- ) i Die armen GZnse. Von Z,nrd Mahlmkntl. Herr Ewald Feldmann, Rittergut iesttzik aus Hllbrge, wollt kin Sladl hluWin btiiaibea. lief Thalsache Halle allgemeinkl oxsschütteln sämmtlich allen, und in allgkmeine Siasnümvsen sZmmIiicher jungen Damen der ländlich BevLI keiung auf zehn Meile in der Rund,, zur Folge. Die alt grau Feldmann. Herrn Ewald Mutter jedoch, geriet!) darüber geradezu außer sich. .der Mama, Du kennst ja meine Braut noch garnicht,' entgegnel Herr Ewald auf eine länger Auseinander setzung seiner Mutter, worin die alte Dame ihm klargelegt halte, daß solch ein Verlieben über Hal und Kops immer ine Dummheit, die Verlieben oou ihm in ein Stadlfröulein eter ein Verbrechen sei, ein Verbrechen an Hallberge, daö sein Ellern erst zu einer rechten echten Musterwirthschast ausgebildet hallen. .Wenn ich sie auch noch nicht mit die sen meinen Augen gesehen habe saute die alte Dame nun gereizt, ,so weis ich doch gerade genug von solch einem Stadt dämchen, um e mir nicht al Schmieg, tochter zu wünschen, wenn ich nur HSre, daß sie Felicita von Strahl heißt und im gewöhnlichen Alltagsleben Fee ge. nannt wird! Ja ja, mein Herr Sohn, glaubt nur. Dein alle Mutter mit ihrem bilchen nüchternen Verstand, kann sich ganz gut vorstellen, mi 3 auf Hallberge aussehen wird, wenn die Fee erst in die Räume eingezogen ist, in denen bisher ein höchst prosaische Frau, wie ich, ge schaltet hat. An die Stelle des Dünger. Haufen im Hofe draußen, wird sie einen Rosenhügtl setzen lassen, und wenn sie sich einmal in die Mhe de Kuhsiall verirrt, wird sie sich die Nase zuhalten. Ihr legt Euch dann zusammen auf den Rasen in die Sonne, sie steckt Dir eine Blume to'i Knopfloch und sagt ein lyrische Gedicht her statt de Mittagessen. Feen leben ja von Pvksie und Sonnenschein ma dabei aber au Deiner stattlichen Gestalt werden wird, da na da werden wir ja leben! schloß sie erregt mit einem sehr energischen Zurückwerfen ihre hau bengeschmückten, weißen Kopfe. Da fühlte sie sich plötzlich von den kräftigen Armen ihre Sohne umschlun. gen, emporgehoben und übermüthig im Kreise herumgeschmenkt, biö sie halb lachend, halb ärgerlich und ganz alhem lo8 um Erbarmen flehte. Herr Ewald sehte sie sorgsam auf einen großen Lehnstuhl am offenen Fenster, kniete vor Ihr nieder, legte beide Arme auf ihren Schooß. schaute zu ihr empor, wie einst al Knabe, wenn sie Märchen erzShlle, und sagte mit einem übermüthig glücklichen Lachen: ,O Mutterchen. Mut. terchen, wie freue ich mich auf die Zeit, in der neben Deinem lieben, weißen Kopf noch ein blonder mich hier willkommen heißen wird, wenn ich vom Feld heim kehre, in der ich nicht mehr werd unter, scheiden können, er mich mehr verrvöh' nen möcht, d! Weiß oder die Blonde, und in der Du, mein Mutterchen, nicht mehr wissen wirft, wen Du eigentlich be Vorzügen sollst, den Sohn oder die Toch ter. E wird ein herrliche Leben fein, wenn vier solch weihe, schlanke Hände sich regen. S mir unter meinem Dache be haglich zu machen. Nun und wo e dem blonden Kopf einmal an Erfahrung ge bricht da ist ja der weiß da um aus zuhelfen.' ,Bh, Du meinst also zur Aushilfe fei Deine alte Mutter noch gut genug,' ge. lang e Frau Feldmann jetzt einznschte. ben, die bisher nur durch Zeichen abzu wehren vermocht. .Aber, wer sagt Dir denn, daß sich die Frau SSwiegeitochler herbeilassen würde, einen Rath von mir anzunehmen immer vorausgesetzt, daß die Fee sich überhaupt mit derlei prosai sehen Dingen abgeben wollte, wie sie zu wer HzuSmirthschast gehören.' .Weißt Du.' sagte Ewald, .da Dir die erst Silbe ihre Namen so wenig gefällt obgleich dieselbe recht eigentlich zu ihr paßt wollen wir sie mit den beiden nächsten nennen: Lca Licv Feldmann, gelt, da klingt schon Wer trauen erweckender?' Die alle Dame antwortet nicht darauf, sondern beharrte bei ihren vorherigen Gedanken. .Ich will mit Dir wetten, Ewald, daß Deine Frau lieber die größ ten Dummheiten begeht, ehe sh mich, ihre Schwiegermutter, um Rath fragt.' .Warten wir' ab I' sagte Ewald mit einem glücklichen Lschcn. .Gut. wsrten wir' ad I' wiederholte die Mutter- Seit vier Wochen war Hr Ewald Feldmann verheiraihet und zu ihrer eige nen großen Verwunderung lebte die alte Frau Feldmann mit ihrer Gchuie?rtoch. ter in recht gutem Einvernehmen. Frei lich, wenn überhaupt einem Mann, so mußte e ihrem Sohn ja gelingen, au einem verschrobenen Fräulein nie leid lich vernünftige Frau zu machen, so gut kvt r au einer ffelici!aS von Strahl, ine Fee, eine Licy Feldmann gemacht. Fast gegen ihren Willen mußte sie die jung Frau lieb haben, die mit ihrer schlanken Gestalt und ihrem goldig schim mernden Haar durch da Hau duschte, recht eigentlich wie ein Sonnenstrahl und dazu so hell lachte und jubelnd sang wie in Lerche im Frühling. Sie war auch merkwürdig gescheidt für ein Stadtfräu, lein und wußte jede Ding beim rechten Ende anzufassen. Wußt sie sich aber einmal nicht zu helfen, so gestand sie e ruhiq ein. Bisweilen, wenn Licu ein besonder schmackhafte Gericht, da man ihrer Kochkunst verdankte, aus den Tisch brachte, der wenn sie, da lustig klim xernde Schlüsselbund am Gürtel, vor den großen Wäscheschränken so eifrig und Der ZNm!ag5gast. Jahrgang 15. fröhlich und verständig hantirte, schienen Ewald glückliche Augen zu fragen : Wa sagt meine kluge Mutter nun zu dieser Fee?' Frau geldmann klepste dann ihrem Sohn aus die Schulter und sazte: ,9 ist noch nicht oller Tage Abend I Sie wird ihre groß Dummheit schon machen, verlaß Dich daraus!" Da erhielt Herr Csa.o getvmann eine Depesche, die thn sür einige Tage in die süns Meilen enlsernte Kreisstadt berief. .Die erste Trennung, sagte L'cy be trübt, während sie schnell die vöihigen achen sür die Nacht in eine Ta che packle, und wischte dabei ganz heimlich eine Thräne aus den Bugen. .Willst Du mitkommen. liebe Herz?' kragte Ewald, den Arm zärtlich um ihr Schulter legend. Da lacht sie schon wieder. .Wo denkst Du hin, jetzt, wo auf dem Felde wi im Garten alle Hände voll zu thun gibt. Im Gegentheil, ich muß Dich ja vertreten! Ich sage Dir, Du sollst mit metner Wirth cha lSsUyrung zufrieden fein, wenn Du heimkehrst.' &t rut n in, zwei., ortirnai, vann fuhr er davon. .Morgen kommt der err zurua, Mine,' sagte Frau Licv zu einer blut, jungen Magd, mit der und der Köchin sie allein auf dem Hofe war. All Andtren waren auf da Feld hinausgeschickt, denn das Heu mußte herein, ehe noch da Wetter, da sich im Westen drohend zu- ainmenzog. zum usvruch kam. Mine ,oa. ihrer Herrin zu Liebe, ein recht vergnügte Gesicht und die junge Frau fuhr fort: .Laus' jetzt schnell zum Gärtner und sage ihm, daß er morgen in aller Frühe sämmtliche Vasen mit frischen Blumen füllen soll. Und dann sage der Köchin, daß mir heut noch Kuchen backen müssen. Sle soll alle vorbereiten.' Während Min mit ihren klappernden Holzpantoffeln davon lief, stieg LIco. die Trepp hinaus, lauscht oden an einer Thür, öffnete sie behutsam und schaute in da Zimmer dahinter. Dort im Bett lag Mama Feldmann und schlief. .Gott sei Dank ," dacht di lunge grau, .da wird st doch bi morgen ihre Mizrain auSgeschlasen haben, damit Ewald der Empfang nicht verdorben wird.' Leis trat st an da Lager, rück: die herabgefallen Decke wieder zurecht, wehrte eine Fliege ab und that ein frische Stück Ei in die Limonade auf dm Nachtttschchen. All sie das immer geräuschlos wieder verlassen hatte, hörte sie unten Mine's mit Schluchzen vermischte Stimme. Au Furcht, die Leidende könnte von dem Ge. räusch geweckt werden, eilte Lico die Treppe hinab. Kaum wurde Min lim ansichtig, al sie ihre Anstrengungen ver. doppelte und mit wahrhaft herzbrechen Dem Schluchzen rief: .O Gott, gna Frau, o Gott, e ist zu schrecklich l Aber ich Hab'S gleich gesagt o Gott der Vogt, der ist allein Schuld daran ' Lieg hielt dem jungen Ding den Mund zu und zog es mit sich in die Küche. Hier ließ sie S lo und fragte: .Nun sag' ein, mal ordentlich und verständlich, was Du eigenllich haft.' ,U lsolt, gna' mau. ttyme Mine altx weiter, .sehen Sie's nur selbst an!' Damit lies sie ihr voran in den Hos und Licy folgte. Seitroärt des Hühner hose blieben sie flehen. Die junge Frau chlug die Hand zusammen und wurde ganz blaß. .Um GotteSwilleal' war alles, ws sie hervorbringen konnte. .Der Vogt hat gestern Gijt gelegt gegen die Ratlen,' meinte Min schluch znd, .und da und da o Gott, S in zu schrecklich!' Die junge grau hörte nicht mehr aus das Mädchen. Mit großen verstörten Augen blickt ji vor sich rntDcr, wo rhr Gänse lagen, stumm und unbeweglich codll .Alle.' saate fiten, nachdem sie sie überzählt, .all zweiunddreiUg. Nicht eine ist übrig gedliebe,.! Sie waren meine Lieblinge! Wenn ich sie nur anslih, dachte ich an schöne Herbsttage und oergnüqle Mittagessen, BorSdorferAepsel und Maronen, Weißsauer und Leber, pustete, SpickaanS und viele weiche, warme Daunenbetten!' Nun brach auch sie in Thränen au. Ganz plötzlich aber nahm sie da Tuch wieder von den Augen, bück! sich, hob ein der Gänse an den Pfoten empor, strich prüfend, fast zärtlich über daS dichte, weiche, schneeweiße Gesieder und fugte: .Wenn schon au der Leberpaftele und dem Weißsauer nichts werden kann, die Daunenbetten wollen wir wenigsten retten!' Schnell, Mine, greis' zu, wir wollen die armen Thiere dort in die Scheune tragen und sie rupfen, so lange sie noch warm sind. O Gott o Mine warum mußten sie einen so frühen Tod sterben!' Mine stand da, aas jedem Arm drei der leblosen Thiere und fragte schluch zend: .Sollten wir nicht rft die alte gr.ä' grau rufen?' .Weshalb sollten wir die arm Mama in ihrkmSchlas stören?' entgcgne'e fiiev. .Wir würden nur ihr Schrrierzen oer schlimmern. Todt lebendig machen kann sie so wenig wie wir! Nein, laus' lieber in' Dors und hole die AnvLise und die Rosine; sie sollen un helfen.' Beilage zum Nebraska Staats-Anzeiger. Zehn Miauten später saß die junge Frau mit Mine und zwei halbwüchsigen Bauerndirnen in der Scheune um einen großen Korb, jede ein Gan auf dem Schooß. .Mit den Schwanzfedern und Flügeln halten wir uns jetzt nicht auf,' fagle Frau Licv, .da kommt morgen zurccht. Jetzt nur die Daunen und die Betlsedern. Man muß doch ketten, wa zu retten ist!' Und dann denkt sie mit einem schweren Seufier: .Wa wird Ewald nur zu der unglückseligen Geschichle sagen!?' Der nächste Morgen war, nachdem das Wetter in der Nacht ausgetobt hatte, so sonnig und klar und staubfrei, wie nur ein Morgen nach einer Gewitternacht sein kann. Auf der Veranda hinter dem Haus stand der Kasseetifch zierlich gedeckt und mit einem großen Rosenstrauch ge schmückt, dieEtngangSthür war von einer großen Guirlande umgeben, und über den Hof, dem Thor zu, schritt die junge Herrin in lichtblauem Morgenkleid, daS sonnige ltichtgklockte Haar von einem gleichfarbigen Bande zusammengehalten. Sie sah frisch und schön und blühend au, al habe die Phantasie eines Künst ler sie ganz besonder sür diesen Morgen geschaffen. Da Lächeln froher Erwar tung, da ihr liebliche Gesicht noch ver. schönte, verschwand aber plötzlich, al ihr Blick auf die Scheune siel und machte einem recht niedergeschlagenen Ausdrucke Platz. Da ließ sich da Rollen eine Wagen vernehmen und schon huschte da glück licht Lächeln ihr wieder um Mund und Augen. .Ewald! Liebster!' flüsterte sie und da stand sie auch schon vor dem Thor und lief, ihr Taschentuch schwenkend, die Alle hinab, dem Wagen entgegen. Jetzt hielt er und gleich darauf lag sie an Ewald Brust, der ihr Gesicht mit Küssen bedeckte. Der Wagen fuhr langsam vorauf, die Beiden folgten glückselig hinterdrein. .Und ist in der Wirthschaft alle gut gegangen?' fragte Ewald endlich. Selbstverständlich, wenn man einen sol chen Vertreter hat, gelt? Aber machst Du denn für ei Geficht, Kleine?' ,O, e ist nur, weil weil eil die Mama gestern Migräne gehabt hat!' Sie wurde sehr roth. .Und weiter nicht?' fragte er und sah ihr forschend in da Gesicht. Da hing sie wieder an seinem Halse. ,0h, sei mir nicht böse, sei mir nicht böse!' Und dann erzählt sie ihm die ganze traurige Geschichte von dem Ratten, gift und den Gänsen. .Ich habe gethan, wa ich konnte. Ich habe gerettet, was noch zu retten war: die Federn,' fügte sie endlich zu ihrer Vertheidigung bei. .Dich, liebe Herz, trifft j, keine Schuld,' sagt Ewald, indem sein Ge. ficht sich verfinsterte, .aber mit dem Vogt werde ich ein ernste Wort sprechen. Solche Unvorsichtigkeit! E ist kaum zu glauben! Zwetunddreißig Gänse.' Da waren sie am Thor angelangt. .Wag ist denn das?' unterbrach sich Emald. Dort standen die Knechte und Mägde, der Vogt mitten unter ihnen, und lachten, daß sie sich die Seiten halten mußten, und drüben in der Hausthür stand Mama Feldmann und wischte sich di Lach thränen au den Augen. Au irgend einem Grunde hatte man da große Scheunenthor geöffnet und nun spazierten im hellsten Sonnenschein eine nach der anderen die gerupften Gänse darau hervor, versuchten mit den Flü geln zu schlagen und brachen dann, wahr, jcheinlich durch da ungewohnte Gefühl der Nacktheit und ihr wunderliche Aus. sehen beunruhigt, in ein ohrenzerreißen. des Geschnatter au. .Die Todten stehen auf!' sagt Licv und zog Ewald mit sich fort näher zu dem qaupray. .Wa soll denn da bedeuten?' wandte flch dieser an den Vogt, der mit al'gezo aener Mütze herantrat. .Da, hm, sagte der Mann, flch müh, (am zum Ernst zwingend, ,daS bedeut't. daß das Luderzeug wiedermal an die Brennerei g'rathen ist, und sich da vvll öcsosstn und gefressen hat, und daß die ,ung' gnä' Frau da 'glaubthat, sie wär.' todt, wi sie so stkif dag'legen haben, und daß sie die Gänj' da g'cupst hat mi: der Mine und der AnnLij'.' Da mit wandt er flch schnell wieder ab, um in da Gelächter der Anderen mit einzu stimmen. Da legte Frau Feldmann die Hand auf ihres SohneS Schulter. .Grüß Golt. mein Junge! Nun und was sagst Du zu der Geschichte? Ist da nicht die herrlichste Dummheit, die si irgend nur begehen konnte, um meine Worte zu recht, fertig:?' .Ja, eZ war furchtbar dumm von mir,' sagte Licv ehrlich. .Aber woher sollte ich denn wissen, daß auch Gänse sich so sinnlos betrinken!' Frau Feldmann aber nahm den blon. den Kopf ihrer Schwiegertochter zwischen beide Hände, drückte einen herzlichen Kuß auf ihren Mund und sagte: .Laß gut sein, Lira, wer ein Meister werden wlll, muß Lehrgeld zahlen.' Plciswcilcr. Lehrer Sutter feierte sein jähriges DlenftjubilZum. Lriedhofsrosen. Skizze von Mar ZZollicmeano. Der alte Inspektor de städtischen FriedhosS war außer sich vor Zorn; er stand vor einem Grabe und fluchte so derb, wie einstmals in seinen jungen Tagen, al er noch Unterossizier gewelen war. ..Kreuzdonnerwetterl Muß da ein erbärmlicher Kerl sein, der ver... Lump !" Wa den alten Mann in zornige Auf regung versetzt, war in der That noch nicht dagewesen, überstieg all Begrifft. Seit nahezu 30 Jahren machte der alt Inspektor feine Runde auf dem wohlge pflegten Kirchhofe. Nachdem er al In valide den Militärdienst qrittirt halte, wurde ihm die Inspektoren übertragen. Er stand einsam in der Welt, ohne Freunde und Verwandte, und freudlos flcss:n seine Tag im ewigen Einerlei dahin. Allmählich hatte er die Grabstätten IU5 gewonnen, er betrachtete sie sozusa gen al sein Eigenthum, kannte alle In. schritten auf den Kreuzen auswendig und fühlte sich glücklich in seiner Einsamkeit. Nun war aber fein Glück vernichtet worden; seine genügsame Zufriedenheit war verschwunden, denn er hatt di be trübende Entdeckung gemacht, daß seine Gräber bestohlen wurden. Die kunft. voll gemeißelten oder geschmiedeten Denk mäler blieben wohl unberührt, allein so. bild auf einem Grabe in Pflanze ihre Blüthen entfaltet, riß sie eine grabschän. derische Hand au und ließ die trostloseste Zerstörung zurück, wo die Farbenpracht ver Blumen einen heiteren Ton de! Leben in die düstere Umgebung gebracht hatte. Mit geballten Fäusten stand der I. spector vor so einem geplünderten Grabe und vermochte nicht den Blick davon ab zuwenden. Gestern noch prangte eS im Schmucke, in wahres Gärtchcn, das durch seine heiteren Farben vergessen machte, daß man sich auf einer Ruhestätte der Verblichenen befand. Aber welche trostlose Veränderung war seitdem einge treten l Eine verbrecherische Hand hatte die schönsten Rofenftöcke herausgerissen, das Grab nlweiht und da Gärtchen verheert. Die ZornkSad schwoll dem Jnspecior auf der Stirne, k war anßerordentlich enkgt und über sein gebräunte Antlitz rannen zwei schwere Thränen. Dann aber ermannte er sich wie beschämt wegen der Rührung, die ihn ergriff ; er schlug sich mit der Faust auf die Brust und be gann wieder zu fluchen. Die Gemein heit diese infamen Diebstahls überstieg die Begriffe diese einfachen alten Man. ne, und nur ein Gedanke beschäftigte ihn. den er i folgenden Worten aus drückte : Wenn ich den Uebellhäter erwische, dann " Er beendigte den Satz nicht, aber sein Arm streckte sich und die Faust schlug in die Luft; eS war eine bered! Drohung an den Unbekannten., Mit seinem Stocke traf er heftig die kleinen Steinchen auf der Allee, daß sie nur so umherflogen; dann nahm er feinen Rundgang wieder auf und murmelte zuweilen, al seien die Worte der Refrain seine Zornes : .Kreuzdonverwetter, muß da ein er bärmllcher Kerl fein!' Bei einer Biegung der Allee sah der Inspektor ein kleines Mädchen dahintrip peln. Das Kind war äußerst dürftig bekleidet; ihr Kleidchen war ein Fetzen, durch dessen LZcher die Beinchen hervor lugten, und war mit angetrocknetem Schmutz bedeckt, fo daß der Saum bei jedem Schritt gegen die Waden schlug. Die nackten Füßchen stießen an einem steine an und der Schmerz ertleckte dem Mädchen einen Schrei. Einen vnruhi gcn Blick um sich werfend, nahm eö seinen Gang wieder aus. Der Inspektor folgte auS der Ferne. .Wahrscheinlich ist eS ein jener früh, reifen Bettlerinnen, die auf den Kirch, Höfen umherftrolchen,' dachte er. .Eine jener kleinen Vagadundinnen, die von ihren Ellern abgerichtet werden, den milde gestimmten FriedhofSbcsuchern ein Ä!mosn abzulocken.' Doch plötzlich blitzten seine Anger: auf und vor Ausregung fast erstickend, blieb er auf seinem Plahe wie angenagelt stehen. Er hatte mit feinen eigenen Augen ge. sehen, wie dos Kind mit beiden Händen einen Roser.stock ergriffen hatte und auS Leibeskräften daran zog. Mit einer Kraft, die man dem kleinen Wesen nicht zugemuthet hätte, rüttelte e an dem Strauche und eine besondere Gewaltan flrengung machend, entwurzelte es ihn. Sodann erhob sich da Kind, ergriff den Rosenstrauch, drückte ihn an die Brust und lief mit ihm so schnell, al die jun gm Beinchen e traaen wollten. Wie sie dahinrannte. merkte sie nicht, daß ihr der alte Inspektor keuchend folgte und hörte natürlich auch nicht, wie er zwischen sei nen Zähnen hervorstieß: .Na warte, kleine Spitzbübin, wenn ich Dich erwische, kannst Du Dich freuen.' No. 43. I der all Mann di Kleine im Hin. tergrunde de Friedhofe im Armenmtn kel erreicht hatte, kniete sie vor einem Grabe, da einen seltsamen Gegensatz zu den übrigen Gräbern der Umgebung btl. dete. Wohl war nur ein einfache, schlecht angebrachte Kreuz auf dem Hü, gel zu sehen, allein der Hügel war auf da, Prächtigste mit Blumen geschmückt. Der erstaunte Inspektor blieb stehen und beobachtete da Treiben de Kinde, da sich auf den Boden hingekauert hatte. Die Klkin sprach laut einige unverständ liche Worte, ihr magere Köiperchen er zitterte unter einem konvulsivischen Schluchzen; st stöhnte klagend und groß Thränen perlten über ihr mager Wan gen. Sie erhob da Köpfchen, faltete die Hände und sprach ein kindliche Ge bet. Dann ergriff sie den Rosenftock, den sie neben sich hingelegt hatte, drückte auf eine der Rosen inen Kuß, grub mit ihren Fingern in Loch und setzte denRo senftock ein. Der alte Inspektor, der hinter ihr stand, hatte instinktiv die Mütze abge. uommen, aber mit einer mürrischen Ge berd drückte er sie wieder auf fein graue Haupt, indkm r sich inen alten Narreu schalt. Um der Sache in Ende zu machen, ließ er seine Hand schwer auf die Schulter de Kinde sinken, das sich ent. fetzt umwandte. .Habe ich Dich endlich erwischt, Du Diebin!' schrie er die Kleine an. Sie hob ihr abgemagerte Gesichtchen zu dem wüthenden alten Manne empor, stieß einen Schrei au und versuchte zu fliehen. Der Schreck lähmte ihr jedoch die Glieder, in Schauder durchlief ihren Körper, und ihr erstaunten und furchter, füllten Blick hingen an dem Inspektor. Dieser redete nun in einem sanfter Tone zu dem armen Kinde. ES schien ihm, nachdem sich der erste Zorn gelegt, unmöglich, daß dieses Gestchtchen einer Spitzbübin gehöre, und nun sprach r betnahe schmeichelnd und sucht nach t'.n Worten, die der Kleinen Vertrauen ein. flößen sollten. Das Kind blieb aber stumm. Da übermannte thn wieder der Zorn und die Hand erhebend schrie er: .Sprich, oder I' Er vollendete den Satz nicht, denn das Kind beugte das Köpfchen in der Erwar, tung, daß sie die Hand deS Inspektor treffen würde. Da hielt er inne und er röthete, al ob er eine böse That began gen hätte. Endlich bewegte die Kleine die Lippen, sie wollte sprechen, aber die Thränen er, stickten ihre Stimme; nur unverständliche Laute brachte sie hervor. Vor Schrecken und Aufregung ermattet, sank sie in die Kni und deutete mit einem Finger auf den mit Blumen geschmückten Grab, Hügel. Der Invalide verstand diese Geberde nicht, doch war er sehr bewegt. Sein Zorn war längst verraucht, und nun hob er da Kind behutsam auf, drückte e an seine Brust und fragte so sanst, al e ihm nur möglich war: .Ich thue Dir nicht, mein Kind. Sieh mich doch an, ich bin kein böser Mann. Wein nicht, sag' mir, warum Du di Blumen von den anderen Grä bern wegnimmst und hierherbringst.' .Mein Mama hat di Blumen gern.' rief da Kind unter Thränen und Schluchten. .Meine Mama ist todt, sie ist da begraben, da. Und ich bringe ihr Blumen. .Und Din Vater.' fragte der alte Mann, in dessen Stimme sich ein ganz verdächtige Zittern demerivar machte. Da Kind sah ihn erstaunt und fast vtrsiändnmle an. .Ich hab nur eine Mama,' sagte e mit Bestimmtheit, dann fügte e bittend hinzu: .Darf ich meiner Mama Blumen bringen?' Der Inspektor hob die Klein auf, drückt st an sich und küßt si. .Warum sagtest Du daS nicht gleich, Du Schelm? Wenn Dein Mama die Blumen gern hat, müssen mir ihr welche dringen. Ader Du darfst rein stehlen. In meinem Garten blühen viel Blu. men, di wollen wir Deiner Mama alle schenken ' .Wirklich?' ries daS Kind freudig. Mit ihre mageren Aermchen umschlang die Kleine den Hals deS Inspektor und sagte voll kindlicher Zärtlichkeit: ,O, ich habe Dich so gern.' Dann ließ sie sich hcrabgleiten, eilte zu dem Grabe ihrer Mutter hin, vor dem sie in die Kniee sank und betete. Der Inspektor sah ihr zu und mur, melle: .Arme kleine Diebin! Da Du keinen Vater hast, will ich Dein Vater sein.' Italienische ?liversttSten. In Italien giebt es 23 Universitäten, von denen mehrere nicht leben und nicht sterben können nnd dem Staat viel Geld kosten. Der UnterrichtSminister des Ca binetS Giolttti, Ferdinand Martini, h,!te die sehr verständige Absicht, mit einigen MiniaturUntvtrsttä!rr: oufzurLn men; sein Plan war seiner Zeit schon völ Itg ausgearbeitet, aber da sich dagegen das Geläute sämmtlicher betroffenen KirchthSrm erhob, so blieb der Gesetz, entwurf in seinem Schreibtisch liegen. Die jüngste Statistik de Besuche der italienischen Universitäten bietet mit Rück, ftcht aus jene Absichten Martini in besondere Interesse. Sieben Unioer sitäten haben mehr al 1000 Zuhörn, während in Deutschland 11 Hochschule diese Ziffer überschreiten. Hinter der Besuchenahl der kleinsten deutschen Uvi. versität Münster (431) bleiben in Italien 11 Hochschulen zurück, darunter 4, die nicht einmal auf 100 Zuhörer kommen. Die Gesammtzahl der Studtrevden t Italien leläuft sich auf 19,048 und ftektt zur Einwohnerzahl de Lande genau tu dem gleichen Verhältniß wie di Besuch, ziffer der deutschen Universitäten. Da aber da alrthfchastliche Vermögen Ita lien hinter demjenigen Deutschland weit zurücksteht, so ist in Italien gewiß in unverhältntßmäßige Ueberproducttoa on Ttudirten vorhanden. Der gegenwär lige UnterrichtSminister Baccelli hatte der jüngst geschlossenen Kammersesflon eine Gesetzentwurf vorgelegt, welcher dies Uebcrproduction einzuschränken bestimmt war und zugleich die nicht lebenösähigen Universitäten allmählich auf den Au, sterbe.Etat zu setzen geeignet ist, ohn daß die Negierung da Odium ihr? unmittelbaren Aushebung auf flch zu neh men braucht. Durch die plötzlich Unter brechung der parlamentarischen Arbeit ist aber anch dieser Plan einstweilen to Ungewisse hinausgeschoben. Dicke Iran. In verschiedenen Theilen Afrika' haben die Eingeborenen mancherlei wun derliche Sitten und Aberglauben, und zu den ersteren gehört die Gewohnheit, nur recht fette Frauen zu wählen. Bei der Gattin ine mächtigen Häuptling ein geführt, entwarf Speke von dieser sol gende Schilderung: .Ich war höchst n staunt über den außerordentlichen Umfang der einen Schönen, die doch keinen eigent lich anwidernden Eindruck macht. Sie konnte sich gar nicht allein erhebe, und ihre Arm waren so dick, daß da Fleisch neben den Gelenken wie groß ge füllte Pudding herunter hing. Aus sein Weib zeigend, sagte der Häuptling : .Da ist da Produkt unserer Milchkrüge. Von Kindheit an halten mir diese an ihr Lippen, da eS bei Hofe (?) Sitte ist, recht fette Fraue zu haben.' Eine Schwägerin de Häuptling bildete ein wahre Wunder on Hypertrophie. Sie konnte sich nur noch auf allen Bieren erhalten. Ich bat um die Erlaubniß, sie messen zu dürfen. Da Resultat war folgendes: Um den Arm SS3 Millimeter; über bi Brust 1S94, Schenkel 786; Wade 5U7 Millimeter; Höhe fast 1Z Meter. Alle Angaben sind ganz genau. bis auf die der Höhe, die ich nur hätt, ordentlich messen können, wenn ich si auSgkstrtkt auf die Erde legen konnt. Ohn zu ahnen, welche Schwierigkeiten mir ine solche Jngenieurarbeit bereiten sollte, versucht ich si zum Zweck der Höhemessung aufzurichten. Als un da mit vereinter Bemühung kaum gelungen war, sank si leider bewußtlos wieder zu sammen. Inzwischen saß ihre Tochter bei uvS und schlürfte auS einem Milchkrüge, wozu sie ihr Vater, mit einer Ruthe i der Hand, uniuSgesetzt anhielt, denn da da Fetlerwerden hier zu den ersten Bedtn gungen vornehmer Lebensart gehört, muß dasselbe oft durch Zwangsmittel herbeige, tührt werden, an denen S di schwarz Selbstherrscher denn auch keineswegs seh, len lassen.' 'Ferfisch Die Perserinnen sind im Allgemeinen ebenso geistig geweckt, wie von hoher kör perlicher Schönheit. DaS Klima de Landes, das ein so reiche und herrliche Vegetation hervorzaubert, ist auch vo Einfluß auf die Bewohner und Bewoh nertnnen desselben, und die typische per flsche Frau mit ihrem zarten Gesicht, dem blummengleichen Teint und den dunkel glühtndcn, intelligenten Augen darf vor Allem als ein Produkt jene Klima gelten, wie die Unmassen von Blumen, die sedeS persische Heim umduften. Die wahre Rose Persien ist aber doch da persische Weib selbst. Sie unterscheidet sich wesentlich von der Türkin, der Acgyp teiln und von den Frauen von Tang. Von Natur lebhafte Geistes, ist sie von poetischem Temperament, liebt Künste und Wissenschaften und widmet sich auch, soweit daS angeht, sogar der Politik. Von großem Einfluß auf die Männer, ist ihr Finger bei vielen öffentlichen An geleze:,hetten sichbar. Trotz de im Lande herrschenden Haremsleben mit all seinen Thorheiten und Beschränkungen, hat sich die persische Frau doch eine, die alle ihrer moSlemhischen Schwestern überragende Stillung zu krringtn gewußt, eine Stellung, die in mancher Hinsicht sogar die der europäischen Frau übertrifft, So ist ihr z. B. schon längst gestattet, für tignk Rechnung ein Geschäft zu be, treiben, Prioateigenthum zu besitzen, als Zeugin vor Gericht aufzutreten, Schrift, stücke zu attesttren u. f. w. Dafür ist sie !ür ihre Schulden aber auch persönlich verantwortlich und hat bei einer Schei dung das Recht, ihre Kinder für sich zu beanspruchen. Hegenseitig. EineS der ersten Stücke, welcbe Scribe im OdonTbeater in Pari auk iübren lien. wurde in Kolae der fin&trft schlechten Darstellung der beiden männ lichen Hauptrollen auSgepsissen und oben, drein gerielhen di beiden Künstler noch in einen Streit, der sogar in Thätlichkei. ten ausartetk. Eirl etzt kiltt d R psseur zu Scrib und bat ihn, r möcht "och dik Künftltr berubiaen. die Bkiden brächten sich noch um. .Aber lassen sie doch den Herrschasten da kleine Ver inüaen ' versetzte Scrib mit Galaen umor. .mein Stück baden kie in an umgebracht.'