In der MSrderzrube. tumoicSfe von ? a u l VI t i i r. 1 1. Mit lsu'em Pfiff fährte lieLakrao. tlve ten k-snelizug ü den kleben Bahnet. Der &)anr brüllt den Name der Station, und In kini'g?r Passazier solqte der franiltifa Auf. kordnunz. Dann 'der ein Ptzss, in Puften, in Schnauben. ur,d der Dampf koloß rollte aus dem isrn3 Weze wei ter. Richard Lecker, in junger Handlung, kkisender, mit dem bekannten ,imxonl rinden Schneid', der diesen Herren eior. ist, betrachtet mit tnem Anflog ton Melancholie U daoonrollenten :sen bahn,ug, nahm dann seinen Hani.krflr, in welchem die ReiZemuger und ein Ki sten mit Ksurant u conto Zahlunzen dr Kundin ftch beianten, und wrlteh mit bedächtigen Schritten dn öden Bahn steig. Er war übelgelaunt. Wie hatte man ihm auch zuumlhen können, diese ,Neft zu besuchen, wo Einem schau aus dem Bahrihose jede Hofsnurg schwand. Da war wieder solch' eine Grille o dem .Alten'. Wenn nur der Koffer nicht so schwer wäre! Und weit und breit kein dienstbarer Geist zu sehen. vor ihm laz di stille Landstraße, welche an beiden Seiten von alten Bau men begrenzt wurde. Der Abend däm, mert bereit langsam herauf, und die Schatten der großen Bäume verfinsterten den Weg. Wenn er hier angefallen würde, fragte sicherlich 'ein Mensch nach ihm. Unwillkürlich knöpfte er seinen Rock fester ,u, in dem sich in der Seilen lasche da 'Portefeuille befand, welche da Papiergeld enthielt, und zog den Riemen der Ledertasch enger zusammen, die r an einer verborgenen Stelle seine Körper trug, wobei die Goldstück in derselbkn lustig klapperten. Er verfolgte die Landstraße ta zehn Minuten, bi er vor einem kleinen, ziem Itch baufälligen Lause anlangte, da durch die bunte Laterne und da über der LauStbar bangende bedtld al Wirth? hau bezeichnet war. Er öffnet die altkröschmache Thür, welche sich kreischend in den Angeln dreht. Ein gtrad nicht angenehmer Geruch von altem Bratenfett und abgestandenen Bterresten drang ihm ntgeaen. vermischt mtt cem l,adaiZrauq, der in dichten Wolken au der langen Pfeif de Wtttb: emporstieg. Dieser, in großer, kcöfltaer Mann mit gedunsenem Gestcht, kam tym jchwer, fällig entgegen und fragte in gleichgilti gem Ton nach seinkn Wünschen. .Geben S! mir ein GlaS Bier sagt Becker. Er konnte babkt einen let sen Schauder nicht verbannen, ei er da schal Zeug bemerkt, welch: in Gast vor sich stehen hatt. .Wie weit ist noch bis fragt r den Wirth, der beschäftigt war, das bestellt Getränk au einer glasche in ein bereitsteher.de Ela zu gieren. ,'Ne gut Stund, wenn Sie tüchtig auLschreiten. Ich würde Jhnn aber vicht rathen, den Weg in der Dunkelheit zu machen. Nicht wahr, ibaier OSirald t' ,Jj, e ist feit einiger Zeit sehr g. fährlich hier in der Gegend bestätigt der (gefragte, indem r inn schnellen Blick auf den Koffer warf, rse!ch: Becker neben sich gestellt hatt. Baier OSaald, der einzig anwesende Gast, möcht ungefähr vieiziz Jahr alt sein. Er war in kleiner, dicker Mann mtt ausdrucksvollem, beinah verschmiy tem Gesicht. Er trug dunklc Beinkleider und in grün kloppe au grodem Stoffe, welcher an etnzlnen Stellen Flehen aus wie, die in gewissenhafter Kriniiialist jedenfalls genauer betrachltt hatt. .Können S mir für di Nacht ein immer gibenk' tragt iLsiäer. ,Nin, wein werther Herr, bi zu inem Fremdenzimmer hat ich es poch nicht gebracht,- erwiderte der Wirth mit breitem Lachen. .Ist denn hier in der Nähe kein an der Gasthaus?' .Nein, liegt auch durchaus keinBe dSrfniß vor." .Ader ich kann doch nicht auf der Land straß, übernachten?' Da wär fhr unbcq itm.' Dr Wirth fched in Prise in die Ras und blinzelt zu OSwa.d hinüber. ,Wknn Si zu mir kommen wollten,' sagte dieser, .so könnt ich Ihnen ein Zimmer abtr!. Ich hab Plag genug tm H,ruse, da meine iou verreist ist.' .Ich nehm Ihren Vorschlag mit Dank an. Ueber den Preis werden wir uns i noa Dtiraaüoigtn. .Ach, daoon ist gar keine Rede,' er? leerte der Dlcke. .Vater OSaiald Hat'S nicht nöthig,' meli.te der Wirth, indem er in zweite Prise in di großen Nafer.lccher schob. .Also abgemacht, Si schlafen in mei nem Hause. E ist nicht weit von hier.' Er wie mit dem nassen Daumen über di Schulter. .Seien Sie übrigen zu frieden, daß Si mich hier trafen; denn, i gesagt, ist in der letzte Zeit nicht recht geheuer in der Umgegend.' .Ja reit fern?' fragte Seck-r. ,9h, 3 kommen all Augenblicke iUiderfälle vor. Ich bleibe dabei, S muß eine ganze Horde fein. W'.sienSie noch, Krüger,' sagte er zu dem Wirth, .wie der alte Schumann fcra glauben mußt? Solch' Geflndel! Er stürzte da Vier him'.u'er. .Was ist denn dem alten Schumann pajstrt?' fragte Becker. .Da ist eine dunkle Angelegenheit,' cntwortete Oswald. .Eines Morgen? fand man ihn in einem Gebüsch an der zno;:raxe ermgrver.- ,Na. und der gall mit dem Landbrief tr8g:l sagte dir Wirth. .ja, richtig!' rief Oswald. .Den habe sie bei hellem 3 überfallen. Sein Gclktaschk sz?.d man rst nach nZ&K fk A Ml Jahrgang Iß inigkn Tcn an inr entktrntkn Stell, natürlich itzre, Inhalt beraubt.' .Da i 1 j, eine qar.i geföbrl'ch gknd!' bemerkte Becker kleinlaut und dach! mi! i'.tkrn an da viele Geld, da ,r b,i sich sch te. sehen tote, und daiei tooitin Si tm Dunkeln altin ans di Lji strack,' sag! 8alr Olwilt. .Jkven. fall haoen Sie auch 'nr Men Eel? isich!' .Nein, iit nicht ich habe gar nicht! bkl ini:!' Di hastige Anla'vil o:il!:h gerade daS Geealdetl. .Aber, ltkder Herr,' versetzte O wald. ein Ha'.'.dlur,gSreisnker hat immr Geld bet stch. le haven e voq nqn verwahrt l' .Ich habe mein ganze Geld, da la) von den Kunden erhielt, bi auf ein un bedeutende Summe gestern per Pest naq Hause gesandt,' erwiderte Becker, dem di Frag OZwaid'S sehr verdächtig klang. ,ES wird Zeit,' sagte der Wirth gäh, nend. .Na. dann kommen Sie,' sagte OS, wald. indem er sich erhob, sein Müh aufstülpt und inen dicktn Knotenstock ergriff, der tn einer E gestanven halle. Becker zahlte, nahm feinen Koffer, und die Beiden traten in' freie. In wenigen Minuten sianien sie vor einem Gehöft. OSvald öffnete die Gitterthür in vknig, bis fein ticker Körper t,i dem Hofe sich befand, und lieg sie dann wie, der in' Schloß fallen. .Warten Sie einen Augenblick, id will nur den Hund n die Kette legen, die Bestie würde Ste ton t zerflet chen, So, das wäre gemacht! Nun kommen Sie,' sagte er nach zwei Miouten und lieg Becker in den Lotraum. Sie traten in das HauZ. Bollstän big, Firsterniß umhüllt sie. Langsam tasteten sie vorwärts. PlZtzlich trat Becker auf einen weichen Gegenstand, stolperte und wär gefallen, wenn ihm der Koffer nicht eine ivluge gedsten halle. .Einen Augenblick, ich mache schon Licht l' rief Oswald. Da? Streichholz oersante. ein zweite und in dritte eben, falls, .bi Dr,ck-r müssen nntj geworden sein.' brummt er vor sich hin. .Wir finden den Weg auch im Dunkeln. Blei ben Sie nur dicht hinter mir.' Sie fliegen txt ausgetretene Trepp hinauf, bis Oswald stehen blieb, eine Thüre öffnete und Beckrr zum Eintreten auffocderte. Dann zündete er eine Lampe an und wünschte gute Nicht. Becker war allein. .Ich wünsche Ihnen ein gute Nacht.' Da war Hohn, offenbarer Hohn. Er öffnete sei nen Koffer und sucht nach dem Reool ver ; er war geladen. Lorsichtig schloß er wieder den Koffer, legte die Waffe auf den Tisch und unterzog ca? Zimmer einer genauen Lestchtir,ung. Er demrrkte zu feinem Erstaunen und vchreckcn, da eine Tapetenthür die Ber, bindung mtt einem anderen Raume ver mitteile. Er öffnete sie mit aller Bor sicht ein wenig. Dunkelheit herrschte in dem Raume, und' ein igzntbümlicher Geruch drang ihm entgegen. Geräusch loS schloß er die Thür. Da roar ti ihn, als schleich Jemand die Trev?e hinunter. Er lauschte mit angehaltenem Athem. Kein Zireifel Die Schütte entfernten sich, jetzt hötte er sie auf dem Hofe. Schnell schraubte er den Docht der Lampe herunter, so baJ nur ein ganz matter Schein von ihr aus ging. Dann trat er. wieder nn da? Fenster. Der Hund hatte ein leises, freudige Gewinfel angestimmt, wie wenn ein guter Bekannter sich ihm näherte. Uad fs war e euch ; denn gleich darauf vernahm er eine tiefe Stimme: .Kusch dich, Pwto l' Man hatte ihn von der Kette genommen, und Becker hörte, wie da Thier mit wilden Sätzen über dcu Hof sprang. Daraus kamen die schleichenden Tritte die Treppe wieder heraus. Eine Thur si l krachend iu'S Schloß, dann wurde eS still. Becker lauschte noch ein paar Minuten; doch nicht regte sich. Er schraubte den Lampendocht wieder höher und setzte sich an da offenstehende Fenster. AS bald hatte sich ine große Unruh seiner bemächtigt. Er schloß daS Fen fler, denn die Lu!t ermüdete tön er durfte ja nicht schlafen, er mußte wachen. ES galt viel e galt sein Leben! Da schien eS ihm, !S wenn eine ar,d die weiße Decke bewegte, welche zur Schs nunz über das Sopha gebreitet war. Mir der Rechten ergriff er ben Ncool' ver, während die Linke den Fuß der Lampe hielt. Er ließ den schwachen Ltchlschein uriter daS Bett fallen. Nicht! Aber hier! Der Fußboden hatte lose Fugen, ein Fallthür? Mit doppelter Aufmerksamkeit untersuchte er die Nähe de Sopha. Er leuchtete in jeden jinkel. Jz! Wa war da? Dies verdächtigen rothen Flecke! Nein, jede Täuschung war auSz:schlgfft. Blut! Ach, und hier in we'ch'.r Mergel .Mörder! Räuber!' wollte 8 schreien, laut, gellend in die Nacht hinaus. Aber kein Laut kam über seine trockenen Lippen. Die Zunge war ihm wie gelähmt. Beilage zum Nebraska Staats-Nnzeigcr. Lrastlo sank er aus inen Stuhl. Nun wurde ihm Alles klar. Er war in ein MZrdkrhöhl grathen Per, brchrn in di Hände gefallen! Der alte Schumann und der Geld lriefträger waren vo den Leiden rmor dt wordkll. Jetzt kam die Reihe an ihn! Dies surchtdare Müvtgreill sr munre die Augen immer mit Gewalt aufreißen. Vergeblich! vine x Mische rast unter lag den Gesetzen der Natur. Auf dem Stuhle fitzend, die Wasse tn ver echlen, erwartete er den Morgen. Uad ndlich vkrkü?,dktt deslb:n ein malker Schimmer im Osten. Die kleine Lampe war erloschen. Erst nach und nach gewöhnten seine Augen sich an die Dunkelheit. .SstlSft!' Wieder diese seltsame Geräusch, daS er tm Traume vkrnommc. ES kam aus dem Nebenraum. Er wantt den Kopf der Tapetenthür zu. Erschrecken fuhr r in bi Höhe. Ein Lichtstrahl siel durch die Ritze. Aus den Sehenspitzen näherte er sich der kleine Thür und blickte durch die schmale Spalte. Entsetzlicher Anblick! In Fieberfroft schlugen seine Zähne auf einander. An einem runden Schleifsteine stand der un, heimliche Mann, der ihn in diese Hau gelockt hatte, und ließ di blitzende Schneide eine großen Messer über den Stein gleiten. Auch ihn wollt man also morden, wie man die Anderen gemordet hatte! O, warum sollt r sterben? Nur um de Geldes willen, da man bei ihm ver muthete! O. r wollt ja Alle diesem Menschen überlassen er wollte ewige Schweigen geloben über das, was feine ugen er, blickt hatten. Er wollte sie nicht ver rathen, ihn nicht und seinen Spicßge kellen vielleicht schonten sie sein Leben. Mit uuhörbart Schritten trat er tn den Nebenraum, schlich bann ganz leise weiter und umkiammeri mit seiner Rech ten in Todesangst di Hand d:S MannL, wklche da Mcffr hielt, während seine bleichen Lippen stotterten: .Schonen Si mich yaom Vle mclileio mri m:ri Zch will ja Alle thun, wa Sie von mir vellangen ich werde Sie niemals ser rathen!' Erschrocken wandte Oswald sich um und sah in da entstellte Gesicht deö HzndlungSreisenden. DaS Messer entfiel seiner Hand. .O Gott, wie haben Sie mich er schreckt! Was wollen Sie denn?' fragte der Dicke mit ängstlichem Erstaunen. .Tödten Sie mich nicht!' .Menfchenttmd, find Sie denn über Nacht verrückt geworden? Wie kommen Sie denn auf die fixe Idee, daß ich Sie tödten wollte?' .ES schlich Jemand die Treppe hinun ter und befreite den Hurid von der Kette.' .Da war ich. Der Hund läuft de Nacht immer frei hemm.' .In dem Zimmer nebenan entdeckte ich eine galllhür ?' .Stimmt! Sie führt in meine Ge müsekeller.' .Auf der Treppe lagen leblose Körper, mein Fuß berührte sie und unttr Ihrem Bette entdeckte ich frische Blut, spuren.' Jetzt lachte Oswald hell auf. .Ach. nun versteh: ich,' sagte er noch immer lachend. .Aber erklären Sie mir doch .Warten Sie einen Augenblick!' Er griff mit der blutigen Hand in die Seitenlasche seiner grünen Joppe und überreicht Becker ine Geschäftskart. .Wilhelm Oswald, Wild und Geflügel. Händler,' las Becker. Oswald mußte schon wieder lachen. DaS erstaunte Ge sicht Becker' sah aber auch zu komisch auS. Dann warf r einen Hasen, dem er das Fell erst zur Hülste abgezogen hatte, bei Seite und sagte in einem Tone, der ärgerlich klingen sollte: .Na, einmal und nicht wieder! Ich lade keinen Fremden mehr in mem Hau!.' Richard Becker fuhr zwei Stunden später auf einem Wagen, den OZsald kigenhändig lenkt, wohlbehalten nach R. und rziclt dort in recht gutes Geschäft. So oft er später in die Gegend kam, versäumte er nie, bei dem Geflägelhänd ler vorzusprechen. Daß ihm der Hasenbraten oder die Rehkeule dort stets so vortrefflich mun det, liegt daran, daß .Vater Oswald' nur gute Waare führt, und .Mutter OSwild' mit ganz besonderer BirtuostlSt den Kochlöffel zu schwinge versteht. Die erste Schwalbe. Von L. v. S a ch e r - Ma s o ch. Nach trüben Tagen, wo der Nebel im Thale brodelte und sich zu sagenhaften Gistaltcn zusammenballte, welche gleich Erlkönigs Töchter um die alten Weiden und Erlen tanzten, oder an die Hexen Macbeth erinnernd am Waldrande kauerten, der erste freundliche Sonnen, schein, die ersten schüchternen Kaospcn an den Büschen. An dem Fenster, aus dem ein Paar Blumentöpfe standen, saß tn dem alt oälerischen Lehriftuhl au der Zeit, wo der Großvater die Großmutter nahm, ein kranke Mädchen, noch immer schön trotz der bleichen Wange, die reine Stirn von goldigen Flechten umrahmt, und blickte mtt den blauen, geisterhäslen Au- gen hinaus in den Garten, hinter dem die Rauchsäng der Dorshäuser ihren blauen Rauch zum wolkenlosen Himmel errporsandlen. Ihr gegenüber saß eine ältere Dame und las ihr au dem sur na!, da eben angekommen war, die Fort sehung de lausenden Roman vor. .W,e schön sich da Leben in den Ro manen auSnimmt,' sagte die Kranke, al die Mutter mit ihrer Lectüre zu Ende war. aber die Wirklichkett ist doch ganz anders. Da reiht sich Täuschung an Täuichung und Qual an Qual.' .Muth Marianne!' sprach die Mutter. .laß nicht wieder die trübe Gedanken Macht über Dich gewinnen. Die jit heilt alle Wunden. Bald wird e wie, der Frühling sein, dann wirst Du gen sn, und bald wird auch Dein Herz wi, der gesund sein.' Ich hoffe eS auchl Ach, wie sehne ich mich hinaus, wie sehne ich mich nach Licht und Dust, nach dem Grün der Wiesen, nach Blumen, nach dem mur melnden Bach und dem Rauschen de Walde.' .Noch ist e zu kalt, mein Kind. Wmn erst die Schwalben wieder da sind, dann wirst auch Du Dich wohl wieder hinauswagen können." .Ja dann ' murmelte die Kranke mit einem let a Seufzer. Al die Mutter hinausgegangen war, lehnte sich da bleiche Mädchen gegen das Fenster und ihr Blick schweifte hinau über rothe Ziegeldächer und kahle Baum, mipfel, hinüber zu den fernen, blauenden Bergen, wo Burg Hohenstein auf ragen, den Felsen in da Thil hinaussprang und ihre dunklen gothischen Linien auf de Goldgrund deö Abenddimmel zetq nett. ES war wi ine ernste Mahnung für die Kranke; wehmüthige, schmerzliche Erinnerungen wurden ihr aus' Neue erweckt, und die HerzenSwunde begann I:d:r zu bluteci. Vom Frühling hoffte v r. .rr,. rt . Cirr . tt GkvksUpg, yorsie ne rrozunz. Konnie, durste sie überhaupt noch hos. fen?' Mit einem Male stand jener Sommer abend vor ihrer Seele, an dem sie ihm da erste Mal begegnet war. Ihr Bater, den sie auch seither begraben hatten, hatte damals in Amt tn der Stadt bekleidei. Sie hatten mit anderen befreundeten Familien an einem Sonn tagnachmittag einen Ausflug uuternom men. Nachdem sie Wald und Flur durch, streift und einen mit Wein umrankten, mit den Trümmern eine alte Raub, rittermste gekrönten Hügel erstiegen hatten, waren st in einem ländlichen Wirthshaus ingckehrt. Htr saßen si an einem langen Tisch von rohem Holz und sprachen mit dem besten Appetit den derben, ländlichen Gerichten, dem Schwirzbrod ur.d dem quickendcn Apfel wein zu. Ja dem großen Saale de Wirth.' hauftS wurde getanzt. Burschen und Mädchen aus dem Dorfe drehten sich im Kreise, nur hier und da mischte sich ein Städter unter sie, Marianne und ihre Freundinnen, von Neugierde getrieben, standen endlich auf uud beobachteten von der Thür au da heitere Treiben der Tanzenden. Plötzlich näherte sich ein junger Mann, den das farbige Band auf der Brust als Studenten kennzeichnete, überflog mit einem kecken Blick di hübschen Mädchen und näherte sich dann in sicherer, elimär,tscher Haltung Ma rtanne, um sie um einen Tanz zu bitten. Sie sah ihn im ersten Augenblick über rascht an, dann nahm sie aber erröthead feinen Arm, und folgte ihm auf den Tanzboden. ES ar ihr ganz seltsam zu Muth, während sie sich det den Klän gen eines Walzer ia seineu Arm wiegte; als der Tanz zu Ende war, wollt sie mit einem scheuen, raschen Gcuß iftiehen, aber der Fremde folgte ihr, geleitete sie zu ihren Eltern zurück und stellte sich den letzteren vor. Durch ihn kam die Unter Haltung von Ncuem in Fluß. Er zeigte sich zugleich bescheiden, geistvoll und vtel fach unterrichtet, so deß Jang und Alt an ihm Gefalle fand, und Marianne?.? Pater ihn beim Abschied einlud, si: zu besuchen. Er kam nun öfter in daZ HauS ihrer Eltern. Nur selten hatten sie Glegenhiit, ein paar vertrauliche Worte zu wechseln. Wenn sie ihm die Treppe hmableuchtete, 'eim Kirchgang oder nach dem Theater, wenn er Mutter und Tochter am Aus, gang erwartete. Dar. kam sie noch warm vom Eindruck der Dichtung mit gerölheten Wangen hinab und freute sich der verständigen Bemerkungen, die sie auS seinen Munde zu hören be?am, der Begeisterung, mit der er jede Gchönh:it, jede poetische Stimmung de eben czezebc nen Stücke? vachzukisinde verstand. So kam der Sommer wieder. Sie mußten 8 längst, daß sie sich liebten, als st wieder inmal in FeKjchzZt von No. 1. Freunden einen Ausflug unternehme. Diesmal kehrte man tn keiner Wirttz' schast ein. Auf de Vorschlag einiger junger Schwärmer wurde aus einer Waidwiese ine Art Zigeunerlager auf. geschlagen. Wahrend die Bater aus dem grünsammetnen Rasen lagerten, die Mütter den Proviant auspackten und an einem lustig brennenden Feuer den Kaffee kschtev, zerstreut sich daS junge Polk im Walde. ES gab ein lustiges Jaen uid Haschen, in da sich bald ein heller Schrei, bald melodischer Gesang mischte. Marianne hatte sich von ihren Freundinnen entfernt. und er, der sie liebte, und dem ihr junges Herz mit unschuldiger Lärtlichkeit enk geqenschlug, enilt sie an einem Plätz chcn, das dem Boudoir einer Fee glich. Sie hatte keinen Athem mehr, um ihm nochmals zu entfliehen. Erhitzt ließ sie sich auf einer kleinen Erhöhung nieder und wözrend ne den losgegangenea vion den Zopf aufsteckte, lag er zu ihren Füßen und schaute sie an. Wa sie damal gesprochen? Sie wußte eS kaum mehr, aber sie empfand noch einmal i diesem Augenblick di gani Seligkeit dieser Stunde, wo sie sich mit Blicken, mit Küsse sagte, wa aus zudrücken die Sprache zu arm war. Am folgende Tage bat er ihre Eltern um ihre Hand. Gegen feine Familie, gegen ihn selbst war nichts einzuwenden, auch besaß er einiges Vermögen und hatte bei seinen Kenntnissen und Verbindungen die besten Aussichten, in nicht zu langer Zeit eine ehrenvolle Stellung zu erringen. Vater und Mutter gaben unter tiefen Verhältnissen gern ihre Einwilligung. E galt nun vor Allem den Doctor, titel zu erwerb, welcher den Weg zu allem Uebrigen bahnen sollte. Um rascher ans Ziel zu gelange, entschloß er sich für einige Zeit die Stelle ine Hauslehrer bei dem Grafen Hohenstein anzunehmen. Dieser Entschluß schien zwei Vortheile auf einmal zu bieten; die Trennung von der Geliebten sollte es ihm leichter machen sich zu sammeln, uud der Aufenthalt aus dem einsamen Berg schlösse forderte gleichsam von selbst zum Studium auf. In der ersten Zeit gab er sich denn auch mit großem Eifer den Vorbereitungen zu seinem Eramen hin. Doch bald griff eine klein energische Hand keck in fem Leben ein. T!k junge Comtesse von Hohenstein war so recht der TypuS eines modernen Mädchens auS der vornehmen Welt nervös, rerspünnt. eitel uud ruckstchlS lo. Gewohnt, alle Männer, die ihr nahten, zu reizen und zu quälen, verletzte eS ihr Selb tgefühl, da der zunge Hau lehrer sich darauf beschränkte, sie mit kubler Höflichkeit zu behandeln und nicht einmal einen Versuch machte, sich ihr zu näh?rn. Mehr als einmal ging sie in tauigen Wanner tit eln, kurz ge chürzt. die Hundepeitsche In dtr Hand, ihr große Dogge zur Sit, an ihm vorüber, wenn er an einem einsamen Plätzchen des Psr kcS faß, in fein Buch vertieft. Sie war es, die zuerst bei solcher Begegnung daS Wort an ihn richtete, und nun begann ein sreoelhafteS LiebeSfpiel, di bald zwei tapfer foroern foule. Die Comtesse war so recht dam er, schaffen, einen Mann wahnsinnig zu machen, indem sie ihn reizte, sich wie ein Kind vertrauend in feine Arm legt und tyn kann wieder von sich stieß und ver höhnte. Ja demselben Maße, in dem die Leidenschaft deS junge Hauslehrers für sie wuchs, verblaßte d,rs Bild der fernen Geliebten, ein Briefe au sie wurden immer seliener, und endlich kamen in paar Zeile mit inem kurzen, offenen Gefländniß, daS ihr das Herz zerrig. Doch er sollte sein Untreue nur ,u rasch und schwr büß. Kaum hatte vie L,omtese den höchsten Triumph über ihn gefeint, änderte sich auch ihr ganzes Betragen ihm gegenüber. Nicht mehr als Geliebten behandelte sie ihn, nicht einmal als Freund, nur als den Spiel, ball ihrer Launen, als thun Knecht, als ihre zeitt Dogg', doch auch die währte nur kürzt Zeit, sie halte eö ndlich auch fatt, mit ihm zu spielen und ihn zu miß, handeln. Und als eine Tage ein vor, nehnier Herr aus der Nachbarschaft um sie zu werben begann, stieß sie da Opfer ihrer Coprice, gleich einem Stein, der ihr den Weg versperrte,' hohnlach :nd mit dem Fuße von sich. In derselben Nicht ver. ließ der Unglückliche da Schloß. Am nächsten Morgen fand man auf seinem Tische zwei Briefe, der eine war m Ma rianne gerichtet, cr andere an seine Malter. Er selbst lag zu dieser Stunde todt im nahen Forst, di Pistole, mit der er siin Leben pcenfcet, roch krarvpfhaft in der erstarrten Hand haltend. So zog Bild auf Bild vor dem geisti, g,n Auge der Kcariken vorüber, bi sich ein Schleier von Thränen vor dasselbe legte. Und wieder an einem Morgen voll Sonnenschein saß da! arme, bleiche Mädchen an dem offcr.ev Fenster, durch da der Duft de, Frühling, eindrang, während die ersten Schmetterlinge um die grünen Büsche gaukelten. Die Mutter irat he.ein, sie brachte ihr die eisten )Uu inen. Die Kranke sog lächilnd llur. Duft ei. .Ich weiß nicht, mir ist s. seltsam wrhl heut,' murmelt si. Die Mutter sah si an und trat dann !Z hin!r ihren Stuhl, um ihre ThrZven zu verbergen. Ja tiefern Augenblick ftzg die rst Schialb vorüber. Wicr lZchelt di Krar.?. dann lehnte sie sich tn den Stuhl zurück und schloß ti Au gen. Langsam schlummert sie ein um nicht mehr zu erwachen. ?ie Mrttat,nsaml,r. Ja dm 17. und zu Anfang de 13. Jahrhundert war ti Sucht, Raritiltea und allerlei Kuriositäten zu stehen und anzuhäufen, in vollster Blüihe, und selbst geistvolle Fürsten und Prioatper. sonea widerstanden dem Zeitgtschmecke nicht, der sich un noch ia den wunder lichen und reichen Sammlungen vieler deutschen Residenzen offenbart. Landgraf Karl von Hessen war einer der eifrigsten und glücklichsten Sammler. Er stand an der Spitze der Männer, welche miu damals .curieuf Herren' nannte, und ging zu sause und im Au land seiner Neigung nach. .Er sammelte überall,' wie Dr. Eduard Vehse bertch. tet, .schon während der Rheinseldzüg xegen die Franzosen in den 00er Jahwn, aus den Reisen tn Holland und 1ö auf der Reise in Italien. Im Jahre 1114 treffen wir den reise und sammellusttgen Herrn auf der Leipziger Ostermesse bei dem damaligen ersten Fischerftechen in Leipzig zu Besuch bei dem galanten Au gust dem Starken. Kaum konnt irgend eine Stadt in Deutschland damals so viel Bbsonderhciten und SehenSwüldigkeitkn ausweisen al Kassel unter der lngn Regierung de Landgrafen Karl. Er selbst war von der Natur mit einem emi. nenten Talent für Mechaniker bedacht worden: da .Perpetuum Mobil', da fast da ganze 18. Jahrhundert hindurch eine Menge geschäftige und müßig, Köpf In Bewegung setzte, beschäftigte ihn leb haft. E gelang ihm, eine Art von durch Wasser getriebenen .Perpetuum Mobile' zu isinden und einen Stuhl, der mit durch Luft erfüllt Blasebälge ein Stockwerk hoch in die Höh getrieben werden konnt. In Kassel ließ r in igene Modellhau einrichten: man sah dort daS schöne künstlerische Modell de Weißenflein (daS jetzt WilhclmShöhe heißt) von Wachter, eine Menge Modelle von römischen Gebäuden au Korkholz u. f. m. Solche und so mannigfach Tausendkünfllereien, wie die Kunftkaou mer in Kassel auszuweisen hatte, gab eS schwerlich irgendwo beisammen: da ar die kostbare Sammlung von Jnftrumeu ten zur Geometrie, Astronomie, Civil und Kriegsbaukunst; ferner ein kopirleS optisches Kabinet, Fernrohre, Mikroskope und dergleichen bis herab zu den Zauber latenten; sodann eine Schnellmaage, die hunderiundsünfzig Centner auf einmal abwog; (8 gab da künstliche Uhren mit Männchen, die mit dem Kopfe wackelten und mit einem Stab beim Umherrsan dein d!e Stunden anzeigten, Uhnu mit Gsockensplel; ferner Brennspiegel, Vkrir spiegel und Hohlspiegel. Al besondere Kunststück befand sich daselbst ein Pferd von Leder mit Sattel und Zeug; es war mit Wind gefüllt, und der Erfinder, eiu hessischer Landspritzenmeister, ritt auf demselben in der Fulda herum, mittelst vier Gewichten a den Beinkn erhielt er sich im Gleichgewicht. Die Kunftksmmu enthielt noch unter anderen Kuriostläten eine Sammlung Brustbilder de Land grasen und fetner Gemahlin in Alabaster, tn GlaS gegossen, ja man sah sogar Karl in Stahl geschnitten, etwa eine uß hoch, geharnischt und mit feinen Mau schelten, al wären e Spitzen. Dann gab e inen ganzen Saal mit einem Wachskabinet aller Landgrafen seit dem großmüthigen Philipp. Sogar die mu ftkalischen Instrument dr Alten, ch der Angade thanasiu Kircher, ließ der kuriose Herr nachahmen; ja auch da vielerwähnte Ketzenklaoier mit sein Katzensymphoni fehlte nicht. Zwei Vrofessoreu. Bekanntlich war Robert Bunsen i sei. ner Lehrtätigkeit von großer Liebens würdigkeit und Jovialität. Ueberflüssige Deootionbezeugungen mochte er durch, aus nicht leiden. Sobald e einem fei ner Studenten beisiel, den Gelkbrtea mit .Excellenz' anzusprechen, rcridkrt unien lromjcy: .EuecHochwohlgkdork befehlen?' Eine ergötzlichen Gegn satz ,u der Bescheidenbeit deS weltberübm. ten Chemikers bildet die Eigenart weS namyaslen Vkrtreter der .Geisteswissen schaften' an der .Ruperto Carola'. Kommt da ein Amertkaver über orotii Wasser herüber und geht schnurstracks in vte Wohnung bc gelehrten Manne. Ich wünsche Ihre Vorlesung zu hören, Herr Professor." .SckiSn. aber mer. ten Sie sich, ich bin Geheimrath ub Erzellenz!' lautet die Antwort. Einst wurde der selbigen Ercellenz die Schufter. rechnung xräsentirt, welche die Aufschrift trug: für Herrn Professor Dr. X. .Hören Sie mal. läßt sird die Leucbt vernehmen, .da muß ein Irrthum vor walten. Meine Wissen ,r,irt ta Heidelberg tdn- Professor Dr. X. Wohl aoer t,t mir bekannt, daß Seine Erxellenz der Herr Echetmrath Professor Dr, 1 bei Hjncn seine Sckube ma&tn IZKt. Also schreiben Sie eine neue Rechnung. ie jou vezahlt werden.' Immer Sesch!fi5mann. B.äutiqam l,um Bater der Braut am Tage der Hochzeit): .Sie versprachen mit doö, Ihrer Tochter 60,003 Mark mitzug.b'n; ich habe aber blo 53,80!, Mark erhalten!' Barauier: Nu! B:i Baanafi l u n g kann ich mer doch abziehen S Prozent Seontol' r:.mfirr0 ws?kiv?.lr : 1