Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901, February 14, 1895, Image 10

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    in lveibnachtsdiner.
l!on -rnvld.
Daß ein Tag, aa dem man Ui Mor
gen früh eine Spinne sieht, von Natur
dazu aulerslhea ist, all ein .Pcchlag' zu
Selten, wild mir nur der bestreiken, der
ch ganz uilnülhigecelse schämt, den Le
sitz ein, Aberglarben einzugestehea.
der daß e auch Tage giebt, an denen
man keine Spinne sieht und trchdem
Pech hat Tage, an denen alle kleine
Riederträchtigkeitea der belebten und leb
losen Gegenstände sich ein fröhliche
Stelldichein iu geben scheinen und
daß solche Tage sich österS sogar eben
dann infiaden, wenn man aus reqr on
ige Wetter draußen und drinnen gerech
net hat da wird mir Jeder gewiß zu
geben.
Der erste WeinachtSseiertag hat doch
vor allen Tagen im Jahr ganz unleugbar
die moraliche Verpflichtung, al ein von
allen häuslichen Sorgen, Schattenseiten
und Fatalitäten unbehelligter Gesell in
die Thilr zu treten ein Taimenrei
mit Rauschgold im Knopfloch und mit
einem strahlenden Gesicht! Ja, dieser
erste Feiertag soll da Hochgefühl de
heiligen Abends noch so verlängern, daß
ei sich über die Jestzeit hinaus in da
graue Alltagsleben erstreckt und e wie
der goldene Streifen der untergegangenen
Sonne noch eine ganze Weile mit seinem
Licht umsäumt.
Im Allgemeinen kommt der erste
Feiertag dieser seiner Obliegenheit auch
nach. Das Gefühl der Ueberfättigung,
da .zu viel des Guten' pflegt sich ge
Ähnlich erst am zweiten oder, dritten
Festtag einzustellen o eS einem
Quartaner aus unfern Familie einmal
den tiefsinnigen AuSfpruch entlockte: .ich
weiß nicht, wie es kommt, aber am dritten
Weihnachtsfeiertag habe ich immer solchen
Afpetit auf einen Hering und eine Ohr
feige 1 Die namenlose Sehnen er
klärt sich übrigens als Sträuben der
menschlichen Natur gegen zuviel SüßeS
und Erfreuliches ganz normal und findet
tu mehr oder weniger zarter Form fein
Echo in fast jeder Menschenbrust!
Aber, wie gesagt, der erste Feiertag
kennt dergleichen noch nicht! Die Stollen
sind frisch, da Spielzeug unr.
brachen! hat noch den Reiz der Neu
bett, der Schmtter mit Goldschnitt
beißt eine anregende NachmittagSruhel
Die Kinder .tauschen' noch nicht mit
ihren gegenseitigen Geschenken, ein Zug
bei menschlichen Herzens, der zwar in
der großen Welt der Urgrund von Han
del und Kultur in der Kinderstube
aber gewöhnlich das Signal zu wüthen
den Prügeleien ist.
esl aver verr wr uieoe aues ae,
niest der behaglichsten Ruhe und Fest
ftimmung nur eine nicht die HauS
frau!
Noch immer findet das bekannte Ge-
dicht, in dem Urahne, Großmutter, Mut.
ter und Kind sich in seltener EinmSthig
keit "a tempo" vom Blitz erschlagen
lassen, und in dem eS heißt: .Großmut,
ttx hat keinen Feiertag!' feine berechtigte
Anwendung auf die Mutter sie hat am
ersten Feiertag ein Famtliendiner zu be
sorgen und zuzurichten.
Auch bei dem Direktor Müller galt
dieser an und für sich 11 sehr schätzen
werthe und gemütliche Brauch. Der
Bruder deS Hausherrn, Amtmann feines
Zeichens, nebst Gattin und zwei Kindern,
speisten regelmäßig am Tage nach dem
Weihnachtsabend bei Direktor in
schweren Fällen blieb die ganze Gesell
schaft sogar den Abend über da! Direk
tor rächten sich am zweiten Feiertag an
AmtmannS, indem sie mit vier Kindern
ntrate und fo Gute mit Bösem oer
galten!
Heute, an einem dieser .ersten' Weih
achtSseiertage, saß der Direktor Müller
mit seiner Gattin am reichbesetzten Früh,
ftückStisch, den zwar herrlich duftende
Weihnachtsstollen, aber dafür nicht die
gewohnte Morgenzeitung zierte ein
Umstand den der Hausherr jedesmal als
perfönliche Beleidigung und ihm speziell
angethane Niedertracht aufzufassen ge
neigt war. Diese etwa? gereizte Stint
mung äußerte sich heute auch darin, daß
er, als ti draußen klingelte, zornig auf
fuhr und rief: .Ewig reißt Jemand an
unserer Klingel!' ein kühner Aus
fpruch, der insofern wohl unberechtigt
war, al eZ das erste Mal an diesem
Tage laute!,.
Die Hausfrau sprang lektrisirt auf.
.Ach das sind gewiß meine Puten aus
Galtzienl' rief sie entzückt, .die ich fchon
gestern erwartete nun habe im meinen
FeiertagSbraten! Ich war fchon in größ
ter Angst!'
.Puten aus Galizien!' wiederholte der
HaaSherr mit emporgezogenen Augen
brauen, .was das für ein Blödsinn ist!
Ihr Frauen müßt doch immer was Ver
drehteS anstellen! Wärst du hier auf den
Markt gegangen und hättest Puten ge,
kauft, da war die Geschichte in Ordnung,
und so mußt du lauern und warten! AuS
Galizien! Nächstens sehe ich eS kommen,
daß du dir die FrühstückSsemmel auS der
Türkei bestellst und sehr erstaunt bist,
wenn sie nicht rechtzeitig hier ist!'
Damit erhob fich der Hausherr und
ging in daS Entree, den deutlichsten Be
ei liefernd, daß nicht nur die Frauen
neugier'g find. Nach einigen Minuten
kam er wieder in' Wohnzimmer, mit
erhellter Miene.
.Denke dir, ein Packträger bringt zwei
Hafen .ein Herr' hätte fle ihm für
nn gegeben ich habe sie gleich in die
Küche geschickt!'
.Sehr erfreulich!' meint die HauS
frau, .wenn da wirklich meine Galizie
rinnen ausbleiben, kann ich noch immer
die Hafen brate mir fällt ein Stein
vom Herzen!'
Der Hausherr nickte und nahm die
gestrige Zeitung vor, während Frau
Izsexhine sich anschick'.e, in die Küche zu
liehen.
,Wa den:it dar frug n im
ausgehen, .von ein mögen die Hasen
sein?'
.Der Dienstmann beschrieb den Herrn,
der sie ihm gegeben halte, so genau, daß
ich sicher glaube, fle kommen von Doktor
Bellmann,' erwiderte der HauSoater,
.eigentlich müßte man ihn dazu einladen!
Er wird ohnehin heute allem fein, so ein
alter Junggesell !'
.Wenn er nur nicht so entsetzlich lang
wellig wäre,' seuszte die Hausfrau, .er
wirkt auf die ganze Gesellschaft, wie Ge
latine ! Aber wenn Du meinst .... '
.Er erwarte! e doch sicher!' sagte der
Direktor und stand auf, .wenn er den
Braten fchenkt, will er ihn auch mitessen!
Sei gut, Josephine zu Weihnachten
muß man nicht bloß aa Die denken, die
uns amüstren, fondern auch an Die, denen
man eine Freundlichkeit erzeigen kann.
Ich will ihm gleich ein paar Zellen schrei
den!'
Frau Josephine nickt zustimmend, sah
aber ihrem wohlmeinenden Gatten be-
denklich nach. Sie theilte im Geist ihre
wti Hasen in Portionen und hosfle von
Herzen, daß einige der erwarteten Gäste
Nch den Appetit am WethnachtSzuckerwerk
verdorben haben möchten, besonders
ihr Schwager, der sich vermöge seiner
Riesenleistung auf kulinarischem Gebiete
schon eine weit und breit in'S Sagen
haste gehenden Renommee erfreut.
Mit cern bekannten AuSfpruch: .eS
muß eben reichen' der in goldenen Buch
ftaben über jeder Küchenthür stehen sollte,
tröstete sich die Frau Direktorin und be
gab sich in die Küchenräume.
Dl Köchin empfing sie mlt nicht eben
holdseliger Miene fte hatte ein .Jackett'
zu Weihnachten sich gewünscht und war
statt dessen mit einem Kleide bedacht war
den. Daher befand sie fich am heiligen
Abend bereit in einem Zustande blinder
und wortloser Erbitterung, stürzt wie
ein Unwetter in der Küche umher und
antwortete Keinem, der sie anredete.
Diesen Gefühlen entsprechend war auch
der gestrige Dank und tu heutige Mor
genkaffee ausgefallen, der wie der Volks,
mund sagt, so schwach war, daß er nicht
auS der Kanne laufen konnte! Als die
Hausfrau jetzt erröthend und schüchtern
daS Ansinnen an die gereizte Amalie
stellte, den beiden geschenkten Hasen Nicht
nur in'S Maul zu sehen, was bei ge,
schenkten Bestien schon an und für sich
nicht rathsam ist, sondern sie auch noch
abzuziehen und zu braten, schwoll Amalie
vor Empörung sichtlich an und ver
wünschte halblaut den Tag, an dem sie
geboren war, da sie zu solchen Prüfun
gen aufgewachsen sei.
Die Direktorin stellte sich taub und
blind, da erprobteste Mittel in solchen
Fällen, und schaltete mit unbefangener
Heiserkeit neben der tobenden Köchin,
die auf jede Frage nur ein unartikulirtes
Brummen zur Antwort gab. Beim An
blick der ihr zum Hasenbraten gewährten
Butter würd die Küchenfee förmlich
blitzblau und erklärte, damit könne sie
keine MauS bra'en, geschweige denn zwei
Hasen!
ES kl n gelle.
.Eine Empfehlung von Herrn Doktor
Bellmann, und er wüide sich die Ehre
geben,' meldete ein Bote. .Natürlich!'
sagte die Hausfrau bitter, und feinen
Blick aus ihre Hufen, dir, in mitetitici
tem Zustande unbeschnchtich elend auö
sehend, dalagen und sich und Anbei e vor,
wurfsooll zu fragen schienen, wie zwölf
Personen von thnin satt werde feinen
Da übrige Menu sah ober desto viel
versprechender auS. Die Pastete war
ja natürlich schon fertig und stand in
stolzer Würde in der Epeise'ammcr, und
der Plumpudding reifte auch in seiner
Serviette dir baldigen Vollendung ent
k.gen.
Linchen, da elfiShcice Töchterchen,
wurde jetzt zu dem Ehrenamt komman
dirt, die eingemachten Früchte auf die
GlaSfchalen zu legen, ein Vertrauens
Posten, den sie wesentlich dem Umstand zu
danken hatte, daß fle kein Eingekochtes
aß. Da aber ihre Geschwister diesen
lobenSmerthen Charakterzug nicht theil
ten, so wurde Linchen angewiesen, die ge-,
füllten Schalen dann sofort in der
Speisekammer zu verschließen, wa sie
mit der Wichtigkeit und Geschäftigkeit
ihres Alters versprach und besorgte.
Die Hausfrau hoffte im Stillen im-
mer noch auf das Eintreffen deS aus
ländischen Putenbraten, denn es kam
noch eine Post vor Tisch, kurz die Sache
konnt noch ganz charmant werden, und
in jedem Fall beschloß Frau Josephine,
sich Laune und Feiertag nicht verderben
zu lassen schlimmsten Fall waren eö
ja doch nur kleine Verdrießlichkeiten, mit
denen man zu rechnen hatte, und man
mußte dankbar und froh sein, daß Alles
gestern wieder einmal vergnügt und voll
zählig um den Christbaum gesessen halte.
ES klingelte.
.Vielleicht die Puten ! Di sind nun
wenigster. gut abgehangen I' rief Frau
Josephine und flog hocherfreut hinaus.
Aber nicht die Puten, sondern ein
Dienstmann stand vor der Thür der
selbe Dienstmann, der vorhin die Hasen
gebracht hatte, und schon hoffte die
Direktorin daß er noch zwei nachzuliefern
beabsichtige. Der Dienftmann rwieS
sich aber nicht IS Mädchen au der
Fremde er hatte nur feine Mütz in der
Hand und hielt eine länger Rede deS
Inhalts, daß er in Versehen begangen
habe die Hasen seien nicht für den Her
ren Direktor, sondern für den Herrn In
spektor Müller bestimmt gewesen, und er
komme, um sie sich wieder abzuholen.
Frau Anna stand sprachlos! Ihre ein
zig, wenn auch spärliche piece de
resistance, ihr unter Verwünschungen
und Jammern von Amalie abgehäutetes
Hasenpaar sollte sie hergeben I Ihr erste
Äesühl war ungesähr da einer Tigerin,
der man ihre Jungen entreißen will ihr
zweite, daS stumpfer Ergebung. Sie
drachie nur daß eine, ihren Cmxsialungtn
richt sehr entsprechende Wort .schön!'
über die Lippen und begcb sich tief gr
kiflak: in die Küche, wo sie die Hasen,
mit einer Thräne im Auge, au der
Bratpfanne nahm, die Fell gewissenhaft
mit dazu packt und sich nun dem Mit
tazessen mit dem Gefühl gegenübersah:
.ich aber stand, als einer, der nicht
nußte, wohin, gedankenlos an öder
Küst !"
.Und zu den Hafen habe ich noch den
Doctor Bellmann dazu laden müssen!"
dachte u m:l dem Humor der Verzveif
luna.
Der Hausherr war zum Glück auöge
gangen, denn eS war anzunehmen, daß er
diele Sendung der Dinge gegenüber nch
furchtbar gebadet hätte.
ES klingelte.
.Der Postbote bringt ein Packet!'
schrien alle Kinder gleichzeitig, indem sie
fast übereinander in die Küche stürzten,
.gewiß für unö!' Denn nie sind Kinder
erfahrungsgemäß unersättlicher nach G
schenken, al wen sie eben Tische voll
bekommen haben und nicht wissen, womit
sie zuerst spielen sollen.
.Nein, nicht für euch!' rief die Mutter
rleichkert und glückstrahlend, .daS wer
den gewiß meme Puten fein! Amalie,
hier schenke ich Ihnen zwei Mark Sie
müssen mir jetzt die Puten doppelt schön
braten, nach der Angst! Wird eS denn
noch gehen?'
Amalie erzwäng beim Anblick der wei
Mark ein säuerliche Lächeln und erklärte
sich zu jeder Schandthat fähig man
könnte ja schlimmsten Falls etwas später
essen. Der Postbote, der S eilig haben
mochte, zu seinem Weihnachtskarpfen zu
kommen, schob ein großes Packet in die
Küche und schrie ziemlich grob nach sei
nen 16 Pfennigen dies hatte ein all
gemeine Durcheinanderlaufen nach
Kleingeld zur Folge, und der Postmann
zog ab.
Die Hausfrau bückte fich, um da
Packet einen Korb, wie fi mit Per
wunderung bemerkte von der Erde auf.
zunehmen prallte aber, wie vom Blitz
getroffen, zurück ein fröhliche, un
zweifelhaftes Gegacker tönte ihr entgegen!
Die Puten waren weder .altgejchlach
tet' noch .abgehangen', fontern leber,S
lustig und anscheinend gar nid,t angegrif
fen von der Reise, denn sie vollsührten
einen Mordspektakel.
Dieser gackernde Braten der letzte
Rettungsanker, den die Hausfrau für
ihr Diner entartet hatte, setzte ihren
Leiden die Krone auf sie starrte stumm
und trostlos auf die ihr soeben zugegan
gene Menagerie und fand kein Wort.
Die Kinder, denen alle zum Feste
wird, hatten inzwischen mit Fingern.
Küchenmessern und Scheeren die Stricke
der Umhüllung durchschnitten und brachen
in ttürmtschen Jubel und Begeisterung
rufe über die Puten au, die diese
freundliche LewiZkommnung mit lautem
Angstgekreisch erwiderten und vergebliche
Veijuche machten, ihrem Korbe zu ent
rinnen.
Der allgemeine betäubende LZrm, die
oeirinnenoe Zett und die ja wirklich un
leugbar große Schwierigkeit der Situa
tion erwiesen fich gemeinsam als zu viel
sür die ceroen der Frau Josephine
und als Linchen, in falscher Auffassung
der Verhältnisse, sentimental auSries:
.ach, wie entzückend, daß die armen Pu
ten nicht geschlcichtet worden sind!' fließ
die Mutter gereizt hervor: .aich noch
entzückend!' und machte ihrem über
iiollen Herzen durch einen Thränenstrem
Luft.
WaS war nun zu thun? Die Sonn
tagsruhe verbot jeden Gedanken an die
Herbeischaffung eineS ErsatzbratenS
die Mutier konnte doch unmöglich eines
ihrer Kinder schlachten und AmtmannS
vorsetzen es blieb nichts weiter übrig,
wie u:it möglichst eherner Stirn den
Gästen alles zu beichten und sie mit
Suppe, Pastete, eingemachten Früchten
und Plumxuddmg zu beschwichtigen,
Von all dielen Herrlichkeiten war ja eine
genügende Menge vorhanden, um wenig
flenS den Hunger zu stillen, und im übrt
gen mußte man das Unvermeidliche mit
Wui de tragen.
Die Hausfrau verfügte sich in trüb
feitest Stimmung auf ihr Zimmer,
trocknete ihr Thränen und kühlt ihre
Augen. Sie war mit ihrer Toilette eben
fertig, als der Amtmannsche Wagen vor S
HauS rollte und ihr Schwester mit dem
dröhnenden Ruf: ,na, Kinder, ich bringe
aber heut' einen höllischen Hunger mit'
seiner am Fenster lauschenden Anver
wandten ein bitteres Lächeln entlockte.
Sie begrüßt aber mit Fassung ihr
Gäste, denen sich auch der Dr, Bellmann
anschloß ein Mann von sträflicher
Langweiligkeit, der nur mit der Silbe
.hm', oder bei Anfällen besonderer Ge
schwätzigkeit .hm, hm!' Konversation
machte.
Frau Josephine wartete feige, bis alle
versammelt und auch ihr Gatte in fest
lichem Gewand erschienen war, ehe sie
ihr Mißgeschick mit dem Braten verkün
bete. Der Hausherr begnügte fich mit
einem langgedehnten Psiff und einem be
sorgten Blick auf seinen Bruder, der fei,
ner späteren Versicherung nach, mit Mühe
daS Weinen unterdrückt hätte.
Die Amtmännin tröstete mit dem süß
sauren Trost: .fo etwaS kann ja überall
vorkommen,' und dem beglückten Ge
fühl: .nur bei' mir nicht!' das man ihr
deutlich vom Gesichte ablas. Der Dok
tor Bellmann, dem man schonend den
Grund der freundlichen Einladung und
die ihm fälschlich zugeschobene Großmuth
verschwiegen hatte, stieß ein bedauerndes
,hm!' auS und suhlte fich nun eine halbe
Stunde lang von jeder Berpfllchlung zu
sprechen befreit.
Mit der be ten Miene, vie er zu vielem
malittösen Spiel deS Zufalls auftreiben
konnte, bot der Amtmann seiner Schwä
gerin den Arm, um sie zu Tische zu füh-
ren. Ein guter Teller Suppe nebst dem
fcaiu gehörigen Portwein wirkte belebend
uns deiSttiligknd aus Wagen und Ge
mücher. Im Augenblick aber, als die
Hausfrau den ersten Löffel zum Munde
führen wollte, siel ihr ein, baß sie ja
über dem Schreck mit den Puten ver
gessen habt, die Pastete herauszugeben,
und daß Linchen noch den Schlüssel habe.
Linchen, die den Wink der Mutler ver
stand, entfernte fich eilfertig und blieb
bedenklich lange.
Die Hausfrau litt alle Qualen der
Gerichteten an der Seite be AmtmannS,
der ihr erst von allen Braten erzählte,
deren er in feinem Leben verlustig ge
gangen war, und dann von allen, die er
gegessen hakte. L:nch:n kam nicht wie
der!
.Kar!!' rief die Mutter über den
Tisch, .sich' dcch einmal zu, wo Linchen
b'.et!'
Karl entschwand, kam aber, wie im
Märchen von der klugen Elfe, auch nicht
wieder.
Mit einem gwungenen heitern: .ich
muß wohl selbst zum Rechten sehen!'
schlüpfte Fra Josephine in die Küche,
wo sie alleg auf der Erde kriechend und
auf ten Stühlen fehend fand in un
erkennbarster glich: begriffen. i .chin
hatte den Speifekauimerfchlüssel verlegt,
und er war nicht wieder zu finden. Eine
wilde, athemlose Treibjagd durch alle
Stuben, alle Kleidertaschen und alle
Ecken begann der Schüssel war ver,
schwunden. als wenn er fich eine Tarn
kappe aufgesetzt hätte.
Noch ein letzter Hoffnungsschimmer bot
fich dar das Fenster der Speisekammer
ging auf die Haustreppe vielleicht
konnte Karl da hineinkiettern und die
Sachen hinauSreichen.
Karl, u diesem Feldzuge gern bereit,
kroch in seiner Weihnachtehose, die den
Kalk der Hausmauer in reichlicher Weise
mit sich nahm, an dem Fenster herauf.
DaS Fenster ist ja von Innen zu!' rief
er zur Mutter herab, die an allen Glie
dein zitternd, auf der Treppe stand, um
eventuell Sohn und Pastete aufzufangen,
.Schlag e kinl' sagte die Mutter
dumpf ihr war jetzt schon alleö
einerlei!
Bautz! klirrte die Scheibe unter
Karl's Faust ja. vsS half daöl In
der Aufregung hatte Ifiiner daran ge
dacht, daß das Fenster von innen vergii
tert war. Einen Schlosser durfte man
am ersten WeihnachtsfeiertaF' nicht auf'
zutreiben hoffen. Karl kroch, mlt
Staub und GlaSfpliltern bedeckt, wieder
herunter. Die Pastete und daL Ein
gemachte mußten vom Menu gestrichen
werden.
Der Amtmann und der Hausherr, die
der armen Frau Josephine ansahen, was
fle unter dieser ausgesuchten Niedertracht
der leblosen Gegenstände litt, versuchten
die Sache mit Humor zu nehmen.
Männer find ja in solchen Momenten
stets gutmüthiger als Frauen!
.Nun paßt 'mal auf, wie schön uns
der Plumpudding schmecken wird!' sagte
der Amtmann mit einem Lachein. welche?
,hm angeficht feine Hunger die 2iar
tvrerkrone hätt eintragen müssen.
Di Schwägerin tröstete wieder etwas
boshaft: .Ihr eßt dafür euch morgen
bei un fatt i' und Frau Josephine goß
mit unbeschreiblichen Empfindungen den
Arak über den Llumpudding. der alS ein-
zigeS Gericht dieses denkwürdigm M:t
tazessens in tadelloser Schöne vor sie hin
gestellt worden war.
Da? Stubenmädchen nahm die gu'fj
Schüssel, auf die sich aller Blicke rtch
t:te:i, mit dem Gefühl eines Menschen
in Empfang, auf dem die Hoffnung von
Generationen ruht, und präsenlute dem
Amtmann.
.Bitte!' wehrte dieser ab, zuut ersten
und zum letzten Mal in seinem ritterlich
.erst die Damen lieber todt als
unzalantl'
Das Mädchen, verwirrt durch diesen
Fingerzeig für die gute Lebensart, trat
zurück und zwar aus ein iucr Apsei,
scbale, mit dem Karl unmittelbar vor
Tisch nach altbewährtem Rezept der
Mama seine Zukünftige hatte .werfen'
wollen glitt aus und stürzte der Länge
nach hin. Die Schüssel krachte in taufend
Trümmern und der Plumpudding lag in
und unter Scherben, die sein Genießen
zum mindesten .pikant' gemacht hätten.
Ein allgemeiner Schrei der Tafelrunde
folgte diesem Ende des Diners. Die
Hausfrau warf einen einzigen Blick nach
der Zimmerdecke, in ter Empfindung, daß
diese nunmehr die entschiedene Ver,
xftichtung habe, auf sie herabzustürzen
und sie sammt ihren häuslichen Mißgr
schicken zu begraben. Die Decke dachte
aber gar nicht daran, und die gespannte
Situation löste fich, wie sie sich lösen
mußte, indem nämlich alle der ganzen
Komik der Sache sich erst in dem Augen
blick bewußt wurden und in homerisches
Gelächter ausbrachen, daS gar nicht enden
zu ollen schien! Denn sowie eines das
andere ansah, lachte e wieder lo.
.Nun Kinder,' sagte der Hausherr
endlich, nachdem etwa Ruhe eingetreten
war, .nun bleibt nur ein AuSweg. Wir
ziehen alle, wie wir da sind, in'S Re
ftaurant und lassen uns dort ein gutes,
ordentliches Mittagessen geben denn
wenn wir etwa hierher holen lassen, so
siele der Bote nach unseren heutigen Er
fahrungen, unfehlbar damit in den
Schmutz, oder würde von wilden Thieren
angefallen und zerrissen. Sicher ist
sicher!'
Und so geschah es. Die ganze Ge
sellscbaft wanderte, trotz oder wegen der I
manniasachen Zwischenfälle, höchst ver.
gnllgt in' Hotel, wo man bei einigen
Flaschen Sekt bald die FesttagSstimmung
wieder fand und schließlich durch die Un
gewöhnlichkeit der Situation so sidel
wurde, daß der Hausherr die Bemerkung
machte: .Kinder, so gut hätten wir uns
zu Haufe gewiß nicht amüsirtl'
Zur Ehrenrettung ver armen grau o
sexhine sei nun aber geazt. sie tc?
Lersäunite g!ä.'l:nd nc Vclt Hai. ?e
Sxcisekamk'.nkchlüsikl fa-.d sich rci an
Adki-.d in der Aiche .'Izzh, wo ihn T:ud
ch:n unter Sem, Ham und J'cet iic'
vergraben hatte. Xm NeujahrStar,
aber saß die ganze Eeseuschaft vom ersie,
WeihnachtSselertag zum zweiien Mal bei
Direktor zusammen und mochte an einem
ganz vorzüglichen Diner die xrakiisch
Erfahrung, daß auch der besten HauS
frau mal allerlei schief gehen kavn,
aber daß sie' dafür euch wett zu machen
versteht wenn sie eben eine gute HauS
srau ist ! Und daS wird hoffentlich jedr,
Leser von meiner Frau Josephine glauben!
Es regtlet.
Z'on E. i m o n e t t i.
Er hatte ihr niemals sagen können,
daß er ihr gut sei und daß er sie gern
möge, nicht etwa well er schüchtern von
Natur war, sondern nur schüchtern vor
ihr, und mehr nech als der Muth fehlten
ihm die Worte, ihr zu fegen: .Ich liebe
4 :taj."
Sie waren sich oftmals begegnet und
viele Stunden halten sie gemeinsam ver
lebt: fröhlich unterhielten sie sich auf Ge
stllschaften. im Gewühl der Menschen,
im heiteren FreundeSkieife und in der
Nuhe dir Famttiknabende. Wie von ge
heimem Zauber ihre Blicke sich begegnet.
hatten ihre Hände sich gedrückt und ihre
Seelen sich genaheit: aber ihre Lippen
hatten nichts von Liede verrathen, tc3
Wort wurde nicht gesprochen, nicht ge
hört.
Vielleicht erwartete sie eS, keit langer
Zeit vielleicht; sie suchte jede Gelegenheit,
sich il, zu nähern, jeden Vorwand, an
ihm vorüberzngehen, um dabei vielleicht
einige Augenblicke, einige Worte von ihm
zu haschen.
Nichts von alletem!
Jedes Mal, wenn der Zusall ihm Ge
legenheit bot, sie zu sehen, sagte er sich
.Ich werde sprechen,' denn er war davon
überzeugt, daß dem Wort der Weg zum
Herzen zu den Lippen leicht sein müsse,
daß ihr schnell würde sagen können,
nur von ihr gehört, wovon sein Herz voll
war.
Aber weder dr Zauber der Sommer
aber.de mit dem blauen Himmel, der sie
zu vereinigen schien, noch die berückende
Musik, weder die Behaglichkeit, die der
Winter in kleinen, gemüthlichen SalonS
mit fich bringt, noch der Ball nie
hatte er ten Moment gefunden, ihr sagen
zu können: .Ich bin Dir gut und weiß
deß Du auch mir gut bist.'
Eo war ein Jahr vergangen; sie war
tete und er. . . .er schwieg ncch immer,
Einer der ersten Tage im Frühling
war S. ES regnete fürch!Itch; in Strö
men siel das Wasser vom Himmel und
ihn führte der Zufall durch eine Straße,
die sonst nie zu passiren pflegte. Da
sah er bei dem Licht der Straßenlaterne
auf der anderen Seite sie, wie sie völlig
durchnäßt in einem Thorwege vor dem
feuchten Elemente Schutz suchte.
Er grüßte sie und überschritt den
Famm.
.Welch abscheulicher Aufenthalt!'
.Finten Sie? Ein schöne Wetter,
um spazieren zu gehen!' widerte sie in
dem scherzenden Ton, der ihr eigen war
.Wirklich, und Sie haben känen
Schirmi'
.Ach, in der Eile habe ich ihn verges
sm. Ich mußte schnell fort. Aber als
ich ausging, regnete es gar nicht.'
Er hatte sich unter das Thor gestellt
Eine Pause trat ein.
Unterdissen kamen ander Leute gleich,
falls unter das schützende Dach und oll
mählich, unmerklich, wurden sie mehr und
mehr nach dem Hintergrund geschoben.
Leise schmiegte sie sich an ihn und
blickte fragend nach dem Himmel mit
ihren großen, grauen Augen, die tn
eigenthümlichem Abglanz schimmerten:
bann stampfte sie mit dem zierlichen Fuß
chen den Boden und lammerte n ihr
drolligen, sxottsüchtigkn Art über daS
Wetter.
Sind Sie sehr ängstlich?' fragte er
mit beinahe zitternder Stimme, denn er
fürchtete, daß die ungchoffte Wonne die
seS Bugenblicks bald zu Ende gehen und
mit der flüchtigen Minute enttchwinden
könnte.
.Sehr!' versetzte sie leise bekümmert.
ich bin schon über zwei Stunden von
Hause fort und ich werde von meinen El
lern erwartet. Komme ich zu xät, fo
erhalte ich Vorwürfe und habe Verdruß
Wün chen Sie. daß ich Ihnen eine
Droschke hole?'
Der Gedanke, allein mit ihm, wenn
auch nur für kurze Zeit, !n einer Droschke
zu fahren, erschreaik sie; sie dankte deS
halb und erwiderte ihm, daß sie eS vor
zöge, zu gehen, zumal der Regen jetzt
nachzuladen scheine.
Und sie schickte sich an, sich wieder auf
den Weg zu machen.
.Ohne Schirm! Dann begleite ich
Sie.' rief er entschlossen und folgte ihr.
l)un waren sie zusammen.
Sie stützte sich auf feinen Arm: sie
gingen dicht nebeneinander, damit der
eine Schirm sie auch Beide schütze. Und
der Schirm senkte sich nach hinten und
nach vorn, nach links und nach rechts, je
nachdem derRegen strömte. Ihre Köpfe
ganz nahe bei einander bildeten das Ge
mälde, der Schirm gab den Hintergrund,
den Rahmen dazu.
Plötzlich sah er aus ihre Augen
mußten lange auf ihn gerichtet gewesen
ein. Sie senkte den Blick, aber ihr Arm
zitterte, das fühlte er.
Der Regen, der ihnen die süßeste Mu,
sik schien, peitschte den Schirm, der sie
den Blicken Aller verbarg. Sie beschleu
nigten ihre Schritte und sie schmiegten
sich zärtlich aneinander, schienen fle doch
ausdrücken zu wollen: .Warum sagten
wir unS da nicht schon lange?'
Ur,d auf drrrage seine elzencn Her,
itv.5 ist l5lrxfi,:ir!!,ZiN teS ihrcen er
s,hcnd, tMk,r!t er ,l,r Ikisc I,'S Ohr:
.Wie au! ich Dir l ii ! U:,d Du-uaiutn
sagst i'u (4 mir nichts'
.Du weißt wie sehi!' versetzte sie, und
sie schwiegen.
Sie fchwiezen roch lange, indeß ter
Regen sie tu: chnäite. Au der Thür te
väterlichen Hause waren sie längst vor
übkiaegargen.
.Wo find wir?' fragten fle auf ein
mal Beite.
Sie hatten fich auf dieser Wandeiung
ziemlich weit evt'ernt und immer och
regnete eZ. Run kehrten sie um, oder sie
empfanden eS mit Bedauern, d.:ß sie ihren
Irrthum bemeikt hatten.
Beim Abschied drückten sie fich die
Hand und blickten sich lange in die Aug'n
sie hatten sich oe standen sür'S ganze
Leben.
Und wenn sie einmal nach diesem Tage
da schlechte Wetier vei wünschen hörien,
wenn von tem entsetzlichen Hunteweller,
dem lai g vttligen, schiuhlichen, unertläg
ltchen Regen gesprochen wurde, tan
lachten sie lückjelig bei dem Gedanken
an die himmlische Musik, welche di
ersten Wort der Liede geweckt und be
gleitet hatte.
pie löweiiöraut.
ES ist so gut wie unbekannt fo
schreibt man dem .Wiener Fremdenbl.'
daß sich die Sage von der .Löwen
braut' auf einen Vorfall bezieht, der fich
in ei, er Menagerie deS kaiserlich öfter
uichischkn Hofe zugetragen hat. Al
Ort ter Handlung, wiid die Menagerie
im Lustfchlosse Rtugeläu (Simmeiing)
angeführt, ta jetzt al Aitillertktepot
re, wendet wird. Die Thieihaltung im
NeugkdSu wurde von Kaiser Maximilian
dem Zweiten begründet und von Rudolf
dem Zweiten, der den Bau dcS Schlosse
im Jahre 1887 vollendete, bedeutend er
wcitert. Kaiser Leopold der Eist wandte
dem Neugebäu besondere Sorge zu
und soll auch eiren Löwen zu tödten be
fohlen haben, der die Wärterin zerrissen
hatte. DieS Ereigniß wurde später
romantisch auSgesponnen und in die Zeit
Rudolf te Zweiten zurücke erlegt. E.
I. Metzger berichtet in BSuerleS .Thea
terzeiturg' vom Jahre 1834 von den
Tugknden und dem rührfamen Ende der
.Löwenbraut'. Sie hieß Vertha und war
des Wärter Töchterlein. An einem
Maientage gab Kaiser Rudolf im Nerge
böu ein Fest. Die vierjährige Bertha
trat alS Schutzgeist Oesterreichs mit einem
Blumliifüllhorn zur Prinzessin, deren
Geburtstag gefeiert werden sollte und
sprach:
Ich will mich Deinem Glücke weihen,
Dir Blumen auf die Wege streuen,
Geboren tn der Blumen Mitte
Bist Du nun selbst die schönste Blüthe.
Drum blühn auf allen Deinen Wegen,
Dir Deine Schweflern hold entgegen.
DaS aufgeweckte Kind hatte kaum gern
bet, als der Ort der Lust fich mit einem
Schlage in eine Stätte de Schrecken
verwandelte. Durch den Kanonendonner
gereizt, brach ein.majeflätifcher Löwe au
Asien' die Gitterfläbe und sprang gera,
denwegS auf die Prinzessin lo. Die
Kavaliere warfen sich, ds die ersten Piste
lenfchüsse versagt hatten, mit blinkendem
Säbel tem wüthenden Thiere entgegen.
In diesem Augenblick umschlang die kleine
Bertha mit ihren Amchen furchtlos den
Löwen und bat für ten Unbändigen:
.Nichts zu Leide thun meinem guten
Löwen! Nichts zu Leide thun!' Der
König der Wüste aber' wurde mild und
ließ sich von dem Kinde wie einHüntchen In
den Käsig führen. Der Kaiser schenkte
Bertha diesen Lösen und sprach dazu:
.Milde vereinigt sich mit ter Kraft,
der Klüftige aber huldigt bim Zarten;,
führe Tu von diesem Toge an den Namen
Lcwer.braut, bi! das zarte RankengewächS
Deines Herzens sich liebend um einen
edlern Stamm windet.' So Rudolf.
Berthe aber liebte den Löwen und wurde
ein fchönkö Mädchen. Da sie zur blühen
ten Jungfrau erwachsen, war .der
Hauptmann der kaiserlichen Reiterei'
nicht mehr fern, dem sie Herz und Hand
schenkte. Vor der Trauung ging Ber
tha, schon im Brautkleid und Mvrthen
kränz, zu ihrem langjährigen Freunde
aus den Tropen, um ihm Ade zu sagen,
Bde für immer. . . . Sie drückte ihm den
letzten Kuh auf die krause Stirn, da aber
begannen die Augen deS verabschiedeten
Löwen unheimlich zu leuchten, und er
tödtete die arme Braut vor den Blicken
deS herbeigeeilt! Bräutigams. Dieser
flieg vem Ungethüm sein Schwert tn die
Kehle, so daß eS köchelnd neben BerthaS
Leiche zusammenstürzte.
Pörnm.
De Kräuaer öenntnas kümmt mal bi
Wintertag nah LuS un seaat tau fl
Fru: .Mudder. giwm mi mal rasch
dröa' Tüg ("trockene Kleid) ber!
bün un unfen See tnbraken un törch un
osrai natt.
.Mein Gott. Vadter!' rövot Nn Kru.
.wo kannst Du awer ok so unvörsicbtia
wesen un wer den See gähn? Du
yaocn o vererinten kür.ntl'
..ze. dat scga man mall' meint de
Kiäuger; .ick hadd mi so ok rein dod
ärgert, wenn ick versapen wir, denn ick
oeww gniD' en Gull frischen Primataba!
bi mi.'
Der Fund.
Auf da Straßen liagt a Beuterl,
Valor'n Hat'S a Schneider!;
Drei Pfenning san d'rin
O du grausiger G'winn.
Zum Privatier san'S halt z'wenig
Die drei Schneiderspfennig,
Zum Ausheilten fan'S z'oiel
D'rum soll'S nehma, wer will!
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