ka Ein Lastnacht5fcherz. Novetlelie von Gustav t itx H. .Aber, Cnr'qacta, hin (Srcßtant ist doch rua schon seit r.un dJtcnolcn tobt .Ganz recht, ober du weißt, w! fhng Papa in der Beobachtung oller Süßeren Formen Ist; er sagt, und da tft ja rich. tig, wir mußten in unser? hohen gesell' schaftttchen Stellung durchaus ntch: vn jiur.:en, na die alt aristokratische Eti. quell einmal vorgeschrieben hat. (fr metut, und auch darin muß ich lhm Recht geben, d! geringfügigst Lerlryurg der herkömmlichen Formen wird un viel Zcherer angerechnet, alt dem r.i?deren Adel und vollends dem Bürgerfiaiid. Er selbst gefleht ja zu. die all 9ZjIH,ize Großtan! hab un nicht so nahe gelianj den, des? mir so tief um sie trauern mäs ten, aber der ölte delSltte! der rojtn von Antisaz ist von ihr aus Papa üdere. gangen, sie hat unZ groß O'üter und Geldsummen hintellassen und so sind wir ihren Manen eine gewisse Rücksicht schul dig. .Daß du darum aber zulllckzozeN leben, kein Theater besuchen, keine un schuldigen Vergnügungen, fitr.e Prioat bSlle mitmachen sollst, da ist denn dvch zu streng und schon mehr ungerecht. Sieh, mein Mann ist auch rst twaS über ein Jahr todt und ich danke ihm eine hohe Stellung, einen glänzenden Namen, hält vielleicht mehr Grund, den chein zu wahren, zu trauern und zinZckgezogen zu leben, als dn ich denke aber nicht daran. .Bist euch bekanni !S .die listig Wiltme'. lachte Er.r'q ieta. ma8 schadel duS? Aber, um cuf unseren Gegenstand zurück.ukomuier', sei vernünftig, begleite mich Heu! Abed aus den Maskenball; eS ist der letzte in diesem Jahr; Anita komn,t auch mit, die gcitue .Gesellschaft ist da. Und hier wird Niemand etroaö fochien, veilcfj dich aus ich. Ich hab ali Mädchen oft genug ohn Vormissm der Eltern und ohn dag sie je davon eifuljteit, inen Scherz ausgeführt ; so überlasse nur deiner erfahrenen Freundin all Difvo, fltionen. .Ader bedenke, wenn der Zufall es fügte, tafj eS entteifl würde .Entliq leta, nie kamt man so zimxer lich sein! Also, heut Abend um Zehn findest du meinen Wagen an der life deS JsabelplaheZ. Ich und Anita halten unS bereit, lege deine Matt zurecht, so daß wir spätesten um Els tm Opern Hause sein können. Bi dahin Lebe wohl! Mit einem Seuser entschloß sich Enri q reta, den verführerischen Lockungen ihrer nur wenige Jahr älteren Freundin zu folgt. Ach, sie sehnt sich ja so sehr nach einer Unteibrechung dieses traurigen Lcben. Die Mutler feit lange krank; der älter Bruder als Aitache auf einer fernen Gesandtschaft, der Bater durch sein politischen Interessen ganz in An. spruch genommen, der jünger Bruder in Club und SxortSmann. Carmev hat! Recht wa war'S den auch schließlich! Ein Stündchen auf dem Makenball, wo doch nur die höchste Ge fellschast Zutritt hatte; um 12 Uhr sollt fi ja wieder zu Hause sein. Die freudige Aussicht auf ein so feite neS Vergnügen kl stickt im Lauf des lang Tages alle dann nnd wann auf tauchrnden Bedenken und sie mall sich schon di Scherz aus, das si im Verein mit Carmcn und Anita auöfnhren würde. Si wußt von vielen Freundinnen und Bekannten, welche sicher dort sein wZr. den; hauptsächlich belustigte sie auch der Gedanke, ihren geliebten Ankonio den AuSerwähUen ihres Herzen, dort seh?n, biodachten v,r,d necken zu können. So weihte st d'nn ihr Kammermäö chen in den Plan in und beauftragte dasselbe, den Portier zu informtnn, laß r sorgfältig Wache halte und sie auf ein bestimmtes Zeichen sofort in den Palast einlasse. Der alte Pedio, in dessen ga milie das Amt der Thürhüter des Palais deS Grafen von Rosicler seit Generatio nen blich gewesen, hatt sich in den schlimmen Zeiten der vielen Resolutionen und Bürgerkriege immer verschwiegen erwiesen und r würde sie nicht verrathen, das wußte sie. Alles war geregelt und langsam schli chen die Stunden bis zur Nacht dahin. Der alte Graf mußt früh in eine poii, tische Versammlung; EnriqietaS Bruder Juanito ging in seinen Klub und um 9 Uhr zog sie sich selbst unter dem Vor, wände einer leichten Migräne von ihrer Mutter zurück. Pochenden Heizens trat sie endlich gegen 10 Uhr über die Schwell des alten Palast?. Sie empfand diesen Schritt als ein unerhört kühne Wagniß. Niemand hätte sicherlich ia der in tuscs Schwarz gehüllten dicht verschleieriea zarten weiblichen Gestalt, welche im Schotten der stillen Straß: eilig dahin huschte, die Trägerin eine! der ältesten Adelsnamev Spaniens vermuthe. Jetzt nech eine kleine Straß ja dort an der'Ecke stand der Wagen. Kein Wappenschild, keine Livree gemährten einen Anhalt der Ermittelung des Be sitzerS der Kutsche, und Niemand konnte ahnen, daß sie der eleganten Mmquife von Cartilla gehörte. Letzter und Anita rwartkten ihre Freundin bereits ungeduldig. Leide hatten glänzende Kostüme angelegt: die luftige Wittwe die ihr vortrefflich sie; htnde kleidsame altspanische Tracht; Anita ein kostbares Gewand der Zeit Ludwigs XIV. Für Enr'qaeta hat,', sie einen Pagenanzug der Zeit Philips? III. zu, recht gelegt. D! junge Gräfin war zuerst höchst bestürzt, lS sie diese G, wänder '.blickt vnd erklärte fest, sie wolle unter keinen Umständen in Män nerrracht erscheinen; nie h-kte sie dnglei chen gechan. Carmen und Anita stellten Der Sonntagsgast - .. in.!t u.r..:. IHU . ..t .... J') Jahrgang 15. ihr vor, daß eine von ihnen sich no'h wendiger Weise dazu entschließen müßte, denn drei weibliche Matten würden vus fallen und die Herien mehr als '.wünscht anzi,h,p; für die schlaeike schöne lZcstc.lt i5nriqielaS tlat sich nicht besser a!S die Pagenkracht, tdn Met,sch würde sie da. itn erkennen und etwa ein Mädchen unter duser Matte vermuihen. El hdf kein Weigern; Elli'queta er, kannte endlich selbst, daß der Scherz da durch nur erhöht e?erden würde, und wiederum entwarf sie nun uater diesen neuen Umständen mit ihren Freundinnen lustige Pläne, die auf dem Lall au?ge fühU werden sollten. Mit geschickler Hand halfen Carmen und ihl Zos soaite Anita der jungen Gräfln bei dem Anlegen der kostbaren und. wie Eniiq:eia selbst gestehen muß!e, höchst kleidsamen Pazenttacht und um 11 Uhr waren alle drei, bis z',:r Un. kenntlich?eit u,attrt, ia dem wappenlofen Wagen unlerwezS nach dem Opernhause. Um zu o-rmewen, baß vielleicht In Neu ailnger an den Pferden die Hirrln deZ Was?nS erkennea könnte, verließen di drelfiöhlichen. in dunkl Mäntel gehüll. ten Matten denselben schon in einiger Entfernung von dem Theater und der Kulscher uulde angewiesen, an bestimm ter St'Ue zu halten und deS Zeichens ge, wältig zu sein, daß ein in der Vorhalle deS HauicS stationirter lioreelefer Diener etwa geben wüde. Keine Vorsichtsmaßregel war außer Acht gelassen, um daS strengste Inkognito zu wühren. Die gtsträume waren noch ziemlich leer und der uvuntei brochene Strom von neuen Ankömmlingen ler,kle bald daS Jn teresse von den drei Matten ab. deren Trachten Sb'.igenS auch nicht so auffallend waren, bß ste die Aufmerksamkeit beson, der in Anspruch genommen hätten, DaS geüdle Auge konnte nur an den kostbaren Stoffen sogleich elkennen, daß die drei Matten der reichsten und vornehmsten Gesellschaft angehölten und bieg bewies auch ihr Auftretm und Benehmen. Man vermuthete in ihnen einen Bruder mit zwei Schwestern, vielleicht einen Herrn mit feiner jungen Gattin und feiner Schwägerin; nach beiden Seiten hin wer den Vermuthungen laut und in der schnell sich wehrenden Gesellschaft kolportirt. Wurden sie durchaus zum Sprechen g zmungen, fo bemühten si sich, die Stim men bis zur Unkenntlichkeit zu verändern; die kundige Wittwe hatte ihre Ge. f?,hrtinnen für alle Fälle aus da Sorg, fäliigfl insiruht, damit Niemand ihre Persönlichkeit rrathen und feststellen könne. Möcht vielleicht Mancher in der eil en der Masken Carmen vermuthen, so wußte doch Niemand zu sagen, wer denn der Page an ihrem Arme sein konnie, denn die Marquise war trotz ihre? Frohsinns als außerordentlich streng in ihren Sitten bekannt. DaS Bemußisein, die Neugier der aukeclksenen vornehmen Gesellschaft auf das Aeußeiste zu reizen, lhöhle den na türlijen Gnuß, den ein eleganter Co stßm taü bietet, und zwar um so mehr, al die drei Masken bald unter den Her ren wie unter den Damen zahlreiche ihrer besten Freunde und Freundinnen erkann ten. Allerdings mahnt die Anwesenheit so vieler Bekannten zu um so größerer Vorsicht. Die Säle hatten sich allmählich gefüllt und imm?r bunter wurde das Bild, das sich den A igen bot. Vergebens suchte Cnriqueta rtonio, dagegen erkannte sie ihr lockeres Brüderchen Juanito und eS machte ihr besonderes Vergnügen, densel den zu necken. Wie sie" vorausgesehen hatten, bemahrke die Anroes:nheit d:S Pagen, den man offenbar ganz allgemein für einen Mann hielt, Carmen und Anita vor zu großer Zudringlichkeit seitens der Herren. Nur Iusniio bemühte sich in Folge der beständigen Neckereien des Pa g, seine Persönlichkeit festzustellen und eiltrsarf mit fewen Freunden einen Plan, das RS'hsel zu lösen. Unter diesen jun qeu Leuten war uuch der Graf von Lalor, der die drei Matten scharf be obachtete und verfolgte. Da Enriqucta bereits die Braut Va. lorS gesehen hatte, so beschloß sie, sich dieser zu nähern und ihr den Hof zu machen, um den jungen Brausekopf, mit dem sie oft Streit halte, in wenig zu reizen. Sobald sie daher der Braut ValorS wieder ansichtig wurde, näherte ste sich, gefolgt von ihren beiden Freun, binnen, derselben, redete sie mit ihrem Namen Pilar d Florida on, bot ihr den Ärm an und überhäufte sie mit Schmei cheleien oller Art. Pilsr such! dem hübschen Pagen zu entfliehen, doch Enri qta hielt sich ia ihrer Nähe, versn hte von Neuem, ihr den Hof zu machen, griff ihr endlich unter daS Kinn und streichelte ihr die Wangen. Wie ein Blitz kam nun der junge Graf Valor herbeigeeilt und wüthend vor Zorn versetzte er dem Pagen zvei schallende Schläge in'S Gesicht und versuchte ihm die MaSke abzureißen. Im Nu haiie sich ein großer KrciS um die Gruppe gebilöet; Graf Valor ver langte unter U:be:reich rng seiner Karte den N imen de Pgen zu wissen, erging sih in herausfordernden Schmähungen ,. Jücuagc jum yicvrustu ciuuiinti9n. ' - gegen denselben und bemüht sich, unter stutzt von seinen Freunden, namentlich von Earkqueta' Bruder, dies die Matte vom Gesicht zu reißen, was Carmen un? ter Aufgebot aller Sräfie mit Geschick zu verhindern wußte. Die ohnmächtige Enriqueta in ihren Armen gab sie Aniia ein Zeichen, den Diener zu insormiien und strebte dahin, eir.cn der AuSgänge zu erreichen. Sie beschwor Juaniio, der ihr am nächsten war und der sich vor allen anderen bemühte, Enriqueta'S MaSke zu lösen, die zu unterlassen; er soll! mit ihr kommen, si wclll ihm Alle rklären, flüsterte ste ihm zu. Ja, nito hört jedoch nicht darauf, und plötz lich, ehe sich Carmen dessen versah, v lang eS ibm, Enriqueta'S Gesicht zu nt hüllen. Mit einkm Schrei deS Schrecken wollte er die Matte wieder befestigen; in dem Gedränge aZer war sie zu Boden gefallen und überdies hatten tm ersten Augenblick schon alle Nächsistehenden die hochgefeierte junge Grästn von Rosicler erkannt. Schnell trat nun Antonio, der eben gekommen war, an Enrique! heran, nahm die Ohnmächtige, deren Wangen geschwollen und stark gerölh.t waren, in seine Arm und trug sie, unterstützt ton Carmen und Juanito, aus dem Saale und zu dem Wagen, welcher bereits in der Einfahrt wartete. Die kühle Luft krachte Enr'qucta wie, der zu sich, die nun im vollen Bewußtsein d:S Vorgefallenen in einen Weinkrampf versiel. Graf Valor stellte sich jetzt ebenfalls ein, um sich zu entschuldigen, Antonio und Carmen ersuchten ihn je doch, sich sofort zu entfernen. Zu verschweigen war daS Geschehene nicht mehr, wie Juanito sich zu seinem Schrecken überzeugen mußte, denn wie in Lauffeuer hatt sich di Kund davon bereits über alle Ballsäle verbreitet. DaS Unglück war geschehen, und eS kam nur darauf an, den Zorn des überaus strengen alten Grafen von Rosicler zu besänftigen. Daß dieser alsbald davon erfahren ü:de, war um so sicherer, olS mehrere setner politischen Gegner der Scene bei, gewohnt hatten und schnell davongeeilt , waren, um den Vorfall in den politischen Kceisc zu erzählen. Um weiteres Aufsehen zu vermeiden, wurde Enriqueta zunächst nach Carmen'S Hzufe zurückgebracht. In dem sieder, haften Zustand, in dem sie sich befand, war eS indessen nicht möglich, sie umzu kleiden, und in ihrer Pagentracht mußte sie nun, von Carmen und Juanito b gleitet, nach Hause zurückkehren. An tonio, dem Carmen und Anita genauen Bescheid gegeben hatten und der zur Uebelzeugung gelangte, baß Enr?queta durch Carmen zu dem verhängnißvollen Streich verführt worden, begab sich noch einmal nach dem Opernhuufe, um den Grafen Valor wegen feines höchst un schck!ichen Benehmens zur Rede zu stellen und für die Ehre des jungen Mädchens einzutreten. Die heftigen Auseinander' fetzungen zwischen den beiden jungen Leuten, die bis dahin Freunde gewefeu waren, fühlten ncUürlich zu einer Heraus, forderung. Der alte Graf von Rosiger hatt, wie S zu vermuthen gewesen, beinahe nn mittelbar nach dem traurigen Ereigniß im Osernhaufe in dem nahe gelegenen Klub Kunde davon erhalten und traf in seinem Hause einige Minuten eher ein, als Farmen, Juanito und die unglückliche Schwester des letzteren. Er hatte sich schnill von der Abwesenheit Enriq'rttllS und somit von der Richtigkeit der ihm hinterbrachten Nachricht überzeugen kon rien und war im Begriff, sich nach dem Opernhaus zu begeben, als die beiden Geschwister und Carmen an dem PalaiS eintrafen. Stumm und ernst öffnete der alte Herr selbst den Schlag des Wagens, aus dem Carmcn eilig ausftieg, um den Grafen durch die unwiderstehliche Gemalt ihrer Rede und ihrer Argument von der Schuldlosigkeit EnriqetaS zu überzeu gen. Der Graf war jedoch taub gegen alle Bitten und Beschwörungen CarmeuS und JuanitoS. Das einzige, was r zu Inriqueta fegte, indem er sich verächtlich von ihr abwandte, al er sie in der glän, ?,k!?den Pagentracht erblickte, war: ,Du hast unsern Namen, unser HauS mit Schande bebeckt und wirst dies im Kloster büßen. Von diesem furchtbaren Entschluß v:r möcht ihn alle Uebcrredungskünfte Car meng nicht abzubringen. Doch auch da, für wollte er" sorgen, daß Graf Valor für feine That den gebührenden Lohn empfinge. Enriqaeia war in Folg der furchika, ren Aufregung in in hitziges Fieber ver fallen, das si für Wochn an den Rand des Todes bracht und von dem sie sich erst nach Monaten so weit erholt, daß ihr Ueberführung in das von dem Gra fen Rosicler erwählte Kloster möglich wurde. Dem Leben wiedergewonnen, sollte si ihm somit für immer ntfagen: kaum zu voller Jugendkraft gelangt und herrlich erblüht, sollte ste hinter den Ker kermauern eines Klosters verwelken und langsam hinsterben I Carmen unterließ nicht, um diesen unerbittlichen Entschluß de Grasen ,u l erschüttern: sie bot di Häupter der Lite, sten AdelSgeschlechter auf, um von (5n riqueta da schreckliche Gejchick abzuwen den. Die lange schwere Krankheit, die dak junge Mädchen durchgemacht hatte, die Versicherung der hervorragendsten Mit, glieder der Aristokratie, daß diese da Vergehen Enriquda nicht so hart keur theilen könnten, wie ihr Vater, die Sühne de Grafen Valor trugen endlich dazu bei, den starren Sinn Rosicler zu beu gen und ihn nachgiebig zu stimmen. Am zweiten Tage nach jenem Ereigniß der Fastnacht berichteten nämlich die Zeitungen, daß Don Antonio, Herzog von Rio Negro, sich zufällig bei dem Untersuchen einer Waffe leicht verletzt, ein Streifwunde am Halse erhalten hatte. Gleichzeitig hieß e von dem Grasen Valor, er si so unglücklich aus einen spitzen Gegenstand gefallen, daß einige Sehnen de linken Arme durch j schnitten und dieser steif geworden war. Für jeden Kundigen bezeichnete diese N.'tiz'.n klar genug den AuSgoug de üuellS zwischen Beiden. Der junge Herzog Antonio hatte nach seiner Herstellung dar,n gleichfalls da Aeiiie dazu beigetragen, den Grafen Rosicler von seinem sinstelen Entschluß abzuklingen und hatte förmlich bei ihm um die Hwd EnriquetaS angehalten. Da Antomo für die Ehre seiner Tochter mit feinem Degen und seinem Leben ein getreten rar, so glaubte schließlich der Graf den Bitte deS jugendlichen Her, zozS Gewähr geben zu müssen, und an dem Tage, an welchem di Ueberführung EnriquetaS in daS Klosier hätte statlfin, den sollen, widerrief er endlich diesen Be schluß u::d willigte in ihr Verbindung mit S'n tonia. Zack. Sine Hundegeschichle. Bon F. L. .Willst Du morgen mit mir speisen?' fragte ich kürzlich meinen alten Freund Adolph, den ich lange nicht gesehen hatte und nun zufällig auf der Straße traf. , .Morgen? entgegneteFreundAdolph. ,Nr'n, morgen kann eS Nichtsein. Ich dank Dir sehr, alter Bursche, aber der Tritte diese? Monats wird von mir als ein feicrlichir Tag betrachtet. Du mußt wissen, S ist der Gedenktag von Jack'S Tod. .Jack? Wer ist da? fragte ich. ,,Jack war ein kleiner ForTerrier, den ich besaß. Ich verdanke feinem Tode me'n; Existenz. Soll ich also sein An denken nicht feiern? Soll ich Dir die Ge schichte erzähle.,?" In der That, ich mochte sie gerne hören." Run gut, gehen wir in Stück WegeS zusammen, Du sollst sie h?ren. Vor mehreren Jahren war ich in einem HandlungShZl.se angestellt, das fallit wurde. Ich verlor meinen Posten und trotz guter Zlugniss vermocht ich lange keine Stelle zu finden. Meine kleinen Ersparnisse waren bald aufgezchrt und ich hatt Niemanden, von dem ich Unter flützung erhoffen konnte, da meine Eltern gtstotben waren und ich keine Verwandten halte, deren Hülfe ich in Anspruch neh men konnte. Woche auf Woche verrann und irctz meines eifrigen Sucheus nach Arbeit war ich noch immer ohne Be schSftigur.g. Ich halte von allen meinen Freunden schon kleine Darlehen in An spruch genommen, um mich sortzufristen, allein auch dies Quelle begannen zu versiegen. Eines Tages, eS war der dritte Dezem ber, befand ich mich, was bei den ange führten Umständen wohl begreiflich er scheint, in äußerst gedrückter und ver zweifelter Stimmung. Ich hatt de Tag damit zugebracht, in allen Stelle, vermiitlungs Bureaux herumzulaufen und die J:iseratenColumne der Zeitun gen zu durchstöbern, aber wieder ohne Erfolg. Und als die Nacht kam und ich nach meiner in einer entlegenen Vorstadt befindlichen Wohnung heimwzndelle, hatte ich das Gefühl, daß alle Hoffnung von mir gewichen fei. Ein solche Leben konnte keinen Werth mehr haben, warum eS also nicht enden? Mein Entschluß war gefaßt. Ich suchte mein Zimmer auf, schrieb einen Brief, in welchem ich meine Abficht be kannt gab, und ließ ihn auf meinem Schreibtische liegen. Dann nahm ich meinen Revolver aus dem Kaste und steckte ihn in die Tasche. Nachdem ich meiner Ouartierf.au gesagt, daß ich erst sehr spät zurückkehren würde, trat ich auf die Straße hinaus. Ich war schon eine Weile gegangen, als ich die Bemerkung machte, daß Jack, mein Hündchen, an meiner Seite war. Während der ganzen Zeit meiner Armuth und Betrübniß war er nie von mir gewichen. Der treue Hund war der letzte Freund geblieben, den ich noch Im Leben hatte. Armes Thier, auch jetzt mußt g mich bezlei, In 1 Ich blieb stehen und streichelte den Hund. Jack, .Du mußt nach Hause gebe. Du kannst heute nicht mit mir kommen. Doch er sah mich mit bitten, den Bugen an. Ich hatte den Eindruck, al rb er wilt?, ??z zu tun iz griffe stand, und al ob er sagen wollte: .Lass' mich mitgehen ! Wenn Du sterben mußt, so lass mich mit Dir sterben !' Ich ließ ihn also mitgehen. E war eine dunkle, frostig Nacht; In feirer Regen rieselt herab, während ich durch die koihigen Straßen gegen den Park zu schritt. WaS mich betrifft, hat! ich kein Sorg mehr, ber ich dachte jetzt mehr an Jack, a! an mich. Ich beschloß, daß er mit mir sterben solle. E war besser für ihn, al wenn er nach meinem Tod etwa in grausam Hände sie!. Ich suchte eine einsame Stelle auf und blieb dort siehe. Jack sprang an mir empor, ich hielt ihn fest und sagte: .Jack, Du warft immer ein treuer Hund. Wir wollen nun zu sammen sterben. Ich muß Dich zuerst lödten, aber ich folge Dir gewiß nach, die nächste Kugel ift mir bestimmt. Gute Nacht, Jack! Ich setzte die Mündung meine Revol, verck an seinen Kopf au. Er rührte sich nicht und sah mich nur mit seinem treuen Agen unverwandt an. Ein leiser Knall und da arme Thier rollte zu Boden todt. Ich fetzte nun den Lauf deS Reool veiS an mein rechte Schläfe und be :ührt den Drücker.... ES folgte jedoch keine Entladung. Die Kammern des Revolvers waren leer, S war nur mehr di einzig Palrone drin. r.e gewesen, die meinem armen Hunde den Tod gebracht hatte. Ich spreche die Wahrheit, wenn ich sage, d,iß ich von dieser Entdeckung nicht erfreut war. Diese Rettung kam mir gar nicht er wünscht. Ich wollte ste, den und sah mit Zlerger leinen gefaßten Plan momentan vereitelt. Einen Augenblick stand ich raihloS da, dann schleuderte ich die Waffe mit einem Fluche von mir in die Dunkel heit. Ich konnt mich nicht rfchießen, doch was that'S? Der Fluß war gar nicht weit entfernt ich eilte demselben zu. Schon sah ich die Wasserfläche da kam mir ein Mann entgegen. Ich wollte ihm rasch ausweichen, er that des gleichen nach derselben Richtung und im Schein einer GaSlatern stießen wir zu sammen. Er sah auf und rief : .Adolph I Endlich habe ich Dich gefunden I Jetzt kannte euch ich ihn. ES war ein Jugendfreund, den ich Jahre lang nicht gesehen hatte, den aber gerade jetzt anzutreffen mich nicht erfreute, stand er doch als in Hinderniß vor mir, das meinen wohlerwogenen Plan durchkreuzte. Er ließ mich auch nicht von der Stelle. .Du weißt gar nicht, wie emsig ich gerade Dich gesucht habe, ohn Dich zu treffen, rief er, .und gerade jetzt, da ich schon meine Nachforschungen ausgegeben hatte, muß der Zufall Dich daherführe. Ich konnte Dkln Adresse nirgends erfahren, aber jetzt habe ich Dich und lasse Dich nicht mehr aus. Doch, wie schlecht Du aussiehst I Ist Dir wohl nicht am besten gegangen in der letzten Zeit, seit Deine girma fallilte? Doch damit ist'S jetzt vorbei, komm' mit in mein Hotel, ich habe eine bringende Besprechung mit Dir zu halten. Nnd ehe ich ei Wort erwidern konnte, hatte er seinen Arm unter meinen gescho den und schleppte mich nach seinem Hotel. AIS wir bann hinter dampfenden Vchüs fein und eincm gu!n Glase Wein einan der gegenüber saßen, fing er zu erzählen an. Er war in die weite Welt gegangen, hatte sein Glück gesucht und auch gefan den. Nun war er im Begriffe, ein großes Geschäft hier zu etabliren, und ich soll! in demselben eine hervorragende Stell einnehmen. Deshalb hutle r nach mir geforscht; hätte nicht der Zufall so sonderbar mitgewirkt, bann hätt mein Freund mich wohl kaum mehr unter den Lebenden gefunden. Wie Du weißt, bin ich jetzt Gesellschafter seiner Firma, weiche außerordentlich profperirt, und denke nicht mehr daran, den Tod heibcizu sehnen. Verstehst Du also? Wenn der arm Jack nicht jene Kugel in den Schädel be kommen hätte, dann hätte sie meinen Kopf durchbohrt. Ich habe dem armen Kerl mein Wort nicht gehalten, folglich muß ich ihm wenigsten ein dankbares Andenken bewahren. Und morgen ist der 3. Dezember. Meduse! Von Harr? Ritsch. Der ewig heitere und v'.rgnügte Schwerevöther Arthur Steigs eld lief schon feit einigen Tagen wie ein bcgof, fetter Pudel umher und ließ die Ohren hängen, wie sein Jagdhund. ES ift aber auch fürchterlich, wa dem armen Manne begegnet war! Fährt er neulich Abends mit dem Schnellzug von Hamburg nach Berlin. Im dem ziemlich matt erlkuchtelen Coupe befand sich außer ihm noch eine dichtoer schleiert Dame, deren Züge zu enträth, sein er sich vergeblich abmüht, welche ihn jedoch mit allen Zeichen beginnenden In teresseS mustert. Aha, dacht er, ich ge fall ihr natürlich I Auch sie muß hübsch sein, denn nnr ei schöne Gesicht ver birgt sich hinter solch dichtem Schleier, und als losgelassener, abentuergenei,lter Strohwittwer. der .Gichtring ruhte längst in der Westentasche, bkzann r so ...., " 1 JV.l t'.ll.i vlt!4 (... .Gnädig Frau fahren auch nach Ber lin? .Jl' .Und fürchte sich gnädig Frau gar nicht, mit einem Unbekannten allein tu die Welt ,u fahren? ,O nein, ganz und gar nicht! Außer dm hab ich ja wohl on einem , Ver hei ratheten Mann si warf ineu lt zeichnenden Blick auf sein Hand nicht zu befürcht? ,Ah. Si täusche sich, liebe gräu lein, ich bin so unverheirathet wt mög lich, und er hielt ihr sein tadello un beringte Hand hin. .Uebrigen sind Ei in inem bedeutende Irrthum, gerad di veiheiratheten Männer sind e. welch dn alleinreifenden Dame gefährlich wt'.den. Dabei rückte er ihr in große Stück näher. ,h. meinen Sie? .Allerdings I Sonst meisten unter Aussicht, sind sie auf der Bahn i iu losgelassener Kettenhund; schwapp ver schwindet der Ring in der Westentasche, und nun ift kein weibliche Wesen mehr vor ihnen sicher! Jetzt faßt r ihr, Hand und streichelt dieselbe, wa die Dame sich auch ruhig gefallen ließ. .Dann müßte ich also dem Zufall tankbar fein, welcher mich mit einem ,un?erheirathelen Mann zusammen führte? (Sie betonte da .unverhei rathet fg besonder scharf.) .In der That, mein liebe Kind' er tätschelte ihr zärtlich die Wangen .da dürfen Sie! Aber seufzt rr. .ich fühl, wie Ihre süße Gegenwart meinem unverheiratheten Zustand gefährlich wird! Tief hier im Herze sitzt e! bereit und regt sich für Dich, mein süßer Engel. Darf ich nicht einmal Dein reuende Gesichtchen schauen, mein süße Täub chen? .Wollen Sie e wirklich, mein Herr? Ich va,ne Sie, der Anblick ist sürchter. lich! .Ach geh, mein Putchen, wa quälst Du mich so? Komm, nimm die neidisch Hülle fort, damit ich Dir in Deine süßen Guckerln sehen kann! .Also Sie wollen eS wirklich ? .Aber gewiß, mein Herzchen! .Nun, dcnn damit hob si den Schkkier, und mit inem fürchter lichen Schrei siel er zurück in die Kissen! Das Haupt der Meduse wäre für ihv noch ein Engel gewesen, denn die da vor ihm saß, war seine Schwie. germutter 1 KöciZll merkwürdige Steinzeiche. An einigen Gebäuden der alte Elb, stadt Tangermünde, besonder am Rath Hause, dem Schlosse, dem Wasserthor und dem Thorthurm der Vorstadt Huner dorf befinden sich höchst merkwürdig Steinzetchen. C sind in gebrannt Zie gelsteine gedrückte Stempel. Wie be kannt, hatte im Mittelalter jeder Stein und Bildhauer ein Zeichen, das er statt des Namens auf die von ihm behauenen Steine fetzte. Er wählte es an dem Tage, da r zum Gesellen avancirte. Es wurde seinem Gesellenbkief aufgedruckt und ihm vom Vorsteher der Bauhütte al Ehrenzeichen eingehändigt. Die in Tan gnmüllde befindlichen Zeichen haben inen ähnlichen Zweck. Die Form der Stem pel ift verschieden; bald sind sie rund, bald eckig. Die runden finden sich meift ia älteren, di eckigen in den neueren Bauwerken, oder auch in den oberen Ge, schössen. Sie sind nur an Thüren, Jen stern und Blendenbogen angebracht, also überall da, wo die Architektur besonder zierliche Formen annimmt. Die Bear beituvg des Ziegels ift ungemein kunst voll. Di Slkin sind von einer außer ordentlichen Festigkeit und Feinheit; wer sie anfertigt, mußte in allen Künsten de Steinschnitts bewandert sein. Die Zeit der Entstehung datirt bi zu den Tage Kaiser Karls IV. zurück. Die Muster der Stempel sind sehr verschieden und dem Hanrwkt kszeug der Maurer entuom men. Ein sehr hübscher Stempel ift am Rathhause in einer Höhe von IS Fuß. In einer Art von Thor steht ausrecht in Maurerhammer; zwei offene, sich mit der Spitze berührende Zirkel sind als Ver krönung darüber angebracht. Der Erste, der biet Stempel entdeckte, war der Kan tor Stölpel in Tangermünde. Wie di ßskimos freien. Wenn ein junger Eskimo in .Schöne heimführen will, strecken zu nächst die Allen die Köpfe zusammen, um die Frage zu erö.tern: kann er ein Weib ernähren und regieren? ES wird ihm ausgegeben, einen Eisbären zu erlegen. Hat er dies gethan, so darf er sich hinter die Thür der Hütte flecken, in der sein Schöne wohnt; wenn sie herauktlitt, packt er sie, um sie fortzuschleppen. Si wehrt sich, kratzt, schlägt und beißt, wi eine vollkommene Furt. Dann fall di alten Frauen über sie her und hauen sie mit steif gefrorenen Riemen, bi si .eich gedroschen ist. Nun stürzt der tapfere Held vsn Freier abermals her vor, schleppt die Geschlagene auf seinen Hundeschlitten und fährt mit ihr in seine Hütte; jutzt sind beide Mann und Frau, ein SlandeSamt brauchen sie nicht. Jung bis zuletzt. AIS Mademoiselle Mars, die berühmt, französische Schauspielerin ei Alter er, reichi hatte, in welchem sie dem Paris Publikum denn doch nicht mehr jung genug als jugendliche Liebhaberin er schien, schrieb Scribe ein Stück für sie, .Die Großmutter, in welchem sie die Titelrolle spielen und so in'S älter Fach übergehen sollte. Als der Schriftsteller ihr sein Werk laut vorgelesen hatte, fragte er sie um ihre Meinung. .Vor tr-fslichl rief die Künstlerin ganz be geistert aus; .doch da ich natürlich die Rolle der Enkelin übernehmen werde, wer soll denn die nicht minder wichtig N??e der Grmn knl,in?