Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901, March 07, 1895, Image 10

Below is the OCR text representation for this newspapers page. It is also available as plain text as well as XML.

    y
Don ZZamiro.
Cnblld von Reinhold Werner.
E ar eine herrliche lau Tropen,
nacht, kill Wölkchen trübte den stahl,
blauen siirnrntl. unbewegt Iflfl die matt
lcdimmerr.de MeereiftZche. und in ihr
fnleaelten stcd die aiSfetren Sterne, Lh
rtnh hat j'ickit bet kleineren eben dem
de Monde verblaßte, der vom Hori,
gente bi zu unserem Schiffe einen drei
tra ooldenen Wea auf da Waffer zeich
nete. Wir hatten unsere sämmtlichen
Seotl atsetst. um Jede Ls tchen auszu
fangen, aber vergeben, und wir blieben
mit K.mkklbe Bunkte. Ein von der
BHüt kämmender fiau. der sich am
genäßten Finger kaum fühlbar machte,
war nicht kräftig genug, um jene zu
schwellen oder da Schiff einen chrttt
oralrt zu treiben. Er trug nur den
aürzigea 'uft zu un herüber, den Tau.
send von Blumen und Blüthen nachdem
Schwinden der Sonne in die Atmosphäre
geströmt, und dessen kostbare Aroma
ich mit voller Brust etnathmet.
Vom User her schlug leise Rauschen
der aufrollenden Wellen an mein Ohr,
sonst herrschte überall, tiefe Schweigen,
und schien, al ob man auch am Bord
sich scheute, dasselbe zu unterbreche.
Ein Theil der Wachmannschast lag ru
hend auf dem Deck, wenige andere unter
hielten sich, aber nur im glüsterton. Der
Ausguckposten vorn auf der Back lehnte
über der Verfchanzung und schaute
traumverloren in die Nacht hinaus, die
bet der herrschenden Windstill keine Ge
fahren barg, dre Nahen Aufmerksam
seit von ihm verlangt Hütte. Nicht ein
mal da Knarren de Steuerrade ließ
sich bei der Unbeweglichkit de Schiffe
vernehmen, und man hörte nur den gleich,
mäßigen Schritt de wachhabenden Ossi
zier auf dem Hinterdeck, der wie der
Takt zu dem eintönigen Rauschen der
Wogen dort drüben am Strande erklang.
Wir befanden un aus dem Weg nach
Kuba in der engen Durchfahrt zwischen
den Inseln Montserrat und Guadeloupe
der kleinen Antillen und kaum ein Meile
von letzterer entfernt. ,
Die silbernen Strahlen de Monde
spielten auf dem hellen Seestrande, aus
den Schieferdächern der Häuser und den
weißen Mauern der kleinen Hauptstadt
der Insel, während im Hintergründe die
Umrisse de Guadeloupe durchziehenden
Gebirgsrücken sich scharf gegen den
Himmel abzeichneten und au dem Krater
seine höchsten tpel, der (souffliere,
dunkle Rauchsäulen mporwirdelten,
welch dann und wann ein Feuerschein
umränderte, der au dem Innern de
ftet grollenden Vulkan emporzüngelte
Ich war zum erstenmal in tropischen
Gegenden: der eigenartig Reiz der nacht
lichen Scene fesselte mich mit aller
Macht, und mit regstem Interesse betrach
tet ich durch da Fernrohr lange die im
Mondlichte wechselnden Bilder, denen
da Halbdunkel etwa GeheimnißvolleZ
und Phantastische verlieh.
Darf ich inen Augenblick um Jh
Gla bitten? ' unterbrach meine Beobach
tungen die Stimme de Kapitän, der
lesend in der Kajüte gesessen und heran
getreten war, ohne daß ich sein Kommen
bemerkte.
-Gern', erwiderte ich, da Fernroh
dem alten Mann reichend, der mir stet
sehr wohlwollend gesonnen war, und der
so manche Jahr in den westindischen
Gewässern durchlebt hatte.
Er suchte eine kurze Zeit am Strande
und hielt dann länger Zelt da
auf einen bestimmten Punkt gerichtet:
Ja, ja," sagteer, mir dasselbe zu
rllckgebend; ,,er steht noch immer da, wie
ich ihn schon so lange Jahr sah armer
Kerl!" fügt er mit einem Seufzer
hinzu.
Was mein Sie, Kapitän?" fragte
ich in lebhafter Neugier und schaute mit
dem Fernrohr nach derselben Richtung.
Dort, etwas nördlich von der Stadt, un
weit des sie beherrschenden Fort, traf
wem fluge aus einen Gegenstand, der
sich wie in dunkle Nachtgespenst von
dem weißen Strande abhob, und bet dem
vermutheten Anblick burchzitterte un
Willkürlich ein Schauder meinen Körper.
,,Wa für einen Zusammenhang hat
damit? Sie kennen ihn, da entnahm
ich vorhin ihren Worten; oh, SI müssen
mir das erzählen, Kapitän," bat ich
vrmgenv und dieser wtllsayrte auch mei
er Wunsche.
ES ist ein traurige Geschichte," b
gann er, und ich war dabei, ja leider
gemissermaßen betheiligt, als sie sich vor
einigen vierzig Jahren abspielt, denn so
lang ist z wozt der, und tch war da-
mal in junger Mensch in Ihrem Alter
und auch zum erstenmal in dieser Gegend.
Wtr xasstrten hier in der schlechten Iah
reszeit und mußten dem Sturm und der
Sk jeden Schritt abkämpfen. Al wir
Abend durch diese Enge kamen, wehte
e hart au Nordwest und dort drüben
der Vulkan spie helle Flammen, wie er
e ost bet Unwetter thut. Au Besorg
niß, durch die Strömung auf die Un
tiefen verfetzt zu werden, mußten wir
unter Preß von Segeln kreuzen, obwohl
die Masten di viele Leinwand kaum zu
nagen vermochten und unter ihrem Drucke
stöhnten und sich krümmten wie Fiedel
bogen.
Schwarze Wolken hingen drohend vom
Himmel herunter; e herrscht tiefe Nacht,
man konnte keine zehn Schritte weit sehen,
und nur da Meer schimmerte in grün
lichem Scheine, wenn die Wellen über
brachen und der Sturm ihren Gischt
durch die Lüfte und über unser Schiff
jagte.
Wir waren gerade dabei, einige Segel
zu bergen, da der Wind in den Böen
wuchs, al plötzlich der Angstruf de
Ausguck! vorn erschallte: .Ruder in Lee I
Segler recht voraus !"
Kaum aber waren die Worte aus fei
m Munde verhallt, und ehe noch eine
Txeiche de Ruder gedreht werde
konnte, da wr auch schon da Unglück
geschehe. Ait donnerndem Krachen
stießen die Fahrzeuge auseinander; unser
Bugspriet brach wie Gla, ebenso unser
aesammte Cberweu vor, aber den
Fremde?, den ir qaer und mittsch iss ge
troffen, ereilte ein furchtbarere Schick
sal. Wir waren bedeutend größer al
er, ir hatten ihn gerade durchgeschvik
ten, und seine beiden Hälften verschaa
den sinkend in der Tiese.
Einen Augenblick standen wir wie starr;
da Unheil war zu plötzlich über un ge
kommen. Dann aber ertönte da Kom
mando unsere Kapitän, die Segel zu
bergen, und e war, all ob damit dop
xelte Kräfte in unsere Glieder zurück
strömten. Blitzschnell flogen die Unter
segel und der Besän zusammengeschnürt
unter Raaen und Gaffel,' und da Schiff
wurde vor den Wind gebracht, um wieder
an den Ort de Zusammenstoße zu ge
langen.
AI wir denselben erreicht zu haben
glaubten, warfen wir alle möglichen
fchwimmfähigen Gegenstände über Bord,
um etwaigen Ueberlebenden Gelegenheit
zur Rettung zu geben, und machen die
Boot zum Gkbrauche sertig. In den
Böen wehte e schwer, und e stand eine
himmelhohe See, so daß ein leichtes
Boot kaum in ihr leben konnte, aber wer
denkt in solchen Augenblicken daran?
Nicht einmal der Kapitän that , ge,
schweige denn wir übrigen. Auf un
allen lastet es at in chwkcer Alp, daß
ir da Unglück verschuldet hatten, und
nun drängt un mit Gewalt, dasselbe
wieder gut zu machen, soweit die über
Haupt möglich war.
Wir legten da Schiff bei und lausch,
ten gespannt in die Nacht hinaus. Bis,
weilen glaubten ir menschlich Laut zu
vernehmen, aber ar nur da Heuten
de Sturme ober da Brausen einer in
der Fern Oberbrechenden See.
.Dort hör tch inen Schul die
mal irre ich mich nicht I rief jetzt der
Steuermann erregt, und e war wirklich
so. Wir all hatten ihn vernommen,
klar und deutlich klang er zu un her
über. Der Wind war einen Augenblick
eingelullt und eine Täuschung nicht mög
lich e konnte nur ein Hilferuf ge
mesen sein, dort rang ein Mensch mit dem
Tode
.Das Boot hinunter, schnell, Jun
gen befahl der Kapitän. Wir fpran
gen hinein, und trotz der heftigen Be
wegungen de Schiffe in der ausgeregten
See gelang eS, ersteres ungefährdet zu
Wasser zu bringen. Solange wir uns
im Lee unserer Brigg und im schütze von
deren Rumpf befanden, ging auch alles
gut. Wir legten uns mit Kraft hinter
die Riemen und schössen schnell vorwärts,
doch dann kam ein schwere See ange,
rollt. Sie wirbelte uns hoch in di Luft,
um un im nächsten Augenblick wieder
tief tn da Weuenthal hmabzuwersen,
während ihr Kamm ringsum schäumt
und zischte, gierig über unsere niedrigen
Dullbord leckte und da Boot zu füllen
drohte.
Wieder und wieder schleuderte un die
See wi in Federball umher; di Umrisse
unseres Schisses verschwanden tn der
Dunkelheit, und nur da im Sturm
flackernde Licht feiner Laterne gab un
einen schwachen Anhalt für die von un
einzuhaltend Richtung. Neberall um
sing un tief Nacht und droht uns
graust Gefahr, aber Niemand achtete
ihrer, denn wiederum schlug jetzt jener
Hilferuf an unser Ohr, diesmal ganz
nahe, aber schwächer, gurgelnd, wi das
letzt Stöhnen eines sterbenden.
.Holt aus, JungenS, was ihr könnt,
ermunterte uns der Steuermann, dort
auf dem schimmernden Kamm der See
scheint mir etwas Dunkle zu treiben
wir sind ganz nahe dabei."
Wir gaben unser letzt Kraft au, die
scheuen Riemen bogen sich wie Halme
und da Boot schnitt pfeilschnell durch
die schäumende Fluth, die ihren Gischt
wie glühenden Regen über un sprühte.
Jetzt waren wir tn unmittelbarer Nähe
de Gegenstände und hielten inne mit
Rudern, während da Boot noch eine
Strecke oorausschoß. Er trieb an mei
nem Platz vorbei; ich ließ meinen Rie
men beiklappen und griff nach ihm. Mein
Herz pocht laut vor Freude, ich hatt
inen Menschen erfaßt, der krampfhaft
in Brett umklammert hielt, und mit ver
einten Kräften gelang e un bald, ihn
in da Boot zu ziehen.
Er lebte, aber bie Besinnung war ihm
geschwunden, um ihn zu retten, be
durfte e schleuniger ärztlicher Hilfe, doch
woher sie nehmen? Jetzt erst kamen wir
zum Bewußtsein unserer eigenen bedroh,
ten Lage, die wir bis dahin gar nicht er
rannt hatten. Wir waren Taufende von
Schritten von unserem Schifft entfernt
und in Lee von ihm: von seiner Laterne
ahen wir nur noch dann und wann einen
chwachen Schimmer. Bis dahin gegen
die schwere Se und den Sturm anzu,
rudern, ar in Ding der Unmöglichkeit
wir wären unbedingt vollgeschlagen
und gesunken.
ES wehte stellenweise noch harter al
zuvor, und unsere einzige Rettung lag In
der Hoffnung, daS Land und eine seiner
kleinen Buchten zu erreichen, in der wir
Schutz finden konnten an der offenen
Küste, aus welche hin der Wind stand.
wären wir unfehlbar von der Brandung
zerschmettert morden.
Aber da Wagn,, so gefährlich e
chien, mußte unternommen werden, und
mit rasender Schnelligkeit flogen wir
dahin vor der See, jeden Augenblick ge,
wärtlg, daß ine Welle un quer werfen
und da Boot kentern werd, um un mit
ihm in der dunklen Tief zu begraben.
Doch eine schützende Hand bewahrte unS;
unschädlich rollten die mit donnerndem
Brausen verbrechenden Sturzseen unter
un fort, höher und höher sahen wir die
Küste vor unsern Augen au dem Dunkel
emporwachsen, verheißungsvoll blitzten
Lichter am Lande auf, all wollten sie un
den richtigen Weg zeigen. Dann kamen
wir aber in die Brandung, und unser
Äihem stöckle. Ringsum schäumte und
kochte und brodelte ei wie in einem Höl
lenktssel; uvwillcürlich schlössen wir die
Augen, weil wir unsere letzte Stande ge
kommen glaubten doch wo tit Roth
am größten, da ist Gotte Hilfe am
nächsten. Eine sich vorstreckend Land
zunge brach plötzlich den gewaltigen An
prall der Wogen; in ruhig Bucht mit
stillem Wasser hatte uns ausgenommen,
und nach wenigen Minuten glitt da Boot
sanft aus den weichen Saadstrand wir
waren gerettet.
Kaum hundert Schritte vom User ent
servt stand ein Geiäude. Wir trugenden
noch immer bcsinnangSlosen fremden
vinaus unv vaten um ulse. ES war
ein dem Gouverneur gehörige Landhau
Er selbst war nicht anwesend, aber die
Dienerschaft gewährte da Erbetene be,
reitwilllg. Wir wurden aus Gastsreund
Iichste aufgenommen; man räumte, dem
Kranken ein Zimmer ein und sandte nach
einem Arzte.
Seine Verordnungen brachten den
Verunglückten wieder zu sich; seine Ver
letzungen, ein Schlag gegen den Kops,
feien keine schweren, erklärte der Dcctor,
und er bedürfe nur einer kurzen sorg,
samen Pflege, um völlig zu genesen.
Ich erbot mich freiwillig dazu. Ein
gewisse Etwa zog mich zu dem Kran
kev; ich hatte ihn zuerst im Wasser er
griffen, und e war mir, als ob ich da
durch besonderen Theil an ihm hätte.
Wahrend der Nacht lag er ziemlich
ruhig, aber meistens mit offenen Auqen.
An einer goldenen Kette trug er ein Me-
datllon mit einem Kreuze darunter. Bis
weilen erhob er da erstere, um e lange
zu betrachten und dann inbrünstig zu
küssen. Einige Male auch faltete er seine
Hände über dem Kreuz und bewegte leise
die Lippen, al ob er betete. In dem
Medaillon sah ich da Bild eine schönen
jungen Mädchen, und auch der Kranke
war ein iviann von seltener Schönheit,
in der Blüthe seiner Jahre und von vor
nehmer Erscheinung. Seine Gesicht,
züge verriethen unverkennbar den Spa
vier, aber während der ganzen Nicht
blieb er schweigsam, und ich selbst hielt
mich ebenfalls zurück, umsomehr, al ich
nicht spanisch verstand. Wenn ich ihm
lllylenve umschlsge aus den Kops legte,
warf er mir zevoch einen sreundlich dan
kenden Blick zu, wenngleich sich danach
wieder Hefe Schwermut über sein Ana
ficht lagerte, als ob ein Druck auf feiner
Seele lastete.
Gegen Morgen schlummerte er ein
und auch mich überwältigte die Müdig
reit, jas nassem eines Wagens vor
dem Haufe eckte mich, als die Sonne
schon ziemlich hoch stand, er brachte den
Gouverneur von seinem Ausflug zurück,
Der Sturm hatte nachgelassen, schöne
Wetter war zurückgekehrt, und ich so
unser Schiff tn der Bucht vor Anker lie
gen. Da der Kranke noch schlief, gin
ich hinau, um Nähere zu erfahren
Man hatte an Bord große Sorge um un
gehabt und un verloren geglaubt, bis
man in der Frühe beim Kreuzen nahe der
Küste unser Boot entdeckte und die
Mannschaft wohlbehalten am Strande
stehen sah. Der Kapitän wollte einig
Tage vor Anker bleiben, um die erlittene
Havarie auszubessern, und auf meine
Bitte erhielt ich die Erlaubniß, den Ver
unglückten wetterzupflegen.
Als ich wieder das Zimmer betrat,
schien in seinem Befinden eine bedeutende
Besserung eingetreten zu sein. Er war
wach, wandte sich lebhaft zu mir und
redete mich spanisch an, um, als er sah
da ich die Sprache nicht verstand, mich
englisch zu fragen, wie er hierher gekom
men sei. Ich gab ihm Auskunft über
die Ereignisse der letzten Nacht. Als ich
ihm mittheilte, daß wir un im Hau
des Gouverneurs befänden und dieser so
eben eingetroffen sei, deckt plötzlich Tod
tenbläss sein Geficht. Er erfaßte das
Medaillon, preßte es an seine Brust
murmelte einige für mich unverständlich
Worte und sank wie vernichtet tn die Kis,
en zurück. Ich erschrak, glaubt an
Inen Rückfall und schickt mich an, ihm
neu Umschlägt zu machen, als er sich
hastig wieber aufrichtete und mein: Hand
ergriff.
.Wohin ist Ihr Schiff bestimmt?'
ragte er unvermittelt und aufgeregt, in,
dem seine dunklen Augen in unheimlichem
Feuer loderten.
Wir gehen zuerst nach Jamaika und
von dort über Dominica zurück ach
Europa," erwiderte ich, während er bei
dem Worte Dominika" lebhaft, aber,
wie eS mir schien, freudig zusammen
zuckte.
.Sie haben mich aus dem Wasser ge,
rettet und mich, einen Ihnen gänzlich
Unbekannten, mt einen Bruder gepflegt.
Sie müssen ein guter Mensch sein,"
sagt er dann in feierlichem Tone, indem
r mein Hand preßte wollen Sie
auch di letzte Bitt ine Sterbenden er
füllen?"
Wie kommen Sie dazu, an Sterben
zu denken?" fragt ich auf da höchst
erstaunt. St find ja aus dem Wege,
in kurzer Zeit wiener völlig gesund zu
sein."
Meine Tage sind gezählt," entgeg
nete er, den Kopf schüttelnd und mit
demselben feierlichen Ernst; ich habe
Bertrauen zu Ihnen und wiederhole noch
einmal: wollen Sie meine Bitte erfüllen
und dadurch einem Unglücklichen tn sei
ver Sterbestunde einen letzten Trost ge
währen?"
Ich fühlte mich seltsam durch seine
Worte und sein Wesen bewegt, aber ant
wortet ohne Zögern: Ich will e gern
thun."
Dank, Dank!" tönt eS von feinen
Lippen, der liebe Gott segne Sie da
sür. Wenn Sie nach Domtnika kom
men , . . . "
In diesem Augenblicke wurde er durch
da Oeffne der Thür unterbrechen. Ja
Legleitung de Arzte trat der Gonvir
neur in dai Zimmer, um selbst nach sei
nem Gaste u sehen. Kaum hatte er
jedoch einen Blick auf letzleren geworfen,
al er förmlich zurückprallte und in höch
ster Eirezung auiries: ,,Wa erblicke ich,
Don Ramtro hier in meinem Hause?"
Sie haben recht, Sevor, ich bin ei,
und Sie mögen wohl über diese Fügung
erstaunt sein," sagte der Angeredete
resignirt. Sie dürfen jedoch diesmal
ruhig sein, ich werde nicht wieder ent
fliehen. Mein Schicksal hat sich erfüllt;
heule Nacht habe ich meinen Frieden mit
Gott geschlossen und bin bereit, vor ihn
zu treten.
Der Gouverneur erwiderte nichts, aber
er rief einige Worte durch die Thür, und
kurz daraus betraten zmi Soldaten da
Zimmer. Für mich war der gane Vor
fall uvvelfl'indlich, aber tch sühlle mich
eigenthümlich beklommen und schlich
hinau.
Kurze Zeit darauf sollte ich leider eine
Aufklärung erhalten, die mein bang
Empfinden rechtfertigte: Ramiro wurde
gefesselt an mir vorüber in da Gefänq
niß gefühlt. Bleich, aber gefaßt und tn
ausrechter Haltung schritt er zwischen den
Soldaten dahin, und al er an mir vor
beipasstite, warf er mir einen traurig
schmerzlichen Blick zu.
Wie ein Lauffeuer hatte fich das Ge
rächt von RamiroZ Gefangennehmung
durch die Stadt verbreitet. Alt und
jung strömte zusammen, um den gefürch
teten Seeräuber zu sehen, der jahrelang
die westindischen Gewässer unsicher
macht hatte, von dem sich das Volk
grausige Geschichten erzählte, der bereits
zweimal auf der Insel gefangen gewesen
und ebenso oft auf unbegreifliche Weise
entflohen war.
WaS für ein merkwürdige Ding ist
doch ein Menschenherz! Ich erschrak zwar
aus vag heftigste, als ich diese unerwar
tete, sqreaiiqe unve erhielt, der an
statt Abscheu vor dem Räuber und wahr
schetntich auch Mörder zu empfinden,
uyue ich nur stetes Mitleid mit ihm
Ja, e stieg wie ein Vorwurf in mir auf,
al oo ich an seinem Unglücke gewisser
maßen mit eine Schuld trüge. Hatten
wir rarum unter o großer eigener Le
benSgefahr mit Sturm und See gekämpfi
und den Unglücklichen dem Wellengrabe
abgerungen, um ihn einem schimpflichen
Tobe durch den Strang zu überliefern?
Der Gouverneur traf seine Anstalten.
um amiro nicht zum drittenmal ent-
schlüpsen zu lassen. Bereits am selben
Nachmittage erhob sich jener Galgen dort,
um den schon längst zum Tode Verur
theilten am nächsten Morgen zu richten,
Am Abend erschien bei uns an Bord
ein Gesängnißbeamter, um mich zu d:m
Spanier zu geleiten. DUser hatte fich
die Erlaubniß dazu al letzte Gunst er
beten, und der Gouverneur sie ihm ae
währt. Ich traf den Armen gefesselt und
aus das schärfste bewacht, um ein Ent
rinnen unmogiicy zu mamen, aver man
ließ un doch eine kurze Zeit allein.
.Ich danke Ihnen, oaß Sie gekommen
sind," sagte er, .und Mitleid mit einem
Mann haben, der morgen mit Recht
durch HenierSyand sein Leben verlieren
wir. ie yaoen versprochen, meine
letzt Bitt zu erfüllen, und ich zweifle
nicht, daß sie e thun werden. Wenn fte
nach Dominika kommen, suchen Sie das
Hau de Don Ricardo auf, den jeder
mann dort kennt, und übergeben Sie
jene Medaillon an dessen Tochter
Maria. Sagen Sie ihr, e fei mein
Vermächtniß," und, fügte er mit zittern
der Stimm hinzu, .fl mög sür mich
beten. Mein Name ist aber nicht Ra-
miro flüstert r dann, .ich heiß Ma
nuel Gonzalez. Niemand weiß hier da
von, und auch Sie müssen mir versprechen,
ihn hier gegen jedermann zu verschweigen.
damit die Schande von meiner Familie
fernbleibt. In Domtnika wird er Ihnen
jedoch den Zutritt zu Don Ricardos
Haus und zu Maria schaffen. Sie wer
den dort auch wohl Näheres über meine
früheren Schicksale erfahren und mich
vielleicht bemitleiden. Sagen Sie Maria,
ich fei vom gelben Fieber dahingerafft,
die Wahrheit würde die Aermfte tödten
Und nun leben Sie wohl schloß er, da
in diesem Augenblicke der Gesangenwär,
!er in Begleitung eine Priester die
Zelle betrat, .und nehmen Sie nochmals
den innigsten Dank eines Unglücklichen.'
Ber Priester händigte mir aus de Ge
angenen Wunsch da Medaillon ein
Aus das Tiefste erschüttert verließ ich den
Kerker, und in der Nacht floh mich der
Schlaf.
Am anderen Morgen verkündete eiu
Kanonenschuß, daß menschliche Geiechtig
keit Sühne gefordert und gefunden hatte.
und eine sündige Seele vor ihrem höchsten
Richter stand. All da Leben entflohen
ar, hangt man den reichnam des Ge
richteten in Ketten auf.
Zwei Tage darauf gingen ir mit
unserm Schiff in See, aber lang, lange
vermocht ich nicht den furchtbaren Ein
druck zu verwinde, den das Trauerspiel
aus mich gemacht.
Einig Monat spater trafen ir tn
Dominika in. E würd mir nicht
chwer. Don Ricardo Hau? zu finden;
r gehörte zu den größten und angesehen
ften Grundbesitzern der Insel, und ebenso
wurde ich sofort bei seiner Tochter vorge-
lassen, al ich mittheilte, vag iq, mit
einer Botschaft von Manuel Gonzalez
käme. Ich fand tn ihr ein bildschone,
junge Mädchen, wie e da Medaillon
elale. aber auf ihren Wangen blühten
FriedhofSrosen, und ihre bleichen Lippen
hatte der Tod geküßt. AIS ich ihr das
Medaillon einhändigte, wußte sie, was
eS bedeutete, ehe ich noch weitere gefpro
chen. und sank mit einem fchmerzenSool
len Aufschrei ohnmächtig auf ihren Ses.
el. Ich holte fiils unv wome kiesirau-
ig mich entfernen, als der Vater mich
zurückhielt und mich nach den näheren
Umständen befragte. Ich berichtete ihm,
Gonzalez habe o i! mir an Bord eines
englischen Schiffei gedient, sei am gelben
Lieber gestorben, und sein reiche in da
Meer veisenkt wzrten ; damit schnitt ich
alle zäheren Nachforschungen ab und er
füllte die letzt Bitte te Sterbenden.
Manuel war der Le:lodte Maria ge
wesea und stammle auS einer der ersten
amtlien Dominika. Der v&ctjn deS
Gouverneur hatte in trunkenem Muthe
jene schwer beleidigt und Manuel in aus
brausender Hitze ihn dasür niedergeschos.
sen. Er mußte fliehen, wurde rtdeckt.
bahnte sich ober mit fabelhafter Kühnheit
kämpsend einen Weg durch fttr Verfol
ger und tödtete bet dieser Gelegenheit
zmei der gegen ihn entsandten Häscher.
Dann gelang eS ihm, di Kürte zu errei
chen und auf einem Schisse zu ent
kommen.
Sein Vaterland war ihm dadurch auf
immer erschlossen, er IS Mörder ge,
brandmarkt und die Brat ihm verloren.
Die Verzweiflung trieb ihn dann wohl
auf den Pfad der Sünde ; er wurde See
räubir und endete auf dem Hochgericht.
Zwei Jahre später kam ich wieder nach
Dominika. Don Ricardo war gestor
den, sein Hau stand verödet und unbe
wohnt. Als ich an einem Festtage die
Kaihedrale besuchte, sang d.'rt eine
Ichaar Nonnen daS ,De iirofurnlis'
Erschreckt blieb mein Auge auf einer der
selben hasten. Ich erkannte Maria; si,
war noch munderbar schön, cber der
TodeSengel schritt ihr zur Seite. Jh
Auge traf mich ; ich weiß nicht, ob si
mich erkannte, doch der Blick zitterte
schmerzlich tn meiner Seele nach, und tch
wankte auö der Kirche.
.Seit jener Zeit bin ich viele Male
hier durchgekommen.' schloß der Kapi
tön, .und ich habe eS nie unterlassen
können, nach jenem Galgm bort und den
Gebeinen deS unglücklichen Gonzalez zu
schauen. ES ist dann, al ob ich das
Kreischen der Ketten vernähme und sähe
wie die in ihnen gebleichten Knochen ge
ixen ti cü rei mn. itne rtnnerung an
jene schreckliche Nacht und an den Un
glücklichen, wird dann stet wieder s
lebendig, daß sie mich tagelang quält
Doch,' wandte er sich jetzt an den Wach
habenden, .dort kommt endlich die Land
trise durch, toteuennar.n aus die wir s
lange gewartet. Passen Sie auf, daß
die cetm nicht back kommen.'
.Wache, klar zum Brassen!' komman.
dirte dieser, und die au ihrer Ruhe auf,
gescheuchten Matrosen eilten aus ihr
Posten. Nach wenigen Minuten füllten
die Segel, und leise rauschend durchschnitt
der Bug de Schiffe die Wasseifläche
Al ich mich umsah, war der Kapitän in
seiner Kajütte verschwunden, ich aber
stand noch lange an der Verfchanzung
und schaute stumm und tief erschüttert
nach der Insel, bis ihre Umrisse ver,
schwammen und st: fich in dunkle Nacht
taucht.
Die Schulrerision.
Humoreske von O. F. Schmidt.
In Schlappendorf liegt das Gasthar,
zur .Goldknen Gar,,' dem Schulhau
gerade gegenüber und so kommt eS denn
ost, daß der Lehrer Hobler, wenn er tte
Schlappendorser Schuljugend atlassrn
hat, über die Dorsflraße schlendert und
fich in der .GanL' nach den heißen Som
merschulstunden mit einem Schoppen
stärkt, um des Halse! Trockcnhktl zu be
fettigen und den lästigen chuistaud hin
unter zu spülen. Herr Hubler ist über,
Haupt kein Spieloerderber und allezeit
gern bereit, beim Skat den dritten Mann
zu machen. So ein Skat kann mitunter
etwas lang dauern. Neulich ist denn
auch Herr Hudler bei seinem Herrn Schul
inspector angeklagt worden, daß er alle
Tage in der goldenen Gang sitz und dort
Karten spiele bis in die Nacht. Der ge,
strenge Herr Schulinspektor befürchtete
nun, daß der Unterricht darunter leiden
könnte und beschloß, eine plötzliche Revi
ston der Schlappendorser Schule vorzu
nehmen. Eines Morgens also erschien
er unerwartet im Schulzimmer, traf aber
alle tn bester Ordnung und konnte sich
über Kenntnisse und Fertigkeiten der klet
nen Schlappendorser nur lobend äußern.
Aber sein Mißtrauen war einmal achae
rufen. Deshalb nahm er sich vor, bald
wieder zu kommen.
E ar an einem heißen Augusttage,
als der Wagen des Herrn SchulinkpektorS
auf der Dorfftraße in Schlappendorf
hielt, aber merkwürdiger Weise nicht vor
dem Schulhause, sondern einige hundert
Schritt davon entfernt, o zwischen
elf und zwölf Uhr mochte eZ sein, gerade in
der letzten Vormittags Schulstunde, als
der Herr Schulinspektor in das weinum-
rankte SchulhauS eintrat. Schon in den
Hausflur vernahm er das leise Summen
undSchwirren, das die Nähe vieler Kinder
verräth. Er ho, chle unwillkürlich an der
Thüre des Schuizimmere; aber er hörte
keine laut Stimme, hör! weder Frage
noch Antwort, sondern nur jenes gleich
mäßig Geräusch, öfters unterbrochen
von lein Klappern der Tafelstifte uns
Federkasten. Sollte der Herr Lehrer
vielleicht nicht anwesend sein? Der
Gestrenge öffnete allmählig und leise die
Thüre und übersah alSbald die Situation.
Da saß der braoe Hudler aus dem
Katheder, den Kops aus die Hände ge
stützt, und schlief den sanften schlaf des
Gerechten, während die Kinder mit be
hagltcher Langsamkeit ihre schriftlichen
Ausgaben erlevtgren. AIS einige von
ihnen den eintretenden Herrn Sch ulinspek
tor sahen, wollten sie fich erheben; er
aber inkie ihnen zu, sitzen zu bleiben.
Still setzte fich der Herr Schulinspektor
aus eine Seitenbank und faßte den schlum
mernden Lehrer in' Auge, indem er
dachte : .ich will doch einmal sehen, wie
lange der noch schlafen wird! Jetzt habe
ch a die schönste Gelegenheit, ihn 'mal
ein bischen zu kneifen und ihm fein spätes
Litzen im Wirthshaus vorzuhalten.'
Mit Würde lehnte er fich zmück und schlug
die Arme vor der Brust üdeieinander.
ör saß im Halbdun'el. Bor einem bleu
devden Sonnenstrahl, der durch da?
Weinlaub, welche da genfler sast ver
hüllte, fich hindurchstahl, schloß er di
klugen, al olle er feine Gedanken so
recht innerlich sammeln und schlief ein.
Nach einiger Zeit erwachte Hudler und
gewahrte zu seinem größten Schrecken den
öchulinsxeklor, der aber mit vornüberge
beugtem Kopse friedlich stille dasaß und
nickte. Erschrocken sah Hudler nach sei
ner Uhr, um festzustellen, wie spät e
eigentlich sei und wie lange er ungesähc
geschlafen haben mochte. E war gerat
zwölf Uhr. Mit höchster Befriedigung
und Genugthuung nahm Hudler bei
einem zweiten Blick auf seinen Voigesetz
ten wahr, daß dieser ebenfalls in den
Bann eines tiefen VormittagSschlummei
gefallen war, ihm also im schlimmsten
Falle nichts vorwerfen konnte. Er beschloß,
den Gtftrengen nicht anzured, und
wenn irgend möglich gar nicht zu
wecken. Den ausmerkfam gewordenen
Kindern gab er leise da ihnen bekannte
Zeichen zum Aufbrach. .Pflk pst! aus den
Lehen I' Die Kinder verstunden ihn wohl,
befolgten seinen Wink so gewisse, hrst wie
selten, und ohne Geräusch würd da
Klassenzimmer verlassen ; Hudler aber
klinkte leise die Thüre hinter fich ein und
athmete draußen erleichlert aus. Zusrie
den mit dem Verlauf der Dinge, ging er
hinüber zur .Goldenen Gan', setzte sich
unter die schattige Linde vor dem Wirth
hause, bestellte fich einen guten Schoppen,
den r sich mit besonderem Behagen
schmecken ließ und beobachtete dabei ftei
ßig daS Schulhaus. Schon schlug die
Thurmuhr Eins da wurde die Thüre
deS Schulhaufe hastig aufgerissen und
heraus trat der Schulinfpektor, sah sich
scheu ring um, ging eilig nach seinem Wa
gen und fuhr schnell davon. ES dauert
dann Jahr und Tag, bis in Schlappen
dorf wieder einmal Schulreviflon war.
Fc Asman Mascha.
Der bekannte englisch KriegSkorre
spondent Archtbald ForbiS hat kürzlich ein
Buch mit dem Titel "Czar and Sultan'
veröffentlicht, da den letzten russisch. tül
kischcn Krieg zum Gegenstand hat und
au dem wir hier die Beglüßungkscene
zwischen dem Großfürsten Nikolaus, dem
Höchstkommandirenden de russischen
Heere, und OSman Pascha nach dem
Fall Plewna, sowie BemerkenSwertheS
über GurkoS Balkanübergang mittheilen
wollen. Die Begegnung der beiden
feindlichen Heerführer, de Sieger und
de ruhmreichen Besiegten, wird in dem
vorliegenden Buche mit folgenden Wor
ten geschildert: .Nach der Parade über
seine Truppen äußerte der Großfürst
Nikolaus die Absicht, fich nach Plewna
zu begeben, um OSman Pascha seine
Hochachtung zu bezeugen. Wir alle
folgten ihm über die Brücke.... Plötz
lich hielt die ganze Schaar an und man
hörte laut Oöman! OSman!" rufen.
ES ar ein fesselnder Anblick, als OS
man Pascha heranfuhr, umgeben von
einer Kosaken. Eskorte, die wohl eine
vooi eine
zwanzigj
erfahren,
Ehrenwache sein sollte. Etwa
junge Offiziere, die, wie wir
seinen Stab bildeten, folgten ihm auf
kleinen Pferden. Der Großfürst Niko
lau ritt auf den jetzt anhaltenden Wa
gen de türkischen General zu, und
während einer vollen Minute sahen die
Beiden sich dann starr und schweigend in
die Augen. Plötzlich aber schüttelten sie
fich herzlich die Hände, ährend der ruf
fische Oberbefehlshaber sagte: .General,
ich achte Sie hoch wegen Ihrer tapferen
Vertheidigung Plewna', die zu den
glänzendsten Beispielen militärischer
Tüchtigkeit und de Heldevmuthe in der
neueren Geschichte gehört." OSman
neigte leicht sein Gesicht, auf welchem
der Ausdruck körperlichen Schmerzes be
merkbar wurde, al er fich trotz feiner
Wunde grüßend von feinem Sitz erhob
und in leisem Tone einige gebrochen
Worte äußerte. Die russischen Osfiziere
grüßten ihn mit auffallenden Zeichen der
Hochachtung, eS wurde sogar Bravo!"
gerufen. In diesem Augenblick ritt auch
Fürst Karl von Rumänien heran, um
dem türkischen Feldherrn einige ehrende
Worte zu sagen und ihm ebenfalls die
Hand zu schütteln. Auch ihm gegenüber
beobachtete OSman Pascha die Gesetze
der Höflichkeit und verbeugte fich dankend
vor dem Fürsten, indem er fich von
Neuem mit schmerzlicher Anstrenouna
von seinem Sitz erhob, aber sein Gegchl
zeigte jetzt deutlich den Ausdruck der Bit
terkeit und er machte seine Verbeugung in
finsterem Schweigen. Der Fürst von
Rumänien war ein Vasall der Pforte.
und augenscheinlich betrachtete OSman
Pascha ihn als einen Verrälher an seinem
Lebensherrn. Die StabSoffiiiere de
Großfürsten Nikolaus gaben offen mit
Worten zu erkennen, daß die Entfchlof
,enyeir unv Tyairrasl in den Gesichts
zügen OSman Paschas einen tiefen Ein.
druck aus sie machte. Der Oberst Goul
lard, der französische Militärattache,
äußerte: ES ist ei Gesicht von gewal
tigem AuSdiui und übertrifft noch da
ideale Bild, da ich mir von dem Manne
gemacht hatte." Skobele war nicht
weniger begeistert, er rief au: ,,E ist
da Gesicht ine großen Soldaten!"
Durchschaut.
Richter: .Wie alt, Zeugin?'
Zeugin (zögernd): .Achtzehn!'
Richter tftreng): .Sie haben Bier die
reine Wahrheit zu sagen, Zeugin., ich
gebe Ihnen noch zwei Minuten elt.
älter zu erden!'
Im Konzert.
.Dieser Klaoieroirtuo soll früher in
facher Schmiedegeselle gewesen sein!'
.ajcan merkt ö; manchmal thut er noch
o, al ob er den Amboß vor sich hätte!'
i
U
i
r
M
b
M
i
r