Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901, March 21, 1895, Image 1

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    Il.t
Sotit"rJI5ii
)- Jahrgang 15.
Lincoln, Neb.. Donnerstag. 21. März ,.',.
Ao. 4 I,
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in spanisck,es Kanonen
boot
?, schiebt tintn amrikailn
Pasimpfer.
Berlin. ?rh. Burqaid von
Zcho,l,mkr A!sI. seil 20 Jahren einer
dir hervonagendsten Führer tc8 Cen
trum, ist infolge eine hesligen Influ
enza AnsallcS on der Lungenemzündung
gestoibrn. Schorlemer Aljl wur
ke ein 21. Oktober 125 ' Schiosz
Herringhaulen bki LippftaM geboren, kr
warb sich große Verdienste um den von
ihm gegründeten 'Westphälifchen Bauern
verein und gehörte auch seit !Stf5 dem
preußischen Staatörath alS Mitglied cn.
Jai Reichstage gekörte er zu den ichlag
fertigsten, reisteften und huinoristischslen
Rcdnern.
Berlin. Erst in der Osierwoche
reist der Kaiser mit seiner Familie nach
Abdazia. Tie Verzögerung erfolgte
wegen der zweiselhasien Haltung des
Reichstages und der Sitzungen des
LlaaisrlhS, bei denen der aiser in
Person den Vorsitz führen will.
Prinz Thoma von Savvyen, Herzog
von Genu. der sich am 14. April 1883
zu Nymphenburg mit der Prinzessin
Maria Isabella vun Bayern vermahlte,
entartet Fa'iliezwchs und der Kai
ser hat sich bereit erklärt, bei einein Loh
ne Palheiistclle zu übernehmen. Tage
gen muß die Kaiserin Pathin sein, wenn
es nur ei Mädchen giebt. Der Herzog
kommt zu den Kieler Festlichkeiten nach
Deutschland.
B o st o n. (5s wurde auf der Höhe
on '.Kühn, ein 75 Fuß langer Lalsisch,
nugensäieinlich ein altes Thier, von er
sahrencn Walfischfangern aus Nahant
geiödiek. Tie Anwesenheit des Walfi
sehe in den Gewässern war schon wäh
der lehte paar Wochen mehrfach gcmel
det worden und Freitag Abind waren
zwei Mischer genöthigt, eilig mit ihren
Boten zu fliehe, um einer gefährlichen
Bekanntschaft mit dem Meelungehcuer
4 entgehen. Der Walfisch, welcher,
wie bereits erwähnt, ein alter war, war
zur Halste mit Seetang bedeckt. Ti,f in
seinem Rücken versenkt wurde eine stark
verrostete olle Harpune gefu'den, jedoch
war die Inschrift, ,,Hira K. Swain,
Nanlucket. 1853" noch lesbar.
Madrid. Folgende Kbeldcpesche
ist hier eingetroffen: Anden Gesandten
Taylor in Matniv. Dieses Department
ist cauon benachrichtigt worden, daß am
8. d. Mts. der amerikanisde Postöamp.
fcr Allianca" auf der Heimfahrt von
Colon nach New Zjork 0 Meilen von der
cubanische Gienze bei Kop Moysii von
einem spanischen Kanonenboote mit
schar ser Ladung wiederholt beschossen
worden ist. die Geschosse aber glücklicher
Weise in das Wasser gefallen sind. Die
Die Winbward Passage," wo sich die
ses zutrug, ist der natürliche und ge
gebräuchliche Weg für Schisse auf deren
Sahrl zwischen amerikanischen Häfen u,
dem caraibischcn Meere. Durch diese
Passaze fahren wöchentlich die Post- u.
Handelsdampfer mehrerer amer,kani
jchcn Linien an Kap Maysi vorüber.
Sie sind wohlbekannt und legen in sei
nein cubai scheu Zwischenhafen au. Ein
gewrlisamer Eingrifs in ihrer Fahrt
kann nicht als eine kriegerische Mahre
gcl e nfgcsafzk werden ohne Rücksicht da
raus, ov sie sich innerhalb 3 Meile von
der eubanischen Küste galten oder nicht,
und k in unter keinen Umständen gedut
det werden, solange kein Kricgszustand
besteht. Die diesseitige Regierung er
waitet eine schnelle Mißllilligung jener
unbefugten Handlungsweise uns einen
Äusdruck des Bedauerns seitens Spani
enö, sie mug darauf dringen, daß
den spaniichcn Schifss Befehlshabern
u live, züglich der g:messei Befehl er
lheilt wirv, sich mit amerikanischen Han
deleschisscn, die durch jenen Kanal sah
ren, nicht zu befassen und dasz ihnen alle
' solche Handlungen untersagt werden,
welche leichtfeit'iger We,se Leben und
Eigenthum unter dem Schutze der ame
titanischen Flagge gesährden. Sie wol
Un dies dem Minister des Auswärtigen
mittheilen und auf eine schnelle und zu
siiedenstellenic Antwort dringen' Gre
sham." Petersburg. Die Regierung will in
der Hauptstadt Persiens, in Teheran,
ein Zwiiggeschüfl der russischen Staats
dank gründen.
Der bisherige russische Gesandte in
Enaland Baron von Staal wurde als
Rachfolaer des Herrn von Giers an die
Sp'ye des russischen Cabincls berufen.
Finonzministcr Witte hat umfassende
Vorkehrungen zur Fördecung der Baum
oll'Kullur in Rusjisch.Äsien angeord
net. Die Reichsbank ist angewiesen.
Baumivoll Pflanzern Bekriebs-Kapiiat
vor;ustr,cken und eventuell die Betriebs-
rrodukte in Zahlung zu nehmen. Die
näinlilen Vergünstigungen sollen auch
den neu zu errichtenden Laumm.llZpin
eieien eingeräumt werden.
Außer den zwanzig Personen, welche
bei den kürzlichen Studentenunruhcn in
Zt. Peieisburg schwer verletzt und in
Haftgenommen wurden, sind noch 15
weitere Personen in den Hospitälern un
ker ärztlicher Behandlung. Die meisten
derselbe haben garstige Wunden davon
getrogen, die ihnen von den Polizisten,
u'.i!r dem Cmmando des Po'izcichcfs
von Wahl, beigebracht morden m,,ren.
1600 Studenten hielten am 1. März
kine stürmische Versammlung ab und er
suchten den Rector der Universität Rist
line. sein Amt niederzulegen. Der Rec
tor versprach, ihrem Wunsche willfahren
zu wollen. Er ersuchte die Studenten,
in kleineren Gruppen auseinandcrzu
gehen, da, wenn sie in größeren Gruppe
abzögen, sie sich der Gefahr auös.tzlci,,
von den Kosase.i ouseinanderqctrieben zu
werden.
N.ines Blut.
Dr. Hartman's Vorlesung
üb e r B 1 u t u n e i n i g k e i-
tenim Frühjahr.
Ursache, Verhütung.
Heilung.
Dr. Hartman's medizinische Vorlesun
gen weiden von Tausenden von Lesern
mit groß"n Interesse vcrsolgk. Eine der
zeitgemäßsten und interessantesten Vor
lesungen, welche er je gehalten, war seine
iieulictjk über die Blutreinigkeiten im
Fiühjahre. Der Sinn seiner Worte
war, catf jedes Frühjar das Blut mi
den abgestorbenen nsaminlungen des
Winters überlade sei. welche die Ber
dauung stören, Untätigkeit der Leber
veiutsachen, die Rieren überanstrengen
und die Funktionen der Eingeweide so
ie die Circulalion des BluleS beein
nächtigen. D'efer Zuftanv der Dinge
eiz,ugt Heiden, die man allgemein
..Spiiiig Fieber" Cprinz-Malana,"
Rerven Eischlaffung, ErmüdnngS-Ge
suhl Blutverdickung, und och vielen
anderen Namen bezeichnet. Manchmal
ist das Opser billiöS, dyspcptisch und ve,
stopft; manchmal ist es nervös, schach u,
niedergeschlagen; und wiederum mögen
sich Geschwüre, Anschwellungen und an
dere Bluikrankheten einstellen. WaS
es auch sein mag. die Ursache ist dieselbe
abgestorbene Ansammlungen im Blr
te.
Im ganzen Bereiche der medizinischen
Wissenschaft ist nichts gemisser, alS daß
eine Behandlung mit Peru-na im Fiüh
jähre diese allgemein vorheirschenden
Leiden sicherlich veihüten und sogar hei
len wird. Jedermann ist i irgend ei
nem Grade damit behaftet. Eine große
Menge erleiden ganz bedeutende Slö
rui'gen und ein großer Prozentsaß der
Menfchdeit wird .jedes Frühjahr durch
diese Znstände ganz elend gemackt. Pe
ru na wird dies verhindern, wenn zeilig
eingenommen. Pe-ru-na wird dies hei
len, wenn nach Anweisung eingenommen.
Pe-runa ist die ideale Frühjahrs-Medi-jin
der ärztlichen Prosessien. Jeder
mann kann jetzt ein Eremplar eines illu--ftrirtcn
Buches über FrühjahrSmedizinen
erhalten. Dasselbe wird kostenfrei nach
irgend einer Adresse versandt von der
Pe-ru-na Drug Manusaetuiing Eomp,
Colunibus Ohio
Für ein freies Buch über Krebs aores
fire man Dr. Hartma, Eolumbus.
Ohio.
. I. ss. Grable, der Schatzmeister
der Stadt Beutrice, hat einen Pr?ziß in
Höhe von $4, 097 93 gegen die American
Bnk und ihre Bondsleule angestrengt.
M. Bauer, der Ehef der Feuer
wehr von Rebrayka City, hat sich in Bc
gleilung der Herren O. Dammann und
E. Hubner nach Omaha und Council
Biusss begeben, um die dortigen Dampf
feuerspritzen zu besichtigen.
Die Polizei hat in einem Keller in
Beatriee mehrere Pscrdegeschiare gesun
den. die jünczst von Farmern, östlich von
der Stadt, gestohlen worden waren.
Ein toller Hund hat die Stadt
Pamnee City in Ausregung vetsetzt.
An einer Kreuzung in der Nähe
von Diller, w rdc ein Mädchen von ei
nem Zuge der BKM. Bahn ülkrfahre
und getöoict.
H. C. Bischop hat in Nebraska
City cliien Prozeß gegen FrauW Tondy
anaestrengt, um das Eincinnaii House
i seinen Besitz zu bekommen.
W. M. Paling hat sich in Nebras
ka City mit Frl. Anna L. Eunzel ver
mähll. In Fremont hat sich G, D. Car
stens von Platte Co. mit Frl. Auzusta
E. Sieocrs vermählt.
In der Gegend von Estin, Saun
ders Eo., hat das ScharlackiNeber binnen
10 Tagen sechs Todesfälle herbeigeführt.
Die Bürger von La Platte erhe
be Protest gegen die Aufhebung des
Stalionsgebändes der B. & i'i. Eisen
bahn. In Blair wurde C. Bowl meg?n
Einbruchs und Kornstehlens von Richter
Blair zu 10 Jahren Zuchthaus vcrur
tycilt. Der Verurtheilie slad seit Jah
ren an der Spitze einer Räuberbande, die
Washington Couuiu nach allen Richtun
gen durchzogen und geplündert hat.
T. Robbins stürzte vor einigen
Tagen von einer mit Heu belanSci.en
Karre und wurde erheblich verletzt,
A. W. Croß, ein hervorragender
Finanzier von Jerfkyville, IU , weilt
gcgenirällig besuchsweise in Beairice.
Der Hadley'sche Opernhaus Block
zu Beaver Eity ist vollständig in R uch
und Flammen ausgegangen. Das Gc
bäadr repräsentliie einen Werth vo
tiWo und und war zu 11500 versichert.
Helmer & Jackson haben bei Kiefer Ge
legenheil ihren ganzen utlcr- uud Ge
t,eikeooria!h ring, büßt, welcher Verlust
aber vollständig durch Versicherung ge
deckt war.
I n Ruszland find orbcrcilun
gen zu cincm Ecnsuö getroffen worden,
der an einem Tage i:n nächsten Hcrbst
stattfinden und das ganze Rcich unifas
seit soll. Der letzte Ecnsus im Zarcn
lande wurde im .Jahre ciiffjfno;
mcn.
Der Gesarnmt Tabakver
brauch Englands betrug vor 00 Jah
ren 0,0U0,000 Pfund pro Je,!'! und
stellt sich jetzt auf :2,0(u.v',( 'und
pro Jahr. Pro ttrps stieg der Jal.reö'
TabakkonsLiii in dieser 'cit ren lö
Unzen auf 26 Unzen.
Ter Arizona Nicker
schreibt:
Unsere Stellung. Der Re
daetcur des Arizona Kicker" scheut
sich nicnials, seine Ansicht auSzusprc
chen. TicBeinerkuiici dcS,Pine!rcc
Buzzard", wir seien ein editvrieller
Feigling-, wagten es nicht, in der
Währuiigsfrage uüscren Zlaiidpunkt
zu erklären, ist eine Unverschämtheit,
die wir henke gleich an dieser Stelle
widerlegen wollen, späterhin wer
den wir dann mit dem .Bu,uard" ab
rechnen. Der Artikel enthe lt nämlich'
noch eine andere Stelle, die unsere
Aufmerksamkeit erregt hat. Aber das
liar mit der Währungv'srage nichts zu
thun. Der Arizona .Kiefer" ist weder
ei Anhänger der Doppelwährung
noch des Monometallismus, Eö mag
ja sein, daß der Westen im Allgcmei
neu sür die Freiprägung von Silber
eingenommen ist, allein das verpslich
tet den ,.icker" nrch lange nicht, sich
jenen Schreihälsen anzuschlicszen, die
vom Geldsnslem so wenig verstehen,
wie der Pine Iree Schulmeistcr von
der Pädagogik. Ter Kieker" ist
hauptsächlich ein Loeal-Blatt : er ver
tritt die Interessen seiner Stadt und
der umliegenden Ortschasten, obwohl
er anderswo mehr gelesen wird, als
in Arizona. Tem Redacteur des
Nicker" ist es ganz einerlei, womit
das Abonnement ud die Anzeigen
bezahlt werden, so lange nur daö
Aeqnivalent sür seine Arbeit und ein
kleiner Profit einkommt. Wir el
mcn irgend etwas Brennholz Kar
toffeln, Sauerkraut, Bärenpelze.aitch
einen rüg vom Aechten. selbst wenn
er ans der Mondschein Stille stammt.
Bezahlt uns einer in tttipfermünze.
so weisen wir's nicht zurück : bringt
einer Silber, so nehmen wir's mit
Bergungen, reicht er uns Gold hin, so
ist's uns noch lieber. Man spricht
von der Entwerthung des Tilders;
wir haben bisher noch nichts davvn
gespürt, im Gegentheil, als wir vor
zwanzig Jahren hierherkamen, gab es
vier Drinks für einen Dollar, heute
bekommt man sechs oder acht für die
selbe Snmmc. Dies beweist doch
deutlich, daß die Naufkraft eines Tol
lars größer geworden ist.
Wie gesagt, die Währungsfrage
macht uns keine Sorgen. Sie ist uns,
so viel wir uns erinnern können, nur
einmal in den Weg gekommen und das
war vor acht Jahren als Tom Honston,
der früher am Cochise Placc ei Po
kerhauS hielt, eine neue Ladung Chips
ans Denver erhalten hatte. Es waren
grüne, gelbe und schwarze, während
man früher doch nur mit rothen, weißen
und blauen gespielt hatte. Da kam
denn die Währungsfrage anf's Tapet,
Houston bestimmte zuerst, daß die grü
neu Chips Tollars, die gelben halbe
Tollars und die schwarzen Qnarters
rcpräsentiren sollten. Wir befanden
uns zufällig im ersten Game, welches
etliche dreißig Stunden andauerte.
Houston verkaufte einen entsetzlichen
.Scelenwärmer" damals; er hatte
gehofft, daß der Stoff unsere Geistes
kräfte lahm legen würde und als wir,
einer der letzten, ausstanden, um an
der Bar unsere Chips zu cashen", da
sollten mit einem Male die grünen
nur zwei Bit werth sein. Wir argu
meniirten mit ihm, aber es war harte
Arbeit, ihn zu überzeugen, daß
kein Pokerhaus ohne einen Fixcd
Standard" bestehen könne. Seitdem
galten die grünen als Tollars und
Houston hat niemals versucht, die
Währung in Frage zu zieh.
Chinesische Buchdrnckerei.
Bei den Chinesen, welche etwa an
6000 verschiedene Buchstaben haben,
kaun von Schriftgießern uud mithin
von Schriftsetzern keine Rede sein ; sie
folgen eben dem einfachen Wege der
Buchdruckerkuust, drucken von Holz
schnitten. Tas, was gedruckt werden soll,
wird zuerst mit einer Art Uebertrag'
migstinte auf dünnes Papier geschrie
ben, das dann mit der Vorderseite
auf einen glätten Birn- oder Pflau
meiiholzblock geklebt wird. Wcnnge
trocknet, wird das Papier sorgsam ab
gerieben und bleibt natürlich ein ver
kehrter Abdruck der Tchristziige auf
der Holzplatte zurück. Ein anderer
Arbeiter schneidet dann alle weißen
Zivischcnräume mit einem scharfen
Grabstichel aus, so diß der Block mit
den Charakteren im Hochrelief zum
Trucker gelangen kann, der seine Ar
beit mit der Hand verrichtet. Ter
selbe hat zwei Punkte in s Auge zu
fassen: erstens die Farbe über die
Charaktere des Blockes gleichmäßig
zu vertheilen und dann den Abdruck
bogen nicht zu zerreißen; denn da die
Chinesen sich keiner Presse bedienen,
ziehen sie die Exemplare mit einer
Bürste ab. Proklamationen, Visiten
karten :c. werden aus solche Weise gc
druckt. ZuHandbillcts und Plakaten
bedient man sich eines sparsameren
Bersahrens, indem man die Schrift
Charaktere in Wachs, statt in Holz
schneidet. Aber in diesem Falle wer
den die Charaktere bald beschädigt
und die Abdrücke unleserlich.
Von einem guten Holzschnitte wer
den manchmal 1500 Exemplare abge
zogen, und wenn dann die Buchstaben
wieder ein wenig aufgefrischt sind,
können wohl 8000 bis 10,000 Abdrücke
gewonnen werden. Tie Chinesen be
hauptcn, daß sie diese Manier schon
über viertausend Jahre ausüben,
während wir erst im 15. Jahrhundert
angefangen haben, mit hölzernen,
rgvirten Blocken zu drucken.
kalifornische ioldfunde.
In der jüngsten Sivung der
Miners' Association" von Calisor
nien wurden interessante Erimierim
gen aus der Glanzzeit jenes Staates
ausgcsrischt.
Der größte Goldklumpe, der je
in Calisoriiia gesunden wurde, ist
bekannt unter dem Namen Oliver
Martin's .lumpen. Er wog 151
Pfund und Unzen. Tas kostbare
Metall war mit Quarz gemischt : der
Erlös betrug 3t!,27U.' Jener Mar
tin war auf der Suche nach einem
günstigen Platze, als fei Gejäbrte in
einem Flusse umkam. Er grub sür
den Todten ein Grab und entdeckte
dabei das Gold.
Im August des Jahres 18,ll waren
fünf Theilhaber in der Monumental
Mine abe bei Buttes in Sierra
Couiit'., thätig. In der letzten Woche
jenes Monats entdeckte sie einen
Goldklumpen, der 1593 Unzeit wog.
Derselbe wurde vvn R. B. Wovdward
zu San Francisco sür $21,si:3t;.52 zu
Ausstellungszwecken angekauft. Bei
der späteren Einschmelzung ergab sich
ei Werth von Sl7.'!54.Lt.
Dergrößte Goldklumpen von Shasta
Conittr, wurde im Jahre 1870 gesun
den. Drei Franzosen kamen nach der
Stadt Shasta und sragten dort einen
Geschästsmann, wo etwa ein guter
Plav sür Goldgräber sei. Tcrselbe
zeigte unbestimmt ach Norden und
sagte sorglos : Geht nach Spring
Ereek!" Tieselben svlgten den Rath
und nach einigen Tage fand einer
der Männer einen Goldklumpen, der
LU200 werth war.
In einer Schlucht bei Sierra wurde
im Jahre 1851 einUlnnjpen von Gold
und Quarz gefunden, aüs dem K8000
gelöst wurde ; und ini Jalxe 1855
wurde in derselben Schlucht ein ganz
ähnlicher Fund gemacht, der sogar
? 10,000 ergab.
In demselben Connty in der Rain
bow Mine bei Allegheny ivurde ein
Fund gemacht, der sofort nach Eng
land verschifft wurde, wo er $23,000
brachte.
Ein glücklicher Finder war auch
Edward Gilbert, der in Placer
Connth, nahe Butcher Ranch, einen
Älumpett von Gold und Quarz fand,
der 20 Pfund wog ; er erhielt dafür
S32U4. Ebenderselbe fand in der
gleiche Mine ein zweiten Schatz.
Tiefes Gold war in krhstallisirtem
Quarz eingeschlossen und glänzte
prachtvoll, es wog UJ., Unzen und
brachte in der Münze von St. Fran
cisco S2852.
Bei Michigan Bluff wurde ein
Klumpen reinen Goldes gefunden, der
22 Unzen wog und $4204 werth
war.
Ein I. B. Colgrvve fand in der
Polar Star Mine einen Qnarzbrocken,
der für $5700 Gold enthielt. '
In El Torado Count ivurde nahe
bei Kelfey ein Fund im Werthe von
$4700 gemacht.
Neben mehreren kleineren Stücken
wnrde in ber Bowlder Gravel Mine
ein Stück Quarz entdeckt, das Gold
im Werthe von S8000 enthielt.
Ein Mann Namens Virgin halte
das Glück, bei Cvld Hill einen Älum
pen Gold zu finden, für den ihm ?!500
bezahlt wurde.
Am Sullivan's Creek wnrde ein
Goldklumpen int Gewichte von 28
Pfund entdeckt, für den $7108 gelöst
wurden.
Ein glücklicher Finder war serner
Jra A. Willard, der am Feather"
einen Goldklumpen im Gewichte von
54 Pfund ausgrnb ; er erhielt dafür
$10.690. Jenen Tag sollen die dor
tigen Goldsucher in ihrer Weise glän
zend gefeiert haben.
Im Januar 1391 wurden an zwei
aufeinander folgenden Tagen im
Coles District der Wojave Wüste zwei
Goldklumpen gefunden, deren einer
die Form eines Gänseeies hatte, für
diesen wurden $975, sür den anderen
$2120 gelöst.
Vor einigen Wochen fand endlich zu
San Ticgo ein Kranker, der fich dort
zur Kur aufhält, auf einem Spazier
gange einen Goldklumpen im Werthe
von 81400.
DicS sind nur die größeren Gold
fünde Tie Anzahl der kleineren ist
Legion, aber jene, weiche die berührn
ten GoldzeitenCalifornien's mitmach
te, verschmähen es, von solchen
Kleinigkeiten" zu erzählen.
(5in werthvoller Ring.
Unter einem Tiamantring pflegt
man sür gewöhnlich einen Goldreif,
der mit den kostbaren Edelsteinen be
setzt ist, zu verstehen ; ein Juwelier
und Tiamantschlcifer in Antwerpen,
Namens Antoine, hat jcdoch iiuinnehr
eiuen Ring ans einem einzigen gro
ßen Tiamant gefertigt, der also nur
und ganz aus dem werthvollen Mate
rial besteht.
Bekanntlich ist schon das Schleifen
und Scheiden der Tiamantcn eine
äußerst schwierige und mühesame Ar
beit; um wieviel mehr Mühe muß
also die Ausarbeitung eines ganzen
Ringes machen, zu dessen Fertigstellug
denn auch der Künstler, wie das Int.
Patent-Burean, Carl Fr. Reichclt,
Berlin .'W., schreibt, nicht weniger
wie drei Jahre gebrancht hat ; der in
seiner Art wohl einzig dastehende
Ring hat einen äußeren Durchmesser
von 18 Millimetern.
Die st ärkste u M ora listen
sind jene, welche das Leben noch nicht,
oder schon zu viel genossen haben.
?inwadcrnngs Hetzerei.
Tie Gesellschaft zur Beschränkung
der Einwanderung jetzt ihre Thätig
seit anzeuscheiitlich mit ungeschwäch
ten Kräften fort, wenigstens beehrt si
uns hin und wieder durch die Zusen
duug von Trucksache, in denen sie
die Nothwendigkeit ihrer Beniühun.
gen nachzuweisen sucht. Da? neuest
Tokumcut dieser Art ist insofern in
teressant, als es versucht, die ganz
bedeutende Abnahme der Einwände
rung im Jahre 1894 abzuschivache.
Während dcö letzte Jahres i'.iader
ten 288,020 Personen ein, geger
440,793 Personen im Vorjahre, unt
jene Liga hat augensiheiulich Angst,
daß angesichts dieser Ziffer der Eiiet
ihrer Anhänger ermatten könnte. Sik
versncljt daher, den Nachweis z nih
ren, daß auch diese verniinderte Eiiv
Wanderung noch furchtbare Gefahren
für das Land berge, und zieht zu die
sein Zweck einige ganz merkwürdig
Schlüsse.
Aus den gegebenen Zahlen lerne
wir, daß der Prozentsatz der Atu!
phabele im letzten Jahre ziemlick
ebenso groß war wie vorher, das
Oesterreich Ungar, Italien und Ruß
lau genau den gleichen Prozentsalz
lieferten, Großbritannien, Teutsch'
land, Frankreich und Slnndinavier
aber einen kaum nennensiverth hohe
ren Prozentsatz. Während 1893V1
Prozent der Einwanderer gar leim
Beschäftigung hatten oder Farmer
Arbeiter und Ticnstbvtcn waren, wai
das 1894 nur bei 77 Prozent der Fall.
Tiese Klassifizirung lvird znnächf
jeden vernünftigen Menschen übev
raschen, denn wir haben immer ae
meint, daß Landwirthe und Tiensl
bore zu den lvnnschensiverthestei
Elementen gehörten, hier sind si,
aber als besonders gefährlich hinge,
stellt. Wir können diese Leute unt
die schlechtweg Arbeiter" genannter
Einwanderer, die hier die schwerer
Arbeiten verrichte, welche Amerika
uer nicht thiin wollen und können,
doch gewiß viel besser gebrauchen, ali
Fabrikarbeiter, junge Kanflente unt
andere Leute, die wir im Ueberfluj
haben.
Nun wird es aber ferner' als ir
hohem Grade bemerkeuswerth hinge,
stellt, daß sich der Charakter der Ein
Wanderung trotz dir schlechten Zeitck
nur so wenig gebessert hat. Wir hal
teu vielmehr diese sogenannte Besse
rung für in hohem Grade bemerken
werth, nicht trotz der schlechten Zei
ten, sondern weil diese schlecht waren
Tenn es versteht sich doch von selbst,
daß sich gegenwärtig nur Leute au
Europa nach Amerika wenden, di
entweder von den hiesigen wirthschaft
lichcn Zuständen nichts gehört Haber
oder ans irgend welchen Gründen di,
Auswanderung als allerletzten Hoff
nnngsanker ansehen. Wer intelli
gent genug ist, sich den Schritt zu
Überlegen und seine Folgen zn beden
ken, und wer drüben noch sein Fort
komme sindeii kaun, der bleibt iel.l
gewiß dort. Man sollte also denken,
daß gegenwärtig hauptsächlich solch.
Lenke hierherkommen, die zu der
hoffnungslosen Massen gehören, dii
ans irgend einem Grunde nirgend
recht Wurzel fassen können. Es is
bemcrkenslverth und beinahe iiberra,
schenk, dcfl; dies nicht der Fall ist.
die Zusammensetzung der Einwände
rnng sogar eine günstigere ist, als itt
Jahre vorher.
I m E 0 ii n t y Lake im nord
westlichen Tcnncssee wird ausgedehnt,
Biberzucht getrieben. Für eine svlcht
Anlage sind 10 bis 15 Acres Laut
nöthig, durch welches sich ein Wasser
lauf hinzieht. Aus Baumstämmen,
Steinen, Erde n. s. w, lvird an einei
besonders engen Stelle ein Tamn,
errichtet, der Bach gestaut und eir
Compler. von etwa drei Acres nnlei
Wasser gesetzt. Nachdem dies geschc
hen, hegt der Züchter die Ufer mit ei,
nein zwei bis drei Fuß hohen Zanti
von Trahlnelz ein. Zwölf Weibcher
nnd vier Männchen gelingen zitm Be
ginn der Zucht ; sie kommen ans dem
Snekatchewan Thale in Mnnitoba,
wo sie in Fallen gefangen nnd mu
$l(!0 per Heerdc von n: Stück bezahlt
werden. Tie beste Zeit zum Aussetzen
ist im Frühjahr bei hohem Wasser
stand. Zuchrthierc bauen ihre Burgen
aus Schlamm und abgenagten Zwei
gen. Im ersten und zweiten Jahre
werden die Thiere vollständig nnbc
helligt gelassen, und während dieser
Schonzeit vermehren sie sich sehr
schnell. Tas dritte Jahr bringt die
erste Ernte, nnd zwar dauert die
selbe von Anfang Tezeniber bis Ende
Januar. In den Damm wird ein Loch
geinacht, dasselbe mit einem Trahtnetz
bedeckt nd das aufgestaute Wasser
abgelassen. Tann macht der Züchter
mit einem derben Knüttel die Runde
zwischen den Biberbanen und treibt
durch Schlagen an dieselbe die Thiere
heraus, welche bei ihrer Unbeholfen
heir ohne Muhe getödtet werden, Tie
Biberhäute bringen je nach ihrer Größe
und der Länge des Haares Preise zwi
scheu $15 und $25; sie werden zu
feinem Pelziverk und Hüten vcrarbci
tct, und in großen Mengen werden
die Pelze nach China gesandt, wo sie
zur Fabrikation von Schuhen sür die
elegante Damenwelt Verwendung
finden. Die Bibersarmer graben sich
ihre Wohnungen a trockene Stelle
in die Erde. Mü der Außenwelt
kommen sie nur in Berührung, wenn
sie Biberfelle zu Markt bringen.
Trrmannoreu,:,e in alter Zeit.
?en meiiikn unserer vct'er diirsie et
tckaimt sein, daß iio.1i licniziilage das
Vslffiren der vinie, das Kreuzen des
?leauators an 'ord der Schiffe feierlich
begangen wird. Dieser Brauch ist aber
cuich a ziemlich Alles, was von den
derr- !)ur.Ruiitiicn Afzii.;cn und
Feierlichkeiten der Seebären" älteren
Datums ul'i'g geblieben ist. Die zahl
reichen Sceiiianurdranche und der See
:aimsgla'.tbe trüberer Zeilen leben
nur noch in der tunndlichen und schrift
lichen Ueberlieferung, und aus diesem
literarischcu Antiquiiaienkabinelt wol
le wir unseren Vcsern hier ein andere?
interessantes Sliick vorführen.
Mit Vorliebe feierte man in älterer
Zeit an Bord der Schiffe beim Pafsi'
reit der Linie das ..GejandlschastS'
spiel." Auf dem Verdeck wurde ein
mächtiger, mit Seewasscr bis an den
Bord gefüllter Zuber so aufgestellt,
daß er durch ein alte? Segel oder ein
Theertuch, daö darüber ausgespannt
war. gänzlich verdeckt wurde. Die bei
dc Enden des Tuches lagen auf zwei
rcchlö und links von dem Waficrzubcr
stehenden Stühlen eder Schemeln, Auf
ihnen saßen , König und Königin" an
dc Enden des straff gespannten Lei
ncns. Nun ftihrte man den nichts
ahnenden ..Gesandten" unter großer
Feierlichkeit herbei und sctzlc ihn über
den Zuber auf das ausgespannte Tuch
mitten zwischen das Polcntalenpaar.
Da mußte er eine ihm vorher ein
stndirte Rede halten. An einer bestimm
ten Stelle derselben angekommen, er
hoben sich plötzlich König und Königin,
das Laken zerbrach, und der fremde
Gesandte" fiel mit großem beklatsch
in den Zuber, zum größten Ergötze
des umstehenden Volkes.
Auch das Spiel von König Arthur"
war bei gleicher Vcranlassnng im
Schwange. Einer der Passagiere oder
der Schiffsleute wurde als König
Arthur mit bnntfarbigkn alten Flug
gen, mit einer Riefenpenücke nuö
Werg und mit einem alten Nuder als
Szepter ausgestattet und neben einem
gcsiilllcn Basscilrog auf einen Thron
gefetzt, sihm nahte in feierlichem Auf
zg das Schiffsvolk. Ein Jeder mußte
sich vor ihm verneigen, einen Schifss
eimcr Wasser ihm über den Kops gic
ßen nnd ausrufen: Heil Konig
Arthur!" Wer nun von den Anwesen
den über die Mimassen des Getauften
lachte oder auch nur lächelte, der wnrde
sofort an seine Stelle gesetzt.
Der alte Seeinannsglallbeein durch
widrigen Wind anfgehallciics Schiff
vorwärts zu bringen, wenn man den
erzürnten Windgolt beschwichtigte, zei
tigte den ersten Brauch dcö Band
Laufens." Tie Schiffsjungen wurde
hinter einander mit der Linken an ein
eisernes Maslenband gefesselt; in der
Rechten hielten sie ein Tauende, die
Nessel" genannt. Auf cincn Hieb des
Hochbovtsmnnns mit der ncunfchwän
zigeu Katze mußte der letzte der armen
Jungen seinem Vordermann gleich
falls mit dcr Nessel" den bloßen
Rücken gerben, dieser wiederum seinen
Vordermann hauen, indeß die ganze
Reihe der Bandläufer" die Runde um
dcn Hauptmast machte. Auch durch
das Auspeitschen der an dcn Hauptmast
geschnallten Jungen" glaubte man
in alter Zeit dem Sturmgeist" ein
wohlgefälliges Opfer darzubringen und
feinen Zorn zu besänftigen. Dies
geschah vorzugsweise bei den franzö
fischen Seeleuten.
Ein geradezu barbarischer Brauch
war das Kielholen," das jedoch nur
bei wirklich schweren Vergehen ange
wendet wurde. Der Sünder wurde an
Tauen unter dem Kiele des Schiffes
hindurchgezogen. Nicht selten feuerte
man während dieses scheußlichen Bor
ganges über seinem Kopfe noch eine der
Schiffskanonen ab, um die Strafe als
abschreckendes Beispiel noch cindring
lichcr zu machen. Nicht viel mensch
lichcr war die Buße fiirdie Fluch-und
Lästermäuler" an Bord. Man klemmte
ihnen einen Schissönagcl in den auf
gesperrten Mund, und so mußten sie
eine Stunde lang zum Gespött ihrer
Kameraden an dcr Bcrfchanzung stehen,
bis ihnen das Blut auö dem Munde
floß.
Die alte Sitte, an den Mus 'n sol
chcr Fahrzeuge, die zu verkaufen oder
zu vermiethen waren, einen Besen zu
befestigen, soll aus der Zeit des See
kricgcs zwischen Hollandimd England
herkommen. Damals hißte der Admiral
van Tromp einen Besen c,n dem Mast
seines AdmiralfchiffeS auf, um anzu
deuten, daß er das Meer reinkehren"
werbe; wohingegen die Engländer eine
Reitpeitsche als Symbol ihrer Thätig
kcit an die Naacn befestigten.
Der uralte Gebrauch der Schiffs
taufen scheint ein Ueberreft der viba
tinnen oder Trankoufcr zu sein, welche
die alten Kulturvoller bei Gelegenheit
des Stapellanfcs ihrer Fahrzcuac dem
Gott des Meeres darbraä'len. Daß
die anslauscndcn Schüfe 'wn der Geist
lichkeit gesegnet wurden, ist nichts Un
gewöhnliches. Bor der Nesornuuion
war cö in der bekannten englischen
Fischerstadt Harmouth Silke, jährlich
die zum Fischfang aussegelnde Flotille
zu segnen. Nach der Neformation bc
hielt man die sogenannte Fischprcdiat"
bei. die der geistliche vor Ausfahrt der
Smacks" am Strande hielt. Wir
wollen Hier nur andeuten, das: bei den
ronianisch-kaiholischen Seefahrern der
Glaub? an den besonderen Sel'.utz der
allerscligfien Juugfvau, dr.i Meeres
llern. " tief eingebürgert war und, ie
der schöne Hymnus Ave inai i.i .trlia"
beweist, noch ist.
Irnnestces Wurzclqröder.
In Tenncffce sind Hunderle ron
Leuten damit brschänigt. Pflanzen u:id
Pslanzenwurzeln aufzugraben. Bauw'
rinde, Pslanzetiblaller. Nusfe und
Beeren zu sammeln und diese Gegen
stände an die großen Laboratorien zur
Bereitung roii Arznecen und chemischen
Fabrikaten : verlausen. Man nennt
diese Leute ..Digzers." Die Gimider
dieser Industrie stammten auö den
Hinterwaldein. Die ollen Frauen,
jener Distrikte verstanden es von jeher,
ans Pslanzen Delolte. ThecS und bil
tere Getränke zur Linderung von aller
lei Krankheiten und körperlichen Be
schwcrden herzustellen. Der Gedanke
aber, die gesammelten heilkräftigen
Pflanzen zu verkaufen, kam ihnen me.
Erst ein Zufall wurde die Ursache siir
die erwähnte Industrie. Ein Mond
scheinler Namens Harper aus McNairy
Eountl) hatte in MemphiS sechs Mo
nate abzusitzen, und unker seinen Mit
gefangenen befand sich ein Dioguisk,
welcher Harper nach den in dessen Hei
math vorkommenden Pflanzen befragte.
Letzterer theilte darüber mit, was er
wußte, und der Drognist machte Harpcr
dcn Borschlag, nach ihrer beider Be
sieimig i HarperS Distrikt gemeinsam
Mcdizinpflanzcii einzuheimsen nd
ans den Maikt zu bringe. Harper
nahm den Borschlag an, und nach ihrer
Entlassung machten sich die beiden
Männer an die Arbeit und verluden die
Früchte ihres Fleißes auf den Eisen
bahnslatione. Daö war vor Jahren.
Nachbarn Haipcrs nahmen bald dieselbe
Thätigkeit auf, und gegenwärtig sam
mein die Diggcrs," Männer und
Frauen, in allen Theilen des Staates:
in den Sümpfen, den Flüssen entlang,
iu den dichten Wäldern, in den Bergen
nd in dcn Umgebungen der Städte
und Towns. An allen diesen Crten
wiuft ihnen reiche Ausbeute, denn
Mutter Natur hat den Süden unseres
Landes mit einer geradezu verschwor
tierischen Fülle von Unkraut, Gräsern,
Blumen und Gesträuch aller Art ans
gestaltet. Wenn die Diggcrs" sich ans ihre
Expeditionen begeben, so sichren sie
Zelte mit sich und tragen bei der Arbeit
Uebcrziehhvseii und schwere Schuhe, da
sie ihrer Beschäftigung meist im
Schmutz nachgehe müssen. Gewöhnlich
beginnen die Diggers" ihre Arbeit
an den Quellen der Flüsse und gehe
allmalig flußabwärts, bis sie Tau
fende von Bnshels Wurzeln und Pflan
zen und viele Pfunde von Pflanzen
rinde gesammelt. Als HandwerkSzelir
dienen ihnen hauptsächlich Spate und
Kellen. Nur einige der von ihnen ein
geheimste Pflanzen seien hier genannt.
Da ist zunächst Sarsaparüla, welcher
in jenem Theile der Bcr. Staaten wild
nnd im Ueberfluß wächst und in großen
Quantitäten zu Patentnicdizinen ver
wandt lvird. Spanische Ochsenzunge
gibt Oclcn, Fetten, Terpentin und
Essenzen eine schöne rothe Farbe und
wird .zu farbigen Pomaden, Salben,
Hnarvl und Firniß benutzt. Ans dem
Stengel der Nhnbarberpflanze bereitet
man ausgezeichneten Pie, während die
Wurzel derselben medizinischen Zwecken
dient. Blauer KalmnS wächst an den
Ufern der Flusse, in Sümpfen und auf
Wiesen. Die Klette verwendet man zn
Blutmcdiziiicn. Sassafras, Fenchel,
Holnnderblülhc. Baiimwollcnwurzcl,
Stachclefchc, Schlangenwurzel, K'astcr
höhnen, Ginseng, Alraun und !Ic
Sorten Beeren werden in großen Mcn
gen eingebracht. Die Bäume liefern
Beeren, Nüsse und Samen, verwendbar
zu Oeleit und Extrakten. Den Same
aus den Zapfen der Bergfichte verlaust
man zn $2 das Pfund. Die lange
Bohne des Eatalpabaumcs ist besou
derö wcrthooll wegen ihres Samens,
der enthülst $50 per Bnshel bringt.
Besondere Nachfrage nach diesem
Samen besteht in hegenden, die arm
an schattigen Bäumen sind, und nahezu
der sämmtliche in Tennessee erzeugte
Eatalpasamen geht nach Texas.
Auch iu der Präservirung undErhal
tung der eingesammelten Pflanzen urd
Früchte wissen die Diggers" Bescheid.
Baumrinden werden in Papicidiiteit
zum Trocknen im Herbarium aufg'
hängt, die Wurzeln befreit man von
Schmutz und schlciinigcn Bestatidlhei
lcn, breitet sie auf Sieben aus und
trocknet sie bei einer Hitze von 120
Grad in einem Dampslloset, das mit
dem Herbarium in Bcrbiudung sieht.
Blätter werden getrocknet, indem man
sie zwischen Lagen Löschpapicrö bringt.
Die Herbarien der Diggetö" enlhal
tcit außer den Nurpflanzen auch ineuue
seltene botanische Spezi es. die nir
Colleges und wissenschaftliche I:'. ,;e
hohen Wertn besitzen. Daö groß,c c.'r
arlige Herbarium in Tennessee bcfin
d.'t sich in der Nähe von Hickory Fiat
Mineral Spiingö in HendersvnEounly.
Dieses Herbarium bildet das Haupt
quartier ' für mehr als MO in dem
,!rig(zer" Gciiliiiu angestellte Leute,
deren Thalis.leit sich aus die ccw-c
S'.Uier. zuufihcu Tenne fec und den
Missisiippilauien erstreckt. Der Tctges
lohn eines gewöhnlichen Digac.s"
betragt von SI IG sf.'J. Besonders
erfahrene Tiggers," die sich hervor
ragende botanische Kenntnisse angeeig
nct haben, erhallen aber oft 512 cen
Tag. Ganze Gruppen xm Gesellschaf
ten von Diggers" sind Angestellte, der
großen medizinischen und chemischen
Laberc.'orien in New )')ork, Ehicag.'.
St. Lr.;:iv Enieinnati und anderen
großen Stadien dieses Landes.
G 1 0 ß c G a 11 0 L a g t r wurden
unlängst in der
,'hc der Wnlsiici'ch'i!
auf deutsch sittweiiaTruanitchein
biete ausgründen.
(Vf,