iladj zwanzig Izhren. Vine ricgigeichichic vo (5atl l eu ch ert, le Schlacht von (loielotte mir ge, schlagen. Uasere fretiviige eimitäi Kolonne, welche seit oei Tagen sehr angestrengt gewesen war, kihielt am 19, August den Austrag, sich nach Moniignn ia Grange, einem nächst dem Schlacht selbe gelegenen großen Bauernhöfe, zu begeben. Derselbe, von ausgedehnten Gcd!u lichkeiten umgeben, lag voll von Ver wundeten; eS mochten wohlan bis 350 Mann sein, ausschließlich grarzisen, kein einziger Deutscher besand sich dar unter. Ein Feldlazarett) mar noch nicht ringe, troffen, dasselbe, ich glaube ei oai tu vierte hesstsche, unter Leitung von Stab, arzt kam erst tn der Frühe des a ,de ren Morgen; doch hatten sich bereits zmei französische Aerzte der Verwundeten angenommen. Die beiden Herren waren so erschöpft, daß sie sowohl, als ein Theil der oer, vundeten Soldaten, welche sich noch auf den Beinen zu halten vermochten, unsere Ankunft mit Freuden begrüßten. Wer nie den Verbandplatz eine Feld lazarethl im Kriege geschaut, kann sich keinen Begriff von dem auf solchem herrschenden, das Herz zerreißenden Elend machen. Doch genug hiervon, denn der Vorhang ist ja schon längst ge fallen! Unter den damals meiner Pflege an vertrauten Verwundeten befand sich ein junger Soldat von höchstens zwanzig Jahren; er schien bildhübsch gewesen zu sein, da selbst der nahende Tod, der sich auf seinem Antlitz schon bemerkbar machte, die edlen Linien desselben noch nicht ganz zu entstellen vermocht hatte. Der arme Mensch schien furchtbar zu leiden, er war durch die Brust geschossen aber dennoch ertrug er seine Schmerzen mit einer Engelsgeduld, die mir Thränen in die Bugen trieb. Die anderen Verwundeten waren ver bunden, ich halte eine kurze Weile Ruhe und kniet neben sein La ger, schob einen Soldatenmantel unter seinen Kopf und that Alle, um ihm das Alhemholen und sein trauriges LooS sonst zu erleichtern. Ein dankbarer Blick belohnte mich; leise, wie ein Hauch kam eS über seine Lippen: De l'eaul' Ich suhrte ihm die Feldflasche, mit Milch und Wasser gefüllt, zum Munde, er trank lange und gierig, der Trunk schien ihn zu erquicken. Aber ein plöh? licher Schauer durchrieselte seinen Kor per, mit aller Anstrengung brachte er sei nen rechten Arm bis herauf zur zerfchoffe nen Brust und tastete an der linken Seite herum, als wollte er dort etwas suchen; damit war sein Blick mit einem unauS . sprechlichen Ausdruck auf mich geheftet. Ich bog mich zu seinem Ohr nieder und fragte ihn in seiner Muttersprache, ob er etwas wünsche. Hatten die trauten Laute seiner Hei maih den flackernden Lebensfunken nech einmal zu Hellem Lichte angefschi? G nug, eS gelang ihm, die rechte Hand in die linke Tasche de WaffenrockeS zu schie. ben; aber damit schien auch seine Krast gebrochen. Behutsam zog lst) seine ano zurua und leerte selbst den Inhalt der Tasche vor tbm auS. Es war nicht viel, wag zum Vorschein kam, einige bedruckte Zettel religiösen Inhalt, wie sie auch heute noch an die Jugend ausgetheilt werden, einige vertrocknete Blumen und ein kleines Gebetbuch, tn welchem eine Haarlocke laa. Bei dem Anblick der letzteren flackerte noch einmal ein Strahl in seinem Auge aus, eine ganze Welt von Glückseligkeit lag darinnen. Ich brachte sie ihm an die bleichen Lippen und flüsterte ihm in's Ohr: .Sei ruhig, Kamerad, vertraue mir, ich erde Alles besorgen.' Er tastete nach mewer Hind, im letz ten Todeökampf umschlossen seine erkai teten Finger dieselbe noch ein Blick, ein letzter ein leise hmgehauchle .Baterl Mutter!' und er Halle auS ektten! Tief bewegt drückte ich ihm die Augen zu und dachte an ein einsames Hausqen, fern in Deutschland, wo auch für mich, den einzigen Sohn, ein treue Mulier. herz unter Sorgen. und Bangen schlug I Al der Krieg beendet und die regeU mäßigen Poflverbindungtn in Frankreich wieder hergestellt waren, dachte ich an die Erfüllung meine dem sterbenden gran zoseu gegkdenen Versprecher.. Da Gebetbuch, in welchem auf dem Titelblatt Name und Adresse de Gefkl. lenen angegeben waren, sandte ich nebst den übrigen Kleinigkeiten an dessen Eltern, begleitet von einem Briefe, wo. rtn ich denselben da Ende ihre Soh.ufc meldete. , . Zwischen mich und die Heimalh trat dann da, Weltmeer, fremde Länder, sttn.de Sitten und GediSuche nahmen meinen Sinn gefangen und rerwtfchlen nach und nach die blutigen Eindiücke des Jahre 1870. ES war im August de JahreS 1890. Ich weilte seit vierzehn Tagen tn Paris, als ich von meinem Geschästshause Auf. trag erhielt, tn M., einem kleinen Flecken de seineDtpartemenlS, ein größeres Geschyt zum Abschluß zu bringen. Von Paris aus benutzte ich die Eisen, bahn bis R., woselbst ich Abend gegen sechs Uhr ankam; von dort au bis M mutzte ich mich eineS der kleinen leichten Wagelchen, wie sie in Frankieich im Ge. brauch sind, zur Weiterreise besienen, Im WirthShau, zu .Diagon dV fand ich. waS ich suchte; tn Äcecht, et junger Bursche, schwing sich aus den Der Jahrgang 15. Bock und wir fuhren in den warmen Sommerabend hinein, M. zu, welche wir aeeen 9 Uhr Abends erreichten. Im Flecken war es noch recht lebendig, überall wurde gehämmert, Fahnen wur den auSgeiteckk und Maien ge etzt, denn der andere Tag war in Sonnlag und erster KirchweiKlag. Mein Kutscher hielt vor einem g:o ßern Hause, .dem besten Gasthau der ganzen totaM", wie er wichtig bemerkte In der Hoffnung, mein Geschäft den an, kern Tag erledigen zu können, hatte ich Kutscher und Wagen gleich sür zwei Tage gem,elhet. Ich betrat die Wirthsstube und ließ mir ein Nachtessen und eine Flasche Wem servlien. Wohl eine Stunde möcht vergangen sein und ich schickte mich an, zu Bette zu gehen, a!S die Thüre plötzlich ausgerissen und mein Kutscher, der allem Anschein nach des Guten zu viel gethan, tn das Zimmer trat und aus mich zutaumetle .Monsieur est AllemancW fragt er mir maliilosem Grtusen. Ich würdigte ihn keiner Antwort und wollte da Zimmer verlassen, als er sich mit noch unverschämteren Lächeln vor mich hinpflanzte. .Monsieur est rrussien, sans dorne", fuhr er fort, .et voas avez qus. ... Ich jchoo den belrunlenen Burschen vei Seile und begab mich in mein Schlaf zimmer, dem ganzen Vorkommniß keine weitere Bedeutung beilegend; kannte ich doch aus Erfahrung den Charakter des französischen Landvolkes, ein Charakter, der mit dem Pariser nicht zu vergleichen ist. Ist jedrch daS Mißtrauen bet dem französischen Campagnard einmal geweckt, so ist ein ruhiges Beurtheilen nicht mehr sein Sache, und handelt eS sich gar um einen Deutschen, so wird er leicht unge recht. Glockengeläute und Böllerschüsse leite ten am andern Morgen die Ktrchweih in und trieben mich rasch au dem Bette, Ich nahm mein Frühstück ein und schien der! gemächlich nach der .Plac de Mairie'. In ben Straßen wogte trotz der frühen Morgenstunde bereits eine Menschen menge, die .Ploce de Mairie' war mit Schau, und Verkaufsbuden bedeckt und in der Mitte des Platze bildete der Wa gen eines Charlatan den Hauplanzie hunagpunkt für die gaffende Menge. viachdm ich dem Treiben einige Zeit zugejehin, schickte ich mich zum Gehen an, fand aber, daß sich mittterweit eine solche Masse Zuschauer um mich ange sammelt hatte, daß eS schwer war, auS dem MenichknknSuei hinausiukommen. Langsam drängte ich mich durch die Menge nach der Veite zu, wo sich das RaihdauS besand, IS mir plötzlich Je mand auf die Schulter klopfte und , Bon- lour rrussien" zurief. Ich drehte mich um und sah in das artn ende Geftcht meines Kul cher. Die seS Zusammentreffen mar mir unang. nehm, zumal meine Umgebung bereits auflliq, ausmerk am aus mich zu werden Mein Bestreben, mir Bahn zu brechen, war fruchtlos, und wenn mir hier und da einige besonnene Männer behilflich waren, Raum zu gewinnen, so wurden ihre Bemühungen immer wieder durch einige junge Burschen vereitelt, die, von meinem Ku.scher angestachelt, regelmäßig die g'bilde! Lücke schlössen und sich an ,A Das la rrusee! Vive 1a Jbrancej" heiser schrieen. Ich war weit entfernt, Furcht zu haben, trotzdem athmete ich erleichtert auf, als ich sah, wie zwei SergeanlS de oill sich durch m Menge auf mich zudrangten, mich in Empfang nahmen und nach der Mairie geleiteten, deren großes Thor sie der nachdiängenden johlenden Menge vor der Nase zuschlössen. Man sükrte mich in einen großen Saal, und der eine der Polizisten dot mir einen tuhi an mit dem Bemerken: .Monsieur le Mai' werde gleich kom men. Und so war es auch. Kaum eine Viertelstunde mochte ver gangen sein, als die Thüre geöffnet wurde und der Maire de Flecken, ge folgt von seinem Schreiber, im Saal ersetz iea. Mit einer höflichen Verbeugung gegen mich nahm er an einem Tische Platz und sorderte mich alsdann auf. näher zu treten. Seinem Wunsche ntsprechend erzählte Ich tbm, daß ich von Paris komme, um im Flecken ein Geschäft abschließen und mir bi zu der für den Besuch festge. setzten tun die Kirmes anschauen ge wollt, dabei aber, gegen meinen Willen und Dank der Aufhetzungen meines Kutschers, die unschuldig Ursache eine VolksauflaufS geworden fei. Der Maire HSite mich ruhig an, nur hier und da seinem Schreiber einige Worte für da Protokoll zuflüsternd. Als ich geendet hatte, sagt r: ,Za, mein Herr, Ihr Kutscher ist, was man na mauvaia sujet" nennt, ich habe h n 24 Stunden Zelt gegeben, im Violon" (Poli,e!arrest) über seinen Effiefirnch nachzudenken. Wir wollen nicht habkn, daß eS von unserer Gemeinde Helge, sie belästige friedliche Reisende, I ZMntagsW. Beilage zum Nebraska Ttaats-Anzeiger. seien e nun Deutsche oder Angehörige einer anderen Nation. Jeder Fremde, der in unserem Land reist und die Ge setze achtet, ist im willkommen. Leider giebt eS in jedem Lande Persönlichkeiten, die sich ein Vergnügen daraus machen, unschuldig Redend fremder iltationail täten zu verdäch'igen und zu tnsultiren, um sie in scheinbaren Konflikt mit den Gesetzen zu brmzen, so daß die Jnsutttr ten froh sind, dem Lande auf Nimmer Wiederkehr den Rücken kebren zu können. Der Haß der Gekränkten richtet sich dann oft nicht gegen die Hauptschuldigen, son dem meiftenkheilS gegen das ganze Land, welches für die bubenhaft Aufführung einzelner CJemaer leiden muß." Die Worte dS alten Herrn hatten mich lebhaft ergriffen und ich sprach ihm meinen Dank au. Inzwischen war eS so spät geworden, da ich daran den'ea mußte, mein Ge schüft zum Abschluß zu bringe. ES blieb sür mich aus der Mairie auch nichts mehr zu thun, als das Protokoll zu unter, zeichnen, .der Ordnung halber', wi der Maire entschuldigend bemerkte. Ich fetzt rasch meinen Namen mit einem gewohnten eigenthümlichen Schnör kel unter daS Aktenstück und reichte eS ihm hin. Er starrte auf meine Unterschrift und stutzte. Lange sah er mich forschend an und eS war, als ob r in Erinnerung nachhänge. Ja, eS war mir sogar, al wenn dem alten Herrn die Augen feucht wSld:n. Er muß wohl einen fragenden Blick in meinem Gesicht gelesen haben, denn r ersucht mich freundlich, noch ein Weil chen Platz zu nehmen; dann zog er einen Polizisten bei Seite und sagte ihm leise einigt Wort. Der Polizist verließ rasch den Saal. Ich saß wie auf glühenden Kohlen; was bedeutete dieser neue Aufenthalt Nach einigen Minuten öffnete sich die Saalthür wieder und auf der Schwell erschien eine ältere Dame, hinter ihr respektvoll der Polizist. Die Dame näherte sich langsam dem Tische, an welchem der Maire saß und legte einen in ein Tuch gehüllten Gegen stand vor ihn hin. Mit zitternden Händen entfernte der Greis die Hülle, ein Bild in Rahm kam zum Vorschein, welche er lange ernst betrachtete, abwechselnd einen Blick tn das von mir unterschriebene Protokoll werfend. Was bedeutet dies? War es meine Photographie, die auf irgend in Weise hierher gekommen? Galt ich etwa als Spion? Indessen schlug mein Puls ruhig, ich hatte mir nichts vorzuwerfen. Da winkte mir der Maire, näher zu treten. Auf dem Tische lag daS Proto, koll und daneben, unter Glas und Rah men, ein Schreiben von meiner Hand, mit meiner Unterschrift. .Sind Sie das?' fragte der Maire. während er auf di beiden Unterschriften zeigte, mit bebender Stimme. Gewiß,' antwortete ich; .ich erkenne meine Handschrift und Unterschrift. Ader, ich....' Ein Ausruf des Maire, dann zog er mich an feine Brust und dann kam auch die alte Dame herzu, sie wollte mich nicht mehr aus den Armen lassen; mir wurde ganz sonderbar zu Muthe, aber zuletzt kam mir doch das Verständniß. Ich hatte vor mir die Eltern de armen f ion zöstschen Soldaten, der, wie viele Tau sende, Deutsche und Franzosen, seine Liebe zum Vaterland bet Graoelotte mit dem Tode besiegeln mußte! Wa soll ich noch hinzufügen? FrangoiS B.'S Eltern besaßen bei AuSbruch de Krieges 1870 ein hübsches Gut in der Eironde, der Sohn mußte ins Heer eintreten und starb den Tod fürs Vaterland. Die armen Eltern waren ohn: Nachricht über da Schicksal ihre lsohneS geblieben, bi mein Brief, der bis heute als Heiligthum in der Fa milie aufbewahrt wurde, ihnen die erste Kunde von dem Tode desselben brachte. Ich hatte demselben keine genau Abrisse beigefügt und die Ausrufe tn den Zutun gen, welche die Eltern ergehen ließen, trafen mich nicht mehr in Europa. Einine Jahre nach dem Kriege über siedelten die braven Leute nach dem Seinedepartement, woselbst der Alte in dem Flecken M. zum Maire gewählt wurde. Ich wurde nun im Orte der Favorit. Alle wollten mich umarmen und mir ein Aufmerksamkeit erweisen. An der Feier der Kirmes mußte ich bis zum frühen Morgen theilnehmen und dabei gab es Viele, die dem .Prussten' ewige Freund schaft schwuren. Wollte Gott, daß bald ein ähnliches Verhältniß zwischen allen Deutschen und granzo en einträte, doch da mühten Wunder geschehen. Nicht mehr möglich. .Wenn ich ine Fürstin wäre,' meint eine zornige Frau, .ich ließe Dich sofort frnlin " ,O,' entlskunete er. .ganz unnöchial Ich fca5e meinen Kops schon verloren, als ich Dich nahm!' In der Klemme. liiie Sludeiileiigkichichre von ;K. Auendorf. .Und ist denn gar kein anderer Auk weg möglich?' fragt dr cand. med. Bergmann seinen Kouleurbruder und Busenfreund Köxke. .Ich wüßte keinen anderen!' erwiderte Köpke ruhig. .Aus irgend einen anderen Köder würde Dein Onkel nicht anbeißen. Also, fort mit den Skrupeln wo ist Papier und Tinte?' .Ich kann eS nicht!' stöhnte Berg, mann, indem er nach der Feder griff. .Schreibe nur, ich werde Dir Alles kikliren! ermunterte ihn der Versucher, .nur Muth, die Sache ist nicht so gefähr lich, als Du denkst!' Und der Kandidat schrieb seufzend nie der. wag ihm Köxke mit feierlicher Stimme souffirte: .Geliebter Onkel Karl! Nur zögernd ergreife ich die Feder, um Dir, meinem väterlichen Freunde und Wohlthäter, ein Geständnis; zu machen, zu dein mich mein Herz drängt. Du weißt, daß mir das wüste Treiben der Universitätsstadt längst überdrüssig ist und daß ich mich nach einer stillen HZuS lichkeit sehne. Nun habe ich endlich ge funden, was ich suchte: ein Gefährtin für'S Leben. Gestern hab ich mich or lobtl Ich weiß, doß Dich diese Ent deckung überraschen wird, aber ich hoffe ebenso fest, daß Du meinen Entschluß segnen wirst. In drei Wochen schon soll die Hochzeit sein. Die Zeit drängt also, wenn die Ausstattung bis dahin fertig werden soll. Zu diesem Zwecke bedarf ich aber ine Summe von fünfzehnhundert Mark, die ich als Anzahlung leisten muß. In mei ner Verlegenheit wende ich mich an Dein väterliches Herz, theurer Onkel, der Du mir bisher immer al großmüthiger Wohlthäter beigestanden hast.' .Nun, knüpf noch eine rührende Schlußbemcrkung an die Epistel,' lachte Köpke, damit der Onkel pflaumenweich wird!' Der Kandidat siegelt seufzend den Brief und Köpke ahm ihn zur weiteren Beförderung mit. Mit welcher Freude hatte der Kandidat sonst jeden fünfmal gesiegelten Briefe begrüßt, der postwendend au der Rest, denz de guten Onkels eintraf! Aber diesmal öffnete er daS inhaltsvolle Schreiben mit zitternden Händen, und seine Mienen erhellten sich auch nicht, als auS dem Brief ein stattliches Päckchen blauer Scheine heraussiel. Die großen, steifen Buchstaben deS OnkelS flimmerten ihm förmlich vor den Augen, als er den gutgemeinten Glückwunsch laS: .Mein lieber Emil! Zunächst die besten Glückwünsche zu Deiner Verlobung von mir und Deiner Zatft, die ebenso erfreut über Deinen Entschluß war, al ich. Der Himmel bestärke Dich tn dem Vorsah, daS wüste Leben aufzugeben und mit einer stillen zufriedenen Häuslichkeit zu vertauschen. Hoffentlich hast Du eine gute Wahl ge troffen und wohl darauf gesehen, daß daS Mädchen auS ehrbarer und anständiger Familie ist. Sehr erstaunt waren wir allerdings, daß Du die Sache so be schleunigt hast, Tante hat dies jedoch wegen Deiner Verliebtheit begreiflich ge funden. Beifolgende fünfzehnhundert Mark sind für die Anschaffung der Ausstattung bestimmt; fei nur recht vorsichtig bei der Auswahl der Möbel und steh' auf trocke. nes Holz. Tante stiftet Dir ein Wäsche, spind mit Inhalt, und wenn Du sonst noch etwas brauchst, so wird Dein alter Onkel schon dafür sorgen. ES grgut! Dich bestens auch von der Tante, Dein O'ilel Karl August Schmidtlein. P. S. Eigenllich sollte S eine Ueber. raschung für Dich sein, aber eS ist viel leicht besser, wenn ich Dich daraus vor bereite. Uebermorgen kommen ich und die Tante zu Dir nach H , ich habe dort geschäftlich zu thun. Tante will durch au Deine liebe Braut kennen lernen und auch ich bin auf Deine Wahl neu gierig. Der Kandidat siel wie betäubt in den Sessel zurück. Es dauerte längere Zeit, ehe er sich von dem Schreck erholte, dann machte sein Schmelz einem ungeheuren WuthauSbruch Platz. In diesem Zustande traf ihn Köpke. Der Kandidat wäre ihm am liebsten an die Kehle gesprungen. Er begnügte sich jedoch damit, den zerknitterten Brief sei nem treuen Rathgeber in' Gesicht zu werfen. .Da lieg, Elender,' schrie er. Köpke las mit sichtlichem Wohlge fallen. ÄlS er an die Nachschrift kam, brach er ia ein unbändiges Gelächter auS. .Heiliger Perkeo. da hrben wir uns ja schön hereingeritten! Wer hätte auch obncn können, daß der alte Krautphi lister auf einen so infnnali.chen naz kkN ÜS!N!Nt I .A5e.'. Scherz bei Seite, das ein.!s: Mittel ist, daß Deirie Verlobung rück gängig gemacht wird!' No. 31 .Eine Verlobung ohn Braut?' .Da ist ja gerade da Gute dabei Lass' mich nur dafür sorgen, ich habe schon mein PISnchen fertig.' Am nächsten Tag kamen Onkel und Tank Schmidtlkin pünktlich an. der dankbare Neffe mxsing si am Bahnhof, Er fah nicht aus, wir in glücklicher Bräutigam und ehrte alle Gralulatio nen mit ernster und vielsagender Miene ab. ,5z ist noch nicht so weit, lieber On kell'. erklärte r mit gesenktem Blicke, .Aber trotzdem freut eS mich, daß Ihr gekommen seid, mich zu sehen. Viel leicht ist S daS letzt Mal tn meinem Leben!' Onkel und Tante bekamen einen furcht, baren Schreck. .Du wirft doch nicht etwa ? jam melt der Onkel, obgleich er von dem Zusammenhang der Dinge keine Ahnung hatte. .Natürlich werde Ich 81 widerte der Kandidat bestimmt. .Die Ehr vr langt S al Geforderter habe ich allerdings den ersten Schuß!' Tante Schmidtlein fiel beinahe in Obnmacht. ,Er will sich schießen!' rief sie nk setzt. Der Onkel würd schon ungemüthlich .Um deö Himmels willen!' drängte r, ,fo thu' doch dn Mund auf. Junge, und erzähle, wa geschehen ist. Wir hofften Dich als glücklichen Bräutigam zu finden wo ist denn eigentlich Deine Braut?' .Verloren für mich, wig vrlorn!' seufzte Bergmann. .Gestern erfuhr ich das Entsetzliche! Ein Eomtlttone, der glaubte, ältere Ansprüche an meine Julia zu haben, suchte mich auf und stellte mir die Wahl: zu entsagen oder ihm Genug thuung zu geben. .Du hast wirklich, entsagt?' .Nein, Onkel, denn ich liebte sie zu sehr!' .Unsinn I' rief Tante Schmidtlein. .Du läßt sie laufen! Wir dulden es auf keinen Fall ! Nicht wahr, Karl. Du leidest eS nicht?' .Sei vernünftig, Emil,' rieth der Alle, .laß das Mädchen Deinem Vor gänger, wer zuerst kommt, mahlt zu erst.' .Viel scheint an ihr überhaupt nicht zu fein!' setzte die Tante hinzu. .Nein, ich kann nicht mehr zurück!' erklärte der trostlose Bräutigam. .Die Bedingungen des Duell sind schon fest, gesetzt, der Sekundant erwartet mich tn meiner Wohnung.' .Wir gehen zusammen!' entschied der Onkel und faßte seinen Reiseftock fester. .Ich werde mit dem Herrn Sekundanten schon reden!' In der Wohnung Bergmann'S wartete schon der Herr Sekundant; zufällig war es der Stud. med. Johannes Köpke, ge nannt .Höllenfpieh'. Nach flüchtiger Verstellung und Begrüßung begaben sich Onkel Schmidtlein, Emil und der Se kundant in das Nebenzimmer, di Tante sank weinend auf das Kanapee. Nach einer kleinen Pause traten die Herren wieder heraus; der Onkel schmun zelnd, der Neffe zerknirscht, der Sekun dant feierlich. .Somit ist die Affair in einer beide Theile befriedigenden Weise beigelegt worden.' erklärt Köpke, .Herr cand. med. Bergmann hat offiziell entsagt. Sie, Herr Rentier Schmidtlein, haben sich gleichfalls durch Ehrenwort verxflich tet. nie nach dem Namen der Dame zu forschen, die in den Ehrenhandel ver wickelt ist, ebenso hat sich Herr cand. med. Bergmann aus Ehrenwort verpflichtet, dritten Personen keinerlei Ausschlüsse über die Entstehung des RenkontreS zu geven,' Onkel und Neffe drückten dem Skkun danken bestätigend die Hand, die Tante fiel dem aus zwiefacher Gefahr geretteten Scenen um den Hals. Der gute Onkel aber vergaß in seiner Herzensfreude ganz die fünfzehnhundert Mark, und da Emil durch Ehrenwort zum Stillschweigen über die rerunglückte Braulfahrt verpflichtet war, so trium phirte am Ende doch die Schlauheit deö genialen Anstifters. Huten Wgrgc, Kerr Fischer!" Als Entstehungöort der Grußformel .Guten Morgen, Herr Fischer!' bezeich liet Büchmann Königsberg. Dort lebte in den dreißiger Jahren in einem Spital ein alter, sonderbarer Candidat Namens Fischer, den die traßenjugend ironisch mit .Guten Morgen, Herr Fischer!' be grüßte, wa er so Übel ausnahm, daß er die Polizei um Hüls anging. Von inem Kenner der württembergischen Ge schichte wird indeß die nachfolgende Deu kung mitgetheilt, die im Gegensatz zu Büchmann den UrsprungZort in's Schwa benlano verlegt. Durch die Rhiinbund acte wurde das Reichßfürsterlhum Hoh:nlvhe mediatistrt und z.rm Theil ucirl Wüntemberg in Bcstg yiwrarnn, König Friedrich schrie nun im J,h 1S07 nach 0.,h:Siig:n, b?r H'nle'. schcn Residenz, den Obermntuillun F scher, der die Hshenloher auf gut schaff, bisch zufammeniegieren soll!. Ober amtmann Fischn besorg! da auch s, gründlich, daß er bald im ganzen Land verhaßt war. Vielleicht dem Eirflufs de uikdiatisiiten Fürsten am Stulkgarker Hose gelang , den gefürchtetea Beam ten zu stürzen. Am gleichen Tage, all Fischer die Nachricht von seiner Amt, nihebung erhielt, drang auch schon bi, Kunde davon in seine Umgebung. Zu dieser gehörte in aller Diener, der u. A. di Ausgab hatt, den Gestrengen allmorgentlich zu wecke und ihm die ge, putzten Stiefel mit dem Gruße vor da Bett zu stellen : .Wünsche allerunter thänigst inkn guten Morgen, Herr Oberamtmann!' Am Morgen nach der Amtsenthebung erschien auch der Diener wieder, diesmal aber warf er di Stiefel polternd in da Zimmer und rief einfach: .Guten Morgen, Herr Fischer!' $i origineller Kvikvnöenareich. AuS Wien wird berichtet: Zu in braven Fischhändler!, die ihren Stand auf dem Lerchenseldermarkt hatt, kam neulich ein junger Mann und fragte die Frau, ob sie ihm nicht ein winzige gischlein in da Genick flecken wolle. Sie möge ob diese Liebesdienste nicht böse sein, denn er dürft sie weder darum bitten noch dafür danken, denn da Mit tel wirke nur dann, wenn er mit dem Fifchlein im Genick sofort zu laufen be, ginne. Al ihr der jung Mann och weiter erzählte, daß er bruflleidend sei, war die Fischhändler! vollkommen über zeugt, daß es sich hier um ein Sympathie Mittel handele, und auch sofort bereit. da gute Werk zu thun. Der junge Mann bücki sich, und di Frau steckt ihm in Fifchlein in da Genick. .So ist'S nicht gut', sagt dr Kranke, ,di Fisch g'hört zwischen Hemd und Genick. Wenn's auch a bil kalt iS, das schad't nir.' Mit einem Handgriff war der Platzwechsel vollzogen und jetzt begann der brustleidend Mensch zu laufen, al hab er eine Lunge von Eisen. Ueber diese Kraftäußerung wunderte sich di Frau gewaltig; was aber machte st erst ür Augen, als sie zufällig tn die an ihrer blauen Schürze außen angebrachte großen Geldtaschen griff und entdeckte, daß ihr fast die ganze Tageseinnahme ehle. Jetzt begriff sie Alle, und al sie ihre BerufSgenofsinnen mit der seit famen Wirkung diese Svmpalhiemittel bekannt machte, erhielt sie von diesen noch den Spitznamen .Wunderdoktorin'. Aatak. Herr Professor Brindhagel geht am Ufer des Flusses entlang und ist tn tiefes Nachdenken versunken, auS dem er plötz lich durch den Ruf: .Hilfe. Hilfe, ich ertrinke!' aufgeschreckt wird. Er blickt aus daS Wasser und fleht dort inen Mann mit den Wellen kämpfen. Dieser wollte in Bad nehmen, vermuthet aber nicht, daß an dieser Stelle da Wasser ehr lies sei. AIs er ein paar schritte auf dem Grund desselben gemacht verlor er ihn plötzlich unler seinen Füßen und wurde von dem Strom fortgerissen. Brindhagel entledigt sich schnell seiner Stiefel, seines Rockes und seiner West und stürzt sich sofort in das Wasser, um dem Ertrinkenden Hilf zu bringen. Doch wag ist das? Kaum taucht r mit dm Kopfe aus dem Wasser wieder auf, als auch er aus vollen Leibeskräften um Hilfe ruft, und S war di höchst Zit, daß in Nachen, in welchem Fischer saßen, aus sie zusteuerte; denn einige (Sekunden pater waren sie unter der Oberfläche de Wassers verschwunden. Die Insassen des NachenS zogen di Beiden tn diesen hinein und bracht sie dann an daS Ufer. Einer der Fischer kannte den Professor, und IS dieser die Augen, welche er bisher geschloffen hatte, wilder aufschlug, fragt ihn jener: .Ader, Herr Professor, wi kommt S, daß Ei mit diesem Manne zusammen im Wasser lagen? Haben Sie ihn denn retten ol len?' Freilich. ' seufzte dec Gefragte, .habe ch daS thun wollen, aber tn metner Zer ftreutheit dachl ich leider nicht daran, daß ich ja gar nicht schwimmen kann!' ßine bedeutende Schenkung hat der kürzlich in Dresden in seinem 82. LebenSjah.e verstorbene Kommerztenrath Bienert seiner Vaterstadt vecmacht. Der Verstorbene hat als Besther der Hofmühl in Plauen bei Dresden sehr viel sür die Entwicklung der sächsischen Mühlen.Ja. vuslrie geiyan. iveme stete Sorg ix das Wohl seiner Angestellten und tx beiter bethätigt er vor mehreren Jahren durch die Stiftung von 150,000 Mark zu einer Penstonö und Unkerstützungs, lasse. Jetzt hat er der Stadt Dresden eine Million Mark mit der Bestimmung vermacht, daß dieses Kapital sicher ange legt weroe, und zur Begründung iaer vom Rathe verwalteten Stiftung diene, deren Zinsen zu drei Vierlheiten ver schiedenen WohllhättgkeilSzwecken zu Gute kommen sollen, während die Zinsen von einem Vierlhetl drS Stiftung?, mögen so lange zum Kapital geschlagen werben, bis s auf zwei Millionen an. gewachsen ist. Dann tritt in neuer ZinsenoertheilungSplan zu Gunsten von Waisenkindern, Armen und Kranken, so wie von unoerschuldet in Noth gerathenen Personen in Kraft. Neuer Beruf. Prinzipal: .Ihr Betragen befremdet mich täglich mehr, Herr Sauerteig. Ich sehe Sie in allen unsern Bureaus herum sieuen no iauie umersallung suhren. CommiS (stzminelnd): .Enschuldigen Sie, Herr Prinzip U: .Ach wa, da gilt kein Enüchuldigeii! Ich habe Sie zum S!aüt!isede'i gemchk, oder nicht zum Bmeaureisenden!'