Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901, February 14, 1895, Image 11

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    Die pojt rcr ru 3abren.
In einen Interessanten Äuffotj ÜIr
.Die Post vor 50 Jahren. den 1 jsef
Kolb in der .Kleinen Presse' veiZ'sen!,
licht, schildert der Serfafi zuucchn die
primitiven Einrichtungen deS Brief und
Packetdienste, wiest 1845 inWielbaden
bestanden, und theilt sodann folgende
originelle Episode mit:
,S kläglich ei damals mit dem inne
ren Dienst bestellt war, so patent, ja
lururtfl waren alle Einr ichtuugen, die
mit dem Poslfuhresen zusammenhingt!'.
Die Pchmagea waren nach den schlusien
englischen Mustern gebaut, die Pastillone,
schon wegen der zahlreichen Eklraxo'len,
di sie führten, stets fein kostümirt. Sie
bildeten eine bevorzugte Klasse, waren
xekuniZr durch die reichlichen Erlravost
lrinkgelder sehr gut gestellt, avariculen
in strenger 3!znzo'.dnung utib sahen auf
die übrigen Postunterbeamten mit 33er.
achtung herab. Wer als Postillon ein
rat, mußt seine enntnisse als tüchtiger
Fahrer und PferdeniZrter nachweisen,
wurde zunächst Felleisenjurge, der ein
spännige 5c'arriolpostn zu kehren hatte,
nach in paar Jahren wurde ihm die
Führung eine Zweispänners, später die
ineS 'Vierspänner übertrage::. Der
Sechsspänner war dem ältesten und wür
digflen der Postillone anvertraut, welcher
im Poflftalle eine diktatorische Herrschofl
sührte. Seine Stellung war eine mäch'
tige, denn im Poststalle standen SS xracht
voll Pferde, die Bertheilung der Mutter
rattonen lag ihm ob und seine Ansicht
war für da Avancement der Postillone
maßgebend. Damals bekleidete die
Würde de Sechsspänner ein Postillon,
der nach seinem Lornamen Peter und
seinem Geburtsorte Esch bei Jdstein all.
gemein mit dem Namen Tlchenpeter et
rufen wurde. Eine herkulische, sechs
Fuß hohe Gestalt mit außerzeaiShnltchcr
körperkrast, besag r ausgeprägtes Ehr
gefühl und war ein feuriger deutscher
Patriot.
Eine Episode auS dem Leben deS
Eschenpeter verdient der Nachwelt über
geben zu werden. Der Großfürst Kon
st an! in von Nußland, Gouverneur von
Polen, welcher durch sein tyrannische
Regierung hauptsächlich den AuSbruch der
Revolution bewirkt hatte, weilte im
Jahre 1835 als Besuch bei der Herzog
llchen Familie, und hatte zur Ueberfüh
rung seiner Person und seines Gefolges
nach angcnlchwalvach zahlreiche Crira,
poflen bestellt. Das Gefolge war in
zwei und viersxönnnigen Srtraposten
oorauSaesahren. dem Eschenpeter der
ehrenvolle Auftrag geworden, mit feinem
Sechsspänner den Großfürsten und seinen
Adiutanten nach chwa'.oach zu atm
sühren. Zur bestimmten Stunde hielt
er mit seinem feurigen SechZgespann, vor
eintm henocilichen (Iolawagen. am
Schloßportale, und weil ihm die Zelt
lang wurde, blies er, trrtz der Abmah
nungcn des LedientenoolkeS sein Leiblied:
.Deutschland, Deutschland über Alle?!'
Endlich öf rieten sich die Pforten: beglet
tet Zoon der herzoglich, Familie ha1
der Großfürst mit seinem Adjutanten
heraus und nahm in dem Piachtwagen
Platz.
Er war von kräftiger Statur und trug
die große russisch GeneralSunisorm;
seine GestchtSzuge waren nicht sehr ein
nehmend, c: aufgestülpte Nase, die ro
then Haare, dik kleinen, weit auS einan
der stehenden Augen gaben ihm ein ab,
ftoßendeS Aussehen. Eschenpeter, ge,
wohnt, von den .höchsten Herrschaften"
freundlich angeredet zu werden, wenn er
fie mit Extrapost beförderte, musterte
ihn mit einem langen, geringschätzenden
Blicke, saßt dann mit fester Hand die
Zügel der feurigen Pferde und setzte sein
Posthorn an den Mund, um durch die
Stadt den zweiten LerS seines Lieblings,
lieb zu blasen. Da wurde er unsanft
an die Schulter gepackt, der Großfürst
stand hinter ihm, hielt ihm ein doppel,
läufiges Piflol vor das Gcficht und
schrie mit heiserer Stimm: .Galopp!
Auch gut, nickt Eschenpeter, gab den
Pferden eine gehörig Ermahnung mit
dr Peitsche und fuhr in rasendem Galopp
um die Eckt, wo der Wagen sich bedenk,
lich auf eine Seit neigte und beinahe
umgefallen wäre. Fort rasten die scheu
gewordenen Pferde durch die engen Stra,
hen von Alt.Wieöbaden und über die
Schwalbacher Landstraße bis zum Fuße
des steilen, die Hohe Würzet" genann
ten Berges. Dort ließ Eschenpeter die
selben inen kurzen Trab anschlagen und
blies aus feinem Pvstyorn, vaj es von
den Bergen wiederhallte. Da erscholl
binter ihm der laute Zuruf: ,, Galopp,
Galopp!" und, a! er unbekümmert
darum im Trabe weiterfuhr, ertönten
tun bintereinander zwei Schüsse, di Ku.
ein führe durch den PoftillonShut und
. ' T . vtii i . rn
reiften den Vieren cyaoer oes ,qer,xr,
ter, das reichlich Blut über fein Gesicht
und Hals herabfloß. Ein weniger kräf
tiger Mann wäre vom Bock herabgefallen,
aber Eschenpeter saß wie ein FtlS, nahm
den Hut ab, aifchte das Blut weg und
legte auf den tiefen Riß fein rothgewür.
feiles, baumwollenes Taschentuch. Jetzt
wollen wir ihn selbst erzählen lassen, so,
wie er eS mir hundertmal mitgetheilthat.
Da rief ich aber: O, hüh I stieg vom
Bocke, öffnete den Wagenschlag, ritz mei.
nen Großfürsten heraus und bearbeitete
ihn so lange mit meinem Peitschenstiele,
big er keinen Muckser mehr von sich gab;
den Adjutanten, wilcher mit seiner Spick,
nadel hinten an meinen hirschledernen
Hosen herumstocherte, trat ich in den
Bauch, daß er in den Graben siel, dann
setzte ich meinen' Großfürsten wieder in
den Wagen, fuhr im Trabe nach Schwal
bach und lieferte ihn wohlbehalten an den
PostHalter Gerber ab!"
Großfürst Konstantin mußt zwei Mo,
nate lang da! Bett hüten, den Adjutan
ten fand man mit einer schweren Beschä
digung des Unterleides bewußtlos im
i5hiulfc",7Zl!-k. Bc$l ?rrd: retya
in Ae-.handlur! hl ,.H.H:z Haupte,"
Ankl-ze Lzen EZchnp::cr rhrdeu; aber
die fcrajen tWtchur ti;;lchü5n, daß !e
rechtigle SelbflHlN'e vorläge, der
Eschenxe'er, bissen Wunde bald geheilt
war, wurde durch die Gesch,ch!e ein ni
cher Mann.
Alle Herrschafien forderten iha bei
Ertrapoften al Postillo!?, r muß! sein
Renconlre erzählen, und die Trinkgelder
fielen so reichlich, daß r sich bald ein
werthoolle, schöne! Hau in der Nähe
der Post kaufen konnte. Leider ließ er
sich verführen, tktn Theil seine Per
diensteS in starken Getränken anzulegen,
siel vom hzhen Bck herab und erhielt
von einem Pferde inen Schlag aas die
Brust, der seinen frühen Tod herbei'
sührte. Wir begruben ihn aus dem alten
Friedhofe über dem Schützenhofe, an fei
nem Grabe wurden patrtoiiiche Reben
gehalien, weil er dcn fremden Tyrannen
die deutsche Faust halte fühlen lassen,
und auf 'einen Gtuü:tia ließen wir das
Motto aa Schillers Räubein .In
tiraniios" fetzen.
Bald nach dem Tode Escheüpiter's
wurde ich nach Frankfurt (Main) versetzt,
und will kurz auch über die dortigen
Postoerhältnissk im Jahre 1847 be
richten. DaS PoflhauS auf der Zeil war d
malS das prachtvollste Postzebäude in
Deutschland. Duich seinen Ankauf im
Iah'. 1822 halt die Taxis'schk Verwal.
tung viel dazu beigetragen, die U,izufrie
denheit der Frankfurter Regierung und
Bevölkerung mit dem ungünstigen Post
vertrag abzuschwächen, nach welchem
Fürst TaxiS der Stadt Frankfurt, aus
welcher feine Verwaltung Millionen zog,
jährlich nur den armseligen Betrag von
10,000 Gulden zu zahlen hatte. Nur
das Briefbestellgeld allein ergab, nach
Abzug aller Unkosten, ine weit höhere
Summe, selbst dann, als die Einrich
tung, wonach die Juden für jeden Brief
2 Kreuzer, die Christen nur 1 Kreuzer zu
zahlen halten, auf Andringendes Haufes
Rothschild abgeschafft war und dre Bctej.
emxsänger beider Religionen dieselbe
Steuer von 1 Kreuzer zahlten. Chef
der TariS'schen Verwaltung war damals
der Generaipostdirekivr von Doernberg,
Schlager des Fürsten uTtarwiillan. Bor
feiner, in Folge der Heirath feiner
Schwester erfolgten ErhZhung, war er
Assessor am Stadtgerichte in München
gewesen, hatte eine groß Vorliebe für
Juristen, die er aus den kleinen deutschen
Staaten, auö der Schaar der unbesolde,
ten Acccssisten um ein Billiges bezog und
bei dem Fürstlichen Oderpoflamte ein
stellt. Bei der Briefposterpeditio., w.b
cher ich zugetheilt wurde, waren sech?
Doctore juriS, das übrige Personal be
stand auS früheren Philologen, Throlv'
gen, Kaufleuten und Gymnaflasten. Alle
hatten vor ihrem E!nlri:t duS Praktikan.
teneramen, welches für die höhere Taxis
fch Postcarriere befähigte, bestanden.
Da bunte Gemisch gebildeter Männer
auS verschiedenen Berufsarten bewirkte,
daß unter den Briefpoftbeamten ein vor
nehmcr, wissenschaftlich angehauchter
Ton hrrrschte, daß sie mit Stolz und
Selbstbewußtsein auftraten und sich im
VolkSmund des Namen .Psstgölter"
erfreuten. Da die meisten Posten tn der
Frühe abgefertigt wurden, hatten zahl.
reicheBeamte Nachtdienst, und eS herrichte
während der Nacht auf d:r Briefpost ein
fröhliches, ausgelassen Leben, umal
die sonst strenge Inspektion von Abends
9 Uhr bis Morgens S Uhr ruhte. Fiöh.
liche Kneiplieder ertönten, große Mengen
von Wein und Bier wurden vertilgt, und
häufig erschien der riesige PostpoNier mit
NapoleonShut und sillierdeschlage, em
Stäbe, um zu bitten, die Herren möchten
um Gotteswillen nicht zu taui fingen.
damit der Herr Generalpostdirektor nicht
ermach.
Wie in Wiesbaden, mußte auch in
Frankfurt das Publikum bei der An
nähme und Ausgabe Spalier bilden, weil
meistens nur ein einzige schalier aeon
net war; die Abholer bezw. Aufgeber
standen ver Halle entlang otz auf das
Trottoir auf der Zeil und konnten froh
fein, wenn sie nach H bis 2 Stunden
abgefertigt wurden. Die Briefpostexpe,
dition befand sich links vom Postthore,
die Fahrpofterpedtttoa rechts im Poft
Hof. Bei der letzteren waren alle Stel
len durch alte Beamte besetzt, welche sich
durch kolossale Grobheit 'auszeichneten,
und denen die jüngeren nur Schreiber,
dienfte zu leisten hatten. Neunzehn e!
aller Packe !aufgeber wurden das erste
Mal wegen Mängel ia der Verpackung
zurückgewiesen, und wehe dem Lehrling,
welcher sich in solchem Falle eine absällige
Bemerkung erlaubte! AIS ein solcher
bei der dritten Zurückweisung seines
PacketS unzebührlich Bemerkungen laut
werden ließ, faßte ihn der Schalter.
beamte, der dicke Oberpostjekretar Dr.
W., am Kragen, zog ihn zum Schalter,
fenster herein und dearbeiiete ihm, unter
dem Jubel der in der Schalterhall ver,
sammelten Ausläufer, nachdrücklich die
Hinterfeile, ohne daß r durch den an,
wesenden Fahrpostinsxektor daran gehin.
dcrt worden wäre.
Ein damals in Franksurt sehr häufig:
und wichtig Beförderungsweise ooi
Briefen ist durch die Telegraphie vollstän
big von der Bildfläche verschwunden, eS
war dies die .Eftaffette'. Mit einer
solchen wurde ein Brief in der Hälfte der
Zeit, welche gewöhnlich Posten brauchten,
dem Bestimmungsort zugeführt. War
etwa Wichtiges in der Welt paffirt,
dann sandten BuvdeStagSbeamte und
große Bankgeschäfte Benachrichtigungen
nach entftrnten Städten, letztere, um
große Geminnfte durch Steigen und Fal.
len der Course einzuheimsen. Eine solche
wichtige Weltbegebenhkit bereitete als
dann den Beamten deS Oberpostamts in
Frankfurt ein Fest. Denn eS war von
der Fürstlichen Verwaltung nachgegeben, i
daß Briefe ve-fchiedei-.rr Absender räch
ein und demselben BtlNiuiunzSort m
einer einzigen ,Estaff:l!e' beförlert wer
ttn durf.en, da a'.Zdann di! Porto für
ein ,Fstasiette" dem Aeiar zu verrechnen
war, d,k für die übrigen vereinnahmten
Lkträae oll Emolmnente unter die i?i
aalten vertheilt wurden. Da nun z. B.
eine ,Estaff:!te' von Franksurt nach
Wien 325 Gullen kostete, wird man e
bkgitlfl:ch finden, daß der bfertizungS
beam! den Postillon nicht zu früh dai
Abreiteilgna! blasen ließ, wenn in
solche von dem österreichischen Gesandten
aufgegeben war, und daß er ihr zur Ge
sellschaft gern noch einige von BarquerS
a,ifzezebene beigesellte.
Trog dieser und anderer Emoluaiente
und auskömmlicher Besoldung g'ngen die
Einnahmen der Franksurier Postbeamten
stets Null von Null auf, dafür sorgten
die ihnen beigemischten fröhlichen E!e
mente der .DoclorcS juriS, theclogke
und philologiae' 1 Ach, wo sind sie Älle,
die lieben, munteren Kollegen vom Jahie
1847? Gestorben, verdorben, in weite
Ferne gezogen, verbauert in kleinen
Nestern; bald bin ich der Einzige, der
noch erzählen kann von vergai'gener, vcr
gessener Zelt! Aber den noch lebenden
Beamten vom Jahre 1847 mag eS zur
stolzen Beruhigung oienen, daß bet der
letzten BestaiiZllusnahme deS Vermöz?s
ihres damaligen Brodherrn, des Fürsten
von Thurn und TariS, dasselbe in daavem
Gelde und Staatspopierea Ein H u n ,
dert, fechSundzwanzig Mil
lionen Mark betrug!
Zch hatt' einen Kameraden.
Ein in Rußland ansässiger D:u!scher,
der sich gegenmäitig zum Besuche bei
feinen ta K. lebenden gamilienmitgliedern
aufhält, erzählt die folgende eigenartige
Geschichte von einem ergreifenden Wie,
dersehen. .Mein Freund und ich saßen
beide in Berlin auf einer Schulbank,
wir hatten einander sehr lieb, halfen uns
gegenseitig bei schsierizeil Aufgaben,
rauften auch wohl einmal miteinander,
wie eS JunenSeben thun, aber blieben
do h rrnmer'treue Kameraden. WaS mich
besonders zu ihm hinroz, war sein bür
scheS ehrliches Gesicht. So verlebten
wir die Schulzeit, b!Z dteje ihr Ende
erreichte und mir unS tren.-,!en. Zshi:
Jahre waren seitdem vngangen: wir hat
ten unS nicht mehr wiedergesehen; ich trat
in da! Geschäft meines Oakel tn PeterS
bürg ein, um dort di: Schlosserei, von der
einfachsten bis hinauf zur Kunstschlosserei,
zu erlernen. Da trat eines Tages ein
Kann der Obrigkeit bei unS ein und
forderte meinen Onkel auf, ihn zu begleit
ten, er solle einem Verbrecher die Hand,
und Fußschellen zuschmieden, er bekomme
da ür 5 Rudel. Mein On?el edoch ei
gcrte sich und sagle: .Um lleS in der
Welt, lassen Sie mich mit eiliem solchen
Auftrage zufrieden, und bekäme ich das
Zehnfache dafür, das kann ich nicht!
Während dtssen war ich tn'S Zimmer
getreten und sagte: .Onkel, ich werde die
Arbeit verrichten, man muß nicht solche
Bedenken hegen, eS handelt sich doch
immerhin um einen Mörder. Der Poli
zift war einverstanden. Ich suchte Ham
mer, Zange und einige Nuten zusammen,
und hin ging eS nach dem Gefängniß.
Wir schnitt über einen große Hof,
durch verschiedene Corridore und blieben
endlich vor einer Zelle flehen, in die wir
sogleich eintraten. ES war ein ziemlich
großer dämmeriger Liaum. An die
Wand gelehnt, erblickte ich den Verbre.
cher, einen jungen Mann; ihm zur Stile
waren Soldaten aufgestellt und vor ihm
stand ein Offizier. Ich gehe durch die
Reihe auf den Verbrecher zu, um meine
Arbeit zu beginnen, doch kaum erblickte
ich ihn, da entfällt mir vor Schreck mein
Handwerkszeug, und mühsam ringen flch
die Wort von meinen Lippen: .Müssen
wir unö so wiedersehen? Der Verur
teilte war mein Schulkamerad mit dem
hübschen, ehrlichen Gesicht. Doch dieser
rührte sich nicht, starr, wie leblos, stand
er vor mir, kein Wort brach! er hervor;
nicht ein einziges, leiseö Zucken in seinem
fahlen Gesicht verrieth irgend welche innere
Belegung. Doch meine Arbeit mußte
gethan werden. Unaufgefordert streckte
er mir feine Hände entgegen, und ich
schlug durch die Schellen die Nieten so
vorsichtig, daS erstere noch Spielraum
genug hatten, damit sie nicht allzu sehr
drückten. Nach einer halben Stunde
war die schwerste Arbeit meine? Lebens
vollendet. Gegen Abend führte man
einen Trupp Sträflinge an unserem
Hause vorüber; fie waren gefesselt an
Händen und Füßen. Ein schmerzliches
Gefühl kam über mich, als ich diesen
rupv sah, denn er war unter ihnen,
mein treuer Schulkamerad, und ich habe
ihm seine Fesseln zufchmieden müssen,
Ich sah ihn zum letzten Mal, der auf den
Wogen de Leben Schifsbruch gelitten.
denn fort ging es nach dem Grabe der
Lebendigen, nach Sibirien.
Alieseneichen im Stromöette der ßlöe.
Nicht mit Unrecht nannten die auS dem
fernen Osten kommenden Wenden, als sie
vor ungefähr 1400 Jahren die Gegenden
der unleren Elbe rrkichten und sich dort
niederließen, das Land Drawehn (urfpr.
Drewahn, von dem wendischen .drewa"
gleich Holz, Wald, also waldreiche
Gegend), denn noch in den letzten Jahren
wurden bei den im Auftrage der könlg,
lichen Wasserdaudirektion übernommenen
und von Herrn I. Jahnke in Neu Tötziu.
gen bei Hitzacker geleiteten Arbeiten zur
Reinigung des Strombettes der Elbe
Eichcnftämme von mahrhaft staunen,
erregenden Dimensionen an das TageS
licht gefördert. Den gewaltigsten aber
bisher gefundenen Baumkolosse ließ
Graf Ohnhausen vor längeren Jahren
nach dem Gute Dötzingen schaffen und
dort aufstellen. Dieser mindesten tau,
sendjährige Eichenstamm, der feiner Zeit
such ;i: der .Gartenlaube" beschriebe
winre, hat einen urme"er von -
Tlücx und eine H?he von 7$ Meter. r
cird jedoch in Bezug aus HIHe noch vzn
einem erst kürzlich wieder uileihala d:t
Dorfe? Prioela! gefundenen und untr
Leitnvg del Herrn Jrh'ife ai'8 Lan5 g:
schifften, ries'gen Eichstimm üie'lrofskn.
Bei einem mittleren Durchmesser von 2
Meter hat diese zum größten Iheil von
der Rinde entblößte Eiche die Höhe von
IS Meter, also inen Kubikinhalt von
53 Cbm. Allerdings ist der Baum an
der Wurzel hohl, ud man wird dasür 4
Ebm. abrechnen müssen, trotzdem bleibt
aber immerhin noch ein Cublkinhlt von
54 öbm., der bei einem derarlijien Bam
bikher wchl einzig dastehen dürste. Das
Hol der au? der Elbe ousgewundenen
Eichensiämme ist von dunkler Farbe und
sehr hart. Ei eignet sich größ'.enlheilS
noch recht gut zu gewerblichen Zwecken;
Her Jahnke besitzt z. B. eine Zimmer
einrichturg, die ganz au diesem Holze
hergestellt ist.
Wi i3 von den einzelnen Strecken
schon mit ziemlicher Bestimmtheit nach
gewiesen ist, hatte die Eibe einst
vielleicht vor Jahrtausenden einen
wesentlich anderen Laus, und I wurden
nach der Entstehung d;? reuen Strom,
betteS die jetzt aufgesundenen Eichen ver
mulhlich von den Fluthea entwurzelt und
später . unter Sandbänken begraben.
Letztere bewegen sich nun bekanntlich von
Jahr zu Jahr immer veiter stromab und
legen die alten Baumstämme dlo, d:e
dann der Schifffahrt sehr gefährlich
werden, und besetngt werden ruüsien. 33-i
dem kolossalen Gewicht der Stümrr.t ist
die Beseitigung meistrnS seh? schwierig
und mühevoll und bedarf großer Umsicht
und Geschicklichkcit, damit durch ein ei;
aigiS Zurückschnellen nicht Unglücktfllle
und Beschädigungen der Fahrzeuge ent
stehen. Zuweilen sind auch schon sog
.Embäume", welche als die ersten xri
mitioen Anfänge unserer Schiffbaukunst
anzusehen sind, aus dem Strombette der
Eibe heraufgesördert. Leider rft das
Holz derselben meistens sehr morsch, doch
ist S Herrn Jahnke unler Anwendung
großer Vorsicht gelungen, eine? dieser
kulturgeschichtlich so irnerefsanten uralten
Fahrzeug unbeschädigt zu berge. Da,
selbe ist einem Museum als Geschenk
überwiesen.
?ienSmann Mo. 170.
Als Dr. Wekerle vor nun etaia zniei
Jahren daS Palais deS Ministerpräst
diums bezogen hatte, meldete sich nach
einigen Tagen der Spediteur, der den
Umzug bewerkstelligt hatte. Er kam
aber nicht wegen der Rechnung, wie er
versicherte. .Exzellenz das waren
seine Worte haben damit Zeit, bis
Sie wieder von hier anStiehcn. Etwas
überrascht blickte der Ministerpräsident
den Mann aa; dieser ließ sich aber nicht
bk.rren und fuhr fort: .Exzellenz er
kennen mich wirklich nicht? . . Nein? ....
UnioersttütSplotz, Dicnstmann No, 170."
Nun erkannte ihn Dr. Wekerle; eS
war ein jetzt zum Spediteur emporge
stiegener Dienstmann, der für ihn einst
während der UnioersitatSjahre vieleGänge
gemacht, und Dr. Wekerle gratulirte ihm,
daß er eS fo weit gebracht. .Nun Er
zellenz" meinte dieser darauf .Jh:e
Carriere war gerade auch nicht übel.
Wer hätte gedocht, als ich noch Ihren
Rock tn die Ungargasse zum Versetzen hm
tmg. Und wie oft trug ich auch Blume-r
spenden irgendwo bin!' Der Mi;
nistnvräsident lächelte, er erinne.t sich
seh? gut an lene schönen Tage, und
dann wurden verschiedene andere Erin
nerungen hervorgesucht Vor eini
gen Tagen nun ließ sich der Spediteur
wieder bet Dr. Wkkerre melden uno dar,
seinen Auszug aus dem Mtniflerpräst.
dium bewerkstelligen zu dürfen.
.Herzlich gerne!" sagte Dr. Welerle,
.ich werde Ihnen auch gleich einen Vor,
Ichuß geben, jetzt nach dem Ultimo kommt
Geld einem Kaufmann gut!" Aber wie
damals, fo wehrte der Letztere auch jcht
cb. .Exzellenz," bat er, .Sie haben
damit Zeit, bis Sie wieder hier einziehen
virden...." Ob er nun noch einmal
Recht behalten wird? Vorläufig hat
Dr. Wekerle bereits in Budapest eine
Privaiironung gemiethet.
Zie ßrkndung des Luftöassons. :
In unserer Zeit der bedeutsamsi'ki
wissenschaftlichen Luftfahrten darf der 7.
Januar, der 150jährige Geb.lrtlag von
Jacqae'S Eiievne Montgolfter, der mit
seinem Bruder Joses Michel die sog.
.Montgolfiere", unseren heutigen Luft
ballon, erfunden hat, nicht ohne Erwäh.
nung bleiben. Der Ruhm der .Erftn
düng' deS Luftballor S wird den beiden
Franzosen allerdings von der historischen
gorichung argesprocheii, uno erst vor
zwei Jahren hat Hauptmann Mödebick
den durch Dokument beglaubigten Nach
weis geführt, daß jenes große Verdienst
einem Portugiesen, dem Jesuitenpater
Gusmao zukommt, welcher fein Leben
1724 zu Toledo in der Verbannung be
schloß. J:cqueS Eitenne Montgolsier
ist am 7. Januar 1745 zu Vidalcn leS
Annonao geboren und war ursprünglich
Architekt, bis er sich späier mit feinem
Bruder 2Zoie miiqü ganz der Aeronaullk
widmet. Beide hallen von den Ver
suchen gehört, Thtnblasen mit Wasser,
ftoffgaS tn die Lust steigen zu lassen, und
beschlossen, ein solches Experiment mit
einem Papterfack zu machen. Als ihnen
dieser Versuch nicht gut gelingen wollte,
kamen fie aus den Gedanken, eine ZZnft
liche Wolke zu bilden unö dieselbe in ein
Behältniß von möglichst dünnem, aber
zähem Papier einzulchlleßen. Der aün
stige Erfolg sühne st zu weiteren Ver-
uchen, und am 1,. iveplember 1783
wurde in Gegenwart Ludwigs b:S Sech,
zehnten und feines Hofes zu Versailles
ein Ballon aufgelassen, in dessen Gondel
sich ein Thier befand. Später stieacn
Menschen rr.it dem Ballon aus, und ax
21. R-renber 1783 schiebte ein solcher
über PariS. JacqaeS, der jüngere der
deinen :H:über üird am . Ajfluil 1791
ZU serviere?; Joses Michel lebte bik
1810. Beiden,' in ihrem Geburtsort
in Denkmal errichtet.
tnt merkwürdige läkSergeschichte
hat sich in der Nacht von Montag aut
Dienstag in einem der al:eg Patriziei häu
ser te inneren Wien abgespielt, deren
düstere Treppen, Korridor und Winkel
ti Furcht ganz besonder begünstigen.
t war nach Mitlernacht, als an tat
Schlafzimmer de Hausherrn, der zur
Zeit Ltrchaiitkwlr Ist, geklopft wurde
.Was giebt',' fur dieser aus. .Um
Gölte willen, gnä' Herr, ia der Speis
und auf der rückwärttzen Slieq.' geht
wer um eS muß sich Einer etng'jchlichen
haben. ' Rasch warf der Hausherr den
Ichlafrsck um. bewaffnete sich und horchte
zunächst, ob nicht die Phantasie der Köchin
allein das Geräusch erzeugt habe. oö
nein, ganz Deutlich rernazm er eio,i
durch die geschlossene Thür de! Vorzim
mer einen Tritt auf der Holztrexx: und
bald darauf wieder einen. Nun galt e?.
den Eindringling abzufangen. Der
Hausherr weckt den Hausmeister sowie
den Laboranten der Apotheke im Par
terre und alle drei rückten mit einer La
terne gegen die Hintertreppe vor, auf der
da Geräusch zu hören war. So eine
Unternehmung ist immerhin unheim
lich, denn man kann ja ichi
wissen, wa für ein verzweifelter
Kerl Einem da entgegenspringt. Schritt
für Schritt wurde vorgedrungen, doch
nicht war zu sehen. Da.... miede,
daS Geräusch und im nächsten Augenblicke
ein schallendes Gelächter. Der gesuchte
Räuber mar nämlich ein Kreis, der,
dem Korbc in der Speisekammer entron
nen, auf seinem Rückzüge von Stufe zu
Stufe gekollert mar uud dadurch aus der
Holztrexp daS verdächtig Geräusch her
vorgebracht hatte. Die Räubergeschichte
ging somit für olle Betheiligten scherzhaft
auS, nur nicht für den armen Krebs, der
um nächsten Mittag gesotten und gespeist
wurde.
Ftomisches ZLitzverlläudnili.
KlS ich gerade daran gehen oll,
so erzählte die Porlraitmalerin Luisa
Starr, Canziani di Schmuckkästchen
Scene auö Shakespeare'S .Kaufmann
von Venedig" zu malen, da fehlt mir in
Modell zum Bassanio, Unter den m'r
zur Verfügung stehenden Modellen befand
sich keines, welches .fesch" genug gewesen
wäre. Aber Rownerz, der bekannte
Kanstmaterialienhändler, hatte ja stets
eine Liste freier Modelle, bei ihm mußte
ich finden, was ich suchte. Ich trat in
den Laden ein. Zwei sehr lange, sehr
dünne, sehr eckige, sehr respektable alt
liche Damen standen darin und feilschten
um Farben und Pinsel. Ich, damals
junges Mädchen, im Musselinkleidchen
und einen kecken Slrohhut aus dem Kopse,
trat zu Mr. Romney hin und sagt,: .Ich
bitte, hatten tsit nicht einen hübschen,
jungen Mann für mich, so zwischen die
dreißig und sünfunddreißig. Ich brauche
ihn nothwendig."
Sprachlos starrten die beiden Damen
mich an. Der Hand der Einen entfiel
der Pinsel, der Har.d der Anderen eine
c . i r . j. i - n . cit :
,zurvkniuc, 10 eni uutcii tu. Wie
stieg aber ihre moralische Entrüstung,
als Mr. RoTneo mir sagte: .Gewiß, in
ZAei Stunden können si: ihn haben, aber
LoruuttagZ das sage ich Jnen gleich
ist er Ichon anderweitig vergeben.
Mit einem .Entsetzlich!" legten sie alle
Sachen, die sie kaufen wollten, hin und
.Komm!" sagte die Eine, woiauf
Beide den Laden verließen, unS mit
Blicken tief Hr Verachtung messend.
Wir Rownev und ich -waren zuerst
ein bißchen verdutzt, dann aber brachen
wir tn ein schauendes Gelächter, auS.
Kin Yettker
sprach einen Herrn an: .Ich bin an bei-
den Handen gelahmt und kann nichts ar
veiten, weil ich nichts halten kann.
Hätien Sie nicht in kleine Gabe für
mich?"
.Ich bin ganz taub", erwiderte der
Herr, .schreiben Sie auf, wa Sie mir
zu sagen haben. Hier ist Bleistift und ein
stuc! Papier".
.Taub ist er?" dachte der Bettler, .da
hat er ja nichts von dem Gelähmtfei!,
gehört!" Darauf schrieb er die Worte
nieder: .Meine Frau hungert zu Hause
mit sechs Kindern, Sechs Monate bin ich
schon ohne Arbeit und muß das Aller
nothwendigste entblhren".
Das Papier duichla der Herr und
sagte: .Ich glaubte, Sie wären an den
Handen gelähmt und konnten nichtZ hcl,
ten, und jetzt können Sie doch schrei
ben?'
.Ja, so sagten Sie denn nicht'
daß Sie taub wären?" stammelte der
Bettler und machte sich schnell auö dem
Staube.
Naiv.
Hausfrau (,ur neu engazirten Köchin):
.Ich will aber bossen, daß Sie mir nicht
die üblichen militärischen Tischgäste mit
in die Küche bringen!"
Köchin: .Aber, gnädig Frau, ich kann
sie doch nicht draußen abfüttern."
Gut gegeben.
Miether: .Ihr Haus ist ja in einem
schrecklichen Zustande, hier kann e ja
kein Schwein aushalten."
Wirth: .Darum ziehen Sie wohl auch
aus?"
Malitivs.
Bsrbicr (zu einem Gymnasiasten):
.So, nun sins Sie für dieses Jahr
rasirtl'
c5ec.!rjF!;ie its Tyrtm.
Alte Jungfer: .Wo hat deni Jh.e
Wiege gestanden, Herr Lieutenant?"
Lierilenant: .In dem kleinen Lande
Anhalt.'
Alte Jungfer: .Anhalt! Ach. welch
süße Wort für mein Ohr!"
3 gleicher kage.
Bettler: .Schenken Sie mir etwa,
Herr; weiß noch nicht, wo ich diese Nacht
schlasen werde!"
Student (trocken): .Ich auch nicht!"
Em lict-evoller Gatle.
A,: .Mein Frau will ein Klavier
haben, aber ich werde ihr lieber einen
Leterrznen scheuten.
B.: .Vermuthlich, weil er billiger
ist."
A.: .Nein, deswegen nicht, aber beim
Leierkastensxielen werden ihr schneller die
Arm lehm."
Zerstreut.
Professor: .r&i he ßen Sie
denn
eigentlich?"
Studeat: .Hieronymuö Müller."
Professor: .DaS kann Ihnen wirklich
Niemand ansehen."
Kaltblütig.
Student: .Können Sie auf tausend
Mark herausgeben, Wirlh?"
Wirth: .O ja!"
,Na, da können Sie a;:ch die lum
eigen fünfzig Pfennig zu gut halten!"
Berechtigies verlangen.
Frau: .Oho, für das lumpige Klei
dungssiück, da Ihnen mein Hund zer
rissen hat, foll ich Jljnen zehn Mark zah
len? Die Hose war ja gewiß zwanzig
Mal geflickt!"
Bettler: .Na eben; denken Sie etwa,
die habe ich Ihnen umsonst geflickt?"
Zwei Arbeitslose.
Rentier den ei Bettler um Almosen
anspricht, zu seinem SLhncher,): .Siehst
Du, soweit bringi'S Einer, der nicht ar
beitct."
Söhnchen: .Da hast Du eS aber doch
weiter g'.örscht, Papa!"
poefie und piofa.
A, : .Wie hat Ihnen der Tannhäufer
gistern Abend gefallen?"
B. : .Wissen Sie, einen guten Nord
Häuser hätte ich entschieden vorgezogen."
Sin Fehler.
Arzt sauf der ReknitenauShebung):
.Huben Sie einen Fehler?"
Gestellungspflichtiger: .Ich bin ver
heiralhet."
So war's nicht gemeint.
Gast: .Sie, Herr Wirth, was mar
da für ein Braken, den Sie aßen, als
ich vor vierzehn Tagen zufällig hier
war?"
Wirih: .PutkTibrstrn!"
Gast: .Ganz recht; kann ich auch ei::
Portion davon bekommen?"
Wirth: .Sofort!" in di Küche
hineinrufend: .Bringt mal den Rest
des Putenbratens von vor vierzehn
Tagen!"
Aus der Einjährig Freirvilligcn-Schule.
Lieutenant: .Sie, Einjährig Frei,
williger, wenn eS nrch einmal geschieht,
daß Sie so lange ausbleiben, wenn ich
Sie wo hinschicke, so speneich Sie äugen
blicklich in Loch!"
Einjährig'Fretmilliger: .Herr Li:u!,
nant, ich melde gehzrfaift, daß ich Na,
senbluten bekommen und infolge dessen
mich verspätet h,ibe."
Lieuienani: .Sie denken wohl, daß ich
so dumm bin, es Ihnen zu glauben?"
Einjährig-Freisiillize:: ,Za Befehl,
Herr Lieutenant!"
Schlechtes Geld schlechte lvaare.
Schaalpicldireklor: .AIS Sie gestern
den wahnsinnigen König spielten, lieber
Karmikel, hat eS mich mit großer Bc
tiübniß erfüllt zu sehen, daß man im
Publikum in der Iterbescen über Sie
gelacht hat. Ich wünsche dringend,
Sehnliches in Zukunft vermieden zu
sehen I"
Schauspieler: .Denn 'eben Sie mir
endlich die versprochen Zulage, und ich
werde ernsthafter sterben.
In der Zerstreutheit.
Zeitliche Eoauette: .Mein beken
Glückwünsche, frtrx Professor, u Rarern
heutigen sechzigsten Geburtstage!"
Professor (lerftreut): .Danke gltich,
falls."
Unbedacht.
Schuldner: .Ich habe beut kein Geld.
Sie müssen warten, Meister!"
Gläubiger: .Ich würde Sie auch gar
nicht drängen; aber ich sollt von anderer
Seite Geld bekommen, der Herr hatte
aber leider auch keinö!"
.So'a Lumr! Und darunter soll i&
leiden?"
Mißverstanden.
Sie: .Wo treffen wir uns denn Sonn
tag?"
Er: .Ich denke, auf dem Markt, am
Standesamt."
Sie (verschämt): .Aber Fritz, Du hast
ja noch gar nicht mir meinen Eltern ge,
sprochcn!"
Unzuverlässig.
Herr: .Ich hab Ihnen doch neulich
drei Mark gegeben, weil Sie mir er
zählten. Ihr kleiner Junge sei gestorben,
und gestern sah ich da Ktad frisch und
gesund I'
Bettler: .Ja. da sehen Sie, lieber
Herr auf die Kinder ist heutzutage gar
kein Verlaß mehr!"