Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901, January 31, 1895, Image 1

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Jahrgang 15.
Nus dem Traate.
In Tekaniah gehl man den 6aiich
lein hart zu fcnbt.
In Höfling arnünrt sich Jung
Und Alt mrt Lchliltschuhlause.
Die allamay Wähle reinigt 5ffieü
Zkn für iikliche fixier nenkgeltlich.
ri Hk,,linqschk 2ÜaarcnUeja
zu.HasNngK ist in Hlarnftu ausgeg,"
gkN.
H. tfarflen, ein junger beutscher
Farmer, ist in mein Brunnen zu Puiet
doi (4 littet worden.
Die Mitglieder der Ncbrask Ei
ta Feuerwehr haben i$. Pirker z ihrem
PräsiKenIe erwählt.
T. Mnision von eto3it hat
pch mit Jrl. Vaiira Sterne zn Et. Ja
licph, Mou. vermählt.
W. H. Harris, ein Her Bürger
won Madisen, ist der Jrrencnstalt zu
".yiorf olC überwiesen worden.
W. Crom ist in feiner Mühle ,
Silver Creek durch eine unglücklich
Zufall um's Leben gekommen.,
- Auf dlm Heimwege vn Ohiowa
hat John McManus von Tobias sein
Porlcinsiiiiaie mit $25 verloren.
Ton Journalisten ö'kraska's Wur
de wah'eng der vermichrnsn ilisc-aje
Bork ein herzlicher Empfang bereitet
in
H. L. Claylon und Frau Rschel
Smao tzaben nch in Rebniska City dir
. .. .11 - f.:..la Ai .1 . -.....I.O,
pano juin unoe yui a .eve neuii
W. Smith, ein fünf Meilen von
Fairmont wohnender Farmer, siel betin
Abladen von Hol; und brach den ttnke
Arm.
5s n Bradlbaw wurde von aewisscn
losen Menschen der Versuch gemacht, die
Wohnung des s. wtuvvs in Brauo
zu stecke.
lLctcr Vuriel von McCool utic
tioit hat einen Vctleuindungsprozeß in
Höhe on 7ij00 gegen Thomas Readers
angexrengt.
ftofiii Rice. welcker in dcmZxblacht
Hause 'von g. Böckel zu Crcte beschäftigt
war, ist durch siedenden Talg sch:vcr ver-
letzt worden.
James Conwcy, ein Barbier zu
Madison, ist durchgcbrannt, nachdem er
die Tochter eines ailgcsehenm Bürgers
versuyll haue.
Bert, sisliicu. in Bremser der U
P. Eisenbahn, wurde beim Berkuppeln
der Waggons in Boatrice an der Hand
schwer verletzt.
In Crete lies Prominente Da-,
men Artikel für den .Democrat", um
eine hübsche Summe für die' Llothlcidens
den des Westens zu erzielen,
Am verflossenen Dienstag fand in
Z)ork eine Versammlung der Landivirtbe
att, während weicher gragsn von Jiu
teresse besprochen wurden.
sn Craia minie eine Masscnvcr
sammillna abaekaltcn. um Dieieniaen zu
verfolgen, welch? sich gegen die Gesetze
über den Gelränkchandel versündigt ha
vcn.
.ftarni evverle und B. SckloK.
deren t!esebäitslokale ia Harbine vor
Kurzem niederbrannten, verfügen über
Vecsichmingcii in Hohe von utsou uno
151)00.
Eine große Wildkatze, welche eine
Länge von drei gusz mißt, und 18 Zoll
hoch llist, wurde in einer Falle in den
Sandhüge,! südlich vo Benkelman ge-
sai.gen.
Frau Barbara Ebersoll ist ,im Al
ker von 43 Jahren in ihrer Wshnui'g,
westlich von Ayr, gestorben. Die Da
Hingeschiedene hinterläßt einen Gatten
und sechs mver.
C. L. Meissner, welcher seit 16
fahren in Aork ein Geschäft bet, den
,hat, hat seine geschäftlichen Transactto
men eingestellt und sein Domizil n-ach
Mattoon, JH. verlegt.
Sheriff Parker hat in Kennedy, n
iei Gegend von Walentine, drei Männer
wetten Giehdiebiitahls verhaftet. D
Häute der gestohlenen Kühe befanden sich
im Beliye der eryasleken.
J.B. Cruickshank, ein Arbeiter
iu der Maschinenwertstätte zu Nebraska
Qitj), welcher vor kurzem durch einen
Büchsenschuß am Fuße verwundet wur
de,besindet sich wieder auf der Besserung.
Das zwölf Jahre alte Töchterchcn
des Herrn Dunbar zu Hastings stürbe
durch einen unglücklichen ZUsau aus e
ner Höhe von 12 Fuß und wurde schwer,
aber nicht lebensgefährlich, verletzt.
Albert Rotrans, ein ungerBöhme,
welcher südlich von Eretcr wohnt, hat
flch in Folge seiner Unkenmniß in Hand
habung von Waffen am Fuße verletzt.
Eine Zehe hat mputiit werden müssen.
Die Wölfe sollen im nordwestlichen
Theile on Phelps County dr Berzwei
flung nahe sein. A. Stromquist hat in
einer Nacht fünf Grunzcr verloren, wcl
che von den hungrigen Bestien wegge
schleppt wurden.
Ein Landstreicher begab sich in
verflossener Woche in die Otsice der
,,Stella Preß" und erklärte, daß er von
zwei Bürgern, südlich von Berndon, um
seinen Rock beraubt worden sei.
R. B. McKee. Sohn des Richter
und der Frau R. W. McKee von Te
cumseh, hat im Alter von 34 Jahren
in Tecumseh. Okl., daS Zeitliche geseg.
net. Die Leiche ist nach Tecumseh, j
Nebr., befördert worden.
I. Ryan, ein Eisenbahnarbeiter, i
elcher unlängst stine Entlassung er '
hielt, hat sich in Norlh Platte eine Ku
' iSrn aeichonen. Ctx Selbstmord
hinterläßt iau und zwei Kind.
5ri 6rett wurde am Mittwoch zum
?'esien der HülsSbedürftigen der S'adt
eine Vorstellung im dortigen pernyaue
gegeben. Der Ncingewinn, ungefähr
tut), ist drrn erstugungS 7tnct)us1t
überreicht worden.
(M. V. inlc bat im Diwiktsae-
richte zu Hastings. einen Prvesz gegen
die deuriche eriicheiungs veieuiazaki
von Areepvrt, III., angenrengt. um von
aen. GeseliXchast die Summe von iiOO
zu erlangm.
ß Techs Landstreicher, welche der
gorn deZ ll. Widder ein, Besuch abge
stattet und eine hübsche umme Geldes,
eincm Anzug und mehrere sonstigen Ar'
tikrl gestohlen hatten, wurden gefangen
und nach Fairburq befördert.
In Tecumseh wird demnächst rine
Wahl anberaumt werben, um über die
Verausgabung von Bonds behuss Til
gung d'cr durch die Verbesserung der
städtischen Wasserwerke erwachsenen
Schulden abzustimmen.
Counlr, ?! ichler Montgomery vo
Pork hat 110 Heiralhs-rlaubnißschcine
während dci Jahres I!4 ausgestellt,
2, wenige' Is im Jahre I8SZ. Die
schwere Zeit der Noth macht auch us den
Heirathsmarll ihren Einfluß geltend.
W. H. Rittmeier von Columbus
hat von feiner früheren Heimsty, New
Jersey, cie Mittheilung erhalten, daß
ihm Saatgctreide aus Wunsch übermit
telt werde würde. Da es in Platte
Eounty n Saalgetreide mangelt, so
kommt dieses Anerbieten sehr gelegen
Die KnigkM Templar Loge hat am
Dienstag in Columbus ein Bankett vcr
stelltet, zu welchem sich HO Gäste ein
gesunden hatten. Mitglieder von Ful
lerton. Hcdar Blufss, Reynolds. Genoa,
Schuhlcr und mehreren andcrenPunkten,
hakten sich mit ihren Familien eingefun,
den.
Jerry Splai, ein im südöstlichen
Theile von Kcarnel) wohnender Man,
wurde verkastetmeil er 1500 Pfund
Mehl. 600 Pfund Korn. 5 Bushels
Hafer, Kleider und sonstige Waren,
welch für die westlichen Nolhleidenden
bestimmt waaren, gestohlen hatte. In
seiner Wohnung wurden bedeutendeVor
rathe an Kleidern und Lebensmitteln
gesunden. Man glaubt, das; der kau
bcre Bruder zu einer organisiiten Räu
berbande gehört, die die Gegend r,"n
Keaincl) in der letzten Zeit heimgesucht
P. 83. Baker, welcher sich in de?
Nähe von Wymore dem Gartenbau wid
niete, hat Selbstmord begangen, indem
er sich ine Kugel durch den Kopf fügte.
Der Unglückliche erreichte ein Alter von
ungefähr 55 Jahren. Frau Baker wur
de vor Kurzem in eine Irrenanstalt über
führt, welches, wie viele frank und frei
erklären, auf die schlechte Behandlung,
welche ihr von ihrem Manne zu Theil
lvurde, zurückzuführen war. Man ist
heute der Ansicht, daß Baker seinem Le
den ein Ende gemacht, weil er von Ge
wissenebissen gequält wurde.
Gemüthliche b?nd
tcrhaltung. Am iiöchften Sonntag, den 3. Februar
1895, wird in der Turnhalle an der N.
Straße eine Abcndunlcrhaltung statt
finden. Das Programm rst ein gewähl
teS und möchten mir hier noch ausdrück
lich hervorheben, daß die geschulten
Zitheespielerinnen Frl. Jctes an gvn.
Abend mitwirken werden.
IST" Postinspector Sinclair hat den
Geo. Dadson, ein 1 jähriges hoffnungs
volles Pflanzchen, wegen Plünderung
von Post- Bores verhaften lassen. Die
Räubereien nahmen vor etwa zwei Wo-
chen ihren Anfang und sind seit jener
Zeit die Bores der Jrnes- Douglas
E.acker Company. R. Arndt. I. S.
Brown, J.B. Wolfe und eines Herrn,
Namensnnsen, geöffnet worden. Die
Schl'bladen sind alle mittels gestohlener
Schlüßrl geöffnet worden. Die Bor
Der American Ecchauge Bank War eroro
chen worden und sollen der Bank unge
ftihr auf diese Weise 200 Briefe abhan
den gekommen sein.
Daß hierzulande die Jugend sich so
häusig dem Perbrecherthum in die Arme
wirft, ist der Glorisicalion der sindigsten
Schurken, welche in der engliichen Presse
betrieben wird und auf der Bühne und
in den sog. Dime Novels ihren Wieder
hall findet, nicht zum gringi en Theile zu
zu schreiben. ' Noch vor Kurzem haben
Damen in Minneapolis Verbrechern
Blumensträuße übereicht, ohne zu beden
ken, daß sie durch eine solche Handlungs
weise sich selber so tics erniedrigen, dag
ein verständiger Mann solche Geschöpfe
nicht mehr achten kann.
Eine Dame, welche einem Gauner
Weihrauch streut, hat nur noch Anspruch
auf das Prädikat .Frauckizimmer", da
sie den Beweis geliefert hat, daß sie für
Anstand und Ehre kein Verständniß hat.
IST Die drei hiesigen Zelt der
Knights of the Maccabces werden am
Donnerstag, den 7. Februar, im Halter
Block, 4. Etage, eine Abendunterhaltung
und Tanz vera 'stalten zu welchem das
deutsche Publikum höflichst eingeladen ist
sich recht zahlreich zu beteiligen. Ein,
tritt: Zur Abendunterhaltung, fr;
zum Tanz, 50 Cents sür Herr und Da
me.
S Lane'S Medizinen sind ein gutes Ab-
führmittel. Um gesund u bleiben, sind
dieselben nothwendig.
Nationale Strtke (sommis
sion.
Vo Ferd. E chweizer.
tFonsetzung
Ein solches, von JaS zu Fall gewählt
tes Schiedsgericht ist einem pcrmanent
ernannte, ganz aus Advoken zusam
mengcsetzten, Gericht wie eS von Herrn
Wright vorgeschlagen ird, vorzuziehen,
denn es ist durchaus nicht gesagt, daß die
Adoekaten immer am besten wissen, was
Recht ist und selbst wenn sie dies wüßten,
daß sie immer gerecht theilen. Bereits
in "jedem Geschäftszweig sind Fachkenni,
ml'se uothivendtz, um :3e Veihältnissc
richtig zu beurtheilen, deshalb werden
solche von den Parteien selbst gewählte
Schiedsgerichte gewehnlich aus Fachl.'u
len zusammengesetzt, welche alle Details
des betreffenden Geschäftes genau kennen
und demnach, weitste nicht an den, noch
von den allen Römern vererbten unsin
nigen hiesigen gerichtlichen Formenkra
gebunden sind, uch ein richtiges gercch
tes Urtheil abgeben können.
Nun entsteht die Frage: Hat der
!Iaat et sucht, Jemand zu zwingen,
eine Streitfrage, worin es sich um Pn.
vat-Eigenlhum handelt, einem chieds
gericht zur Untersuchung und Bekrlhei
lung zu unlei breiten k
Pullman hat bekanntlich den verschie
denen Comites, welche ihn, oorgi'fchlag'n,
die Streitfragen deinem Schiedsgericht
vorzulegen, geantwortet: Thre
notliiiifT t urbitrate."
Diese Ansicht stützt sich auf die Vor
anssetzung, daß das EigcnlHnmsrecht ein
Vorrecht vor allen anderen Rechten habe,
so daß weder der Staat noch Jemand
anders berechtigt sei, sich in Eigcntliums-
Verhaltnisse zu mischen.
Um nun die Frage: Ist der Staat be
rechtigt, Jenianden zu zwingen, eine
Vtreilsragc, worin reg sich um Privat
eigenthiiin handelt, einem Schiedsgericht
zur Unter uchunq und Entscheidung vor
zulegen, zu entscheiden, muß man zuerst
wien, wai Recht ist
Recht ist die Zueignung nd Zusiche
rung einer Wohlthat oder eines Genusses
an eme Person oder Corpsranon. Hier
bei ist zu unterscheiden zwischen:
l) Göttlichen oder natürlichen Rech
ten, welche der Schöpfer jedem einzelne
Menschen verliehen hat. Unsere unab
hänaiqkeitSerklärung bezeichnet als solch?
Rechte: Das Recht zu Leben, Freiheit
und streben nach Gluckieligkclt.
) Menschliche oder Privatrechte, wel
che von der menschlichen Gesellschast oder
von Privatpersonen an einzelne Person
neu der Eorporationen verliehen wur
den.
Die natürlichen Rechte gehen den per
sönlichen Rechten vor ud annulliren
alle, mn der menschlichen Gesellschaft
verliehenen Rechte und erlaenen Ge
setze, sofern dieselben die natürlichen
Rechte anderer Personen verleben.
Jedem Recht entspricht eine Pflicht,
denn damit der Einzelne seine Rechte
ausüben kann, ist es Psttcht, alle, Ande
ren, diese Rechte zu respektiren und da
mit such dem Schwachen die Ausübung
seiner öiechtc möglich gemacht wird, ist
der Staat verpflichtet, in der Ausübung
seiner Rechte allen Anderen gegenüber zu
schützen. Stehen sich aber die Rechte
zweier Personen so gegenüber, daß die
Rechte des Einen die Rechte des Anderen
beeintröchl gen oder ganz aufheben, so
entsteht eine Rechtscolliston oder ein
Rechtsstreit, welcher durch ein dazu be-
rnsene Autorität ent chieden werden
kann und diese Autorität ist das Gericht
Ohne gerichtliche Entscheidung wird jede
Partei bei dem von ihr angesprochenen
Recht beharren, worauf dann zur Lö
sung des Confliktes die rohe Gewalt an,
gerufen wird, wobei der Stärkere Sie
ger bleibt und die Menschheit wieder in
die bardarische Zeit des Faustrechtes zu-
ruck versetzt wird.
. Die Arbeiter in Pullman und Chica
go haben also ganz den durch die sociale
Ordnung bestimmten, und die Persa
sung vorgezeichnelen Weg zur Schlich
tung der Streitsragen eingeschlagen, als
sie eine Untersuchung und gütlichen Aus
gleich oder Aburtheilung durch ein
Schiedsgericht verlangten, weshalb nicht
, sondern Eleveland, Pullman und die
Eisenbahn-Ttiectoren für alle Ruhestö
rungen verantwortlich gemacht werden
muen, denn nachdem man diesen Ar
bcitern alle Rechtsmohlthaten und allen
Rechtsschutz zur Ausübung ihrer heilig-
stcn Rechte verweigert hatte, blieb ihnen
nichts nderes übrig als ihr Recht mit
Gewalt zu behaupten. Auch diese Man
ner mußten, wie dereinst die Männer im
Rütlt die Frage aufwerfen:
Ist keine Hülfe gegen solchen Drang?
Und auchIiur sie gilt die daselbst von
taustacher gegebene Ankwort:
Nein, eine Grenze hat Tyrannenmacht:
Wenn d:r Bedrückte nirgends Recht kann
stnden.
Wenn unerträglich wird die Last,
Greift er, hinauf getrosten Muths zum
Himmel
Und holt herunter seine ewigen Rechte
Die da droben hängen,
Unveräußerlich und und unzerbrechlich,
wie die Sterne selbst.
Der alte Urständ der Natur kehrt wieder,
Wo Mensch dem Menschen gegenüber
steht,
Zum letzten Mittel, wenn kein anderes
mehr
Verfangen will, ist ihm das Schwert ge
geben,
Dcr Güter höchstes dürfen mir verthci
digcn Gegen Gewalt. Wir stehen für unser
Land,
Wir stehen für unsere Weiber, uns'rc
Kinder.
Dieser Grundsatz wurde in der Unab
hängigkeitserkläcung mit folgnden Wor
ten ausgedruckt:
.Wenn aber durch eine lange Kette
Lincoln, Ncb., Donnerstag,
von UngereNigkeil und Anmafzrng, wcl
che unabänderlich das gleiche Ziel verfol
gen, daß man dieselben unter abioluien
Tespotismus stellen will, dann ist es ihr
Recht, ja soaor ihre Pflicht, eine solche
Regierung bzuuerfen md nkue W.tr
für ilzre zukünftige Sicherheit zu wäh
len.'
Nach dieser Erklärung waren also
nicht die mißhandelten Arbeiter, sondern
der brutale Eleveland, Pullman und die
Eisenbahn-Direktoren die Rebellen und
Ruhestörer und die Arbeiter waren nicht
nur berechtigt, sich dieser ibsoluten Ty'
rannet mit Gewalt zu tt'tVrsitze, so
den diese Erklärung veipflichtek sie und
jeden rechtlich denkenden Gesetz und Fr.
hei liebenden Bürger dieser Staaten,
diese despotische Regierung zu stürzen
und neue Wächter sür ih,e zukünftige
Sicherheit zu wählen.
Eine unparteiische, gerechte Unlersu
chung und Beurtheilung der Streitfrage
wird sicher die Rechte der Arbeiter als
pnvilegirte Rechte rubriciren und aner
kennen. 1
Unter Recht ist hier allerdings etroas
ganz anderes verstanden, als das was
unsere Advokaten, Richter and Gesetzge
ber als Recht ausdehnen, verdrehen und
zum Gesetz erheben, sodaß, Schwarz in
Weiß, Lüge in Wahrheit, Unrecht in
Recht und Verbrechen in Tugend ver
wandelt wird. Hier ist das natürliche,
von der gesunden Vernunft, Morol und
christlicher Nächstenliebe diclirte Recht
gemeint. j
Bevor ein Gericht ein gerechies Ur
theil in einer Streitfrage abgeben kann,
muß dasselbe allererst die verschiedenen,
sich widerstreitenden Rechte prüfen, genau
abwägen und nach ihrem Werthe classi
ficiren.
(Fortsetzung folgt.)
Gold im werthe von ."0, 000,000
wird jährlich mit den Zähnen verstor
bencr Auicrikaner in die irde vcrgra
bcn. Die Äkten des Staates Mas
sachnsctts sind mit einer offiziellen
eigens für diesen Zweck hergestellten
Tinte geschrieben.
Bon den I '2 , 0 0 0 canadi
sehen Indianern an dcr Parific
kiisie sind 8000 getauft vdcr wohnen
dem christlichen v'vlkcodicnste bei.
Das älteste Haus in Ohio
soll das ans d!ilt Ridge in Adams
Eounty sein. Es wurde von (encral
Rathanicl Massie im Jahre 1707 er
richtet. Das Gold u n d S i l b c r g e l d
der ganzen -hlät belauft sich ans
$8,000,000,000. Davon smbSo,!)10,4
000,000 in Gold und ?t, 000,000,000
in Silber.
In einem alten Gummi'
st i e s el der kürzlich im Tangiersund,
Marhland, ausgefischt ivurde, fand sich
eine alte Sivcte und an der Außenseite
52 junge Austern.
Daö M ii n z r e g i st e r besagt,
das; im Jahre 1 so 1 Ks.ö'iO Silberdol
lars geprägt wurden. Jeder Dollar,
der diese Jahreszahl trägt, ist heutzu
tage $1000 .werth.
Folgende k n r i 0 s e I n s ch r i f t
steht über der Eingangspforte eines
ländlichen Friedliofeo: Riir die Tod
ten, welche in diesem Sprengel leben,
werden hier begraben."
DaS G e f a 111 111 t c r g c b n i ß der
californischcn Weinernte für 1894 wird
auf 12,500,000 Gallonen geschätzt,
wovon 10,000,000 Gallonen auf nicht
süße und der Rest auf süße Äeinsorten
entfallen.
Im vergangenen Jahr gab
es 404 Eisenbahnznfammenstöße, bei
denen ein Zug von hinten in den
anderen rannte, II 1, wobei die Züge
gegen einander fuhren, und ü'J bei
Kreuzungen.
Vcd.lnlicnfplillrr.
sobald du von deinen freunde verlassen
bist, hast du keine feinde mehr.
3e lwslichor Tich eilirr anpiimpl, desto grö
der wird er, wen d ihn mahnst.
Wer sein Paraderost bei jeder (Gelegenheit
reitet, hal es bald z Zchande geritte.
Im Bksuch?ziimer empfiehlt sich mancher
am beste, ivemi er sich bald einpsiehlk.
Wenn es wahr ist, dasi man ich! von der
Liebe leben kann, wie komnil es denn, dast so
viele Ukenichen, belonder in der lihe, die Nebe
so bald satt bckamnien?
Tie Eriiiiierniigen sind gepreßte Bliinien im
Buche des Gebens.
Keine dcr Thaten des Nächsten wird mehr
srikisirk, al eine solche, die ihm nicht so leicht
achznmache ist.
Vrostc Herren ist nicht gut dienen,
Tenn sie sehen' als Gnade an,
Wenn sie's leiden, daß man ihnen
Sich gefallig zeigen kann.
DU
CREAM
mum
11
Das perfekteste, das gemacht M.
lelnes Trauben Cremor Tartaripukx Za
von mmoniar, Alaun oder irgend
anderen Verfälschung.
4 3)" M !.
tfmm
( UUUVjJl
MM
HJrrrWlLkil
!U. Januar 1895.
Trr 2rhi:iii3.iel ;u der rauadiiche
Zren;e.
Wobl nirgends in der Welt sieht
das Schn.ncalcrliandwclk in größerer
Blukhc als' an der -'ren;c ron d.'N
Ber. Stcaien und Canada, der
Ibat gedt die Anzahl der dortigen
Schmugglerin dic Tausende. Rirgends
auf der iide wird dcr Sclnnnggcl
sd)l auch mit mehr erfolg und gro
ßerer Unverfrorenheit betrieben, als
in jenen Gegenden, und das bat seine
guten Gründe: Die canafeisch nord
amerikanise Grenze ist unendlich lang
und für besagten .Freihandel" wie
geschaffen, der Zelllrachlersiakionen
gibt es dort im Verbaltniß nur wenige,
und dann sind die betreffenden dortigen
GesetzeeKiiler eben auch nur l't'enssben,
ja, nach Tbalsaälen zu urtheilen, feliei
nen sie dies mehr zu sein, als iliie
Kollegen in anderen Ländern des Erd
balls. Aus diesen Gründen haben es
die nordamerikanisch kanadischen
Schmuggler im Allgemeinen denn auch
nielit nöthig, sich in die üblicheZchmngg
ler ioinanlik zu kleide, im Gegen
theil, ibre ,reihandelo--Äj,,cl sind,
höchst einfache, schreitet da über die
Grcnjbrtiekc ritt Äann mit einem
asten, wie ihn die Zinnnerleule
zum Transport ihres Handwerkszeuges
mit sich führen. Der asten hat einen
doppelten Ä'oden oder doppelten Deckel
und in dem Raume zwischen dem Dop
pelboden bringt der Ä.ann mit der
gleichgilligsien Miene von der Welt
einen jener dünnen länglichen pium
suchen über die Grenze.
;)n Rew ;.')orf wurde unlängst ein
Zchmnggel ausgedeckt, der von Äind'
sor, Onlario, ano nach der Hudson
Metropole betrieben worden war. Die
Zchmngglergesellschast halle ihren Zitz
in ä'.'indsor und befindertc mit Gold
und seilen bejebte Gewander nach
Detroit, Mich. Als Trager fungirten
hauptsachlich Leiber, welche regel
mäßige Touren über die Grenze unler
nahmen und unter ihren Überkleidern
eingeschinnggelte Unkerrocke trugen.
Cn Detroit wurde dann die chnnigg
lerwaare in offer gepackt und ohne
Anstand nach Rew ?)crk transporkirt.
Das waldige Gelände und bie vielen
Höhlen am unteren Theile des 5t.
orenzstromes haben von scher prächtige
Schlupfwinkel für die Schmuggler ge
bildet. Die dortigen Zollitalionen
liegen weit von einander entfernt,
und der Schmuggler wagt sich größere
Strecken in tii und Schnee hinaus,
als der Zollwächter. Cr geht feinem
Gewerbe am frühesten Morgen vdei
am spätesten Abend oder auch in der
Rächt nach, Stunden, in denen , ge
wohnliche Menschenkinder, die kana
disch - nordamerilanischen Zollwächler
mit eingeschlossen, sich am behaglich
sten im warmen iktt fühlen, be
merkt der Geseleshiiter aber ja ein
mal eine einsame, über den zuge
frorencn Strom führende Schlitten
fpnr, so wartet' er vielleicht auf
die Rückkehr des Schlittenführen,
vmmt dann ja jemand, so ist es
anf alle jvalle zu einer späten Stunde,
und dieser jemand ist Riemand
anders als ein unschuldiger 'anderer
mit leerem Schlitten. Las er aber
in seinen Taschen birgt, das gebt den
braven Beamten, lrie er meint, nichto
an.
St. Pierre ist ein Freihafen e.m
unteren Golf. Ein mächtiger Schvo
ner, reich beladen, verläßt ilm. Lcnn
er iveit geinig vom Hafen entfernt ist
und cS auch dunkel genug geworden ist,
so geht er vor Anker und gibt ein
leises Signal. Die Stelle ist eine
abgelegene, ald legen Schaluppen.
Ruder- und andere Ä'vote kleinster
Kapazität an dem Schooner an.
Schnell wird die kostbare Ladung vor
theilt, fe daß ans ihr vielleicht 100
Ladungen entstehen. Die kleinen Fahr
zeuge rudern davon und landen, wo
sie wollen, während der Schooner nach
dem Hafen zurückfährt. Eine oder
zwei der kleinen Ladungen mögeil
gekapert und konfiszirt werden, der
Rest aber gelangt glücklich an M und
Stelle, und der kleine Verlust fallt
nicht in die Bagfchale gegenüber dem
Gewinn, der durch die Zvllhtnter
Ziehung hinsichtlich der übrigen Ladung
gemacht 1 st.
Einen Hanptarlikel, welcher über
die eanndisch-nordamerikanische Grenze
gepascht wird, bildet Whisky. Die
Eanndier ersparen, wenn sie die Zoll
abgäbe zu ( umgehen wissen, an der
Gallone zuweilen S2 bis 83. In
mancher Fuhre Heu, welche über die
Grenze geht, ist ein' ansehnlicher
rüg Whisky verborgen. Eine Ladung
Holz oder eine augenscheinlich leere
ifte leistet oft dieselben Dienste.
Ealais in Maine liegt am St.
Eroirflnffe und St. Stephens in
Rcw Brunowick gegenüber. Eine
Brücke ermöglicht einen regen Ver
kehr zwischen beiden Ortschaften.
Beim Ueberschreiten der Brücke be
zahlt man 5 Eents und führt man
keinen offer mit sich, so wird man
ungehindert zu seinem Ziele gelangen.
So fährt mancher Mann mit einem
altersschwachen verkrüppelten Gaul
über die Brücke nach Eanada und
kehrt ach Kurzem mit einem ganz
verschiedenen Thier zurück. Der Be
nmte am Zollstein hat dessen Jden
ti tät vergessen, und steigt doch Arg
wohn in ihm auf, so kann er seine
Vermuthung nicht beschworen.
Vor nicht langer Zeit wurde ein
Rcw Yorker Juwelier verdächtigt,
Diamanten aus Pari über Eanada
nach den Ber. Staaten geschmuggelt
zu haben. Er wurde beobachtet, und
der. ihn erfolgende Detektiv ermit
teite. daß der Juwelier in Montreal
große Packte neiilireller Pre,iesen
us Paris 'ichallen Halle. Der G?
heiinpolizist bestieg denselben Zug. der
den Juwelenbandler nach Rew
sichren Zollte, und die Beiden waren
die einzigen Passagiere im Schlaf
wagen. Sobald der Zug die Grenze
gekreuzt halte, forderte der Deteliiv
den Juwelier auf, sein Gepäck und
seine leider impiziren zu lassen,
letzterer widersedie sich, der Geheim
Polizist überwältigte ibn, fand aber
nichts Verzollbares. Detnülhigsl bat
er den Juwelenhändler um Ver
zeihung, der sich auch herabließ, ibm
solche zu gewähren. Räch der Zeit
stellte sich' heraus, daß der Juwelier
die Diamanten von Montreal an
einen Verbündeten nach Windsor,
Outaric, hatte gehen lassen, welcher
letztere die Schmugglerwaare über
den Tetroitsluß paschle und sie dann
unb. ,elligt nach der Weltstadt ant
Hudson beförderte.
?ic Iivaro.
John i'. Benson, ein bekannter
Wissenschaftler, der mit der Smith
sonian Institution in Wasbington, D.
E., in Verbindung sieht, lehrte kürz
lich aus Ekuador, Südamerika, heim,
wo er mehrere Jahre gelebt hat. Er
brachte eine Sammlung seltener
Thierhänle, Vöoel, Reptilien und
andere Dinge mit und erzählte
Interessantes über die Jivaros,
einen wilden Velkerstnnml am obere
Theile des AmazonenstromeS. Man
findet die Jivaros hauptsächlich den
Flüssen entlang, ein Weg und kein
Steg ist in jener Trupengegend zu be
merken ; die Ralnr ist dort so kraftvoll,
daß sie jeden von Menschen etwa geschaf
fenen Pfad binnen kurzer Zeit mit üppi
gerVegelativn überziehen würde. Weiße
kommen nur höchst selten in jene
Regionen. Hunderte von Jivaros
haben in ihrem Veben noch nicht über
ein halbes Dutzend ihrer kankafischen
Menschenbrüder zn Gesicht bekommen.
Trotz ihrer Wildheit entwickeln die
Jivaros ein erstaunliches Geschick in
der Herstellung von anoeS, die sie
mit einer alten Axt zurechtzimmern.
Besagtes Werkzeug holen sie sich von
einem entfernten Handelsplätze jen
seits der Anden. Die Bearbeitung
von Metallen ist ihnen unbekannt.
Sie handeln aber mit Eoeabohnen,
welchen Artikel sie Hunderte von
Meilen weit befördern und gegen
metallene Speerspitzen, Beile und
Messer umtauschen. Auch kultiviren
sie eine Art Wegerich mit .großen
Blättern, Bananen und die Mango
wurzel, welche Pflanzen, im Vereine
mit Wild, den Jivaroö ihren Gebens
unterhalt liefern. Ihr hauptsächlich
sieö Wild bildet eine Spezieö Wild
fchwein, daö sich in den dichtesten und
dunkelsten Theilen des dortigen Urwal
des aufhält.
An der Jagd auf dieses Schwein
betheiligen sich Männer, Frauen und
inder. Sobald das Wild aufgespürt
ist, beginnt die Jagd. Die Jäger
dringen durch Dschungeln und winden
sich durch Buschwerk mit nahezu einer
Geschwindigkeit, wie sie der Weiße
nur auf freiem Felde entfalten kann.
Bei allen anderen Gelegenheiten ver
bleiben die Weiber zur Verrichtung der
Arbeit in den Häusern und auf den
Pflanzungen. Versessen sind die
Jivaros ans Ohrschinuck. Sie stecken
sich durch das Ohr ein Stäbchen, von
dem vier Gehänge aus grünen, gold
farbigen und purpurnen äferflügeln
herunterbaumeln, welche Zierrathen
zu einer Quaste zusammengeflochten
werden. Als Fransen dienen die schar
lachrothen und orangefarbenen glänzen
den Federn des Toean. Die Jivaros
weiber find weniger mit Ohrgehängen
ausslaffirt als die Männer, 'ihr
Hanptfchrnuck bildet ein Stäbchen, das
durch die Unterlippe gezogen wird.
Die Jivaros todten auch Affen.
Etwa 5000 Affenzähne bedarf es näm
lich, wenn die biederen Wilden fich
eine Halsschnur zulegen wollen. Gleich
Schlangen beschießen sie geräuschlos
den Vierhänder, und sobald sie durch
das Laubwerk den Affen erblicken,
t.lC-.. r:. S.....J. vtv.f...-
uiu tu u vmut eine ju'i ic ein vcc-
giftete? Pseilchen nach ihrem Opfer.
Der Affe wird jedesmal getroffen und
hat binnen drei Minuten fein 'eben
ausgehaucht. Bei ruhiger i'uft ver
mögen die JivaroS mit dieser Minia
turivaffe auf eine Entfernung von I00
?IardS zu todten. Gift verwenden diese
Wilden auch zum Fischfang. Ersteres
liefelt ihnen in großen Mengen die
VarvaScopflanze. Sie streuen es in
den Fluß, und auf eine Strecke von
vollen 20 Meilen flußabwärts, von
der Stelle an, wo das Gift in d.is
Wasser geworfen wurde, werden dann
die auf demselben liegenden Fische,
die von dem Rarkotikum nur betäubt
sind, in anoeS gesammelt.
Der Jivaro führt znr Vertheidigung
stets seine Vanze bei sich, die er über
die Schulter trägt. Eine Religion
besitzt dieser Völkerslamm nicht. Die
Jivaros beten nichts an, glauben r.bcr
an eine, Bedeutung der Träume.
Wenn sie sich gehörig durch Ehiea, ein
berauschendes Getränk, bezecht haben,
träumen sie, daß sie ihre Feinde tod
tcten. Ihre Aerzte siud zugleich ihre
Schauspieler, Medizinmänner und
Fakirs. Zu den ompensatiouen ihrer
Doktoren gehört unter anderem die
unentgeltliche Verabfolgung von Ehiea.
Wird Jemand in einer Familie krank,
so legt dieselbe einen großen Vorrath
von Ehiea ein und ruft den Arzt,
letzterer verordnet eine Verminderung
des EhieaS und wenn er dann selbst
ziemlich angetrunken ist, säugt er jn
innen und zu tanzen an, uud vo'l
Ro. :17
fuhrt nne gruze S inten. euer von Be
schworimgen. Hierauf macht er jia,
au den Patienten l'eian und liiu.tf
an der tvunlen eipeiitelle. Er spuckt
dann eine spinne ans und fragt den
Pattenten: Wie beiuideti Du Dich
jetzt?" vaulkt die -'Intnort .Roch niät
befiel !' so saugt d.r brave Doktor
wieder und ivuckl Zand rder einen
Dorn aus. Die Frage soiroiil nie
das Saugen und -.'tusipnckeii allerlei
graulicher Dinge werden dann jo
lange wiederholt, bis den ravlen
die Einbildung nlrikomir.r, sein Zu
stand sei bei 'er geworden.
Stirbt der erste Patient eines neu
insiallirten Arztes, so geräth dicier
in den Verdacht, ei sauberer zu sein.
Stirbt auch sein zweiter Patient, se,
wird diese Vernniuthnng zur Ueber
zeugnng, und sollte auch der dritte
Patient mit Tod abgehen, so schwebt
der Doktor in Vebensgefahr. Selbst
sein eigener Brnoer wird dann Den
jenigen, die den Arzt ermorden, bei
flehen.
Befinden sich die Jivaros im
Kriege, so schneiden sie erschlagenen
Feinden die opie ab, praserviren
diese und tragen sie als Schmuck ant
Gürtel. Die Art und Weise dieser
Praiervirnng ist zum guten Theil ein
Geheimniß, Die Schädelknocheu wer
den entfernt und Haut und Fleisch mit
einem Pslanzenerlralt behandelt, wel
cher diese Bestandtheile zusammenzieht
und trocknet. Diese Fleischtheile wei
den dann mit heißen Kieselsteinen
gefüllt und getrocknet. Darauf weiden
letztere wieder herausgenommen, worauf
ein fellsamer Gegenstand von der Große
einer Manneshand zurückbleibt. Eine
ganze Anzahl Museen haben solche
konservirte Menschenlöpfe der Jiva
rvö als Schauvbjelle in ihrem Besitze.
Lebensweise der Walfische.
Ueber die Lebensweise der Walfische
hielt Professor Mobiiis, der Direllvr
der Berliner zoologischen Sammlung
des Raturkundemuseiiins, in der jüng
sten Sitzung der Gesellschaft sür Eid
künde einen interessanten Vortrug.
Die enntniß dieser Thierarten habe
eine wesentliche Bereicherung durch
eine Entdeckung des skandinavischen
Forschers Professor Guldbetg erfahren,
welcher feststellte, daß bei dem
Embryo, wenn er noch eine tätige von
nur einigen Eentimelern hat, ans dem
ötper hervorragende kleine Beine zn
sehen sind, die sich indessen bis zur
Geburt wieder vollständig zurückbilden.
Diese Organe deuten aus ihre Abstam
mung von Vandsäugethieren hin. Daß
die Walfische warmes Blut besitzen,
dafür habe der Redner selbst einen
sehr deutlichen Beweis aus dem Munde
des FiihierS eines ZollkreuzerS erhal
ten. Am 20. Juni lsi wäre auf
einer Sandbank zwischen Föhr nud
Sylt ein Walfisch gestrandet, den die
Mannschaft des ZoilkreuzerS eindeckt
habe. Um ein Entrinnen des Thieres
zu vermeiden, hätten die Seeleule ihm
den Schwanz mit Beilen abgeschlagen.
Der Blutstrom, der ans dem versturn
melken erper hervvrschoß. habe den
Führer des Zolllreuzers getroffen uud
sei heiß gewesen. DiesenWalfisch hat
der Redner für daö ieler Museum
erworben. Räch einer legende, welcher
biö in die neueste Zeit hinein von
Gelehrten Glauben geschenkt worden
sei, stießen die Walsische anö ihren
Rasenlöchern Wasser aus. Daß dies
nicht möglich sei, lehre eine analo
mische Untersuchung der Thiere; es
handle sich vielmehr bei den in die
Höhe aussteigenden Strahlen um eine
Dampfsä'.ile, die entstehe, wenn der
Walfisch die verbrauchte warme Vuft
in die kalte, feuchte Atmosphäre uns
stoße. Von den Mengen von Seethie
ren, die zur Ernährung dieser riesigen
Thiere dienen müßten, erhält man eine
Vorstellung, wenn man hört, daß itt
dem Magen eines Finnwales 000 große
Dorsche, in dem Magen eines anderen
Walfisches 12 Hektoliter kleiner rebse
gefunden wurden. Sehr bedauerlich sei
es, daß man in neuerer Zeit zur Er
leguug der großen Walfifchanen
Dynamitgeschosse verwende; wenn
man diesen Vernichtungskampf fort
setze, dann würden diese Giganten des
Meeres wohl in nicht allzu feiner
Zeit ausslerben und nur noch in Sagen
und in den Büchern der Wissenschaft
fortleben. Unter den Walfischbarlen,
die Geheimer Rath Möbius vorzeigte
wundervolle Filtrirapparate" nannte
er sie, mit denen die Thiere ihre Rah
rung aus dem Wasser herausfischen
befand sich eine von seltener Größe
nnd Schönheit.
Von einem sonderbaren
Heiligen berichtet eine Zeitung
aus Ehandernagor, Indien. Vor ur
zem tauchte in Eolonibo ein Deukscker
RamenS Böter auf. der früher Offizier
eines rheinischen avallerie-RegimenlS
war. Derselbe geht barfuß und bar
häuptig mit langem, wallendem Haar
schmuck. Er behauptet, seit l Jahren
nur von Früchten gelebt zu haben,
denen er eine geheimnißvelle, wundei
bare Wirkung zuschreibt. Eine lang
Ivierige Magenkrankheit brachte ihn
zuerst zur Fruchtdiät. Böker hat die
Absicht, Eeylon zu Fuße zu umwandern
und alle genießbaren und uugenieß
baren Früchte zu studircn. Zugleich
sucht -er einen geeigneten Platz, um
eine olonie veu gleichgesinnt.'
Fruchtcssctit zu bilden. Böter hat schon
die Sandwich-Jnscln, Samoa, die
Fidschi und Tonga-Jnscln nach wohl
schmeckenden, alle beiden dcr Menschheit
heilenden Früchten abgesucht, scheint
aber in Eeylon das wahre Paradies der
Fruchtesser gefunden zu haben.