Feldherrnzlück. Fühlung von Satl i-auli. Sophia Petrowna l jj auf einem Ruhe IM unb einte, da Gesicht in die HZnd vergrabend, bilta , heiße Thränen. SK lieble, und der, den sie liebte, war ihr grausam ntnfien, und der Tod be drohte ihn. wenn sie fich wiedersahen I Da war jedoch gewiß Grund genug für ein junge, noch nicht zwanzigjährige Mädchen, tn Vermestung u gerathen Der Zerstörer ihre Glückes roar ihr eigener Pflegevater, der General Graf terinder Wa uiemu uarom. Riimniktki, und Alles mar so gekommen, Sie mar eine vater und mutterlose Wais, und ol Kind von wenigen Jahren tu da Hau Sumarow gekommen, ter sich willig der Tochter seineB anen Warien zefährten annahm und da Mädchen wie fein eigene ,nv Uevle uno erziezen ueg. Sophia Petromna hätte also durchaus keinen Grund zur Vtr,meiflung gehabt. wenn nicht eine TageS ein Ereizniß ein. getreten wäre, welche ihr Leben gänzlich nmiuoefialten droble und ihr He in heiße Flammen setzte. l.rander Wasiljemitsch hatte e selbst veranlaßt, Niemand trug die Schuld al er ganz allein! Weshalb hatte er sie hierhergebracht, hier, eine Stunde von dem befestigten Lager, auf da alte lang eiliae Scalofi. sie aelmunaen. bei allen Uebungen und Musterungen der Truppen an seiner Seite zu reiten, und zuletzt noch den schönen jungen Offizier, der ihr schon im Kreise seiner Kameraden aufgefallen ar. in ihre Gesellschaft gebracht l Erst hatt er ihr beim Kartenspiel, wenn er gab und sie abheben mußte, mit dem kleinen Finger ganz leise die weiße Hand streichelt, dann dieselbe, wenn der General nicht hinsah, heimlich und leiden schastlich gedrückt, und endlich ein Brief chen zugesteckt, in dem er ihr gestand, daß er fte alühend liebe. Wie aven na, schwuren sich ewige Liebe und Treue, bauten Luftschlösser und waren selig. Da hatte vier Wochen gedauert. Man schrieb da Jahr 1790. Su warom war von Stufe zu Stufe empor gestiegen. Er hatte Pugalscheff besiegt, hatt mit Erfolg gegen die Türken ge kämpft und inen Aufstand in Polen noch im Entstehen durch kluge und energische Landein unterdrückt. Der rodn mar nicht ausgeblieben, Orden und Titel hatten ihn ausgezeichnet. Katharina hatte ihn zum russischen, Joses der Zweite sogar zum deutschen ReichSgrafen gemacht, und die Kaiserin hatte Sorg getragen, daß ihr siegreicher General auch feine Würde zu repräsentiren im Stande mar. Eine Zeit lang regnete eS förmlich Gold und Landgüter auf ihn herab. Aber Suwarom war ehrgeizig und zu gleich in gewissenhafter General. Er glaubte, nie genug zu thun. Deshalb mar er fortmährend bemüht, die russische HeereSmacht zu stärken. Er hatte des halb einige Armeekorps in einem UebungS, lager vereinigt, um so seine Soldaten mit den Geb, Suchen, Hilfsmitteln und Be, schmerden de Kriege bekannter zu machen. Um aber selbst nicht ganz der Häuslichkeit zu entbehren, richtete er sich außerhalb der LagerwSlle aus einem leer stehenden Schlosse in und berief Sophia Petromna, die er zärtlich liebte, dahin, damit sie ihm nach dem anstrengenden und aufregenden Dienst in den Stunden der Erholung Gesellschaft leiste. Mißgestimmt hatte eine? TageS der General da Feldlager verlassen; eS wa, ren ungünstige Nachrichten au PeterS bürg eingelaufen. Der einzige Gedanke, der ihn erheiterte, mar, fich die Freude auszumalen, die er Sophia Petromna durch fein Kommen zu so früher und un gewohnter Stunde bereiten würde. Leise und vorsichtig schreitet er, kaum vom Pferde gestiegen, die Treppe empor, vorsichtig naht er der Thür, die zu den Zimmern der junge Dame führt, da hört er flüstern, halb erstickte Laute, dann luftige Gelächter, er reißt den Teppich zur Seite, der als Thür dient, und er blickt Leon Nikolajevitfch und Sophia Petromna in traulicher Umarmung. Nun war Sumarow der jähzornigste Mensch. Mit einem schweren Fluch reißt er den Säbel aus der Scheide und stürzt auf Leon zu, um die ihm angethane Schmach mit dem Blut des Sünders ab zuwaschen. Aber ebenso schnell hat sich Sophia Petrowva zwischen ihn und den Geliebten geworfen und verhinderte so die blutige That. Du wagst (81 Ein gewöhnlicher Offizier!' ruft Sumarow, sich von So phta Petromna, die ihre Arme um ihn geschlungen, frei machend. Du magst (I, Dich in mein HauS einzuschleichen? .Ich hab mich nicht eingeschlichen Ew. Ercellenz haben mir selbst Ihr HanS geöffnet!" erwiderte trotzig der Offt,ier. .Einerlei!- ruft Sumarow, durch den Widerspruch noch mehr gereizt, .hinaus mit tr auf der Stelle !' .Nicht eher, als bis mich E. Er Lenz höflicher auffordern werden!' ntgegnet Leon, empört über die ihm widerfahrene Behandlung. .Ich bin Edelmann und Offizier der Kaiserin, so gul wie iel" Eine Zurechtweisung in diesem Augen blick! Sumarow wechselte jäh die Farbe. di Wuth schnürte ihm die Kehle zu, er konnte nicht sprechen, und nur stammelnd brachte sein Mund die Worte hervor: .Nichts bist Du, nicht I' .Sophia und ich lieben unSl fuhr Leon Nikolajemitsch unbeirrt und mit jenem störrischen Eigensinn der Jugend fort, die gerade da zu sprechen begehrt, o sie schweigen sollte, .und ich werde mir morgen die Ehre geben, bei Em. Ercellenz um die Hand des FiSuleinS zu bitten.' Da schlug dem Faß den Boden aus. Wie von einer Natter gestochen, stützt ter (General aus ihn zu. .Eine Antwort aus Deine Werbung nii ich Dir gleich geben I Hiermit schwöre ich Dir bei Gott, dem Leben der Kaiserin und meiner Ehre, daß ich Dich an dem selben Tag erschießen lasse, an dem ich Dich noch ein einzige! Mal mit Sophia Petrowna zusammentreffe! Merk Dir'!' Und mit dem Hohnlachen de besrie. digken Zornes wandte er den Liebenden den Rücken und verließ sSbelklirrend da Gemach. Draußen aber rcarf er fich auf' Pferd und sprengte, kochenden Ingrimm im Herren, planlos die traße entlang. Aber je weiter er kam, desto mehr mäßigte er die zuerst rasende Schnelltg kett seine Ritte. Wie immer bei jäh zornigen Menschen, trat die Reaktion um so schneller tn, i gröner die Wuth ge. wesen, und j mehr er versuchte, die erste Stimmung in sich zu erhalten, desto klarer wurde ihm, daß er eigentlich gar nicht sehr klug gehandelt, 0 kam e denn, daß er, al sein Pferd im Schritt ging, sich doch eingeftehen mußte, eine große Dummheit gemacht zu haben. Diese unangenehme Heftigkeit, die ihm schon so viele böse Streiche gespielt, die ihn schon zweimal an den Rand de Ber, derbenS gebracht! Hier hatte sie ihn wieder einmal in ein verzweifelte Vitua tion gestürzt. Wa hatte r da gethan! Freuen hätte er sich sollen! Leon Nifo lajewitfch war ein Edelmann aus gutem Hause, reich, ein talentvoller Offizier Er hätte sür Sophia Petrowna keinen besseren Mann finden können! Und nun? Aber S nützte nichts, darüber nachzudenken, S war nicht mehr zu ändern, er hatte sein Wort gegeben, und keine Macht der Erde hätte ihn bewegen können, e zu brechen. Den ganzen Tag war er mißmuthig, bis er endlich inen Entschluß faßte, der ihn beruhigte. Sophia Petromna sollte abreisen. Er schlief ruhig, und ritt am Morgen des nächsten Tage hinaus, um Sophia Petrowna zu benachrichtigen. AI er in' Zimmer seiner Pftegetoch ter trat, traf er Leon Nikolajemitsch und Sophia Petrowna abermals beisammen. Sie saßen Hand in Hand. Beide weinten. Suwarom erbleichte. ,WaS denkst Du, daß ich jetzt thun werbe, Leon Ni kolajewilfch?' fragte er mit niedergehal tenem Zorn. Was Sie vor ihrem Gewissen ver antworten können, Ercellenz!' antmor tete der junge Offizier. Urtheile selbst. Du meißt, daß ich bei Gott, meiner Ehre und dem Leben der Kaiserin geschworen habe. Dich erschießen zu lassen, wenn Du e wagen solltest, Dich nochmals diesem Mädchen zu nähern! Wa nun?' Der junge Mann antwortete nicht. sondern sah finster zu Boden. Sophia Petrowna warf sich dem General zu Füßen. Gnade, Väterchen ' rief sie. habe Erbarmen. Ich, ich trage die Schuld, ich ganz allein und sie benetzte seine Hand mit heißen Thränen. Suwarom beachtete sie nicht. .Ich kehre in' Lager zurück, um Deine Verhaftung zu befehlen! Richte Dich darnach!' er wandte sich ab und verließ da Zimmer. Nach einem herzzerreißenden Abschied trennten sich die Lttbenden. Leon Ni kolajemitsch hatte versprochen, zu fliehen, aber er ritt geradewegS in'S Lauer ,u rück. Ohne Sophia Petrowna erschien ihm das Leben werthloö. Am Lagcrthor angekommen, begegnete er eine Abtheilung Infanterie. Der Offizier, der sie führte, zeigte ihm einen Haftbefehl. Daß gußtruppcn zur Ge fangennehmung eines Reiter. Offizier ausgesendet waren, zeigte zu natürlich deutlich die Absicht, ihn entwischen zu lassen. Leon Nlkolajewitjch lächelte chadenfroh über da Mißlingen dieser Absicht. Al man Suwarom die Verbaftuna de Offizier meldete, wurde er letche, vlag und erwiderte kein Wort. Bann ging er eine Stunde schweigend in seinem große Zelte aus und nieder. Zuletzt schickte er nach dem Oberst, bei dessen Re gtment der Gefangene stand. Ich lalle Leon Nikolaiewitsch wegen Widerstände und fortgesetzten Ungehor ,ams nocg oeme erseau&enj" redete erden Oberst, als dieser eingetreten war, an: i-ff -f .n i, . . 1 iuiicn Sir ueilloroerertuvgen lttsien. .ErceUerzbef.hIenttnKrieaSaericht?' fragte der Oberst bestürzt. .Kein Kriegsgericht, keine Formolitä, ten, ich statutr ein Exempel!' erwiderte der General. Wie. eine Erecution ohne Urtbeil und Weriwil' .Ich bin das Gericht.' .Aber Ercellenz, da ist unmöglich. Nichts ist unmöglich. aS ich will! donnerte Suwarom und stampfte heftig mit dem Fuße. .Ich danke Ihnen Herr jjoerni zouzyen sie meine Be fehle !' Empört und erbittert verließ der Oberst oas Jkii. Als fich di Kund von dem, wa be vorstand, verbreitete, gedeih da ganze ager m usregung. llyne Prozeß, ohne Verhör und Vertheidigung? Unmög, ltch! Es war ein Mord, den der Ge. neral beging. Die Generäle unb höhe ren Offiziere bestürmten den Komman, deur mit Bitten und Vorstellungen, die subalternen schickten Deputationen. Aber Sumarow blieb eifern. Er wies die Bitten und Voinellungen zmück, es blieb dabei. Um drei Uür wird Leon Nikolajewitsch erschossen. Eine unheimliche Stille lag über dem Lager, man sah nur gerunzelte Stirnen, gesenkte Augen und trotzige Mienen. Wenig uurde gesprochen und nur mit halber Stimme. Um zwölf Uhr war Appell. AI der, '"elbe vorüber war, kam Suwarom in roller Unifoim, aber allein zu Pferde. Er nagte an seinem Bart, wa er zu ihun pflegte, wenn er aufgeregt war. Er ließ dlt Oifiiiere zusammenlrel.n und re dete sie solgendermaßen an: .Sie Alle meine Herren, wissen ohne Zweifel, daß mich der Leichtsinn eine ihrer Kameraden zu eisernster Strenge zwingt. Ich würde den Unglücklichen gern begnadigen, wenn ich e vermöchte, aber ich habe bei Gott, meiner Ehre und dem Leben der Kaiserin geschworen, ihn erschießen zu lassen. Ich könnte den ersten besten Offtzier zu der Erecution kommandiren, aber ich möchte sehen, ob meine Offiziere lieber einen jun gen Menschen todt, oder ihren General ehrlo sehen möchten!' Er schwieg und schien eine Antwort zu erwarten. Al Alles flill blieb, fuhr er fort: .Will fich einer der Herren Kommandeur die Ehre der Erecution für sein Regiment auSbitten?' Tiefes Schweigen. Die Obersten blick ten finster zu Boden. Einer trat vor. ES war WaZsil Paolowitsch, der intimste Freund de verrn theilten Offizier. .Also Du?' sagte der General. .Zu Befehl, Euellenz, aber ich bitte um die Erlaubniß, den Gefangenen zu besuchen und den Körper de Gerichteten gleich nach dem Erschießen seinen Eltern überbringen zu dürfen.' .Genehmigt!' rief der General, Du bist von jetzt ab Hauptmann. Hole Dir Dein Patent, wen Du zurückgekehrt sein wirft!' Damit warf er sein Pferd herum und ritt ohne Gruß davon. Schweigend gin gen die Offiziere auseinander. Keiner sprach ein Wort mit Wassil Pavlowitsch, keiner gratulirte ihm zu dem neuen Range, nur finstere, verächtliche fpöt tische Blick trafen ihn. Aber Wasfil Paolowitsch kümmerte fich menig darum. Er besuchte Leon Nikolajemitsch im Gefängniß, und da nach wählte er neun der besten Schützen au. .Kerls!' rief er; .find Eure Gewehre im Stande?' .Jawohl, Ew. Wohlgeboren!' .So tragt sie in mein Zelt, ich werde sie genau untersuchen und selbst laden. E ist mein bester Freund, den Ihr er schießen sollt.' Die Soldaten trugen die Gewehre in das Zelt de neugebackenen Hauptmann und entfernten sich. Wassil Pavlowitsch machte sich soso, t darüber her; er unter, sucht Schlösser und Pfannen, und lud auf' Sorgfältigste. Darauf rief er feinen Burschen und befahl ihm, darauf zu achten, daß Niemand die Gewehre be rühre. Dann ritt er auf'S nächste Dorf, bestellte einen Wagen, kaufte einen Sarg und ein große fchmarze Tuch. Am nächsten Morgen um drei Uhr früh waren in einem großen, von einer Seite offen gelassenen Viereck sämmtliche Trup, pen des Lager aufmarfchirt. Die Auf, regung unter den Offizieren mar unge, heuer, und nur die straffe Dtkciplin ver binderte laute Ausbrüche und Erzesse. Nur die Mannschaften blickten kalt und theilnahmlo drein, ma kümmerte e fle, wenn man einen Ossizier erschoß? Von Seilen der Osstziere war indessen nicht versäumt worden, den Verurtheil ten zu retten. Der gesammte Stab hatte sich zweimal zu Sumarow begeben und um Gnade sür den Unglücklichen, ja nur um Aufschub der Hinrichtung gebeten. Der General hatte fte da erste Mal kurz abgewiesen und da zweite Mal gar nicht vorgelassen. Vom Lagerthor aus tönte gedämpfter Trommelwirbel. Langsamen Schritte nahte der traurige Zug. Die Reihen präsentirten. Mit erhobenem Haupte schritt Leon Nikolajemitsch in der Mitte der von Unter, ofsizieren seine Regiment gebildeten Eskorte. Die Soltaten blickten starr vor sich nieder, die SSbelkörie waren mit Flor umvunden. Der Verurtheilte rief den Kameraden freundliche AbschiedSmort zu. An der offen gebliebenen Seite des Quarre wurde Halt gemacht. Leon Nlkclajewttsch trat vor, er um armte ten Priester und küßte da Kru zifir. Da ErecutionSpeleton marschirte vor. Die Gewehr zitterten in den HLn den der im Dienst ergrauten Soldaten. Wasfil Pavlowitsch sah fich um. ob er nicht ein flatternde weiße Tuch erblicke, aber kein Gnadenzeichen war zu sehen. Er hob den Degen. Neun GemehrlSufe senkten sich auf die Brust de Verurtheilten. Sinkend durchblitzte der Degen die Luft. Neun Schüsse knatterten. Lautlo stürzte Leon Nikolajemitsch vornüber. Wassil Pavlomitsch eilte schnell bin und warf da Tuch über den Erschossenen. E mar itu Ende Gewehr auf! In Reihen gesetzt, link um l Gewehr aus! 3 Reiben gesetzt, recht um! klang auf beiden Seiten das Kommando. Die Truppen marschirte in Lager zurück. Al die letzten Mannschaften abmar, schirt waren, winkte Wassil den bestellten Wagen heran, der in einiger Entfernung hielt. Mit Hilfe de Kutscher hob er den Sarff herab, wickelte Leon Nikolaje witsch in da über ihn gebreitete Tuch und legte ihn In die schwarze Truhe, die sie dann wieder auf den Wagen hoben. Der Kutscher schwang sich auf den Wa, gen und trieb die Pferde an. Am nächsten Tage rollte ein andere Gefährt durch das Thor des Lagers. In demselben faß Nikolai Wasfijelemitsch, der Vater des Erschossenen, der, ohne eine Ahnung von dem Vorgefallenen zu haben, nach dem Lager kam, um feinen Sohn zu besuchen. Der alte Starost wellte seinen Ohren nicht trauen, al er, aus die rage nach seinem Sohne, dessen Schicksal erfuhr, da ihm in Ossi, 'er, der ihn nicht kann!, rückhaltloi und ohn Zögern mitiheil!. Wuth, Tchm.krz und Erbitterung im Hetzen begab sich Nikolai Wajstjele witsch ,u Suwarom. Er wurde nicht vorgelassen. Der General ist nicht zu sprechen!' rief der alte Edelmann, au dem Zelle tretend und feinem Wagen zuschreitend, nun vorwärts, Iwan, nach PeterS hara . Acht Tage später Unruhig ging Suwarow in einem Zimmer sein, Petersburger Paläste au und ab. Ein in lakonischer Kurze aoge faßteS Schreiben der Kai erm hatte ih an den Hof ulirt. Er ohn! das Gewit ter. da sich über ihm zusammenzog. Ein Diener meldele Wassil Pivlo witsch. Ich komme, um die Gnade u bitten, Ew. Ercellen, tu Ihrer Majestät, der Kaiserin begleiten zu düisenl' .Da wird nicht angehen!' antwor, tete Suwarom. Ich will nur bezeugen, da Leon Nikolajewitsch seine Bestrafung selbst fü gerecht hielt und darauf bestanden hat zu sterben. Der General dachte nach. Das war immerhin eine Entschuldigung, die besser war, als gar keine .E ist gut!' sagte er, komm' mit! Er hatte kaum ausgesprochen, al der Diener meldete, der Wagen sei vorgesah ren. Die Stunde der Audienz ar da, standen vor der Kaiserin. Katharina war ganz in Schwarz ge kleidet. Sie trug da Band und den Stern des AndreaS.Orden, wa sie nur zu thun pflegte, wenn sie eine wichtige Handlung der Regierung vorzunehmen hatte. Neben ihr stand der Starost N kolai Wa sil ewit ch Sumarom war in großer .Uniform und hatte feine sämmtlichen Orden an gelegt. Die Kaiserin blickte ihn sinster an. Ist e wahr, daß Du den Sohn die fc Manne ohne Urtheil und Gericht aus bloßer Laune hast erschießen lassen? Die russischen Kaiser duzen alle ihre Unterthanen, vom ersten bi zum letzten, ES ist wahr!' antmortele der Ge fragte, wenn auch nicht au bloßtr Laune!' Warum also?' .Weil S mir nöthig schien, ein Crem, pel zu statuiren und weil Und wenn ich nun ein Exempel an Dir statuire,' unterbrach ihn die Kai serin, und Dich nach Sibirien schicke i Die Stirn der Herrscherin runzelte sich ihr Auge schoß Flammen. Sumarow fühlte, wie er erbleichte Er holte tief Athem, er wollte reden, sich vertheidigen, aber er brachte nur ein Wort hervor. .Majestät Katharina fuhr etwa ruhiger fort .Glaubst Du, weil Du Deine Pflicht gethan und den Empörer Pugatscheff be siegt, daß Du straflos meine Unterthanen morden kannst? Du haft mich damals aus bitterer Noth errettet; a!er Du haft meine Truppen angesühit, und Dein Verdienst ist nur Deine Pflichttreue und Dein Feldherrnglückl Hältst Du Dich jetzt berechtigt, die zu zertreten, die unter Dir stehen? Braucht Rußland kein Männcr? Wer sagt Dir, daß der, den Du ermorden ließ, st, nicht mir und mei, nen Nachfolgern ein ebenso treuer Die ner und ein ebenso kluger und tapferer Soldat geworren wäre, wie Du bist Wenn Du ein Exempel statuiren wolltest mußtest Du da blutige Spiel bis au die Spitze treiben? Konntest Du keinen anderen AuSmeg finden? .Mit Eurer glorreichen Majestät er habener Erlaubniß, das ist auch ge chehen.' Mit diesen Worten war Wassil Paolomit ch hinter dem General hervor, geschlüpft und halte sich der Kaiserin zu Füßen geworfen. Starr vor Staunen trat Katharina einen Schritt zurück und maß den kühnen Offizier von oben bis unten. Wassil Paolowitsch benützte dieses Er staunen, um weiter zu sprechen. .Seine Excellenz berief mich vor einer Woche etwa zu fich und sagte nur: Wassil Pavlowitsch, Du bist ein klug Bursche. Ich habe bei dem Leben der Kaiserin, bei Gott und metner Ehr ge schworen, oen zton Nikolaiemtlsch er schießen zu lassen; mein Wort darf ich nicht brechen, verstehst Du? Erschossen ,' muß er werden, begreifst Du? Haft Du mich verstanden? Ja? Dann gehe hin und lass' Leon Nikolaiewitsch erschießen! Ich wußte, was ich zu thun hatt,; r schössen mußt Leon Nikolajewitsch wer den. da hals kein Zittern, arer man brauchte ihn ja nicht zu treffen. Ich ging also hin und zog die Kugeln au den Gewehren, dann ließ ich Leon Niko lajemttsch erschießen. Leon Nikolajemitsch ist munter und gesund; die Armee Cm. Maiestat hat die Prüfung glänzend be standen, und deshalb hoffe ich. ertheilt Ew. Majestät huldvoll die Erlaubniß zur Heirath der Pflegetochter Sr. Excel, linz mit Leon Nikolajewitsch I Ich habe Beide gleich mitgebracht!' Bei diesen Worten sprang er auf und eilte der Thür zu. Die Kaiserin ar starr vor (staunen, Suwarow fassungslos, Nikoloi Wass b jemitsch wie betäubt. Sprachlo starr ten die Drei einander an, und ehe sie noch Worte sinken konnte, hatt Wassil Pav. lomitsch schon die erröthende Sophia Pe, trowna und Leon Nikolajewitsch herein geführt. DaS junge Paar warf sich der Kaiserin zu Füßen. .Nikolai Wassiljewitsch,' sagte diese endlich, .ist das Dein Sohn?' Ficuden!hiöl!kn stauten dem alten Starosten an den Augen, al er di ToKtqee!ar.dlkN in Jundkraft ledend ocr sich sah. .Ja, Majestät, er ist ti, er ist cl antwortete er mit ersiiter Stimme, aber er wagte nicht, in Gegenwart der Kaiserin den ohn umarmen. .Du scheinst sehr treue Leute zu haben, Alexander Wassiljewilsch?' sagte tie Kaiserin. .Ich danke Gott dafür!' antworte' uwarom aufathmend, aber immer noch halb wie im Traume. .Und viel Glück!' fuhr die Kaiserin fort, die viel zu klug mar, um nicht so fort den Zusammenhang zu durchschauen Feldheunglück!' erwiederte Suwa rom. dessen Augen jetzt aufblitzten. Also diese junge Paar liebt sich?' fragte Katharina; ich gebe meine Ein milligung, tn einer Stund erden sie ehelich verbunden fein.' .Zu Befehl, Majestät!' Und dieser kluge Bursche?' Du wirst ihn zu Deinem Adjutanten machen!' .Er sollte eS eben werden. Ma eflät.' .Ich kann ihn Dir nicht lassen, er tritt als Hettmavn in meine LeibGarde. Für die Equipirung sorge ich. Du wirft ihm eine jährliche Zulage von tausend Rubeln geden." .Zu Befehl. Majestät!' erwiderte Sumarow. .E ist gut! Glht!' Die Anwesenden verließen, räch Hof sitte rückwärts schreitend, und nachdem sie ver Kaiserin die Hand t!ufjt, das Zimmer. .Alexander Wassiljewitsch,' sagte Ka lyarina, an sie allein waren, .von Neuem beweist der Vorfall, daß Du Deinen Jähzorn noch imrrer nicht abge legt. Ein schwere Gewitier zieht sich zusammen, es wetterleuchtet an der pol nismen renzel u wir t bald mar. schiren! Nun denn, ich rechne ouf Deine Treue, Dein Talent und richt zum wenigsten auf ein Feldhkrrnglück.' Sein liebster lusiker. Eine Enniierung von ?lise Polko. In dem alten Berlin war eS. vor Jahien, wo tn einem unscheir.baren Hause ein wunderlicher Musiker wohnte, Ludwig Berger, der feinsinnige seelcnvolle Klavierspieler und Kcirponist. dessen Name wohl längst untergetaucht fein würde in den Wellen der Zeit, trotz so mancher reizvollen, tieflnverlichen Ton, fchöpfung, wenn er nicht glänzende chüler hinterlassen hätte, die einen Namen in alle Welt getragen Neben den gewaltigen NotenschrSr.ken im Mustkflübchen des Meisters stand dicht om Arbeitstisch in schmaler, dunkler Schrein. Hin und Mieder hatte wohl einer der jüngeren Schüler ein wenig reugierig gefragt, ob darin wohl ganz vcsonrere LcoienschStze vergroren seien, vte ntworl lautete: uiar einen Schatz enthält er meinen liebsten Mu, stier den aber Niemand kennt olS ich.' s geschky nun etneS TageS, daß einer von Berger's ungen Lteblinakfchülern sich bei ihm eingefunden halte, um sich an einer Fugenarbeit zu üben. Sein Lehr, meister halte ibm ein paar Stunden Zeit gegeben zur Ausführung, die er selber zum Besuch der feinem Freunde, dem alten Zelter, zu benutzen gedachte. Berger liebte eS, seine Schüler in solcher Weise in scir em Slübchen sestzuschmieden und unter seinen Augen die Arbeiten erstehen zu sehen. So brütete denn auch dies mal der Angekettete, mit aufgestützten Armen über feine erste Aufgabe. Und dazu war eS ein so wunderschöner Früh lingStag droußen wie schön und weit war die Welt, wie eng das Slübchen de Lehrmeisters und wie schade, daß eS Fugenthemen gab! Nun, der Ge angene nahm sich vor, seine Arbeit mög. lichst rasch und möglichst loienkwerth zu vollenden, aber zu übereilen brauchte man sich deshalb doch nicht, ein paar Stunden sind eine lange Zeit! Man versucht also zunächst, sich in wenig zu stärken und zu erquicken, setzte sich an den Flügel und ließ die schlanken Hände übn die Tasten gehen, in allerlei Sprüngen und Melodien. Plötzlich sprang der Spieler auf: Sein Augen waren ouf jenen geheimniß. vollen Schrank gefallen, der des Meister LicblingSmuflker enthielt und siehe da, welch' Wunder; der Schlüssel steckte. das Unerhörte war geschehen. Die Versuchung und heimliche Freude, jenen großen und verborgenen Unbekannten kennen zu lernen, der daö Herz Berger's o ganz unb gar gefaneen genommen. war zu groß, um ihn widerstehen nur den Namen wollte man lesen Mit hef, tig klopfendem Herzen wurde der Schlüs, sel umgedreht mit schrillem fiaiit prangen die Thüren aus junge Augen durchdrangen spähend die Fächer. Aber wa ar das? Kein Buch von der be kannten Form zeigte sich keinerlei No tenhefte wurden sichtbar, mohl a!er ine kleine, vergriffene Peitsche, ein halb zerbrochenes Pferdchen auf Rädern, ein langgestrecktes Steckerpfe,d lag da in be. haglicher Ruhe, dicht daneben ein Hölzer, ner Kreisel. Da standen auch Schachteln mit Bleisoldaten und bemalten Thieren umher, kleine bunte Häuser, seltsame grüne Bäume, und ein meißeS Schäfchen mit einem Glöckchen am Halse, das einen chrillen Laut gab, als die fremde Hand S berührte. In dem einen Fache aber lag ein verblichenes Wieaenband und ein vertrockneter Eupressenzweig, sorgfältig auf ein Notenblatt geheftet. Von Lud, wig Berger's Hand stand darauf geschne. en, verloren zwi chen reu Notenlinien irrten die Buchstaben herror: Von meines KivdeS erstem unb letz, tem Bettchen, gute Nacht schlaf in Ruh!' !üas war des lnsiyseis öjung. lmmmmmfflmmmml Der beraubte Vater vertiefke sich wieder üd immer wieder in tie wen Uiter, dlk.bfel seine Kinde, an denn n, -ch dir Hauch te warmen, er.tschwundekr: Le, den hing. Da war seine liebste Munk, tie ihm enkgegeniönte, urchöibar für jeden Andern. Die jungen Aagen aber, or denen eben jetzt jene or!unken Welt aufgeflie gen war, schimmerten feucht und die schlanken Finger bebten, al sie vorsichtig die kleinen Heiligihümer wieder an ihren Platz legten und den Schrein schlössen. Aber tie wieder begonnene Fugenarbeit wollte noch weniger vorrücken, al im ersten Anfang. Eine Weife, sanft und liedlich, ernster wie alle anderen, stand plötzlich auf dem Notenpapter unb darüber da Motto: Gute Nacht, schlaf tn Ruh!' Und als Berger wieder in fein Stüb chen trat, da kam ihm sein Schüler mit heißen Wangen entgegen, um dem ver ehrten Lehrmeister zu gestehen, daß die Aufgabe diesmal unvollendet geblieben fei aber auch da Warum beichtete er frei und offen. Dann zeigte er schüchtern ein beschriebenes Notenblatt und erzählte, wie bn jnk Melodie ihn wie eine Mücke umschmirrte, und ihm keine Ruhe ßt lass fen habe, bi er sie ausg?ze!chet. Aus den Lippen des Meiilers aber erschien ein melancholisches Lächeln, als er sie durch las, dann sagte er gütig: .Du brauchst Dich ihrer nicht zu schämen, Wilhelm, sie ist mehr we'th als mancher Zugensatz. Den kann man eben erlernen daS da aber nicht.' Und dieser Schüler hieß: Wilhelm Taubert, der nachmalige Hos-Kapellmei ster in Berlin und Komponist der Kinder lieter. Wer kennt sie nicht, die Taubert'schen Kinderlieber. Niemand hat diese Weisen dem nun auch Heimgegangenen Komponisten vorge schrieben als al da Herz. Ihren Anfang aber nahmen sie au jenen, alten, dunkle Schrein de Meister Ludwig Berger, der einst jene rührende Reliquien des trauernden VaterherzenS leheibergte und über dessen Thüren tn unstchtda ren Lettern da Motto steht: .Schlaf' in guter Ruh'I' Hligesgrgevwart einer jungen Dame. Ein Mißgeschick eigener Art so er zählt der .L.A.' traf kürzlich einen ita. lienischen Lpttzbube?, der al .Moder ner' vag Zweirao zu seinen ireiszugen benutzte. Ging da neulich eine junge Dame, ine Fi anzSstn, Fräulein Jeanne Duxl....auS Bordeaux, Abend, nicht weit von dem Hause ihieS Onkel, bei dem sie sich zu Besuch aushielt, zwischen Ventimiglia und Mentana au der schönen Riolers spazieren, in der Eiwarlung, daß ihre verwandten bald nachkommen wurden. E war einer von den milden Abend, mit farbenprächtigem Sonnen Untergang, wie sie in diesem gesegneten Erdenainkel so HZusig sind. Die sonst gewöhnlich belebte Landstraße ar ge rade menschenleer, und Mademoiselle Jeanne konnte in Ruh ihien schönen Träumen nachgehen. Auch ein Radsah nr, der plötzlich den Abhang herabsauste, lenkte ihie Aufm r!samkeit nicht ab. In ihrer Heimath ist daS Radeln ja längst etwas Alltägliches gemoidln. S inier essirte sich also nicht für jbn einsam Radlkr und schaut sich gar nicht nach ihm um. Aber er interessirke sich sür sie. Von der Höhe, von l er er eben herabkam, mochte er sich wohl überzeugt haben, daß sür den Augenblick weder von vorn noch von rückwärts, eine Störung zu erwar ten sei, und so sprarg er von seiner Ma chine, unmittelbar vor grauletn Jeanne, lehnte da Rad an die Mauer, di die Straße gegen da Meer zu einsaßt, und bat, den Hut in der Hand, die junge Dame um eine milde Gabe. Fräulein Jeanne schrak au ihren Träumen auf, ah sich den Radfahrer an und fand, daß er schwerlich auesah, wie ein Sportmann. DaS veranlatzte sie, ihm ohne langes Parlamentiren 1 Fr. in d!e Hand zu le gen. Der Herr bedankte sich bestens und bat dann, sie fragen zu dürfen, ob das Alles wäre, was sie entbehren könnte. Fräulein Jeonne konnte nicht lügen und deshalb harte der liebenswürdige Radler bald 60 Fr., eine Brosche und zuletzt ihr Uhr. An der Uhr war eine lang, sein gearbeitete Kette. Die legte sich der Radler um den HalS und knöpfte sein ge schlössen, S Jacke! auf, um Uhr und Kette darunter als Andenken an Fräulein Jeanne zu verwahren. Dabei drehte er Fräulein Jeanne, die neben seinem Rad stand, den Räcken. DaS hätte er nicht . thun sollen; denn er halte kaum noch -Zeit, sich umzudrehen, um zu sehen, wie die schöne und gemandte junge Dame auf seinem Rade den Abhang vollend hinab sauste und hinter der nächsten Biegung verschwand. Sie hatte eben auch ein An denken von ihm habe wollen, und da er ihr nichts Anderes anbot, nahm sie sein Rad. In zehn Minuten mar sie in Men tone, li,ß den Telegraphen spielen, und nach einer Stunde hatte man den Radler ohne Rad in Ventimiglia am Wickel. Er war doch noch nicht modern genug, sonst hätte er daran denken müssen, daß auch Damen radeln können. ?er Lockvogek. Kürzlich faß an einer Brücke in L, eine arme Frau, die mit einem kleinen Kind im Arme die Vorübergehenden ansprach, in mitleidiger Herr sah sich den Säug, liiig näher an und streichelte ihm die Wangen. Wag ist denn da?' fragte - er staunt. Ihr Kind ist wohl au Pappe gemocht?' Ach. lieber Herr.' animortete t'e Bettlerin gelassen, die Abende sind jetzt so kalt, und da hab' ich das richtige Kir,d.', zu Hause gelassen.' s