Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901, June 13, 1895, Image 7

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NEBRASKA STAATS - ANZEIGER. Lincoln, Ntt.
ÄerScharssettsteitt.
Viomn ren X Frh. v. Verfall, j
(3tsctjun8.)
.Tüo wiid trrlil vergeblich seih,
itu dattefl iljnx a deitegnen, eter i'.m
k wenigstens fommtn fetien uiuft'cn. er
frirb seine Vlliiitt wehl ausgegeden
haben. 'ie iiniecM ton fit, Tich so
zu ersten.
tr ff rail) die ii'crte im slrcng per
keifenden Tone und bet ihr den Änn.
.Ttr sraf (eil übrigens sehr schleckt
aussehen! (r wird an, darnach gclcdt
haben! Um sich zu belauben in seinem
lebceschincrz, wird er naliirlich sagen.
UcdrigcnS recht anflcneljm f irr mich,
wenn er sich ruinirt hat! Man wird
wir die ganze crantwvrlung ausladen,
weil ich ,hi, rvu dem Jiuratel lief reite. "
' lind nicht mit Unrecht,' bemerkte
Jla. welche ihre ganze gassung wieder
gewonnen.
.Das jagst auch Tu? Natürlich, als
seine unendfreunbin! Diese freund
schuft wird noch theuer werdn!'
vsa zog ihren Arm zurück, er Hielt
ihn gewalkiam fest.
.Du beurtheilst ihn falsch. Tret.'
aller seiner Schwachen ist er ein ftara
liet dmch und durch."
, Kavalier! Das keimen wir! 3o
lange der arren lauft! Dann helf,
nrnc helfen kann, lii'enn ich an seiner
Stelle wäre, ich wmde den Schürften
stein überhaupt nicht betreten, so lange
Dagmnr im yrniis:. iai hat er denn
bei iinü noch zu suchen?'
Sparte dvch ab, vb er kommt, ehe
Du ihn verurtheilst. UcbrigenS wün
f schest Du ja schon längst sehnlichst
' seine Rückkehr, efchajtc halber
Nicht?"
.Allerdings! Silier ich wiirde ihn
lieber selbst in Zildenberg aussuchen.
Ich will nicht, daß er kommt Dagmar
halber."
Sie waren vor dein Schachte ange
kommen, ede Spur deö Unglückes
war verwischt, die Arbeit wieder im
vollen d'ange.
ih.!efccr jvir.f noch einer der ?eute er
wähnte deö Uno,lück?falles, und der
unge, welcher bleich vor Entsehen die
Meldung gebracht von dem Tod des
Unglücklichen, pfiff ein lustige Vicd.
Der jionmierziemath ging noch vor
Ort, Isa hinab zu ihreni Pferde.
ifr hatte verdacht geschöpft, er war
eifersüchtig. Äarum hatte sie ihm
nicht essen gestanden, daß sie den ra
fen getroffen?
Warum hatte sie iiuit nicht mitge
nommen? Jsa ärgerte sich bereits über ihre
Ungeschicklichkeit!"
8. Kapitel.
Zur Ueberraschung Baron Jinf8 ver
ging eine Woche, ohne daß iraf Wil
denberg sich auf dem Scharffeuslein
sehen ließ, lir hatte diesem Unrecht
gethan und, was ihn am meisten ver
drvß, er hatte sich mit seinem harten
.Urtheil vor Zsa eine Blöße gegeben.
Tas that er Alles in der Erregung,
weil er eine Begegnung derselben mit
dem Grasen argwohnte, die offenbar
nicht stattgefunden aus Eifersucht!
Jsaö Scharfsinn war dieses Motiv
sicherlich nicht entgangen, er hatte sich
also lächerlich gemacht. Außerdem hatte
er nothwendig mit dem trafen zu
sprechen und eS war ihm durchaus nicht
angenehm, die Initiative ergreifen zu
müssen.
Jsa freute sich in ihrem Innern
über die Selbstverleugnung urts,
welche ihr so vortrcsslich zu Stakten
kam. Er geivann dadurch nur in ihren
Augen. Er war doch ein Kavalier, das
verwandte Blut regte sich in ihr. Als
aber ein Tag nach dem anderen vcr'
ging, wurde sie unruhig. War erwirk
lich erkrankt? Oder mied er Scharffen
stein aus einem anderen Grunde?
Sie hatte sich in den bedanken,
wiedermit ihm zu verkehren, so hinein
gelebt, unzählige Pläne gefaßt, daß ihr
der bedanke unfaßbar war, ihn nicht
mehr zu sehen. Sie sprach immer wie
der mit Dagmar davon, welche herzlich
bedauerte, daß wohl sie die unschuldige
Ursache seines Fernbleibens sei.
Der alte charff war am traurigsten
darüber. Es fehlte ihm schon lange
etwas, feit Kurt fort war, und gerade
in der neuen Umgebung ging er ihm
J ab, wie ein theurer Angehöriger.
Dagmar begriff er einfach nicht, wie
sie den schönen guten Kurt, einen
Grafen Wildeuberg, so lange leiden
lassen konnte um einen Starrkopf wie
Bodo, der doch einmal für sie verloren
war zulegt wird sie noch froh sein
um ihn. Er wäre schon lange selbst
nach Wildenberg gegangen, aber Baron
Fink verwehrte eö ihm auf das Ent
sckiedenste, an dem (trafen war es,
Besuch zu machen. Dagegen ließ sich
streng genommen nichts sagen.
Nur den Peter, welcher sich übrigens
unter dem neuen Bedientenvolke recht
unglücklich fühlte, sandte Scharff ein
mal heimlich hinüber. Er kam mit
schlechter Nachricht.
Der Craf verlasse tagelang nicht
das Schloß, und allerhand Gerüchte
gingen, von verdächtigen Besuchen,
vom Berkauf des (uteS.
So kam es, daß der Name Kurt aus
allen Kippen war, und Jsa sich immer
mit ihm beschäftigte. Alte Ennnerun
gen wurden lebendig, unzählige langst
vergessene Kleinigkeiten. Sie wurde
mit ihm in v'edanken wieder vertrau
w tcr, als sie mit ihrem Gatten, trotz
aller Aufmerksamkeit und Vicdc von
dessen Seite, in Wirklichkeit war. Die
fer schien ihr plötzlich fremd, so ganz
von anderer Art. Ein gewisser Hoch
muth befchlich sie ihm gegenüber, und
wenn sie an den verächtlichen Ton
dachte, mit welchem er von einem Ka
valier sprach er wich nicht aus ihrem
Ohre fühlte sie eine innere Empö
rung.
Baron inf konnte nicht niehr war
ten. Die Arbeite im Hauptschachte
, niußten eingestellt werden, wenn er
mit dem Grasen nicht in das Reine
kam. Er wufitc nr.ch Wildenber?, so
t r. :.; I..? L;cr.tc:8 Ziz gegen
icr wer,
er schlug ihr ver, ru zuführen. Sie
neuifite t:ch tu't zu energisch, die
Etikette m;i;ivc::d.
Der cmmerzienraih erschrak, als er
den Gra'en cr'.lickte, nachla!,' geklei
det, rcrsN ii. mit unslalem Blick. Der
tanlercitc iiielcr, n ie er jene Zchand
hehlen bcrcltert! Eine ermattete ä1
nchmheit vollendete das Bild. Baron
Fink wmischie sich im Innern Gluck,
daß Dagmar so hartnäckig gewesen.
Das wäre der rechte Erbe genasen.
Er stand an d Ehcmince de
Empfangszimmer? gelehnt, in zier
lichen persischen Pantoffeln, das Haar
ungepflegt, die Hände in den Tasche,
mit dieser eigenthümlich verzweifelten
Beiregung, die gleichsam die absolute
Vecre der Taschen bezeichnet und den
Strolchen ebenso eigenthümlich ist wie
den unglücklichen Spielern. Er fand es
sichtlich nicht einmal dcr Muhe werth,
die Eigarrette aus dem Munde zu
nehmen.
Was führt Sie zu mir?" fragte er
mit einer geringschätzigen Kopsbewe
gung über die Schulter hinweg nach
dem Eintretenden.
Bitte, nehmen Sie Platz.' Dabei
veränderte er nicht im Geringsten seine
nachlässige Stellung.
Baion Fink begriff sofort die Situa
tion und rächte sich. Er setzte seinen
Klemmer auf und betrachtete den Gra
fen von Kopf bis zu Fuß, dann nahm
cr ihn ab, klappte ihn zu und warf sich
eben so ungenirk auf die Ottomane.
Geschäfte, wie Sie sich denken
können."
Zsa steckt dahinter, kein Zweifel,
das Arrangement sollte stattfinden. Er
wollte aber nicht mehr, der vollständige
Ruin, vor dem er stand, gab ihm den
Muth und den Stolz der Verzweiflung.
So kam ihm der Kommerzienrath gerade
recht mit seinem Angebot, er konnte
sich wenigstens noch rächen.
Sie mit mir Geschäft? Ich bin
ein Pechvogel, hüten Sie sich."
Vassen wir den Scherz, Herr
Gras!" entgegnete Fink. Sie wissen
doch, ivas sich ereignet hat während
Ihrer Abwesenheit?"
Ali, Sie meinen die Erdgeschichte !"
bemerkte der Graf obenhin. Na.
Sie können sich dcn Sport ja erlauben. "
Der Kommerzienrath lachte ärgerlich
auf.
Sport nennen Sie das? Ein Unter
nehmen, welches dem ganzen Vande zum
Segen gereicht, vor Allem aber unsere
Gegend völlig umgestalten wird."
Umgestalten ist schon möglich.eS han
dclt sich nur in welchem Sinn! ch
halte nun einmal nichts davon." Der
(ty'slf schleuderte seine Eigarrette ans
den kostbaren Tcppich und trat sie aus.
Haben Sie auch schon bedacht," bc
merkte der Kommerzi-snrath, .daß Ihr
absprechendes Urtheil Sie selbst trifft?
Das Hauptlngcr wendet sich gegen
Ihren Grund, ja. wir flehen dicht vor
der Grenze. Wenn ich nicht irre," er
sixirte den Grafen scharf, haben Sie
sich ja gleich nach Ihrer Ankunft dort
selbst orientirt. Wenigsten sagten mir
Ihre Veute so. Ich war unterdessen
bei Ihnen, wie Sie wissen."
Kurt durchschaute ihn. Jsa hatte
sich irgendwie verrathen, und er freute
sich über die Pein der Eifersucht, die
er angefacht in diesem Mann. Die
Rache begann schon.
Da sind Sie leider falsch berichtet
worden. Ich interessire mich, wie
gesagt, nicht im Geringsten für die
Sache. Ich machte einfach einen klei
ncn Revieraang. Ich stehe nämlich
bereits in Verkaufsverhandlung."
Betreffs Wildenberg? Nicht mög
licki!" Der Kommerzienrath sprang auf.
Diese Nachricht warf alle feine Kvm
binationen über den Haufen.
Kurt nickte und steckte sich eine neue
Eigarrette an.
Und da sagen Sie mir nichts davon?
Als Nachbar? Ah ich verstehe, Sie
wollen siuj rächen ! Aber was haben
Sie denn für eine Veranlassung dazu?
Habe ich Ihnen nicht erklärt, daß von
meiner Seite Ihrer Werbung um
meine Tochter nicht das geringste Hin
derniß entgegensteht? Für das Weitere
kann ich doch nicht. Und wer sagt
Ihnen denn, daß es dabei bleiben
muß? Daß Sie 3 nicht noch einmal
versuchen sollen? Und ganz abgesehen
davon, verkauft man ein altes Fami
liengut wegen einer solchen Bagatelle,
die Jedem von uns passiren kann?
Oder müssen Sie verkaufen? Zwingen
Sie die Berhältnisse? Da läßt sich ja
noch reden! Ja, ich komme, um mit
Ihnen darüber zu reden, um Ihnen
ein Geschäft anzubieten, das Sie wie
der flott machen kann."
Der Kommerzienrath brannte vor
Eifer, er vergaß seine gewohnte Bor
ficht. Diesem verzweifelten Menschen,
der mit Allem gebrochen, war ein sol
cher Sckiritt schon zuzutrauen. Wilden
berg, dessen Erwerbung zu seinen -kühn-ften,
verlockendsten Träumen gehörte,
verkauft an -einen Anderen, der ihm
vielleicht den Weg vertrat, Konkurren;
machte! Das durfte nicht sein, um
keinen Preis. Ein Gedanke stieg in
ihm auf, ein recht häßlicher. Er
kämpfte mit ihm, während der entsetz
liche Mensch ihn mit höhnischer Ruhe
betrachtete und sich an seiner Qual wei
bete. Sie dürfen es nicht thun, als alter
Freund des Hauses Schorfs," stieß er
gepreßt heraus, meiner Frau, die sich
bitter kränken würde über Ihre Rück
sichtslosigkeit." Das würde mir sehr leid thun, aber
in Geschäften und besonders in meiner
Lage die Baronin wird das gewiß be
greifen." Fink hatte keine Zeit, über die
Kühle des Grafen Jsa gegenüber sich
zu freuen.
Geschäft ! Lage! Wenn Sie denn
doch durchaus verkaufen wollen, so ver
kaufen Sie an mich. Niemand kann
Ihnen nur annähernd den Preis zah
len, den ich zahle. Nennen Sie einen
greifen Sie hoch ! Eine Million!
Wollen Sie? Um ein Drittel über
zahlt, bei dem jetzigen Stard des
Gutes."
5ine fieberhafte Nöthe erschien auf
dcn Wcnqe:, t.i 'rttt, seine f-ii:;-e j
vtrlst it'n. c J war ihm, cii rwre er
die Zurufe der Krenpicis im S-al;
ren Monte Earlo, f.u: vuüi jt-ux,
nuTsicuir! Ein Gcldhauten rollte auf
ihn zu. Er war gerettet mit dieser
Summe, ein Mrdus gegen seinen ievi
gen Bciif stand. Wog die Rache an die
sein Menichen ein solche Ot ''er auf ?
Was hatte er am Ende ten ihr, als
annfr heimathloser Teufel? Die
Wunde, die r ihm schlagt, verheilt
wieder, an der seinen wird er rerblu
ten. Fort wollte er, fort mußte er.
Zu was sollte die Freundschaft mit
Jsa sichren? Er war sich vollkommen
klar darüber geworden die einsamen
'Wochen der und fest entschlossen,
sie nie wieder zu sehen.
.Sie begehen ein Bcrbrechen, nrnn
Sie nicht darauf eingehen. Eine Mil
lion, bedenken Sie! ES muß Ihnen
doch eine hübsche Summe bleiben, die
Welt steht Ihnen offen damit,' lockte
der Kommerzienrath. .Schlagen Sie
ein! Morgen Abschluß! Baar auebe
zahlt!' Eine wilde Gier drang aus dem jetzt
stechenden Blick Finks, und seine Be
wegung glich dem eines gewöhn' iÄen
Händlers. Keine Spur mehr von Bor
nehmheit. Kurt empfand einen heftigen Wider
willen, fast Haß. Sein Standeogefühl
regte sich in ihm. Wildeuberg war der
Stammsitz seiner Familie, wie der
Sclmrsfeniiein der der Scharsss, und
dieser Abkömmling einer ihm verhaßten
Rasse ergriff eines nach dem anderen
mit seinen räuberischen Krallen. Sei
nen ganzen Stand, allen alten Besitz!
Zum erjten Male stieg in seiner ver
witterten Seele eine Ahnung seines
von ihm verkannten, geschändeten Bc
rufcS auf. Aber zu spät! Erschlug
ein. halb betäubt, willenlos!
Baron Fink triumphirte in seinem
Innern. Wieder hatte er einen prun
keuden Namen unter seine Füße getre
ten. Das war jetzt der Sport, des trotz
aller äußerlichen Ehrenbezeugungen
von dieser Sorte verachteten Empor
kömmlings. Und noch etwas hatte er
gewonnen, woran er jetzt erst dachte,
nachdem ihm der Streich gelungen
seine Seelenruhe. Kurt wird seiner
Frau nicht mehr gefährlich sein. Er
forderte ihn auf. mit ihm nach Schars
sensiein zu fahren.
Kurt schlug es energisch ab.
Ich fühle mich überflüssig dort.
Grüßen Sie die .Baronin, sie soll
ihren alten Freund Kurt nicht vergessen
als Herrin von Wildenberg!"
Böllig beruhigt und begeistert von
dem unerwarteten Erfolge seiner Fahrt,
kehrte Baron Fink nach Scharsfenslein
zurück.
Baron Scharff wurde durch diese
Nachricht in sein Innerste getroffen.
Das alte Wildeuberg verkauft an den
Kommerzienrath. den Besitzer deö
Scharffensiein! Der Mann wurde ihm
unheimlich und dasselbe Gcsichl stieg
in ihm auf. wie in Kurt, als er zu
schlug. Unser Feind, unser Würger und
wir geben ihm noch unser Fleisch und
Blut, unsere Kinder, Alles, um des
verdammten Geldes willen, da mit
unserer Arbeit zu erwerben wir viel zu
stolz sind. Es geschieht uns ganz recht."
Jsa konnte noch weniger ihre pcin
liche Ueberraschung verhehle, obwohl
eö ihr zugekommen wäre, die sichtliche
Freude ihres Gatten zu theilen.
Der letzte Gruß Kurts, welchen
Baron Fink wörtlich ausrichtete, klang
für Jsa wie ein Hohn auö seinem
Munde.
Fink fuhr mit dem nächsten Zuge in
die Stadt. Morgen, wenn der Graf
kommt, sollte Alles geordnet sein,
um jeden Zwischenfall zu vermeiden.
Jsa war ihm so dankbar für die
heutige Abreise, daß sie ihn mit Zärt
lichkeiten überhäufte und damit den
üblen Eindruck rasch verwischte, wel
chen ihr Schreck über die Nachricht in
ihm bewirkt hatte. Auf ihr Zimmer
zurückgekehrt, drängte sie ihre Gefühle
nicht mehr zurück. Der letzte Gruß
Kurts: Die Baronin soll als künftige
Herrin von Wildenberg ihren alten
Freund Kurt nicht vergessen, erfüllte
sie mit einer Wehmuth, die ihr durch
aus nicht sündhaft schien.
Die glühende Beschwörung eines
Treuliebenden lag für sie darin, der
nicht mehr verlangt als die Erinnerung.
Eine rührende Anspielung an all' die
süßen Freuden, die sie mit ihm verlebt,
die alle in ihm ihren Brennpunkt hat
ten. Er war jetzt in ihren Augen der
vertriebene, Verbannte der wirklichen
Ursache, seines sträflichen Leichtsinns,
seiner Eharakterlosigkeit gedachte sie
nicht von ihrem Gatten vertrieben.
Bergleiche regten sich in ihr, die nicht
zu Gunsten des Letzteren ausfielen.
Wie brutal seine Freude war über das
Unglück Kurts, das er nun auebeuten
konnte! Er war und blieb eben der
nüchterne Kaufmann, dem nichts heilig
war. Er erschien jetzt von allen Würden
und Ehren entkleidet, als der Sohn des
Fruchthändlers, der gewöhnliche Arbei
ler, der er einst war. Seine Thatkraft,
seine Energie, die sie einst bewunderte,
wirkte nicht mehr aus sie, beruhte auf
Grundsätzen und Anschauungen, wel
chen eben ein Edelmann nicht huldigen
darf, daher das Sinken ihres, das
Steigen feines Standes. Sie waren
von Natur Feinde, bitterste Feinde.
Dagmar überraschte die Mama in
Thränen aufgelöst. Sie wußte weohalb
und versuchte zu trösten.
Ich kaun mir vorstellen, wie wehe
Dir das Schicksal des Grasen thun
muß. aber bedenke doch, daß ihm Papa
einen Preis bietet, der ihn rettet
eine Million!"
Jsa lachte höhnisch c::f. In diesem
Augenblick war ihr liefe Erwähnung
unsympathisch und sie übertrug die
Gedanken, die sie eben rlcr ihren Gat
ten sich machte, rasch a::j seine Tochter.
Natürlich eine Mülien ! Damit ist
bei Euch Alles gut gemacht. Alles aus
gelöscht. Ihr wißt ja nicht, was es
heißt, von einer alten Heimi-Zh schei
den. Was Alles daran hängt. Eine
Million ist ein nüchterner '?ldhanfen,
der vom Einen zum Anderen wandert,
aber ein Gut, ein Wildenberg!"
Die Frcnndschast für dcn Grasen
macht Dich ungerecht gegen apa,i
frnircrtt dagmar e,c7r.i..rt. .e? i;?.:it
eben seuie alte en::at!i, den Stamm
sitz seiner ,ui:;::lie, mebr setzen, ihn
nickt so lrichts innig vergeuden jcllen.
das lN'.:fk ?u doch zugeben."
LeicMfiinrni reraciideni" erwiderte
Jsa. Er ist eben kein c'chafkemann,
in ganz anderen Anheilen erzogen.
Mögen sie die falschen sein, was kann
er dasur? Doch was rede ich zu Dir,
ich weiß ja, wie Du über ikn denkst."
.Gewiß nicht schlecht. Du weißt ja,
wie er mir stets gefiel. Daß ich einen
Mann, der sich nicht scheut, ntt ehr
licher Arbeit sein Brod zu verdicnen.
obwohl er vornehmen Standes ist,
hoher schätz, kannst Du mir, als der
Tochter meines Baters, nicht übel neh
men. Jsa," fuhr sie in herzlichem
Tone fort, .laß mich wieder Deine
Freundin sein, nicht Dein Stiefkind.
Ich weiß ja, was in Dir vorgeht."
Jsa sah sie mehr mißtrauisch als
zornig an. Es wäre ihr jetzt ein Bc
dürsniß gewesen, sich mitzutheilen, aber
Dagmar gegenüber war es unnwglich,
und doch reizte sie es, das Madchen
unozuhorchen.
Sage es doch, Du hast es ja schon
einmal gesagt ich liebe den Grasen
noch immer, nicht so?" Sie lachte ge
zwvngcn. Nicht im unrechten Sinne, wie
könnte ich so etwas von Dir denken!"
entgegnete rasch Dagmar, die entrüste
ten Worte zurückdrängend, welche auf
JsaS Lipp:n schwebten. Und doch seid
Ihr Euch mehr als Freunde. Ah, ich
kann mir das ganz gut denken."
.Wirklich? Konntest Du das?"
JsaS Augen strahlten und sie ergriff
heftig die Hand DagmarS.
Siehst Du. ungefähr sz." Dagmar
kniete vor Jsa nieder und spielte mit
ihren Fingern. Du warst noch ein
Kind, wie Du ihn kennen lerntest. Er
war lustig, schön, stark und gut, er
gefiel Dir, Du überließest Dich arglos
Deiner iindlichen Neigung. Sie wuchs
mit Dir heran, Du merktest ggr nicht,
daß sie aufhörte, kindlich zusein. Als
Du es aber merktest und er auch, da
saht Ihr Euch schon Beide im Bann
der Bcrhältnisse. Ihr wurdet vorsich
tiger, suchtet zu vergessen vergaßt
auch, wie man eben so etwas vergessen
kann, aber im tiefsten Herzensgrund
blieb die Erinnerung zurück an ein
entschwundenes Glück und sie taucht
immer wieder auf, trotz Allem, was
unterdeß mit dem armen Herz ge
schehen." Glänzende Tropfen kollerten herab
auf daö zierliche Fingerspiel.
Nicht wahr, ich habe es errathen,
wenn ich auch recht albern bin gegen
Dich!"
Jsa nickte mit dem Haupte und ver
barg ihr Antlitz in den schneeweißen
Händen.
.Aber Du bist ja stark," fuhr Dag
mar fort. Du wirst rasch darüber
hinwegkommen und an den guten Pater
denken, der Dich so liebt und verehrt,
der furchtbar wäre"
Dagmar!" Jsa stieß sie fast rauh
von sich, Du gehst zu wett! Bergesse
nicht, wer ich bin!"
Das Mädchen war verblüfft von die
ser plötzlichen Wandlung. Berzeih'!"
stammelte sie, eine unbegreifliche
Angst erfaßte mich."
Angst, wovor?" Jsas Auge blitzte
jäh aus.
Ich weiß es selbst nicht. Ich habe
es ja so gut gemeint," entschuldigte
sich das verwirrte Mädchen.'
Ich will es hoffen, Dagmar," ent
gegnete Jfa strenge. Du entlockst mir
heute zum zweiten Male ein Geheim
niß, für welches ich Niemand Rechen
fchaft zu geben habe. Du weißt meine
schwache Stunde vortrefflich zu er
rathen. Ich fange an mißtrauisch zu
werden."
Jsa? Mama! Du wirst doch nicht
glauben?" Dagmar war entsetzt über
den Perdacht, welcher aus diesen Wor
ten sprach.
Jsa entließ das Mädchen mit einer
Härte, welche nach dem warmen Ge
fühlöausbruch von vorhin doppelt
wirkte.
Der furchtbar wäre!" Diese Worte
Dagmars dröhnten in ihren Ohren
nach. Wann?" fragte sie sich schau
dernd. Kurt wird dieser Tage verreisen,
kehrt vielleicht nie wieder zurück auö
der Stadt. An was sie nur dachte das
harmlose Mädchen? daß sie ihn noch
einmal sehen wollte um jeden Preis,
Abschied nehmen für immer !
Sie verhüllte ihr Antlitz vor dem
bloßen Gedanken. Und doch glaubte
selbst dieses schwache Mädchen, das
keine heiße Leidenschaft kennt, an die
Möglichkeit einer Zusammenkunft !
Das müßte ja noch heute sein, heute
Abend! Der Gedanke ließ sie nicht
mehr los.
Abschied! War denn das so etwas
Entsetzliches, Sündhaftes? Eine
Biertelstunde für so viele Jahre
innigen Pcrkehrs!
Ob er wohl kommen würde? Wohin
aber. Niemand durfte ihn sehen. Bicl
leicht wartete er auf ein Zeichen von
ihr? Wie es ihm übermitteln?
So zischelte es in ihr hin und her
und dabei wuchs die Sehnsucht, eine
abenteuerliche Begierde und der Reiz
des Unerlaubten. Der Gatte war in
der Stadt, das Furchtbare" Dagmars
war unmöglich!
Heute noch, oder nie mehr! Six
tuö? Sie lüchelte sonderbar und schüt
telte den Kopf. Peter? Er liebte den
neuen Baron, wie er den Kommerziell
rath nannte, nicht, war ihr unverbrüch
lich treu nnd verlässig.
Mit zitternder Hand griff sie nach
Papier und Federt Nur ein paar
Worte.
Unzählige Male begann sie von
Neuem. Sobald es geschrieben stand,
erschrak sie davor. Das war Alles zu
verfänglich, mehr geschäftlich sollte eö
klingen.
Ich habe Wichtiges mit Ihnen zu
bejgxechen, kommen Sie Schlag zehn
Uhr in den Pavillon aus der allen
Bastei," schrieb sie zum zehnten Male.
Mein Gatte ist inderStadt." Oh
wie das häßlich klingt!
Und doch muß er es wissen.
Sie begann von Nwiem, Ich jjslhc
Äicht:-,-, :rit .i?n::, rfr:f.:-e:i,
komme:! S.f S-l.".i ;,'.?:! l'.br in den
;t :t im
.n v'ei :a.'
:r.
t:::n und re.icki n das Krnrrit, geschlos
sen u::d r,-) Peter rclnusct, welcher
rolliz tu ilnen Privat! :ent ütergegart
re:t. Sie r.'inftc ihr. nuher zu treten, als
er an der T! stehen tl-.cl', ihre Be
fehlt zu crircrt.-n, und sprach im
Flüstertöne.
.Diesen Brief bringst Du sofort
nach Wildcr.hrrg und übergibst ihn per
sönlich dem GiüH'n. H't Du? Und'
sie legte die rosigen Finger auf, die
Lippen, Niemandem, auch dem Bat
nicht es gilt des Grafen Wohl."
Pet'-r nahm das Billet, drehte es in
feinen derben Fingern und tmte sich
hinter dem Ohre. Sagen Sie Ihr
Wohl, gnadige Frau, und ich lauie
durch' Feuer mit dem Ding, aber des
Grafen Wohl Perzeihen Siegnadige
Frau.'
Er wischte sich den Schweiß ?on der
Stirne. Jsa wurde piirurnvh. Die
Bedenken des treuen Dieners weckten
von Neuem ihre eigenen.
. Schwätzer!" rief sie zornig. .Laß
es!" und entriß ihm daö Blatt. Ich
glaubte einen Freund an Dir zu tc
sitzen.'
Sie stand :rregt auf und wandte ihm
den Racken.
.Besitzen Sie auch in mir, aber eben
deswegen'
Was glaubst Du denn eigentlich?'
wandte sich Jsa heftig erregt um.
Ich glaube, daß Frau Baronin sich
die Nachrichten von Wildenberg zu sehr
zu Herzen nehmen und darüber "
Eine Dummheit begehen, willst Du
sagen."
Jsa war jetzt empött über das ScheU
lern ihres Planes. Die Schwierigkeit
reizte sie, ein Gedanke kam ihr.
Es handelt sich aber gar nicht um
mich in diesem Brief, sondern um
eine andere Person," sagte sie.
Peter machte ein schlaues Gesicht.
Sie meinte das Fräulein, kein Zweisel.
Er wußte ja von dem ganzen Handel
und ärgerte sich mit seinem Herrn über
die Sprödigkeit dieser Person.
Oh jetzt verstehe ich! Geben Sie
mir den Brief! Ich will mich durch
schlagen wie ein Kundschafter. Das
versteht ein alter Soldat."
Begreifst Du endlich? Also!"
Jsa reichte ihm das Billet. Er ver
barg es, wie um seine Findigkeit zu
zeigen, in den Aufschlägen seiner
Livree und entfernte sich.
Das war ein aufgeregter Nachmit
tag. Der Reiz des Geheimiiißvollcn
überwog die Stimme des Gewissens,
die Einsicht deö Unrechtes, welches sie
beging. Mit Herzklopfen harrte sie auf
die Rückkehr des Dieners.
Er hatte Alles wohl besorgt, Nie
mand hatte ihn bemerkt. Der Graf
war sehr überrascht von dem Inhalt,
freudig überrascht, berichtete er.
Meinen Gruß an die Baronin,"
sonst sagte er nichts.
Er kommt 1' tönte es in Jsa. Im
ersten Augenblick freute sie sich dar
über, dann kam die Angst über sie, die
Reue. Wenn sie der Begegnung
dachte mit ihm, seiner ungemäßigten
Leidenschaft und damals hakte er
keine Berechtigung aber jetzt!
Sie wollte ja nur von seiner Zu
kunft hören, ihn von Thorheiten abhal
teil, die er in feinem Gram begehen
wird ihn retten vor sich selbst.
Sie suchte Dagmar auf, um sich zu
beruhigen, doch ihr Anblick weckte nur
ihr Gewissen. Sie dachte der List,
welche sie Peter gegenüber gebraucht
und unwillkürlich, wie um sich selbst
mit zu täuschen, forschte sie Dagniar
von Neuem über Kurt aus.
Sie fand bei Dagmar herzliches
Mitleid vor für Kurt.
Er wird, sich selbst überlassen, von
seinem einzigen Halt, dem heimath
lichen Boden losgelöst, ans schlimme
Wege gerathen," meinte Dagmar.
Darauf konnte man bei ihrem guten
Herzen weiter bauen. Jsa unterließ
es aber, sprang rasch ab von dem
Thema und suchte unter einem Bor
wände wieder die Einsamkeit auf.
Dann schlich sie wieder durch den
Garten in den bewußten Pavillon,
welcher genau an der Stelle stand, wo
einst Sixtus sie überraschte.
Der Pavillon war vom Walde aus.
durch den Burggraben, leicht zu er
reichen. Ein Schauer packte sie bei dem
Gedanken, hier mit ihm allein zu sein.
Sie floh in ihr Zimmer und schützte
Kopfweh vor, um nicht bei Tische er
scheinen zu müssen ! Der Abend kam
die Nacht!
Dagmar ging zu Bett, der Batcr
Immer näher rückte der Zeiger der
Uhr auf den Zehner. Eine qualvolle
Angst erfaßte sie. Wenn ihr Gatte
Ein Zufall kann ihn heute zurückfüh
ren. Ein Nachtzug kommt um elf Uhr.
Er wäre furchtbat ! Ja, das wäre er
auch, und mit Recht! Ich kann nicht,
Kurt wird eine Verhinderung anneh
men. Ein Biertel auf zehn Uhr! Ein
dumpfes Hinbrüten begann in verwor
renen Bildern. Das Blut pochte in
den Schläfen! Vergeblich strengte sie
sich an, was sie ihm denn eigentlich
sagen wollte Alles ausgelöscht !
Sündhafter Antrieb und feiges
Zagen!
Da schlug die Uhr! Sie griff sich
an das Her; und sprang an das Fenster.
Mondhell ! Wie leicht konnte sie oder
er bemerkt werden !
Er wird gewiß nicht kommen ' Ein
Gruß an die Baronin," das war doch
keine Zusage. Aber konnte er denn?
Unmöglich !
Plötzlich warf sie ein seidenes Tuch
um den Hals und eilte hinaus, schlei
chend über die dunkle Treppe hinab,
durch die Hinterpforte, in das Freie,
in den Schatten der Mnnern gedrückt
durch den Hof. Der Scharffenslein
lag finster, nur ans einem Fenster
brach ein Wchtstreif bei Dagmar!
Sie wacht noch, schöpft vielleicht
Perdacht! Unmöglich! Dort lag der
Pavillon, sein Dach blitzte im Monden
schein. Sie horchte kein Laut ! Das
gab ihr Muth, er war nicht gekommen.
Sie betete jetzt darum und eilte dvch
gebückt an jtr niederen Umjnssungö-
ir.iV..r eer v au.t ns an cic iv".zt rco
Parillrns. Z.v.e'.n dar! sie nicht.
Der Vi :j::v.! I ans Dagmars Fenster
zeichnete einen grellen Streifen an die
weiße Wand. Sie blickte scheu kinanf.
Ein Se! alten bewegte sich hintcr dcm
Pethancie. Gleichviel. ,et.t war rs
zu spat! Sc druckte aus da Schieß
trat ein. Mcdtigc kalte Luft drang
Heraus, Halbdimkcl herrschte, nur ein
Streif Mrndlicl.t durchzitterte den
Raum.
Sckion athmete sie erleichtert auf', da
tliiitertc es I'a!" Kurt trat in den
Strahl, jetzt cull beleuchtet.
Sie rtrn einen Ausschr?i nicht
nterdräcken. Das Mondliclit ließ ihn
noch bleicher erscheinen, sein Auge war
leuchtend aus sie gerichtet.
Warum sind Sie gekommen?'
fragte sie tonlos.
.Weil ich mußte wie Du, Jsa.
trotz allem Kamps, ime Du! fürchte
Dich nicht! Ich bin ein anderer wie
vor acht Tagen! Aber Du bist Dir
gleich geblieben, ebenso schon, so be
gehreuswerth. Ich muß mich fürchten.
Was hast Du mir zu sagen? Lächerliche
Frage, nicht wahr? Nichts und Alles!'
Jsa sank aus einen Strohsessel,
spracl'los. Als er ihr nahte, schauerte
sie zusammen und zog daö Tuch über
ihre Schnltcrn empor. Eö war tho
richt von mir. schlecht ! Die Sorge um
Dick, wenn Du fortziehst, das alte
Leben beginnst, es wäre Dein Tod "
Deshalb bist Du hier?" Kurt
lächelte traurig. Täusche Dich nicht.
Es gibt nur einen Grund für uns Beide
die Liebe? "
Er legte feine Hand auf ihre Schul
lern, und sie wich vergeblich ihrem
Druck aus, der für sie zur Ecntncrlast
wurde.
Ein Perbrechen also?" flüsterte Jsa.
Du irrst," erwiderte Kurt mit
einer Ruhe, welche Jsa noch tausend
mal mehr erschütterte, als der Aus
bruch seiner Leidenschaft dort auf der
Höhe.
Unsere l?iebe ist das Verbrechen
nicht. Es liegt hinter uns. Deine Ehe
war das Verbrechen, mein Werben um
Dagmar. Im Gegentheil, das einzig
Gute in uns Beiden ist diese Liebe.
Es klingt drollig in meinem Munde
und doch fühle ich es tief."
Gegen Ungestüm hatte sich Jsa ge
wappnet, gegen diese Sprache nicht.
Kurt, warum hast Du nie so mit
mir gesprochen, Alle wäre anders ge
kommen." Sie beugte ihr Haupt nach rückwärts,
der Mond beschien es voll in seiner
ganzen Schönheit und Hingebung des
Ausdruckes. Das milde Licht, welches
eben noch aufleuchtete in Kurts zerrisse
ner Seele, erblich plötzlich im Sturm
der Leidenschaft, der sich bei diesem
Anblick in ihm erhob.
Warum? Weil ich nicht glaubte an
die Macht der Leidenschaft. Jetzt aber
ist es Thorheit, jetzt gilt es, die kurze
Zeit besser zu nützen. Wenigstens den
Schämn zu schlürfen des köstlichen
Trankes, den ich verschmäht."
Er glitt zu ihren Füßen und zog sie,
jede Mäßigung vergessend, an sich.
Sie sühlte ihren Widerstand crlah
men, ihre Sinne schwinden, die
Stimme ihres Innern schweigen,' nur
ein lüsternes Flüstern und Stammeln
drang an ihr Ohr.
Da ging die Thüre. Sie lag in
Kurts Armen und starrte, sich an ihn
klammernd, auf die lichtvolle Erschei
nung, welche vor ihr stand, durchsichtig,
wesenlos in jungfräulichem Weiß
Dagmar !
Er ist zurückgekommen, er sucht
Dich überall! Er wird auch hierher
kommen. Fliehen Sie, Herr Graf. Es
wäre entsetzlich! Ich sah Alles von
meinem Zimmer dann hört' ich ihn
kommen, suchen. Er ist wüthend!
Verrath wohl!" Dagniar rang nach
Luft. Fort! fort! Er tödtctSie
Dich!"
Sie sank auf einen Stuhl.
Jsa bewegte sich nicht, sprach nicht.
Kurt eilte an daö Fenster gegen den
Hos zu spät ! Er wies hinaus. Vom
Schlosse her nahte der Kommerzien
rath, ohne Hut. schwarz gekleidet.
Auch er drückte sich in den Schatten
wie eben Jsa. Er wollte überraschen.
In feiner Rechten blitzte etwas eine
Wasse.
Verloren!" schluchzte Jsa, in eine
Ecke gekauert.
Nicht! Ich rette Dich,' flüsterte
Dagmar. Er kam zu mir, auf Deine
Veranlassung. Spreche Du ich kann
nicht."
Kurt starrte Dagmar fassungslos an.
Ich darf nicht ich will nicht,"
kam es mechanisch aus seinem Mnnde.
Sie müssen Ehrloser!" zischte
Dagmar verachtungsvoll.
Draußen schlich es heran. Alle
fühlten es mehr als sie es hörten, im
Krampf tödtlichcr Angst. Er horchte
wohl !
Dagmar trat neben Kurt, legte
ihren zitternden Arm auf seine Schul
ter er wehrte sich nicht mehr dagegen.
Jsa blickte athemlos auf die Thüre,
fchreckgelähmt. Mit einem Ruck flog
sie auf. Der Komincrzienrath stand
unter ihr. das Antlitz bleich, verzerrt,
einen Revolver in der Hand. Er
erblickte zuerst nur Kurt undDagmar!
Ein Blick freudiger Enttäuschung
huschte über sein Antlitz, die Wasse fiel
zu Boden. .
Er trat vor das Paar. Tu. Dag
mar!" Da rauschte es in der dunklen Ecke.
Jsa trat vor. Ich bin die Sckiuldige !"
Das glaube ich!" sagte der Kom
mcrzicnrath. ES sollte der letzte Versuch fein,
Theodor verzeih' !"
Versuch nennst Du es?" Sein
Auge durchbohrte sie, seine Fäuste ball
ten sich, seine vorgebeugte Gestalt hatte
etwas Sprunghaftes, Wildes. Ein
sonderbarer Versuch, ein junges Mäd
chen, meine Tochter, Nachts an solchem
Ort einem gewissenlosen Manne zuzu
führen." Er machte eine verächtliche Bewegung
und wandte sich zu Dagmar, deren
Arm noch immer wie abgestorben aus
Kurt ruhte.
Du lu'list also diesen Mann?"
lvrksetzung folgt.)
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