Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901, February 14, 1895, Image 7

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    NEBRASKA STAATS - ANZEIGER. Lincoln. Neb.
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Und r lü;-! k? iKrjoer J'.:i!HPonina!f.
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ÜMiiinj fein icv'.l -"it itu ;vil fifniMifine.
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il'iit flsipiMi-rn '.',,ie,!,e ,'!,!, Ijorni'NT
Und bfuilji'i cn-,1) sie Ui Heilauds iiKtv.
yiendig l.'ifit her Aüe sie nnüliren.
Vfuchteu jilisuu j.ui ?,N,' zu i'fi'fliirnt,
Xenii r ivetij : iS1ott l)üt oi)!iVtallfii
An der leinen tiüMiii) jiomiiieiu'ullen.
lwi Jiricfc.
frj.'l)liin j oon Z. t). Jausen.
Aiurtclc Wert), ein junger pariser,
Ijattc sich der mil idjen liunft lauten
bcraS flcnubinct. Im ,viiil)linc des
Jahres 18."ä mtc itetc er alt dirift
ccv in einer großen Zeilungodnickciei
ber frslnjbjifcljett .Vauptftnbt.
Ta er ein gefühlvolles und liebe
bedürftiges Herz bcsap, so atle er sich
eine raut nngeschafft, die hübsche
enevieoe ?ur',,',d, welche eine fleißige
und geschickle :ikeriil war und in der
Etwße aiigirtUd wohnte.
Aber nicht nuriebe und Buchdrucker
kunst beschäftigten Anatole, auch für
Politik halte er regen Sinn. C5r halte
ein republikanisches euutth und haßte
aus tiefster Seele den iiaiser ouiö
Napoleon, den frechen Usurpator, wie
er ihn nannte. Mein Wunder, daß
Meri) solchen Haß hegte ! Sein Vater
war eine? der unglücklichen Opfer des
durch den Staatoslreich vom 2. Dezeni
ber 1852 veranlaßten blutigen 0)e
Nickels, und seine arme Äüitter war
darüber vor vrani gestorben.
Also ließ Anatvlc, angetrieben von
seinem Hasse, sich in eine der vielen
Verschworungen g:gen den Kaiser ,'ouis
Napoleon ein. Viele andere eraltirte
Köpfe gehörten zu der geheimen Verbin
dnng, auch ein Mensch, Namens Seba
slian Jasmin, seiner Profession nach
ein Zeitungsreporter, der sogar siir das
eifrigste und entschlossenste Blitglied
gehalteil wurde. In Wirklichkeit aber
hatte cr sich dem (eheiiudund nge
schlössen, um denselben auszuforschen
und dann zu verrathen. Er war nämlich
ein besoldeter Spitzel, ein Geheim
spinn der Pariser politischen Polizei,
welche damals viele derartige Subjekte
zu gebrauchen pflegte.
Dieser Jasmin kannte Gencvievc;
zehn Jahre zuvor waren sie Nachbars
kindcr und mit einander befreundet
gewesen. Daher blieb eine gewisse
Vertraulichkeit zwischen ihnen. Er
liebte die Zugendfrenndin, doch sie
hatte ihn abgewiesen und sich mit
Slnatolc verlobt, weil der junge
Schriftsetzer ihr besser gefiel.
Das junge i'Nädchcn traute dein
abgewiesenen Freier nicht recht, son
dem aHute Unheil. Sie wußte nainlich,
daß JaSmin ebenso wie ihr Brä'ntigam
dem politischen d'cheimbuude angehöre.
Dieser Umstand machte ihr so viele
Sorgen, daß 'sie sich veranlaßt fand,
recht eindringlich Anatole zu warnen.
Nimm Dich vor Sebastian JaSmin
in Acht!" sagte sie eines AbendS, als
ihr Bräutigam bei ihr war.
Warum?" fragte dieser.
Ich befürchte, cr wird Euch Alle
in'ö Verderben bringen. Er ist falsch."
Dann käme er selbst am tiefsten in
die Tinte, denn gerade er ist der Haupt'
Verschwörer. Also beruhige Dich nur,
liebes Kind!"
Nein, Anatole, ich kann nicht ruhig
fein. Er haßt Dich ; ich weiß es."
Das ist möglich; ich glaube eS
selbst beinahe; er ist mir nicht freund
lich gesinnt, weil Tu meine Aewer
bung der scinigen vorgezogen hast.
Aber nur keine Sorge, Mncvicve!
Die politischen Angelegenheiten des
Bundes können durch die Privatange
legenheiten der Mitglieder nicht gestört
werden oder gar in Eesahr gerathen."
Von Herzen will ich wünschen, daß
Du Dich darin nicht täuschest, Ana
tole." Aeugstige Dich nicht! Der Thron
des frechen Usurpators ist seit einiger
Zeit schon etwas wackelig geworden"
Um Gottes willen, sprich derglci
g)cn doch nicht so laut! Die Wände
haben heutzutage Ohren."
Es wird hoffentlich bald wieder
eine bessere, eine anständige Regie
ruug in unserem schönen Frankreich
an'S Nuder kommen," flüsterte der
junge Biann.
Doch leider zeigte sich bereits nach
einigen Tagen, wie sehr E'enevieve
Recht gehabt ..nt ihren Befürchtungen.
Als hinter verschlossenen Thüren der
Gchcimbund des Abends spät eine
Sitzung abhielt, drang plötzlich die
Polizei ein, verhaftete sämmtliche
Anwesende und beschlagnahmte alle
Schriftstücke.
1 Auch Sebastian JaSmin war mit
? ,den Andere:: verhaftet worden. Auf
'fallenderweise aber slanirtc er am fol
senden Tage schon wieder ganz Heikes
auf dem Boulevard.
Eine Zeitung, für welche er als
Reporter thätig war, meldete, daß
seine Unschuld an dem durch die Poli
zei entdeckten siaatSgefähilichen Kom
plott jtch sogleich herausgestellt habe.
Jedenfalls halte er selbst diese Notiz
für die Zeitung geschrieben.
Andere Zeitungen deuteten darauf
aber ziemlich unverhüllt an, daß ek
zweifellos ein Spitzel sei, vielleicht
sogar ein iockspitzel.
Zid -in:: r.cv., ui'.tcr irren "'all,
i'utdcn id:r !:,;: t IV.srnMt. Eil ti,
iTjmlr-j eti j. !:r;ri.;lren jar.d jtjtt.
iüo U:t:;;:l Mutete für Aiv.iclf
Mail tr.5 !s ;1:u-rt auf IcIt.?
lu:i.;li,ie f ernt atieit tii'i Ealei',re.
lic'er :. Kranzes iiui (,;i:i;;ina rxt"i
lich rci 'rcnüen dclcgcne Verben
nuüiovil Ina das der.'L-.-.r ,:n,iksundcs:c,
ja ein iiis.-.d;-,:i l.ieiderijj' ifltir.a.
Xeclulü m:3 Frar.Ircich
Voilomunde Ea'.icr.r.c die trockene
(Guillotine" genannt. Viele zur Zeit
Vcuto Aaprlcons ueun rlitihler
Umtriebe und Verteilen trrthin i evof
tirte sind sehr rasch den schrecklichen
Suinpsslebern erlegen.
Vom liessten S,iimer;e erfüllt war
Geneeiere. Ihr Traum von Heide m
ebensgluck war zerstört und rernichtet.
Sehr überra'tl t wurde sie und so
aufgeregt, das; sie krampfhaft zitterte,
als Sebastian Jasmin ganz ungenirt
sie besuchte.
Du l'.iiiist es, m mir zu crschei
neni"
lewiß wage ich daö! O. ich hege
gar keinen 'roll. Wir wollen einmal
verminsiig mit einander sprechen,
theure Jugendfreundin."
Elender! Ich weißAlleS. Ich habe
die Zeitungen gelesen."
Was weißt Du?"
Du bist ein Polizeispitzel."
Und wenn ich daS wirklich wäre?
DaS ist heutzutage ein sehr nothwen
diger und nutzlicher Beruf. Die Regie
rung, von allen Seiten unterwühlt
und bedroht, braucht Veute, die für sie
thätig sind. Nun wohl, von denen bin
ich einer, denn ich habe von Viniiö Napo
leon eine ziemlich gute Meinung. Ich
hoffe auch, bei dem Geschäft gut vor
wärtS zu kommen, denn höheren OrtS
schätzt man meine Fähigkeiten; viel
leicht werde ich bald Sekretär in einem
der Bureaus der geheimen politischen
Polizei mit ansehnlichem Gehalt."
C1, Du Elender, was kümmern
mich Deine Aussichten !"
Du beurtheilst mich falsch, beste
Genevieve, theuerste Jugendfreundin."
Was willst Du hier?"
Mery wird dieser Tage nach
Eahcime transportirt; er ist ganz für
Dich verloren. Also wiederhole ich
meinen HeiralhSantrag. Bedenke, es
ist eine schöne Versorgung für Dich,
denn ich habe mein gutes Auskommen.
ES handelt sich um Dein cbeuSglück."
Dort ist die Thüre! Ist Anatole
auch fiir mich verloren, fo bleibe ich
ihm dennoch treu. Hinaus, Du
Schurke! Ich verabscheue, ich hasse,
ich verfluche Dich! Hinaus, oder ich
rufe den Hauswirth und lasse Dich
die Treppe hinunterwerfen!"
Valii! Ich gehe schon. Du bist
heute gar zu aufgeregt. Ich werde
wieder kommen, wenn Dein Gemüth
sich besänftigt hat. Hoffentlich wirst
Du noch zu einer besseren Einsicht
gelangen!"
Darnach ging cr fort.
Schlnchzcnd und weinend sank Gene
vieve auf einen Stuhl. Nicht einmal
den Trost hatte sie, Anatole vor seiner
Abführung nach Brest sehen zu dürfen.
In Brest wurden die zur Dcporta
tioU nach Eaycnne verurtheilten Ver
schwörer und auch noch andere Sträf
linge auf ein Kriegsschiff gebracht,
welches dann nach Eaycnne in See ging.
Von Sebastian Jasmin wurde Gc
ncvicve nicht mehr belästigt. Sie sah
ihn nie wieder.
Eines Tages fand man in den Kata
kombcn die Veiche des Spitzels. Unbe
kannte Mitglieder eines anderen Ge
heimbundcs, welchem er ebenfalls nach
gespürt, hatten ihn erdolcht.
Es war ein Jahr vergangen.
In der tropischen WaldeSwildniß
Guyanas wankten drei zum Tode
erschöpfte Flüchtlinge umher: Anatole
Mery und die Brüder Franois und
JulcS Rcgnicr.
Ursprünglich waren sie ihrer Acht
gewesen, als sie die Station am
Sinuaniary'Flusse, welche ihnen vom
Gouverneur als Aufenthaltsort ange
wiesen war, heimlich verlassen hatten.
Das war vor vier Wochen gewesen.
Viele Schlangen, Krokodile und
andere reißende Thiere, wilde Jndia
ncr, giftige, in die gluthheiße uft
emporsteigende uud sie durchdringende
Suinpfmiasmen machen Gnyana zu
einer Hölle.
Fünf der Flüchtlinge waren elend zn
Grunde gegangen. Einer hatte eine
giftige Frucht gegessen, der Zweite war
von einer Schlange gebissen worden,,
den Dritten hatte der vergiftete leichte
Pfeil aus dem Blasrohr eines Wilden
qetödtet, zwei Andere waren ermattet
hingesnnken und in Fieberschauern
gestorben.
Auch Franko iS Regnier war vorn
Snrnpffieber befallen. Er meinte
selbst, daß er bald hinsinken und ster
den werde. In dies Schicksal hatte cr
sich schon ergeben.
Da gelangten die drei Flüchtlinge an
einen schönen Fluß. Draußen auf dem
Wasser schaukelte ein Boot und in
demselben faß ein alter Mann, kein
Indianer, sondern ein Europäer.
Anatole rief ihn in französischer
Sprache um Hilfe an.
Wie von einer Viper gestochen,
wandte der grauhaarige Alte sich um
und brüllte grimmig in englischer
Sprache: Geht zum Teufel, ihr frau
zvsischcil Lumpenhunde! Ihr seid der
ärgste Greuel vor meinen Augen, so
wahr ich Jimmy RobiuS heiße! Ver
rnuthe, Ihr seid flüchtige Mörder,
Ränder oder Banlnotenfälscher von
Eaycnne ! "
Dabei ergriff cr ein Gewehr und
machte dasselbe schußfertig.
Mery, der eine recht gute Erziehung
genossen hatte, war der englischen
Sprache mächtig, und fo rief cr denn
in dieser: Unmensch, könnt Ihr es
iibcr'S Herz bringen, drei Unglückliche
in der Wildniß "erkommcn zu lassen,
wenn es Ench doch möglich ist, Hilfe zu
leisten? Nicht Mörder sind wir, nicht
Ränbcr und Fälschcr, sendcm politische
Verbannte."
Zum Teufel mit den Franzosen!"
schrie der cigensiimige Alte. Ich
Vz;c 1:1er üilt i!i.:'.en den ?5zndlci,.
den Netvifen! I I :? ich ?ck,it
z:r,i wer, d,i I et mir eine ivn feir.cn
..iri:::cr.?!:e,;ln ren lir.ken Fuß ncj
gerissen, i;1 i.ii seit ruetuuerierz!.,
Jichr.n ti.t .viurrcl t in."
.Wir I .:"n N.:: rle:n cu.ü!"
Ci, cr n i r' rer larer Zeit
aus 2t. Hileru nefterl-en.'
Ji, der Cr.!el! Ich rr:eir.e clvr
den Neffen, den jetzigen Kaiser VCiüa
Naroleen. Ter ist ein n.ch viel
schle.!terer Kerl '."
2c, den hast Ihr?"
Ja! Uud ich sckwer'S. ti ist die
Wahrheit : wir waren beiheiligl n
einem Komplett gegen ihn lind wurden
deshalb nach Eavenne erportirl."
Heho! So ist das also! Da steigt
Ihr" peilLl, bedeutend - in meiner
Achtung. Ja, dann bin ich gern bereit.
Euch aus der Noth zu helfen."
.Danke, braver Alter! Eile thut
wahrlich Neth, denn Einer von uns
ist fieberkrauk und sehr elend."
.online ichen !"
Jimutti Nobins lenkte sein Bort
dem User zu und ließ die drei Flücht
linge anstehen.
Wie Heißt dieser Flusz?" fragte
Mein.
Es ist der Eiseguibo."
2ind inr Hier in Holländische
Guyana?"
Nein, die Südweslecke davon habt
Ihr pafiirk. Ihr seid in Britisch
Gnhana und also in völliger Sicherheit
auf freiern Beden."
Dann erzählte er, daß rr als ehe
maliger Schiffsjunge eines Kriegs
schisics, weil ihm in einer Seeschlacht
der linle Fuß abgeschossen worden, eine
kleine Jnvalidenpension beziehe und
seit vielen Jahren auf der Pflanzung
seines jüngeren verheirateten Bruders
weiter unken am Flusse lebe. Er sei
den Strom hinaufgefahren, um Fische
zu fangen und 2childkröteneier zu
sammeln, deren er auch eine größere
Anzahl in mehreren irdenen Topfen
hakte.
Er ruderte das Boot nach einem
Jnsclchen, worauf eine kleine Hülte
stand, in welker cr einige cbenSinilkel
verwahrte. Damit labte cr zunächst die
Drei.
Dann setzte er das Segel und fuhr
mit seinen Schützlingen den Esseguibo
hinab, der in einer ungeheuren Kriiin
rnung von Süden nach Norden strömt,
bis er sich in eine weite Bucht an der
Küste ergießt.
Man langte nach etlichen Stunden
bei den Pflanzungen an.
Anatole und Jules erholten sich
unter guter Pflege bei freundlichen
beuten ziemlich rasch von den auSgc
standenen furchtbaren beiden. Mit dem
fieberkranken FranoiS aber wurde es
eher schlimmer als besser. Sein Bru
der wollte ihn unter solchen Umständen
natürlich nicht verlassen. Mery aber
segelte mit einem kleinen Flußschiff
den Esseiiuibo hinab und dann nach
Georgetown, der Hauptstadt von Bri-tisch-Guyana.
Dort fand cr Bcschäf
tignng in der einzigen Druckerei, welche
die Stadt besaß.
Er schrieb nun an seine Braut in
Paris, daß cr nach glücklicher Flucht
sich in Georgetown befinde, wo er so
lange als Setzer arbeiten wolle, bis
er genug Geld erspart habe, um damit
nach Europa, und zwar nach Brüssel
reisen zn können, wo sie dann vielleicht
zusammentresfen und sich hcirathcn
könnten. Genevieve möge sich aber in
Geduld fassen, denn er verdiene leider
nicht sehr viel. Ein Jahr könne darüber
vergehen, vielleicht auch längere Zeit.
Während cr sich in der Hauptstadt
von Bri tisch-Guyana befand, brachte
ihm kurz nacheinander die Post zwei
Briefe von seinem Freunde am oberen
Esseguibo. In dem ersten meldete
JulcS Rcgnicr, daß sein Bruder
Frauoois gestorben sei. Der zweite
Brief aber enthielt die erfreuliche
Nachricht, daß er im ande bleiben
und sich mit der Wittwe eines Pflmi'
zers verheiratyen würde, die sich in ihn
verliebt habe.
Tann empfing Anatole keine Nach-
richten weiter von ihm.
Als Genevieve den Brief ihres
Bräutigams erhielt, freute sie sich
recht von Herzen, daß er es verstanden
hatte, glücklich der trockenen Guillo
tine" zu entwischen.
Kurz zuvor war ihr eine kleine Erb
schaft zugefallen von einer verstorbenen
Tante. ES war nur eine Summe von
achtzehnhundcrt Francs.
Sie begab sich zu einem Bankier
und schickte durch dessen Vermittelung
einen Wechsel über vierhundert Francs
nach Georgetown an Anatole, indem
sie zugleich ausführlich an ihn schrieb
und ihn bat, seine Reise nach Europa
mit Hilfe d;r übersandten Geldsumme
möglichst zu beschleunigen.
Vcr Monate später kam Mery wohl'
behalten in Brüssel 4n, wo er in einer
bedeutenden Druckerei eine Anstellung
als Setzer fand.
Die Hochzeit fand statt und die Bei
den lebten sehr glücklich mit einander.
Jahre vergingen. Der deutsch-fran-zöfische
Krieg brach aus. Vouis Napo
leons Herrlichkeit war plötzlich zu Ende,
er selbst Gefangener auf WilhclmShöhe
und bald nachher eine Leiche in Ehiöle
hurft. Ungehindert konnte Anatole Mery
nun in die Hcimath zurückkehren. Er
siedelte also, nachdem die Kommune-
uuruhcu vorbei warcn, mit seiner Frau
nach Paris über. Auch dort fand cr
sogleich Arbeit. DaS Ehepaar bezog
Genevieve frühere kleine Wohnung iii
der Straße Vaugirard, denn viel "Hai
gebrauchten sie "nicht. Ihre Ehe war
nicht mit mindern gesegnet.
Und wieder vergingen Jahre.
'
ES war im Sommer drei
Wochen nach der Ermordung Earnots.
Anatole Mery stand Vormittags
im Setzersaale der großen ZeitungS
drnckerei an seinem Sctzkastenpulte.
Er setzte für die Zeitung die Rubrik:
VcrmifchtcS."
Man sagt, daß geübte Setzer ein
langweiliges Manuskript flink und
korrekt setzen können, ohne von dem
Ju!!.:!l eine ?."e,nur, zu Ulxn. Jfcie
Au.zcn s.1 iuen daraus, ihre e,ew.:ud!eu,
schnellen Hor.de eaeiüut ':cu die rich
liacn Tvren : her tre iu seyen, ist
ihnen itllM glclck'.'üiti,,: il:;e "'ckan
j f;:t siud ui.lt da!?e leü'.eili.-.t : sieden
tc luT.uerr c:x oau; eix.u- Anderes,
an ihre Privgeleze::!xilc:t oder
2 enüi.
Nun ist freilich die Rubrik .Ver
mischte? ' in einer gut redigirten und
vielgeleseuen Pariser Zeitung r.ickts
weniger als lang'rciltg, rielu:ehr i't
sie gewehulich he.1 it unterhaltend und
pikant, '.".der Mery.' Gemüt!, war ren
Sergen cn'ulU, und er interessiue
sich cckso gar nickt für das, was er
gleichsam maichiuenniaßig so rastn und
sicher setzte, indem er Zeile an Zeile
reihte.
Er war nun sechzig Jahre alt gewor
den; seine Frau Generiere achtund
sünzig. Be,dc waren kränklich bei
ihm war da? wohl eine Folge jener
Veidenc-zeit in Gunana oft hinderte
sie Unwohlsein in ihrem Erwerb, und
ihre f leinen Ersparnisse gingen dann
regelmäßig wieder daraus. Das gering
sügige Vermögen GencvieveS war längst
verzehrt; kurzum, für das fleißige alt
liche Ehepaar kamen allgemach die
Sorgen für die Zukunft. Noch konnten
ja Beide arbeiten und genügend Geld
verdienen für einen anständigen Gebens
unterhalt; aber wenn diese ArbeitS
fahigkeit mit der Zeit ganz anshörte
was dann?
Von solchen trüben Gedanken gc
quält, hatte Anatole eben neues Ma
nuskript am Tcnakel befestigt. Ein
Wort fiel ihm dabei auf, welches ihn
unwillkürlich interefsirtc. Es war das
Wort : Vritisch-Gnyana."
Er las den kleinen Artikel aufmerk
sam, dieser lautete: zcoslbarc Brief
marken. Die seltenste und theuerste
Marke überhaupt ist die Marke von
Britisch-Guyana: ein Eent aus dein
Jahre Ls5ti, welche einen Wcrth
vonsicbcnunddreißiglaufendfünfhundert
Francs besitzt und wovon nur ein Exem
plar bekannt ist, welches sich in der
einzig dastehenden Sammlung des
Herr Philipp v. Ferrari in Paris
befindet. Britisch - Guyana - Marken,
zwei Eents rosa, ans jener Zeit crzie
len dagegen nur den Preis von sieben
tausendfünfhundcrt Francs daö Stück."
Saprisli!" rief Mery höchlich über
rascht. Mir scheint beinahe, ich muß
solche Briefmarken haben!"
In bedeutender Gemüthsaufregung
setzte cr sein Pensum weiter bis zur
Mittagspause. Dann nahm cr einen
Bürstenabzug von dem betreffenden
Artikel und eilte damit nach Haufe.
Himmel, wie bist Du aufgeregt !"
rief seine Frau erstaunt, als er in'ö
Wohnzimmer trat, wo der Tisch schon
gedeckt war.
Ja, dazu ist wahrlich alle Ursache,"
sagte cr keuchend. Sich hier diesen
Bürstenabzug eines Artikels, den ich
gesetzt habe."
Was ist's mit dem?"
Höre !" Und er las ihr den kleinen
Bricfmarkcnartikcl vor. Ist das nicht
ganz erstaunlich?"
Ö, Tu glaubst"
Ich glaube, daß ich solche Brief
marken habe. Ist das aber wirklich der
Fall, so sind wir mit einem Schlage
wohlhabend."
Wcim's nur wahr ist ! Die Zcitun
gen bringen jahraus jahrein so viele
tilgen."
Dies wird wohl wahr sein."
In 185 befandest Tu Dich in
Britisch-Gnyana, in Georgetown."
Ja, und ich schrieb vier Briefe an
Tich "
Tie Briefe habe ich noch, aber die
Kouverte sind vernichtet, die habe ich
weggeworfen. Wer konnte das damals
ahnen. O, ich einfältige Person!"
Beruhige Tich, Genevieve! Nicht
um diese Briefe handelt es sich, deren
Marken wahrscheinlich nicht auf ein
oder zwei Eent, sondern auf einen
höheren Werth gelautet haben, wenn
überhaupt Marken auf den 5couverten
waren.
Ach, das weiß ich gar nicht mehr so
genau."
Ich erinnere mich, daß ich damals
im Postamte zu Georgetown keine
Marken aufklebte, sondern das Porto
baar bezahlte."
Aber dann scheint Deine Hoffnung
ja leider eitel zu sein."
Nein, liebe Genevieve! Damals
erhielt ich zwei Briefe von meinem
Freunde Jules Regnier am oberen
Esseguibo, und darauf befinden sich,
glaube ich, solche kostbare Marken. Wo
sind wohl diese alten Briefe?"
Davon habe ich keine Ahnung."
Ha, jetzt fällt niir's ein ! Damals
steckte ich sie in eine branne Bricf
tasche, welche ich kurz zuvor in George
town gekauft hatte. Tarin müssen sie
auch noch sein. Wo ist die alte Brief
tasche, die ich aus Südamerika mit
brachte? '
Sie liegt in deroberstcnKommodcn
schublade. Da habe ich sie vor einigen
Tagen gesehen und sie abgewischt, denn
sie war ganz schimmelig geworden."
Beide gingen zur Kommode, Mery
zog die Schubalde heraus, fand die alte
Brieftasche, riß sie auf und entdeckte
sogleich unter anderen alten Briefen
die beiden Briefe seines Jngendfrcun
des. Jules Regnier hatte wahrscheinlich
in der entlegenen Ansiedelung am
oberen Esscqnibo keine Kcnvcrte auf
treiben können; also hatte er die
Qnartbogen zweckentsprechend zusam
mcngefaltet und die vierte Seite als
Adreßscitc benutzt und darauf auch die
Marken gelle, wie das ja früher auch
sonst häufig geschah, als die Brief
schreibet' noch sparsamer waren. Die
sein Umstände verdankten die so äußerst
selten und kostbar gewordenen Marken
ihre Erhaltung. Dem einen Brief, in
welchem JuleS den Tod seines Bru
ders Fran.'ois meldete, war eine
Zweiceutmarke anfgellebt; dem ande
ren, seine Verlebung mit der Pflan
zcrswittue '.elresfend, zwei Eineent
marken von ISM.
Nun sind wir reich!" rief Mery
entzückt. Unsere Sorgen sind zu
Ende."
,e seltsam," srrach sie, d.;
diese alten sracftenu'cltoa Pest zeigen,
die, waren j;e Kc-.-,ele;t, ein Hau.1i
wcjlta'en leimte, U'U einen so tua:
cheuha'te:: Wenn crungt l aben!"
Ja, 1 10 gehört zu de.t Wunder!! ck
keilen und llule.-.icnii.l '.eilen des
Zeitalters, in welckcui wir leben,"
versetzte Onanie. . xn Vachen i't eS
wahrli-h! ?fch wir ziehen nun den
Nuten davon. "
Darnach fetzten sich die Beiden ver-
gnagt zn .ifcke. ?ic 2uvpc war fast
ganz kalt geworden. Niemals aber
hatte sie ihnen so gut gesckineckk wie
heute. Denn eine fro'.ilick.e. 2timinung
erzeugt auch guten Avvetn.
,iie Aussindung der drei so äußerst
selten gewordenen alten Britische
Guyana Briefmarken erregte Aussehen
in den Kreisen der reichen Pariser
Philatelisten.
Der bedeutendste Bricsmarkenhäud
(er der Hauptstadt kaufte die drei Mar
ten sur baare (;o,ooo FraneS.
Mery kaufte für dies Kapital Leib
renten siir sich und seine Frau. So
kann nun das würdige Ehepaar sorgen
los uud in aller Behaglichkeit sich des
Daseins freuen. Keine duulle Sorgen
wolle umhüllt jetzt die .utunft für sie.
Im milden ivarmen Glänze wird ihre
N'bcnssonnc untergehen.
tvitik mißgli'iikie Partie. Ein Sträs
ling in Eayennc, der französischen Ver
brecherkolonie in 2üdamerika, kam um
die Ellaiidniß ein, eine gleichfalls
Depvrtirtc heiralhen zn dürfen. Da
der Mann jedoch als verheirathet in
den Listen verzeichnet war, fo wurde
erst bei den zuständigen Behörden des
Mutterlandes angefragt, ob die Frau
noch lebe; die Antwort blieb jedoch
lange aus, der Heirathslüflerne wurde
ungeduldig und erneuerte sein Gesuch.
Da meinte der Gouverneur, ob er denn
glaubhaft darthuu könnte, daß die erste
Frau nicht mehr lebe. Aber, gnädiger
Herr," versetzte der Depvrtirtc, sehen
Sie doch nur gütigst in den Listen nach,
weshalb ich eigentlich hierher verschickt
worden bin; ich bin ja wegen Gatten
mords in Eaycnne!" So verhielt es
sich denn auch in der That, und die
Genehmigung zur Heirath wurde er
theilt. Jetzt aber mochte die Braut den
Hcirathokandidatcn nicht mehr, und
ans der Partie wurde nichts.
LLie sich die Kinder einen Soldaten
vorstellen, geht aus dein nachstehenden
Fcricnanssatz eines Schülers der Mit
tclklasse einer drciklassigcn Schule
eines cichsfcldischcn Dorfes hervor :
Der Soldat ist roth und blau. Es
geht ihm schlecht. Manche Menschen
sind keine Soldaten. Sie sind zu
schlecht dazu. Der Soldat ißt Suppe
uud schießt. Er schießt nicht auf alle
'eute. Am liebsten schießt er ans
Franzosen. Oft ist der Soldat krank.
Dann kommt cr in ein anderes Haus.
Viele Soldaten müssen gehen und
laufen. Viele Soldaten haben Kanonen
und Flinten mit. Die Kanonen gchö
ren aber den Soldaten nicht. Der Svl
dat kommt einmal wieder nach Hanse."
Trr Buchstabe M spielt eine große
Rolle im Reiche der Musik ; er bildet
nicht nur den Anfang des Wortes
Musik; nein, auch die bedeutendsten
musikalischen Namen fangen mit einem
M an. Da begegnet man den Namen:
Mozart, Mchül Meyerbeer, Mendcls-sohn-Bartholdy,
Marschner, Methscs
sel, Millöcker, MaScagni, Massenet,
Morlachi, Mereadnntc, Metra, Mo
liqne, Mcyu-Hellmnnd und Andere.
lütt Hc'golitnd zu seinem Hamen harn,
darüber gibt es bekanntlich verschiede'"
Versionen; eine ist folgende: In alten
Zeiten landete ein König mit Namen
Helga an der östlichen Küste der
Insel, auf welcher eine wegen ihrer
Lasterhaftigkeit verrufene Königin
Olusa herrschte. Ungeachtet des Ueblen,
das er von ihr horte, hatte Helgo große
Neigung, sie zu heirathen; aber die
stolze Frau wies alle seine Anträge
mit Härte zurück. Da stieß er so hef
tige Drohungen gegen sie ans, daß sie
endlich darein willigte, ihm ihre Hand
zu geben, und der Tag der Hochzeit
wurde festgesetzt. Aber die Königin
hatte dabei nur eine Hinterlist im
Sinne. Beim Mahle, an Helges
Seite sitzend, machte sie ihn besin
nungslos trunken, dann ließ sie sich
eine Scheere bringen und schnitt dem
armen Manne, der im tiefsten Schlafe
lag, das Haar bis auf die Haut ab.
Damit noch nicht zufrieden, ließ die
boshafte Frau den Kahlgeschorenen in
einen Sack stecken und ihn ans sein
Schiff bringen. Helga war außer sich
vor Wuth, als er beim Erwachen sich so
betrogen sah; er schwor, sich zu rächen,
und zögerte damit nicht lange. Bekannt
mit Olusas schmutziger Habsucht, ge
wann er einen ihrer Pagen, der seiner
Herrin erzählen mußte, er habe in dem
am Meere gelegenen Walde einen gro
ßen Schatz entdeckt, von dem er noch
Niemand gesagt. Tu bist ein wackerer
Diener," sprach Olusa erfreut, und
sollst königlich belohnt werden, wenn
Du das Geheimniß bewahrst und kei
nein Anderen als mir die Quelle der
Reichthümer zeigst." Tarauf begab
sie sich, von dem Pagen begleitet, in
den Wald, wo sie statt des Goldes und
der Juwelen cincn Vcrräther fand, der
sie entführte und an Helgo auslieferte.
Tiefer hielt sie in Gefangenschaft, bis
ihre Unterthanen das ungeheuere öse
gcld bezahlt hatten, welches der Barbar
siir die Freiheit seiner Gefangenen for
dcrtc. Aber noch war nicht Frieden
unter diesen beiden Feinden. Einige
Jahre später landete Helgo wieder an
der Osttüste und diesmal siihrte er
eine schöne, junge Frau bei sich. Ungc
achtet seiner zahlreichen Mnnuiclinst,
die beständig die ihm theuere Frau be
wachte, fand Olusa doch Mittel, sie
entführen zn lassen und sie durch vcr
giftete Speisen zu todten. Helgo konnte
sein Unglück nicht ertragen; cr tödtelc
sich auf der Insel, die seitdem den
Namen Helgoland führt.
(5inc Ttiiitas-AnekSote. Ans Paris
schreibt mau: Unter den zahlreichen
Aneleoten. die ülcr tu Verl.lwen
dung.'iuck: rrn ?nttus dem Vater ver
breitet sind, i't b.'i"n?els selgende reckt
haut,l und t:.it sei ickiedenen Varian
ten er; il)'.! veiden : AIS der Verfasser
des Mi-ne E'.'nii,-" mit eines Abends
entkleidete, 'iel ein v.unsder an sei
ncr Tasche. Jrd.-:: er ibn auflv b,
sagte et zn seine,!, anwesenden Sohne:
.2 ich, -.'üerander. da sagt man, ich
wäre cm Verick wender ; mit zwei
Vouisder iu der laiche bin ich in
Parts augeleuiiuen und reit diesen habe
ich noch einen n'erig." Alexander
Dumas der 2e!,.t hat mm aber in
einem jungst an einen Freund gerich
teten B'.ieie ttcjr Fassung als falsch
erklart und den Hergattc, folgender'
maßen erzählt: Ji'i laut eines Tages
zu meinem Vater und fand ihn, wie
gewöhnlich, bei der Arbeit. ,Wie
geht'o?' fragte ichi ihn. , Bin sehr
müde,' erwiderte er, im Schreiben seit
fahrend. , Tu mußt ?ich endlich ein
mal ausruhen,' sagte ich. Daraus
öffnete er eine !s,1 lade und rief, auf
zwei in ihr liegende vonisdorS ireifend
ans: ,Mcin Vieler ! Als ich int Jahre
1''; in Paris ankam, besaß ich ;3
Francs: Tu siehst, jetzt bleiben mir
mir noch 10 davon. 2o lange ich nicht
die i:5 fehlenden wieder verdient habe,
kann ich nicht an's Auünihcn denken.' "
(fiii fjfrl'üel!rr Kops. Mazarin,
der Piemienuininer VndwigS des Vier
zehnten, wurde im Jahre 3 siö 1 vom
stanzöfische Parlamente in die Acht
erklärt und es wurde von demselben
sogar ei Pieis von zweitausend Tha
ler auf Mazarins Kopf gef'tzt. Dessen
ungeachtet hielt sich der Geächtete ganz
in der Nähe von Paris ans. Da begeg
nele er eines Tages zufällig dem jtm
gen König Vudwig dem Vierzehnten im
Bois de Vinccnncs. Der König trug
ein Gewehr in der Hand und schlug es
mit den Worten ans den Minister an:
Wie wäre es, wenn ich dem Paria
mcnte Euren Kopf lieferte und mir
zweitausend Thaler verdienen wollte?"
Sire," antwortete Mazarin gelas
sen, mein Kopf auf dem Rumpfe wird
Eurer Majestät in der Folge viel mehr
einbcingeu!" Der Minister hielt be
kanntlich Wort, freilich zum Schaden
des Landes.
ClÄ,'.!tI:cnl'plittcr.
ViinuH'ii, boiii'ii man ti nickt ansish!,
sind te sniifüi'ii.
?aö oViulit boü '."isiijchsi, ist oft eine Rc
licslai'!,' jt'iiifr 2i'clc
ilSfv ant bfii Hii!!,'ii dtt' Mcnschwit nwiifcclt,
darf sich tm tiitfii'Miuiliiim nicht ucrimejjeii
lafjon.
IVfnftat, die mir inunov an sich selber den
!,, veijiessen sich giV.iH' am meisten.
o du niil Mensche strittest,
Ä'iisi leicht d saüch sie joljn ;
2o du mit einein titlest,
Ten wirst d nciiiz verstehii.
?i !ged tväuuit sich in dt Wirklichkeit,
da Aller ans ihr herano. ,
?iai,chev, dein das Vchen nichts als Kurz
weil Imi, ist schließlich cio 1'aiiflfUH'ile geswr
den.
Tie leisten Mensche siebe sich höher sie.
wcrüiei as, ai sie sich am Ultimo einlösen
ki'Niic.
i z c n s i r t c i'ootfcn gibt es
im Nero Yorker Hasen gegenwärtig
116. Sie alle befinden sich im aktiven
Tienst. Tie Anzahl der dort gebrauch
teu Lootfeuboote beträgt 20. Genannte
Lootsen bngsirten im vcrwichencn
Jahre bW2 Fahrzeuge in den Hafen
oder aus demselben.
Ein mächtiges elektrisches
Such licht, ähnlich dem, welches die
Nürnberger Firma Tchuckert auf der
Ehieagoer Weltausstellung zeigte uud
das seine Strahlen H Meilen weit
warf, wird demnächst auf ber Ehieagoer
Wetterwarte ausgestellt werden. Bc
wnlirt sich die Einrichtung in Ehicago,
so sollen auch andere Häfen an den
großen Seen damit versehen werden.
Die n v r d l i ch st e Eisenbahn
station der Welt befindet sich zu
Gellivara, Schweden. Der Ort liegt
in der arktischen Region. Letztes Jahr
wurden ans den dortigen Eiscngrubcu
525,000 Tonnen Eisenerz per Eisen
bahn nach l'nlcn ans der Halbinsel
Sando im bottnischen Meerbusen ver
schickt. Die betreffende Eisenbahnlinie
kostete dem Staate s2,50,000. Die
Tetaleinnahme der Bahn stellte sich
im verwichenen Jahre auf $000,000.
Insgesammt 391,06423er
brechen wurden int Jahre 1891 im
Deutschen Reiche verübt. Von ihncn
entfielen 382,.'ilS auf Christen, 3488
auf Juden und der Rest 5008 auf
Andersgläubige. Mit anderen Worten :
Unter 1000 Verbrechern waren 078.2
Christen, 8.0 Juden und 12.9 Anders
gläubige, während bei der Volkszählung
am 1. Dezember 18N0 im Deutschen
Reich unter looo Einwohnern 988.2
Ehrijtcn, 11.5 Juden und 0.3 Anders
gläubige gezählt wurden.
Der gelehrteste Neger der
Gegenwart soll Dr. Edward' Wilmot
Blydzn, der Vertreter der afrikanischen
Republik Vibcriii am britischen Hofe
sein. Blyden liefert wcrthvolle Bei
träge für englische Magazine, er ist
ein Sprachkundiger von anerkannten
Fähigkeiten und einer der tiefsten
Denker, welche die schwarze Rasse
jemals zn verwichnen hatte. Sein in
London erschienenes Werk Ehristcn
thum, Jeimn und die Negerrasfc" hat
zwei Auflagen erlebt. Blyden ist Neger
reinster Abstammung und kein Tropfen
fremden Blutes fließt in feinen Adern.
G c g c n l 0 0 , 0 0 o ,000 G a l
Ionen W c i n wurden im vcrwichencn
3nhv." in Rusiland erzeugt. Der grösste
Theil der dortigen Weiuvrodiülioit cnt
fällk nur den Kaulafuo und Bessara
bien. Eirea ;'o,, iou Acker Landes sind
im europäischen Rußland mit Wein
stocken bepflanzt. Von dieser Gesamint
fläche kommen 2Ü0.000 Acker auf den
Kaukasus und l."(),0()0 Acker auf
Bejuiiübieu. In der Kam, der Ton
Regioü und der Umgegend von Astrachan
wird ebenfalls Wein gebaut. Von den
Ländern, welche ruffischen Wein impor
tiren. bezieht Frankreich das grösste
Cuantinn. Es wird dort das russische
!ebenblnt mit inländischem Weine
vrschnittcn.
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Scl(4:f .inmv, kr.inliMufff,
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l'iiin.iiiiKriin, ttrraefitAi,
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tVorhrnf rN.i,,ii, 'stni iifr,! i'PM.l,mri.
Cihrrniini, M.ilir nUt uns Äufe,
iiiln1icr kiaiiack Uhrtulllrr Vk.,i,.
im Vuiiiv, $ittrit'ütibttt.
Utinptt Vf,IU'pin,
lhu.f,Hlmfrisn, S'l.ir.irm.ilh,
lil.ii0i.ll'l, ttrrniatiuiig.
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