f jjarus Sauerteig. Bon inaniniüau cchaiibt München). Laian; Saattttia 2SItc unter ttf Kategorie jener Menschen, t sozusagen jedermana um Entschuldigung bitten, daß sik aus der Well find. Sein Vater war ein armseliger Dorfschullehrer. der lamal! der unterwürfig aecht aller GmeindeangehZlgen war, von deren Likdelgabt er lebt. So sah Lazaru! seinen Batn stet nur mit gekrümmtm flfn nd erbmdliltem Lächeln mit den Leuten verkehren, und all n selbst in bic Stadt turn Studire kam, gab Ihm i,r,,T htlm abtätet neben einem fafl lr,n Kkldbeutel die Lehre mit au den Weg : .Mit dem Hut in der Hand kommt man durch! ganze rano. ISut Kalte im der iunge Etudiosu! keinen, aber seine Mutze zog r vor jeder rhur, o er um ein Bianrum annoi n fctr Stadt bettelte er sich sieben Kost tag für di Woch zusammen und holte sich gleich vielen avverea armen &iuvi Un fein Mittaglmahl in dem zweitheili gen, mit einem Henkel versehenen .oft, Hasel' nach Hause. Wtlnrntn und Abend! hungerte er meist, mena er nicht so glücklich war. durch Abschreibe bei einem Advokaten einige Sechser zu verdienen, die in erster Linie zur Bestreitung seiner Schlasstell benutzt erden mutzten. Nach seinem mit einem gute .Dreier" ieflandevem StaatSeramen gelang e ihm. am Landgerichte zu Berghofen mit zeitweise Tagegeldern al Praktikant untkr,llkmmen. Da dieß S aber vor all.. R4 mit dem AmtSoorstande auf gutem Fuß zu halten und da dieser den bei in seinem Wappen juane, jo der stet demüthige Lazaru zu ihm aus wie zu einem Herrgott und erstarb tZg lich und stündlich in unterwürfigstem Respekte. Seine Arbeitskraft hingegen wußte der bequeme Herr in jeder Weise auszubeuten . . 0 vergingen viele .yaore, di LalaruS Sauerteig endlich zum Funk. tiouör ernannt wurde und damit einen kleinen Gebalt erhielt. Obwohl er nun nft Mitte der Dreißiger stand, glich er schon einim ältlichen Manne : alles an ihm strebte jetzt noch mehr hernieder, wie vordem. Auf seiner etwa knolligen Ras saß ein gewaltige Hornbrille, über die ein paar blaffe Auge unstZt hinweg, sahen. Er trug gewöhnlich eine Kappe mit großem Schirmdache, hohe ater Mörder, eine weiße, hoch hinaufgehende und feflgeschlungene Halsbinde, einen etwas kurzen, braunen abgeschabten Rock und Beinkleider, di kaum bi zu den Knöcheln reichten. Aber trotz aller dieser Süßeren Mängel gelang ei ihm doch, die Neigung einer hübschen AffessorSwittwe zu gewinnen, mit der er sich zu verehelichen gedachte, sobald er zum Affeffor befördert würde. Vergeben? aber wartete er, und nicht minder seine Freundin von Jahr zu Jahr aus diese Beförderung. LazaruS konnte sich schließlich nicht mehr erklären, warum er fortwährend Übergängen wurde. Sein Chef war doch stet mit ihm zufrieden, er konnte nicht pflichteifriger sein und war jeden, fall der fleißigste Beamte am ganze Landgericht! Die Ursache aber lag daran, daß der AmtSoorstand ihn nicht zur Beförderung al Richter begutach, tete, und dazu hatte er seinen eigenen, ganz besonder Grund. Er konnte nZmlich di Hilf Sauerteig, der all Arbeiten fertigen mußte und ihm jeder Selbftarbeit überhob, namentlich in Ber, altungSsachen, die damals noch dem Ressort der Landgerichte unterstellt wa, ren, nicht mehr wohl entbehren. Als Lffessor aber mußte Sauerteig wahr scheinlich versetzt werden und in dieser Eigenschaft hätte ihn der Landrichter dann nicht mehr ausbeuten können. Und so harrt der Aermste Jahr um Jahr. Endlich endlich gingen aber auch ihm die Augen auf und er sah ein, daß er bisher nur der Pudel de Herr Baron gewesen und dieser allein die Schuld an seiner Zurücksetzung trug. Er hatte nämlich zufällig von seiner Öuali fikation an da Ministerium Einficht ge, ommen, worin e hieß: .Ist zwar sehr diensteifrig, , eignet sich aber nicht zum Affeffor, wegen großer Unbehilflichkeit nd völligem Mangel an Energie und Selbftftändigkeitz auch würde seine ganze Erscheinung der Würde des Richterstande nicht entsprechen ic." Von diesem Augenblicke an war Laza ru Saunteig wie umgewandelt. Eine Bitterkeit griff in seinem Herze Platz, wie er sie in seinem ganzen Lebe nie ge fühlt. Jetzt endlich thaut S In ihm auf; r fing an, sich feiner selbst bewußt zu werden. Mangel an Energie! Der Landrichter hatte da schon recht, aber wie kann man Energie und Selbstbewußtsein haben, wen man steig nur mit Pfennigen und Kreuzern rechne und dabei hungern mußl Di Affefforöwittw rieth ihm als das Beste an, selbst nach der Hauptstadt zu reisen und sich dem Minister vorstellig zu machen. Sie glaubte, eS wäre auch von guter Wirkung, wenn er die Erzellenz an dessen KorxSbruder Fruhmann, ihren ver ftorbenen Mann, den Assessor, mit dem er in der Jugend sehr intim gewesen, er innern würde. Die Zeit war jetzt gün fiig, da in dem Nachbarorte Sterzevfeld ein Assessorftell frei geworben, um di er gleich suxpliziere könne. Da leuchtete LazaruS ein. Auch war eS ihm darum zu thun, dem Landrichter bei dieser Gelegenheit einS anzuhängen, eil ihn dieser so meuchlings verschlagen hatte. Der Landrichter hatte sich daran ge Lhnt, alle ungelesen zu unterschreiben, wa ihm der Funktionär unterbreitete. Gnaden Herr Landrichter las überhaupt nicht. Er wußte, daß gar nichts fehle, wenn der gewissenhaft Sauerteig es ge. fertict hatte, und da kam der sonst so fanftrnutbiae LajaruS auf den Einfall ein ... . Tod!u:theil sür den Landrichter auUusefeen, vorm in satyri ch'muldwll liger Wkis die strafbare Lisaemlichkeit und mancherlei ander;, sowie tteCuilt fikation del Funktionärs all falsch her vorakdobez wurde und schließlich der Landrichter sich selber um Tode verur theilt. Diesel Dokument, a da! Justizmini fterium adresfirt, legte der Funktionär nebst anderen echriflstücken dem Land lichter zur Unterfchrift vor und richtig unterschrieb dieser, ohne gelesen zu haben und da AmtSfleael ward mlchrlslS mäßig daraus gepreßt. Und mit diesem Dokumente in der Tasche wanderte der Funktionär nach erhaltenem Urlaub theil iu Fuß. theil per Stellwagen nach der Hauptstadt. Dort borgte er sich in einer Kleiderleih anstalt einen schwarzen Frack und kaufte sich weiße Handschuhe und eine weiße Halsbinde. Der Fiack roch zwar verdäch tig nach Weihrauch, denn er hatte erst am vorherigen Tage bei einer Beerdigung Anwendung gefunden, aber das genirte de Funktionär nicht. Er hatte nur die Form feiner Ansprache an den Minister im orte, und nicht bne Manen stieg er die Treppe hinauf, die ihn zum Bureau des Minister ührte. Auf seine An frage wieg man ihn nach dem Anmelde zimmer. Em alter, scheinbar sehr jovialer Die. ner befand sich hier. .Ach Sie entschuldigen ich wollte nur um die Gnade einer Audienz bei Sei ner Exzellenz untertänigst gehorsamst gebeten haben. vind Sie hierher vesoblen?' fragte der Diener, sich sofort i Position setzend, al er die demüthige Haltung Sauerteigs bemerkte. .Befohlen? O nein, nichts weniger als das. Ich bin der LandgerichtSfun! tionlr LazaruS Sauerteig von Bergho en." so so Lazaru Sauerteig, ein komischer Name. Ader wa wollen Sie den von uni ? fragte der Diener, sich in die Brust werfend. .Ich möchte Se. Exzellenz unteriha tilgt gebeten habe, auf die erledigte Assessorfttlle iu Sterzenfeld befördert zu werben. " ,AH so!" machte der andere. .Da war heut schon ein Herr hier in derselben Absicht. Se. Exzellenz find aber vor 11 Uhr nicht im Bureau und so ist c8 jeden fall für Sie ein Glück, wenn Sie der Erste sind, der persönlich auf den Posten suxplizirt, denn wer zuerst kommt Sie kennen das Sprichwort schon. Bleiben Sie nur einstweilen hier, nehmen Sie Platz. Sobald Exzellenz kommen, werde ich Sie melden. In der Regel gehe Exzellenz durch de vorderen Eingang in ihr Kabinet. Ich werde e Ihnen schon sagen, wen eS Zeit ist. Nehmen Sie doch Platz, Herr Sauerteig." Lachend entfernte er sich mit einem Aktenbündel. LazaruS gab sich feinen Betrachtungen hin. Er fühlte, er war an einem Scheide punkte feines Leben angekommen. Da, nach einer geraumen Weile, kam ein Herr im Frack und Hut und ging gerades Wege auf die Thür zum Kadinit des Ministers zu. Da war ohne Zweifel der Mitbewer der für die rl,digt Assessorftell, von dem der Diener ihm gesagt. .Siel pst! xfll' machte Sauerteig. Wo wolle Sie denn hin? Der Minister st ja nicht zugegen. Wenn er aber kommt, bi bereits ich als der Erst zur Audienz vorgemerkt." Der Herr wandte sich zu Sauerteig und konnte sich bei dessen Anblick des LS chelnS kaum erwehren. .Beürchte Eie nichts,' sagte er. .Ich mache Ihnen den Vortritt nicht ftrei tig. Mit wem habe ich die Ehre?" ,O, ich bitte, ganz tnetnetsetts," ent gegnete LazaruS jetzt unter Bücklingen und voller Höflichkeit. .Ich bin der LandgerichtSsunktionär LazaruS Sauer- teig aus Berghofen." Uno was wünschen Wie vom Mini fter?" .Mein Recht!" erwidert LazaruS mit inem Anflug von Entschiedenheit. .Nun, daS wird Jane unter allen Umständen auch zu theil werden, ennen Si den Minister?' Rein wi sollt ich auch aber ch möchte doch ergebevft gebeten haben, mir zu sagen, mit wm ich " Ah so ich ich ich bin zur Zeit in sehr abhängiger Stellung, so wal man sagt, Prügeljunge sür alle ' ,Ah und da suppltziren toi aus den Assessorsposten in Sterzenfeld?" .Warum nicht gar! .Nicht? O dann wird mir schon leichter um' Herz. Ich glaubte einen Mitbewerber .... aber erlauben Sie mir," sagte er jetzt, den Herrn musternd, .ich möchte Sie auf etwa aufmerksam mached in Ihrem eigenen Interesse. Sie haben nicht einmal eine weiße Kra satte und weiße Handschuhe. Wage Sie denn ohne solche eine Audienz beim Herrn Minister?" .Warum nicht? Kraoatte und Hand schuhe machen den Mann nicht, besonders wenn letztere so defekt sind, wie die Ihrigen." LazaruS schien seine linke Hand rasch verstecken zu wollen. .Haie Sie' bemerkt, daß die linke Hand nur so eingewickelt iß?" fragte er erschrocken. , .Beim ersten Einschlupf sind sie mir wie Fließpapier auseinander gerissen. Ich kann mir aber kein zweites Paar mehr kaufen. Glauben Sie, Er cellknz bemerkt das? Und könnte eS un gnädig aufnehmen, mich entgelten lassen?" .Gewiß nicht," beruhigte der andere. .Er wird weniger auf Ihre Hand, all auf Ihre Kopf schauen." .Auf meinen Kopf, de hab' ich schon lange wollt' sazen, der gehört schon lange nicht mehr mir." .Nicht Ihnen? Wem denn?" .Der gehört meinem AmtSoorstand, Dieser oxs, man sieht S ihm nicht an, Ist seire rechte Hznd. Sie müssen näm lich wissen, dah" Er stockte xlZtz'.ich ,O. sagen Sie mir nur, wa Sie aus dem Herzen hat. Ich kana Ihnen vielleicht gefällig sein Sie dürse mir ungevirt vertrauen. Aber warten Sie eine Augenblick, ich will nur zusehen, ob wir nicht gestört werden." Der Fremde ging zur Thür hinau, Sauerteig glaubte ihn mit Jemand spreche zu hören. Nach wenigen Augen blicke erschien er wieder und setzte sich neben Sauerteig, den er ebenfalls ein lud, Platz zu nehmen. .So. jetzt legen Sie lS. Der Land richler von Berghofen macht immer sehr umfassende, musterhafte Berichte, soviel ich zufällig hörte. Er ward zum letzten Neujahr auch mit einem Orden ausgezeichnet. Ist ei nicht so?" .Ja, ganz richtig. Ich beneide ihn nicht darum, aber eS ist hart, wenn man zusehen muß, wenn ei anderer die Pa ftete verzehrt, die man mit so großer Mühe zubereitet und selbst dabei Hunger leidet." .Ist da, Ihr Fall?" .Ja, die Pastete wollte sage, die Berichte sind metu Werk. AlleS. was von Berghofen aus an das Ministerium gelangt, ist mein Werk. , Ich sage daS nur Ihnen im Vertrauen. Ich möchte mich nicht beim Minister damit groß machen, oder die Verdienste meine Amts Vorstandes verkleinern, aber eS wird mir grün und gelb vor Augen, wen ich daran denke, wie er mich in der Qualifikation förmlich al Troddel hingestellt, mich. der ich alle! fo sir und fertig mache, da er nur feine Unterschrift darunter setzen darf. Er weiß auch, daß er sich aus mich verlasse kann und unterschreit alle, ne c zu lesen, selbst die wichtigsten orumente und daß wurde er gewiß nicht thun, wenn er nicht überzeugt wäre, daß alle in Ordnung ist, und daß e in Ordnung war, bezeugt der Orden, de er bekommen hat." Da ist allerdings sehr unbillig, wenn dem so t t " meinte der andere. .Aber der Vorwurf, daß Ihr AmtSoor stand selbst die wichtigsten Dokumente ungelesen unterschreibt, bedürfte, doch wohl eine Beweise ' .Hab ihn, hab ihn!" unterbrach ihn LazaruS mit schlauer Miene, .bad ihn in der Tasche. Sie glaube mir nicht, weil Sie so zweifelhaft lächeln, Sie halten mich wohl gar für eine Verleumder? Werben Sie mir glaube, wenn ich Sie ein Dokument sehen lasse,.... aber Sie müsse mir versprechen, daß die Sache unter uns bleibt. Ich werde es auch dem Minister nur im dringendsten Falle zei gen, denn ich möchte meinem Vorstand keinen Schade bringen; ich will nichts als befördert werden." ,Wa ist da für ein Dokument?" ragte der andere neugierig. LazaruS zog das Schriftstück au der Tasche. .Und ie verspreche mir ' fragte er zögernd. .Daß die Sache unter uns bleibt.' versicherte der andere. .Sehen Sie, hier hat der Herr Land richter sein eigenes Todesurtheil unter chrteben." LazaruS reichte dem erra schmunzelnd daö Papier. ES war just ein Streich von mir, den mich der Aerger über meine Oualifika tion hat spielen lassen," entschuldigte er ch gewissermaßen. Der Fremde las mit Erstaune da Todesurtheil, dessen Motioirung von großem Witze de Verfasser zeugte. Auf der Unterschrift haftete sein Auge eine geraume Weile. Denn schüttelte er ver wundert den Kopf und gab da Schrift stück wieder an Sauerteig zurück. .tun, wa sagen St ictzu" fragte dieser, da Papier wieder in die Tasche steckend. Daß Sie ein witziger Kopf sind. Und da Sie sich so vertrauensselig an mich wandten, so möcht ich Ihnen de Rath geben, von diesem Beweise, der doch eine VertrauenSverletzung Ihrerseits ge ge Ihre AmtSoorstand tnvolvirt, kei ne weitere Gebrauch zu mache. Ich finde derartige Racheakte verzeihen Sie mir nicht besonder empfehlen, werth." Nicht wahr? Da hab' ich mir auch chon gesagt," stimmte Lazaru bei. .ES sollt auch nur für den äußersten Noth, all sein. Aber sie habe Recht, iZ wäre hinterlistig, davon Gebrauch zu machen, und damit ich nicht in Versuchung komme, wa man sagt, ein Denunziant zusein, g " damit nahm er daS Papier wieder au der Tasche und zerriß e in kleine Fetzen .so! Und jetzt will ich halt ehe, ob mir der Herr Minister aus 8 Gesicht glaubt, daß ich einer Beförderung würbig bin. Ich glaube kaum." Der Fremde blickte ihn ein Weile orschend an, sagte er: .Sind Sie denn gerade daraus passiv, nirt, Richter zu werden? Ich an Ihrer Stelle würde eine einträgliche Obersekre tärkftelle kei einem Appellgerichte vor Ziehen." .Ja, das wäre mir freilich auch lieber. Aber ich fürchte, es ist zu unbescheiden, und der Herr Minister könnte ei mir verübeln, wen ich " .Nun, allzu große Bescheidenheit em, pfiehlt gerade auch nicht. Jeder muß seinen eigenen Werth fühlen." Und sich erhebend, fuhr er fort: .Ich wünsche Ihnen zu allem herzlich Glück. Reise Sie getrost nach Haufe. Ich werde dem Minister in Ihrem Namen alle das sagen, was er hören darf, und er wird Ihnen ganz gewiß gerecht wer den." .Wa fällt Ihnen ein?" rief Sauer, ktig. .Ich habe meinen letzten Heller für die Reife und den Anzug da verwen det und sollte nicht einmal de Minister brechen?" .Wen ich Ihnen aber sage, daß ich -' ,Ah, ich ke.-.ne Sie ja gar nicht, sprach LazaruS jetzt entschiedener. .Am Ende sind Sie doch der Mitkonkurrent auf die SssefforSstelle in Sterzenfeld? Da mich teo Sie mich nun bereden, eine andere Karriere zu ergreif mich fort chickeg " .Beruhigen Sie sich. Sie werden mich kenne lernen und, ie ich hoffe auch in freundlicher Erinnerung behalten Ich werde jetzt nachfrage, vb der Mi nister schon zu Hause ist. Warten Sie halt ab, und sollten wir un nicht meh sehen, so lebe Sie wohl und Glück au für die Zukunft!" . Damit reichte er Sauerteig die Hand uno schritt vann zur Tyur lzinau. Lazaru Sauerteig wußte nicht, wa er denke sollte. Wer war e, dem er so unvorsichtiger Weise vertraut und der sich so hartnäckig der Pflicht entzogen sich vorzustellen? War es der Mitdewer, ber, war er e nicht? Er grübelte und grübelte, und schließlich setzte er sich wieder und artete, in Gedanke ver tieft. Nach einiger Zeit öffnete sich die Thür, die zum ablnet de Minister führte, und der joviale Diener kam mit einem Schreiben herau, da er dem überraschten Funktionär mit den Worten übergab: Von Se. Exiellevz, dem Herr Mi, nifter. Er mußte zu einer S.tzung und ist nicht mehr persönlich zu prechen, Den Bescheid auf Ihr Gesuch enthält die Schreiben." .O weh!" rief Sauerteig, dem eS zu dämmern begann, ,daS wird nietn To deSurtheil fein!" Mit zitternden Hände erbrach er das Couvert. Der Inhalt war eine Hun dertgulden'Noie und ei Schreiben fol genden Wortlaute!: .ES macht mir Vergnügen, Jhne mittheilen zu können, daß Sie zur Be fetzung der erledigten OberfekretärSstelle am Appellgerichte zu R. durch mich bei e. Majestät ta Vorschlag gebracht ver den. Anbei eine Entschädigung sür Reise, und Toilettekosten. Zu Ihrer Beförderung alles Glück wünschend, bin ich Ihr N. N.. StaatSminifter." Sauerteig sperrte den Mund j einer Art Verzückung angelweit auf, er glaubte zu träumen. Nach einer Weile fragte er den Diener: .Aber wie wußte ich habe doch kein Wort mit Exzellenz gesprochen?' ,Na, ich meine, Sie hätten sich lange genug mit ihm unterhalten," erwiderte lächelnd der Diener. .Ich? Wo?" .Nun, vorhin hier i diesem Zim mer. .Was?" Da da das war ? ,Se. Exzellenz, der Herr Minister," destattgte der Diener. .Und ich gute Nacht!" Mehr brachte LazaruS Sauerteig nicht heraus. Eine Art Schwindel erfaßte ihn. Wie er zur Thüre hinaus und zur Treppe hinabgekommen, wußte er kaum. Als er noch an demfelbeu Tage auf der Heim reife wieder im Stellwagen faß, lachte er stoßweise t vor sich hin. Die Mit reisenden hielten ihn sür verrückt, doch eS waren nur AuSbrüche der Freude, die nach seiner Heimkehr seine Braut mit ihm theilte. DaS Dekret zu feiner Ernennung traf schon nach einigen Tagen ein. Jetzt war daS ueberrafchtsein an dem Herr Land richler. AIS dieser ihm gratulirte, konnte er nicht umhin, etwas sauersüß zu bemer ken: .Sie müsse diese, sür Sie so günstige Ernennung einem äußerst glückliche Um stände zu verdanken haben." wo scheint es. antwortete der neu gebacken Oberfekretär. .Ganz eigen, thümliche Ursachen sind eS oft, die daS Glück herbeiführen. Ich kenn sogar einen Fall, wo bieS durch in TobeS urtheil erreicht wurde." .Nicht möglich ! Diesen Fall müsse Sie mir erzählen!" meinte der Ländlich, ter verwundert lachend. LazaruS Sauerteig lachte auch, erzählte aber nicht. Daß dieser Fall vielleicht auch mit der bald darauf angeblich wegen vorgerückten Alter erfolgten Penstoni rung de Landrichter im Zusammen, hange stand, ahnte dieser letztere natür lich nicht. Sauerteig aber machte e sich und fei. neu Untergebenen zur wichtigsten Regel: niemal etwa zu unterschreiben, va man nicht gelesen hat. Die Grenadier Compagnie. Erinnerung ans vergangener Zeit. Von Mar H a l p e r . Den 2. Oktober 1812 erhielt da Ero der franzsftfchen Armee den Befehl, Moskau zu räumen; eS langte och zu rechter Zeit in MalaijoruSlawetz an. um an dem glorreichen Treffen Theil zu neh men, das von dem Prinzen Eugen an der Spitze des vierten Corps gegen die ver, einigten Streitkräfte der feindlichen Armee geliefert wurde. Der Oberst abilinSki, Adjutant de Marschall Davoust, wurde, als er die Schlachtlinie durchritt, um ein Ordre zu überbringen, von einer Kugel getroffen und sank für todt zu Boden. Als am Abende dieses glänzenden TagcS, wo die kleine, de Feinden streitig gemachte Stadt MalaijoruSlawetz nach mehrmali, ger gegenseitiger Wegnahme endlich in sranzöflscher Gewalt geblieben war, der Marschall Davoust über daS Schlacht. selb ritt, erhob sich mitten unter einem Hause von Leichname elu mit Blut be, deckter Mann, welcher ausrief: .Nun, Kameraden, wollt Ihr mich den hülflos umkommen lassen?" ES war der Oberst Ksbilinlki, den man in der allgemeine Verwirrung in tle iFemalt der ,'kmde gefallen Iaud!e. In Eile vuide von den Leuten der ES körte eine Trage angefertigt, und bald war der arme Verwundete der Sorgfalt der Ehirurgea ubereeren: aber ach! der. welcher feme Wunden untersuchte, hatte mit dem Marschall einen Blick de trau. rtgen Einverständnisse! gewechselt, sein Zustand war gesährlich; abilinSki ver lor zum zweiten Male da Bewußtsein und drückte zum Zeichen seine! letzten Lebewohl! die Hand, welch ihm sei U rühmter Chef darreichte. Den folgende Tag eihlelt der War schall den Befehl, die Straße von Kaluga zu verlassen, und nach veränderter Rich tung sich aus die von Wllna zu werfen, auf welcher der Rückzug stattfinden sollte. Eben all die Truppen diele Bewegung ausführten, kam der vom Marschall ad, gesandte Offizier, der sich nach Kabilin! k ! Befinden erkundigen sollte, mit der Nachricht zurück, daß dieser gegen alle Erwartung noch am Leben sei. Die Feldlazarethe der Armee waren aber in Stich gelassen und die Bagzage in Brand gesteckt worden; wa! sollte daher au! dem unglücklichen Manne werden. Das wa ren die Betrachtungen, d,S Marschall'S, als ihm ein Gedanke durch den Kcvi fuhr. Er trat alsbald vor die Fronte einer Compagnie Grenadiere: .Sol baten.. !" rief er ihnen zu, .meinem Ad jutanten, dem Obersten Kabilinlki, hat eine Kugcl den Schenkel weaaerissen: er darf nicht in die Gewalt der Feinde fal lenz ich vertraue ihn euch an, besacht ihn, wie eure Fahne." Einige Minuten darauf folgte Kadi linlki, auf einer Sänfte im Zentrum der Kompagnie getragen, der rückgängigen Bewegung der Armee. Damals, wo große Ereignisse an der Tagesordnung waren, schien die Vor ehung, den ruhrenden chutz der Sol daten begünstigend, dem Verwundete die Hoffnung und da Leben wieder zu gebe, aber einige Tage noch, und dieser n guter Ordnung begonnene Rückzug bot unter der stet zunehmenden Strenge der Kälte einen Anblick der Verwirrung und de Elend dar. Unsere Kompagnie schritt langsam und isolirt auf der mit den Trümmern der große Armee bedeckten Straße unter der größten Anstrengung dahin, indem sie in einigen Tagen, ja in einigen Stunden alle Schrecke und Gefahren deS Krieges erfuhr; aber sie marschirte stets ruhig, unerschütterlich und im tiefsten Schweigen vorwärts. Wie rührend war diese Epi ode aus einem großen Drama! Sie wäre vielleicht wie so viele taufende andere Züge von Muth und Aufopferung, welche mit jedem Tage wuchsen, unbekannt ge blieben, wenn nicht Zeuge das An denken daran aufbewahrt hätten. Woher nahmen die sich selbst überlassenen Sol daten mitten in der allgemeinen Bestür ung diese moralische Stärke, welche die Ereignisse beherrscht? E ist nicht mehr ihr Leben, welche ne veltheioigen, Ion. der ihr Führer, der Marschall hat zu hnen gesagt: Ich vertraue KavilinSki eurer Ehre an, ihr werdet ihn zurück, bringen!" und nun war der Zauber des Ruhme zur Wirklichkeit geworden. Nach drei Wochen de muh eyligsien Kampfe und der Erschöpfung wiesen sie noch die Bitte diS Obersten, der, da er sich als den Gegenstand so heldenmüthi 8er Aufopferung sah, mit gesalteten HLn, ev flehte, daß man ihn auf der Land straße zurücklassen möchte, al einen be, leidigenden Schimpf von sich. .Mein Oberst," erwiderte ihm ein alter und ernster Unterofsizier, .tobt oder lebendig, wir müssen Sie zurückbringen! fo lautet der Befehl des Marschall; da übrige st Gott anheimgestellt." Al einige Tage darauf derjenige, welcher diese Worte gesprochen hatte, al! der fünfte von der ganzen Kompagnie noch übrig gebliebene Mann au seiner Betäubung erwachte, in welche ihn der Tod seiner Kameraden versetzt hatte, während einer jener verhängnisvollen und traurige Nächte, wie sie nie wieder der Griffel der Geschichte aufzeichnen wird, da erhob sich gegen Abend desselben Tage an dem nebligen Horizont ia ber Richtung der Landstraße ein Häuser. Vorhang. ES war Wilna! DaS gelobte Land Kapua mit seine Wonnen, mit seinen fo heiß ersehnte Wonnen, die in nichts an. derem als in der Hoffnung auf ei Ob dach, auf ein wenig Stroh und Brot be, andenl Ei Freudenschrei hatte den Mund der fünf Tapferen belebt, welche noch die Sänfte mit dem halbtodten un glückliche KadilinSki trugen. Eitle Hoffnung! Diese letzte Anstrengung hatte ihre Kraft erschöpft, drei von ihnen sielen todt zur Erde nieder, im Angeflchte der Vorstadt, die beiden Andern legten noch einige Schritt zurück, sie stürzten, und nur ein einziger, ein einziger machte noch den entfesselten Elementen den erstarrten Körper feines Chefs streitig. Nicht im Stande zu tragen, schleppte und zog er ihn stillschweigend mit sich ort. Ader endlich stieß er einen sieg:S chrei aus, er war in Wilna! Bald chaffte er mit Beistand einiger Soldaten eine kostbare Bürde in das verfallene Gebäude, wo der Marfchall Davoust sein Hauptquartier aufgeschlagen hatte. Mit Stolz ließ er diesem sagen, daß die Kom, pagnie Grenadiere, welcher er den Oberst Kabilinöki anvertraut hatte, ihre Mifflon erfüllt habe, und um die Ehre bitte, ihm denselben vorzustellen. Der Marschall zögerte nicht. .Wo ist mein Adiutantt' .Hier!" lautete deS braven Soldaten Antwort. .Und, wo ist die Kompagnie?" .Hier, Marfchall!" Ich frage nach ber wackern Grena bierKompagnie." .Ich habe geantwortet: )tcrr .Aber deine Kameraden?" .Das ist etwas andere, sie liegen un ter dem Schnee begraben." Thränen ftondea in den Lugen de! Mar'challl, er sank dem Soldaten in die Arme. Den Name de! Wackeren hat die Geschichte nicht aufbewahrt. Aampf mit eier laxxerschlaigc. Vor einigen Tagen hatten drei Männer am La Mesa , Reservoir i New Mexico einen verzweifelten Kamps mit einer rie sigen Klapperschlange zu bestehen. AI! einer derselben, HülslJngenieur Hamil, ton, eine abschüssige Stelle der steinigen Schlucht an ter Westseite del Felsen!, wo da! Reservoir erbaut ist, hinabklomm, sah er auf einem überhängenden Felkblock eine große Schlange liegen, die anschei nend Vorbereitungen getroffen hatte eine langen Schlaf zu thun. An den glitzen den Stellen ihrer Haut erkannte er da! Reptil al eine, in den Rockh Mountain! häusig vorkommende große Klapper schlänge und zwar eine von der giftigsten Art. Da der zum Tode Erschrockene fast mit einem Fuß das Thier berührte, ließ er sich eiligst abwart! gleiten und gluck licherweise schien di schlang ihn nicht bemerkt zu haben. Clark rief nun eiligst zwei Arbeiter mit langstielige Schaufeln herbei und die Drei umstellten dann da! anscheinend schlafende Reptil. Einer der selben führte einen wuchtigen Stoß mit der scharfen Kante dir Schaufel gegen den Leib der Schlange und zwei lappern fielen ab. Da Thier fuhr wüthend empor, aber der Mann hielt e mit kräftiger Faust vermittelst der Schau sei ntever unb verhinderte, daß die Schlange von ihren Giftzähne Gebrauch machen konnte. Dennoch war die Arbeit keine leichte und e bedurft vieler Schläge mit der Schaufel des Zweiten auf den Kopf deS Thieres, bi endlich dunkle Blutflecke am Boden anzeigten, daß die Gefahr besel, tigt fei. Die Stiele der Schaufeln zeig, ten verschiedene Stellen, wo die Zähne der Schlange eingebisse hatten. Der kräf. tige Schwanziheil bei Thiere war volle drei Fuß lang fest um die Schaufel ge, wunden und der Mann hielt jetzt die Schaufel mit großer Sorglosigkeit, da er glaubte, jetzt dem Thier nach Gefallen den Garaul machen zu können. Plötzlich gab sich da, Thier einen urchtbaren Ruck und riß dem Arbeiter di Schaufel aus der Hand, so baß der selbe wehrlo und aus'S Höchste erschrocken der kstie gegenüberstand. Der Zweite sprang hinzu und schlug aus'S Neu auf di Schlange in, konnt eS jedoch nicht verhindern, daß dieselbe ihre Zähne tief in die Stiefel del Dritten einschlug. Glücklicherweise war da Leder der Stiesel so dick, auch die Kraft der Schlange wohl schon etwas gelähmt, so daß die Zähne nicht in' Fleisch drin, gen konnten. Wäre letztere gelun, gen, so hätte der Mann nur noch einige Augenblicke zu lebe gehabt. So gelang eS ihm jedoch, einen mäch, tige Knüppel zu fassen unddeS Schlange im günstigen Augenblick den Kopf zu spalten. Der Körper der Schlange war über 6 Fuß lang unb ihr Umsang an der dick sten Stelle 9 Zoll. Sie hatte 14 Klap. xern. Daß die Klapperschlangen in jener Gegend nicht selten find, beweist der Umstand, daß vor wenigen Tagen der Besitzer deS Hotel del Coronado, E. S. Babcock, von einem Auöfluge nach der Santa Margarita Ranch heimkehrte und eine todte Klapperschlange mitbrachte, welche g Fuß und 6 Zoll lang war und 17 Klappern hatte. Die Schlange hatte einen der Hunde deS Herrn Babcock ge, bissen und das Thier starb nach Verlauf von IS Minuten, anscheinend unter gräß, lichen Schmerzen. ES ist bemerkenswerth, daß da Gift der Klapperschlangen zur Zeit wo sie eben ihre Winterschlaf beendet haben, viel stärker ist, als zum Herbst oder Anfang de Winter. Zur Limessrage. Da Gestein der Port Nigra hat zu verschiedenen Vermuthungen über feinen Ursprung Anlaß gegeben. Der Lande, geologe Grebe in Trier hat nun neue Untersuchungen angestellt, denen wir sol gende sichere Ergebnisse verdanken: Der kundige Alterthumsforscher o. Wil mowSko läßt die Römer de zum Bau verwendeten Sandstein in der Nähe von Lorich auf der linken Seite des Biwer bache gewinnen, also immerhin ziemlich nahe kei Trier. Er ging mit Recht von der Voraussetzung aus, daß die Erbauer nicht nöthig hatten, diese FelSblöcke weiter zu holen, weil dicht bei Trier und unweit davon im Thale der Sauer bei Bolle dorf, bann bei Udelfange unb auch im Kullthale vortrefflicher Sandstein von euer ins Grau-.ÄeldIiche sptelenven wei. hea Färbung vorkommt, auS dem das alte Römerthor errichtet ist. Grebe hat nun festgestellt, baß eine vollkommene Uebereinstimmung der Körnung, Färbung und Härte begeht zwischen dem Sandstein der Porta Nigra und demjenigen, der heute wieder am .RömerfelS" bei Cordel im Kyllthale 80 Meter über der Thal fohle gewonnen wird; ganz in der Nähe befindet sich ein großer, alter Steinbruch, von dem ein in den gell eingeschobener Weg nach Bonnstein, also nach Trier zu, im Kyllthale führt. Der hier auftre. tende, Pflanzen führende Buntsandstein (Voltziensandfteln) gleicht in feinen oie ren Lagen dem Gesteine am Trierer Bau werk auf'l Haar. Im Innern desselben verwandten die Römer auch Grünstein (DiSbaS), der in der Nähe auf dem rech ten Moselufer vorkommt, aber zu einzel neu Säulen Jurakalk auS den Stein brüchen von Jeumont bei St. Privat, den au dem deukfchfranzösischen Kriege allgemein bekannt gewordenen carrisre äs Janmoiit. J w I! I