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About Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901 | View Entire Issue (March 28, 1895)
lUlo '"t "'UUll k Zayrgang 15. Lincoln, Neb.. Donnerstag, 2 !5. Mir; Ao. 45, DckM j&r ' (g" Gcöolllllilalt. 3im SO. 4fsmrllrtfl Öes -sinnen rimmifj. , f. pdi . . x - Tie Persönlichkeit Bismarcks scheint fil;prt in fr üben Jahren von einer ge wissen acisiia,cti Atmosphäre, die das Gemeine und den Auslnich niedriger Besinnung von sich fern liiclt, ititige In- geivesen zu sein. Lilien Beweis taten gibt ein Vorgang aus der Zeit feines Aachener Aufenthaltes, wo er, 1 37, als junger Regierungs-beamtet- zuerst sellslsi,iudig in's i'ebcn trat. Eines TageS verabfolgte er einem Kellner, der ut seiner Gegenwart eine Untifiiduimtlicit verübt, eine Ohrfeige. Der Gezüchtigte gelobte, dafür blutige ilkache zu rlen. Er lauerte Herrn von Biimniiif mehrmals an vcrs,1iic denen Urteil mit geladenem Pistol aus. Aber jedesmal, wenn er denselben in seinem heiteren strcimulhe, mit den hcllleuchlcndcn Augen i dem lugendsrischenAnllitz dahcrschrcitcn sah, sank ihm der zum chusz erhobene Arm kraftlos nieder, bis er die Erfiilliiiia. seine Nachcschwurs endlich ganz auf gab. Ein kiihnrr cftrknd,ir. Die slarrc Veit des BureaukratiS nius we,r Bismarck in tiefsirr Seele verhaßt, doch trat er, nachdem er es schon früher einmal vergeblich versucht, sich derselben anzupassen, zu Anfang der vierziger Zahre, einem Herzens Wunsch seine? kurz zuvor verstorbenen Mutter Folge leistend, nochmals in den Staalödicust und zwar als Ncfcren dar bei der Potsdamer Regierung. Indessen ein nglückliches Familien ereignisz i;n Hause seines Bruders machte es bald darauf dringend noth' wendig, das; er diesen in seiner 2tcU lung als Vanlu-Qlh aus einige Zeit ver trete. Er begab sich zu seinem obersten Borgrseyten, um den erforderlichen Urlaub hierzu nachzusuchen. Der Prä sident, ein' etwas hochnäsiger Herr, dem er einmal in einer Gesellschaft in feiner Weise zu verstehen gegeben halte, daßiu aliszerdicnsllichcn Kreisen die "Behandlung von oben herab nicht am Plaue sei, li.'s: ihn eintreten, that dann aber so, als habe er die Anwesen hrit des Eingetretenen gar nicht bc merkt, sondern stellte sich an'i Neuster und trommelte mit den Fingern nuf den Scheiben. BiSmarck stieg über diese Äichtaclitung das Blut zu Kopfe. Doch in solchen Fallen nie um die zu ergreifenden Mas;nal)mcit verlegen, be schloß er, die Rücksichtslosigkeit des hohen Herrn seinerseits mit gleicher Waffe abzuweisen. Scheinbar ganz gleichmülhig trat er an das andere Fenster des Zimmers und begann dort, zuerst leise, dann immer stürmischer den Marsch des alten Dessauer zu trommeln. Das wirkte. Der Herr Präsident fuhr aus seiner vornehmen Ruhe auf und herrschte den lustig wei ter trommelnden Reserendarius, zor nige Blicke auf ihn werfend, an: Was wünschen Sie?" Als ich eintrat," lautete die geines sene Antwort, hatte ich den Wunsch, nur einen Urlaub zu erbitten, jetzt bitte ich um meinen Abschied." Damit lief! er den verblüfftenHerrn Präsidenten flehen, ging nach Hause und packte feine Koffer. Nicht verblüffen lassen ! f i In dem auf den I I. April 1847 "X. einberufenen Bereinigten Landtag ver- ' trat Otto von Bismarck-Tchönhausen, an stelle des erkrankten Abgeordneten von Brauchtisch, die Ritterschaft des Kreises Ierichow. In jener Körper schaft hielt er am 17. Mai seine parla melarische Jungfernrede. Berschie- 'dene Abschnitte derselben riefen im Hanse einen derartigen Lärm hervor, das; der Redner nicht weiter zn sprechen vermochte. Doch Bismarck ließ sich dadurch nicht außer Fassung bringen. Er zeigte eine Ruhe und Gleirimtiithiiv keil, die einem in Redetämpsen geüb ten und erfahrenen Politiker Ehre ge . macht hätte. AIs einmal der Sturm minutenlang fortdauerte, zog er ganz gelassen ein Blatt der penerlchen Zettung" hervor und begann darin, in degiiemer iciiung lajiicno, zu iqeii, bis der Marseball die Ordnung des Hau ias , wieder hergestellt hakte. Cab.'kodamps und Politik. Ehnrakteristksch sür die Art und Weise, wie Otto von Bismarck Aufge L hlasenheit und 'Ueberhebnng zurück zuweise verstand, ist ein heiterer Bor gang, der sich in den ersten Sitzungen des Mililärau?slßusses abspielte. Die ser Militärausschuß, die wichtigste ..:.j.-tt- ! 5.5. 41 li.s.n'i tu,- i.-i ,(im,'H Ullt Hl (11 VVIIUUUIII) Bundestages, bestand aus den befand ter. Oesterreichs, Preußens, der vier Königreiche. Banern, Hannovcr, Wirrt icmbcrg, Sailiscn, und Hessen ?arm statt. Run war in den Berhandlung.cn demselben z;;r Sitte oder besser Unsitte gcivrden, daß der Herr Präsidialge sandle, der österreichische Bevollmäch tiqie, Gini Thun, während der Sitzung rauÄk? u,'d mit brennender Havanna aus sei::?r Wrhil'.lnz in das Versamm k.::g?zii!imer zu foinme nlegtc, wah rend die übrigen Mitglieder des Aus fchniies sich den x,cnu(; des edlen Tcbakkraules uns Respekt vor der hohen Präsidial macht versagen zu miis sen glaubien. Selbst der bisherige Be Inder Preußens. General von Rochoio, hatte sich, obwohl er ein leidenschafl I tclirr Raucher war, die Entsagung auf erlegt, sei es ans gleichem Resxelt gesühl oder aus Achtung vor den ernsten t'eschnt!verhandlungett, lrcldic dem pflichlsiiengen preußischen Beamten innewohnle. Bismarck aber war anderer Meinung. Er sah in diesem Beneliin:n des vs,erreichischen befand ten ein prinzipiell ausgeübtes Borrecht, das er nicht zu dulden gesonnen war. Er brachte in der nächsten Sitzung denn auch eine Eigarre niit, und es rauchten nun die beiden Großmächte des Deut fchen Bniidcs. Dies wirkte verblüffend auf die kleineren Machte, denen nun erst ein Bersländniß davon aufging, was Oesterreichs Rauchen zu bedeuten hatte.' Und siehe, in der nächsten Sitzung erschien auch der Gesandte Bayerns mit der Eigarre bewaffnet. Trotzdem derselbe des Rauchens durch aus unkundig war, schlug er sich mit möglichst hoher Würde klirrend Feuer und zündete sich seine, freilich recht blonde, Eigarre an, rauchte jedoch nur so lange, bis eine anfsällige Blässe seines Angesichts die übrigen Mitgls.c der des Ausschusses darauf vorbereitete, daß er im nächsten Augenblicke seine Partie aufgeben winde. In den nach flen Sitzungen folgte zunächst Hanno ver und darauf auch Württemberg und Sachsen seinem Beispiele, bis zuletzt der ganze Ausschuß seine (feirnfte mit Dampf betrieb 3rn ij.nise des .'imdrslitgsgesandten. Das Leben und Treiben in, Bis uiarck'schcn Hause zu Frankfurt schildert der Amerikaner Dr. John Lothrop Motlcy, ein Studienfreund Bismarckö aus der (Mtiugcr Zeit, in folgender Weise: Es ist eins derjenigen Häuser, wo jeder thut, was er will. Die von der Familie benutzten Räume, ein Salon und das Speisezimmer, sind nach hin ten hinaus gelegen und haben die Aus sicht in den (Karten. Hier ist Allcö versammelt: Zung und Alt, Groszeltern und Kinder und Hunde; da wird gcgcs sen, getrunken, geraucht, Pfand gespielt und Pistolen geschossen, Alles zu qlei chcr Zeit. Es ist eins derjenigen Hau ser, wo einem Alles angeboten wird, was auf Erden immer gegessen und gc trunken werden kann: Portwein. Soda wasscr, Lagerbier, Ehampagner, Bur guudcr, Bordeauxwein sind immer vor Handen; und jeder raucht beständig nur die besten Havannn-Eigarrcn." Dcr Zirimlirirg. Die orientalische Frage," welche in der modernen Politik eine so bedeut same, immer wiederkehrende Rolle spielt und eigenilich die Unterjochung des osmanischcn Reiches unter das ruf sische Szepter bedeutet, ist für den nioskowili scheu Ehrgeiz eine sehr alle; ihre moderne Auffassung datirt erst seit 1 852, zu welcher Zeit Rußland den Sultan, unter dem Borwande, die im Türkenrciche lebenden I2.00U.00a Ehrislcn z bcsreien. mit Krieg be drohte, vwtc Freunde, die Franzosen und die Engländer, nahmen sich aber des kranken Mannes" am Bosporus an und so cnisland der Krimkricg. Damals sollte auch Preußen dahin gebracht iverdcn. sich dem Bunde dcr Wcstmächte anzuschließen und gegen Rußland die Wasfen zu ergreifen. Den festen und thatkräftigen Ein Wirkungen BiSmarckS auf den Minister Präsidenten, sowohl als auf den König, ist es zu verdanken, daß Prcnßen vor einem für ihn uiucr allen Umständen verhängn ißvollen Kriege bewahrt blieb. Eine Aeußerung Bismarcks deutet auf die Standhasligkcit hin, welche die Bcrtreter der Reutralilät in der prcu ßischcn Regierung den all sängen Bcr locknngcn und Drohungen gegenüber damals bewahren mußten. Er sagte indcrReichStagssitzungam 10. Februar 1878: Ich weiß, welche Kunst dcr Ucbcrredung und Drohung bei Preußen angewendet wurde, uns hinein zu trci den wie einen Hatzhund in einen frcm den Krieg, Bon dem Augenblicke an, wo wir den ersten Schuß gethan hätten, wäre der Krieg der unstrige geworden, und alle hinker uns und neben uns hätten eine gewisse Erleichterung empfunden und uns gesagt, wenn es genug gewesen ivärc. " Nor'm Z'rindr rriuorhrn. Im Dezember 1855 führte ein Auf- trag seiner Regierung Bismarck nach München. Während seiner Anwesen- j heit in der bayerischen Hauptstadt fand '. daselbst eine Heerschau statt, welcher er in seiner Uniform als preußischer Land- , wehroffizicr beiwohnte. Ein öslerrcichi- scher General begruztte BiSinarck, und auf dessen Orden deutend, die derselbe zu Einen des Tages angelegt hatte, richtete er mir einer boohaften Anspie lung aus die Rcnkraliiät Preußens währ rcnd des Krimkrieges an ihn die Frage : Schaun S' Excellenz, alle vor 'm Feinde erworben?" Augenblicklich ver setzte Bismarck dem vorlauten Herrn General den EZcgcnhieb, indem er er widene: Jawohl, Excellenz, alle vor'm Fände, alle in Frankfurt am Main erworben." J irr ..- -m ' M0f ' MiMM '.ijija" . MM .--.--.s ' Jr- jfs'pLr ul" .V. n J f-.-J'Mif " 6 H ,. v per juncrläsligc Punocsgriwssc. Einen tiefe Einblick in die politische Denkart Bismarcks am Schlüsse seiner diplomatischen Lehrzeit in Frankfurt gestattet ein (Gespräch, welches derselbe Anfangs März 1859 im Hotel Royal in Berlin mit dem preußischen Abge-' ordneten Herrn von Unruh führte. Bismarck sagte: Wenn eS uns nicht gelänge, Oestcr reich aus dem eigentlichen Deutschland zu entfernen und hier Oesterreich die Oberhand behielte, so würden unsere Könige wieder Kurfürsten und Vasallen Oesterreichs. So viel steht fest," führte er weiter aus, ..daß Preußen bald vollständig isolirt würde. Es gibt nur einen wirklich zuverlässigen Bun desgcnossen, den Preußen erwerben und fest an sich zu knüpfen verstehen muß." Auf die Frage des Herrn von Unruh, welchen Bcrbündetcn Bismarck im Sinne habe, antwortete derselbe: Das deutsche Bolk." Der Abgeordnete gab sein Erstaunen darüber zu erkennen, einen solchen Auö fpruch gerade aus Bismarcks Mimd zu hören. Bismarck lachte, indcm er ent' gegncte : Run, was denken Sie denn ; ich bin derselbe Junker wie vor zehn Jahren; aber ich müßte kein A'gc und keinen Berskand im Kopfe haben, wenn ich die wirkliche Lage der Verhältnisse nicht klar erkennen konnte." Das Erstaunen des Hern! von Unruh wich einem E'cfühl anderer Art. Es klang etwas wie Bewunderung aus sei nen Worten heraus, indem er sagte : Wenn Sie das im Stande sind, auch gegen Ihre persönliche Rcigung, wenn Sie die gefährliche Situation Preußens so scharf aufzufassen vermögen und die geeigneten Mittel mit solcher Sicher heit angeben, dann wären Sie mir als preußischer Minister des Auswärtigen viel lieber als Herr von Tchleinitz, der mir nicht entschieden genug ist." ,llf, drci !u rin Aircnglück. In St. Petersburg, wo Bismarck von 1859 bis 1802 als gesandter weilte, zeigte er sich nicht nur als ge wandtcr Tiploiic,t, sondern anch als gewaltiger Rimrod. Sein Jagdglück und Jaadgcschick waren dort geradezu fprichivörtlich. Aufsehen erregte ein Abenteuer, das Bismarck erlebte, als er einst mit sieben genossen auf die Bärenjagd fuhr. Rag, der Rückkehr von dieser Fahrt wurde einer der sieben Jagdgcnosfcn gefragt: Wie ist's ge gangen?" Ist nnS arg gegangen, Bäterchcn." lauteke die Antwort. Da kommt der erste Bär angetrabt; dcr Preuße schießt, und dcr Bär bricht im Feuer zusammen. Darauf kommt der zweite Bär angetrabt; ich schieße, fehle ihn, und der Bismarck schießt ihn mir mit einem Kapilalschnß fast vor den Füßen todt. Halt, dcr dritte Bär kommt! Oberst M, schießt zweimal UNS fehlt ihn zweimal' im nächsten Augenblick hat ihm der Preuße auch seinen Bären zu Füßen gelegt. So hat der' Bismarck die Bären alle drei ge schössen, und darnach ist uns keiner wei ter begegnet. So arg ist's uns gcgnn gen, Bäkcrchcn." Dcm Minillcrpriiljornkcn znin Wi!! I; um in ! Die Berufung Bismarcks zum prcu ßischcn Miniskcrpräsidentcn, welche am 24. September 1862 erfolgte, als Ant Wort ans den TagS zuvor gefaßten ver hängn! ßvollcn Beschluß des Abgeordne tenhauses, durch welchen die er druckende Mehrheit der Bolkövcrtretcr der Regierung de Mittel znr Weiter sührung der Hcc'resresvrm vcrivcizerkc, rief in den gegnerischen Reihen einen wahren Sturm der Entrüstung hervor. Ein Hagel schlag von Schmähungen und Verdächtigungen prasselte auf den neuen Miuisicrpräsidemcn ein. Die Presse der Forlschrittchartei belegte ihn mit Ehrentitel, wie burschikoser Junker," hohlerR:nommist," Rapo leonvergvttcrer," Städtcvertilgcr," und faßke ihr Urtheil? dem Satze M sammen: BismarHl der Staats stre i ch. " D aS p rc vtic Bolk weiß, " hieß es in der Uölnjjteii Zcilkung." daß Herr von BtM.'ck äußere Ber Wickelungen nur hccheiwüuscht, um die inneren zur Ruhe oder doch zum Schwei gen zu bringen." Das Organ der alt liberalen Partei cntwars folgende Eha raktcrzeichnung von Bismarck: Er war, als er seine Laufbahn begann, ein Landedclmann von mäßiger politischer Bildung, dem mit der bureaukratischen Pedanterie auch die burcnnkratische Routine fehlte, dessen Einsichten und Kenntnisse sich nicht über das erhoben, was das Gemeingut aller tcbildctcn ist. Den Höhepunkt seine parlamcn' tarischen Ruhmes erreichte er in der RcvisibNSkannncr von 1 S49 und im Unionsparlament von 1850. Aber ivelche seiner :)i'edcn hätte einen Hauch auszuweisen von der dialektischen Schärfe eines Stahl, von dcm Feuer eiser eines Kleisl-Retzvw, von dcm Reichthum an geistreichen Einfällen eines gcrlncii, von der doktrinären Gründlichkeit eines Wagner! Er trat schrosf nnd rücksichtslos auf, nonchalant bis zur Frivolität, mitunter witzig bis zur Derbheit; aber wann hätte er einen politischen bedanken geäußert? Er hat sich in Frankfurt Kenntnisse in dem diplomatischen Eeremoniale erworben und in St. Petersburg und Paris intriguironden Prinzessinnen ihre Geheimnisse abgelauscht ; aber die saure Arbeit der täglichen Berwaltungs geschäfte ist ihm fremd; den klaren Einblick in das Getriebe des Staates in allen seinen Einzelheiten hat er sich nirgend erwerben können. Ihm gegen über wird sich das Wort des Herrn von Schleiuitz bewähren, daß die Politik eine sehr positive Kunst ist." EinBer liner Berichterstatter der Angsburger Allgemeinen Zeitung" schloß seinen Schmähartikel gegen Bismarck mit dem feierlichen Ausruf: Warten wir ab; nach feinen Thaten soll er gerichtet werden ! " Diomzrcks diplomiitilchtt Meisterstück. Die glückliche Lösung der schleöwig holsteinischen Wirren, nämlich die Be freiung der Elbherzvgthümer von dem Joche der Dänen, bezeichnet der große Staatsmann selbst als fein diplomnti scheS Meisterstück. Ueber die Schwierigkeiten, die sich ihm bei der Durchführung dieses Wer kes entgegenstellten, äußerte er später einmal: Das ist die diplomatische Aktion, auf die ich am meisten stolz bin. Gleich nach dem Tode des Königs von Dänemark Frederik der Siebente, gest. 15. November 180:!) dachte ich an die Erwerbung SchleswigHolsleins. Allein es war schwer zu vollbringen. Alles war gegen mich : Oesterreich,' die Kleinstaalen, die Damen unseres Hofes, die Liberalen, die Engländer. Rapoleon widersetzke sich nicht; er dachte uns dadurch zu verbinden. Selbst der König wollte lange nichls davon hören. Wir hielten damals einen Skaatorakh, bei welchem ich die längste Rede looließ, die ich je gehalten habe, nnd uifinen Zuhörern Dinge vortrug, die ihren überspannt und unmöglich erschienen sein müssen. Räch ihren er staunten Mienen zu schliessen, vermu theten sie wirklich, daß ich beim Früh stück zuviel Wein getrunken bälke." im srrmlißlisdirr tiranrn. Im Ok.eber I0t nahm Bismarck. um sich ai!?zurnl!,'i. einen kurzen Auscnlialk in dem sndiranzosiichcn Kurort Biairitz. Sein o'cifk beschas tigie j:ch aber auch liier walnend dcr Ausslüge in die wilden Felsibaler und auf die schioi'en Hoben der Pyrenäen mit den Ideen, die ilm in seinem Anuslcbe erfüllten. Selbst im Traume arbeitete seine Phantasie in der glei chen Richtung weiter. So hatte er dort einmal einen Traum von wunderbarer symbolischer Bedeutung, welchen er später also erzählte: Mir träumte, ich stieg ans einem steilen Gebirgopsade. an einer Seile ragten schrosse Felswände, an dcr andc reit gähnte ein tiefer Abgrund. Immer näher traten die Felsen, immer enger wurde der Pfad, je hölicr ich stieg. Plötzlich sah ich den Weg durch eine jähe, uttnbcrsteigliche Felswand gc sperrt. Einen Augenblick stand ich zögernd, was zu thun sei umkehren wollte und konnte ich nicht. Ich hob meine kleine Reitgerte nnd that einen Schlag gegen die Wand. Augenblicklich verschwand sie ; der Weg war frei." Der Traum zeigte dem großen Staatsmanne im Sinnbilde die Bahn seine, Politik: Immer schmäler und gefahrvoller wurde der Weg, höher und höher thürmlen sich die Hindernisse auf, bis sie ihm den Pfad ganz zu ver sperren drohten. Doch Preußens gulcS Schwert war die Zauberruthc, deren Schlag ihm die Laufbahn zn seinem Ziel, Preußens Größe und Deutsch lands Einheit nnd Ehre, frei machte. tfinfiichhrit im JcRir. Die Ansprüche, welche Bismarck im Feldzug von 187071 betreffs der Quartiere machte, waren so geringe, daß er sich auch da, wo Besseres zu haben war, mit einem höchst bescheide nen Unterkommen begnügte. Während in Versailles Oberste nnd Majore mitunter eine Reihe prachtig eiugerich teter Zimmer inue hatten, bestand die Wohnung des Bundeskanzlers im Hause der Frau Jesse während der fünf Monate seines dortigen Aufent Haltes in zwei kleinen Stuben, von welchen die eine Arbeitszimmer und Schlafgemach zugleich war, und einem nicht sehr geräumigen und wenig vor nehmen Empfangssaal im Erdgeschosse. Zuweilen fehlte für die Rächt eine Bettstelle, so daß ihm sein Lager auf der Erde bereitet werden mußte. Friedrichsnihe. Als Bismarck am I. Januar 1872 den Besitz der ihm vom Kaiser ge schenkten Herrschaft Friedrichörnhe, die ihren 'Namen mich einen; früheren Eigenthümer, einem trafen Friedrich zur Vippe, führt, übernahm, sah eS dort recht wüst und öde aus. Weile Sumpf flächen durchzogen den urwüchsigen Wald. Ein herrschaftliches Wohnhaus war nicht vorhanden. Das gebietende Wort des Kanzlers aber schuf bald Wandel. Wenn ich das nächste Ma: wiederkomme," sagte er zu den Wirth schasts- und Forsibeamtenchbei feinem ersten Besuch in Fricdrichoruhe. dann will ich hier klares Wasser und festen Boden sehen." Und das kaum Glaub liche geschah. Räch wenigen Jahren schon waren die Moräste trocken gelegt und hübsche Inseln gewonnen. Das klare Wasser lieferte der Billbach, von welchem man zahlreiche Wasscrläufe durch den Park leitete. Es wurden An pflanzungen in großem Maßstabe nach außen hin vorgenommen und gegen die herrschende Windrichtung abgeschlossen, so daß der Spaziergänger ansehnliche Strecken im Parke lustwandeln kann, ohne einem rauhen Lüftchen ausgesetzt zu sein. Außer der deutschen Fichte kamen die schönsten ausländischen Nadelhölzer zur Anpflanzung, insbc sondere die kaukasische Edeltanne, die Donglas - Fichte, die amerikanische Eyprcsse und eine japanische Lärchenart. Künstliche Wassersälle wurden zur Belebung der Szenerie geschasfcn und dcm Schutz dcr Singvögel eine beson dere Aufmerksamkeit gewidmet. Aus einem Gasthaufe für Hamburger Aus flügler, das der Fürst käuflich erwarb, wurde ein Wohnhaus hergestellt; man begnügte sich mit der vorhandenen Bauart nnd ließ das tebäude mir er weitem. Es trägt deshalb in seiner jetzigen Gestalt trotz seiner 00 Zimmer die Bezeichnung Schloß" mit wenig Berechtigung. Der Stil desselben ist ein schwierig zu bezeichnender; es ist theils zwei-, theils dreistöckig und macht einen sehr bescheidenen Eindruck. Wer aber in den geräumigen Bau ein tritt, dessen Bedcnlen gegen die äußer liche Bescheidenheit desselben werden bald überwunden von der Behaglichkeit, mit welcher das Innere anmnthet. Da ist jede Ueber! adung in der Aus schmückuug sorglich vermieden, und die kleinen, nicht gerade hohen Zimmer machen durchweg den Eindruck, daß sie sür, den täglichen Gebrauch bestimmt sind. Für Prunkzimmer hat das Wohn Haus dco Fürsten Biomarck keinen Raum. Im Erdgeschoß liegen die Wohnzimmer der sinnlichen Familie, daö Arbeitszimmer des Fürsten und die Empfangsränme, wäbrend die oberen Stockwerke als Fremdt nzimincr und Wohnungen für die Umgcbnng des Für sten bestimmt sind. Aus allen Fenstern ist ein schöner Ueberblick über den Park gewährt, auf die meitcn Wasserflächen, die Riesen des herrlichen Baunytandcs und die jungen Anpslanzungen. ein Bild, das für das Auge wahrhast er auickrnd wiikk. Ai:ospritmr rknun1;j und Zlrilicilk -ittlicrcü liiu ftm r Tittt iilur ins Oi'eUitwHtnjifnt bti ivorfMrswmiatiim, lti2.1 Richt durch Reden und MajoritälS' beselliisie werden die großen Fragen der $cit entschieden daS ist der Irr thun, in den Jalnen 18 18 und 18 19 gewesen s entern durch Blut und Eisen!" lyiifflftK'vatbinifl im piim'i'ii At,zro,dn' ii'iil.aiu', '.'7. .umuar Tas vrenßische Königthum hat seine Mission nocki nicht erfüllt; eS ist noch nicht reis dazu, einen rein orna mentalen Schmuck Ihres Vcrfassungs gebautes zu bilden, noch nicht reif, als ein todter Miischinentbeil dem Mecha nismus des parlamentarischen Regi mcnts cingesngt zu weiten." .'tu? siliern (.vvwriii1), 1. Jini, l.St'.C Daö Gefühl des Individualismus und das Bedürfniß des Widerspruches sind bei dem Deutschen in einem unbe gräflichen Grade entwickelt. Man zeige ihm eine offene Thür; ehe er hin durchgeht, wird er sich darauf steifen, sich nebenan in der Mauer ein Loch bohren zn wollen. So wird auch keine Regierung, was immer sie thun möge, in Preußen jemals beliebt wer den. Die große Mehrheit wird stets entgegengesetzter Meinung sein. Da durch allein, daß sie die Regierung ist und sich der Einzelperson gegenüber ak Autorität hinstellt, ist sie dazu ver urtheilt, von den Gemäßigten bestiiw big Widerspruch, von Eraltirte Ver- uuglimpfung und Angriffe zu erfahren. Ew. Majestät haben heule nickn blos die Säilacht, sondern den Feldzug gewonnen," sagte Moltke, als er au. Abend der Schlacht von jiöniggrätz ir. der Umgebung des Königs über das Blntfeld nach Horiez zuritt. Ti? Streitfrage ist also entschieden," be merkte darauf Bismarck, jetzt gilt es, die alle Freundschaft mit Oesterreich wiederzugewinnen." 9icbc nii dik Z'i'itovkNn'ii'i', 11. Miii'z 1807.! Arbeiten wir rasch ! Setzen wir Deutschland so zu sagen in den Sattel; reiten wird eö schon können!" Ende Juni 1802 unternahm Bis innres, welcher damals Gesandter in Paris war, eine Reise nach London zum Besuch der Weltausstellung. Hier halle er eine Begegnung mit Pnlmerslon und Disraeli. Letzterer äußerte über den mit verblüffender Offenheit sprechenden deutschen Genos sen: Take eure of that man! Ile lueans wliat he gays." " Großen Trost gewährte Bismarcks fester, frischer Kampfesmuth dem Könige in seinem Kummer um den unseligen Konslikt. Einer russischen Fürstin, welche ihn zn jener Zeit über sein gesundes Aussehen beglückwünschte, sagte König Wilhelm auf seinen Mini sterpriisidenlen deutend : Voila nion rnedicin!" (Da ist mein Arzt!") ' f Kaiser rtiali; Avseph, 1804 .1 Wenn wir ihn (Bismarck') nur hät ten!" I Fürst lortjdiatoff jii AVaiitonffcf, nach lSfifi.l Ich wünsche, daß Bismarck kein Meteor, sondern ein Fixstern werde." , IZiiIcö Fcwre, 1!. Zepicintier 1870. Obgleich in vorgerückten Lebensjah- ren, erschien mir Graf Bismarck in der ganzen Fülle feiner Kraft. Seine hohe Gestalt, sein mächtiger Schädel, seine ausgeprägten Gesichtszüge verliehen ihm ein zugleich gebietendes und hartes Aussehen, welches indessen durch eine natürliche Einfachheit, beinahe Gut- müthigkeit, gemildert ward. Sein Empfang war höflich und ernst, ohne alle Asscktation und Steifheit. Ich war erstaunt über die Klarheit seiner Ideen, die Schärfe seines Urtheils, die Originalität seines Geistes; ich erkannte in ihm einen weit über alle Vorstellung bedeutenden Staatsmann, dcr nur mit wirklichcn Dingen rechnet, allein ans positive und praktische Lösungen dringt, und gegen alles gleich- giltig ist, was nicht zu einem nützlichen Ziele führt. Die große Gewalt, die er ausübt, flößt ihm weder Hochmuth noch Täuschungen ein; aber er hält fest und gibt sich nicht die Mühe, die Opfer zu verbergen, die er bringt, um sie zu behaupten. Ucbcrzcugt von seinem per- sönlichcn Gewichte. 'setzt er dasselbe ganz ein, um das Werk fortzuführen und zu vollende, welches ihm bisher so wunderbar gelungen ist, nnd wenn er, um dies zn thun, weiter cdcr wei ger weit gehen müßte, als er selbst mochte, so würde er sich dennoch darein ergeben. Er hat mich durch seine For dcrnugcu und Härleu oft vcrlei-t, fuir empört ; abcr ich habc ihn in den großen wie in den kleinen Dingen stets ehrlich und pünktlich gefunden." iMax Pewkr in (vt'öaiiicu iikr Bi?mic1," Die mästen 'N.'cnschcn schneiden sich Bismarck in zwei Stücke, tu einen äußeren und einen inneren. Mit dcm äußeren sind sie sehr zufrieden, den inneren setzen sie dagegen um so mehr licruntcr. Ich glaube hingegen, daß Bismarcks innere Leistungen weit gio ßcr sind als seine äußeren. Denn daö Volumen geistiger -Kraft, das Bismarck für die innere Politik aufgebraucht bat, ist doppelt und dreifach so groß, als das auf die rein diplomatische Arbeit v: wandle." Macht das Blut rein. Das Vkrdikl de, medizi nischcnZakuIlätin, SurgiealHotkl. T aß Peru-na reine Blut macht, ist tine Tdaisache. die nicht in Abiete ge. stellt werden kann. Doch gerade wie Pe-ru na reines Blut macht, 'ivurde neu. lich von dcm medizinischen Stab lei berühmte Suigieal Hotel bispiochen. Tie allgemeine Schlußfolgerung ist in gewöhnlichen Worten etwa wie folgt: Während des Winters ist ei lieben maß von Nahrungsftossen cisolderlich u. vom Siistein beanspiucht, um die Tem peratur des Körpers aufrecht zu erhalten. Tics veranlaßt die Mensche, zur Zei' mehr zu esse, besonders . gleischfpkise, als jiu anderen Jahreszeiten. Folglich habt sich im Frühjahre mehr oder we nige abgesiorbene, träge Stoffe im Blute angesammelt, welche beseitigt werde müssen. Dies ist hauptsächlich der Fall bei solchen Leute, welche während des Winters mehr oder weniger mit Natarrh Erkältungen oder der Grippe behastet sind. Solche Lcule bedürfen im Früh jahr unfehlbar eines Blutreinigungs: u Belcbuiigsmittel. Pe-ru-na reinigt das Alvt durch Ausscheide dieser im Winter angesammelten verdickten Stvssen aus demselben. Es krästigt daö Nervensystem und bewirkt ei e gleichmäßige Circula tion des Blutes in allen Theile des Körpers. Dies ist das Verdikt der me dizinische Profession. Die gewöhnlir che Symptome sind ein Gefühl der Er mattung, Nervösilät, Riedergefchlagen heit, Schäche, Erschlaffung und fortwäh rende Müdigkeit. Für solche Leute ist eine Flasche Pe runa deren Gewicht i Gold werth. Die Pe ru-na Drng Manufacturing Company, in Columbus, Ohio, offenrt kosten- und poreofrei zwei medizinische Bücher, das eine öder Katarrh und ka tarrhalische Krankheilcn, das andere über Frühjahs Medizinen und Frühjahrs Krankheiten. Diese Bücher enthalten die allirncueslen und zuverlässigsten An gaben über diese höchst wichtigen Frogen. Für ein freies Buch über Krebs avres? (Ire man Dr. Haninan, Columbus. Ohio. D.i e R e iv Yorker S p a r b a n -ken erhielten im vergangenen Jahre Depositen in Höhe von UJ,8gü,l2.. Zurückgezogen wurden aus diesen Ban ken Einlagen im (''esnmmlbctrage von $89,712,8U. In I )2 Tagen v v u T a l t a l , Peru, nach Baltimore gelaugte die deutsche Barke Montrosa," indem sie die Reise um das Kap Horn (Südspitze von Amerika) machte. Das Schiff ward 1803 in Glasgow, Schottland, gebaut. Frau Präsident E l e v e l a n d ist eine große Liebhaberin kostbarer Steine, wenngleich sie selbst sehr wenig Juwelen an sich trägt. Sie zieht eS vor, die Steine uneingcfaßt zu besitzen, nur, wie sie sagt, um damit zu spielen." Der ä l t e st c lebende O f f i -zier der rcgulärcn Bundcsarince ist General Van Blict. Viel älter ist frei lich dcr pcnsionirte Lieutenant Moore, welcher bereits II2, zu einer Zeit, in der Van Vliet noch nicht geboren war, als Troutineljunge in den Heeres dienst Onkel Sanis eintrat. In Rußland stellt man gegen wärtig Versuche an, den Handel mit spiriluösen Getränken durch den Staat zn koittrollircn. In den Gonverne ments Perm, Ufa, Orcnburg. sowie im östlichen Rußland soll jetzt fpirituöse Getränke nur noch vom Staate verkauft werden. Als normale Lebensdauer des Menschen gibt Sir Benjamin Richardson, ein bedeutender englischer Arzt, 110 Jahre an. Er behauptet, 70 Prozent der Menschen müßten ein solches Älter erreichen, wenn sie ihr Leben in vernünftiger Weise einrichte ten cdcr einrichten könnten. Billardkugeln aus G u ß -stahl hat man in Stockholm, Schwe den, hergestellt und in Gebrauch ge nonimen. Die Kugeln sind hohl und wiegen ungefähr so viel wie die ge wöhnlichcn Elfenbein - Billardknqein. Vermöge einer Drcchslerbauk poliit man die Kugeln vollständig glatt. D i e S t ! e r k ä m p f e i n F r a n k rei ch haben ihren Todesstoß erhalten. Tie KassationSgcrichtshvsc, denen die letzten Sommer vorgekommenen Fälle von Ausübung dcr abscheulichen Sitte vorgelegt wurden, entschieden, daß dcr Stier ein HauSthier und die Oualnng desselben gesetzlich unstatthaft sei. Durchschnittlich 57, 0 o o u n b c st 5 ! 1 b a r e Briefe aus dein Inland hd',ifcn sich jcdcS Vierteljahr im Pofta:.'!te zu Rein ;7)ork an. Von den in den letzten drei Monaten ans dem Auslande nach Rcw )ork gekom menen unbestellbaren Briefen staut in ten 7.',!0 auö Deutschland, 4 00t aus Italien, ."000 nuS Rußland und auö Spanien. Der a l t e st e M a n 11 M a i n e S soll der Farmer ElliS in Farmington sein, wäilicr im nächsten August seinen 10;l. Geburtstag stiert. Ellis war wäbrcnd deS Krieges von 1 812 Soldat, machte zum eisten Male von seinem Wahlrechte bei tcr Etwählnng tcS Prä sidenten JanieS Monree im Jahre 1M; Gebrauch und hat sich seitdem an jeder Präsidentenwahl betheiligt.