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About Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901 | View Entire Issue (March 21, 1895)
Cin schlesischer Rauber. Ln l, r n ft. " Im elften Jahrzehnt diese Jahrhun, int, u derselben Zeit, al der beiüch igt Schintevhsne am MUUlthcin fein Unwesen trieb, hauste auch ia Nie. dttschiekiea ia Räuber, der lange Jahre hindurch weitum Furcht und Schrecken n breitet und den Behörden viel zu schaffen machte, ohn daß I ihnen gelun gen wär, ihn dauernd unschädlich zu machen. Die damalig Verhältnisse begünstig Un sein Treiben. E war die Zeit der Franjcsenherrschaft, Preußen lag nach den Trauertagen von Jena und AuersiSdt nidergeorsea am Boden, die Verroal. tunz stockt überall, Ale, halte den Kops verloren. Soweit französisch Beamte suvkllonirten, henschle allerdings ziem, licht Ordnung, rganisatorischk Talent kesaßen die Usurpatoren; Schlesien war aber nur zum kleinin Theil von den Franzosen befcht, und in dem noch freien Theil trat die ganz Jämmerlichkeit und Verrottung der damalige Bureaukratie in traurigster Gestalt zu Tage. Unter diesen Umständen war c kein Wunder, daß sich gerade in Schlesien Banden von lichtscheukm Gesindel bilde, ren, und unter den Ansuhrern derselben hat sich der eingangs Erwähnte, Erver mit Namen, am gesurchWtsten gemacht und sein verbrecherische Treiben am IZng sien fortgesetzt. Ich bereiste Anfang der sechezlger Jahr in einer geschäftlichen Angelegen, heit Nitderschleften; meine Reiseroute tübrte mich nach dem Städtchen Walken bürg, nahe dem Bade Altwasser, und von dort nach Langenbtelau. ES war schon spät, al ich nach dem in '.nem Thale des Riesengebirges gelegenen Waldenburg kam, da von den Kuppen und Gipfeln der rauhen Berge ringsum überragt wird. DaS Geschäftliche war schnell erledigt; nachdem ich mich in einem guten Gaflhof reftaurirt hatte, fragte ich den freundlichen Wirth, ob ich einen Wagen bekomme könne; eS lag mir daran, Langenbielau möglichst bald zu erreichen. Wider Erwarten wurde mein Wunsch erfüllt; trotzdem eS bereit völlig Abend geworden war und nur das helle Mond licht die Gegend beleuchtete, ließ der Wirth feinen drallen Braunen vor das leichte KorbwZgelchen spannen, und da der Knecht nicht abkommen konnte, :bol sich der Vater des Wirthes, in noch mirkmürdig rüstiger Siebziger oiit schneeweißem Haar, mich zur Nachtzeit über die Bnge nach Langenbielau zu fahren. ' Der Alte ar ein gesprüchiger Mann, und während wir bald aufwärts, b,rld abwärts auf der ziemlich guten Straße dahinfuhren, erzählte r mir allerhand interefsar.le Einzelheiten aus feiner Ju gend; er hatte ein ausgezeichnetes Ge dächiniß und erinnerte sich noch recht gut der Franzsfenzett, des kläglichen Rück, zuges der großen Armee aus Rußland der Schlacht an der Katzbach und anderer Ereigniss. ' Die Straß bog in in dichte Gehölz in, als der All anhielt, ausftieg, das Pferd beim Halfter nahm und langsam eiter führte. Ich wunderte mich darüber, denn der Mond stand hoch am Himmel und die Landstraße war breit und hell. Auf mht Frag wies der Alte auf inen alten aufrecht am Weg stehenden Stein. .Hier ist vor mehr den fünfzig Iah ren Jemand schändlich ermordet worden-, sagte er, beim Passiren des Steines ein Kuz schlagend; .seitdem scheut hier zur Abend, ur.l Nachtzeit jedes Pferd, taS oorüberkommt. Wirklich wurde da bisher so gedul, d!g Pferd eigeuthümlich unruhig, eS schnaub!, warf den Kopf auf und zeigte all Zttchm dS Schreckens und auch der Furcht. Wohl fünf Minuten lang führte der Alte tai Thier, ehe er wieder in den Wagen stieg. Natürlich war ich begie rig, Näheres über da Drama zu ersah, ren, daS sich hier vor so langer Zeit ab gespielt; ich lasse nun di Mittheilungen deS Alten, welcher den berüchtigten Räu der Erner selbst gesehen hatt und sich ftiner noch wohl erinnerte, hier in Kürze folgen und bemerke dabei, daß mir spä ttt auch durch einen elken pensionirten BttaiUa in BreSlau die Wahrheit der Erzählung bestätigt wurde. 1 Im Jahre 1806 begannen sich in Schle. sie Banden zusammenzurotten, meistens uZ Marodeure und Deserteuren be flehend, von denen besonder eine, die uter Führung ErnerS stehende, zu Zei ten bis dreißig Mann stark, sich durch GewalUhätiakru und Verweaenheit aut zeichnete. In die Städte wagten die Räuber sich nicht, aber das Land, die Dörfer und einzeln Gehöfte hitten desto mehr von ihnen zu leiden. Der Bnsührer, Alfred Erner, stammte aus Pommern, r soll aus guter Farn! li gewesen sein. Damals war die Übel, berüchtigt Universität in Frankfurt a. d. Oder erst vor Kurzem durch Napoleon aufgehoben uordev. unter der lieter, lichen Garde, deren Mitglieder in Frank, furt als bemoost Häupter ine sehr zwei, deutln Roll spielte und von der Bür gerschaft gefürchtet und gemieden waren. ist Erner der älteste gewesen; als die UniversisSt einging und r Frankfurt nothzedrungen verlassen mußte, war er Streit in der Mltt der dreißiger Jahre. Kurz darauf tauchte r in Schlesien aus und zwar als Illyrer jener verwege nen Räuberbande. Bald war er weit und breit der Schrecken de Landvolkes. dabei umwob aber feine Persönlichkeit in gewisse romantischer Zauber, der ihn besonder für erattirte Vamen höchst in teressant machte. . Trotz seiner wüste Frankfurter 8er gangenheit war er noch in bildhübscher Mann von großer stattlicher Figur und hnkulsscher Kraft, besonder hatte er schöne, seilevooll', tiesblaue Augen. Für gewöhnlich zeig' r in noblk, chesa'.e reike Weitn und verläz,! nicht den gebildeten Mann; Thatsache ist, daß er nur reiche Leute brandschatz!. Armen gegenüber über häufig alt Reiter in der Noth auftrat. Letzterer Umstand dürfte wohl der Grund gewesen sein, weShalb I ihm ih:i gelang, sich den Nachstellungen der Behörden zu entziehen und, wenn er ge fangen wurde, auf schier unbegreifliche LZe'se wieder u entspringen. Erner Kühnheit und Verwegenheit war einer besseren Sache würdig, er schrak vor keiner Schwierigkeit zurück. So groß w die Furcht vor ihm, daß sogar die Gendarmen und Soldaten, die aus ihn fahndeten, ihm au dem Wige gin gen, wenn sie nicht in bedeutender Ueber macht waren. In einem Dorfe in der Nähe von Frei bürg wurde er einst durch ein fünszehn Mann starke D:tacheme"t Soldaten aufgespürt; er selbst hntte nur drei seiner Raubgesellen bei sich. Er steck! die elende Hütte, in der r sich verborgen ge, hallen, m Brand, wartete bis zum äußer ften Moment, und bcach dann wie ein Donverkeil auf die sein Versteck umzin gelnden Soldaten ein; vier von ihlien blieben aus dem Platz, während er selbst, alleiding au mehreren Wunden blutend, mit seinen Spießgesellen nt kam. Im prieborner Steinbruch vertheidigte sich Erner mit feiner Schaar gegen eine große Uedermacht mehrere Tage hindurch. Damals war bereit ein hoher Preis auf feinen Kopf gefetzt; fein Lagerplatz in dem Steinbruch war verrathen worden. Soldaten und Gendarmen in großer Zhz hatten denselben ring umstellt, sie ge traute sich aber nicht, den verwegenen Räubern mit blanker Waffe zu Leide zu gehen, sondern beschränkten sich auf ein Feueret echt, daS den gut gedeckten Ban dite jedoch keinen Schaden zufügte. Am dritten Tage erst, als die Schüsse au dem Steinbruch nicht mehr erwidert wur den, wagten sich die Häscher hinunter, aber siehe da, Erner mit sammt feinen Genossen war nicht mehr zu finden; wie e ihm gelungen ist, an den senkrechten Felswänden empor und oben unbemerkt durch die Kett dir Soldaten zu kommen, wurde nie aufgeklart. Räthselhast war e vama! überhaupt Jrdermann und Vielen sogar recht un heimlich, wie es Erner rmogljchte, sich stet aus den schwierigste Situationen zu rette, au? dcn festesten Kerkern auS brechen, denn menschliche List und Ver schlagenheit schien dazu nicht ausreichend zu fein. Er war mehrmals gefangen; fein Re vommee als Ausbrecher hakt sich derart verbreitet, daß ihn keine Stadtbchörd in ihrem Gefängniß mehr haben woll!; wurde er ergriffen, so tranSxortirt man ihn sofort nach der nächsten Festung. Aber auch di Militärbehörden mochten den kühnen Räuber nicht zu halten, eS war, als ob er einen Zauberftab b:ss, vor dem sich die dichtesten Mauern spalte ten und ihm AuSloß gewährten. Geradezu berühmt geworden ist sein Entspringen auS der Festung Glatz. wo er in einem der Kasemaltenserließe saß. Mit vier schweren Kelten war er an die ia der Mauer befestigten gewalligen Ei senringe geschmiedet; eine Kappe mit hell klingenden Schellen hatte man aus seinem Kopfe befestigt, so daß die vor der Ker kerthür unaufhörlich mit geladenem Ge wehr patrouilltrenden chiidwachea jede seiner Bewegungen hören mußten. Und trotzdem gelang eS Erner au?sus brechen und zu entkommen. Die Thatsache wirbelt damals viel Staub auf, die eingeleiteten Unter suchungen haben jedoch kein Resultat er geben, wenigstens ist nichts davon in die Oeffentlichkkit gedrungen, nur so viel er fuhr man, daß nach seiner Flucht seine Ketten zerfeilt gefunden wurden und daß er sich von den steilen Felsen der Festung an einem Seile herabgelassen bat, das aus seiner Kleidung fabrizirt war, gerade ebenso, wi lange vor ihm der Panduren oberst Baron von Trenck aus Glatz ent wich. Während er gefangen faß, erhielt er von vielen vornehmen Damen Besuch, di den berüchtigten schönen Räuberhauxt mann bewunderten. Man vermuthete, daß ein sich in sein schönm Augen ver liebt hat und ihm in irgend welcher Weise ,ur Flucht behülsltch oewcsen ist, wenig ftenö wurde später, als er in der Festung Dchmemitz gefangen a, jeder Damen besuch bei ihm verboten; daS Mittel half aber nichts, denn kxntx entkam auch uiS schweinitz. Später wieder inqkfangen und wis dernm i Schweinitz feftgesktzt, sollte r an Ruzland ausgeliefert werden, mit dem Preußen damals inen Vertrag g, schlössen hatt, nach welchem sein schnersten Ver brecher nach Sibirien verschickt werden sollten. Erner lachte den Festungkkommzndan ten, der ihm diese Mittheilung machte, geradezu auS; mit bestem Humor fragte er, wa er denn in Sibirien anfangen solle, er hätte keine Lust dorthin zu gehen und thäte eS auch nicht; er versichert, daß man ihn nicht bis über die Oder bring! würde. ES läßt sich gewiß annehmen, daß nun erst recht die außkrflen VorflchtSmaß regeln zur Anwendung gebracht wurden, um den gefährlichen Räuder sicher zu traneportiren, jedoch eS geschah wirklich, waS Erner vorausgesagt hatte, er war ntsvrungen, ehe derTesangenentransport di Oder überschritt. DaS Ende Erner entsprach nicht der milden Romantik, di ihn im Leben um gab; er siel nicht im heldenhaften Kampfe gegen die Diener der heiligen Hermandad, sondern er wurde bei einem nächtlichen Einbruch von dem Besitzer deS HascS oh:: jeden Kampf erstochen. Er kam Nachts zu einem reichen Müller, um den selben auszurauben. Aus einer Leiter stieg er leise zum Fenster hinaus und war eben im Bezirffe, in dal Zimmer zu springen, al er un?ermu:het durchbchrt wurde; der Müller hatte zufällig wach im Beile gelegen, seinen an der iiimt hän genten Degen ergriffen und ihn dem Zuber durch den Lerb gerannt. Erner stürzte allerdings zum genfler hinau, feine unten wartende Bande, in der Meinung, der Anschlag sei verrathen worden und die Gendarmerie sei in der Mühle, ergriff die Flucht; der vor dem Hause liegend Leichnam wurde am näch. sten Morgen all der de gesichteten Räuberhauptmanne erkannt. Die Benohner der ganzen Gegend athmeten bei der Kunde von Erner' Tode, wie von einem Alp befreit, aus, der Müller aber erntete schlechien Dank. Da er nicht beweisen konnte, daß r de Räuber in der Nothwehr rstochen halt, wurde ihm der Proeß gemacht. Ein ge sch'ckter BreSlauer Adookat nahm sich endlich seiner an und erwirkte ein frei sprechendes Urtheil. Der Müller kehrte heim, aber tn der langen Zeit seiner Abwesenheit war sein Geschäst bergab gegangen, er ar rui ntrt. Kaum ein Jahr carauf wurde er von Mitgliedern der Bande, deren Hauptmann er getödtet, auS Rache auf sie grausamste Art ermordet und zwar an jener, durch einen Stein bezeichneten Stelle, die der Vater deS Waldenburger WirihrS mir unterwegs gezeigt hatte. Der kurz nachher auSbrechende Riesen kämpf gegen den Erbfeind, ia dem sich besonder die Schlesier durch Begeiste. rung und Opfermuth auszeichneten, mag zum großen Theil die Veranlassung ge wescn sein, daß der Räuber Erner nicht wie sein rheinischer Gesinnungsgenosse SchinderhanneS in weiteren Kreisen Deutschlands bekannt geworden und für eine gewiss untergeordnete Romanltte ratur in willkommen romantische Fi gur geliefert hat. Rrischan. Von Arel Thieß. DeS Schiffes felbstbestallter Spaß. oogel, No. 220, oder wie er im gewöhn, lichen Leben genannt wurde, der .lockige Kcifchcr. stand vorn an der Back und rauchte sein Lbendpsetschen. Di tiesstnniae Mien. mit welcher er in den Fockmast hinausftiert, die Lang samkeit, mit welcher er seinen kleinen NafenwLrmer stopfte, zeigten nur zu deutlich, daß er in diesem Augenblick durchaus nicht zum Scherzen aufgelegt war. Sonst geschah eS aa solchen Abenden, wo er zur gretwache gehörte, daß r sich eine? der Fässer mit Saltflkisch (Fuchs, fleisch nannte er'k) zur. Tribüne erkor. Von hier aus rflkgle er eine unglaubliche Menge von Liedern und Anekooten vor zutragen, nicht zu gedenken der schreck lichen selbsterlcbten Spukgeschichten. Er war gern gesehen aus jedem chm; er bildet die Quelle aller möglichen Lustigkeit; er war aber auch der erst und zuverlässigst, wenn 3 bei hntem Weiler girli, fest und sicher irgendwo einzugrei ten. Heut Abtiiv hatte er an sein Braut tn Kopenhagen geschrieben. DaS war ine wirkliche Braut, die daraus wartete, daß er erustinalS erster Steuer mann werden sollte, dann wollte sie seine Frau werden. Sie gehörte nicht zu den innigen, wrlch ihm in ausländischen Ha fenstödten so ost zugenickt hatten, nein, sie wer ein ehrliches dänisches Mäd chen, welches sich freute, wenn er heim kehrte, denn dann wollten sie gemeinsam einen Spaziergang in'S Gehölz unter nehmen. Er halte versprochen, ihr allerlei schöne Sachen auS Wstindien mitzubringen. Jetzt war er auf dem Heimweg über die Nordsee und a brachte r ihr? er hatte all fein Geld zu anderen Zwecken verbraucht. Nun kam die Reue über seinen Leicht sinn, welcher ihn fein Versprechungen hatt vergessen lassen und mit Schrecken dachte er a.z tas Wiedersehen bei der Heimkehr. Worl halten mußt er; das mußt ja jeder brav Seemann, meinte er. Des .lockis.e Krisch sonst so ver gnügteS Geftazt salz so traurig, so ve kümmert auS, das einige Maate meinten, eS müsse inn großen Zur geben, wenn sie sich vor ihm aufstellten und ihn tüchtig auslachten aber mit einem mächtigen Ruck stieß er sie zurück. Er grübelt hin und her, aber er fand reine Entschuldig gnng, als daß man durstig werde, wenn man einen treten Tag am ranoe im om m,r zubringe, englische Mädchen würden auch durstig und zum Teufel 1 wenn man nun von HauS aus etwas chevale rett veraulazt ist. Aber der Humor wollte nicht wieder kehren, er fand keinen Ausweg, und die Käme raden fahrn ihn Abends betrübt zur Koje gehen. Auf einem Kriegsschiffe, wo so viele Menschen neben einander wohnen, ist es natürlich absolut nothwendig, daß die peinlichste Ordnung herrscht, vor allem wird darauf geachtet, daß di Nachtruhe nicht stört wird. Die Hängematte hängen neben ein ander: hier ine Laterne, dort eine Schild wache, vm die Ruhe aufrecht zu erhalten; aber gleichwohl kommt eS vor, daß einige Spaßmacher dann uns wann hier tyr Wesen treiben. An diesem Abend war eS besonder unruhig, trotzdem die Be sctzung in der letzten Zeit oft mitten in der Nacht überrascht ward und Dienst leisten viufite. Dieses Mal ging eS über die Unter offizier h:r, d:e meistens etwa später zur Ruhe gingen. Der erste, welcher sich in seine Hänge, u-.at:e schwang, fauste sofort wieder herab aus die unten liegenden Geschlltz?uge!a auch für einen Krieger ine twa ur.be qaeme Schlasflätle. Der zei:e siel in eine Schlinge auf der Treppe, in deren Nähe der SchMihuud schlief. Bei dem Sturz de Soldaten erwachte dieser na türlich und packte da Bein desselben, all r unkeibfichligt ein ßußlrilt d kam. Am schlimmsten erging e dem Hör nisten, dessen Häugemalt man mittelst einer Leine in ein Schaukel verwandelt hatte, d! von unsichtbarer Hand hübsch gleichmäßig in Bewegung erhalt, wurde, dazu ertönt in wahrhaft teuflische G heul und Gelächter. Da war denn doch de Guten zu viel. E wurde eine Untersuchung ange stellt, aber die meisten waren in einen so tiefen Schlaf versunken, daß S unmög lich war, sie zu ermuntern; dabei erscholl ein so laute Schnarchen, daß der wacht habende Bootsmann durch die hintere Luke fragte, ob da Spi'len mit den Änkerketlen bald unterbleibe wrde. Der lockige Krischan war natürlich sofort im Verdacht, aber er schlief so fest, daß e kaum gelang ihn zu wecken und zu allerem war er ja auch den ganzen dend so traurig gewesen. Am anderen Morgen itönte da Sig nal: .All Mann an Deck!' AI die Mannschaft sich in Reih und Glied auf, gestellt hatte, trat der Chef vor die Front, verlas IvigeParagraphen au temStraf coder und theil! mit. daß, so lang man den Ucbelchäter nicht entdeckt hätte, der Punsch am Sonnabend Abend ausfallen sollte und außerdem, wenn man im Het malhöhafe ankommen würde, der Urlaub bedeutend beschränkt werde. Dann gingen die Mannschaften auS einander, diökutirten di wichtige TageL frage und tauschten Vermuthungen dar über auS, wer derjenige fein könnte, dem man tiefe Unannehmlichkeiten zu verdan ken habe. ES war Sonnabend, es war Feier abend. Sonst erklangen um diese Zeit die luftige Töne einer Harmonika, eS wurde getanzt und gesungen, die kreisende Punschkanne öffnet di Herzen, man war munter und guter Dinge. Nun war alleS anders. Schweigend faßen die Leute da und flüsterten mit einander. Der lockige Krischan überschaut die Menge. Er kraut sich sei dichte, wollige Haar und zog den einen Mund Winkel so hoch, daß seine P eise in be denkliche Nähe zu seinem Ohr kam er mußte einen guten Gedanken baden; er schlug ein paar Mal tüchtig gegen eine Sanflkischtonne, zum Zeichen, van er etwas mittheilen wolle, und kletterte dann aus dieselbe hinaus. Die Pfeif behielt er im Mund, er konnte uch so ausspucken und reden; daß wenigstens eine Hand in der Hosentasche vergraben ar, ist seiostverstandiich. .weht Ihr, JungknS' sagt er, .Ihr sitzt ja ganz nett dadrinn, wie der Wal, sisch zu den Heringen im Netze sprach, aber da kann doch anders werden, wenn ich eS will.... Nun drängte sich alle an ihn heran und bestürmte ihn mit Fragen. Na na na, nun kommt 8", fuhr er fort, .seht ich habe so oft die Schuld bekommen bei Dingen, die mich gar nicht angingen; ich kann'S auch die, jeS Mal thun. WaS sagt Ihr dazu, wenn ich AlleS aus mein unschuldiges Haupt nehme? , Bravo! HörtI riefen die Verfammel ten. .Einen Augenblick noch, Kameraden! Scheint Euch nicht, daß ich dafür etwas bekommen muß, um mich für das Brum men schadlos zu halte? Wenn Ihr nun zum Beispiel Jeder 10 Oei be. zahltet? ES wurde einstimmig beschlossen, daß Jeder ihm 10 Oere geben solle. .Angenommen! Gesagt gethan. Der .lockig Kri schan' meldet sich als der Schuldige und wanderte tn Arrest, die übrigen Mann schalten vergnügten sich wieder beim Sovnabend'Punsch. Krischan wurde allgemein beklagt, S war wohl nicht wer unter der chaar, der nicht auch schon einmal einen dummen Streich gemacht, tn allen Ehren natllr, lich aber das Gesühl, auf unrecht mäßige Weis der Strafe entgangen zu sein, empfand doch Jeder. Allgemein war daher auch di Freude, als der Märtyrer sich wieder aus dem Berdeck zeigte. Krischan wurde getröstet und ermuntert von allen Seiten, man spendirt ihm Priemtabak und Cigarren und zahlte ihm endlich sein Honorar auS; e war doch ein ganz hübsche Summchen. ES bc fanden sich nämlich 300 Mann an Bord, so daß die Sammlung 30 Kronen ergab Der .lockige Krischan war wieder ver gnügt: er strahlte von Luft und Ueber, muth, er drückte den Kameraden die Bände, er raucht in lang, .fein Cigarre und befand sich, wie man zu sagen pflegt, im stevenken Himmel. Er fühlte sich gedrungen, den Kamera den etwas mitzutheilen. Aber anstatt zu sprechen, brach er in ein schallende Gelöch: ter au, er lacht so herzlich, daß ihm die Thränen aus den Augen Ue en, er chlug sich auf die Kniee, schob die Mütz zurück und kraut sich im Haar. Dann wischte er sich mit dem Aermel über da Gesicht und versuchte abermals zu sprechen, aber er konnte fast nicht athmen; er war in Gefahr, die Balance auf seiner Tonne zu verlieren. Endlich stieß er tn avge brochene Sätzen hervor: ,J. seht Ihr, Jungen. Ich kann mich vor Lachen nicht hallen, wenn tch Be denke, daß ich 8 doch war. der den gan zen Ulk ausführt, und nun hab ich noch obendrein bezahlt bekommen. Die Fregatte lief in den Hafen von Kooeuhsaen ein und sandte einen donnern den Salut zur Stadt hinüber. Am Ufer standen Leute, di sich bei jedem Schusse di Ohien mit den ginger zu hielten. In einem Käcvmerchen aker faß ein jung! Mädchen, dem da Nähzeug au der Hand fi?l, indem er aufmerksam die Schüsse zöh'.te. Nun war er also gekcmziev; sie hatte keine Ruhe daheim, sie mußte absolut zum V'tter Ldols, um zu sehen, ob er den bestellen Kranzkuchen auch wirklich schö mache. Den Kranzkuchen mußte e sein, der sollte den Glanzpunkt beim ,!efie an nächsten Tag bilden; so hatte Marie, dal war der Name des jungen Mädchen, e sich gedacht, sie freute sich der Ueberrafchung, welche Alle an den leg legen wüiten. wenn der Krarz kuchen auf dem Tisch scheine wüidi. Einen solchen Lux:S hatte man in dm kleinen Zimmer noch nicht gesehen. JBtilrr dolf, einBSZergeselle. hatte versprohen, oben in der Mitte darauf einen niedlichen Seemann au Zucker zu befestigen, e war also kein Wunder, wenn Marie, von der Neugierde getrieben, sich nach der großen Kör.izSstraße schlich, wo die Bäckerei lag. Inzwischen befand sich unser Freund schon am Lande. Er freute sich bei tt n Gedanken, daß er seine Liebste mit seinen Eelchenken überraschen konnte. Freilich hrtlc er nicht Viele mitgebracht, aber e gab hier ja ein Magazin für allerlei japanische Sachen. Die sahen bunt und niedlich au, daß sie wohl für westindische Waaren gelten konnten. Er kauft hier und da und hatte bald eine ganze Anzahl von Packeten. Da gewahrt er plötzlich Marie, welche die Straß herab kommt und in einer Pforte verschwindet. Si scheint ihm aufgelegt, so hastig in ihren Bewegungen, da mußt einen be sonderen Grund habe. Er schaute das HauS von unten bis oben an. Richtig da hing ja in vergoldeter Kringel. Das mußte da Geschäft fein, wo der flotte Adolf arbeitete. Er hatte ihn ni leiden können, er war so .fein, so eltmän nisch gewandt. Er war ihm In Dorn im Augr gewesen schon damals, als sie noch mit einander auf der Straße spiel ten und später im Thiergarten mit ein ander spaziren gingen. Er, macht dem Mädchen so viel Kompliment und hatt allerhand solche, solche ,,Landrattenma nieren".... Ob sie wirklich? Nein, das' konnt er nicht glauben. Aber so di Zeit in seiner Gesellschaft verbringen, daS war vielleicht ihre Gewohnheit, wenn er ruhte, aber, das wollte er sich nicht ge sollen lassen. Sein Zoin begann zu erwachen; doch er wußte nicht recht, was er machen sollte. Da kam ihm der Gedanke, auf den Hof zu gehen und in die Fenster der Bäckerei zu blicken. Natürlich, da flan. den st und beugten sich gegen einander, IS wenn sie mit einander flüsterten. . . . Da war zuviel. Seine ganze Eifer sucht entflammt. Er schleudert seine Packet zur Erd und wollt durch die Thür. Aber die ließ sich nicht öffnen. Da bestärkt noch sei Mißtrauen. Mit sei. ner ganzen Kraft stemmte er sich gegen daS morsche Holz, mit einem Krach zer splitterte eS und da stand er nun mit ten in der Backstube. Mit einer heftigen Bewegung riß er Beide auseinander und sah auf dm Tische vor ihnen einen hübschen Kranz kuchen, in dessen Spitze eben in kleiner Seemann aus Zucker befestigt werden sollte, mit rothen Wangen, ein Dann brogeflagg in der Hand. .Oh, mein Gott! Christian, Du!" rief sie und flog ihm an den HklS. .Wenn Du einmal wiederkommst," meinte Vetter Adolf, .fo haft Du wohl die Güte, durch jene Thür zu konimcn? .Das war schade, sagte Marie, ,, jedesmal wen ich Luft hatte, einen Kuchen zu essen die ganz lange Zeit, habe ich das Geld dafür zurückgelegt, um Dich morgen zu überraschen, und nun verdirbst Du un den ganzen Spaß." Sie sah ihn mit ihren klaren unschul digen Augen an, er schien fo ernst zu sein Er sagte kein Wort, sondern zog sie nur noch fester an sich. Als sie auf den Hof traten, wo die Geschenke lagen, ging ihr plötzlich ein Licht auf; nun erst erkannte sie den Grund seiner Verstör'hett. Sie schlang ihren Arm um seinen HalS und sah ihm bittend in die Augen. .Mein liebe, süßeS Mädchen, flüsterte er, kannst Du mir verzeihen?" Vtrgrissm. Nach jahrelangem vergeblichem Arbei ten hatte Peter Mißlich nun endlich für leinen neuesten Roman .DaS schwarze Verhängntß einen Verleger gefunden und schwelgt in paar Wochen lang in Wonn und Erwartung von Gold und Ruhm. Aber er wurde schrecklich nt täuscht; denn sämmtliche Kritiken, welch er über sein Werk zu lesen bekam, rissen dasselbe fürchterlich herunter, so daß na lüi lich nicht ein Eremplar davon abgefetzt wurde. Menschenscheu und mit sich und der Welt zerfallen, brütet er Tage lang in seinem Dachstübchen, big er sich endlich doch aufraffte und entschloß, sein Herz seinem Jugendfreunde Fopxhauser aukzu schütten, der ein äußerst schlauer Mensch war und sich in Folge dessen auch längst eine gute Stellung tn einem Bankhaus erworben hatte. Fopphaufer hört die Jeremiade seines unglücklichen FreuilbeS schweigend an, legte dann beide Betn behaglich auf' Sopha, fchloß die Augen und schien sei nem ungeduldigen Besuchn bereits einge schlafen zu sein, als er plötzlich aufsprang, in ein fiöhliche Lachen auLbrach und rief: .Hör' mal, alle? Schwede, was kriegS Du denn, wenn die ganze Auflagt abgesetzt wird?' Tl. rlt...(. tTBiS. I .IfcViS 0 B l.Myw HtlUl. OJhlfi' llich. .Tausend Mark bekärre ich dal' .Topp!' rief der Andere. .Gilt' einen Korb Sekt? Die haft Du i einer Woche, ,E gilt! murmeile der Dichker ver wiirt. .Aber Du willst m'ch wohl blo foppen?! ,Ah PHI' wehrte sei Fieund ob und griff nach dem Hiite. .Doch noch Ein': I Deinem Buch kommt jeden sall auch ein Heldin vor jung blühend, geistreich nicht wahr? Wie heißt si denn? .Olga Fein!' stammelte Mißlich.... .Aber ich degrkife nicht. .Hast'S auch nicht röchlgl' lachte der Andere. .Et lebe Olga Fein!. ...Nun komm! Am arbeitn Tage la all Welt in sämmtlichen größeren Zeitungen der Stadt folgende seligedruckl Annonce: .Gutsbesitzer mehrfacher Mlllio är jung und hübsch, wünscht sich zu verehelichen und sucht aus diesem Wege das Jkeal, welche er ander nicht zu stnde vermochte. Die AuScrwähite fei, n Herzen bi aucht nicht? eiler c!8 jene Eigenschaften zu besitzen, welche Olga Fein in dem Roman .Da schwarze Verbängniß' v?n Peter Mißlich auf. weist. Briefe Photograxk,ie erwünschtl bef die Erxed. Drei Tage später prangte an allen Buchhandlungen der Anschlag: .Da schwarze Verhängniß erste Aus läge vollkomrrea vergriffen zweite in Voibereiturig', den je5, Dame ob jung, ob älter haite sich da Buch gekaust. Diplomatisch. Kellner: .Ein Gast hat ein Beefsteak bestellt, wir haben aber kein mehr, wa soll ich ihm saqen? Wirth: .Dann sagen sie ihm, wir hätten welch,, aber Sie könnten e ihm nicht empfehle, da wird dem Mann sehr schmeicheln! vergaloxpirt. General: .Gnädige Frau sind jetzt auch wohl nahe an Fünfzig? Dame: .Sehe ich vielleicht so au, Excellenz?' General: ,AH gewiß n!cht.. .ich., ich urlheile nach dem Aussehen Ihrer giäulein Tochter!' Gemiiililich. Gerichtsvollzieher (eine Pfändung vor nehmend): .Wissen S' wa, Ich denk', wir sagen jetzt .Du zu eirunder; ich komm' doch schon lang genug in'S HauS I Böse. A: .Gratulire, lieber Freund, wie ich hör, bist Du vor Kurzm in dn Hasen der Eh ingelausn! S (tlSbstlia): ,Ja....abr S scheint in Kricgkhafen zu fein. Ansichtssache. Karlchen: .Paxa, woran ist denn die Tante Anna gestorben?' Vater: .Et hat sich den Magen mit Apfeltorte überladen. Karlchen (seufzend): .Ach, daS muß ein herrlicher Tod fein! Line wunde Stelle. Gast: .Pardon, wohnt hier nicht ei Pferdemetzger in der Nähe? Wirthin: .Doch, gleich um die Ecke! Wirth (tadelnt): .Wie kommst Du dazu, zu issen, wo hier ei Pferdemeh, ger wohnt?' Ueberfliisfig. A : .... So. so, der reiche Bankier ist Ihr Onkel! Da haben Sie gewiß viel' Schulden?' B: .Nein gar keine I' A: .WaS thun Sie aber dann mit einem reichen Onkel?' verschnapxt. In einer Landgemeinde wird ein Fisch mosser wieder verpachtet. Der frühere Pächter, ein Herr aus der Sladt, sinket die bisherige Summe von zwanzig Mark zu hoch .Was, das soll zu viel sein?!' rusl der Bürgermeister. .Da fang' Ich ja alle Jahr' heraus und zahl' gar nichts! Im Restaurant. .Warum kommen Si nur rr.khr so selten. Herr Assessor? .Ja wissen Sie. Herr Wirth, bei Ihnen kann man nicht speisen! So bald man einen Bissen genommen, kann man nicht weiter essen I .Aber warum denn? .Weil dann nicht mehr auf dem Teller ist!' Lchmerrviegender Beweis. Die Klagesache der ledigen Waldauf' seherktochter Emmerenzia Strauchmurzel gegen ihren ungetreuen Liebhaber wegen nicht gehaltenen Eheoersprechen ist ver tagt worden, weil der Beklagte leugnet, zu der Klägerin in einem LiebeSverhält niß gestanden zu sein und dies kein schriftliche BeweiSmaierial vorlegen kann. Mit überlegener Miene bctiiit die betrogene Jungfrau am zweiten Ver handlungStag den GerichtSsaol. .Wo sind Ihre Leroeise?' fragt der Richter. .Hier!' ruft triumxhirend die Klä gertn, öffnet die Thüre und vier Holz knechte schleppen einen Baumstamm herein, in dessen Rinde der Ungeireue in mitten eineS flammenden Herzens feinen und der Geliebten Namen eingeritzt hat. Aus der literaturflunde. Ein Lehrer läßt in der Schule da Gedicht .R.tter Tol?genburg lesen. Bei der Stelle : Und ein Jahr hat er'ö getragen, Trögt'S nicht länger mehr, frägt er Un kleinen Moritz: ,Wz meint der Dichter damit?' Moritz: ,E' Hemd!'
