Der siodiluruus. JJootlfc vcn H e r r IN a n n H e i b e r g. J,i einer dn Men Gegenden der Stadt lag der S3eRt de, Großkauf main Cornelius. Born hob sich da zcotislfjig Wshvhaul. Nebenan betrat man den Aabrlkhsf, auf dem zur Rechten der Henschasligarten sich ausbreite, zur irrten ein allerliebste, Gebäude dem asstrer arl Ermeler al, Wohnuug diente. Weiler hinunter dehnten sich die großen Fabrikgebäude. Lärm und Ge. täusch! Leben, Bewegung, ncchin man sich umsah. Eben ertönte die Abevdglocke. An dem ontrollhiuse schritten alkbald die Albtlter zu Hunderten vorüber. Tann schloß der Hosp!chter die AuZganzZpsorte nach der Straße, und statt des bisherigen lauten LirmS derLampfma'chine und dem ungestüm zischenden Geräusch der au den Abzugsgräben euixorschiehenden DSmxse herrschte lautlose Stille. Nur in dem kleinen HZuechca ward diese gleichsam feierliche bendruhe un terbrochen durch dal öchzende Stöhnen eine, Kranken. Der Buchhalter Karl Ermeler lag schwer krank darnieder, fast schon ringend mit dem Tode. Nebenan saß die Tochter, ein schmale,, ebenfalls leidend aussehende, Mädchen mit feinen Zügen. Wenn er litt, sie erduldete bei seinem Schmen noch weit mehr. Und gerade heut stand', besonder, schlecht, roo nach langsShriger Abwesenheit der etniiae Sobn. Erv t Crmeter. in i Ba terhau, zurückkehren sollte. Nach vielen Versuchen, schweren Kämpfen und Rin gen draußen, trieb'S ihn zurück in die Vaterstadt. Er halte e, nicht mehr aus vor Heimweh, harte er geschrieben. Und wenn sich noch größere Wasser damischen legen mürben, ihn foule mqi, von ein Versuche abhatten, lein tteven nnge hörigen wiederzusehen. Er hatt nicht aesaat. ob er twaS erworben habe. Ja der That war S nicht, obschon S ihm nicht an gleiß und Sparsamkeit gefehlt halte. Nur einigen AuSerwählten blüht die GlückSblum, und r gehörte nicht zu ihnen. Hin und wieder rhob der Kranke die schwache Stimm und verlangte nach sei ner Tochter. Er sagte: ob die Herr fchaften von drüben geschickt, a, sie ge sagt hätten, wie da Wetter sei, ob sie, die Tochter, das Monatsgehalt ohn Be anstundung abgehoben habe, ob wieder Nachrichten von Ernst, etwa von Ham bürg eingegangen seien. Und sie gab Antvort, vermied S sorgsam, ihm unan genehme Empfindungen zu bereiten. Sie liebte ihn zärtlich. Cö gab in ihren Augen keinen vollendeteren Mann auf der Weit, als ihren Vater. 20 Jahre be fand er sich bereit, in diesem Geschäft, und 15 Jahr arbeitete er schon unter diesem Chef, dem Sohne de früheren Inhaber,. Der war ihm auch in Wem förderlich gewesen, und Ermeler würde sich wohl ein Sümmchen erspart haben, wenn nicht die fortwährende Krankheit seiner inzwischen verstorbenen Frau so viel verzehrt, wenn nicht sein Bruder, ein leichtfertiger, aber von ihm geliebter Mann, ihn fo stark tn Anspruch genom. men hätte. Der Sohn war gekommen. Die ersten Stunden, in denen Vater und Kind sich der schmerzlichbewegten Wieder sedenSfreude hingegeben, waren vergärt gen. Warte hatte sich bereit, nebenan tn ihr Gemach begeben, und den wollte nun auch Ernst Ermeler, erschöpft durch eine lange Reise, sich von dem Kranken entfernen, als plötzlich fein Vater ihn mit gedämpfter Stimme nochmals an fein Lager entbot, und tief Athem holend, hervorstieß: Da Du mir zurückgegeben bist, da ich Dich noch einmal sehe vor meinem Tode, der sich ich fühle e mir naht, sollst Du erfahren, wekhalb ich allezeit ein stiller, woltkargcr Mann ge esen bin, weshalb ich fast niemals froh fein konnte. Seit 15 Jahren ruht auf mir ein fürchterliche Schuldbewußtsein, Ich muß heute reden, endlich die entsetz ltche Last deö Schweigens von mir ad wälzen. D? ki Monate, nachdem der alte Herr Cornelius gestorben war, ward ich in da, Kontor de, neuen Chefs, deS jetzigen In haberS, gerufen, um über einige Kopi talienxosten Auskunft zu ertheilen. Der junge Herr Cornelius vermochte aus den Nachlaßxapieren sich nicht zurechtzufinden, wem die und jene, gehörte, od seiner Mutter, ihm oder seinen Geschwistern. Er äußerte, eS seien 1000 Thaler zu viel vorhanden. Ich, der ich des Verstorbenen Vertrauter gewesen, werde wohl AuS kunft geben können. .Sehen Sie hier hob er an. Wir wollen einmal ver gleichen 1" Dabei holte er eine Kassette und nahm Schriftstücke von der Hand de. Verstorbenen hervor. Doch schon im Begriff, die Feder zu ergrklfen, wurde er von seiner jungen grau tu einer Hau angelegenheit abberufen und folgte ihr in', Ncbengemach. Und da geschah'S I Im Nu nahm ich au der Kassette zwei günshundertcThaerscheine und steckte sie in meinen Stiefel.' Der Kranke hielt inne. Blässe trat auf seine Stirn, und ein schwere, Stöh, nen drang au der Brust. Um so schwerer litt er, da ihm sein Sohn nicht half, den Kampf der Seele zu erleichtern. Endlich siegte die SohneSliebe. Er half dem Armen, feine Seele und seinen Körper aufrichten. Er bat ihn mit sanften Worten fortzufahren. ,Al, mein Herr zurückkehrte. nahm Ermeler, mühsam sprechend, da, Wort, .gingen wir an'. Rechnen und Ver gleichen, und da sich herausstellte, daß Alles in Ordnung fei, schüttelte Herr Cornelius verwundert den Kopf und schloß: Ja, da muß ich mich denn also doch verrechnet haben! Na, dann ist ja Alle, vortrefflich. Ich danke Ihnen, lieber Herr Ermeler! Bi nachher! Warum ich da, Qt'.i nahm, tn?in Schn? M:i Bruder. Dein jetzt vor einem Jahre trotz aller Hilfe doch in Noth und Elend veiftoibener Onkel, war am vorigen Tage, an einem Sonntag, bei mir ßewesen und halte mich in seiner v:r zweistungSoollen Nolh be!chmoren, hm eine fast ebenso große Summe zu ver schaffen. Er stand vor der Psändung, vor der Schande! Er war tn einem solchen Zustande seelischer Zerrüttung, daß schon Angst und Mitleid mich leite ten. Und so ist e, denn gekommen! Um ihn zu retten, wurde ich ein Dieb! Ich wurde e, in der festen Absicht und Hoff nun, nach und nach dem Geschäft da, Geld wieder zurückzugeben. Du bist alt genug, mein Sohn, um zu missen, welche Klüsie zwischen den Vor sätzen der Menschen und den Handlungen liegen. Der Wille mag gut sem, ,, giebt ein Wort, da, .Nicht fönten" heißt. Ich halte während dieser Tage täglich den Willen, etwa zurückliegen. Immer nahmen e, Krankheit, Sie, den, Nolh, dringender Anspruch wieder fort. Heute noch ist ichl, von dem Gelde zarückge geben, da ich eS nicht vermochte und mein Bruder picht einmal daran dachte, fein Wort zu lösen, wohl aber noch ferner mih in Anspruch nahm. Und nun, nach diesem Gefländniß, Ernst, mein Sohn, zweierlei!" zitterte eS au, dem Munde deZ mit dem Tod rin gendinund von Gewissens quälen gemar terten Kranken: Da, eine: .Sage mir, daß Du mir vergeben kannst! Rasch rasch .' Die Augen wurden groß und weit und hefteten sich mit dem Auedruck lödtlicher Angst auf da, Antlitz de, Sohne,. Und dann ächzend, langsam: .Da, an dere versprich mir so lange zu ar bei ten aus alle, zu verzich ten bi. Du meinem Wohlthäter da, Geld e setzt ha ' Die Stimme versagte, aber während der junge Mann in tiefer Erschütterung an dem Bette de, Sterbenden niedergltlt und ein stürmisches: .Ja, mein theurer Vatei!' hauchte, griff jener nach besten Hand, öffnete da wieder geschlossene Auge und legte tn diesen Blick alle, was noch einmal sich regle an Gefühlen des Schmerzes, der Dankbarkeit und Liebe Einige Wochen sind verflossen. Der Mann ruht im Grabe. Die Tochter ist noch in dem kleinen Häuschen, aber sie ist auch so krank, daß sie das Bett nicht ver lassen vermag. Und de, jungen Mannes Gemülh ist tief beschwert, das Herz ist so übervoll, daß er mit der Miene eines Vernichteten in das Kontor deS Herrn Cornelius tritt, der ihn bliest ch am Morgen durch einige gütig gehaltene Zei len zu sich beichieden hat. Nach kurzem Warten erscheint er. Er ist der Mann mit lebhaslem Wesen, klu gen, wohlwollenden Augen, ein Mann von raschen, aber überleglen Entschlüssen. .Verzeihen Sie, daß ich Sie warten ließ. Verzeihen Sie aber auch, daß ich eist heute dazu gelange, einmal mit Ihnen über Ihre Schwester uns wenn S'e wollen, über Ihr igene Zukunft zu sprechen, lieber Herr Ermeler I So viel war mir Ihr ehrenwerther Valer, daß ich eS als meine Pflicht erachte, mich seiner Kinder nach Kräften anzunehmen. Ich habe mir Folgende, gevachl: Ueberneh men Sie die Stelle deS zweiten Kafflleis in meinem Hause. Ich will Petersdoif den Posten geben, den Ihr Herr Vater versah. Ich werde Sie so honoriren, daß Sie auch für Ihre Schwester sorgen können. Aus den Berichten Ihre Vater, ist mir bekannt, daß man Ihnen auch drüben grißeZ Vertrauen geschenkt hat. Ich weiß, daß Sl ein tüchtiger und zu veriässtger Mann sind. Und dann noch eins: Jyre Schwester kann, sagt mir der Arzt, genesen, wenn st sür die Dauer eines Jahre nach dem Süden geht, dort langsam gepflegt und genährt wird. Das erfordert an 1000 Thaler. Die Tochter meine braven, alten Freundes und Mit arbeitn soll sie haben. Nun, wa mei nen Sie zu meinen Vorschlägen? Ich würde mich sehr freuen, wenn Sie da durch Jh Wünsche, Ihre und Ihrer Schwester erfüllen. Ah, Sie find sehr bewegt! Fassen Sie sich! Ueberlegen Sie alle! Nein, nein, keinen Dank! Wir sprechen morgen weiter. Adieu, adieu! Grüßen Sie Ihre Schwester. Meine Frau wird die Kranke kalkigst besuchen. Auf Wiedersehen, mein junger Freund-!" Acht Tage hat Herr Cornelius schon tägllchauf "Antwort von Ernst Ermeler gewartet. Die schwerkranke Schwester wird immer schwächer; trotzdem hat Frau Cornelius gehört, baß die Geschwister in den nächsten Tagen das Häuschen ver lassen wollen. Ernst ist unterwegs, um für sich und sie eine Wohnung zu suchen. Während sie noch spricht, wird durch die Magd ein Brief gebracht. .Ah l Endlich! Wenigsten eine Ant. wort ! UebrigenS abermals eine Unhöf, lichkeit, ein Mangel an Lebensart. Wes, halb erscheint der junge Mensch nicht selbst und erklärt, wie sich' paßt, waS er zu erwidern hat. Doch gleichviel. Wir wollen hören " Und Herr Cor neliuS liest, und nachdem er gelesen hat, sagt er: .Er nimmt für feine Schwester da Geld, die Stellung in meinem Ge schüft lehnt er ab, wie ich von dem Herrn Hochhinau vermuthete. " .Wie? Er schlägt sie au!' fällt die Aelteste, ein schönes, rnste Mädchen, ihrem Vater in die Rede. Sie hat Ernst Ermeler schon als Kind geliebt, damals als er fortgegangen, und die Liebe ist wieder erwacht in ganzer Stärke gleich beim ersten Wiedersehen. .Bitte, lieg den Brief vor. Vater drängt sie und lauscht mit gespannter Aufmerksamkeit. .Hochverehrter Herr Cornelius. Un auSlöschlich wird nein und meiner Schwester Veirff chlunc, sein für da, wa, ie seinem Vater, wa, Sie un geihan haben I Umso rrehr dringt , mich auch, in Jrer Nähe zu bleiben, zu ver luchen, durch treue Dienste Ihnen Ihr Güke in etwa, zu vergelten. Ader ich muß Ihr freundliche Anerbieten doch zu meinem schmerz ablehnen. E, liegen Ursachen vor, die , mir unirozlich ma chen. Ihren Lorschlag anmnehmen. Auch dursten wir au, diesem Grunde Ihr hoch herziges Lreibieten für meine Schwester kaum annehmen. Sie werden Hochs ehrter Herr Cornelius, darüber enlschei gen. Z.i lerem au Bollen wir, um Ihnen bte Lasten für un, zu vermindern morgen die Wohnung verlassen. Meiner Schwester Zustand macht e, leider un möglich, daß sie sich von Ihnen und Ihrer verehrten Familie verabschiedet. Aber hoffentlich vermag sie e, sxäier, und auch ich werde noch vor meinem gortgange bei Ihnen eischeinen, umJhnen auszudrücken, wie sehr in Ihrer Schuld sich fühlt Jh dankbar rgebener Ernst Ermeler. Vier Wochen feit den vorher gefchilder ten Ereignissen sind verflossen. E isi spät Nachmiittag. Ernst Ermeler hatte b,vor er Berlin erließ, noch einmal zwei Gräber besucht, da seine Vaters und die Grabstätte seiner vor acht Tagen verstorbene chwefter. Da, Leben Ist ihm eine furchtbare Last Er war schier vor Sehnsucht nach der Heimaih vergangen. Bei dem bloßen Gedanken, seine, Valer, Wohnung zu betreten, den allen heißgeliebten Mann. seine Schwester und Marianne Corne liu wiederzusehen, halte ihm der Alhem vor Glückseligkeit gestockt. Alle, hatte er um dessenlwillen von sich geworfen Er wollte wieder in setner Heimath le ben, arbeiten und verdienen, frohe Tage mit den Scinigen genießen, flch unad hängig und sorgenfrei machen, da, Mäd chen seiner Liebe, Marianne Cornelius, sich zu erobern suchen! Und wa war ihm geworden? Statt dessen war sein Bater und seine Schwester, letzlere kurz vor dem Antritt der beabstchtigten Reise, gestorben l Aber auch die Möglichkeit, tn der Hetmath zu bleiben, war dahin In das Geschäft einzutreten, in dem sein Vater sich eine solchen Vertrauenkbruche schuldig gemacht, mit freier Stirn um herzugehen, während er mit einem solchen Geheimniß beschwert ar, gar um die Tochter de Hause zu werben, er des Diebes Sohn, da verbot ihm sein Ich, Und alle Gedanken waren auf den einen Punkt gerichtet: Wie giebst du da ent wendete Geld zurück? Unter furchtbaren Kämpfen, bei denen Lieb und Mitleid sür die Schwester den ersten Sieg davongetragen, hatle er die Tausend Thaler von Herrn Cornelius genommen. Nun waren sie ntcht einmal berührt. Zunächst mußte er also diese in die Hände de edlen Wohlthäter der Familie Ermeler zurücklegen. Dann gali'S, Jahre lang auf MeS verzichten, um die Schuld zu tilgen. Wie aber, und wo das beginnen? Zurückkehren, in die ferne Welt, war ihm schon deshalb unmöglich, weil thm die Mittel fehlten. und doch wollte und konnte Ermeler auch in der Helmalh nicht bleiben, da sie ihn laglich erinnern würde an Schuld und Versprechen, da in ihr die lebte, auf die er für immer zu verzichten hatte. Al er sein Zimmer betrat, fand er einen Bies vor. Er öffnete ihn ohne Spannung. Sicher war e noch eine Rechnung, die zu berichtigen. Aber er zitterte, als ob ihn ein Fieber ergriffen habe, al, er dann las: Geehrter Herr Ermeler! Diesen Brief Ihnen zuschreiben, drängt eS mich um meines Bater, aber auch zyrttwti len. Mein Vater ist lassen Sie mich offen sein außer sich über Ihr Verhal. ten gegen unS. Sein lediglich einem gu- ten Herzen entspringendes Anerbieten ha ben Sie ohne jegliche Angabe eine Grunde abgelehnt. Von dem Schicksal Ihrer Schwester nach Ihrem Fortgange, der auch nicht einmal von ihrem Tode haben Sie Miltheilung gemacht, noch we Niger sich bei un sehen lassen. Jetzt heißt es, daß Sie unmittelbar vor der Rück reise nach TeraS stehen. Ohne Worte, ohne Abschied also ! Sagen St selbst waS die Meinigen davon denken, wie sie Ihr Verhalten deuten sollen! Fürchten Sie, daß man Ihnen abermals durch Aneibieten lästig fallen könnte? Ich möchte Ihnen die Beschämung erspa ren, von Papa nicht angenommen zu wer- den, wenn ie etwa dennoch kommen ollten. Deshalb schreibe ich Ihnen. Geben Sie ihm vorher eine Erklärung, die Sie entlastet! Nicht wahr, Sie wer den meine Zeilen nicht mißverstehen? Sie können 3 nicht, wenn Sie flch erinnern, wer sie schrieb und daß sie schrieb, Ihre auch nach jenen Tagen deö Abschieds mit unveränderten Gesinnungen Ihnen zuge wandte Marianne Cornelius." Der Mann schrie auf. ES war zu viel, wa dir Himmel ihm sandte. End lich fetzte er flch an den Schreibtisch und schrieb ten nachstehenden Brief: .Ihre Zeilen, hochverehrte Fräulein, haben mir den letzten Rest der Fassung genommen, die ich noch besaß. Sie ging dahin durch den Schmerz, durch das Ban- gen vor der Zukunst, und durch die Lafi die als Geheimniß auf meiner Seele liegt. Das alles nahm mir auch bisher die Fähigkeit zu Entschlüssen und Hand, lungen, verhinderte mich, daß ich der vor, nehmsten Verpflichtungen gegen Ihre Fa milie mich entledigte. Vielleicht urthei len Sie milder, da ich Ihnen dieses sage, Ich bitte Sie herzlich darum. Aber ich habe noch ein anderes, ebenso bedeutung? olleS Besuchen an Sie. Ich möchte Sie, da Gie mich Ihrer alten EeflnnuN' gen in so gütiger Weise versichern, bitten, mir einen Rath u ertheilen. Er soll meine künftigen Dasein Richtung sein! W'nn Sie Ja zu sagen vermögen und mein Dankzefühl wird in solch'm ?alt schranker-Ic, sein dann bitte ich, Sie um II Uhr morgen Mlitag am Biartei- deniurgrr Ihor bei den Linden treffen zu rurscn. Vcrzeihkn Sie, dag ich ere da hin zu kommen bitte, aber ich weiß mir nicht and, zu helfen. Ihr Ernst Er meler. Schon feit geraumer Zeit wanderten sie zusammen durch die Wege de Thier garten,. Die Natur laa tn einer Art Verklärung. Ja der Lust reg' sich nicht, der Himmel blaute sich welkenlo. und die Sonne warf ihre Strahlen herab und hüllte Alle in in leuchtende Farben und Golk. Und eben halte er geendet. Er halte ihr Alle, gesagt, oh7,e Rückhalt, wie ihn die Sehnsucht nach der Hetmalh fch'er verzehrt, wie thm zu Mulde gewesen, al, sein Vater die Beichte vollendet, wie er sie, Marianne, wiedergesehen, wie ihn durch ihre, Bater, hochherzige, Aneibir ten die Scham erfaßt und ihm da, Blut in die Stirn getrieben, wie er gemeint habe, al, er seine Schwester begraben und wie todt seine &icu gewesen in den nachfolgenden Tagen. Und nun sollte sie entscheiden, wa bei solcher Sachlage eire, Ehrenmanne Schuld und Pft'cht, der zugleich hier lenkte er ein auf einsamen Pfad die Tcchter deS 5errn Corneltris liebte, liebte mit der garzen Leidenschast, deren eine Me,ischcn,eele fähig sst. Und sie neben thm zittert und hielt erst da, Buge gesenkt. Dann aber erhob sie da, Haupt und saqte tn einem Ton, der da, Gemüth des Manne, ergriff, als ob alle GlückSwirbel auf einmal ihn er faßt halten: .Ich will hingehen und memem Vater sagen, daß ich Sie liebe, mehr liebe, als alle, in der Welt. Und da, soll nicht nur ihm, sondern aller Welt verkündet werden! Aber ein Geheimniß wollen wir . . . . - v für alle Zeit und Ewigkeit sür un, be wahren, woher nacheem Si meine. Vater, Mitarbeiter, sein Sohn ge worden, die Summ von tausend Thaler stammt, die eine. Tage, ihm tn 8 Hau, gesandt ward von fremder Hand I Ist's recht so Herr Ermelerk Ein Lzeirathsgesuch. Der Rentier Schulze war eben im Be arist. sich mit aller Ruhe und Behaglich, kett tn die Lektüre seiner Zeitung zu oer tiefen, al, ihn seine Wirthin, Fräulein Ouasselschraube, mit einer ihrer zahl, reichen Plaudervistten beehrte. Fräu lein Quasselschraude hatte öfter etwa, auf dem Herzen und pflegte tn solchen Fällen ihren Miether Schulze al, Schutt, bodtn ihrer Gefühle zu mißbrauchen. Heut schloß dieser au, dem erregten Mlenenspiele ihre, ein t gewiß recht hub, chen Gestchl, auS der nervösen Art, wie lie sich räusperte und thr Morgenhaub, chen zurechtrückte, daß etwa, besonder, Wichtige vorlag. Schulz witterte eine Nachricht von welterschütternder Trag, weile. .teuren ?t ncg. neuer: oas rau lein die Mal direkt auf thr Ziel loS. die Laura wird diesen Inspektor Heid, rich also doch heiralhen. WaS habe ich nicht an dem Mädchen herumgeredet um l mam ha- S? - h V t-i M ainiM I sie von der Verbindung mit einem Manne, der ein notorischer Spieler und Trinker ist, abzubringen, alle umsonst! Nach bie tn Worten lieft Fräulein Ouasselschraube ihre wenig üppige Ge ftalt erschöpft, aber unaufgefordert auf einen Stuhl sinken, und richtete ihre wasserblauen Augen mit einem Ausdruck, der ihre Entrüstung über die Thorheit und Schlechtigkeit der Welt nur zu deut lich wieverspiegelte, nach der Zimmerdecke, um sie dann wieder vorwursöooll fragend aus Schulze zu heften, als ob er an dieser unter so unheilvollen Auspicien geschlossenen Verlobung die Hauptschuld trüge. Schulze aber dachte: .WaS geht mich tm Grunve ore ganze rse qicike cm" Kannte er doch weder diese Laura, von der er nur wußte, daß sie die Nichte sei ner Wirthin war und gräßlich Klavier pielle freilich immer nur nach dem Fünfzehnten, damit die Miether ihrer Tant bis zum Ersten nicht mehr kün tilgen konnten noch kannte er diesen Inspektor Heidrich. Er wollte auffahren, deann flq aber eine Besseren und murmelte etwa von jugendlicher Unersahrenhett, bedauerns werthem Leichtsinn u. dgl. DaS Fräulein begann sich nun für da angeschlagene Thema zu erwärmen und chllderle den Jnspeklor eidlich mit den gräulichsten Farben ihrer Dialektik als einen wahren Ausbund von Schlechttg. kelt und Charakterlosigkeit, wobei ihre etzt eigenthümlich giftig schillernden Äugen wahr Schwcinsurter Grün Bllcke schleuderten. Laura mußte frei lich da unglücklichste Weib von der Well werden, wenn die eben entworfene Schil derung ihres Zukünftigen eine nur eint germaßen getreue Kopie des Originals war. Von dem besonderen Falle ging das Fräulein auf das Allgemein über und verbreitete sich in längerer Rede über die unter der jungen Damenwelt herrschende HenathSwuth, die wie ein Moloch immer neue levenve vpscr sortiert. Hei rathen" sei die Loosung, .Heirathen' das eldgeschret. Wa aber komme dabei heraus? Die Meisten laden sich doch nur ine Last von Kummer und Sorge auf, die sie nie mehr los würden. Alte Heuchlerin dachte Schulze, dein Herz weiß nichts von dem, was deine Lippe spricht. Ihm siel ein anekdolenha t klingendes Gerücht ein, das über Fräulein Quassel chraube in Umlauf war. Diese Ver Schterin deS ehelichen Glücke sollte vor Jahren in einem Badeorte die Bekannt schaft eines Herrn gemacht haben, der ihr al, ein Hosrath Schuster vorgestelli wurde und ba'.d alZ offener Liwerderuw ih,e Hand auflrat. Eist, al die Ver. lobungSkaiten gedruckt werden sollten, stell!, e, sich hirau. tß der dcsiznirke Bräutigam nicht Hosrath war u,,d Schuster hleß. sondein umze?ehil Schuster war und Hosralh dieß, worauf oa, iveihältniß auseinander aina. In diesem A igenblick fiel Schulz in, daß lein !Ulrlgin cen .avarraucy niql vei, tragen konnte. Er zündete sich eine Ci. gaietle an und bkr?ann, wie ein Fabrik fchlot qualmend, einen au, Rauchwolker, künstlich gewetlen Vorhang zwischen sich und dem Fräulein oufzulhürmen. um so zart anmdeuken, daß die Komödie r.un zu Ende fei. Al, die Rauchwolken sich ,er theilten, war der Quälgeist verschsun den. Das Miitel hatte, wie immer, ge. holfen. gräullin Quasselschraube, di, Andern gern blauen Dunst rormachke, konnte die, von anderer Seile nicht ver tragen. Al, Schulze wieder nach der Zeitung griss, sie Ihm ein auffallend fett ge druckie, HeirathSgesuch auf: .Eine Dame im mitlitten Aller, die alle Eigenschaslen befll.'t, einen Mann zu beglücken, such! honneite Herrenbekannt schaft. Künflige Lerheirathung nicht ausgeschlossen. Ges. Offerten unter .Erika" an die Expedition dieser Zeitung ervelen.' Schulze kam aus den Gedanken, es könne vielleicht einen hübschen Scherz geben, auf ein derartige Gesuch ein paar Zeilen loszulassen. Eine über müthige Stimmung überkam ihn, die sich dann zuletzt als ein eigenthümlich prickelndes Gefühl in Schreibfinger konzenlrirte, von dem sich 'schulze erst befreit fühlte, als er einen Briefbogen ergriffen und daraus geschrieben Halle: .Holde Erika! Ihre lieben Zeilen tn der heutigen Morgennummer haben einen tiefen Eindruck auf mich gemacht. Ich I t c I ! tir m n t. liebe Sie! Unter diesen Umständen wünsche ich natürlich nicht sehnlicher, IS recht bald Ihre mir unschätzbare Be kanntschaft zu machen. Bitte, kommen Sie morgen Nachmittag 3 Uhr in die Konditorei von Jofty Potsdamer Platz Als rttiinungszetozen werde Ich, um jeden Irrthum auszuschließen, eine groje Speckflunder in der linken Hand tragen und bitt Sie, Ihrerseits einen Mops tut sich zu führen. Ihr tote innig liebender S." Diese mit verstellter Handschrift ge- schriebenen Zeilen ließ Schulze im Laufe des Tageö im Vorübergehen in den Brief, kästen der Zeitung gleilen. Der Erfolg war ein überraschender. Al, er am nächsten Tage zur festge setzten Stunde neugierig die Konditorei von Josty betrat, glaubie er in den Bo den zu sinken. Da saß seine Wirthin. Fräulein Quasselschraube, in ausgesucht eleganter Toilette vor einer Tasse Cho colade und la die Tante Voß. Auf ihrem Schooße aber thronte ein stattlicher Mop, der beim Eintritt Schulze'S be. drohlich die Nüstern zusammerzog, von einer Gebieterin aber durch einen Fächer schlag zur Ruhe verwiesen wurde. Mit schaudern dachte Schulze an die möglichen Folgen dieser Bewegung. Seine Wirthin, das wußte er, würde ihm entweder die Augen auskratzen oder ihn mlt jhr Liebenswürdigkeit zu Grunde . ' V richten. Beides war gleich schrecklich. Doch sie konnte ihn noch nicht gesehen haben. iDtt wass ervlauen Augen starr ten jetzt wie träumerisch durch das Fen ster auf die Straße. Also rasch wieder hinaus! Wie athmet r erleichtert auf, als er wieder draußen war, wie froh begrüßte er den Anblick emes t)ten!tmanneS, der, durch fein hasttgcS We en herbeigezogen. ihn sragke, od er einen Aultrag sur ihn halte. Und Schulze hatte einen Auftrag Er wollte feine Wirthin, um sie recht tief zu beschämen, glauben machen, daß ein Dienflmann aus thr Heirathsaesuch ange bissen habe. Bald berrat der Dienftmann mit einer großen Speckflunder in der lin ken Hand, die Konditorei. Schulze sah durch das Fenster zu, wie der Dienflmann auf Fräulein Ouasselschraube zuschritt und wie die Beiden lange und angelegent lich mit einander sprachen. Da waS war das? Auf einmal fuhr der MopS, vielleicht tn einer Anwandlung von Eifer sucht, wüthend auf den Dienstmann lo. Schulze hörte einen Aufschrei, sah den Marmorlisch mit dem Sero'ce umfallen und da Fräulein ohnmächtig tn den Ar, men de Dienflmann liegen. Hieraus entfernte sich Schulze völlig zufriedengestellt durch den Verlauf diese Abenteuers. Zu seinem Erstaunen fand er einige Tage später die Anzeige der Verlobung seiner Wirthin auf seinem Tisch liegend vor. Fräulein Ouasselschraube nahm gele- genllich Veranlassung, ihren Verlobten persönlich vorzustellen und Beide prallten bei der Vorstellung entsetzt zurück der Verlobte war jener Diensimanv! Z?ie fieis; ist die Sonne! U'.ber die Temperatur der Sonne schwanken die Angaben zwischen 1500 Grad und 3 bis 5 Millionen Grad. Den wenigsten dieser Zahlen lagen Mef- ungen zu Grunde unk unter dielen letz teren sind die Resultate von Rosetti und Le Cbalilier hervorzuheben, vcn denen der Erstere mit 7600 Grad Celsiu be, stimmte. Eine neue Untersuchung haben die Herren W. E. Wrlson und R. L Grau durchgeführt. Sie ließen die be kannte Wärme eineZ glühenden Platin ftreifens aus ein BevscheS Radiomikro, meter fallen, wodurch dasselbe um einen Winkel gedreht wurde. Andererseits aber beeinflußten von der ankeren Seite durch eine enge Oeffnung fallende Son nenstrahlen da Instrument in entgegen gesetzler Richtung, indem sie ti im ver klhrlen Sinne drehlen. C wurde nun die Zutriüttff.iurg der künstlichen Wärme, ttlahlurigkqaelle so lange rezuilit. bi sich die beiden Wilkungen aufhoben, u diesen Messungen ergab sich die lkmxeralur der Sonne mit üiCO Grad Celsiu. ?itKttaklal,g. Ehe Edmund Burk einer der berühr testen Staatmänner England', wurde, war er Prioatfekrelär beim Grasen von Halisar. Einst gerieth r mit diesem in einen Streit über Politik, der immer hefliger und persönlicher wurde. ,Ver gesst Sie nicht,' sagte Gras Halisar, .wem Sie Ihre Stellung überhaupt schuldig sind! Ich habt Sie au inem Oachslübchen herunlergebolt." .Sie ha, den Recht." entgegne! Burke, .folglich habe ich mich zu Ihnen herabzulassen!" Sprach', und wendete dem hochmüthigen Grafen für immer den Rücken. vcrschnuxt. Schauspieler: .Herr Kommerzienrath, ich bin gern eidölig, zur bendunter Haltung etwa vorzutragen. Soll ich vielleicht den .Kampf mit dem Drachen' deklan'iren?" Kommerzienralh: ,Ne;n, mein Lieber, lassen Sie gamilienverhällniss ganz au dem Spiele, meine Ga'lin könnte unge, halten darüber werden.' Auch eine Ausrede. A. : .Schämen Sie sich denn nicht, mit solch' schlechtem Zweirad zu fahren?' B, : .Wieso denn? Ist ja gar nicht meins!" parirt. Junge Frau (nach einem Streite mit ihrem Manne): .Hai ich koche Rache!" Ehemann (gelassen): .Ist ja auch da, einzige, wa. Du kochen kannst l" poetische Bezeichnung. Herr: .Also meine Stiefel 'waren die letzte Arbeit Ihre seligen Herrn Vater?' Dame: .Ja. sie waren aewiffermakien sein Schmanengesang." Gegenseitig. Gendarm (enlrüstel): E, ist wirklick, ein Skandal, wie der Strolch auk sieht, e, ist eine wah,e Schande mit solchem Kerl zu gehen." Strolch: .Herr Gendarm, mittönen zu gehen, ist auch keine große Ehr!" Sonderbarer vergleich. .Heut so traurig und mißveranüat. meine Gnädige?" I, Herr Lieutenant, ich bin ab. gespannt." .Sonderbar, wenn mein ffucb, ab. gespannt ist. ist er stet lustia lind au. gelassen." Lin guter Ratb. Vergeht alle Sorgen, vergeßt alle Leid, Und denkt nicht der traurigen leiten. Ihr könnt Euch, wenn eö auch draußen schneit, Im Herzen doch Frühling bereiten. Frech. Herr: .Ich denke, Sie sind blind?" Bettler: .Ja allerdings, mein Herr." Herr: .Ja, Sie sind doch aber beute gar nicht blind!" Bettler: .Aber lieber Herr, ich werd' mir doch ooch 'mal einen Tag Ruhe gön, nen können?" Der boshafte Gatte. Junge Frau: .Was! da übriggeblie. bene Ragout von heut Mittag hust Du einem Bettler gegeben? Schämst Du Dich denn nicht, Theodor?" Gatte: .Hin, weshalb denn? Der wußte ja nicht, daß Du's gekocht hat. lest!" Kindermund. Die kleine Edith hat eine Unart began gen und wird dafür von ihrer Mutter in die Ecke gestellt. Nach kurzer Zeit dreht sie sich um und ruft: .Na, Mama, komm her, gieb mir einen Kuß, ich bin-Dir nicht mehr böse!" Tröstlich. Vater der Braut: .Sie beziehen in Gehalt von zweitausend Mark, nicht wahr?" Bewerber: .Jawohl, steigend von drei zu drei Jahren um hundert Mark bis u dreitausend Mark!' Vater der Braut (wohlwollend): Schön, schön, wenn'S so weit ist. kön. nen Sie ja 'mal wieder anfragen?" weichherzig. Freier: .Herr Meier, geben Sie mir Ihre Tochter Louise, seien Sie nicht hart herzig." Vater : .Durchaus nicht. Herr Schul. am liebsten würdeich Ihnen die andern Beiden auch noch geben." Gerechte Lniriistung. Dichter: .Also Sie sind der Kritiker. der mein Drama so schlecht machte!" Kritiker: .WaS ich hätte ihr Drama schlecht gemacht! haben Sie da nicht selbst getl.?!' lNaliliös. Eloira: .Da habe ich die neuesten Verse deS Doktor entzückend sage ich Dir! Ach. ich schwärme für ihn. ich könnte ihn auf der Stelle heiralhen!' Venriekle: ..Thu' eS lieber nicht, denn da würde ihm da, Versemachen obne Zweifel vergehen. Immer derselbe. Junge Dame: ..Sie icheinen schon viel reitet! zu haben, Herr Lieutenant?" rieutenant: Fiel mir gar richt ein: bis jetzt nur geliebt worden!"