Image provided by: University of Nebraska-Lincoln Libraries, Lincoln, NE
About Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901 | View Entire Issue (June 13, 1895)
Terrible vills. üä dem oufitalifitn t'o'.i3:aL'c;'.;be: Von (Jucjtsi Sch,nd!. Meinen tfcpf will ich auseffen, wen Ihr fcal fertig bringt!' sagte Terrib! Billy. Dabei macht er ein Gesicht wl in alter Löwe, der ine Fallgrube bemerkt, kratzt twal an seinem gelben Lockenkops herum und sah den beiden Knie, die vor ihm in den BSschen verschwanden, mit überlegen schlauer Miene nach. Hol mich der Kuckuck, wenn ich Euch den Spaß nicht versalze bekräftigte er und sah au, roie in Feldherr, der tal feindliche Heer in den Hinterhalt marsch i ren sieht. Aul diesen krlftigen Reden hltte in Uneingeweiht schließen können, inen verhärteten E Luder vor sich zu Haien, , aber dem ar nicht so. Billy hätt ginz gilt fcal Modell zu inem der tratztn ! jungen Murilloi abgeben können, denn j tx war rst sieben Jahie alt. Er war der einzig Sprkßling von William McMal lan, vula Terrible Bill, und seiner (?( mahlin Margaret, die wegen der vielen Sommersprossen, welche ihr Gesicht zier ten, gewöhnlich Spotto Maagie genannt wurde. Terrible Bill senior Halle, als r vor fünf Monaim nach Golden Camp gekommen war, inen guten Claim (Goldmini) gehabt, der ihm wöchentlich zehn bis fünfzehn Psund Sterling abwarf, ' und so litten Weib und Kind keinen Mai gel. Indessen, die reiche der in Bills Claim war ausgearbeitet, und er muhte froh sein, wenn ihm seine wöchentliche Arbeit den nöthigsten Unterhzlt gewährte. Dies gefiel seiner Frau schlecht, und all möhlig gewöhnte sie sich daran, ihren Gemahl täglich die Nieten und Chilenen Frau Fortuna als lediglich persönliche Dummheiten vorzuwerfen. So kam S, daß Terrible Bill senior bei AbendS lieber in dem kleinen Hinter siübchen der .Golden Camp Hotel' saß, als sich zu Hause von seiner liebenden Gattin etwas vorkeifen zu lassen. Da .Golden Camp'Hotel' war in aui Baumstämmen, Rinde, Leinwand und al ten Kistenbrettern zusammengefügte Ba tack, die im Camp allgemein daS Bhanty hieß. In diesem Bhanty saß jeden Abend in auserlesene Gelellschaft, be flehend au den Honoratioren des Gold gräberlager, die Whiskey tranken und Poker spielten. Da waren One-eyed-Jack, so genannt nach seinem Gebrechen zum Unterschiede von den vielen anderen Jacki; der .Commodor', ein kleine Männchen, da sich durch fröhliche We sen, in rotheS NSSchen und schwimmende Aeuglein sowie dadurch auszeichnet, daß er stets di weitesten Höfen und den größ ten Hut, der im .Store' zu haben war, trug; Tom Gordon, dem feine Vorliebe fär da dle Spiel den Spitznamen ,Po, kerTom' eingetragen hatt ; German George und Louis lhe Frenchman, Beide nach ihrer Nationalität genannt, und an, der edl Männer mehr, die den Wer dienst deS TageS durchzuringen bestrebt waren. In diesem Hafen pflegte Terrible Bill senior vor dem ehelichen SturmelwlUhen Schutz zu suchen. Die Folge davon war, daß er ine s Morgens verschwunden war und außer seiner treuen Hälfte und dem kleinen Billy nur ein paar alte Hosen aus .Moleskin' und eine verrostete Vogel, flint mit zerbrochenem Schloß zurückge, lassen hatte. Spott Maggie schlug sich schlecht und recht durch, indem sie die Wäsche der Goldgräber besorgte; ten Chinesen, der ihr einige Zeit Concurrenz machte, hatte sie bald au? dem Felde geschlagen, so daß sie ihr leidliche Auskommen fand. Der kleine Bill aber mit dem schmutz!- gen, von Gesundheit und Lebenslust strahlenden Gesicht, den treuherzigen lauen Augen unv ven wehencen, gol denen Locken wurde der Liebling und Pflegesohn de ganzen Lagers, und ob gleich die Mutter, die nach der Hedschra ihre Mannes äußerst sparsam geworden war, ihn ziemlich knapp hielt, ging ihm doch kein in Golden Camp erhältlicher Leckerbissen ab, denn da war kein Gold, gräber auf sieben Meilen in der Runde, der nicht von feinen Aueflügen nach der Stadt stet in Kleinigkeit für Bill mitgebracht hatte. Jetzt stand unser siebenjährig Held oben am Bergesabhang hinter den dichten Blutholz, und Wattlebüschen, au denen nur sein gklbumrahmte Gesicht mit den leuchtenden Augen heroorsah, und fluchte Dazu hatte er gerade jetzt einen beson deren Anlaß. Diese gaben ihm zwei Männer, dl groß genug waren, um sieben BillyS aui ihnen zu schnitzeln; und wahrscheinlich hätten sie Billy in sieben Stuck zerschnitzelt, wenn sie ihn gesehen und seine Reden gehört hätten. Al Billy nach dem Mittagessen auf den sonnigen BergeSabhavg geschlichen ar, um in dem alten verlassenen Schacht, den irgend in Goldsucher vor Jahren gegraben und wieder aufgegeben, herumzustöbern, war r dort fest inge schlafen. Plötzlich aber war r ausge acht und hatte noch halb im Schlafe gehört, wie sich di beiden im Camp Übel, berüchtigten Käuze, di erst vor Kurzem im Lager angekommen waren und nicht weit vom .Shanty' ihr Zelt aufgeschla gen hatten, verabredeten, in der kommen den Nacht die Hätte CastlemaineJoeS zu berauben. Billy spitzte di Ohren, blieb aber hübsch still liegen und gab keinen Laut von sich, vis die reisen Hauuvren tco entfernt Bitten. Während seines sieben jährigen Dasein hatte Billy Keinem so vertrauen, Keinen so lieben gelernt ie Castlemaine Joe. Obgleich all Beooh, ner de Lager seine Freunde waren, wo durch seiner Mutter da Waschmonopol gesichert war, so wandt er sich doch stet Jahrgang 1. an Jce, wenn ihm da Schicksal ein Pöere Tücke aufgetischt hatte. All r die Schachtel Stärke, die er seiner Mut ter bringen sollte, auf einen Felsen legte, um sich un!eh!ndt an eine Klängeruh samilie heranichlkichen u können, und Pally RyZv'S Ziege die Gelegenheit be nutzte und die Släile sammt der Pupp schachte! auffraß, da war eZ Joe, der ihm einen Schilling ged, damit er eine andere Schachtel kaufte; und alt er in Slang Seife bei der gründlichen Inspektion eine alten, halb mit Waffer gesüllten Schachte in diesen hinuntersallen ließ, da war wieder Joe, ter scherend sagte, der Nächste, der in den Schacht siele, würde sauberer wieder heraufkommen, al er je im Busch gewesen sei; und i war Joe. der au der Vorraths liste unter seinem Bett die ZmillingSschwester der ertrunkenen Seisenstange heroorlangte und so seinem Schützling au der Klemme Hai . Jetzt aber war Joe sei! zwei Tagen fort aus einer .Prosxecting Tour', auf der Suche nach neuen goldhaltigen Stellen, und wurde vor dem nächsten Zibend nicht zurückerwartet. Das wußte Niemand besser al Billy, der seinem Freunde bei den Reiserüftungen geholfen hatte, der gesehen hatte, wohin er sein Geld steckte, der den Sattel heraukge schleppt hatte, um ihn dem Pferde aufzu legen. Und da faß er nun, machte in nachdenkliche Gesicht und entwarf seinen FeldzugSplan. Gewöhnlich Sterbliche wären sporn streich hinunter in' Lager gelaufen und hätten in öffentlicher Versammlung im Golden Camp Hotel die Gaunerplän enthüllt. Nicht so Billy! Nicht umsonst hatte ihm LouiS, der Franzof, tr selbst allerlei aufregende Abenteuer zu Wasser und zu Lande erlebt hatte, alle Heldenthaten Red KellyZ, Power, und wie die Herren de austra lischen Busche sonst noch heißen, in glühenden Farben geschildert. Billy fühlte die Kraft in sich, e seinen großen LandSlenten gleichzuthun, und jetzt war seine Gelegenheit gekommen. Jetzt konnte er zeigen, daß er da Zeug eine austra, lischen .BuschrangelS' in sich hatte. Diese begeisterungSvollen Betrachtun gen wurden plötzlich durch ein äußerst schmerzliches Ereigniß unterbrochen. Billy fühlte, wie er an seinen langen Locken gesaßt und unsanft vom Boden ausgehoben wurde und entdeckt aiSSald, daß S die Hand feiner Mutter war, di ihn nach langem Suchen in seinem Vchlupsvinkkt entdeckt hatte. Die Nacht war schwarz, wie da In, ner eines Tintenfasses, der Wind feuzt und ächzte durch die Fichten, die das trockene Bett deS BacheS umsäumten, und eS xsiff und heulte in der Schlucht, als ob grau Holle mit ihren wilden Schaa, ren vorüberzöge. Ein alte Gewehr über der Schulter, schritt unser kleiner Held aus rauhem Pfade dahin; da Brausen de Sturme machte ihn so bange, baß r nahe daran ar, alle seine RuhmeSgedanken fahren zu lassen, und sich hinzusetzen, um zu weinen. Die Entfernung zwischen Gol den Camp und Hellifh Gully war ihm von jeher unvernünttta groß vorgelom men, aber heut war S schlimmer als je, und immer fester wurde in ihm die ueber, zeugung, das man das Säckchen Gold, staub, das Joe in dem volle Mehlsack verborgen hatte, schon längst geraubt hatte. Er hatt gehört, wie di beiden Spitzbuben sagten, sie wollten Aue auf schneiden, und eS müsse mit dem Teufel zugehen, wenn sie nicht Castlemaine Joe Gold fanden. ueroem hatten sie da von gesprochen, die Hütte von .On, eyed'Jack zu berauben, während ihr Bewohner im .Shanty' sei, aber darum kümmerte sich Lilly nicht so sehr. An beide Orten zugleich konnt er nicht sein, uud wenn er nur Joe'S Gold retten konnte, so möcht Jack zusehen, wo ba setnig bliebe. Weiter kämpfte sich Billy durch di mannigfaltigen Hindernisse, die ihm den Weg zu versperren suchten, und jetzt evt deckte er plötzlich, daß er dicht bei der Hütte Joe' ar. Ohne Verzug machte er sich daran, sich unter der Hinterwavd der Hütte durchMgraben und besorgte dte mit einer Geichiclltcgreit und Echnel, liakeit, die unerklärlich wär, hätt er sich nicht täglich aus dieselbe Art au der Kammer gerettet, In die ihn seine Mutter zu sperren pflegte. Ein günstige Fa tum rlaudt ihm, auch feinen schieß prügel nach sich zu ziehen. Er tastete nach dem Mehlsack. DaS Gold war aus der der Wand zugekehrten Seite, und ein kleiner chnttt brachte eS rasch heraus Da horch! Ein Geräusch von Fuß, tritte, einige geflüsterte Worte, die Thür achit unter dem Gewicht der dagegenae stemmten Schultern, die Bretter gaben krachend nach, und die Räuber traten in die Hütte. Jedermann kennt daS un sichere Gefühl beim Betreten eines dun, kein, unbekannten ZimmerS. Während di Männer ihr Taschen nach Streich hölzern durchsucht?, um die unheimliche giv termk zu ver agen. wurde die Stille plötzlich durch da Zische und Schnalzen (fj . 1 l'Tl'Ix Beilage zum Nebraska Ttaatö-Slnzeiger. einer Schlange gestört. Ja, er war un. erkennbar, dieser furchtbare laut, dop pelk furchtbar in der schrecklichen Finster, niff, wo jeder Schritt den Fuß mit dem gisugeu Thiere in Berührung bringen konnte. Vor Schreck erstarrt, standen Beide regungslos, als aber der Eine etwa am Bein hingleiten fühlte, und der Verderben drohende Laut aus nächster Nähe er choll. da ertönt in Angst ehret, der da! Mehl im Sacke zittern machte, und der Pfad dampfte von den eilenden Fußtritten der fliehenden Räuber. Terrible Billy ak allein milttn n ver Hütte auf dem Fußboden, und während sich fein lange Haar vor Aufregung und Angst sträubte, lachte, brumm5e und flüsterte er leise vor sich hin und klarn merte sich dabei fest an sein Schieß, eisen n. .Zum Teufel!' sagte er, .ich habe mich nicht umsonst die letzten drei Monate an den Schlangenlöchern im Snak Gully herumgetrieben. Aber jetzt sert, ehe die Gauner wiederkommen l Heilige! Rauch seuerwerk, sind die Kerl gelaufen!' Al! Castlemaine Jo am nächsten Morg:n zwölf Stunden früher, al man tha erwartet über den Berg ritt und in' Lager hinunterschaute, bemerkte er in außergewöhnliche Bewegung und lenkt da Pferd hinunter an da! .Shanty', o r di Neuigkeiten er fuhr: Ein paar Hallunken wäre in .OneE?kd',Jack' Hütt ingebrochen, hätte aber sonst nicht al in alt sil bern Taschenuhr erbeutet. Jack ließ sein Geld ni in der Hütt liegen, son. dern trug allabendlich pflichtgetreu hinunter an den Pokern cy. Auch tn Joe'ö Hütte wären di Spitzbub g wesen, hätte aber offenbar nicht? Werth volle gefunden, denn e schien dort Alle tn Ordnung zu sein. Terrible Billy aber war verschwunden, und Spotty Maggie siel in ihrer Hütte au einem hysterische Anfall ia den anderen. Joe hörte alle dies an, ohne viel zu erwidern, und ritt dann nach feiner Hütte, um sich selbst von dem Zustande der Dinge zu überzeugen. Unterwegs quälte ihn ein dunkler Zweifel, der sich durch nicht verscheuchen ließ, und al er dann angekommen und vom Pferd gesprungen war, untersuchte er zuerst den Mehlsack. Wahrhaftig, da war der Schnitt, und da Goldsäckche war verschwunden. Da nahm der Zweifel und der Verdacht feste Form an und rief laut in ihm: .Ich wußt ZI Ich sagte e gleich! Nur Billy wußt, wo Dein Geld war, und nun ist er verschwunden, mit ihm Dein Gold!' Joe ging wie in ingesxerrter Tiger vor der Hütte auf und ad. Er hatt bei dieser letzten .Prospecli.ng Tour' an ei nem sonderbaren Ort nach Gold gesucht, denn, statt di: wilden Schluchten und Ravtne zu sondiren, ar r drüben in Richtown gewesen, wo der alt Werth wohnt. Dieser alte Bursche war zwar keinen Ritt von siebzig Meilen werth, aber bei ihm wohnte Fräulein Besfle Werth, sin inzige Tochter, die sich ebenso sehr durch LiebmSmürdigkeit, wie ihr Vater durch Sauertöpsigkeit auSzeich nete. Bessie hatte bei dem letzten Be suche ihrem Bewunderer gestanden, daß er ihr gefall, und den ganze Heimweg hatte der Glückliche kalkulirt und btrech, net, wie viel Gold in dem Söckchen war, und a S kosten würde, eine neue, größere und schönere Hütte mit Veranda und Küche und allem sonstigen Zubehör zu bauen und sie in einem für Btssie paffenden Stile zu möbliren. Aber jetzt war das Goldfäckchen ver fchwunden, und Joe'S glückliche Träume vergingen, als ob eS nur in .Mtrage' di Fata morgana des australischen Busche gewesen sei. Seine Hände ballten sich vor Zorn und Verzweiflung in den Taschen, und die Rechte berührte etwa Harte. - E war ein Taschenmes ser, da er in Richtown gekauft hatte, um Billy damit eine Freud zu machen. Mit einem Fluche warf er das Messer in die Schlucht hinab. Indeß, e war immerhin ei Messer, da eine halle Krone gekostet hatte, und der Grundstein zu einem neuen Gold fäckchen mußte bald gelegt werden. An Verschwendung und unnütze Ausgaben durft Joe für die nächste Zeit nicht den ken. Er klettert mit si iberisch Haft in die Schlucht hinunter. Dabei stolperte er über eine Körper. .Was, Billy, Du lieg hier! Herr, golt, ie ich nur auf solch Gedanken kom men konnte! Armer, kleiner Schelm, ich habe Dir Unrecht gethan! Wach auf, Billy, wach auf!' Terrible Billy schlug die Augen auf und lächelte wie ein sterbender Gladiator, als er seinen Freund erblickte. ,O Billy, jetzt verstehe ich We!l Die Gauner haben Dir gedroht und Dir Angst gemacht, bis Du ihnen gezeigt hast, wo das Gold war, und bann haben die Schurken Dich in den Abgrund geworfen, Du armer Goldjunge Du!' Aber jetzt richtete sich Terrible Billy auf. Was lag ihm an einem gebroche, neu Arm und in paar Beule und Lö chern im Kopf. Seine Ehr stand auf dem Spiele! t J .Mir Angst gemacht!' Ein Welt von beleidigtem Ehrgefühl leg ia de drei Worten. Tann sank er Ukück ia die Arm Jie' und erzählte seine Geschichte. Al er dem Ende sei neS Berichte vahe kam, sah Joe, wie r mit inem der vielen Löcher ia German George'S Hose kämpfte, und nach vielen vergeblichen Bemühungen kam da Gold, säckchen, die conditio ins qua non der Verwirklichung von Joe'S ZukuvflSplä nen, zum Vorschein. .Und , war so dunkel,' schloß Billy seine Geschichte, .daß mich der Teufel geradeweg; in die Schlucht hineinführte. Hai! üb Kops fiel ich hinunter, ab da Säckchen ging mit, denn ich dachte, wenn ich eS in der Hütte ließe, könnten die verftirien Hallunken am Ende wieder kommen und r doch noch finden. Zehn tausend Alligatoren! Werde die Kerle fluchen, wenn sie hören, die verfchmeselte Schlange mit ihrem Zisch! Zisch! war Niemand ander als Terrible Billy !' (Ein Siethenscher Husar. Erzählung von B. Emil König. Der alte Postmeister Oelner in Ei, seid saß so recht in der Wolle; denn zu fetner Zeit trug so In Thurn und TartSsch Poftmeisterei noch tma ein. Je schlechter die Weg waren, desto mehr Ertraposten wurden verlangt, und je weniger und schlechter di OrdinariPost wagen waren, desto mehr verdiente die PostHalter. Der alte Oelner wollte feinen einzige, einen wilden Jungen, dermaleinst im Amt all Nachfolger haben; dem aber steckt da Soldatenlkben im Kopfe, und weil jkdeSmal der Alt tobt, wenn er da, von anfing, gab der Sohn vor, r woll Medizin studiren, und das war dem Va ter denn zuletzt auch recht. Da Etudentenleben gefiel Poftmei, sterS Fritz übrigen ausnehmend. Er tollte drei voll Jahr lang in Jena herum und lernte in der Zeit da Lichten Hain und Köstritzer Bier besser unter scheiden, al Muskeln und Bänder, und handhabte bald den Stoßdegen und Hie der besser, als di Lanzette. So lange der Alte brav Geld hergab, ging das ganz gut. AIS Fritz aber gar zu viel verthat, schickt Vater Oelner ihm einmal zu Ende deS Semesters statt des Geldes ein tüchtige Strafpredigt. - Das verdroß den Herrn Sohn natür lich so gewaltig, daß er er feinem ge strengen Alten durch die Lappen ging und sich bei den Preußen anwerben ließ, als eben der siebenjährige Krieg begonnen hatte. Al da sei Vater erfuhr, war r außer sich, schimpfte und fluchte, wollte hauen und stechen und fing selbst eine Art siebenjährigen Krieg in seinem Hause an; e half aber nichts mehr, der Junge war und blieb einmal Soldat. Zu fei nem Glück hatte er bei dem wüste Stu, dentenleben doch in wenig von der Ba derkunst aufgeschnappt und versuchte da? zuweilen an verwundeten Kameraden, und so kam S, daß man ihn bald zum Feldchirurgen beförderte. Als Sohn eines PofthalterS ritt ervon Haufe aus wie der Teufel ; darum stellt man ihn unter di rothe Husaren de! alten Ziethen ein. Al Chirurg hätt er nun eigentlich bei der Feldmusik und dem Gepäck hinter der Front bleiben können; allein derTeu fel hatte ihn immer vorn unter den Frei willigen, ven der Tanz lo und e zum einHauen ging. Erst wenn schon genug Verwundete hinter die Front geschafft waren, ließ r sich zum Chirurgendienst beordern. Aber auch dieses Geschäft ging ihm rasch von Händen. Er ging mit dem Verbandzeug im Felde, wie in den Spi tälern so geschickt um, daß der Alt Fritz, dem schon on Oelner kriegerischen Un gestüm, von seiner Unerschrockenheit und Geistesgegenwart berichtet worden war, ihn bald auszeichnete, öfter mit ihm sprach und ihn schließlich zum Oberfeldscher te! Regiments ernannte. Oelner schämte sich aber auch nicht, überall, wo eS Gelegenheit gab, etwas zu lernen und sollte tS von inem Kur, fchmied, eintm Scharfrichter oder einer alte Frau fein, wenn sich da Mittel nur bewährte. Einmal e war aus dem Rückzüge nach der Schlacht bei Koli, aus welchem er als Husar und Feldscher genug zu thun gehabt, ging'S twaS drunter und drü ber. Die Reiterei war in der si elfteren Nacht durcheinander gerathen. Oelner war auf feinem Pferd eingeschlafen, und so wollte der Zufall, daß der Herr Ob, seldfcher bald unter die Begleiter deS König, dicht neben ihm, ohne e zu wis, sen, mit fortritt. Ein General wollte ihn wecken, der Alte Fritz aber, der eS be, merkte, hielt ihn ab. .Laß Er'S nur,' sagte er .der hat heute gut mitge arbeitet, wiewohl auch umsonst, und dop, xelt so viel, wie wir; übrigen versäumt er auch gar nicht mehr, denn feine Ver, wundeten werden, Gott sei e geklagt, von unser Gegnern verbunden!' Al jedoch der Tag graute, schlug der König Oelner mit der Hand auf dieSchul, V( i No. 4. ter und sagte, al dies erschrocken au seinem Halbschlummer auffuhr und dte Augen weit ausriß, wie er den Monarchen neben sich erblickte: .Hat Er endlich auSgeschlafen. junger Fleischhackerund Hautflicker? Nun. ich wellte, ich könnt wieder einmal so ruhig in einem Bette schlafen, wie Er aus Seinem Gaul l Jetzt reit' Er ab wie der zum Regiment aus seine Posten! Abi.!' Die Wort waren unserm Thüringer lieber, al hätte ihm der alte Fritz inen Beutel voll Dukaten geschenkt. Al der Krieg zu Ende war, erhielt Oelner einen ehrenvollen Abschied mit der besonderen Bemerkung, daß e ihm auch nach Jahren freistehen solle, in jedem Re, giment mit gleichem Rang und Sold wie der einzutreten. Nunmehr kam der königliche preußische Feldscher außer Dienst wieder nach seinem thüringischen Heimathstädtchen Eisfeld zurück und zwar al stattlich Husaren, chirurg, mit frischem rolhwangigem, sonngebröuntem Geficht, und seine Uni, form und der riesige Schnauzbart ftan den ihm vortrefflich. In jenen Tagen nun war in den thü ringischen Landen vielfach der Lakaien, dienst die erste Stuf zu den meisten Hof und StaatSämtern. Alle ging vom Hofe oder vom Stall, nämlich vom Marftall, bet manche kleinen Fürsten Höfen aus. Die beste Schulmeisterst!, len kamen an Bediente, di schlechten wurden an abgedankt Soldaten ver geben. Der niedrigste Bediente konnt zum Küster und von da zum StaatSbür germeisteramt gelangen, oder er konnte vom Schreiber zum Kanzliste und Kam merrath mit Sitz und Stimme im Ver, walwngSrath emporsteigen. Der Stall junge stieg zum Stallknecht, dann zum Vorreiter, Bereiter und Stallmeister auf, bis zur Mignonstell aa Serenisfl, muS' Seite. Selbst ein tüchtiger Organist und Musikus, welcher bei dem mellberühmttn Sebastian Bach seine Ausbildung ge nossen hatte, mußte, um Leiter der sürft lichen Kapelle und Hoforganist zu wer den, sich um die Kammerdienerstelle zu, gleich bewerbe, die er auch bis zu feinem Ende versah. So auch unser Oberfeldscher und sxä ter Postmeister Herr Oelner. So i, derwillig und böse er darüber auch seinen schwarze Schnurrbart auf und abdrehte, er mußte, um Leibchirurg zu werden, den Kammerditnst bei dem wilden Prinzen und damaligen Vormund. Regenten Jo saxhat zugleich mit übernehmen. Dieser fürstliche Herr war vordem kal serlicher Feldmarschall und der Kaiserin Maria Theresia Liebling gewesen, hatte die Kriegsschule im Türken, und Fran zosenkriege unter Prinz Eugen durch gemacht und befehligte im siebenjährigen Kriege nach der Schlacht bei Roßbach die Reichsarmee, die bei den Leuten damals den Spottnamen die .ReißauSarmee' führte. Prinz Jofaphat war eigentlich ein ge müthlicher. freigebiger Herr, aber bis weilen aufbrausend und jähjornig. Der Oelner war ihm bald völlig un entbehrlich geworden und mußt ihn zu allen seinen prächtigen Jagden begleiten. Nun hatte der Prinz Josaphat längere Zit an Schlaflosigkeit gelitte und Oel n hatte dabei mehr Wochen hindurch Tag und Nacht bei ihm Dienst gethan und nach sein Art eine Ehre darin ge sucht, immer wach und munter zu sein. Durch Kasse und andere Mittel wurde er, sowie nach und nach von dem vielen Wachen, äußerst reizbar und mißmuthig. In einer Nacht trieb S der Prinz ganz besonders arg. Oelner war schon sieben mal bei dem hohen Kranken gewesen und hatt sich kaum wieder niedergelegt, al dies schon wieder heftiger als zuvor schellte. Der Prinz Josaphat mochte wohl ge träumt haben, er hab vergeblich zekltn, gelt. Al Oelner inS Schlafzimmer trat, saß er aufgerichtet im Bett, roth vor Zorn wie ein welscher Hahn, di Kollerader angeschwollen wie ein Peit schenriemen und schrie ihn mit Donner, stimm an: .Ihm soll ja in heilige Donnerwetter in den Leib fahren! Schon dreimal hatte ich geschellt, und Er fauler Racker schläft statt zu wache und kommt nicht. Er ist nicht mehr werth, al ich schieße Ihn nieder!' Mit diesen Worten legt der Regent eine der auf dem Tisch liegenden beiden Pistolen auf Oelner an. Damit waren Serenissimus aber an den Unrechten ge kommen. In demselben Augenblick halte der ehemalige Ziethen'sche Husar die ander rgriffen, hielt st schußfertig dem Fürsten entgegen und sagte mit der größ, tcn Kaltblütigkeit: .Jetzt aber treffen, Durchlaucht! Denn ich werde nachher sicher nicht fehlen. Geschlafen habe ich nicht, obgleich ich seit mehr als drei Wochen kein Bett gesehen und kaum zwei Stunden täglich auf dem Stuhl schlummern konnte.' Da legte der Prinz, der während dieser Rede seine Augen wett aufgerissen hielt, die Pistole langsam wieder auf den Tisch und Oelner that dasselbe. Dann macht der muthige Kammer- J dienn in halb Schwenkung zur Thür hinau, in Vorzimmer zurück, ließ in ander Diener an seine Stell rufe und ging dann nach Haus. Am andern Tage ließ iha der Prinz sagen, r solle doch zu ihm komm. Oelner : schien auch, ab nur, um fei neu Abschied einzureichen. Ruhig sagt er zum Prinzen: .Ew. Durchlaucht find hitzig, ich bin hitzig, und da möcht leicht einmal Unheil absetze; den ich habe Ehr im Leib und hab bei große Preußenkönig längst di Furcht verlernt.' Er erhielt indeß rst nach inem Iah seinen Abschied und dte Postmetsterftell mit ter Erlaubniß, al Hoschirurg sich niederzulassen. grin finanziell Studie. Joha Baldwin, in kühn Spekulant in St. Loui, dessen Conto bet ein be freundeten Bank zeitweilig überlastet war. brauchte zu einem Geschäft 10,000 Dollar, während sein Bankguthab kaum 100 Dollar betrug. Der asftrer gab ihm dn Rath, in Anweisung auf Jemand auszustellen, der nicht zu nah bei St. Loui ohne. Baldwin klärt, er wisse Niemand, aus den er iu solch Papier ausstellen könnte. ,O, auf irgend Jemand,' sagt, dir gefällige Kasstrer; .wenn der Betreffend nur weit genug entfernt ist, werde Si ja Zeit genug haben, da Geld zu decke.' Baldwin fertigte eine auf Sicht zahlbar Anweisung über 10,000 Dollar aus de Sultan der Türkei au. Da Papi wurde von der Bank honorirt, ging dann ach New Aork und von hier an ein Correspondenten der Bank nach London. Vou diesem gelangt in di Händ Rothschild', d seiner Filiale in Con ftantinopel überwies, von welcher eS ord nungSgemäß dem Schatzmeister de Sul tan zur Einlösung vorgelegt würd. Dieser präsentirte e wieder pflichtschul digft dem Großherrn selbst. .Wer ist denn dies John Baldwi?' fragte der Sulta. .Ich weiß nicht,' versicherte den,' Schatzmeister. Sind wir ihm vielleicht etwa schul big?' .Nein," erstatte v nvere. .Dann werd' ich da Geld auch nicht zahlen,' sagt seine Majestät. .Einen Augevdltck.... wenn lä) mir einen Rath erlauben darf,' begann der verdutzte Schatzmeister noch einmal. .diese Tratte kommt von de Roth chtlb'. mit denen in Anleihe vo zwei Millio nen abgeschlossen werden soll. Würd unter diesen Umständen wirklich rath sam sein, da Papier zurückgehen zu lassen?' .So lö ' es also tul- nt chttd vr Sultan. Da geschah denn auch, doch keiner war darüber mehr erstaunt al Joh Baldwin und der gerieben Kasstrn. Sine fürgliche Wekohnnng. Winterszeit l Alt und Jung tummelt sich auf dem Eise. Da ein Krach! Ei Hilfeschrei! Ein Mädchen ist eingebrochen und in'ö Wasser gefallen. Am Ufer hat der Tagschreiber Dörrmann das Unglück mit angesehen und. in braver Kerl wie er ist, stürzt er sich tn das kalte Waffer und zieht da Mädchen heraus, die schön Rebetka Vctgelblüh, deren Bat eben unter lautem Jammergeschrei, von dem Vorfalle benachrichtigt, herbeieilt. Be scheiden drückt sichDörrmann davon, aber der dankbar Veigelblüh hat doch seine Namen erfahren. Am andern Tag sucht er den Dörr mann, der mit einem bösen Schnupf zu Bette liegt, aus, dankt ihm mit über schwänglichen Worten, daß er ihm fein Theuerste gerettet und brückt beim Weg gehen dem gerührten Lebensretter in verschlossenes Couvert in die Hand. So bald Veigelblüh verschwunden ist, öffnet Dörrman, vor dessen Augen etwa mt di Vision ine Hundertmarkschein flimmert, da Couvert und erblickt inen .Bon': Vorzeig dieses erhält bei Einkäufe vou 25 Mark an in meinem Geschäft 10 Prozent Rabatt. Machaömvar. Der berühmte Komik Beckmann be saß in unglaubliches Kopirtalent; er konnte di Stimm, Bewegung, kurz, da ganze Wesen in Person nach ahme, mit der r einmal zusammenkam. Eine Tage? besucht r seinen Schneider-, um denselben um Zahlungsfrist zu bitten, aber bevor er noch sein Anliegen vorbrin ge konnte, trat in Herr ein, der sich mehrere Anzüge machen ließ und diese! be sofort baar bezahlte. Beim Anblick diese Mannes stieß der Künstler einn tiefen Seusz aus, so daß der Schneider auf ihn aufmerksam wurde und ihn fragt: ,Wa fehlt Ihnen denn, Herr Beckmann?' .Ach,' versetzt der Schau spieler mit bitterm Lächeln, .diese Herrn werde ich nie kopiren können.' Unter Dienstboten. .Ueber die Marie aber auch, erst will st sich vor Schmtrz beinahe umbringe, weil ihr Untnossizikr ihr untrk gtwor dk ist, und jetzt singt und lacht fit schon wied dtn ganzkn Tag!' - .Ach, dte hat sich jetzt eine neuen Schatz angeschafft, einen Trompeter, und seitdem ist ihr Schmz wi egge, blasen l ' Ausrede. Onkel : , . .Ich halte Dir versprochen, Deine sämmtlichen Gläubiger zu bezah len, wenn Du Dein Examen machen würdest, und jetzt bist Tu doch durchge fallen !' Neffe: .Die unverschämten Kerl oerdi' auch nicht, Onkell'