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About Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901 | View Entire Issue (Jan. 31, 1895)
Eins glücklich: Familie. ?!ovtlleli von :'$!?? Z'.'engtlhoN. .Nun. Jcaneüch'N. ss wett wären wir a'so! W:e oft hat man sich ia der Hag bei Tag, dem Drangt der Geschäfte nach die,er 3iur.be gesehnt. Nun ist fte da. Alle xrozrammmLg'g verlaufen! Nach der Jugend Arbeit und Milchen, wolle a wir nun de süßen Nichtsthun pflegen und unser Leben genießen. Dazu ist mm noch jung und srisch genug, nicht mahr, Frauchen?" .Gevtfz, Auflag, und Du siehst, ich mache schon den Anfang mit dem Faul, lenzen, sogar das übliche Strickzeug am Saffeetisch ift verschwunden." .Nichtig, darum erschienst Tu mir heute so verändert. Schade! Aber freu lich, a solltest Du hier auch mit den mafsenhaslen Stlilmpsen und Socken, die Empfänger davon fehlen, und tt ist doch auch viel behaglicher, wenn Du Deine fleißigen HSnd ruhst." .Hier sind die Morgen. Zeitungen willst Du sie lesen?' Ja, gieb, oder doch nein, laste sie lie. gen. Ich habe ja den ganzen Tag dafür frei. E ift zu schön, sich im Schaukel, ftuhl zu wiegen, den blauen Ringeln dkg CigarrenrauchS nachzusehen und keine Eile zu haben. ' Der so sprach war ein großer, fräsii ger, muskulöser Mann. Wind und Wet ler hatten sein Gesicht gebräunt, und ob wohl in dem dichten, schwarzen Haar, da seine breite Stirn umschattete, schon hin und wieder in weißer Faden sich zeigte, durfte man getrost sein Alter al .in den besten ManneSjahren bezeichnen. Dasselbe konnte man von seiner Gattin sagen, die neben ihm in der Sophaecke lehnte. Obwohl grau Doktor Bürger anfangs der Vierziger, wie ihr Mann Ende derselben war, so ließ ihr rosiger Teint, ihre blonden, starken Flechten sie, trotz der frauenhaften Fülle ihrer Gestalt, viel jünger erscheinen. Der Ausdruck ihre, Gesicht, der Blick ihrer freund, ltchen Augen zeigte HerzenSgllte, und das schalkhasle Lächeln, da ab und zu um den Mund spielte, verrieth, daß neben derselben ein glücklicher Humor den Grundzug ihre Wesen ausmachte. E war ein behagliches, große Zim mer, in dem sich da Ehepaar in dieser Morgenstunde befand. In einer stillen Straße im Osten Berlin lag daS kleine, solid und ruhige Hotel, zu welchem eS gehörte, und hier hatten gestern Abend Doktor Burger und Frau aus M. in Pommern Quartier genommen, um hier die nächsten Wochen zu verleben und von hier aus in aller Ruhe sich die eigene Häuslichkeit in Berlin einzurichten. .Haben wir nicht Gluck, Nettchen, daß alle unsere Voraussetzungen so schön ein getroffen sind? Weißt Du noch, wie ich vor zwanzig Jahren, am ersten Tage in unserer eigenen Häuslichkeit, daS Programm für unser Leben entwarf: .Jetzt wird gearbeitet, Schatz, sagte ich stramm und flott und mit Freuden, zwanzig Jahre lang; dann müssen wir s weit sein, daß wir von den Früchten unsere Fleiße leben können, und Hof fentlich sind wir dann geistig und körper lich noch frisch genug, um unser Leben auch zu genießen. Eine Villa im Thier garten in Berlin, daS ist mein Ideal. Sie darf nicht groß und nicht elegant sein, aber sie muß einen Garten haben, in dem ich Rosen ziehen will, und eine Veranda, von welcher au Du, im Schaukelfluhl Dich wiegend, mir zusiehst. Sagte ich nicht so, Frauchen? Nun, siebst Du, diesen Wünschen bin ich treu geblieben und jetzt stehen wir vor der Er nickte lächelnd. .Ja. mir haben Glück gehabt. Aber, Gustav, noch heute vor einem Jahce stau den unsere Aussichten anders durften obc da wohl an diese günstige Wendung denken? ' Wenn der unbekannte Onkel Dir nicht da Kapital, welches Du nun zum Ankauf der Villa .Ruhe au' bestimmt hast, vererbt hätte, wie hätten wir wohl mit S000 Mark Zinsen daran denken können, unsere Pläne zu verwirklichen." .Nun, Nettchen, wir hätten die Villa gemiethet statt sie zu kaufen und dann, wir jttib ja Beide so bevursiublose Men scher .Doch nur so lange al wir arbeiteten, Gustav. Jetzt liegt die i&acfie anders. Womit wollen wir denn unsere Tage auösüllen. Wir haben un den Genuß de Leben auf unsere Fahne geschrieben, und Genuß kostet Geld." .Nun denn, dem Onkel sei Dank, baß er sich feine Pathen erinnerte und ihn in den Stand setzte, ganz nach festgestelltem Programm sein Leben einzurichten.' Frau Jeanette schüttelte den Kopf und sag ihn neckend an. .Ganz programmmäßig?' miederholte sie. .Nun ja doch,' sagte er, ,wa fehlt denn d ran?' .An jenem unvergeßlichen Morgen, al Du diese Pläne aussprachst, meintest Du: " und nun lachte sie laut und herzlich .bann Ist wohl unser Aeltestn gerade so weit, daß er die Universität be zieht, und ich denke e mir herrlich, mit meinem Sohne zusammen die flotten Burschenjahre noch einmal zu durch leben.' Doktor Burger sah etwa mißgestimmt d'rein, aber da fröhliche Lachen feiner Frau wirkte klärend auf seine umwölkte Stirn, und nun lachte er auch. .Ja, e war sehr vorsorglich von einem Ehemann von vierundzmanzig Stunden," sagte er lächelnd, .aber ich kenne Je mand, der der Ansicht war: DaS TSch terchen de Hause würde zu jener Zeit wohl mit den Rosen unsere Garten an blühender Schöne wetteifern.' Hohe Röthe flog über da Gesicht der Frau und etwa wie leise Wehmuth schaute aus den Augen. ! .geduld, mein Sch:?,' sie ihr Gatt und leg! z!r!l'.ch leine a?.k aus die ihre, .da r-ttge Töchle:chen lassen wir u:i vom Schicksöl nicht addioikirea. Haben wir nur erst uns.-re Villa und uns:re d'hazliche Häuslichkeit, dann wollen wir Ümsdau halten nach einem Röschen, da der Cllernllebe so bedürflig ift, wie wir der Gegenwart ausd'.ühmden Lesens." Am andern Morgen, el die Eheleute wieder neben einander am Kafteet:jch saßen, reichte Frau Burger, ohne vrrher nach ihre Maune Wun chen zu fragen, ihm die Zeitung hin.'und.er vertiefte sich eifrig darin, ohne durch die Gründe, die ihn gestern zur Ablehnung bestimmten, behindert zu werden. Ueberhaupt lag heute In seinem Wesen nicht die Behaglichkeit, die Genußsreud!g keil, mit der er sich gestern der Ruhe über lie. nwktlen stand er auf. aina im Zimmer auf und ab und schaute in:eres sirt zum Fenster hinau auf die Slraßi. auf welcher meistens hastig und beschäs tigt die Menschen einhereiüen. Seine Frau rückte wiederholt da Kaffeeservice hm und her, all suche sie Arbeit für die unbeschäftigten Hände, dann nahm sie eine Serviette, faltete sie auseinander und sagte: .Wie wenig zart die Wäsche ist und Gustav, rieche einmal', und sie hielt ihm das Tuch hin .trotzdem ist Chlor dazu verwandt." .Ja, Frauchen, wa geht das un an e ist doch nicht Deine Wäsche." .Freilich nicht, aber so werden wir e künftig auch haben die Waschfrauen sollen hier olle ganz gewissen! mit dem Leinen verfahren. Am Ende halte Ich doch gut gethan, meine Waschmaschine mitzunehmen. .Warum nicht gar", fuhr der Doktor auf, .damit ist' vorbei I In der Villa .Ruhe auS" giebt'S keine Wasch efte." .Nein, nein," sagte Frau Jeanette be, schmichtigend, ich weiß e schon. Außer dem hilst mir die Maschine allein auch nicht, dazu gehört meine alte Rosine, und die' .Ja, warum ist sie eigentlich nicht mit gekommen?' .unterbrach ihr Gatte sie, .solche perfekte Köchin wäre un hier doch doppelt nützlich gewesen. .Sie wollte doch nicht. Sie meinte, zwanzig Jahre hätte sie allein für unsere Häuslichkeit gesorgt, und eS wäre das nicht Arbeit sondern Kinderspiel gewesen. ' Jetzt würde sie sich nicht zum Narren ma chen lassen und noch mit einem Berliner Stubenmädchen die Arbeit theilen, die für sie allein schon zu klein ist." .Also noch im Zustande der Arbeit? wüthigkeit nein, alte Rosine, dann ge hörst Du nicht in die Villa .Ruhe aus I ' Wir wollen im Nichtsthun und in Ruhe schwelgen, nicht wahr, Frauchen, und da rum machen wir damit den Anfang, daß wir erst nach vierzehn Tagen auf die Suche nach unserer Villa gehen, dorn im Grunde ist da auch schon eine Arbeit." So gingen die Tage nun hin. Ein Spaziergang, ein Theaterbesuch oder ein Stündchen im Museum, das war die Ta geSarbeit. Je unruhiger der Doktor am Morgen im Zimmer hin und her ins. desto mehr sprach er von den Entzückun gen deS Ausruhen, und feine Frau nickte dazu, al müßte sie eS bestätigen. Dabei beobachteten sie einander versiohlen, und er fand, sie sähe nicht mehr so heiler auS wie fönst immer, und sie dacht, feine Tt raden über das wohlige Nichtsthun er schienen erkünstelt. Ohne daß sie eS sich gestanden, woran es ihren selbst fehlte, meinte er, .sie bangt sich nach dem eigenen Herd," und sie beschloß, .er sehnt sich nach dem lange gewünschten Garten und soll ihn haben, wenn diese Eile auch nicht Programm, mäßig ist." So wogte sie es, schlug eines Morgen den Gang zu einem Kom missionär, der Villa wegen, vor, und war sehr erstaunt, daß er so schnell zustimmte. Nun begann eine unruhige Zeit. An jedem Morgen erhielten sie eine reue Adresse zugesandt, durchwanderten und besahen kleine und große, alte und reue Villen, Gärten in englischem oder fran zösischem Geschmack oder solche ganz ohne Geschmack, ihre Unterhaltung und ihre Gedanken drehten sich immer um den An kauf, und wenn sie Abend sich entschie den zu haben glaubten, so brachte am an, deren Morgen ein neuer Vorschlag wie, der neue Arbeit, neue Zweifel und neue Unentschiedenheit. E waren wirklich ungemuthliche Tage. Sie, als praktische, umsichtige Frau halte wohl gewußt, daß solche große Umwälzung ihres äußeren Leben nicht ohne Muhe erreicht würde, unv oocg leimte ie tut. r, der nur seiner Arbeit gelebt hatte, der Tag und Nacht mit nie ermüdender Bereitwillig keit jedem Leidenden beigestanden, er war als Ersatz für feinen schweren Beruf von häuslichen Miseren auch ganz verschont geblieben, die seine Gattin stillschweigend auf sich nahm, um ihm, wenn er ein Stündchen der Ruhe pflegen konnte, nur die Behaglichkeit seine Hause zu bieten. Und jetzt sollte er Wohnung suchen, sollte erwägen helsen, ob die Wohnzimmer nicht zu sonnig, ob die Schlafräume nicht zu nahe der Küche lägen und ob im Speise zimmer wohl zwölf Personen Platz sän, den. Einmal schienen die Keller dum xsig, der Garten war feucht, das andere Mal waren die Bodenräume unbrauch bar, und dann wieder lag die Villa zu weit ab von den üblichen Verkehrömit, teln, derPferdebahn, derOmniöuslinie je. Von Tag zu Tag stöhnte der Doktor kläglicher, von Tag zu Tag wurde ihm mehr unbehaglicher und hoffnungsloser zu Mulhe da war nun die Ruhe, die er gesucht! Dagegen war ja die arbeit vollste Zeit in M. da reinste Eldorado gewesen! Und dann dort hatte er doch genützt, war wie ein Tröster in je des Hau gekommen und viele SlgenS wünsche hatten ihn begleitet, und hier ratmtt tr flifi müde auälte und ärgerte (fift nfcii 2mif nfin Fifrihilnh8 ' l'lt ")" y -i 'ü'"" Endresultat, ohne sich oder Anderen zu nagen. Er wurde immer unruhiger, imner reizbarer, woll: jede avtizitm Llli sofort kaufen, um c::J tiefes in erträglichen Zuftar.de herauZrukzmmen, Uud bkz-gnele jedem Widerspruch mit Heftigkeit. Ja, wa in den langen Iah. ren ihrer Ehe nie xassirt war, sie waren ganz uneinig, krävklea einander durch lös Worte, grämten sich über dieselben, und Frau Jeanette weinte ost ihr Kissen naß. So sah sie auch eine Morgen trüben Sinnes allein am Kaffeelisch und dachte sehnenden HerenS rückwärts, wie sie in M. ein so glückliches, oft beneidete? Paar gewesen, trotz sein, schweren Berufe, und wie sie ihm mit allen Kräften beize, standen, so daß man ihren Kcasisüpxchen fast diejelde Heilkraft zuschrieb, wie sei nen Medizinen. Sie waren glücklich ge wesen und fühlten trotzdem die Zuversicht, noch glücklicher zu werden. Sie halten diese Hoffnung gehegt und gexfteat und sich daran gefreut wie an einem Schatz, den sie. Anderen unsichtbar, besaßen. Nun war diese Hoffnung erfüllt, aber wehe ihnen nicht zu ihrem Glück. Da schimmernde, lockende Land der Lehnsucht war erreicht, aber trügerisch war sein Glanz gewesen e erwieS sich al eine starre, öde Klippe, an der ihr Echifflein zerschellen wird. Dieser schmerzliche GedankenaangFrau Burger wurde durch den Eintritt ihre Galten unterbrochen. Er war früh auf gestanden, denn er schüft schlecht auch ein Uebel, von dem er früher nichi ge wußt und hat einen Gang durch Straßen gemacht und Zerstreuung die gc funden, denn fein Gesicht ist heller feit lange. als .Merkwürdig, ' sagt er und lacht dazu .Nettchen, denke Dir, ich bin in das Wohnungssuchen so hineingerathen, daß ich jetzt schon zu meinem eigenen Plaisir e betreibe." Und dann erzählt er, daß ein wenig welter hinauf in dieser Straße an einer parterre gelegenen Wohnung er einen Mann getroffen, der damit beschäftigt gewe en, den Namen de trüberen Be wohner derselben von der Thür zu lösen. Mit demselben habe er ein Gespräch be gönnen, und nachdem er gehört, daß ein Arzt bisher hier gewohnt, hätte er der Lust nicht widerstehen können, zu sehen wie ein Kollege in der Residenz sich ein richte, und wäre in da HauS gegangen und wie altmodi ch und einfach S darin aussah, Frauchen fast wie daS unsere in M., aber auch fast ebenso ge räumig." Auch ein Hof märe hinter dem Haufe, mit einer grünumrankten Laub ans die der Wuth sehr flolz gewesen Seine Erzählung wird durch einen Diener unterbrochen, der einen Brie hineinreicht. Von Deinem Bruder," sagt er, den selben öffnend, lag sehen, was er unS Gutes bringt." Er liest und reicht dann mit rnstem Gesicht da Blatt seiner Frau. Auch sie lieft, und eine Thräne fällt auf den Brief. Ach, Gustav, wie viel Schweres giebt's auf der Welt!" Ja," sagte er, gedankenvoll im Zim mer aus und NlkSerschriitenV, .viel Schweres aber Frauchen, vielleicht können wir dort helfen.' Der Bruder grau JianilU' schrieb ihnen von einem schweren Schicksal, wel cheS ihn und feine Frau ihrer besten Freunde beraubt. Ein RechlSanwalt aus der nächsten Stadt, der in Geschäften zu einer Reise gezwungen war, wurde bei Gelegenheit derselben durch einen Eisenbahnunfall lebensgefährlich verletzt. Seine Frau eilt zu feiner Pflege zu ihm und kommt gerade zur Zeit, um ihm die Augen zuzu, drücken; dann verfällt sie durch Auf, guvg in ein bösartiges Nervensieber, dem e, fern von den Ihrigen, auch erliegt. So sind Ihre Kinder eitern und heimalh lo und auf die Wohlthätigkeit barmher ziger Menschen angewiesen. Die istadt Verwaltung hat sich vorläufig der Waisen angenommen und sie in einem Pensionat untergebracht, blS Waisenhaus oder Ptl oathülfe denselben ein dauernde Asyl bietet. Früher einmal hatte Doctor Burger seinen Verwandten von ihrer Absicht: ein kleines Mädchen an KtndeSstatt anrieh men zu wollen, geschrieben, daran dachte der Schwager nun und theilte ihnen das Nähere mit. E waren drei Geschwister da: ein acht und eim vierjährige MSd chen, ein siebenjähriger Knabe und auch noch ein zwölfjähriger Pflegesohn, den die ganz vermögenslose Familie, ihrem edlen Herzen folgend, zu sich genommen hatte, al eine Epidemie das Kind der Eltern beraubte. Frau Burger la den Brief Immer wieder, ihrer trüben Gemülhsstimmung that e wohl, sich in Anderer Leid zu er senken. Da unterbrach ihr Gatte die Stille mit der Frage: .Was meinst Du, liebe Frau, wir entschließen uns kurz, fahren dorthin und machen die Bekannt- schaft der kleinen Mädelchen? Vielleicht ist jenes darunter, das uns vom Schick. sal zugedacht ift. Gefällt unS keine, dann kommen wir wieder allein zurück; der Versuch ift ja ohne jede Verbindlich keit unsererseits. Ich meine auch, Nett chen, eS thut unS Beiden gut, einmal ein paar Tage herauszukommen und einmal wieder auf Anderes den Sinn zu lenken, als immer auf das eigene Behagen.' Und so geschah eS. Dr. Burger und Frau reisten noch an demselben Tage ab, verlebten angenehme Stunden auf dem Landgute ihrer Verwandten und logirten sich dann in dem Gasthause des Stadt chen ein, um in Ruhe und mit Ueber legung die Entscheiduug für oder wider da kleine Mädchen zu treffen. Am nächsten Tage suchten sie die Inhaberin de Pensionat auf, um zunächst von den Kindern zu hören, und trafen eS so gut, sie allein und unbeschäftigt zu finden, so büß sie sich gznz dem ihepz,', w,du::i konnte, lai nicht müde ivindf, z'.HZr,!. aU sie mit veredle',, !?(..i drei izr ea- eeitreafen Waisen schreite, üe Stet den wären wahre Muster, so slllsm, l scheiden uud fleißig. und die MStch würden gewiß zum Segen kür jed HauS. in dem sie asZchsen. Da üngite sei der Liebling der ganzen Stadt, e sei ja auch äußerlich das reine Enaelchen. und Mariha. die Aeltere. sei fast zu tugendhaft für ihre Jahre. E i'l ein wayre ausmutlerazen täzon jetzt, schasst und hilst jeden freien Bugen vtlck im vaueyatt. unv :t vavet immer von der Sorge für ihre Geschwister er. üllt. .E ist in Wahrheit d:Z lieben?wü digltt und selbstloseste Kind, das ich kenne," schloß die alte Dame, und grau Doktor Burqer sah mit glücklichem G stcht zu ihrem Manne uns, Uz ihr sie zulächelte Nun wurde die Verabredung getroffen daß da Ehepaar am heutigen Nach miltage die Gilchwister zu einer spazier, fahrt abholen od',t. te wollten ra ch einem nahegelegenen und sich dort einige Kindern vergnügen. Waldhause sahren tunöen mit den Im Zusammensein mit ihren Geschwistern glaubten Markha am besten kennen zu lernen, un daS war ihnen auch ein angenehmer G danke, den vom Schicksal so schwer b raubten Kleinen eine Freude machen können. Und eine Freude machte ihnen! DaS war ein Jubel, als si der Wagen vor dem Hause hielt und sie Alle hineingepackt wurden, um einen ganzen Nachmittag im Walde n verleben. D anfängliche Wcheu vor den Fremden war bald überwunden; sie sahen die Geschwist er um sich, die Sonn: schien und die Vöa sangen; da judelien sie mt ihnen um die Welle. Und nun e:it die eure, als n in den Wald kamen, als sie üver den moosigen Boden lausen, selbst Blumen pflücken und Erdbeeren suchen dursien Wie köstlich war das Alles! Doktor Burger und Frau Jeanette vergaßen über Alledem ganz, daß fte nech eine ander Absicht als nur das Vergnügen herze führt. Sie freuten sich mit den Kindern spielten mit ihnen und liefen sich müde und warm Da! vierjährige Röschen, da zuerst müde geworben, fand einen herrlichen Platz auf deS Doktor Schulter, und als er im lebhaften Galoxpjchritt mit ihr davonlradte und die anderen Kinder lachend nebenher liefen, jubelte und jauchzte die Kleine und hielt mtt ihien kleinen Händchen sich an seinem vollen Haar fest. So langten sie am Gast hause an, wo Frau Jeanette schon sü Milch und Kuchen gesorgt hatte, unl m einem Ausdruck voll Freude und Er staunen auf ihren Gatten sah, der in mitten de Kinderjubels ihr als ein ganz Anderer erschien. Nun mußte ordenilich gegessen und getrunken, ordentlich geruht werden, ehe ez aus's Reue in den Wald ging. Das kl'.ine Röschen war au grau Bürger 3 Schooß eingeschlafen, mochte eS nicht wecken, so saß sie still da und überließ eS Martha, den Knaben die Gläser frisch zu süllen, und sür Wegekost zu sorgen, als sie dann, Jeder an einem Arme Doktor Burger'S hangend, wieder hinein in den Wald gingen Frau Jeanelte saß unir einem Baum im Moose, hielt das schlafende Kind an der Brust und ließ sich von Martha, die neben ihr saß, etwas vorplaudern. Wi lieb war das Kind wie treu schauten die großen, dunklen Augen sie an! DaS konnie man schon an sein Herz nehmen und lieben als sein eigenes, von Gott ge schenkteS. Aber diese Kleine hier diese warme rosige Wesen, da so süß in ihren Armen schlies ach, eS war zu schwer, solche Wahl gut, daß sie die selbe nicht heute schon zu treffen hatte Nun senkten sich die schatten des Abends über dem Walde, kühl wehte eS durch Baum und Strauch. ES war Zeit zur Heimfahrt. Und da horte sie auch chon die munteren Stimmen der Knaben, hörte ein herzliches, schallende Gelächter auS dem Munde ihres Gatten, wie fte eS lange, lange nicht gehört. .Frauchen, Nettchen, Du mutzt schon Ja' sagen, e hilft Dir nichlS ich habe mit Georg und Ernst verabredet, daß wir morgen Nachmittag eS ift ja Sonntag noch einmal h'eryer kommen Wir wollen Käfer und Schmetterlinge angen, dazu langte heute die Zeit nicht Und Ihr Drei kommt auch mit; nicht wahr, Ihr Mädels, Ihr seid einverftan den?' Ob sie e waren? Die gute Tante nickte auch ganz glücklich dazu, und wirk. lich. noch fröhlicher als das erste Mal anen ste wieder am anderen Tage im Wagen, der sie nach dem Walde führte Georg, der Aelteste, von dem die Dame gesagt, daß er flill und verschlo en sei, weil er sein schwere Schicksal: zweimal verwaist ni sein, schon t:es fühle, war heute ganz beredt. Er saß neben dem Doktor und konnte nicht genug Fragen thun, die dieser aus' Eingehendste be antwortete. .Wa da für ein kluger Kopf ift,' sagte er hernach zu seiner Frau, das müßte ein Genuß fein, da die weitere Entwickelung zu beobachten." Diese Mal zogen der Doktor und die Knaben, mohiauSgerüftet mtt chmelter, lingSnetzen und Bolanisirtrommeln, allein zur Studienreise auö, und die Mädchen blieben mit Frau Jeanette auf der Wiese, pflückten Blumen, banden Kränze und schmücklen damit die liebe neue Tante, Deren Freude war heute keine ungetrübte, denn die Entscheidung stand nahe bevor und sie wußte nicht, welchem der lieben, kleinen Wesen sich ihr Herz mehr zu neigte. Und wieder war e Abend, wieder faß ste mit dem schlafenden Röschen im Schooße unter den Bäumen, und wäh rend sie da Kindchen fest an sich drückte, legte sie den anderen Arm um Martha, die sich fft an sie fch'uieqle. Da rüh-.ke ftch d:e Kleine i:n rchlaf, i'e lipen ft Steilen Iii, ur.d 0i4 (5'.i3U Xcllchkir lich lies r zu i'n ruc?kic?i, war! !, Ihr eru.chen um deren Hz!s und murmelie schlattlunken: .Mütterchen, m:n M!lt. terchen." Nun war'S entschieden. sine warme Thräne trrxfle auf da blonde Röpsche inniger zog sie e an sich an. da kleine Wesen, da ihr den heiliaen Mutier namen gegeben jetzt, ibem Hren nach, ihr Kind. .Nimmst Du unser Rökchen," fragte Martha leise, .die Tanle h?t e mir heule gesagt, nimmst Du sie wirklich sür Immeri Die großen, dunklen Augen deS Kin deS sahen ste so sraaend, so voll unver ftandenem Kummer an, und wie Frau Burger schweigend nickt, süllen sie sich langsam mit Thränen, die klar uud scharn über di blassen Wangen rollen. Da legt sich ihr Arm fester um die Kieme, z!ht sie inniger an sich heran, und sie flüstert ihr leise zu: .Auch D'ch. mein Liebling, nehme ich mit und verlasse Dich nickt mehr!" Und da bricht auS den Augen teS fite; de? ein Freudenstrahl, so leuch'end, so rührend in verhaltenem Jubel, daß er tag Herz der kinderlosen Frau erbeben läßt. Noch einmal drückt sie sie an sich: .Du bist mein liebes. zclieblkZ Klud, wir trennen uns nicht mehr," .Ader der Onkel,' sagt Martha und sieht sie trourig an, .wird er mich auch wollen?" .Gewiß, mein Kind, sei getrost, auch er nimmt Dich an sein Herz. Aber heute wollen wir doch davon schweigen, morgen sage ich eS ihm." Und da sieht st: auch ihren Gatten in, mitten der Knaben wied'.rkehren, aber ohne tea lauten Jubel wie gestern. Georg hat seinen Arm um ihn gesch!un gen, während er den seinen um deS Kna. den Schullern legt, so kommen sie, wie eS scheint, im ernsten Gespräch daher, und der kleine Ernst, den er an der anderen Hand führt, wendet keinen Blick von sei- nem Gesicht, al wolle er nicht ein Wort verlieren von dem, wa sie mit einander sprachen. So wird die Rückfahrt fast schweigend zurückgelegt. Fcau Jeanette's Herz ift bedrückt, ste fühlt sich der Zustimmung ihres Mannes nicht sicher, und weiß doch, daß sie keines der Mädchen abgeben kann, wenn ste ferner sich ihres Lebens freuen soll Sie hat auch eine schlechte Nacht, er wacht immer, von der inneren Unruh hepeinigt, und seufzt laut in dem Gedan ken an die morgende Erklärung. Endlich ist der Morgen da, sie steht leise auf, ihr Wann schlaft noch fest geht in'S Nebenzimmer und sagt sich im m,r wieder und wieder die Worte vor, mit welchen sie sein Herz rühr en und ih ihren Wüi,!chcn geneigt machen will, so überhürt sie seinen Eintritt, und nun steht er vor ihr, sieht sie ernst und liebe, voll an und sagt: .Lieoe Jeanette, Ich habe Dir gegen über ein schlechtes Gewissen." Da wäre, - mein Alterchen, zum ersten Mal in unserer Ehe, und ich er theile Dir Absolution, ehe Du gebeich let." Nicht so eilig. Die Sache ist ernster. ais u oentit. Du wirjt mir emen LieblingSwunsch opfern müssen, DaS kleine Mädchen können wir nicht lieh men oenn ich habe, überwältigt von der schnell erwachten Zuneigung für di beiden Knaben, ihnen versprochen, daß ich Vaterstelle bei ihnen vertreten will und, Jeanette, mein künftiges LebenS glück hängt davon ab wirst Du eS da hindern i Frau Jeanette schrie laut auf. .Ach, Gustav. Gustav, ich habe eS Martha zugesagt: sie und Röschen nicht zu verlas :n, und, lieber Mann, mein Herz bricht, soll ich von den armen, elternlolen liioern mich trennen." Sie schluchzt laut auf und birgt ihr uberftrömenden Augen in ihren Händen, während er mit sorgenschweren Mienen im Zimmer aus, und abgeht, sich dazwi chen durch daS Haar sährt und schwer eutzt. Entlich bleibt er vor Ihr stehen: 'iun, grauchen, meine doch nicht so! Die zache st la gar nicht so schlimm In vielen Familien giebt'S noch mehr Ziinoer unv ist diese Entwickelung auch nicht programmmäßig wir neh: men alle vier je mehr Kwder. je mehr egen. .Ach Gustav." und sie lag schluchsend in seinen Armen, .wie gut bist Du! Aber die Villa wag wird nun auS der Villa ,Ruhe auS'?' Die Villa habe ich längst satt, lieber chatz, bte st gottlob, ein uderwun den Standpunkt. Heute noch miethe ich telegraphisch die vakante Doktorwoh nung und nehme nach dieser unerqick lichen Ruhepause mit Freuden meine Ar eit wieder aus." Und ich lasse die Rosine und die Waschmaschine kommen und hole mein Strickzeug hervor, denn gottlob letzt weiß ich, wem 8 zu Gute kommt." Uno nach diesem Programm spielte sich nun die Zukunft unseres Ehepaares und ihrer Herzenskinder ab. Alle arbeiteten eigig, Segen ruhte auf ihrer Arbeit und innigste Liede lohnte und dankte ihnen. o daß alle Welt und sie elbst sich nann- ten: Eine glückliche Familie. Aus der Leipziger ö lli er lch lacht. Mitten Im Kampfgevühl untx bluti, gen Tage der Schlacht bei Leip,ig, die in diesem Jahre in Leipzig besonders t iert wird, sehlte eS nicht an Ereignis' en, cie bet sroylicyer Stimmung unbe dingt allgemeine Heilerkeil hätten her. vorrufen müssen, o kämpfte der Ochse deS Herrenhauses zu Schönefeld tapser ans Seiten der Franzosen gegen die in da Dorf eindinkieildkii .lisseu. ,vift aäeS SUlj bis a:if ihn waien reb.aü,: t- übt:, durch daS Geschrc: un! tu Schiets! scheu und N'üchend gemacht, u, sich von seinem Führer los, schlug sich aus Napoleon'S Seile uud fturzi sich mulhig den Alliirten entgegen. Nur mit Mühe konnte er von dem Hirten wieder emgcfangen werden. Am 17. Okloter fluchtete eme Familie nach Leipzig. Die Mutter zog den mit Kindern hochbepack ten Kinderwagen hiuter sich her. Da flohen französische Reiter von Eutritzsch her in wilder Flucht gerade auf diese Unglücklichen los, aber 'Ich' Glück.' die Pferde sprangen über Mutier und Wagen hinweg, ohne Jemanden nur im Giringsten zu verletzen. Bei Möckern wollie ein preußisches Bataillon zur Be fetzung der dortigen Elfter.Brücken quer über ein Feld marschiren. da eilte ein Bmierrburjche. dessen Vater Eigenthü mer diese? Feldes war, herbei und wollle das ganze Bataillon psänden. Die Soldaten verstanden jedoch keinen Spaß und hüllen ihn am nächsten Baume aus gehängt, wenn er nicht durch da flehen! Ilche Bilten seine Vater noch prellet morden wäre. Am 17. O'tl-ber er schien im Leiptiger Tageblatt ruhig die Ankündigung der Ar'.fführung im Thea ter sür diesen Abend: e sollte die ,Pa gknstreiche", Posse in drei Akten von Kotzebue, gezeben werden. Sowie der Sieg der Verbündeten bekannt wurde und der Rückzug der Franzosen begann, erwachte auch der bis dahin versteckt ge hallene Patriotismus der Leipziger und der nur gezwungen mitkämpfenden deut fchen Truppen. AIS Napoleon Leipzig verließ, rilten der Herzog von Bassano u:.d der als französischer Spion verdäch. tige Domherr von der Pforten der Suite um mehr als 50 Schrille vor. Napoleon bog aber plötzlich in eine Nebenstraße ein. Von der Pforten, in Leipzig sehr be kannt, ritt auf einen Durchgang zu um wieder an die Spitze des Zuges zu ge langen. Da warf ihm der Gastwirlh ander daS Thor vor der Nase zu mit den Worten: .Sie sind ein französischer Spion. Sie lasse Ich nicht durch ! Au allen Fenstern erscholl ein lautes Hohn gelächter, ein seltener Klang in einer Sladt, die seit drei Tagen nur Slöhnen und Aechzen vernommen hatte. Merkwürdig ist auch, wie sich ein sieb zehnjähriger Leipziger durch die fliehenden Franzosen auf dem Ranstädler Sletnweg in entgegengesetzter Richtung durchzu hängen vermochte. Er Hotte gefangene österreichische Offiziere begleitet, wollte wieder umkehren, wurde aber von den eSkortirenden Franzosen ebenfall al Gefangener betrachtet und erst durch den DioiflonL.General aus seiner unangeneh men Lage befreit. Er brauchte viel Zeit, um sich nur 150 Schritte weit dmchzu drängen und gelangte erst Mittags um 1 Uhr, unter Pferden und Wagen durch, kriechend, an das PekerSihor. Auf dem Markte war ein badisches Bataillon auf, g lenk, ais Napoleon vorberrttt. Da erscholl mitten auS den Reihen derselben der Ruf: .Gottlob, nun musch er auch aufchkratzel' Und Bcrthier hatte die an genehme Aufgabe, dem Kaiser, der diesen ,urus vernahm, eine Uebersetzuna davon liefern zu müssen. Nicht allgemein be kannt dürfte übrigens sein, doß an der leipziger Völkerschlacht, welche so viele Nationen schlugen, auch Afrika, wenn auch nur indirekt, theilnahm. Der Ge nerat tm lo. sran,omöen ArmeccorvS. Graf Gundler, hatte als Kammerdiener einen Mohren und dir russische General Manteuffcl, der in Taucha begraben liegt, zur Beförderung seines Gepäckes ein Kameel bei sich. ?er Voman der schöne torigin. Konserva Im Gefangenenhause der Budapest Oderstadthauptmannschaft ift eine bild chöne iunge Frau internirt. die beschul digt Ist, einen Dicbflahl verübt zu haben. Mit Neid wurde von den übrigen Häft lingen das schwere Seidenkleid, das kost bare Geschmeide, das sie trägt, betrachtet und gesenkten AugeS und gebeugten Hauptes erschien sie vor dem Kommissär, der mit ihr daS Verhör vornahm. Vor drei Monalen war sie noch eine vielae, eierte Schönheit, mit welcher sich die Blätter als der schönsten und talentvoll ften Elevin deS Pcster Konservatoriums. der sämmtliche Professoren eine glänzende Zukunft xrognoftizirten, beschäftigten. Einig Tage überraschte sie jedoch den Direktor mit der Erklärung, daß sie die Anstalt verlasse. Sie folge der Stimme ihre Herzens, Indem sie eine Ehe eingebe mit einem Herrschastsdiener, In den sie sich verliebt habe. Der Bediente pflegte häufig zu ihren Eltern zu kom men, dort lernten sie sich kennen und lie den und sie wollte so sagte sie mit Ihm lieber in Armuth leben, als in alän zenten Gemächern unglücklich fein. Das ü'iuLchen yeirathete that Schlich den Be dienten, der feit vielen Jahren in einem oorneymen Hause n Ser Andrassv Straße in Stellung ist. Vor einigen Tagen w!irde In jenem Hause ein Diebftabl ent deckt. ES wurde ein größerer Geldab gang konftolirt und de Diebstahls wur, den der Bediente und dessen Frau bc,icb tigt. Der Mann konnte sich von dem Verdachte reinwaschen, dagegen ergaben sich gkgm seine Gattin so graoirende Be. lastungSmomente. daß die Poli,ei nit umhin konnte, die Frau in Haft zu neh, men. Gemichlich. Siaalkanwalt l,u den gubörern die Zhrend einer Verhandlung, durch Un, ruhe Slörung verursachen): .Ich be merke, daß. im ialle s& da Nublikum nicht ruhig verhält, ich den Saal räumen lassen werde!" ngeklagier: .Ja, IS g'scheiter, Herr Eerichtshos nacha san ma unter unöl"