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About Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901 | View Entire Issue (May 16, 1895)
Auf Kriisfav. Huniü!tö?t roa S n n o 5 t i i: s 4. Heftiz Fla??! ter : i-'l-i in ter Fleinrn, zart bekUUma Huö at ant nieder, und tic graaea 'äugen ü te a glühenden Gesichtche.1. tal zu die? k!.i. neu Hind gehör', blitzten jetnij. Sa den Cicjr kleinen Hand hatt jemand ta Bemerkung geknüpft, welche die xtu gentc mit den schZngeqngea 31:1 gangen au' liess! rr.örn mußt. Und dieser Jemand war tillo Gezen Cber, rait welchem sie bereit seit eintr Hilden Stund, dem Gehängt de LiZ. faalel niflohe. in stiller tfenficrnl'ch gar veltvergksiea geplaudert. Aufj:tm mar der Jemand eia eleganter juzrr 3Jlann nitt schsarzen Auzen, die durch einen Koeiser litha(t und herauSsoldernd ia die Weil schauten, und einem noch schmZizerea Schnurrbart,? den die jungen Damen .hinreißend" fanden, fce aber fand ihn Hinreißender, all i.'i.'Ia, rveihalb die sonst s pröl auch den feurigsten Eomplim:v'.kn seine liijn thümer seit geraumer Zeit lächelnö und ohn Widerspruch zugehört nun, to:n bll zu jener empSreiien Bemnkunz. Dr. GchZnscld, der dem grzziöz.uich lässigen Epitl der schmale Finger, m,l vtzücklen Blick.! gefolgt war, hat: plötzlich lachend di denkwürdigen Wort fallen lassen, .da er diese Finger wohl mal sehen möchte, wenn fit Braikartof, sein machen oder Eierkuchen backen". Worauf die schön Lilly ihn ine Weile bestürzt ungläubig angesehen und endlich, auf' ödtltchst geklinkt, erwidert halt, ob er die Äror.t alle weiblichen Beschäs. ttgen etwa in Eierkuchen und Bralk, tsfselmachen rHlick. Daraus wieder halt der Doktor ganz gemüthlich ver setzt, daß r dies Beschäftigung minde. flen für ein sehr eifprießligze ha!: und da Verständnis für dieselbe bet seiner dereiufttgen Frau nicht gern entbehren möcht. Di staunt aus dies harrn los LedenZansicht nun war weiter nicht al in geradezu vernichtender, ittalter Blick au Lill' großen Augen gewesen. Der Doktor jedoch halt ihn ausgehalten und gefragt, ob sie Lilly gesetzt, sie heiraihe, den niemals Vergnügt am Eierkuchenbacken finden würde. Und Lilly, mit hochklopfendem Herzen und zuckenden Lippe entgegnet, hoheilivell, daß sie überhaupt keinen Mann heirathen wurde, der Eierkuchen gern sie oder gar da Eitrkuchenbscken von ihr zu verlaa gen sich rdreisZ. .Wenn Si aber so einem Ungehur von Mann trotzdem gut wären, Fräulein Lilly?' Da senkten sich di langen Wimpern blitzschnell, und Lilly' Hoheit machte iner kläglichen Unsicherheit Platz. Fast schluchzend stammelte sie: .Ich ich sind es einfach abscheulich, so tarn überhaupt zu denken!" Der Doktor verneigt sich: .Pardon mein gnädige Fräulein, a würden Ei machen, wenn Ihr künftiger Gatte Sie dennoch um einen selbstdereite: Eierkuchen ersuchte?" Für in Barbarei würd' ich' hal. teI" Lilly' Augen sprühten Flam wen. Ich hab' ja Gott sei Dank nicht nZtnig, selber am Herd ju ftehm oder Stuben zu fegen, wozu hat man d?nn seine DicnftS,len? Also werde ich mich niemals von der Proia der Alltäglichkeit knechten zu lassen brauche, fontern stet meine höheren Interessen pflegen können. Am Schlug de neunzehnten Jahrhun, dert hat man ja glücklicherweise erkannt, daß die Frau derselben Anspruch auf dea Genuß der geistigen Güter hat, i der Mann! Die moderne Frau hat ein Recht, sich auszuleben." Der Doktor fragte gutmüthig: , ,Sa gen Sie mal, Fräulein Lilly 0 haben Si denn da eigentlich gelesen.? Sie fuhr auf. .Gelesen waL?" ,31, wag Si, da eben zu Tage fZr, derlen." .Zu Tage förderten! Herr Dokior, ich verbitte mir svlche Ausdrücke! Sie unterschätzen m!ch." Ec machte im Stellen die Beobachtung, daß die Act, wie sie voll Stolz den Kopf in den Nacken warf, sie außerordentlich gut kleidet. Sein bewundernder Blick vtglng ihr nicht und versöhnt sie in wenig. .Ueberhaupt," fuhr sie. ihre Heftigkeit halb und haiö entschuldigend, fort, .Papa und Mama denken gerade so wie Sie." Jetzt that sie ihm fast leid, weil sie un. bedacht genug war, ihre Waffen au8 der Hand zu geben. .Da haben Si aber allen Grund, sich furchtbar unglücklich zu fühlen," meint r fanftmüihig und sehr ernsthaft. ,0, Si können sich gar nicht denken, wie ich mich darnach sehne, einmal inen Meüschkn zu finden, der meine Idee 6 greift. Wissen Sie, ich möchte schrecklich gern irgend inen großen, berühmten Man kennen, der würde mich gewiß verstehen." .Ich hoffe, auch noch mal berühmt zu werden, gnädige Fräulein." .Sie ! Mit Ihren Ansichten " Sie z-ckie nur die Achseln. Darin laz Alle, waZ sie von ihm hielt. Er bot ihr deu Arm. .Sie werden mir schon gestalten müssen, Sie zu Ihren Eltern zu geleiten, ' sagte r gemessen. Widerstrebend legt sie ihre Fingerspitze in seinen Arm, während sie schweigend mit trotzig zusammenzepreß. ten Lippen neben ihm ging. Da ward ihm plötzlich unbehaglich. .Fräulein Lilln," begann er, .ich ptei dire für Friedensschluß." .Sie wollen klein beigcben?" fragte sie verächtlich. ,Si dürfen mich nicht mißoerflehen," b.'gann er vorsichtig, .di Sache ist die: Ich habe Ihnen bereits mitgelhiilt, daß ich in nächster Woche Berlin verlasse, um eine Stillung an einer andcren Redaktion Jahrgang 15. anzutreten, und möcht deshalb von allen Meiriche ia Friede schei'.en, also ach von Jiznea " ,J,ur deshalb? Also bin ich für Sie nur eine Z!ummer unter vielen? Ich bin nicht gevöhnt, mich all Dutzend maare behandeln zu lassen!" Eine kurze Vrbeuzg, in Aiioni blinken, da! inm Gruß makuen sollie, und Dr. SchÜnfelö war itlofTei. L lly a:er trat stolz tote eir ttt-iin j'j ihren Eltern, wechse:' ein paarS-nte c:ii ihnen und hliiz sich bann in den Arm einer ihr bgkgkienden Freundin, um mit dieser ein ungestZrleS Plaudneckchen auf, ansuchen. Kaum jedoch waren sie außer Seh und Hörweite der Gesellschaft, al au Lilly' Augen die helle Thränen zu rieseln begannen, wie in VLchlei im April. .Ach, Frieda, ich bin entsetzlich un glücklich, ist Alle aus zwischen unS, für immer und ewig. Aber ich werde mich rächen, ich will ihm doch imxo virenl" .Na Du, so leicht imponirt dem nicht." Ich werte e erzwingen . . . . Lilly sprang aus wie elektrisirt. .Du. ich hab' eine Idee, ich schreib' einen Brief an Professor Bergheim." .Den Leite? de .Weltalls" in Mün chev? .Denselben. Den verehrt Dr. Schön feld furchtbar, er soll in reizender alter Herr sein und ist so berühmt." .Und waZ in aller Welt willst Du von dem?" .Nun. ich will mit ihm in einen gcist reichen Briefwechsel treten, zu dem hab' ich volle Vertrauen, der ist für Frauen msniipalion, weißt Du, nicht gleich in den Reichstag, aber so für MIdchengym nasten und Medizinstudiren und nicht ewig Strümpfe stricke und Kartoffeln schälen und so wag, sondern allgemeine Gleichberechtigung mit dem Manne." .Und wa willst Du ihm eigentlich schreiben?" .Frag: will ich ihn, ob ich Recht habe mit meinen Anschauungen, und wenn er mir da bestätigt, dann zeige ich Dr. Schönfeld den Brief und triumphire über ihn." .Ich denke, eS ist Alle au zwischen Euch für immr und wiz?" ,Ji, natürlich, gewiß, da heißt so innerlich, aber wir könnten un doch mal begegnen, wenn r twa nach Berlin zu seine Eltern kommt. Auf all Falle schreib ich," rief sie, sich aufraffend und einer direkten Antwort ausweichend. Dcr Brief, der mit sehr viel Selbstge, fühl abgefaßt werden sollte, erhielt einen merkwürdig zaghaften, schüchternen Ton. Lilly erzählte in ihm, wie man ihn zu Beschäftigungen zwingen wolle, die ihrer unwürdig seien, und ließ zuletzt die scheue Viite eiNfließen, daß er, der vor uriheilslose Meister, sie durch in paar eigenhändige Zeilen beglücken mög:, aus welche sie sich berufen könne, wevn man sie wieder hindern wolle, ihr geistigen Bedürfnisse zu besriedizen. Am Schluß gab sie in Chiffr an, unter weicher si sich den rbe'enen Brief postlagernd ad Heien wollte. Van da sprach Lilly täglich auf dem nächsten Postamt ocr, um nach einem Brief unter L. 6t zu fragen, täglich frag! si vergeblich, und täglich ward ihr Stimmung bedrückter. Dr. Schön seid hat! Berlin verlassen, ohne einni letzten Versöhnungsoersuch zu machen, den sie im Geheimen erwartet; Professor Bergheim, auf dessen Anerkennung sie girechnet, versagte ihr feine Beachtung, o, da; Lbn war trostlos! Da, in der zweiten Woche bangen Harrens über, reichte ihr der dienstthuende Beamte mit einem unnachahmlichen Schmunzeln ein: Brief. .Endlich, FrLuleivchen!" Bei diesem Schmunzeln erröihet si tief und eilte, ihren Schatz in der Hand, mit niedergeschlagenen Blicken nach Haus, so schnell sie ihr Füß trugen. Daheim schieß sie die Thüren ihres Zims merö ab und :brach mit bebenden HLa den ihr Hiiligthum. .Mein liebes Fräu lein," lautete da kurze Schreiben, .ich habe Ihre Ausführungen mit rezem Jn teresse gelesen. Ich achte Ihr geistigen Bedürfnisse außerordcntlich, möchte Ihnen aber mit meiner reichen LebenSer fhrunz dennoch rathe??: beweise Sie die Stärke JhreZ Geiste, dadurch, daß Sie sich den häuslichen Obliegenheiten unter ziehen und sich über dieselben erhebe. Mit freundlichen Grüße F. Bergheim." Lilly fühlte sich nach der Lektüre dieses Briefe um Kopfeslänge ge.rchscn. Schon am nächsten Morgen rbot sie sich selbst zum StaubZZischen und begleitet di Köchia in die Marktholle. Und am Nachmittag berichtete sie ihrem Göüncr mit Genugthuung, wie sie sofort feinern Rathe gefolgt sei, indem sie ihre Abnei gunz gegm di prosaischen Leschäftigun gen de häuslich: Leben zu überwinde strebe. Diesmal dauerte es gar nicht lange, bis sie eine Antwort i Händen hielt. Der Ton des zweiten Schreibens war noch zutrauenerweckender als der des ersten. Der Professor betont im Bt' sonder, daß die vornehmste Tugeud de SA ff j Beilage zum Nebraöka Ztaats-Nnzelger. Menschen ia der Selbstüberwindung le stehe. Darum sollte auch si ihr Seelen grZßk beunskn, indem si fortfahre, Selbstübermindunz zu üben, und grrade dieienigen Dmge freiwillig aus sich nehme, die ihr aa meisten widerstrebten. .Den?," schloß der Brief pathetisch. , Selbstüberwindung stählt tea Charak ter. oerhilst allein zum wahre Glück und bebt den Menschen erst aus die g?i sliz Höhe, auf der Si Ihrer Beran laaung nach hingehören." Jetzt ernte L:lly kochen, auch Eier kucken backen und Bratkartosseln machen tlli zwei Monat um waren, meldete Lilly dem Professor, da st di Gelbst Überwindung mit Kovsequtnz betrieben und nun perfekt koche könne, auch wider Erwarte wirklich Vergnüge daran ge funden habe, oder tief im Herzensgründe trcsdem noch tmmer unbefriedigt fei Er möge ihr nun welter raihen. Und der Professor antwortete, freundlich und teilnehmend wie immer, doch nur ia wenigen Zeilen. Er schrieb, daß feine Zeit zu sehr in Anspruch genommen ii, um den Briefwechsel mit einem jungen Mädchen fortzusetzen. Doch oll er ihr zum Ersatz bei seiner demnächstigen durchreise durch Berlin in kurze Unter, rednng gewähren: sie möge sich am kom wenden Freitag um elf Uhr im Wartesaal tifler lass de Bahnhof Friedrich' ftraß insinden und ihm, damit er sie erkenn, vorher ihre Photographie über senden. Ein Postskript lautete: ,Be. denken Sie, daß wahre Geistesgröße sich auch im Verzeihen offenbart." Das war Lilly freilich unverständlich, aber sie dacht nicht weiter darüber nach. S! siedelte vor Aufregung. Von An gestcht zu Angesicht sollte si den großen Mann schauen, ihr war, al müsse dieser Augenblick einen Wendepunkt ihre? Leben bedeuten. Die ganze Nacht von Donnerstag zum Freitag schloß si kein Auge, und al der reignißreich Morgen angebrochen, stürzt si in fliegender Haft ihren Kaffee hinunter und begann ihr Toilette. C war ja nur ein alter Herr, nun, aber einen möglichst vortheilhasten Eindruck macht man doch auch in solchem Fall gern. Und si mußt sich zugeben, daß ihr da neu FrühjahrSkoftüm, wel chS sie heute zum ersten Mal anlegte, vorzüglich stand. Ein paar nagelneue Glaceehandfchuhe wurden noch für die feierliche Stunde fpendirt, und schon zwanzig Minuten vor der festgesetzten Zeit saß Lilly im Bahn hofSwartesasl und verfolgte mit athem loser Spannung jedes Auf und Zuklap, pm der schweren Thüre. Die Menschen hastet,, ia und au. Keiner entsprach der Vorstellung, di sie sich von dem be rühmten Professor machte. ES war längst Elf vorbei, Lilly'ö Unruhe wuchs von Minute zu Minute, si hatte nur och Auze für die den Saal betretenden grauhaarigen Herren, über da übrige Publikum ließ sie die Blicke interesselos hinweggleiten. Da vernahm si hinter sich in bekannte Stimme: .Gute Morgen, mein gnä big', Fräulein!" Sie schnell! empor und machte ein Gesicht, al ob vor ihren Auge ine Dynamiibombe erplodirt wäre. .Ist Ihnen die Ueberraschung sehr unmlUkommeni' Lilly sammelt sich mühsam. .Ich konnte Sie i der That nicht hier ver, muthen, Herr Doktor." .Aber da Sie nun cinmal das Pech habe, mich hier zu finden, werden Sie niir doch wenigsten die Hand zur B grüßung geben müssen." Dr. Schönfeld streckte ihr die Rechte entgegen. .Müssen?" Ihr Bugen blitzten. .Und wenn ich nicht will?" Er lächelt sonderbar. .Ich weiß ganz genau, was Si wollen, Fräulein Lilly. Ich bin beauftragt, Ihnen Grüße son demjenigen zu bringen, den Sie hier vergeblich erwarten. Sie möchten fein letztes Postskriplum nicht vergessen." Lilly sank langsam auf ihren Swhl zurück. Wenn man sie plötzlich ia tht Sxirilisitn.Soiree versetzt hätte, würe ihr die Lag nicht unheimlicher und ge fahrdrohcnLer schienen. .Sie Sie wissen?" stottert sie. .Ja, gnädiges Fräulein," warf er dann gleichgiltig hin; .glauben Sie denn, daß Profissor Bergheim die Hun berte von Briefen, die ihm die jungen D:men schreibe, alle eigenhändig beant ortet?" Vor ihren Augen flimmerte es, sie athmete hörbar. .Und da da haben Sie .... " brachte sie mit Anstren gung hervor. .Seit einem Vierteljahr mit Ihnen correspandirt, da ich seit dem ersten Sommer zweiter Redakteur am, Weltall' bin und diS Professor intimer Freund schaft gewürdigt werde. Uebrigen läßt er Ihnen die Grüße, die ich Ihnen de, stellte, wicklich ausrichten, denn er bil, lizt mein Kriegslist durchaus und findet es ganz begreiflich, daß ich mich daraus kaxrizirt habe, eine Freu zu bekommen, die Eierkuchen backe kann, und die es als ouZgemschicr Trotzkopf mir zu Liebe niemals gelernt haben würde." LiLy wurde abwechselnd bleich und roth und starrte regungZlok in ihren Schooh. Plötzlich macht si Miene, ohn de Doktor auch nur mit einem Blick zu streifen, au dem Saal zu flie he. Er stand auf und versperrt ihr lächelnd den Weg. .Da ich nun einmal die geheimsten Winkel der belagerten Festung ergründet habe, wär längerer Widerstand wirklich sruchtlo. Also Friedensschluß, mein Lilly, ad giltigeo!" Si sah a ihm vorbei und rang nach Lst. .Nimmermehr! WirZmei blei ben aus wizem Kriegsfuß!" .Auf wigem?" .Jawohl!" .Aber Lilly, Si müsse doch einsehen, daß Sie mir unmöglich inen Korb geben tonnen. Sie faßte allmälig Math und fand sich mit ten Thatsachen ab. .Will ich ja auch gar nicht " rief sie lachend. .Den ken Si denn, daß ich mir die Gelege heit zu endlicher, lebenslanger Rache ent gihen lasse werde ?" Der andere Esel. Von U. garow. .Du Balduin, mir regnet hier aber chon direkt aus di Via ." .Spann 'a Schirm auf mein, Sohn." Tiefe Schweigen, denn natürlich war eö unmöglich, in dem engen Postkasten. wo kaum die beiden Herr mit ihrem Handgepäck Platz hatten, auch noch einen Schirm auszuspanntn. .Gott, dies decadklicel' sagte mit ei nem Mal Balduin, .wenn ich bedenke, heui in diesem elenden Knochenbrecher auf dem Wege zum entlegensten Posten de Reiche, und gestern noch ia Berlin Unter den Linden, Dressel nachher Abschied aus Bahnhos 31" .Halt den Schnabel, Balduia ; mir ist schon so katerig genug zu Muth." .Na, wa hat man denn sonst noch als die Erinnerung? Die wenigstens muß man pflegen." Die bkidt jung Ofsizitr di die Gespräch hielten, trugen den Stempel der Gard auf sich. Beide waren groß und sahe vornehm au der Eine blond und der Andere kohlschwarz. Der Blonde hatte braune, der Schwarze graue Augen. Ihr Familiennamen sind für diese Geschichte gleichgültig. Tr Blonde hieß Balduia und wurde selbstverständlich Balduin gerufen, der andere hieß Adrian und sein Spitzname er, vermuthlich der Kürze wegen, Adriancxel. Beide waren auf ein Jahr an die Grenze kommandirt worden, weil sie die NachbarSsprache be herrschten, und Beiden blüh:e nach der Rückkehr schnelles Avancement. Eine lange Weil saßen die Kameraden schweigend in der Kutsche, die jetzt müh. sam bergauf mahlte. Der Regen hatte nachgelassen und an den Fenstern riefe! ten die seine Tropfen zu BZchlein zu sammen, die erst rückweis, dann eilig ihre Weg in den Fensterkafte hinad fanden. Hier und da tauchte ein herbstlicher Baum am Wege auf ; doch brach! die Landschaft keinerlei Zerstreuung für das Auae. Eine bleierne Langeweile erfüllte die Luft in dem Wagen, und Adrian zündete die zehnte Cigarrette an, indem er den Wazenfchlag ei wenig ausfließ. Die Finster schiene mit Schrauben vor dem Hinunterlassen gesichert zu fein. .Na" sagte er dann auf einmal, .nu schieß mal los und erzähle mir wa von Schischi ; besser noch verliebte Tira de zum hundertsten Male hören, als vor lsuter' Schweigen stumpfsinnig zu werden,! .Ja, weißt Du, Adrianexel eine Geschichte weiß ich von Schischi, die habe ich Dir noch niemals erzählt." .Na na!" macht der Ander. .Nee, weiß Gott, Tu kennst sie noch nicht. Sie liegt nämlich eigentlich vor meiner Zeit, siehst Du, und darum war sie nicht so inIeresZani für mich." .Für mich wird sie wrhl eben so inier essitr.t sein wie die Zänkereien, Lersöh nuvszen, Launen zu Dem? Zeit!" .Magst Recht haben." Ein klein Weile besann sich Balduin, wi S ein guter Erzähler thut, dann ie gann er wie gewöhnlich mit den Worten: .Na. Du kennst ja Schischi.' .Wer von un kmnt sie nicht?" Da war die ebenso unvermeidliche Antwort, denn in der That war Schischi eine sehr bekannte Persönlichkeit; ihr ureigentlicher Beruf war die Schauspielkunst, die sie am NefldenzihaZkr ausübte. .Also Du kennst sie natürlich," fuhr Balduin fort unn seufz'.e dann elegisch: .Wer kennt die Völker, nennt die Na men, die inst zu Schischiö Bekanntschaft kamen I Nun, sie m halt m lieber, lustiger Kerl, wenn ich sie mir auch nicht zur grau wünschen würde." Adrian grunzte verstS.-.cnltzinntz. .AI ich sie kennen lernte, sr sie ge rade drei Jahre Liter als ich. Dieser Urterschied hat sich im Laufe der Z?it ge? ändert, indem sie sünf Johre j'irigr und ich fünf Jahre ölter romde, so im ich ihr jetzt um sieben Jahie vber bin." , Merkwürdiger Prozeß! murmelt Adrian. Na. r2. .Nun, Du wirft doch zugebe, daß sie höchsten aussteht wi achizehu. Ich für mein Theil habe unter ihrem Regiment gewaltig gealtert!" Balduia seufzt wieder. .Also, nachdem ich entlich Zutritt zu ihrem süßen, verrückten Salon erhalten hatt Du, der Salon ist doch einfach phänomenal! Hier 'ne Eck, da 'ne Eck, dort in Marmorknopf, aus inmal in niedriger Sessel, in dem man sich absolut setzen muß und dabei überall der eine Farbento, goldbraun, mal hell, mal dunkel kein Texpich, nur Felle auf dem Parquet Schverenoth, das nenne ich Geschmack." Adrian gähnte, denn er kannte den Salon genau so gut wie Balduin. .Ja, e war gar nicht so einfach, weißt Du, zu ihren Intime zu vanciren, da mutzte man ganz besondere Glück haben. Na. schließlich hatt ich ja. Eine Tage also, bei scheußlichem Negenwetter, neige ich bet ihr die Crepxe hinauf und sreu mich auf ine himmlische Theestunde. Die Kammerkatze lößt mich auch wirklich eintreten, und da kommt mir Schischi entgegen, ganz in lila Krepp ! kleidet zvm Anbeißen schön. Sie ttt so wa Leidende, Schwermüthige im Gestcht und reichte mir die Hand mit einer gewissen Trauermiene, al wollte sie mir melden: der Prinz von Marokko, mein spezieller Freund, ist soeben ge, storben. Ich frage sie natürlich, warum si so niedergeschlagen sei, und si ziert sich natürlich erst 'n Weil mit Ach und Oh, und .aber gar nicht, lieber Freundl" bt st dana ndlich an sängt, zu rzählen. Na, Adrian, da HStt'ft Du nur dabei fei müssen! Wie di Salonecke au sah, in der wir saßen, dc ist gar nicht z? beschreiben. El auf einem Ecksopha chen, ich ihr gegenüber, zwischen un der Theetisch mit appetitlichen Sache dar aus, und dazu der Duft voa meinen Gardenien. Ich brachte ihr all Tag Gardenien mit. Ueber dem Tischchen eine zarte GaSampel mit Opalglock, und im Kamin selbstverständlich in rothe Feuer. Ich glaub, si hatt nur deshalb Ga anstatt elektrischen Licht, weil ihr alle Gelbliche besser stand." Balduin versank t ttese Sinnen, bis er plötzlich ausrief: .Ich möchte wissen, wer heut bei ihr den The in nimmt!" Adrian lächelte, obgleich er groß Lust verspürte, hell aufzulachen; er lachte jedoch nie laut, wenn in Anderer viel leicht dadurch verletzt werde konnte er hielt das nicht für vornehm. ,Na al o," fuhr Balduin fort, ,ds saß st nun ganz lila und hatt ganz richtig Thränen in den Augen. Si rzähit mir von ihrem .besten Freund", von dem sie heute auf ewig Abschied, ge, nommk. Ich uß! nicht, wen sie meinte, denn erstens kannte ich sie dazu noch nicht lange genug, und zweitens hatte sie eine merkwürdig dikcrete Zofe, die nie, um kein Geld, irgend lwaö ver rteth. Dieser beste Freund, den sie ein ganze Jahr, wie st sagte, verzogen unv ver Shnt hatt, ja, der überhaupt der Erste war, der ihren Verstand .denn Sie wissen ja, ein Herz habe ich nicht!" sagte sie gerührt hatte, dieser Mensch hatte sie um einer Blume willen verlassen!" Adrian hatt die Augen geschlossen, und man wußte nicht, ob er zuhörte oder schlief. Balduin achtete aber nicht dar auf, fondern fuhr mit einem beinahe leidenschaftlichen Ton fort: .Ist e zu glauben! Diese süße. auserlesene Geschöpf lieben dürfen, von ihr geliebt fein, und dann um einer solchen Bagatelle willen sich von ihr trennen! Sie liebte alle weißkn Blu men, damals weiße Rosen, Hyacinthen, Maiglöckchen, Gardenien. Jetzt liebte sie, nebenbei bemerkt, ausschließlich die gelben ; besonder gelbe Nelken und Marechal Niel! Also weiß Blumen wollte sie hiben, immer und immer. Na war aber der Sommer gekommen, und das war den daS Unglück da gab e wenig weiße. Ihr Freund begann demnach die Farbe zu wechseln und schickte ihr rothe Rosen. Sie geizöhnte sich daran und schwenkte zur rothen Ros über mit all der Passton, mit der sie jede Laune vertritt. WaS war di Folget Im Herbst waren die rothen Rosen verblüht und sie rhieli wieder weiße. Da! wollte sie nicht l Ich wechsle nicht den Geschmack wie ei Paar Handschuh ! " rief sie mit blitzenden Augen au, wäh rer,d sie mir daS Alle? erzählte. Ich wag? natürlich nicht zu widersprechen. Wer würd das auch überhaupt wage. wen man zu Zweien in einer lauschigen Ecke sitzt und ine Göttin in Lila klagt Einem ihr Leid ! Sie hatt nun gebeten, gefordert, ge schmollt, sie hatte t i nicht vermocht. Zu, letzt, wie c3 immer geht, war der Zank von der izenllichen Ursache weit vbge wichen und in das Gebiet der Laune ge. rathen. Er war zornig gercorden und hatte ihr gtjsiat: Nun wohl, natürlich könne man mit unsäglicher Mähe das ame Jahr rothe Rosen erhalten, aber d-I sei die h?h:n Qüälerei. asd ihr müsse j.de Llume von ihm lieb sei. Und im dülf.'k kein Müh für r.ich zu grofi feirr, " schloß Schischi, tea likhuld ha! Ich iym Heu! Morgen den Lisch tithuf gk schliß:." Uibiiakvk," ste sie xütz'ich, lrdni sie mich gesam t ansah, tue tr.etcia Sie ran u ter ganze Geschichte?" Er war in gsei !" sagt ich mit tif. fter Uebelzeuaurg. Und sie? So sind di Frauen. Tie sah mich mit thrZnevfchirnmernden Luge an, dann lächelt si träumerisch in di Opalglock hinein und wiederholt leise: Ja, r war in Esil !" Balduin schwieg und der Wagen ras feil jetzt über da uneben Pflaster de lüdlchev. Adrian richtet sich au seiner Eck auf und versucht, di Dunkelheit draußen mit seinen Blicken zu durchdringen, aber er unterschied Nicht al einig Laterne und die Umrisse ine größeren Gebäude etwa oberhalb der Straß; mahrschkia lich war ta di Käsern I Gleich darauf knirscht di Räder über in mit Kiel bestreute Auffahrt, und di beidtn hellen Laternen de Gast Hose zeigten sich. Plötzlich wandt sich Adrian zu seinem Kameraden und leg! tam die Hand aus die Schulter, während er auf der anderen Seit den Wagen schlag ausstieß. Baldrian," sagte er mit einer halb wehmüthigen, halb lustigen Stimme, ,, damit Du weißt der Esel war ich!" Antrmarleter Krsosg. Der letzte Herzog von Eelle liebt, , allein unerkannt weit Spaziergäng in di Haid zu unternehmen. Eivstmsl traf er dort einen Schäfer, der auf seinen Stab sich lehnend, den Schafen zusah. Der Herzog redete ihn an und sagte, r könn al verständiger Mann doch auch 'wa Andere thun, al so dazustehen und zu faullenzen. .Ick he wer nir Anncr lehri. .Ihr müßt doktkrv." ,Dat kann ick ich." .Ich will e Euch lehren; Ihr äßt Euch über den Kranken beugen und mur melnd sprechen : .Helpt et ich, so schabt ok nich!" Damit ging der Herzog fort, ohn ei ter an diesen Scherz zu denken. Bald darauf, im Februar 169, würd der Herzog sehr schwer krank, und kkincr der Aerzte in Eelle konnt ihm helfen. Da hörte die Herzogin (dieselbe die sxZ, ter al Wittwe mehrere Jahre in H ar bürg wohnt) von einen Wunderdoktor in einem benachbarten Ort, der groß Erfolge habe. In ihrer Angft ließ st ihn kommen und zu ihrem Gemahl füh ren, der allerdings erst vo dem Schäfer hokuSpoku nicht wissen wollt. Allein ndlich willigt er mit Rücksicht auf seine Gemahlin in. Mit wichtiger, todternfter Mien trat nun der Wunderdoktor an da Bett, neigt sich über den Kranken und sprach mit ausgebreiteten Händen dreimal mit fast nicht veränderlicher Stimme: .Helpt t nich, so schabt ok nich." Der Herzog horcht auf, sah sich dea Mann genauer an und merkte nun, daß er hier jenen Hirten vor sich habe, dem r vor acht Jahren gerathen, Doktor zu werden. Darüber, daß dieser Schäfer ihn nun selbst kuriren wollte, muht der Herzog fürchterlich lachen, wa der Anlaß zu feiner bald darauf erfolgenden Genesung geworden sein soll. Der Schäfer hatte weiter .doktern" dürfen. Die Frau ia Assiirie. Assyrische Frauen werde von ihren Männern regelrecht gekauft und haben heutzutage nicht mehr Freiheit, wie in den Tagen de Kadmu, si werden sog mit Ochsen zusammen a den Pflug ge, spannt. Kein assyrische Mädchen darf sich mit unverhülllem Gesicht auf der Straß zei gen. Wird sie jemals, fei es auch uur zufällig, von irgend einem Manne unoer fchleiert gesehen, so begehrt sie kein andr Mann mehr zur Ehe. Wehe der Frau, die Z sich bcttommen ließe, ohneEinwil ligung ihre Manne jemals in ander Frau zu besuchen. Di: Werbung um ein Frau spielt sich zwischen zwei Vätern etwa iu folgender Weis ab : .Ich wünsche ein von Dtintn Töchtern zum Weibe für meinen Sohn Elim," spricht ei Vater zum andern. .Dein Begehr ehrt mich und mein HauS." lautet die Erwiderung. .Wieviel Töchter hast Du ?" .Drei." .Wi alt sind sie?" .Eine ist fünfzehn, eine zwanzig und ine fünfundzvanzig." .Von der Zsanzigjährigen und der Fünfundzwaozigjähiigen kannckein Red fein, sie taugen nicht mehr zum Heira then. Wieviel verlangst Du für die Kleine ?' .Fünf Kameele, vier Pferd, drei Schaf und fünfzig Dollar.' .Bah für solchen Preis kann ich hun, dert andere Mädchen haben." .Tber kein so junge " .Sskiel ich haben will." .Mag sein ! Billiger gebe ich si nicht her." .Tagen wir: vier K:meele." .Es bleibt, wie ich gesagt habe." .Sei 3 denn 1 Ich werde zahlen." Der Handel wird abaeschloffen. Ist der auSdedunzere Prei bezahlt, so geht da Mädchea mit diesem Augenblick in die yanö des Käufer über. Bi dahin ade? kann e von Jedem, ner ein höhere Gn bot bgiibt, erhandelt werden. In Me?ka. dem mahommedanikeden WaLfahrtkort ist die Cholera auSge. brochrn.