Die pojt rcr ru 3abren. In einen Interessanten Äuffotj ÜIr .Die Post vor 50 Jahren. den 1 jsef Kolb in der .Kleinen Presse' veiZ'sen!, licht, schildert der Serfafi zuucchn die primitiven Einrichtungen deS Brief und Packetdienste, wiest 1845 inWielbaden bestanden, und theilt sodann folgende originelle Episode mit: ,S kläglich ei damals mit dem inne ren Dienst bestellt war, so patent, ja lururtfl waren alle Einr ichtuugen, die mit dem Poslfuhresen zusammenhingt!'. Die Pchmagea waren nach den schlusien englischen Mustern gebaut, die Pastillone, schon wegen der zahlreichen Eklraxo'len, di sie führten, stets fein kostümirt. Sie bildeten eine bevorzugte Klasse, waren xekuniZr durch die reichlichen Erlravost lrinkgelder sehr gut gestellt, avariculen in strenger 3!znzo'.dnung utib sahen auf die übrigen Postunterbeamten mit 33er. achtung herab. Wer als Postillon ein rat, mußt seine enntnisse als tüchtiger Fahrer und PferdeniZrter nachweisen, wurde zunächst Felleisenjurge, der ein spännige 5c'arriolpostn zu kehren hatte, nach in paar Jahren wurde ihm die Führung eine Zweispänners, später die ineS 'Vierspänner übertrage::. Der Sechsspänner war dem ältesten und wür digflen der Postillone anvertraut, welcher im Poflftalle eine diktatorische Herrschofl sührte. Seine Stellung war eine mäch' tige, denn im Poststalle standen SS xracht voll Pferde, die Bertheilung der Mutter rattonen lag ihm ob und seine Ansicht war für da Avancement der Postillone maßgebend. Damals bekleidete die Würde de Sechsspänner ein Postillon, der nach seinem Lornamen Peter und seinem Geburtsorte Esch bei Jdstein all. gemein mit dem Namen Tlchenpeter et rufen wurde. Eine herkulische, sechs Fuß hohe Gestalt mit außerzeaiShnltchcr körperkrast, besag r ausgeprägtes Ehr gefühl und war ein feuriger deutscher Patriot. Eine Episode auS dem Leben deS Eschenpeter verdient der Nachwelt über geben zu werden. Der Großfürst Kon st an! in von Nußland, Gouverneur von Polen, welcher durch sein tyrannische Regierung hauptsächlich den AuSbruch der Revolution bewirkt hatte, weilte im Jahre 1835 als Besuch bei der Herzog llchen Familie, und hatte zur Ueberfüh rung seiner Person und seines Gefolges nach angcnlchwalvach zahlreiche Crira, poflen bestellt. Das Gefolge war in zwei und viersxönnnigen Srtraposten oorauSaesahren. dem Eschenpeter der ehrenvolle Auftrag geworden, mit feinem Sechsspänner den Großfürsten und seinen Adiutanten nach chwa'.oach zu atm sühren. Zur bestimmten Stunde hielt er mit seinem feurigen SechZgespann, vor eintm henocilichen (Iolawagen. am Schloßportale, und weil ihm die Zelt lang wurde, blies er, trrtz der Abmah nungcn des LedientenoolkeS sein Leiblied: .Deutschland, Deutschland über Alle?!' Endlich öf rieten sich die Pforten: beglet tet Zoon der herzoglich, Familie ha1 der Großfürst mit seinem Adjutanten heraus und nahm in dem Piachtwagen Platz. Er war von kräftiger Statur und trug die große russisch GeneralSunisorm; seine GestchtSzuge waren nicht sehr ein nehmend, c: aufgestülpte Nase, die ro then Haare, dik kleinen, weit auS einan der stehenden Augen gaben ihm ein ab, ftoßendeS Aussehen. Eschenpeter, ge, wohnt, von den .höchsten Herrschaften" freundlich angeredet zu werden, wenn er fie mit Extrapost beförderte, musterte ihn mit einem langen, geringschätzenden Blicke, saßt dann mit fester Hand die Zügel der feurigen Pferde und setzte sein Posthorn an den Mund, um durch die Stadt den zweiten LerS seines Lieblings, lieb zu blasen. Da wurde er unsanft an die Schulter gepackt, der Großfürst stand hinter ihm, hielt ihm ein doppel, läufiges Piflol vor das Gcficht und schrie mit heiserer Stimm: .Galopp! Auch gut, nickt Eschenpeter, gab den Pferden eine gehörig Ermahnung mit dr Peitsche und fuhr in rasendem Galopp um die Eckt, wo der Wagen sich bedenk, lich auf eine Seit neigte und beinahe umgefallen wäre. Fort rasten die scheu gewordenen Pferde durch die engen Stra, hen von Alt.Wieöbaden und über die Schwalbacher Landstraße bis zum Fuße des steilen, die Hohe Würzet" genann ten Berges. Dort ließ Eschenpeter die selben inen kurzen Trab anschlagen und blies aus feinem Pvstyorn, vaj es von den Bergen wiederhallte. Da erscholl binter ihm der laute Zuruf: ,, Galopp, Galopp!" und, a! er unbekümmert darum im Trabe weiterfuhr, ertönten tun bintereinander zwei Schüsse, di Ku. ein führe durch den PoftillonShut und . ' T . vtii i . rn reiften den Vieren cyaoer oes ,qer,xr, ter, das reichlich Blut über fein Gesicht und Hals herabfloß. Ein weniger kräf tiger Mann wäre vom Bock herabgefallen, aber Eschenpeter saß wie ein FtlS, nahm den Hut ab, aifchte das Blut weg und legte auf den tiefen Riß fein rothgewür. feiles, baumwollenes Taschentuch. Jetzt wollen wir ihn selbst erzählen lassen, so, wie er eS mir hundertmal mitgetheilthat. Da rief ich aber: O, hüh I stieg vom Bocke, öffnete den Wagenschlag, ritz mei. nen Großfürsten heraus und bearbeitete ihn so lange mit meinem Peitschenstiele, big er keinen Muckser mehr von sich gab; den Adjutanten, wilcher mit seiner Spick, nadel hinten an meinen hirschledernen Hosen herumstocherte, trat ich in den Bauch, daß er in den Graben siel, dann setzte ich meinen' Großfürsten wieder in den Wagen, fuhr im Trabe nach Schwal bach und lieferte ihn wohlbehalten an den PostHalter Gerber ab!" Großfürst Konstantin mußt zwei Mo, nate lang da! Bett hüten, den Adjutan ten fand man mit einer schweren Beschä digung des Unterleides bewußtlos im i5hiulfc",7Zl!-k. Bc$l ?rrd: retya in Ae-.handlur! hl ,.H.H:z Haupte," Ankl-ze Lzen EZchnp::cr rhrdeu; aber die fcrajen tWtchur ti;;lchü5n, daß !e rechtigle SelbflHlN'e vorläge, der Eschenxe'er, bissen Wunde bald geheilt war, wurde durch die Gesch,ch!e ein ni cher Mann. Alle Herrschafien forderten iha bei Ertrapoften al Postillo!?, r muß! sein Renconlre erzählen, und die Trinkgelder fielen so reichlich, daß r sich bald ein werthoolle, schöne! Hau in der Nähe der Post kaufen konnte. Leider ließ er sich verführen, tktn Theil seine Per diensteS in starken Getränken anzulegen, siel vom hzhen Bck herab und erhielt von einem Pferde inen Schlag aas die Brust, der seinen frühen Tod herbei' sührte. Wir begruben ihn aus dem alten Friedhofe über dem Schützenhofe, an fei nem Grabe wurden patrtoiiiche Reben gehalien, weil er dcn fremden Tyrannen die deutsche Faust halte fühlen lassen, und auf 'einen Gtuü:tia ließen wir das Motto aa Schillers Räubein .In tiraniios" fetzen. Bald nach dem Tode Escheüpiter's wurde ich nach Frankfurt (Main) versetzt, und will kurz auch über die dortigen Postoerhältnissk im Jahre 1847 be richten. DaS PoflhauS auf der Zeil war d malS das prachtvollste Postzebäude in Deutschland. Duich seinen Ankauf im Iah'. 1822 halt die Taxis'schk Verwal. tung viel dazu beigetragen, die U,izufrie denheit der Frankfurter Regierung und Bevölkerung mit dem ungünstigen Post vertrag abzuschwächen, nach welchem Fürst TaxiS der Stadt Frankfurt, aus welcher feine Verwaltung Millionen zog, jährlich nur den armseligen Betrag von 10,000 Gulden zu zahlen hatte. Nur das Briefbestellgeld allein ergab, nach Abzug aller Unkosten, ine weit höhere Summe, selbst dann, als die Einrich tung, wonach die Juden für jeden Brief 2 Kreuzer, die Christen nur 1 Kreuzer zu zahlen halten, auf Andringendes Haufes Rothschild abgeschafft war und dre Bctej. emxsänger beider Religionen dieselbe Steuer von 1 Kreuzer zahlten. Chef der TariS'schen Verwaltung war damals der Generaipostdirekivr von Doernberg, Schlager des Fürsten uTtarwiillan. Bor feiner, in Folge der Heirath feiner Schwester erfolgten ErhZhung, war er Assessor am Stadtgerichte in München gewesen, hatte eine groß Vorliebe für Juristen, die er aus den kleinen deutschen Staaten, auö der Schaar der unbesolde, ten Acccssisten um ein Billiges bezog und bei dem Fürstlichen Oderpoflamte ein stellt. Bei der Briefposterpeditio., w.b cher ich zugetheilt wurde, waren sech? Doctore juriS, das übrige Personal be stand auS früheren Philologen, Throlv' gen, Kaufleuten und Gymnaflasten. Alle hatten vor ihrem E!nlri:t duS Praktikan. teneramen, welches für die höhere Taxis fch Postcarriere befähigte, bestanden. Da bunte Gemisch gebildeter Männer auS verschiedenen Berufsarten bewirkte, daß unter den Briefpoftbeamten ein vor nehmcr, wissenschaftlich angehauchter Ton hrrrschte, daß sie mit Stolz und Selbstbewußtsein auftraten und sich im VolkSmund des Namen .Psstgölter" erfreuten. Da die meisten Posten tn der Frühe abgefertigt wurden, hatten zahl. reicheBeamte Nachtdienst, und eS herrichte während der Nacht auf d:r Briefpost ein fröhliches, ausgelassen Leben, umal die sonst strenge Inspektion von Abends 9 Uhr bis Morgens S Uhr ruhte. Fiöh. liche Kneiplieder ertönten, große Mengen von Wein und Bier wurden vertilgt, und häufig erschien der riesige PostpoNier mit NapoleonShut und sillierdeschlage, em Stäbe, um zu bitten, die Herren möchten um Gotteswillen nicht zu taui fingen. damit der Herr Generalpostdirektor nicht ermach. Wie in Wiesbaden, mußte auch in Frankfurt das Publikum bei der An nähme und Ausgabe Spalier bilden, weil meistens nur ein einzige schalier aeon net war; die Abholer bezw. Aufgeber standen ver Halle entlang otz auf das Trottoir auf der Zeil und konnten froh fein, wenn sie nach H bis 2 Stunden abgefertigt wurden. Die Briefpostexpe, dition befand sich links vom Postthore, die Fahrpofterpedtttoa rechts im Poft Hof. Bei der letzteren waren alle Stel len durch alte Beamte besetzt, welche sich durch kolossale Grobheit 'auszeichneten, und denen die jüngeren nur Schreiber, dienfte zu leisten hatten. Neunzehn e! aller Packe !aufgeber wurden das erste Mal wegen Mängel ia der Verpackung zurückgewiesen, und wehe dem Lehrling, welcher sich in solchem Falle eine absällige Bemerkung erlaubte! AIS ein solcher bei der dritten Zurückweisung seines PacketS unzebührlich Bemerkungen laut werden ließ, faßte ihn der Schalter. beamte, der dicke Oberpostjekretar Dr. W., am Kragen, zog ihn zum Schalter, fenster herein und dearbeiiete ihm, unter dem Jubel der in der Schalterhall ver, sammelten Ausläufer, nachdrücklich die Hinterfeile, ohne daß r durch den an, wesenden Fahrpostinsxektor daran gehin. dcrt worden wäre. Ein damals in Franksurt sehr häufig: und wichtig Beförderungsweise ooi Briefen ist durch die Telegraphie vollstän big von der Bildfläche verschwunden, eS war dies die .Eftaffette'. Mit einer solchen wurde ein Brief in der Hälfte der Zeit, welche gewöhnlich Posten brauchten, dem Bestimmungsort zugeführt. War etwa Wichtiges in der Welt paffirt, dann sandten BuvdeStagSbeamte und große Bankgeschäfte Benachrichtigungen nach entftrnten Städten, letztere, um große Geminnfte durch Steigen und Fal. len der Course einzuheimsen. Eine solche wichtige Weltbegebenhkit bereitete als dann den Beamten deS Oberpostamts in Frankfurt ein Fest. Denn eS war von der Fürstlichen Verwaltung nachgegeben, i daß Briefe ve-fchiedei-.rr Absender räch ein und demselben BtlNiuiunzSort m einer einzigen ,Estaff:l!e' beförlert wer ttn durf.en, da a'.Zdann di! Porto für ein ,Fstasiette" dem Aeiar zu verrechnen war, d,k für die übrigen vereinnahmten Lkträae oll Emolmnente unter die i?i aalten vertheilt wurden. Da nun z. B. eine ,Estaff:!te' von Franksurt nach Wien 325 Gullen kostete, wird man e bkgitlfl:ch finden, daß der bfertizungS beam! den Postillon nicht zu früh dai Abreiteilgna! blasen ließ, wenn in solche von dem österreichischen Gesandten aufgegeben war, und daß er ihr zur Ge sellschaft gern noch einige von BarquerS a,ifzezebene beigesellte. Trog dieser und anderer Emoluaiente und auskömmlicher Besoldung g'ngen die Einnahmen der Franksurier Postbeamten stets Null von Null auf, dafür sorgten die ihnen beigemischten fröhlichen E!e mente der .DoclorcS juriS, theclogke und philologiae' 1 Ach, wo sind sie Älle, die lieben, munteren Kollegen vom Jahie 1847? Gestorben, verdorben, in weite Ferne gezogen, verbauert in kleinen Nestern; bald bin ich der Einzige, der noch erzählen kann von vergai'gener, vcr gessener Zelt! Aber den noch lebenden Beamten vom Jahre 1847 mag eS zur stolzen Beruhigung oienen, daß bet der letzten BestaiiZllusnahme deS Vermöz?s ihres damaligen Brodherrn, des Fürsten von Thurn und TariS, dasselbe in daavem Gelde und Staatspopierea Ein H u n , dert, fechSundzwanzig Mil lionen Mark betrug! Zch hatt' einen Kameraden. Ein in Rußland ansässiger D:u!scher, der sich gegenmäitig zum Besuche bei feinen ta K. lebenden gamilienmitgliedern aufhält, erzählt die folgende eigenartige Geschichte von einem ergreifenden Wie, dersehen. .Mein Freund und ich saßen beide in Berlin auf einer Schulbank, wir hatten einander sehr lieb, halfen uns gegenseitig bei schsierizeil Aufgaben, rauften auch wohl einmal miteinander, wie eS JunenSeben thun, aber blieben do h rrnmer'treue Kameraden. WaS mich besonders zu ihm hinroz, war sein bür scheS ehrliches Gesicht. So verlebten wir die Schulzeit, b!Z dteje ihr Ende erreichte und mir unS tren.-,!en. Zshi: Jahre waren seitdem vngangen: wir hat ten unS nicht mehr wiedergesehen; ich trat in da! Geschäft meines Oakel tn PeterS bürg ein, um dort di: Schlosserei, von der einfachsten bis hinauf zur Kunstschlosserei, zu erlernen. Da trat eines Tages ein Kann der Obrigkeit bei unS ein und forderte meinen Onkel auf, ihn zu begleit ten, er solle einem Verbrecher die Hand, und Fußschellen zuschmieden, er bekomme da ür 5 Rudel. Mein On?el edoch ei gcrte sich und sagle: .Um lleS in der Welt, lassen Sie mich mit eiliem solchen Auftrage zufrieden, und bekäme ich das Zehnfache dafür, das kann ich nicht! Während dtssen war ich tn'S Zimmer getreten und sagte: .Onkel, ich werde die Arbeit verrichten, man muß nicht solche Bedenken hegen, eS handelt sich doch immerhin um einen Mörder. Der Poli zift war einverstanden. Ich suchte Ham mer, Zange und einige Nuten zusammen, und hin ging eS nach dem Gefängniß. Wir schnitt über einen große Hof, durch verschiedene Corridore und blieben endlich vor einer Zelle flehen, in die wir sogleich eintraten. ES war ein ziemlich großer dämmeriger Liaum. An die Wand gelehnt, erblickte ich den Verbre. cher, einen jungen Mann; ihm zur Stile waren Soldaten aufgestellt und vor ihm stand ein Offizier. Ich gehe durch die Reihe auf den Verbrecher zu, um meine Arbeit zu beginnen, doch kaum erblickte ich ihn, da entfällt mir vor Schreck mein Handwerkszeug, und mühsam ringen flch die Wort von meinen Lippen: .Müssen wir unö so wiedersehen? Der Verur teilte war mein Schulkamerad mit dem hübschen, ehrlichen Gesicht. Doch dieser rührte sich nicht, starr, wie leblos, stand er vor mir, kein Wort brach! er hervor; nicht ein einziges, leiseö Zucken in seinem fahlen Gesicht verrieth irgend welche innere Belegung. Doch meine Arbeit mußte gethan werden. Unaufgefordert streckte er mir feine Hände entgegen, und ich schlug durch die Schellen die Nieten so vorsichtig, daS erstere noch Spielraum genug hatten, damit sie nicht allzu sehr drückten. Nach einer halben Stunde war die schwerste Arbeit meine? Lebens vollendet. Gegen Abend führte man einen Trupp Sträflinge an unserem Hause vorüber; fie waren gefesselt an Händen und Füßen. Ein schmerzliches Gefühl kam über mich, als ich diesen rupv sah, denn er war unter ihnen, mein treuer Schulkamerad, und ich habe ihm seine Fesseln zufchmieden müssen, Ich sah ihn zum letzten Mal, der auf den Wogen de Leben Schifsbruch gelitten. denn fort ging es nach dem Grabe der Lebendigen, nach Sibirien. Alieseneichen im Stromöette der ßlöe. Nicht mit Unrecht nannten die auS dem fernen Osten kommenden Wenden, als sie vor ungefähr 1400 Jahren die Gegenden der unleren Elbe rrkichten und sich dort niederließen, das Land Drawehn (urfpr. Drewahn, von dem wendischen .drewa" gleich Holz, Wald, also waldreiche Gegend), denn noch in den letzten Jahren wurden bei den im Auftrage der könlg, lichen Wasserdaudirektion übernommenen und von Herrn I. Jahnke in Neu Tötziu. gen bei Hitzacker geleiteten Arbeiten zur Reinigung des Strombettes der Elbe Eichcnftämme von mahrhaft staunen, erregenden Dimensionen an das TageS licht gefördert. Den gewaltigsten aber bisher gefundenen Baumkolosse ließ Graf Ohnhausen vor längeren Jahren nach dem Gute Dötzingen schaffen und dort aufstellen. Dieser mindesten tau, sendjährige Eichenstamm, der feiner Zeit such ;i: der .Gartenlaube" beschriebe winre, hat einen urme"er von - Tlücx und eine H?he von 7$ Meter. r cird jedoch in Bezug aus HIHe noch vzn einem erst kürzlich wieder uileihala d:t Dorfe? Prioela! gefundenen und untr Leitnvg del Herrn Jrh'ife ai'8 Lan5 g: schifften, ries'gen Eichstimm üie'lrofskn. Bei einem mittleren Durchmesser von 2 Meter hat diese zum größten Iheil von der Rinde entblößte Eiche die Höhe von IS Meter, also inen Kubikinhalt von 53 Cbm. Allerdings ist der Baum an der Wurzel hohl, ud man wird dasür 4 Ebm. abrechnen müssen, trotzdem bleibt aber immerhin noch ein Cublkinhlt von 54 öbm., der bei einem derarlijien Bam bikher wchl einzig dastehen dürste. Das Hol der au? der Elbe ousgewundenen Eichensiämme ist von dunkler Farbe und sehr hart. Ei eignet sich größ'.enlheilS noch recht gut zu gewerblichen Zwecken; Her Jahnke besitzt z. B. eine Zimmer einrichturg, die ganz au diesem Holze hergestellt ist. Wi i3 von den einzelnen Strecken schon mit ziemlicher Bestimmtheit nach gewiesen ist, hatte die Eibe einst vielleicht vor Jahrtausenden einen wesentlich anderen Laus, und I wurden nach der Entstehung d;? reuen Strom, betteS die jetzt aufgesundenen Eichen ver mulhlich von den Fluthea entwurzelt und später . unter Sandbänken begraben. Letztere bewegen sich nun bekanntlich von Jahr zu Jahr immer veiter stromab und legen die alten Baumstämme dlo, d:e dann der Schifffahrt sehr gefährlich werden, und besetngt werden ruüsien. 33-i dem kolossalen Gewicht der Stümrr.t ist die Beseitigung meistrnS seh? schwierig und mühevoll und bedarf großer Umsicht und Geschicklichkcit, damit durch ein ei; aigiS Zurückschnellen nicht Unglücktfllle und Beschädigungen der Fahrzeuge ent stehen. Zuweilen sind auch schon sog .Embäume", welche als die ersten xri mitioen Anfänge unserer Schiffbaukunst anzusehen sind, aus dem Strombette der Eibe heraufgesördert. Leider rft das Holz derselben meistens sehr morsch, doch ist S Herrn Jahnke unler Anwendung großer Vorsicht gelungen, eine? dieser kulturgeschichtlich so irnerefsanten uralten Fahrzeug unbeschädigt zu berge. Da, selbe ist einem Museum als Geschenk überwiesen. ?ienSmann Mo. 170. Als Dr. Wekerle vor nun etaia zniei Jahren daS Palais deS Ministerpräst diums bezogen hatte, meldete sich nach einigen Tagen der Spediteur, der den Umzug bewerkstelligt hatte. Er kam aber nicht wegen der Rechnung, wie er versicherte. .Exzellenz das waren seine Worte haben damit Zeit, bis Sie wieder von hier anStiehcn. Etwas überrascht blickte der Ministerpräsident den Mann aa; dieser ließ sich aber nicht bk.rren und fuhr fort: .Exzellenz er kennen mich wirklich nicht? . . Nein? .... UnioersttütSplotz, Dicnstmann No, 170." Nun erkannte ihn Dr. Wekerle; eS war ein jetzt zum Spediteur emporge stiegener Dienstmann, der für ihn einst während der UnioersitatSjahre vieleGänge gemacht, und Dr. Wekerle gratulirte ihm, daß er eS fo weit gebracht. .Nun Er zellenz" meinte dieser darauf .Jh:e Carriere war gerade auch nicht übel. Wer hätte gedocht, als ich noch Ihren Rock tn die Ungargasse zum Versetzen hm tmg. Und wie oft trug ich auch Blume-r spenden irgendwo bin!' Der Mi; nistnvräsident lächelte, er erinne.t sich seh? gut an lene schönen Tage, und dann wurden verschiedene andere Erin nerungen hervorgesucht Vor eini gen Tagen nun ließ sich der Spediteur wieder bet Dr. Wkkerre melden uno dar, seinen Auszug aus dem Mtniflerpräst. dium bewerkstelligen zu dürfen. .Herzlich gerne!" sagte Dr. Welerle, .ich werde Ihnen auch gleich einen Vor, Ichuß geben, jetzt nach dem Ultimo kommt Geld einem Kaufmann gut!" Aber wie damals, fo wehrte der Letztere auch jcht cb. .Exzellenz," bat er, .Sie haben damit Zeit, bis Sie wieder hier einziehen virden...." Ob er nun noch einmal Recht behalten wird? Vorläufig hat Dr. Wekerle bereits in Budapest eine Privaiironung gemiethet. Zie ßrkndung des Luftöassons. : In unserer Zeit der bedeutsamsi'ki wissenschaftlichen Luftfahrten darf der 7. Januar, der 150jährige Geb.lrtlag von Jacqae'S Eiievne Montgolfter, der mit seinem Bruder Joses Michel die sog. .Montgolfiere", unseren heutigen Luft ballon, erfunden hat, nicht ohne Erwäh. nung bleiben. Der Ruhm der .Erftn düng' deS Luftballor S wird den beiden Franzosen allerdings von der historischen gorichung argesprocheii, uno erst vor zwei Jahren hat Hauptmann Mödebick den durch Dokument beglaubigten Nach weis geführt, daß jenes große Verdienst einem Portugiesen, dem Jesuitenpater Gusmao zukommt, welcher fein Leben 1724 zu Toledo in der Verbannung be schloß. J:cqueS Eitenne Montgolsier ist am 7. Januar 1745 zu Vidalcn leS Annonao geboren und war ursprünglich Architekt, bis er sich späier mit feinem Bruder 2Zoie miiqü ganz der Aeronaullk widmet. Beide hallen von den Ver suchen gehört, Thtnblasen mit Wasser, ftoffgaS tn die Lust steigen zu lassen, und beschlossen, ein solches Experiment mit einem Papterfack zu machen. Als ihnen dieser Versuch nicht gut gelingen wollte, kamen fie aus den Gedanken, eine ZZnft liche Wolke zu bilden unö dieselbe in ein Behältniß von möglichst dünnem, aber zähem Papier einzulchlleßen. Der aün stige Erfolg sühne st zu weiteren Ver- uchen, und am 1,. iveplember 1783 wurde in Gegenwart Ludwigs b:S Sech, zehnten und feines Hofes zu Versailles ein Ballon aufgelassen, in dessen Gondel sich ein Thier befand. Später stieacn Menschen rr.it dem Ballon aus, und ax 21. R-renber 1783 schiebte ein solcher über PariS. JacqaeS, der jüngere der deinen :H:über üird am . Ajfluil 1791 ZU serviere?; Joses Michel lebte bik 1810. Beiden,' in ihrem Geburtsort in Denkmal errichtet. tnt merkwürdige läkSergeschichte hat sich in der Nacht von Montag aut Dienstag in einem der al:eg Patriziei häu ser te inneren Wien abgespielt, deren düstere Treppen, Korridor und Winkel ti Furcht ganz besonder begünstigen. t war nach Mitlernacht, als an tat Schlafzimmer de Hausherrn, der zur Zeit Ltrchaiitkwlr Ist, geklopft wurde .Was giebt',' fur dieser aus. .Um Gölte willen, gnä' Herr, ia der Speis und auf der rückwärttzen Slieq.' geht wer um eS muß sich Einer etng'jchlichen haben. ' Rasch warf der Hausherr den Ichlafrsck um. bewaffnete sich und horchte zunächst, ob nicht die Phantasie der Köchin allein das Geräusch erzeugt habe. oö nein, ganz Deutlich rernazm er eio,i durch die geschlossene Thür de! Vorzim mer einen Tritt auf der Holztrexx: und bald darauf wieder einen. Nun galt e?. den Eindringling abzufangen. Der Hausherr weckt den Hausmeister sowie den Laboranten der Apotheke im Par terre und alle drei rückten mit einer La terne gegen die Hintertreppe vor, auf der da Geräusch zu hören war. So eine Unternehmung ist immerhin unheim lich, denn man kann ja ichi wissen, wa für ein verzweifelter Kerl Einem da entgegenspringt. Schritt für Schritt wurde vorgedrungen, doch nicht war zu sehen. Da.... miede, daS Geräusch und im nächsten Augenblicke ein schallendes Gelächter. Der gesuchte Räuber mar nämlich ein Kreis, der, dem Korbc in der Speisekammer entron nen, auf seinem Rückzüge von Stufe zu Stufe gekollert mar uud dadurch aus der Holztrexp daS verdächtig Geräusch her vorgebracht hatte. Die Räubergeschichte ging somit für olle Betheiligten scherzhaft auS, nur nicht für den armen Krebs, der um nächsten Mittag gesotten und gespeist wurde. Ftomisches ZLitzverlläudnili. KlS ich gerade daran gehen oll, so erzählte die Porlraitmalerin Luisa Starr, Canziani di Schmuckkästchen Scene auö Shakespeare'S .Kaufmann von Venedig" zu malen, da fehlt mir in Modell zum Bassanio, Unter den m'r zur Verfügung stehenden Modellen befand sich keines, welches .fesch" genug gewesen wäre. Aber Rownerz, der bekannte Kanstmaterialienhändler, hatte ja stets eine Liste freier Modelle, bei ihm mußte ich finden, was ich suchte. Ich trat in den Laden ein. Zwei sehr lange, sehr dünne, sehr eckige, sehr respektable alt liche Damen standen darin und feilschten um Farben und Pinsel. Ich, damals junges Mädchen, im Musselinkleidchen und einen kecken Slrohhut aus dem Kopse, trat zu Mr. Romney hin und sagt,: .Ich bitte, hatten tsit nicht einen hübschen, jungen Mann für mich, so zwischen die dreißig und sünfunddreißig. Ich brauche ihn nothwendig." Sprachlos starrten die beiden Damen mich an. Der Hand der Einen entfiel der Pinsel, der Har.d der Anderen eine c . i r . j. i - n . cit : ,zurvkniuc, 10 eni uutcii tu. Wie stieg aber ihre moralische Entrüstung, als Mr. RoTneo mir sagte: .Gewiß, in ZAei Stunden können si: ihn haben, aber LoruuttagZ das sage ich Jnen gleich ist er Ichon anderweitig vergeben. Mit einem .Entsetzlich!" legten sie alle Sachen, die sie kaufen wollten, hin und .Komm!" sagte die Eine, woiauf Beide den Laden verließen, unS mit Blicken tief Hr Verachtung messend. Wir Rownev und ich -waren zuerst ein bißchen verdutzt, dann aber brachen wir tn ein schauendes Gelächter, auS. Kin Yettker sprach einen Herrn an: .Ich bin an bei- den Handen gelahmt und kann nichts ar veiten, weil ich nichts halten kann. Hätien Sie nicht in kleine Gabe für mich?" .Ich bin ganz taub", erwiderte der Herr, .schreiben Sie auf, wa Sie mir zu sagen haben. Hier ist Bleistift und ein stuc! Papier". .Taub ist er?" dachte der Bettler, .da hat er ja nichts von dem Gelähmtfei!, gehört!" Darauf schrieb er die Worte nieder: .Meine Frau hungert zu Hause mit sechs Kindern, Sechs Monate bin ich schon ohne Arbeit und muß das Aller nothwendigste entblhren". Das Papier duichla der Herr und sagte: .Ich glaubte, Sie wären an den Handen gelähmt und konnten nichtZ hcl, ten, und jetzt können Sie doch schrei ben?' .Ja, so sagten Sie denn nicht' daß Sie taub wären?" stammelte der Bettler und machte sich schnell auö dem Staube. Naiv. Hausfrau (,ur neu engazirten Köchin): .Ich will aber bossen, daß Sie mir nicht die üblichen militärischen Tischgäste mit in die Küche bringen!" Köchin: .Aber, gnädig Frau, ich kann sie doch nicht draußen abfüttern." Gut gegeben. Miether: .Ihr Haus ist ja in einem schrecklichen Zustande, hier kann e ja kein Schwein aushalten." Wirth: .Darum ziehen Sie wohl auch aus?" Malitivs. Bsrbicr (zu einem Gymnasiasten): .So, nun sins Sie für dieses Jahr rasirtl' c5ec.!rjF!;ie its Tyrtm. Alte Jungfer: .Wo hat deni Jh.e Wiege gestanden, Herr Lieutenant?" Lierilenant: .In dem kleinen Lande Anhalt.' Alte Jungfer: .Anhalt! Ach. welch süße Wort für mein Ohr!" 3 gleicher kage. Bettler: .Schenken Sie mir etwa, Herr; weiß noch nicht, wo ich diese Nacht schlasen werde!" Student (trocken): .Ich auch nicht!" Em lict-evoller Gatle. A,: .Mein Frau will ein Klavier haben, aber ich werde ihr lieber einen Leterrznen scheuten. B.: .Vermuthlich, weil er billiger ist." A.: .Nein, deswegen nicht, aber beim Leierkastensxielen werden ihr schneller die Arm lehm." Zerstreut. Professor: .r&i he ßen Sie denn eigentlich?" Studeat: .Hieronymuö Müller." Professor: .DaS kann Ihnen wirklich Niemand ansehen." Kaltblütig. Student: .Können Sie auf tausend Mark herausgeben, Wirlh?" Wirth: .O ja!" ,Na, da können Sie a;:ch die lum eigen fünfzig Pfennig zu gut halten!" Berechtigies verlangen. Frau: .Oho, für das lumpige Klei dungssiück, da Ihnen mein Hund zer rissen hat, foll ich Jljnen zehn Mark zah len? Die Hose war ja gewiß zwanzig Mal geflickt!" Bettler: .Na eben; denken Sie etwa, die habe ich Ihnen umsonst geflickt?" Zwei Arbeitslose. Rentier den ei Bettler um Almosen anspricht, zu seinem SLhncher,): .Siehst Du, soweit bringi'S Einer, der nicht ar beitct." Söhnchen: .Da hast Du eS aber doch weiter g'.örscht, Papa!" poefie und piofa. A, : .Wie hat Ihnen der Tannhäufer gistern Abend gefallen?" B. : .Wissen Sie, einen guten Nord Häuser hätte ich entschieden vorgezogen." Sin Fehler. Arzt sauf der ReknitenauShebung): .Huben Sie einen Fehler?" Gestellungspflichtiger: .Ich bin ver heiralhet." So war's nicht gemeint. Gast: .Sie, Herr Wirth, was mar da für ein Braken, den Sie aßen, als ich vor vierzehn Tagen zufällig hier war?" Wirih: .PutkTibrstrn!" Gast: .Ganz recht; kann ich auch ei:: Portion davon bekommen?" Wirth: .Sofort!" in di Küche hineinrufend: .Bringt mal den Rest des Putenbratens von vor vierzehn Tagen!" Aus der Einjährig Freirvilligcn-Schule. Lieutenant: .Sie, Einjährig Frei, williger, wenn eS nrch einmal geschieht, daß Sie so lange ausbleiben, wenn ich Sie wo hinschicke, so speneich Sie äugen blicklich in Loch!" Einjährig'Fretmilliger: .Herr Li:u!, nant, ich melde gehzrfaift, daß ich Na, senbluten bekommen und infolge dessen mich verspätet h,ibe." Lieuienani: .Sie denken wohl, daß ich so dumm bin, es Ihnen zu glauben?" Einjährig-Freisiillize:: ,Za Befehl, Herr Lieutenant!" Schlechtes Geld schlechte lvaare. Schaalpicldireklor: .AIS Sie gestern den wahnsinnigen König spielten, lieber Karmikel, hat eS mich mit großer Bc tiübniß erfüllt zu sehen, daß man im Publikum in der Iterbescen über Sie gelacht hat. Ich wünsche dringend, Sehnliches in Zukunft vermieden zu sehen I" Schauspieler: .Denn 'eben Sie mir endlich die versprochen Zulage, und ich werde ernsthafter sterben. In der Zerstreutheit. Zeitliche Eoauette: .Mein beken Glückwünsche, frtrx Professor, u Rarern heutigen sechzigsten Geburtstage!" Professor (lerftreut): .Danke gltich, falls." Unbedacht. Schuldner: .Ich habe beut kein Geld. Sie müssen warten, Meister!" Gläubiger: .Ich würde Sie auch gar nicht drängen; aber ich sollt von anderer Seite Geld bekommen, der Herr hatte aber leider auch keinö!" .So'a Lumr! Und darunter soll i& leiden?" Mißverstanden. Sie: .Wo treffen wir uns denn Sonn tag?" Er: .Ich denke, auf dem Markt, am Standesamt." Sie (verschämt): .Aber Fritz, Du hast ja noch gar nicht mir meinen Eltern ge, sprochcn!" Unzuverlässig. Herr: .Ich hab Ihnen doch neulich drei Mark gegeben, weil Sie mir er zählten. Ihr kleiner Junge sei gestorben, und gestern sah ich da Ktad frisch und gesund I' Bettler: .Ja. da sehen Sie, lieber Herr auf die Kinder ist heutzutage gar kein Verlaß mehr!"