Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901, February 07, 1895, Image 1

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Jahrgang 15.
Lincoln, Ncb., Donnerstag, 7. Februar 1895.
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i-1
Ilttlergang der Llbc
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In der Nordsee.
Bon :590 Menschen iit!0 ge
rette i Große Aufregung
verursacht die M 1 1 u n g
ü b e r a l l. A e g st l , ch e N a ch'
frage von !) a l) und Fern.
London, 30. Ja. Der Noiddeut
sche Lloyd-.Tümpscr ,(5lbe, jtapt. von
Gössel, welcher gestern von Bremen ab
suhr, um vio Svlllhamplon ach New
t'lorl zu gehe, ist in der Nordsee mit
dem brillsche Dampfer drallste, der
sich auf der Fahrt von Rotterdam nach
Aberdeen befand, zuslliiimciigkstoßcn und
bald darauf gesunken. Ter Verlust an
Menschenleben beträgt 3:5ii und befinden
sich unter den Ertrunkenen fast jämintli
che ziajütcnpassagiere. TaS entsetzliche
Unglück fand sruh vor Tagesanbruch,
drelßi!', und einige Meilen von der hol
ländlichen Küste entfernt, statt.
Tic erste Nachricht von der schrecklichen
1 Katastrophe kam aus Loweskoit, Gras
f schast Sussolk, einem der bedeutendsten
Fischcrhäfcn an der englische Küste.
Von dort traf hier in der zweiten Hälfte
deS Nachmittligs eine Depesche ein, wel
che die Nacheicht enthielt, daß in der
Nordsee ein Oceanvampfer gesunken und
daß dabei zahlreiche Menschenleben ver
loren gegangen seien. Eine spätere
Meldung bestätigt den Verlust und daß
der Dampfer .Crathic," welcher die
(jlbc" in den (.rund gebohrt hatte, in
beschädigtem Zustande in den Hasen von
Maaöluis, Holland, geschleppt worden
ist und dort angegeben hat, mit einem
ihm unbekannt gebliebenen Oceandam
pfer ouf hoher See zusaninicngestoßen
zu sei. .Crathie ist ei eiserner
Schraubendamvfer von 475 Tonne &e
halt, der vom Kapitän Kennedy foiii
mandirt wird.
An Bvld der .Elbebcfandcn sich 15
Passagiere erster und 31 Passagiere zwei
ter Kajüte, sowie 194 Zwischendecks
Passagiere. Tie Bemannung bestand
auS 100 Personen. Es waren also im
Ganien 31)0 Menschenleben an Bord.
von denen soweit man bis jetzt weiß, nur
'20 gerettet wurden.
Anfänglich hoffte man immer noch,
daß die ersten Meldungen über die schau-
eruchr Matotnopge uoerlriebii waren
und daß wenn auch nicht alle, so doch
wenigstens Der größte Theil der Passa
giere und Mannschaften mit dem Leben
- devongekomnien wären, indem sie sich in
ßöen Rctkungsbooten gerettet haben oder
von vor überfahrenden Schissen aufge
nommcn worden sein könnten. Nach
dem aber Stunde auf Stunde verstriche
war, ohne daß eine derartige Nachricht
eintrat, sah man wohl ein. da lede vosi
nung vergeblich, ja, daß die ersten Mel-
düngen sog rr die schrecken des schauert!
chen Unglückes garnicht in ircm ganzen
Umfange mlkgelh?tt hatten.
Nach den inzwischen eingetrofsenen nä
hcren Nachrichien fuhr die Clbe" zur
Zeit des verderblichen Zusammenstoßes
mit ihrer gewöhnlichen Geschwindigkeit
und halte auch die gewöhnlichen Wachen
ausgestellt. Die Nacht war allerdings
dunrel. oocy Herr chte kein N,bcl. Plvö
lich meldete der Mann am Auslug auf
der ivivr dem O tticier, welcher au
Deck Dienst hatte, daß in unmittelbarer
Nähe an Steuerbordseite dieLichter eines
Dampfers zu sehen seien. Und ehe noch
der Kurs der .Elbe" geändert werden
konnte, um ):e aus dem Bereich des an
fahrenden Dampsers zu bringen, fiilr
auch schon der letztere hinter dem Ma-
schlnenraum in die ,,CIbe" hinein, stieß
ihre Platten ein, als wenn es Pappdeckel
wären und drang mit feinem Schnabel
tief ,n den Numps des Schisses ein.
Eine Zeit lang hielt die Cralhie" die
,,EIbe" an ihremSchnabcl über Wasser.
dann aber arbeiteten die Maschinen der
Crathic" rückwärts und der Dampfer
f zog sich langsam aus dem Loch, das er
i J gestoßen, hinaus. In demselben Augen-
I blick schoß aber auch das Wasser in Strö
men in den Rumpf der ,,Clbe" hinein,
die sofort zu itiuen begann.
Der Dienst habende Offizier sah so
fort, daß das Schiff Verloren war und
ab daher schleunigst Bcsehl. die Ret
lungsboote in das Wasser zu lassen.
Drei derfeloen wurden auch .klar" ge
macht und über Bord heruntergelassen,
eines derselben kenterte jedoch bald nach-
dem es den linkenden Dampfer verlassen
hatte und sind sämmtliche Jnsanen er
lrunkcii. In dem eisten Boot wurden
der dritte Ossicier, der erste Maschinist,
der Zahlmeister und außerdem etwa 20
Personen untergebracht. Diese sind von
einer Fischerschmack aufgenommen und
nach Loimltoft gebracht worden.
Nach derAussage der Geretteten drang
das Wasser, sowie die .Crathie" sich von
der .Elbe entfernt hatte, mit solcher Ge-
malt in die letztere unmittelbar hinter
dem Maschinenraum ein, daß es für
Niemand, der sich in jenem Theil des
Schiffes unter Deck befand, möglich war
:u entkommen. ie Genau oes u am
mcnstoßcS war im Verhältniß zu dem
inaerichtetcn Schaden nur gering; das
.Erklärt sich jedoch aus dem Umstände,
" dak der englische Dampser die Elbe
direkt durchschnitt, gast sämmtliche
Passagiere lagen im Augenblick der Sta
tastroxhe im tiefsten Schlafe, nur einige
waren durch den Zufammer stoß unsanft
erweckt. Diese hörten sofort, wie das
Wasser flromweije in das Schiff eindrang
und suchten sich unter herzzerreißenden
Hülfcrufen auf Deck zu retten. Da daK
Hintertheil der Elbe" schwerer beladen
war, als das Vordertheil, so drang das
Wasser natürlich zuerst nach hinten, und
so gelang cs wirklich einigen der imVor
vertheil untergebrachten Passagiere das
Deck zu erreichen. Von den Kajüten
passagieren war dies jedoch keinem mög-
lich. ?!ls diese in g'ößter Angst aus ,h
ren Kajüten in den Salon eilten, stürzte
ihnen dvrt die Wasiettluifj entgegen: ne
wurden von derselben sortgerissen und
gegen die BoolSmannsgalt getrieben,
wo sie wahrscheinlich schon ertranken, ehe
das Sch'N i die Tiefe versank. Im
(Ganzen waren es vielleicht SuPassagiere,
denen e? gelang, an Deck zu kommen,
wo alsdann die wildeste Unordnung
herrschte. Alleö stürzte nach den tfiet
tungsbovlen, aber gerade die herrschende
grenienlos' Ausrung vereitelte alle
Anstrengungen Terjcniqen, welche die
Boote loszumachen versuchten. Herz
zerbrcchcnke Seenen spielten sich in den
wenigen Minuten zwischen Eltern und
Kindern, zwischen Gatten und tteschwi-
ftcrn ab, dann-sauk das stolze Schiss in
die Tiese. Hoch aus spritzten die Wogen
und Alle? war vorbei.
Kapitän Eurt von Goessel, der Be-
schlshaber der Elbe" war stets einer
der beliebtesten Kapitäne des Norddeut-
schcn Lloud. Er ist 43 Jahre alt, in
Ratibor, Schlesien, geboren, wo seine
Mutter noch lebt, sein einziger Bruder
ist General in der deutschen Armee Und
gehörte früher dem Generalstabe a. Er
trat, nachsem er sein Eramen aus der
Navigationsschule bestanden, als vierter
Ossizicr aus einem der nach Ostindien
gehenden Dampser in Dienst, wurde
nach und nach befördert, bis er erster
Offizier der ,, Saale" wurde, erhielt
dann das Kommando aus dem Dampser
Sachsen" und im September 1891 aus
dem Dampfer ,,Elbe." Während er
diesen befehligte, wurde ihm mehrere
Male ein Prämie dafür zuerkannt, daß
er die Fahrt zu einem niedrigeren Ki
senpunkt vollendete, der als Dnrchschnitt
festgesetzt wurde, ohne der Schnelligkeit
seines Fahrzeuges Eintrag zu thun.
Unter den Passagieren war Kapitän
von Gocssel stets sehr beliebt, und der
beiühmte Pianist S. B. Mills, welcher
sechs Fahrten mit ihm machte, hat erst
vor 14 Tagen einen Marsch ,,Elbiata"
geaiiiint, dem liebenswürdigen chevale
reSkeii Kapitän gewidmet.
Kapitän von Goessel wohnte mit sei:
ner aus Frau und drei Kindern bestehen-
den Familie in Brcmeihaven. Seine
älteste Tochter, ein hübsches Mädchen
von etwa lg Jahren, brachte er vor ei-
nein Jahre und seinen 14 Jahre alten
Sohn brachte er im letzten Herbste zum
Besuch ach Amerika. Sein jüngstes
Kind ist drei Jahre alt. In seinem
Lleußercn ist Kapitän von Goessel ein
Urbild des Teutonen, sechs Fuß 2 Zoll
hoch, breitschulterig, blond und mit ev
nein prächtigen, in der Mitte gescheitet
ten Vollbart.
Der Redakteur des ..NebrastaZtaats,
Anzeiger" hat aus dein Unglücksschiffe
jtrei Mal den Ocean gekreuzt, nämlich
im November 1886 und im September
1892. Als wir aus der Rückreise nach
Amerika eben Southampton ver
lassen, trat Herr von Goessel, Befehls
habcr der ,,Elbe," aus uns zu, reichte
uns die Hand zur Begrüßung, indem er
gleichzeitig bemerkte, daß er sich freue,
einen Zeitungsmaan an Bord zu haben
Die Liebenswürdigkeit und das chevale:
rcske Auftreten des Herrn von Gössel
ließen aus den ersten Blick den Aristo
krake erkennen, welche im Heere wie in
der Marine durch die Behandlung ihrer
Untergebenen und im Verkehr mit dem
Publikum den bürgerlichen Offizieren
fast ausschließlich mit einem schonen Bei-
spiele vorangehen.
Jeden Tag wiederholte der Komman
dant der ,.Elbe" diesen Besuch, so daß
wir täglich ein Stündchen mit dem fein-
gebildete Herrn in aller Gemüthseuhe
plaudern konnten und ans diese Weis
Gelegenheit fanden, unsere manaelhaf-
ten Kenntnisse des Seewesens ein wenig
zu vervollkommnen. Die Bremer und
Hamburger JunaenS sind in dieser Hin
ficht denLaiidraitcn bekanntlich überlegen.
Da der Kapitän für jeden Passagier
stets ein freundliches Wort hatte, so ist
eS durchaus nicht ausfallend, daß Dersel
be einer der beliebtesten Kapitäne der
berühmten Bremer Linie war.
Der Verlust der Elbe" nist die be
deutendsten Schifsskatastrophen der Neu
zeit, welchen deutsche Fahrzeuge zum Op
fer fielen, in's Gedächtniß. Die Au
stria" von Hamburg verbrannte im
Jahre 1358 auf hoher See und etwa
500 Personen kamen dabei um's Leben.
cim unkcraanq oer löamvria" im
Jahre 1870 fanden 170 Mensche ihren
Tod, und bei dem Verlust des Teutsch-
land" im Jahre 18.5 kamen 0 Paso-
ncn um's Leben. Der Untergang deS
Großen Kurfürst" im Mai 1876 for-
derte 500 Menschenleben, mährend dem
Scheitern des Schillers" an den Scilly
Inseln im Jahre 1873 342 Menschenle
ben zum Opfer fielen. Beim Sinken der
Pommerania" von Hamburg im Jahre
1878 sind SO Personen ertrunken, bei
der Eollision des Dampfers W. A.
Schölten von Rotterdam im Kanal mit
einem anderen Dampfer im Jahre 1887
fanden 1 32 Personen ein Wellengrab,
und bei dem Stranden des Dampfers
Geiser" von Kopenhagen im Jahre
1888 bei Sablc Island sind 11 Men
scheu umgekommen. Mehrere Dampfer
sind auch noch verschollen, wie der, .Den
mark", und ohne Zweifel mit Mann
und Maus untergegangen.
Ohne Verlust an Menschenleben sind
die Strandiinq des Dampfers Mosel"
im Jahre 18Z bei Point Lizard und
das Scheitern der Cidcr" von Bremen
am 2. Februar 1892 verlaufen. Die
Eidcr" war ebenso wie die Elbe'
einer der neuen Schnelldampfer des
Norddeutschen Lloyd und ist bekanntlich
auf der Fahrt von New Jork nach Brc-
men im Kanal gestrandet.
(Eingesandt.)
Aus dem Saloon-Damvfer ..Schwan.
j Da ist dem Peter Kuhlmann seinen
Biay
Dort regiert Er stetS mit Verstand.
Seine Suppen werden immer mehr be
sannt.
Rlndsknochen und Pelersilgen,
Müssen die Gaste bei ihm vertilgen,
Ten fein geschnittenen Schnittlauf
Im SchmilkaS', thut Peter obenauf.
Er macht auch künstliche Schnitte.
Trifft die 'Will st aber, immer in der Mitte
Richtet her einen ausgezeichneten Lunsch
Dabei können trinken die Gäste einen
Punich.
Bei Ehailie Schwarz steht er auch nicht
hinten,
Wo stets die besten Getränke sind zu sin
den,
An der Zehnten. 130 südlich.
Ta trinken sie Alle Einen gemüthlich.
W i n cy, vicca, vuo.
Ist Kreös heilbar ?
Eine eruste ffragr auf dem
Wege dei Lösung.
Schlagende Beweise.
Als der Eigenthümer von Forni's Al
penkiäuter'Blutbeleber, vor etwas über
dreizig Jahren, sich enrschloß, seine Zu-
kunfl der Herstellung der Medizinen zu
widmen, faßte er zwei Vorsätze, nämlich:
eine ganze Zeit und Aufmerlsamkeit si-
ner Arbeit zu opfern und nur das Besste
zu fchaff-n. Niemand wird ihn der Ei-
genlicbe zeihen, wenn er mit eyrlicuen
Bent,ei,i behauptet, bau er die en
Vnrsätzen treu geblieben ist.
J,n Laufe dieser Jahre war seine Aus-
gäbe ferner, die gewissen Vorurtheile,
welche man m Allgemeine gegen söge
nannte Palen-M.dizinen" findet, zu
bekämpfe!' und den Standard dieser
Hausmittel zu erhöhen; daß ihm dieses
gelungen ist, beweist die stets zunehmen
de Popularität seiner Heilmittel. Og-
gleich er das größte Zutrauen in Form's
Alpenkiauter - Blutdeleber als Atuirei-
nizungsmittel hatte, war er doch immer
sehr conservatio in den Ansprüchen, wcl
che er sür denselben machte, und hat ihn
daher nie als ein Heilmittel sür Krebs
ausgegeben.
Unter den vielen Ancrkennungsschrei
ben. die täglich in seiner Office eingehen,
fand sich vor Kurzem ein Brief, welcher
nicht nur bei dem allgemeinen Publikum
Aufsehen erregen wird.sondern' welcher
auch sür die ärztliche Profession von In
treffe sein dürfte, da er einen merthvollen
Beitrag znr Lösung der Frage Ist
Krebs heilbar?" liefert. Der Schrei
der des Briefes, der Jedem zur Eixsicht
iu der Office von Dr. Fahrny in Chics,
go offen liegt, wurde fünf Mal in dem
bekannten Jefferfon Medical Eollege of
Philadelphia (in welchem auch der Dr.
feine Ausbildung erhielt) als krebölci
dend opcrirt und demgemäß behandelt.
Wenn wir dieses in Betracht ziehen,
so könnten wir nur, in Angetracht sei
er später ersolgten Heilung, zu dem Nc
sultctc gelange, daß entweder die Di
agnose seines Falles eine irrthumliche
war, oder aber das Krebs durch innerli
che Mittel geheilt werde kann.
Lassen wir H:rr Guldberg selbst
sprchen: Manauunk, Phila., den !Zl.
April 1894. Dr. P. gahrny, Chicago,
Jll. Werther Herr! Seit einem Iah
re litt ich an einem krebsartigen Gaumen
gcschwür. Ich zog die besten Aerzte zu
Rathe und wurde sünf Mal in dem Jef
ferson Medical College in Philadelphia
opcrirt, jcdech das Leiden zeigte sicb im
mer wieder. Seit ich nun Forni's Al
penkrä'utcr-Blutbcleber einnehme, bin ich
mit dem Erfolg außeiodentlich zufrie
den. Das Leiden ist verschwunden, ich
habe einen guten Appetit, und Jeder
mann wundert sich über mein gutes Aus
sehen Es drängte mich, Ihnen dieses
Alles mitzutheilen, da ich Sie als mei
ncn Wohlthäter betrachte. Ergebcns
Ihr Ooe Hoegh Guldberg"
Am 14. März desselben Jahres er
hielt Dr. Fahrny ferner folgenden Brief
von Herrn Gulberg; er schreibt unter
Anderem:
,,So Viel steht fest, die Aerzte versuch
ten vergeblich mich zu heilen. Ich gab
schon die Hoffnung auf und trug mich
mit der Idee, eine Reise nach bei allen
Hcimath zu machen, um meinen Vater,
welcher seit Jahren Rcgierungsarzt in
Karson, Dänemark, ist, zu Rathe zu zie
hcn. Es war dieses gerade zu der Zeit,
als ich von Forni's Älxcnkräuter-Blut-
beleber hörte. Ich nahm zwei große
Flaschen danon. Es fehlen mir Worte,
seine Wirkung zu beschreiben ; sie war
wunderbar, und ich bin Ihnen von qan
zcm Herzen Perzen dankbar. Ihr Freund
und Verehrer Ove Hoegh Guldberg."
Dr. Fahrny überlaßt es dem Leser,
ein Urtheil über Vorstehendes zu sällen.
Soviel jedoch steht fest, Herr Guldberg
wurde geheilt, was nun seine Krankheit
gewesen sein mag, und zwar durch den
Gebrauch vongorni s AIpenkrauter-Blut-beleber,
wie er selbst angiebt.
Jragekastk.
A. M. in S. Das Baden der Rase
ist Katarrh, schnupfen, Nasenbluten
sw. sehr wohlthuend. Das Wasser
sollte in die Nasenhöhlen eingezogen
werden und womöaiicd so. das; es durch
den Mund wieder ausgespuckt werde
rann. Ist mehrere Male des aqes zu
wiederholen und wird als stärkendes
Mittel angewendet. (F. A.)
B. P. in E. Um gefrorene Früchte
anszuthaucn, wendet man ui Frankreich
folgendes Verfahren an: Man gießt in
ein Gcfäk frisches Wasser und setzt ihm
eine oder zwei Hände voll Küchcnsalz zu.
Wenn dieses aufgelöst ist, bringt man
die Obstfrüchte hinein. Nach einiger
Zeit nehmen sie ihr frisches Aussehen
wieder an. Man behauptet, daß sie
durch dieses Verfahre nichts an Güte
verlieren. (F. Sch,)
Ueber eine -rückcnprobe,
die in der 'A' alie von Forst i. L. auf der
Bahnftreele ettbus-Sorau angestellt
wurde, s.Iircidl inaii der Magdeburger
Zeitung": ?er iscnbahnministcr
baue angeordnet, daß nach. Fertigste!'
l'.:ng der neuen EisenvalM nicke über
die Reiße ein och der alten außer
Beik.hr gesellen Drücke dazu venven
det werde sollte, festzustellen, wie
groß in Wirklichkeit die Tragfähigkeit
eines solckcn Bi'uckeüsochcS sei, insbe
sondere wie weit man den nach der
Theorie aufgestellten Formeln ver
trauen könne. Zu diesem Zwecke
waren zwei !!c::e Pfeiler ausgebaut
worden, auf die das etwa Ü3 Meter
lange Zo,1, der allen drücke mittelst
Winden geschoben worden war. Die
Belastung erfolgte durch Eisenbahn
schienen, die zu beiden Seiten deS
Joches auf provisorisch Irgestellten
Schicncnskrängen herangesphren und
gleichmäßig Über das Joch vertheilt
wurden. Die durch die junehmcnde
Last entstehende Durchbiegung der
Brücke wurde an vielen neben ihr fest
stehenden Äiaßstäben, auf welchen sich
mit den Eisentheilen der Brücke vcr
bundene Zeiger herabbctvegtcn, abge
lesen. Am 2. November wurde mit den
Belastungsarbeiten begonnen und am
8. November NachniittagS 2j Uhr brach
mit lautem brachen die Brücke zusam
men und sliirtte auf daS unter ihr
erbaute Schwcllengerüst. Der Durch
bruch erfolgte etwa in der Mitte, genau
an der Stelle, wo er vermuthet wurde.
Der den Beisuch leitende Bau- und
Betriebsinspektor ist im Ganzen mit
dem Ergebniß zufrieden. ES wurde für
daS Quadratcentimeter eine Belastung
von 3500 Kilogramm zu Grunde, ge
legt. Das ungeheuere, aus die ganze
Brücke berechnet: Gewicht sollte durch
l!(i00 Schienen gebildet werden. Würde
der Durchbruch dadurch nicht herbei
geführt worden sein, so sollte die wei
tere Belastung durch Ausschütten von
Sand erfolgen. Der Durchbruch trat
aber schon ein, als nian zmit tlA20
Schienen 1 1, 000 Eentncrn belastet
hatte. Wenn auch noch I70 Schienen
an der berechneten Belastung fehlen,
so halte die Brücke, wie versichert
wird, doch immerhin noch vierfache
Sicherheit für den Betrieb gehabt.
Die Kosten des Unternehmens betru
gen etwa 11,000 Mark.
A u t o g r a p h e n Sammlung
auf einer Fensterscheibe.
Einer der ,s?of-Snlonwagen in Däne
mark enthält eine Fensterscheibe, die
eine Sammlung fürstlicher Autographen
aufivcisl, insofern eine große Anzahl
der Besucher des gastlichen dänischen
Königohauses mit Diamanten ihre
Namen auf ein und dieselbe Fenster
scheide gekritzelt und zwar was der
Sammlung in den Augen mancher noch
erhöhten Reiz verleihen durste in
derjenigen Form, unter welcher sie in
traulichein Familienkreise bekannt
sind. Obenan stehen: Berti e und
Alix (Prinz und Prinzessin von
Wales), darunter: Sacha l 83 (der
verstorbene Kaiser Alexander der Dritte
von Nußland). Darnach kommt die
Kaiserin nlö: Daginar und dane
ben: Eddy (der verstorbene Herzog
von Elarenee). Unter anderen Fürst
lichkeiten seien nur noch hervorgehoben :
Nicky (Großfürst Nikolaus von Nuß
land), N i ck (der gegenwärtige Zar),
Alix (seine Braut). Christian
(König von Dänemark) und Wil
Helm (der deutsche Kaiser). Es läßt
sich nicht leugnen : die Scheibe sieht
recht verschmiert ans und manche d
Namen sind nicht so leicht zu entzi
fern. Judessen diese Fürstlichkeiten
werden nicht eben gewohnt sein, Dia
niaiilen gerade zum Schreiben zu ver
wenden und manche von ihnen haben
sich offenbar eingeschrieben," während
der Zug in Bewegung war.
I u st 10 7 0 Vereine gibt es in
München. Unter ihnen befinden sich
25 Radfahrervcreine, 120 Schützenver
eine, 19 NauchtlubS. I l Pfeifenklubs.
Recht sonderbare Namen finden sich un
ter diesen 1070 Pereinen, so zum Bei
spiel A-B-E-Klub," Orden der Glatz
köpfe," Protzenbauern, " Schlapera
tzcn." Kiefernspinner, " Hongkong."
Klub der Nabinten."
A n 5 0 , 0 0 0 D) li tz c n d A u st e r n,
22,s0() Kilogramm Fische, 100,000
Kilogramm Geflügel, 65,000 Kilo
gramm Blutwurst und dergleichen und
75.000 Kilogramm Fleisch aller Art
wurden in der letzten Ehristnacht in
Paris verspeist. Hierzu kamen noch
ungezählte Tausende von Gläsern aller
Art Flüssigkeiten. Trüffeln und Snßig
leiten jedweder Gattung.
DU;
Das perfekteste, das gemacht WNÄ.
teincs Trauben Cremor klartari-pulv. $Ci
ton Ammoniak, Alaun oder irgend k.LS
andere Verfälschung.
40 Jahr laug etanVerd.
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OWKssMM
VMIIM l!f li
WPWlpAif m
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Ssrcn-iti? t-'foairii.
Leute, welch' lei einer soliden
i'ebensve: s lci ung die Aufnchi:iepr'.i
fuug befanden haben, dürfen sich z:
ihrer Befriedigung ".:ge:i. daß ju,
unveichergeseljene Unfälle oder .Znfalic
ausgeschlossen, mindestens neck, 5
Jechre leben werden. Fast ebenso sicke:
aber ist es, daß sie noch viel langer sich
des Lebens erfreuen werden, denn eine
rationelle Gesellschaft wird Rirman
den versichern, dessen Persönlichkeit
nicht die bestmöglichen Garantien für
dieErreichmig eines hohen Alters bietet.
Die Feststellung der Persönlichkeit
nun geschieht durch ein sehr genaues
gramen, das wahrheitsgetreu zu ieaut'
werten, vor Allem im Interesse des
Applikanten liefst, denn ein Haupt
Punkt in jedem Bertrag, den die Ge
fellfchaften abschließen, ist die Klausel,
daß, falls sich die Angaben deS Pvliee
Inhabers spater als falsch herausstellen
sollten, der Letztere der Poliee verlustig
gcht.
Die Fragrn, welche an den ?lppli
kanten gestellt werden, sind im Allgc
meinen die gleichen bei allen Gesell'
schaften; höchstens die Ordnung iver
schieden. Räch Alter. Rasse und Ratio
nalität wird man immerhin in erster
Linie gefragt. Speziell daS Alter hat
einen bestimmenden Einfluß auf die
Prämienrate, denn Leute in mittlerem
Alter müssen natürlich mehr zahlen als
junge. Ob Jemand ledig oder er
heirathet, dafür interessiren sich die Ge
sellschaften ebenfalls; zeigen doch die
Statistiken, daß, trotzdem so Vielen in
der Ehe das Leben schwer gemacht wird,
verheiratete Leute länger leben als
nn''erhci rathete.
Gegenwärtige und frühere Beschäs
tigung inuß genau präzisirt werden.
Die Frage nach irgend welcher Verbin
dung mit der Fabrikation oder dem
Verkaus irgend welchen alkoholischen
Getränkes ist hier eine der ersten.
Schankkellner und Schankwirthe haben
nur geringe Aufsichten, aufgenommen
zu werden; bessere dagegen Großhänd
ler, in deren Geschäftsraum kein Aus
schaut ist. Diese werden freilich meist
höhere Raten bezahlen müssen, da sie
zu den Leuten mit gefährlicher Beschäf
tigung gerechnet werden, in welcher
ziemlich ausgedehnten Kategorie die
Exvlosivstoffnrbeitcr die dunkelste
Riianee vorstellen. Die Erkundigung
nach dem Aufenthaltsort, jetzt und
früher und eventuell später, sei hier
nicht vergessen.
Eine vst entscheidende Frage ist die
nach dein Alter der Eltern, Großeltern
und Geschwister; eventuell zur Zeit
ihres Todes. Sollten die meisten in
jungen fahren gestorben sein, so steht
es um die Anssichle'ikeS Applikanten
schlimm, es sei denn, daß Unfälle oder
Umstände, die bei dem Applikanten
nicht zu erwarten sind, die betreffenden
Todesfälle herbeiführten. Ueber
etwaiges Vorkommen von Schwindsucht
oder Irrsinn in der Familie wird
ebenfalls Auskunft verlangt.
Besonders angeführt find einige L0
Krankheiten, die ebenso viele Frage
vorstellen, womit alles der Applikant
behaftet gewesen sein könnte. Mala
na, Blattern. Rlieiuiuiüsinus, Gicht,
Krebs, Kopfweh, Konvulsionen, Läh
mung. Rervenzerriittung, Herzllopsen,
Asthma, chronischer Husten, Ber
danungsstörungen und Gelbsucht sind
eine kleine Auslese dieses Frage- und
Antwortspiels. Üfitß daö Ja" hinter
eine der ersteren Krankheiten gestellt
werden, so ist die Ausnahme desAppli
kanten mehr als fraglich.
Ab- oder Zunahme des Körper
gewichls fallen auch mit in die Wag
schale. Eine Person, die 20 Pfund
über oder unter dem für eine gewisse
Größe angenommenen Rvnualgewicht
wiegt, wird für verdächtig gehalten.
ES werden aber einer fünf Fuß neun
Zoll hohen Person 145 Pfund erlaubt.
Proport ionirtes Mehr- oder Minder
gewicht passirt natürlich ohne den ge
ringsten Anstand.
Zu den Aufnahmebedingungen gehört
aber nicht nur körperliche Gesundheit,
sondern auch ein gewisser moralischer
Fonds, das heißt, der Applikant niuß
verhältnißmäßig gute Gewohnheiten
haben. Das trinken ist hier die
Hauptsache; nämlich die Rachfrage nach
dem Quantum, das man zu vertilgen
pflegt. Was trinken Sie gewöhnlich
und wie viel? Waren ie je ein star
ker Trinker, wann und wie lange?
Hatten Sie je das Delirium Tremens
oder litten Sie fönst an den Folgen des
Trinkens? So ungefähr drücken die
Gesellschaften ihre Reugier in diesem
Punkte ans. Selbst ein mäßiger Trin
ker wird kaum als ein gutes Risiko
angesehen.
Jemand, der gewöhnlich einen Lock
tail vor dem Frühstück zu nehmen
pflegt, braucht keine weiteren Fragen
zu beantworten und wer über die Form
seines Trinkens zu wenig Selbstunheil
bat, dem wird dieser Mangel unschwer
durch die ärztliche Untersuchung nach
gewiesen. Tnbakrauchen und Kauen ist bei den
Gesellschaften nicht in gleichem Maße
verpönt wie das Trinken; doch wird
auch hier das Ueberinaß zu einem Aus
nahmehinderniß. Ganz vergeblich aber
würden sich Leute melden, die sich an
Opium, Morphin. Lhloral oder andere
derartige R.',r!eiia gewöhnt haben.
Ramdem der Applilznt über diese
und andere Einzelheiten ausgeforscht
ist, wird er geweaen und gemessen und
aus 's Genaueste ärztlich untersucht.
Schmalbrüstige hüben keine Lhaueen.
ES kemrnt aber vor, daß man Leuten,
weiche noch die Symptome einer über
t z,':g m. ader so:: st
t.üien sind, das
; i. mu ..j, u
Ui yr.'.einen ein gnies
' , .'4 ii.lt i'V.Mtt.'1!
vewmen i'.iicn
, i;:.:,! es sun iii-rHi
:; einige Zeit vor der
jiichün.i. siienge Di.it
im, o.ii . ii
iirztl tel tu I!"ie!
hallen.
I in mer'.: in ','
ler Versichern,,,
weisen, ö 's; es
!:cir.t die Vliithc so rie
,.,',e,el!schaiten zu be
i'.:ch eine ganze Anzahl
i;.i;;;i" gibt.
An Mui'tcrmc
i'itr.tlirrdiicr.
Wie manche ar.s.-re bredlofe Kunst"
ist auch das Ba::l:;rcJen uralt. Schon
im grauen Altert!'.!!, scheint eö Bauch
rcdner gegeben zu haben, wie sich unter
Anderem aus lueln'eren Stellen der
griechischen liebeiseung des cckten
Testamentes ergibt. Ebenso läßt ci;:c
Stelle des grieis,!en Arztes Galenuö
wohl leinen Zweifel darüber, daß diese
Kunst in Griechenland bekannt war und
ausgeübt wurde. Desgleichen solle
auch im alten Kunsibeflissene"
aufgetreten fein, welche mit rerschie
denen Stimmen so sprechen konnten,
daß die Zuhörer sie gar nicht für die
Sprechende hielten, sondern die Per
son, von welcher die Stimme ausging,
an einem ganz anderen Orte suchten.
Jedenfalls sind aber derartige Kunst
ler zu allen Zeilen nicht sehr zahlreich
gewesen, was darin seinen Grund
haben mag, daß es keine Anweisung
zur Erlernung dieser Kunst gibt. iVach
den Untersuchungen von Gelehrten
beruht sie in der Hauptsache darin,
daß die erkünstelte Stimme mittelst der
im Innern des Körpers eiugeschlosse
nen Luft, durch Anstrengung der Lun
gen, sowie der Brust- und Bauchnius
kein hervorgebracht wird. Unstreitig
wird zum Bauchreden eine ungewöhn
liche Zusainnienziehuug der Brust
erfordert, iVach der Angabe eines ge
übten Bauchredners pflegte dieser sich
bei der Erlernung seiner Kunst Anfangs
Brust und Bauch durch eine Binde
zusammenzuschnüren, als er aber eine
größere Fertigkeit erlangt hatte, erleich
terte er nur uocli zuweilen die Anstren
gung der Bauchmuskeln durch einen
Druck mit der Hand.
In neuerer Zeit haben sieh nawen!
lich Franzosen, wie Eliarles, Lonitc
und Alerandei, in der auchrednerknnst
hervorgethan. Eomte ü ,eb an mehreren
Orten die Täuschung in's Große.
So ließ er in Tours aus einer Bude
die Stimme eines vor Hunger Sterben
den ertönen, der flehentlich l?.t, daß
man sich seiner erbarmen möchte, was
zur Felge hatte, daß man jene Bude
erbrach, um dem vermeintlichen Un
glücklichen zu helfen; in Rheiniö ließ
er die Zlimme der Todten ans den
Gräbern ertönen und fetzte dadurch
nicht ivenlg- furchtsame Seelen in
großen Schreeren; aus einer Kirche ver
trieb er während der Revolution eine
Schaar von Bilderstürmern dadurch,
daß er die tauten reden und gegen
ihre Zerstörung protestiren ließ. Ein
mal wäre, ihm aber seine Kunst im Kan
ton Freiburg, S.'nvtr,, beinahe theuer
zu stehen geiommen, da ihn die Bauern
als einen eiiwarzkiinstler verbrennen
wollten; er rettete sich aber dadurch,
daß er aus den, Ofen, in den sie i'.iu
geworfen batier., eine fürchterliche
Stimme erschallen ließ, wodurch die
Bauern sammt und sonders in die
Flucht gejagt wurden. Eharles und
Eomte wurden aber noch übcrtroffcn
von Alexander aus Paris (geboren
17!7), der sich dabei durch sein drnma
tisches Taient besonders auszeichnete.
Er führte unter Anderein im. Jahre
is:j:5 in Leipzig, und an vielen anderen
Orten ein Lustspiel auf, in welchem
er sieben verschiedene Rollen inttnn
licher und weiblicher Personen dar
stellte. Hin dieselbe Zeit trat in Spa
nien Faugier auf. Ein spanisches
Blakt berichtet darüber : EinGastwirih
in Sevilla atke nn dem Jerezthore
daselbst einige Baumstämme gekaust
und sandte seinen Knecht aus. diesel
ben zu fällen. AIS er jedoch den ersten
Hieb mit der Art gegen einen Baum
siihrte, ließ sich aus dem Innern des
Stammes ein jämmerliches Wehklagen
vernehmen, i er Ai bei ter sal) sich ver
wundert um, nnd da er außer einem
Menschen, der in einiger Entfernung
davon eine Eiaarrc rauchte, )tieinand
bemerkte, glaubte er durch ein entfern
teS Geräusch irregeführt worden zn
sein. Als er aber einen zweiten Hieb
auf den Bautnstainiii ausführte, drang
ein heftiger 2cht'ci zn deu Ohren des
Knechtes und eine Stimm: bat ihn
chenllich um Barmherzigkeit, ast
wäre der atme
'.nu vor
esltirzuug
ohnmächtig geworden, wenn ihn, nicht
Vorilbergebet,de. denen er die über
natürliche Erscheinung stammelnd mit
theilte, zn Hilfe geeilt wären. Jeder
mann lächelte über die vermeintliche
Trunkenheil des Knechtes, als auf ein
mal die miutiiche Stimme aus dem
Stamme, sich verneinten ließ und unter
Schluchten, um Erbarmen flehte.
Aeng'-.lich entfernten sich die Zeugen
dieses Vetv,,!es t bald mochte steh lein
Mensch dem Jerezkkore nähern nnd
schon wollte iitii die Sicherheitspolizei
der Se,e!'e e.'.i'.'eltif.eii. Die Ansregung
des Pttbültüns legte sich jedoch bald:
denn um die Mittagsstunde las man
aus großen Anschiagezeiteli, folgende
Anzeiget Ter rühmlichst bekannte
französische .'''e.nck'redner, Herr Fan
gier, welcher gestern Mittag unweit
dcö Jer.-zt'n-t-e:. einen kleinen Beweis
seiner F.rtlgletl ablegte, wird die
Ehre Ui er. j ,'.'. morgen um vier
Ulir A'o.tmitiems im grom'ii Saale
de? hiesigen Schaniviclliauses zu pro-dü'.iren."
standenen y.xir:.:
v'N n'.:ier V.
.Wiccerkn:.::!e:'."
kamen, l ie i:;i
u :3:.a Zeia.
Die Unietnttchttnge r.üer die Zn
stände im imklichen Armenien haben
die Anrmeninn.leit wieder rnelr us
Konstamiiwrel geleult. das. beule der
Sin des ya'chmei'des, vor Jaln'Cil
noch eine nait-'mile ck ristl icher Kul
tur war. An jene Zeit erinnert noch
dieHagia Sofia, da.' erhabenste Gottes
haus der Well.
Schon Keiixanliii der Große (t!i!
bis :i;!7 n. E!,r.s nlie in Kotitianiino
pel der'Hogta Sozia, der göttlichen
Weisheit." eine Basilika erbaut.
Diese wurde aber bei einem Volksaus'
stände wogen der Vertreibung des
Patriarchen Ebrlifoftomus theiiwcise
verbrannt, dann durch den Kaiser Teo
desius den Zweiten ( tu t bis 450) wie
der ausgebaut, um bei dem '.'.ika Ans
stände nn Jahre 5ü2 abermals ein
Raub der Flamme zn weiden.
Den Grundstein der jetzigen Hagia
Sofia legte der große Kaiser Justiniail
der Erste (57 bis 5,!5), der seinen
Baumeister Anthemins anwies, ein
neneö Gotteshaus in reichem Glanz
und üppiger Pracht auszuführen. Zehn
tausend Arbeiter wurden beschäftigt,
nnd der Kaiser selbst, in eine leinene
Tunika gekleidet, besichtigte jeden Tag
den schnell fortschreitenden Bau der
neuen Katlicdrale. AIs er sie nach fünf
Jaliren elf Monaten nnd zehn Tagen
rastloser Arbeit einweihte, rief er die
begeisterten Worte aus: Ehre sei
Gott, der mich würdig erachtet hat,
ein so, großes Werk zu vollenden; ich
habe Dich besiegt, v Salomo!" Aber
schon nach wenigen Jahren wurde
durch ein heftiges Erdbeben der östliche
Theil des Domes zerstört. Von Neuem
ward die Arbeit unternommen, und
im 00. Jahre seiner Negierung feierte
Jnstiuian die zweite Eiuwcihuug nach
einem Kosleuauswande. der nach Heu
liger Rechmtug auf wenigstens $5,000,
000 zn bemessen ist. Von Kleinasien,
den Inseln nnd dein Festland Grie
chenlands, aus Eglspten, Afrika und
Gallien hat man das kostbarste Mar-mvr-
und Steinmaterial herbeige
schasst. Acht Porphyrsäulen, welche
Anrelian in dem Tempel der Sonne
aufgestellt hatte, wurden von einer
römische!, Matrone geschenkt, acht
andere ans grünem Marmor hatte die
um die kaiserliche Gunst werbende
Obrigkeit zn Ephesus geliefert. ?!och
heute tragen sie den nichtigen Kuppel
bau, nud nur das christliche Kreuz ans
ihm mußte im Jahre 1153, als die
Türken Koustantinopel eroberten, dem
Halbmond weichen.
Im Siegestamnel drang damals
Sultan Mehemed Fatih, der Erobe
rer" in der Geschichte genannt, in die
Kathedrale ein, schonungslos wurden
die dort zn Tausenden Zuflucht suchen
den Lhristen niedergemacht, und aus
ihren Leichen stehend, schlug der Snl
tan, als Zeichen der Besitzergreifung,
mit seinem blutigen Schwerte an eine
der Säulen des nördlichen Theiles, die
bis zur Stunde die von der Sage hier
auf zurückgeführten Spuren eines
Schwcrthiebcs trägt. Auch der Abdruck
einer Hand, der den. Fremden gezeigt
wird, soll e,uö jenen Tagen und von,
Sultan Meljemed Fatih herrühren.
Der Sage nach war das (Gotteshaus
von seinem ersten Ursprung an sür die
Anhänger des Propheten Mohammed
auserjeheu. i2ö wird hierüber folgen
dermaßen erzählt. Der Kaiser Justi
man ließ den Grundban bis znr Tiefe
des Meeres führen. Da war eines
Tagoö sein Baumeister verschwunden.
Man suchte ihn vergeblich allerorten
sieben Jahre lang, bis er eines Mor
genö vor dem Kaiser erschien, der ihn
mit dem Tode bedroht:. Er sprach:
Siehe. Herr, der Ban hat sich um
zwei Manneshöhen gesenkt. Hätte ich
ivcitcrgcbaut, ehe sich die Grund
mauern in der Erde gefestigt, wäre der
Tempel eingestürzt." Der Baumeister
soll dann aus einem von Salomo slam
wenden, seither verfallenen Paläste die
Säulen verwandt haben. Fast war das
Werk vollendet, da stürzte die Kuppel
ein. Sie ward nen ausgeführt, doch
ein zweites und drittes Mal brach sie
zusammen. Dies geschah zur Zeit des
Propheten, der durch einen christlichen
Kaufmann ans Damaskus Kunde hier
von erhielt. Er nahm eine kostbare
Schale, snlltc sie mit Wasser, das er
mit dem Wasser seines Mundes ver
mischte, schloß das Gesäß und hieß eS
den Kaufmann dem Baumeister in
Koustantinopel überbringen. Er soll
das Wasser mir der Erde vermischen
und mit solchem Kitt die Steine der
Kuppel verbinden, dann wird sie für
ewige Zeilen standhalten und unter
ihr wird dereinst mein Volk meinen
Namen preisen." Und so ist cö gc
schehen. AIS Sultan Achmcd der Erste (1003
bis 1017) nack, einem unglücklichen
Kriege in die Hauptstadt zurückkehrte,
beschloß er, die Hagia Sofia dem Erd
boden gleich zu rnachen, denn so lange
sie siehe, meinte er. würden die Ehri
sien sein Neu!, bedrohen. Er befragte
seinen Baumeister, wie viel es kosten
würde, die Moschee niederzureißen nnd
an ihrer Steile ein neues GeUeslieiuS
zu errichten, Du kannst die Kosten
nicht aufwiegen mit dem Golde, das
die Ki'ppel der Sofia ausfüllen würde,"
ward i!,m zur Antwort. Der Sultan
ließ die Moschee bestehen nnd bo.nte
nach ihrem Vorlitde die nach ihm be
nannte Achmed Moschee.
M i ch i g a n hat nach dem im letzten
Juni abgehaltenen Lensns eine Be
vollernng von 1 1,15 1, mithin seit
dem Eensus von 1so um 1 !7.5t5 znge
nommen. ?ie Bevölkerung von Detroit
wird mit 2l!7,,!7 angegeben.