wie sich die Zeiten ändern S!,'t ron Via '"iiutjer Roftnhagkn. Nun sitzen sie sich wieder gegenüber, zum ersten Mal nach lang-.r, langer Zeit. 1 gaft zwanzig Jahre sind verflogen seil dem Tage, an dem der Sohn Abschied ahm von der Mutter, um hüben in der neuen Welt sein Glück zu versuche. .eint nicht. Mutter,' hallt er bei dem Abschied gesagt, ,,dald bin ich wie der bei Dir. Drei Jahre, sie vergehen so schnell, schneller al ein Traum sind sie vorüber, und ehe Du e denkst, bin ich wieder bei Dir." Aber ein Jahr nach dem andern ar vergangen, gar trübe Nachrichten hatten die Brief gebracht, und die Mutter hatte sich um ihren Liebling gesorgt und ge grämt, bis endlich, als sie schon auf em Wiedersehen zu hoffen ausgehürt hatte, die Nachricht kam: Ich habe erreicht, wonach ich gestrebt, ich eile zu Dir." Nun war er gekommen. Au dem schlanken Jüngling war ein Mann ge worden, strotzend von rast und Gksund hett. in große, hohe. Gestalt, sast zu groß für den kleinen Raum, in dem die Mutter zwanzig Jahre aus ihn gewartet hatte. Sie ist all und schwach geworden inzwischen, mehr al Krankheit und Noih zehrt die Sorge um da Liebste, wa man hat, sie raubt un alle Freude bei Leben und läßt da Traurige noch trauriger er scheinen. Sie sitzen sich am Abendbrodtisch ge genilber, wie sie so oft früher täglich ge. seffen haben. Die Mutter auf dem alten mit Leder bezogenen Soxhi, über dem da Bild des verstorbenen Gatten, mit einem Lorbenkranz geschmückt hängt, der Sohn auf einem einfachen Rohrstuhl an der anderen Seit des Tische. Die Lampe, deren helle Licht durch einen dunkelrothen Schirm gedämpft wird, er hellt die klein Stube nur spärlich und läßt die Gegenstände nur undeutlich er scheinen. Die Augen der Mutter find schwach geworden, sie hat zu viel gemeint in den langen Jahren um ihr einzige Kind sie kann da grelle Licht nicht mehr vertragen. E ist ein einfache Abendbrod nur da sie zusammen verzehren, aber noch nie in seinem Leben, behauptet der Sohn, bat e ihm auch nur annährend so gut geschmeckt wie heute. Mit keinem Könige mächte er tauschen. Glücklich lächelt die Mutter, sie streicht mit ihrer Hand über . m.jCi- i r. . .ä-C m Die harre, oraune yicajic iyic soyrir und lehnt sich in die Eck zurück. Bist Du auch satt, Mutter, soll ich Dir nicht noch ein Butterbrod zurecht machen?" E steht sie fragend an und hat schon die Hände nach dem Brod ausgestreckt. Noch immer schwelgt sie. ..Soll ich Dir nicht noch irgend etwa geben. Du kannst doch noch nicht satt sein, Mutter? Woran denkst m Mut. ter?" Ihr Livven umspielt ein glückliche Lächeln, wie weltvergessen blickt sie vor sich hin und murmelt: mt nq v ö"' ten ändern I" .I,, Muller, Du haft Recht ent. gkgnelk er, ,wer hätte da gedacht, daß ich noch einmal so reich werden würde!' Morgen noch ziehen wir von hier fort, und da Schönste, da die Welt besitzt, soll mir für Dich gerade gut genug fein.' Sie winkt ihm mit der Hand, zu schweigen: .Nicht so war e gemeint und doch, wie sich die Zeilen ändern I Ich denke zurück an die Zeit, da Du mei ner Silke bei Allem bedurftest, da Du keinen Schritt gehen konntest, ohne daß meine leitende Hand ich führte, va rn ein Kind warst, da meiner zum Leben bedürfte. Arbeiten und sich mühen zu dürfen und zu können für den, den man liebt, da ist Glück. Bleie, viele Jayre bin ich glücklich gewesen. Wie manche Nacht habe ich an Deinem Lager gesessen, wie vikle Stunden habe ich für Dich durchwacht. Mutterliebe ermöglichtAllesl Und al Du größer wardst und an singst, den Ernst de Leben zu verstehen, wie oft hast Du mir da so gegenüber ge. seffen wie jetzt! Wie oft hab ich damals dieselbe Frage an Dich gerichtet, wie Du soeben an mich. ein iviahizen ver ging, bei der Ich Dir nicht die Speisen vorlegte. Dich nicht fragte, ob Du auch gesättigt seiest. Dir das Brod bereitete und Dich zum n noiyigiei- Nun bin ich alt geworden, meine Hände zittern, mein Blick ist getrübt, nun kann ich nichts mehr sur naj tyun. uunoer bar berührt mich Dein Frage, sie zeigt mir erst, wie alt ich geworden bin Nun bist Du mir, was ich Dir früher war, jetzt bedarf ich Deiner Hilfe, jetzt mußt Du sür mich sorgen. Wir haben dl Rollen vertauscht. Wie sich die Zei- ten ändern! " Ei schweigt und lehnt sich tiefer zu rück in die Kissen, sie schließt und träumt und sinnt. Schweigend sitzt der Sohn ihr gegenüber, r rückt die Lampe noch weiter fort, dann steht er leise auf und breitet sorgsam ine Decke über feine Mutter. Sie erwacht und schlägt die Augen auf. .Ist Dir nicht wohl, Mutter? Willst Du nicht lieber schlasen gehen?' .Nein, nein wehrt sie ihn ab, .nur jetzt nicht schlafen an dem Abend, den ich seit so vielen Jahren ersehnt. Erzähle mir von Dir und wie es Dir ergangen in der langen, langen Zeit.' Er berichtet von seiner Fahrt, von den vielen Anstrengungen und Entbehrungen, von den vielen Enttäuschungen, die er erlitten, er schildert fremde Leute und fremd Sitten, r spricht von Menschen, mit denen er in Berührung gekommen ist, er zählt stolz seine Schätze auf, die er er rungen. und mit denen er jetzt das Leben feiner Mutter verschönern will. So ver, rinnt ein Stund nach der andern, er schrockea hört er endlich den Schlag der Uhr: .Schon Zwölf? Mutter, es ist Zeit für Dich. Sie stützt fich aus seinen Arm, und er führt sie hinüber in ir immer. Aber ei darf sie roch nicht verlassen, al sie da Lager angesucht hat, er muß noch tei i)r siyen. Er hält ihr fyänU in den seinen. .Weißt Du wohl noch. Mutter, wie ost Du so bet mir an meinem Lager ge sessen bist? Nie wollte ich einschlafen, bevor Du nicht noch einmal an mein Be!t gekommen warst, um mir noch ein Mal .gute Nacht' zu sagen, und ich glaube, e dauerte manchmal gar lange, lange Zeit. Geduldig hörtest Du dann immer Alle an. wa ich auf dem Herzen halte, alle meine kleinen Sorgen berichtete ich Dir, und wenn ich nicht mehr zu sagen wußte, dann muhtest Du mir erzählen. Märchen und Geschichlen waren e, die ich da euS Deinem Munde hörte, und während Du zu mir sprachst, schloß ich die Äugen und sah im die Zauber schlösser mit den Feen und Rittern, die Deine Worte heraufbeschworen, di der Schlaf mich überfiel und mich hinüber führte in das Reich der Träume. Dann erst gingki Du von mir. Weißt Du wohl noch Mutter?' .Glaubst Du, daß eine Mutter da vergißt?' Sie steht ihn an, und In Blick un auSsprechlichlr, grenzenlos Liebe trifft ihn au ihren Buzen, sie haben den wun tervollen Glanz der Jugend verloren, aber nech nie glaubt er schönere Augen gesehen zu haben. Er beugt sich über sie und küßt sie. Unter seinem Kuß schließt sie die Lider und schläft ein. Lange sitzt er noch an ihrem Lager und horcht auf ihre Aihem züge, bi sie fest entschlummert ist. Dann geht auch er, leise, um ihren Schlaf nicht zu stören. Aber er findet keine Ruhe, eine inner Angst quält ihn, er kann sie sich nicht erklären. Er ght zurück in oii Zimmer der Mutter, lei öffnet er die Thür. Unruhig wirst sich die Mutter in den Kissen hin und her, ihr Augen iuo ge, schloffen, aber sie bewegt die Lippen. .Um Gottes Willen, Mutter, bist Du krank? Sie versteht seine Worte nicht, sie spricht vor sich hin: .Wie sich die Zeiten ändern!' E ist tai Einzige, wag er versteht, dann wird sie wieder still. Er sitzt an ihrem Lager und bewacht ihren Schlaf, aber sie schläft den Schlaf, aus dem eS kein Erwachen giebt. Ohne Sor gen kann sie jetzt ruhen, keine Furcht quält sie mehr, kein Kummer bedrückt mehr ihr Herz. Der, für den sie gelebt, ist groß und stark und bedarf ihrer nicht vetler. Aber der stark Mann, der sich ver zveiflungSooll über ihr Lager wirft und sie in das Leben zurückzurufen versucht, weiß, daß er sie nicht entbehren kann, daß er wig und wig sich nach der Mut ler liebe sehnen wird. Keine Schätzt fön neu die ihm setzen. .Wie sich die Zeiten ändern!' E ist ihm, als klängen noch einmal ihre Worte an sein Ohr, tiefer beugt er sich zu ihr herab, aber die Lippen, die zu ihm spra chen, sind verstummt auf ewig. Zum ersten Male im Theater. Die Geschichte eines Theaterbesuche, S. Der alte Peter Faßel war niemals im Theater gewesen. Ai Biaulursche hatte er kein Geld, IS Araumelsier keine Zeit, und als er sich zur Ruhe gesetzt und das Geschäft seinen Söhnen übergeben halte, da fehll e ihm an der nöthigen Lust zu dem Vergnügen. Er war überhaupt ein ernster, strenger Mann, dem Lügen und Komödiespielen verhaßt war, und der daS Theater für .Allfanzerei' und Schnlck.Schnack' hielt. Die Söhn kannten die Eigenheiten des Vsttl, aber die heranwachsenden Enkel, die bereit den süßen Zauber deS Theater genossen hatten, begriffen die Abneigung des Großvaters nicht und baten fortwährend: .Großvater, geh' doch 'mal mit uns in' Theater!" Unsinn! Fällt mir gar nicht ein!" brummte der alle Braumeister, und seine grau flüstert den Enkeln zu; Laßt nur den Großvater mit dem Theater in Ruhe! Der versteht ja gar keinen Spaß!" Aber die Enkel hörten nicht auf die Warnung der alten Frau und wie der alte Faßel seinen 70. GeburtSlag feierte, hatten die Enkel Peter und Paul feine ungewöhnlich milde Stimmung benutzt, und ihm da feierliche Bersprechen abge vommen, heute Abend mit ihnen in'8 Theater zu gehen. Al der Großvater Fael zwischen den Enkeln Peter und Paul ta's vtadtthea ter wanderte, folgte dik ganze übrige Fa mil,e im feierlichen Zuge nach nur die Großmutter blieb zu Hause. Niemand konnte sie bewegen, mit dabei zu fein. Wenn seine Angehörigen geglaubt hat, ten, der alte Faßel wütte üder die Pracht im Theater staunen, so hatten sie sich ge waltig geirrt! Ihm imponirlen weder Kronleuchter, noch rothe Sammtlehn stähle; mit gleichgiltigen Blicken sah er sich um, und al der Vorhang aufging, wendete er sein Interesse nur der Bühne zu. Aber seine Mienen wurden nach und nach immer sinflertr, bet den beflenWitzen ging ktin Lächeln über seine Züge. Man gab zum ersten Male: Der böse Hausgeist". Die Hauptperson hieß Katzenkopp und stiftet im Hause ihrer Verwandten nicht al Unheil. Sie ent zweite ein Ehepaar, hetzte die Dienstbo ten gegen die Herrschaft, di Kinder ge, gen die Eltern, sie log und betrog, wo sie nur konnt, horchte an den Thüren und verrieth ein wichtige Familienge heimniß für zwei Thaler. DaS der böse Hausgeist im letzten Akt seine wohloer diente Strafe bekommen würde, ahnten all Zuschauer, nur der alte Faßel nicht! Er war überhaupt ein Feind der Weiber Herrschaft und daß ein brave Familie durch di Ränke einer hinterlistigen Frau u Grunde gehen sollte, g'rz ihm über die Hutschnur. Wie die Mimsel Katzen kopp gerade allein auf der Bühne war, sich über ihre eigene Schlechtigkeit freute und de erschwindelt Geld lächtte, da war'S mit seiner Geduld zu Ende. Er erhob sich von seinem Stuhle, stemmte btide gäuüe auf die Brüstung der Gallerte und schrie mit seiner Löwen, stimme, die durch' ganze Theater hallte: .Jetzt hab' ich' aber satt! Sie unver schämte Frauenzimmer! Gleich maischirt Sie vau, oder ich will Ihr zeigen, wo der Zimrnermann da Loch gelassen hat!' Im Publikum entstand natürlich Un ruhe; im Parterre drehten sich die Leute um und sahen neugierig nach der Galle rie, die Katzenkoxpen hörte auf zu reden, man lachte und flüsterte, und Peter und Paul, die recht und link voin Groß' oater faßen, versuchten, ihn an den Rock schkßen wieder auf seinen Stuhl zu ziehen. .Sei doch still. G:otzoa!er! Da ist ja Alles nur Komödie!' Aber der alle Faßel ließ sich nicht wer, fen. Als der böse Hausgeist keine Miene machte, das Feld zu räumen, schrie er von Neuem aus Leibeskräften, al ob er mit einem widerspenstigen Blauburschen zu thun hätte. .Km! RauS! Auf der Stelle! Und nicht gemuckst! Das wär' noch schöner, wenn so'n elendes Frauenzimmer 'S ganze Haus kommandiren wollte und die Leute umeinander hetzen und verklatschen! Mise radle Klapperschlange!' Aber j,yt wurde im Theater ein groß artiger Spektakel, man lachte, man zischte, man klatschte Bravo! .Schmeißt den Kerl 'naus!' .Nein, der alte Faßel hat ganz Recht! RauS mit dem alten Frauenzimmer!' Die Mamsell Katzenkopp war wie ver fteinert, aber dann stieß sie einen Schrei aus und ergriff die Flucht! Der Bothang siel. Ruhig, wie in Fels im Meer, stand der alle Faßel. Während dieser Sturm durch da Theater brauste, da legte fich eine Hand schwer auf seine Schulter hinter ihm stand ein behelmter Gendarm und winkte mit dem Finger. Der Braumeister, der an seinem 70. GeburlSlag: zum ersten Mal in'S Theater gegangen war, würd am namliozen Tag zum rstkn Male von der Polizei wegen Unfug und ruhestörenden Lär, menS verhaftet und auf die nächste Wache geführt. Die alte Frau Faßel faß gemüthlich beim warmen Ofen, da schlichen die bei den Enkel Peter und Paul sehr kleinlaut in die Stube und erzählten, was sich im Theater zugetragen hatte. Die Groß mutier wunderte fich gar nicht, sie nickl mit dem Kopfe. .Na, hab' ich'S nicht gesagt, Ihr solltet den Großvater zu Hause lassen? Nun haden mir die Bescheerung! Er versteht keinen Spaß und die Polizei versteht auch keinen!' Episode aus dem VefreinngS'Kriege. Eine Abtheilung von mehreren Regi, meutern der verbündeten Heere, zum größten Theile Ostpreußen, belagerte 181.3 die Festung ChalonS. Der fran, zöstsche General Macdonald hielt die Stadt besetzt und verweigeite hartnäckig die Uebergabe. York befahl demgemäß das Bombardement. Von Zeit zu Zeit macht der Feind AuLkälle, die ade? stet zurückgewiesen wurden, worauf die Be schießung ihren Fortgang nühm. All mählich aber wurde eine? TageS das Feuer schwächer und schwächer, bis eS zuletzt ganz aufhörte. Der kommandi rende General befand fich damals mit feinem Stäbe in einem Bauernhause vor der Stadt. Er hatte gerade feinen Reit knecht nach St. Memm'.e geschickt, um etwa Wein für die Tafel zu holen Plötzlich kam dieser ohne Wein, mit bleichen Wangen, den Ausdruck des Schreckens im Gesicht, zurück. .Alles todt. Ercelleoz. alle todt!' stammelte er. Der Feldmarschall sandte sofort einen Ad utanten ab. Al die er tn Tk. Mem mir auf dem Lagerplatz ankam, über raschle ihn ein Schauspiel, welches in der That zuerst erstarren machte. Hunderte lagen da, in und außer der Reihe, ohne sich zu regen und zu rühren; der Tod mußte hier ine furchtbar Ernt gehalten haben. Allmählich gewann der Adjutant feine Fassung wieder nnd nun gewahrte er, daß au vielen Kehlen dumpfe, zur gelnde Laute drangen, die anders klan gen, als da Gei öhel von Sterbenden, und dazu bemerkte er rings am Boden Splitter und Trümmer von Tausenden von Flaschen. Da und dort traf sein Auge jetzt auch Gruppen von schmatzen den, lachenden und zechenden Soldaten. Nun klärte fich die, Räthsel auf. Die braven Ostpreußen hatten einige Cham pagnerkeller entdeckt und das .Weiß, bier', wofür sie e irrthümlich gehalten, in überreichem Maße genossen. Manche von ihnen waren im tollen Rausche mit der Flasche in der Hand gegen die Mauern gestürmt und hatten dort den Tod gefun den, die meiste lagen mitten im feind lichtn Feuer im süßesten Schlummer. Der Adjutant eilt zurück und meldete, wa er gesehen. .Eine nüchterne Brigade zur Ab lösung,' kommandirte Fork. Der Feind hatte zum großen Glück von alledem Nichts bemerkt, sonst wäre e ihm sehr leicht gewesen, den Gürtel der Belagerer an dieser Stelle zu durch brechen. DieS ar auch der Grund, warum Aork die Sache nicht tragisch nahm und sich mit einer derben Straf predigt begnügt. Diners in Zluhland. Wi alle nordischen Völker, lieben auch die Russen bei der Tafel überraschende Gegensätze. Viele ihrer LieblingSfuppen werden kalt genossen, den The hivzegen trinken sie so heiß, wie eine deutsche Kehle kaum vertragen würde. Zum Eingang eine Diner giebt e in besseren Häuiera schon in lange Liste von Leckerbissen, tu alle mit starken Liqueur tjinabci schlemmt werden. Hierunter zählen Eaviar, Radieichen, Hninze, Sarkinen, geräucherter Salm, roher, getrockneter Stör, rohe!, getrocknete Gänsefleisch, Käs diverser Art und Butter. Dann kommt die' eiskalte Suxpe, ,' ge nannt, die von gezsrenem Rozgen betet ist wird und in der fich Stückchen von Heringen, Gurken und Fleisch befinden. Eine andere kalt Suppe ist von grüner Farbe; fie wird .Sicht' genannt und schmeckt wirklich gan; vortresflich, obgleich sie auSKohl, saurem Rahm und gischfleisch bereitet wird, welche Zusammenstellung man nicht überall sehr einladend finden dürste. AI nächster Gang folgt etwa Fisch mit Pasteten oder die ,Sol winka', eine au Fleisch und Kohl zusam mengesitzte Speise. Hieran schließt fich nicht seilen kalte, gekochte Spinsekkel mit einer Sauce von Meerettig. Zur Fortsetzung giebt e meist wirklich deli ciöse Hühner oder KalbScotelette, oder Schöpserbraten, meit Buchweizen gefüllt, Schnepfen mit Salzgurken und verschie dene Süßigkeiten, unter denen der Nesselrodepudding besonder schmackhaft ist. AlsAetränke dienen vorzüglicheWeine aus der Krim, vom Kaukasus und den Ufern de Don; aber verkauft erden sie meist unter den Namen Bordeaux oder Burgunder. Vorzüglich ist auch der russische .Eider' (Obstwein), der Birken wein, sowie der Langogo, ein kühle, au Himbeeren bereitetes Getränk. Champag, ner, ter viel in Rußland consumtrt wird, fehlt selten, obwohl er sehr theuer ist. Kaffee undihee, Liqueur! und Cigarelten vervollständigen al Nachtisch die Mahl, zeit. $i Cigarre als Vrantweröer. In Holland ist es Sitte, daß junge Männer die Cigarre zur Vermittelung von HeiratSanträgen benutzen. Wenn nämlich ein junger Mann tn in Mädchen verliebt ist, so klingelt er an der Thür deS Hause, in dem die Angebetete wohnt, und bittet um Feuer, seine Cigarre anzu zünden. Dieser erste Schritt macht die Eltern aufmerksam. Aber wenn er sich zum zweiten Male unier dem Vorwande deS FeuerfordernS meldet, dann wissen fie, woran sie sind und treffen ihre Maß regeln, um bei dem dritten entscheidenden Versuche den entsprechenden Bescheid je nach den Erkundigungen lautend geben zu können. Dieser dritte Versuch ei folgt gewöhnlich sehr bald nach dem zweiten. Ist der Freier nicht genehm, so wird ihm daS Feuer ab und die Thüre vor der Nase zugeschlagen. ES ist dies in Korb in bester Form. Ist aber die Werbung willkommen, so wird ihm artig Feu ge reicht, er zündet seine Cigarre an und tritt dieses Mal in HauS, wo ihn die Familie empfängt.. Jetzt kommt eS zur Erklärung. Der junge Mann macht der Form wegen den Eltern diejenige ihrer Töchter namhaft, auf welch feine Wün fche fich richten. Sobald dieser Punkt aufgeklärt ist. tritt ihm da Mädchen ent gegen und fie reiche sich die Hände. Hat er dann seine Cigarre ausgeraucht, so wird ihm die nächste von setner Braut gereicht und sie giebt ihm auch das Feuer dazu. cji merkwürdiges Wildschivki. Die Musikanten eines Dorfes in den Ardennea spielten jüngst bei einem Hoch zeitöfefte auf. Müde und vor Allem stark angeheitert, kehrten fie um Mittet nacht zu Wagen nach Hause zurück, Beim Morgengrauen sah ein Arbeiter, der sich zur Arbeit begeben wollte, aus der Stroße eine .große, unbewegliche Masse'; eS wurde ihm sofort klar, daß die nur ein Wildschwein sein könn. Er nahm allen Muth zusammen, näherte fich dem Ungelhüm und versetzte ihm mit einem Stecken einen furchtbaren Schlag. Ein merkwürdige Brumme war die Antwort des .Wildschweines'. Der tapfere Kämpe lief nun schleunigst ins Dorf zurück, m SuccurS herbeizuholen, und bald zog denn auch eine mit Heugabeln, und Blöcken bewaffnete dörfliche Heer fchaarzum Kampfe gegen das Wildschwein in'S Feld. Ein besonder kühner Herr, der für alle Fälle in Jagdflinte mitgt bracht hatte, schoß auf die Bestie; aber obwohl die Kugel getroffen hatte, rührte sich die Wildsaa nicht vom Flecke und der Detonation folgte nur jener Brummlaut, den schon der Arbeiter vernommen hatte. Nun stürzten sich die beherzten Bauern alle wie ein Mann aus daS Wildschwein, um ihm vollends ben GarauS zu machen. Zu ihrem arößten Erstaunen sahen sie aber plötzlich, daß sie S mit einem in Wach? ieinwand gehüllten großen Kontrabaß zu thu gehabt hatten, den die berauschten Dorfmuflkante aus dem Heimwege ver loren hatten. Merkwürdigkeiten. In der Nähe von Stasenhagen, der GeburtSftadt Fritz Reuter'S, befinde sich im Joenacker Thiergarten Eichen vo fei teuer Größe, so daß fie wohl zu den stärksten in Deutschland gezählt werden können. Man gewahrt an ihnen Zmeiae. welche die Stärke ansehnlicher Eichen stamme haben. Als vor längerer Zeit so lesen wir in der Zeitschrift für Gartenbau und Gartenkunst einmal eine Eiche, welch keineswegs di stärkst war, gefällt worden war, ließen fich an hrem Querschnitt 1800 bis 1200 Iah, reöringe zählen. In der Höhlung der einen Eiche hatte einmal eine Gesellschaft von neun Erwachsenen Platz und ein an dermal sogar 25 Schulkinder! Die stärkste aller Eichen hat unten einen Um fang von IS Meter und höher einen sol chen von über 10 Meter. Allerdings nicht durch so gewaltige Eröiienstrkzütnin' beroorraaend. aber doch in Bezug auf Seltenheit mit diesen iZtchea wetteifernd, ,?t em anier s,a turmerkaiürdig?eit, welche bisher wenig beachte! worden ist. Ja dem Park zu fiara Silii. dieser bekannten land schädliche Perle Mecklenburgs, rankt an einer ich rn xzeu empor, ce.ien Stamm I zu einem Durchmesser rcn 35 Centimeler gebracht hat. eAege di Schkafkoligelkil die ss häufig als Folze der geistigen Ueberanstrengung auftritt, schreibt Jame Patzn in seinen .Funken der Erinne rung', daß r mit Feder und Pinsel tüchtig und vielleicht mehr al viel Andere gearbeitet, dock, von Ansang an auch länger al die Meisten geschlafen habe. Dennoch kommen Fälle vor, wo man mit Gott Motpheu in peinlichen Konflikt gerälh, und dann ralhet der Ge ninnl an, sich nicht des v'.elbenutzten Mittel de Kopfrechnen zu bedienen, da den Schlaf nur schwer herbeifühit, sondern sich lieber ein öde Ebene, Land schuft, oder eine unbewegte Wasserfläche vorzustellen. Jedenfall soll man schlaf lo daliegend, nicht twa ZukunstSpläne schmieden, wa den Schlaf eher oer scheuche al herbeiführe, scndera man soll sich in solche Bilder au der Bergan genheit versenken, an die man fich nur mit Freuden erinnern kann. Jame Poyn erklärt, daß er die Vorschrift: Sieben Stunden Schlaf für den Mann, acht für die Frau und neun für den Thoren, stet auch über die letzte Grenze hinaus über schritten und sich dabei arbeitösShig be funden und als. . . . Virtuos im Schlafe erwiesen habe. ugg, hake 'n ?löhe! Da ist ei historischer AuSruf, über welchen ein Freund de ,B. F.' aus sei nea KriegSerinnerungcn von 1864 Folgen des zu erzählen w,tk. Bet dem ans streich auf die Insel Fehmarn im Jahre 1864, den Regimenter de dritte Corp ausführten, war S finstere, stürmische Nacht, so daß selbst die alle Spaßmacher in den mit Brandenburgern befehlen, Nußschalen aleicienden Kähnen den öumor verloren, um fo mehr als da salzige Wasser fortwährend vom Wind aus die Soldaten aepelt cht wurde. ertönt plötzlich auS zwei Kähnen das fol gende, in echt berlinischer Mundart ge führte Gespräch: .Aujuft, hafte 'ne Plötze?' .Warum, Jule?' .Stech' fie in det Wasser hier, denn hast'n Hering.' Die Wirkung war durch schlagend. AlleS wurde wieder munter. Der Alp, der die Krieger bedrückt halte, verschwand. Fester wurden die Ruder tinzesetzt, scharf und gespannt auSgelugt und ohne Schuß die Insel geymarn ge stürmt und gewonnen. ?as t" in der Kochkunst. Eine jede Hausfrau weiß wohl, daß Krebse tn den Monaten, deren Namen kein ,r' enthält, am empsehlenSwerthe sten find, wie Austern in denen, welche ein .r' im Namen führen, und, um gleich bei den dem Wasser entnommenen Speisen zu bleiben, so sind von Fischen, Lach, Aal und Schleie am wohl schmeckendsten in den Monaten ohne ein r", Karpfen und Seesische in denen mit einem r" geschrieben. Allk jun- gen Gemüse sind am zartesten in den Monaten ohne ein ,,r", Mai, Juni, Juli und August, während Meerrettig und auch die meisten Kartone'.sorten erst in den Monaten mit einem r" zu voller Geltung kommen, ebenso wie da zur Ueberwinterung bestimmt Dauerobst. Rindlicher Linsall. Kleine Ella: .Mama, habe ich noch meine Milchzfthr.es" Mutter: .Ja. mein Kind.' Kleine Ella: .Papa aber hat schon Bierzazne, nicht wahri' verschnaxxt. Chef: .Wenn Jemand heute Nachmit. tag nach mir fragt, dann sagen Sie, ich wäre in dringenden Geschäften fortge gangen.' Hausknecht: .Schön, Herr Prinzipal.' (Eine halbe Stunde später.) Kunde: .Ist Herr Lehmann nicht zu sprechen?' Hauöknecht: .Icein, er ist in bringen, den Geschäfte zum Wettrennen g, fahren!' Allerdings berechtigt. Madame: .Weshalb haben Sie denn Ihren letzten Dienst verlassen?' Dienstmädchen: .Ja. issen Sie. ich sollte alles bezahlen, was ich zerbrochen halte und oa mußte ich denn noch schließ, lich Geld zu meinem Lohne zulegen!' Gutes Mittel. A. : .Sagen Sie, ist da wahr, daß Sie jetzt zum fünften Mal Wittwer ge worden find?' B. : .Jawohl, da stimmt.' A. : .Nun sagen Sie, wie find Si bloß Ihr fünf Frauen so schnell lo ge worden?' B. : ,Na, da ist doch ganz einfach, ich hab ihnen nie widersprochen, da haben fie fich alle zu Tode geärgert.' Allerdings schlimm. Tochter: .Ich bin heute schrecklich ner vöS. Mama, Herr Wenzel will heute Nachmittag bei Papa vorspreche und um meine Hand anhalten.' Mutter: .Ja, glaubst Du denn, daß Papa ihn zurückweisen wird?' Tochter: .Nein, daS nicht, Papa wird schon seine Einwilligung gebe.' Mutter: .Ja, warum bist Du denn so neroöS?' Tochter: .Ich fürchte, Herr Wenzel wird nicht kommen!' Erster l?e,ienft. Studiosu : .Sieh' 'mal, Paul, diese 10 Mark!.. . Mein erstes selb st ver diente, .:!' Sein Freund : .Woo.it hsft Du den da verdient?' Sludiosu: .Leere Weinflaschen hab' ich vertust!' Unter Vacksischen. .Du, Emilie, hier wohnt ein Spe ziuiist für Herzkrankheiten!' .Bist Du denn krank?' .Nein! Der könnte un aber iellelcht sagen, wer von unS den Lieutenant unglücklicher liebt Du oder Ich !' Durch die Llunie. Junge Frau (die sklbft gekocht hat): .Lieber Karl, ti schmeckt Dir scheint' nicht?!' Mann: .Doch, mein Schatz! Ich vermuthe nur, daß in Deinem Kochbuch verschiedene Druckfeh'.er si.'.d!' Mißrerftändniß. Rath : .Wie alt sind Sie?' AeltereS Fräulein: .3. Hetr Rith!' Rath (zum Schreiber, der da Proto coll aufnimmt): .Schreibt Sie:Ge boren 1832 !' ' Sonderbare kogik. Onkel: , . . .Wenn Du Dein Eramen bestehst, bezahl' ich all Deine Schul den!' Neffe : .Da soll ich also nur für mein Gläubiger ftudirea?!' Sehr zweierlei. .Ich sag' Ihnen, wenn mei' Alter richtig g'soffe hat, iS er 'n andern Tag gauz zerschlage l' .Da sind Se immer noch gut d'ran : wenn aber mi' Mann richtig g'soff hat, bin Ich 'n andern Tag ganz zer schlag. !' summarisch. ,Na, wa macht denn der Herr Haupt mann und seine Frau?' .Mein Gott, er richtet die Soldaten au und sie die andern Leul'I' Boshaft. Student: .Ich muß meinem Alten eine Photographie von mir schicken, wie ich gerade siudire I' Freund: .Also Momentauf nähme!' Zweiselliaster Trost. .Du, ich hab' dem Spund zwanzig Mark gelieh!! Ob ich daS Geld wohl jemals wiederkriege?!' ,O, der Spund ist ein ehrlicher Kerl ... und Ihr seid ja Bcidk noch jung !' Nicht darauf tingezangcn. Fräulein: .Denken Sie, den seltsamen Traum, den ich diese Nacht halte, Herr Assessor; ich stand mit Ihnen zusammen am Altar I' Herr: .Darin finde ich nicht selt. sameS, weshalb soll ich nicht 'mal Braut führe? bei gnädigem Fräulein werden?" Aus der Schlinge. Frau: Was ist denn dS für ei Geck, der hinter vnS in demTilburu fährt und so heftig aus die Pferde ein haut?" Mann: DaS ist der Sohn deS neuge adelten Barquie:s X , der will durchaus Vorfahren." Noch richtiger. A. : Haben S.ej'chc bemerkt, daß Leute welche einen Selbstmordversuch ge macht haben, nie wieder einen begehen." B. : Nein, aber ich habe bemerkt, daß Leute, denen ein Selbstmordversuch geglückt ist, nie wieder einen begehen." Plappermäulchen, Der kleine HanS: Guten Tag. lieber Großpapa, wir gratuliren. herzlich zu Deintm GeburtSlae, und die Mama hat gesagt, wenn Du unS jeden inen Dollar giebst, wir sollen ihn hübsch ein stecken und j? nicht aas dem Nuckweg verlieren !" Empfindlich? tte. .Bitt trete Sie meiner Ehre nicht zu nahe .Wieso? Haben Sie vielleicht Hühner- äugen daran?' Das paßt ihm gerade. Kaufmann: 'Ti würde Sie aern in meinen Dienst nehmen, aber ich habe lei der wenig zu thun!' Eornmis: .Desto besser!' Schwache Motivirung! Herr: .Wissen Sie. Herr Stallmeister, geben Sie mir diesmal ein andere Pferd zum Ausreiten; das bisherige ist so un ruhig und schaukelt so sehr, daß eS mir ängstlich ist.' Stallmeister: .Aber, lieber Herr, es giebt doch nichts Ungefährlicheres als ein Schaukelpferd.' Geschäftstrieb. Richter f,um Anaeklaaten: .Si haben abermals bei einer Rauferei aus dem Tanzboden einigen Personen di Zähne eingeschlagen. Wa haben Sie zu Ihrer Vertheidigung zusagen?' Angeklagter: .Gehört mit zu meine Geschäfte. Bin Zahnarzt.' Gute Gelegenheit. A.: .Du, ich habe Dich meinem LIe feranten gegenüber al Referenz auf, gegeben, Du kennst ja meine Vermögens läge .' 93. : .Hm, fg gaiz genau doch nicht äh bist 'Du angenblick lich in der Lage, mir fünfzig Mark zu leihen?'