Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901, January 24, 1895, Image 1

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Jahrgang 15.
Lincoln, Neb., Donnerstag, 24. Januar 1895.
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4
Frankreichs -Krisis
Prasidkut VassimtrPe,rier
i)t resignirt
Jklir Furc al Nachfolger
erwählt.
Paiij. Am Dienstag Abend winde
bekannt gemacht, daß Herr Lassimir u
ix, der Präsident In französischen Re.
publrk, relignirt habe.
Während d4 AbendS hielt er eine (5on
sennz mit dem Präsidenten oes Senates
und dann lieh er den JustiiiiniNer Gu
iiii, den Unlcrrichlsmiillsler l'eqiir3,
den iimnziniiiister Poincarre und den
Seii'spiaickilU zu sich berufen. Herr
LryqucS hat! eine lange Unterredung
mil dem Präsidenten, deren Resultat
nicht ekannt ist.
Abends um l l Uhr wurde eine zweite
omlllche Notiz veröffentlicht, welche die
Resignation lkS Präsidenten ankündigt
unK dieIkee andeutet, welche derselbe
in seiner an dieDeputirtcukaiiiincr zurich
tenden Äbschicd?adreffe auszusprechcn be
absichtigt. I der Notij wird erklärt,
in den Äugen des Präsidenten sind die
Perhandlungk in der gestrigen Sitzung
der Kammer 'ind die Abstimmung, et
che den Sturz des Ministeriums zur
Folge hatte, nur unIergeoldnet!Lorgän
ge in dem Kampfe, welcher gegen die
pnrlcimcniarisclie Regierung und die
Polkksrciheit stattsindet. Herr Kusimir
Perier halte gehofft, daß der Pra
sident der Republik, welcher der Mittel
beraubt ist, zu handeln, von Parteian
grisfen verschont bleiben wurde.und hatte
auientlich gehofft, da das Bcrtrzuen
der Republikaner ihm Befugnisse und
Autorität gewähren würde. Er hatte
auheldem gehofft, daß Diejenigen, wel
ch: ihn gegen seinen Willen in eine Slcl
luna brachten, .in welcher er nicht im
Stande ist, sich selbst zu vertheidige,,,
die Vertheid,gi.ng des oberste Beamten
übernehmen würde. Ferner wird in
der Notiz erklärt, der Präsident habe die
Minister ersucht, ihre Resignationen vor
lausig zurück zu ziehen, um die Bcrände
nnigen zu erleichtern.
Premierminister Dupuy theilte den
Entschlus! des Präsidenten den Präsiden
tcn des Senates und der Depulirienlani
wer mit, welche sofort eine Dringliche
keitssiVung dieser beiden Körperschaften
einberus.'n werde.
In allen politischen Kreisen herrscht
die größte Bestürzung. Schon während
des Rochmiliagr wude in den Coriido
rc bis Palais Bourbon nicht oh,ieeber:
raschuiig wahrgenommen, dasz die Mini
stcrcrise nicht den gewöhnlichen Verlaus
nehme, sondern.cine bedenklichere Wen
dung c!S sonst zu nehmen scheine. Als
die Thatsachen bekannt wurden, trat die
größte Bestürzung ein. Die Zeitungen
hatten i den letzten Tagen ominöse An
dcutiingen gegeben, dah Prasivent Perier
feiner Stellung m'ide sei, jedoch wurden
dieselben von Niemand beachtet.
Der hohe Charakter, die Erfahrung,
Festigkeit und Rechlschaffenheit des Prä
sidenten erwarben diesem das Vertrauen
selbst der soitgeschriltenen Republikaner.
Die lange Evnse,ez, welche PrZet
Casimir-Perier mit dem Senator (ichalle,
mael Lacour.iiiildcm Präsidenten des Se
nates, hatte, wird jetzt rtlari. Ersterer
halte bereits beschlossen zu resignnen,
nd letzterer wandle seine äußerste Be
redtsamkeit in dem vergeblichen bemühen
an, den Präsidenten zu bewegen, seinen
Entschlnk in Wiedererwäqunq zu ziehen.
woraus er den lS'ylsee Palast in lieser
Mißstimmung verließ.
Sämmiliche Minister vom Premier
minister frnpiin an folgten Herrn Chal-
lemell Lacour und erschöpsten ihre Be-
redlsamkeit, um den Präsidenten zu be
wegen, nicht zu resigniren. Später am
Abend besuchte Dupuy abermals den
Elyscepalaü und haue eine Dreiviertel
stunden währende Besprechung mit dem
Präsidenten, in welcher er olles Möglich
ausbot, um diesen zu bestimmen, ferne
EnlschluK iuruckiuneömen. .inveu war
Alles vergebens.
Nach Dupuy kam Schuller, aber auch
dieser konnte nichts ausrichten. Als
Duvur, und Squller zusammen den
Elvseenpalast verließen, trafen sie im
Corridor die 90 Jahre alte Mutter des
Präsidenten und baten sie, den letzteren
zu beschlvören, sein Amt zu behalten.
Sie versprach ihr Mögligstes zu thun.
Es heißt, die Untererdung zwischen
Mutter und Sohn sei sehr rührend ge
wcscn. Nichtsdestoweniger meldete Ca
siurir: Perier um 9 Uhr dem Premier
minister Dupuy in einem kurzen Schrei
den, daß sein Entschluß unwiderruflich
sei und bat ihn, den Präsidenten des
Senats und der Tcputiitenkamnier in
Üetitz zu setzen und seine Resichnation
im .Journal Oisiciel" bekannt zu ma
chen. Dupuy übernahm diese Aufgabe
und that sofort die durch die Sichlage
erforderlichen Schritte.
In seinen Unterredungen mit dem
Seinepräsecten und dem Pol,zeix,äfec
ten erthtilie der Präsident Instruktiv
cn für das während der Krise zu be
befolgende Verfahren.
- Die Nachricht von der Resignation des
Präsidenten wurde Abends um 11 Uhr
allgemein bekannt, jedoch wurde derselben
eben so allgemein kein Glauben geschenkt,
und die Leute drängten allgemein nach
den ?Zcitungsbureaus, um die Wahr
heit j erfahre. Sehr bald wurden an
den Zeit,, gsgtbäudcn Transparente mit
der amtlichen Bekanntmachung aufge
hängt. Aber auch selbst dann noch
wollten viele die Sache noch nicht glati
beil. Endlich gewannen die Menschen
doch die Ueberzeugung, daß der Präsr
denk Zurück getreten sei.
Trotz der politischen Krisis herrscht
nicht die mindeste Auslegung, und sog
die Zeilunzen n,hmen den RuZirrtk ves
Pröildenten EasimirPerier merkwürdig
kühl, lim jedoch möglichen Eventuali
täien zu begegnen, waren die Trupp, n
der hitsigoi (Garnison sowie dievon Ver
saillcs in ihren Laseinen consignirt bis
nach erfolgter Wahl ein neuen Präsi
denien.
ES war 1 Uhr, ol die Rationaloer
sammlung, zusammengesetzt aus den Se
natoren und den Äammerabzeoidncten,
sich in Versailles zur Wahl eines Staate
odeihauptes versammelte. Mit dem tx
sten uqe waren die Beamten des Se
natel und der Lämmer eingetroffen, un
ter ihnen der ScnatSpräj,det Ehalle
mel l'acour, dem eS oblag, in der Ratio
naloeriammlung den Vorsitz zu führen.
Nur drei i5andldaten schienen ernstlich
in Betracht gezogen zu werden, nämlich
Waldeck.Rousseau, Biisson und Faure,
und zwei Abstimmungen wurden jür ge
nügend gehalten., um die Efcheiduiig
zu bringen. Zahlreiche Senatoren er
klärten ihre Absicht, für Waldcck Rousse
au zu stimmen, dessen Freunde für ihn
JM Stimmen im ersten Äahlgang ernte
le. Ungesähr ebenso viel Slimiuen be!
anspruchlen die Anhänger deS Herrn
Bliffo, während der Rest von 250
Stimmen Herrn Felir Faurr zugestan
den wurde. Es wurde beyauptet, daß
der Letztere nach der ersten Abstimmung
zu G 'Nstcn des Herrn Waldeck- Rouffea
zurücktreten würde. Bei der Wahl des
Herrn Easimer Perier wurden im Äan
ze Stimmen abgegeben.
Es war Punkt 1 Uhr, als Ehallemcl
Lacour, der Präsident des Senats, die
Sitzung der Rationalversainmlung eröfj
tiete. Kaum war das gejchchen, als der
Revisionist Michilin und der Monarchist
und Revisionist Baudry d' Asson ums
Wort baten Jener, um die Berufung
einer coiistituireuden Versammlung zu
besünvorien, Dieser vermulhlich, um sei
ne Anhänglichkeit a die Monsrchie und
das Papstihum zum Ausdruck zu bringen.
Ehallei.,cl Lacour ignoiirte Beide und
verfugte, daß sofort zur Absimmuüg ge
sänille werde. Tiese erfolgte unter
aUgl'meiner Aufregung und nicht ohne
sensationelle Zwischenfälle. Als der
Raine deS Sozialiste Mirman leise auf
gerufen wurde, der, obgleich in Rhciins
zum Abqcordmtcn gewählt, i der Ar
mce dienen muß, sprangen die Soziali
sten aus, prolcslirte gegen seine Abine:
senheit und riefen: Psui! Trotz ihrer
Proteste wurde jedoch mit dem RamenS
aufilif forlgesahren. Als der Sozialist
Tousfuint an die Reihe kam, lief er:
..Bürger und Bürgerinnen! Ich weigere
mich u stimmen. Ich werde einen wei
hen Stimmzettel abgeben. Es lebe die
soziale Revolution!" Die officiclle Wer
kündigung des Wahlresuliaies lautete
nach klsolgter Revision : Henrq Brisson
ö.iS, Felir aure 214, Waldeck Roussean
184. Die Ankündigung des Resultates
der ersten Abstimmung steigerte die Auf
regung und Spannung auf's Höchste na
menllich da die mitgetheilten Ziffern
von denen der Lobby sehr verschieden
waren. Viele Mitglieder der National
ve sammlung beantragten Vertagung,
aoer EhallemelLacor ließ sofort zur
zweiten Abstimn.ung schreiten. Bild
darauf hieß es, daß WaldeckRousscau
zu Gunsten des Herrn Felix Faure zu
rückgclnten sei. Als der Name Ave
ausgerufen wurde, rief ein . allemanisti
scher Abgeordneter: Rieder m't der
Präsidentschast! Lasset uns die Auslö
ung haben. Hört aus mit der Abstim
inring!" Dies wurde als ein Anzeichen,
betrachtct.dahdicKruppe derAllcinanisten
diraUjeicinenErwartung entgegen gegen
Brisson stimmte. Es gab auch grosik
Lärm, als der Sozialist De Jeanie aus
ge,ufen wurde. Er rief: ,, Nieder mit
der Präsidentschast!" Während die Ab
stimmung vor sich ging, warben die
Freunde Faurcs eifrig um Stimmen
und allem Anscheine nach mit Erfolg,
bis das Gerücht in Umlauf gesetzt wur
de, daß er ein Protestant sei. Dadurch
wurde seine Candidatur ein Dämpfer
aufgesetzt, ober eine Deputation begab
sich sofort zu ihm und fragte ihn über
die Sache, worauf er, sehr erregt, ant
wartete: ,,Nein. Ich bin Katholik."
Das gad seinen AbHängern ihre volle
Zuversicht wieder. Inzwischen hatten
sich mehrere erregte Gruppen gebildet,
eine um Pillelan, den Redacteur der
Elcmenceuschen Justice", eine andere
um Richards, der wiederholt schrie:
..Diese Wahl ist ungesetzlich!" In einer
Gruppe bildete derSozialistettführerJau:
reS den Mltielpunkt. Er setzte seine er
regten Zuhörern auseinander, daß er jür
Brisson gestimmt habe, da es den Sozi
listen darum zuthun sei, einen Waffen
stillstand zu bi kommen, um den Beweis
zu liefern, daß ihre Partei für Organi
sation und Arbeit sei. Würde Brisson
nicht gewählt, sagt er, so würden die
Sozialiste sofort ihren Kampf gegen
die Regierung von Neuem beginnen.
Die zweite Abstrnimung ging unter
weniger Lärm vor sich und der Name
Mirmans wurde gerufen, ohue daß die
Soziallsten prolestirten.
Die Abstimmung begann um 4 Uhr
40 Minuien Nachmittags und um 7
Uhr 15 Minuten trat ChaUemel-Lacour
auf die Präsidenten- Tribüne und vcr
kündete nachdem sich der Lärm gelegt hat
te, daß 4:!u Stimmen jür Faure und
361 für Biisson abgegeben wuiden.
Die Socialisten prolestirten laut gegen
das Resultat.
Die Mitglieder der Rechten brachten
Hochrufe aus, wählend die Sozialisten
riefen: Nieder mit den Schurken, nie
der mit den Dieben, fort mit ihnen, se
dct sie nach dem Miazas Gefängnisse".
Die Mitglieder der Rechten antworte
ten mit dem Rufe: N,edcr mit der
Commune".
Darauf entgegnete der Soziolist
mit dem Rufe: Nieder mit der R.ak'
tion".
Es folgte ein unbeschreiblicher Tu
mull, jedoch war Eballemel - Lacour
schließlich im Stande, sich Gehör zu ver
schassen und er erklärte, datz Felixjaure
zum Präsideoten der Republik ernannt
sei.
Ter Oaussrau golvenes
TaS Alphabet beginnt mit A wir
nennen hier als das Erste und Wichtigste,
die Arbeit.
.Arbeit ist der Fluch, mit dem der
Himmel die Menschen gesegnet h!.
(Silbert.)
.Nur der Mensch, welcher sein Le
den lang geaibeitet hat, kann jagen: ich
habegelebt.' (Göihe)
.Arbeit ist Leben, Richtsthun ist der
Tod.' (Venedeis.)
Erwünschte Arbeit ist der Leiden
Arzt," Shakespeare )
Die Arbeit gehört der Erde, ?das
Gebet dem Himmel, der Müßiggang der
Hölle." (Wcrnickc,)
Bescheiden und still, sucht sie weder
Plunk noch Glanz,
Und auch die kleinste Pflicht erfüllt sie
ganz:
Sie Irachiet nicht nach Lob, will nie die
Erste sein.
Und doch ist sie des Hauses Schmuck und
Sonnenschein."
Christi i ch e r Sinn. ,, Die Frau
soll des Hauseö Prietterin sein."
,,Es sii der Franc Leben, gleich wie ein
geistlich Lied,
Das nicht in eitelei Brausen am Ohr
vorüber zieht,
Das nur i leisein Takte sich stetig fort-
bewegt,
Und doch der Seelen viele mit sich gen
Himmel trägt."
Dienen lerne bei Zeiten das Weib
nach ihrer Bestimmung.
Denn duich Dienen allein gelangt sie
endlich zum Herrschen." (Gölhe.)
Dienet einander." das ist das größte
Gebot, welches unser göttlicher Meister
mit seinem Leben und Sterben besiegelt
hat.
Eitelkeit, ein schlimmes Kleid.
Wo Eitelkeit und Prunksucht ansän.
gen, da hört der innere Werth auf,"
(Seumc)
(Foitfctzunz folgt.)
Maude, das sechs Jahre alte loch
lerchen der Frau Alsa Allison, ist i
Haslings gestorben.
Dreißig Tage nach Einstellung der
Geschäfte ist die Kearne Nationalbank
wieder flott gemacht worden.
G. H. Bowcring, der Kassirer der
verkrachten Bank zu Stuart, ist verhaf
tet worden, weil er die Bücher gefälscht
haben soll, um den Bankrevijor hinler's
Licht zu führen, Bowering war ei
Freund des Barrett Scott, de? aus dem
Wege geräuinten Ex-Schatzmeisters von
Holt County Hier trifft das Sprich
wort: .Gleich und Gleich gesellt sich
gern' zu.
A. Morrison, der Polizeiches von
Crawsord, hat den A. V. Harris mit
einer Büchse erschossen. Ein Prozeß
war die Ursache dieses Trauerspiels.
Der Schaden, welchen das letzte
Feuer in Ponca verursacht hat, beträgt
mehr als $10,000.
Das Slädtchen Papillion hat eine
Waggonladiing Weizen, 'Mehl, Fleisch.
Hafermehl und Kleider nach Ogalalla
gesandt.
Das Söhnchen des I. P. Jäger
von Chadrr'N ist durch siedendes Wasser
schwer verletzt worden.
In dem Armenhaus von Diron
County befindet sich nur eine Person und
macht das .Ponca Journal' aus diesem
Grunde den Vorschlag, das Gebäude in
eine Canning Fakiory umzuwandeln.
Der Laden des W. W, Lichly zu
Carleton wurde von Dieben heimgesucht,
welche ungefähr fünf Dutzend Uhrketten,
fünf Dutzend goldene Ringe, einige
.Charms,' silberne Uhrgehäuse usw,
erbeuteten. Eine Belohnung von $50
ist auf die Ergreifung der Spitzbuben
ausgesetzt morden.
IS" Die Nebraska State Federa
tio of Labor" hat in ihrer letzten Ver
sammlung die folgenden Beatmen ge
wählt: .
Präsident, G. F. Dagget. Lincoln;
Vice-Piäsident. G. R. Christopher.
Omaha; Secretär, H. S. Thomas;
Schatzmeister, E. R. Overall. Omaha;
Sergeant at Arms, Herry Stine. Lin
coln. Der Verwaltungsrath ist aus
den Beamten, znsainmengesetzt.welchküber
den Zeitpunkt und den Ort der rächsten
Versammlung zu bestimmen haben.
DR;
Das perfekteste, das gemacht wird.
lelnes Trauben Cremor Tartari-pnlver. Lcs
ron Ammoniak, Alaun oder irgend etus
anderen vcrfSlschung,
49 Iah lana at tankarS.
I-iT" Herr Fred. RcinierS.der eisolg.
reiche Leiter der Lincoln Ailisicial Stone
und Tile Company, überreiazte uns vor
einigen Tagen einen hübschen Kalender,
der ibm von seinem Schwager, Herrn
G. I, Hubst, dem Besitzer einer großen
Buchdruckerei und lithographischen
Anstalt in Hamburg, übersandt wuroe.
!"-?" WaS uns Anakcsis heißt,
wie es auch hieße, würde sicher die Lri
den aller von Hämorrhoiden Geplagten
lindern und ihnen helfen. Dieses Ei
genmiitel, dessen Wirksamkeit durch seine
dem Ort des Leidens angepaßte Stop
selsorm unte stützt wird, hat sich seit ei
nrr Reihe von Jahren und bei Tausenden
von Patienten bewährt. Angepaßt ist
seine Form insofern. olS sie den Heildon
bon in der wirksamsten Lage halt. Die
AnakcsiS ist in allen Apotheken zu habe.
Pi?iS$I,00. Proben frei. Franco zu
;ugechickt durch P Neustaedter und Co.,
Bor 2410, New Zlork.
IW Herr T. H. Miller, der intelli
gente Laildmiith und einer der erfolg
reichsten Fianzleutc des Staates, machte
uns vor einigen Tagen einen' Besuch.
Trotz der vielen Arbii.en. die der uner
müdlick e Mann zu erledigen hat, findet
er genügend Zeit, um das Leben so zu
genieße, wie cS sich für einen in der
Woll' gefärbten Bürger gehört. So
bald es sich um Unternehmungen handelt,
welche das Allgemeinwohl zu för
der geeignet sind oder um Unterstützung
einer der Erziehung oder der leidenden
Menschheit geweidten Institution, dinn
hat unser Frcnnd'stets durch seine Freige
bigkeit seinen Mllbürgern ei leuchten
Beispiel gegeben, w5s mit uns gewiß
viele Bürger des Staates zu würdigen
wissen.
Herr A. Brauner hat vor
Kurzem den Staub Lincoln's
von den Fußen geschüttelt, da er
ohne Z:ve,sel eingesehen, daß das Pum
pe sich in Zukunst in unser r Stakt
nicht mehr lohne würde. Der Verdus
tele hat viele Leichtgläubige um größere
und kleinere Summen beschwindelt, mel
ches er in so leichter bewerkstelligen
konnte, als er sich den Leuten, welche!nicht
weiter sehen können als die Nasenspitze
reicht, als ehemaliger dänischer Kaval
lerie und später Jnfateric Lieut,naiit
ausspielte. Einige hielten in ihrer Be
schlänkheit den Hochstapler sogar für ei
ncn Grafen, der durch Leichtsinn ein
großes Vermögen durchgebracht halte.
Wie es möglich gewesen, dem hiesigen
Publikum so blauen Dunst vorzumachen,
ist uns unerklärlich. Die Lincolncr
Deutschen, welche den rothen Rock in
Teutschland getragen, wußten recht
wohl, daß der Prahler niemals bairi
scher Ofsizier gewesen war. Gebildete
und Halbgebildete, welchesich in Europa
nicht sonderlich mit Ruhm bedeckt ya
be, haben schon so häusig den Deutsch
Amerikaner übcr's Ohr gehauen, daß
man Wohl glauben möchte, die Dummen
würden bald alle weiden. Die. welche
Herrn Brauner so gewaltig herausge
pusst haben, hätten heute wohl allen
Grund, ihren Kopf, wie Vogel Strauß
in den Sand zu stecken.
J5f Die Veröffentlichung der Bot
schafren des abtietenden und neuclwähl
ten Gonvernenrs war vielen Abgeordiik!
ten schon seit Jahren ei Dorn im Auge
und wurde vor Kurzem auch von
der gegenwärtigen Volksvertretung Ne
bratzka's der Versuch gemacht, ein des,
sallsiger Antrag aus die lange Bank zu
schieben, b,s am Freitag Herr Chipina,i
von Saline County den Vorschlag machte,
10u0 Eremplare der Botschaften des Er
Gouverneur Crounse und des Gouver
neurs Holcomb in deutscher, schwedischer
und böhmischer Sprache zu veröffentli
chen. Herr Chapmnn wurde von Herrn
Rhodes man,, unterstützt, mährend Herr
Haller erklärte, daß endlich die Zeit her
aunnhe.dieStaatsgeschäste lediglich indcr
englischen Sprache zu erledigen. Herr
Hallerbehauptet, diese Mehrausgzbe nur
als eine unzeitgemäße bezeichnen zu kön
nen. Burns, der Repräsentant unserer
Stat, warf sich nun in die Bresche, in
dem er, ohne weitere Umschweife, seinem
Gegner Haller entgegnete, daß zu einer
Z-il als unser Land in großer Gefahr
schwebte, kein Men'ch von den Umons
soldaten deutscher, böhmischer oder schme
bischer Nationalität verlangt habe, daß
sie nur unter der Bedingung lür die
Union in's Feld ziehen könnten, wenn sie
der englischen Sprache mächtig wären.
Diese Bürger hätten als Steuerzahler
fei Recht, die Veröffentlichung der Bot
schaften in ihrerSprache zu beanspruchen.
Nach dem noch mehrere Redner über die
sen Antrag gebrochen, wurde derselbe
mit 75 gegen 16 Stimmen angenvmmen.
Es werden zuselge einer von Ronse von
Hall vorgelegten, von der Volksvertre
tung genehmigten Resolution jedem Ab
geordneten je zehn Erempl.ire der Bot
schaften in den gen. Sprachen zugestellt
werden, welches den Voirath vollständig
erschöpfen wüde.
D c r B a u der kolossalen Hochbrücke
deS Nordoflsce-Kanals bei Lcvcnkau
hat in H fahren nicht weniger als
33 Opfer geforderte Vier Vcrmiglücktc
waren ans der Stelle todt. 2! Heiden
mehr oder wcnigcr schwere Vcrlctziin
gcn erlitten.
B i c r M i l l i o n e n P i l l c n wer
den wöchentlich vvit den Bewohnern
GroßbritliiinicnS clngcnoimncn. Die
rniizoscn licgniigcn sich mit der
Hälfte, die Russen init dem vierte
Theil. Die größten Pillciivcrbrauchcr
find die Australier.
An eßbaren Schnecken wur
den in einen, Jahre 2i!0,400 Pfund
von Frankreich in den Vcr. Staaten
eingeführt. Die Schnecken, welche
nach den Vcr. Staaten verschickt wcr
den, sind die feinsten und bringen
$4.82 das Tausend.
An 5 rem Arizona siiekcr."
Webe, w c n n sie l o s g c l a s-
sen!" Als iiU!T diese? I'JUT:
schlenderten wir an einem der lei
teil Äbende nach den Polerrauinrn
des ..'lauen Adlers," uin nach;'.!"
sehen, ob die besetze und i?rd,
iiciiizeii strikt gehalten winden. Als
Redakteur des ,iickcr" wurden wir
von Eol. Gral) zum Spiele riiiqeladcii,
und wir hallen ihm gerade S7 adge
nomiiien, als von der Stiaßc weiter
unten der schreckliche Ruf Feuer!"
hörbar winde. Die Uhr zeigte li, und
die meisten Würger schliefen bereits in
Ruhe und Sicherheit. Der erste Ruf
machte uns erschauern, und wir ver
gaßcn, die ilavtc, die wir in der Hand
hatten, auszuspielen. Der zweite Ruf
brachte unser Herz zum Stillstand,
und wir strichen unser Geld von dein
Zische. .Feuer!" Feuer!" .Feuer!"
hallten weiter, wie das Wehgeschrei
verlorener Seelen, die Stiinmeii stailer
Ä'ännrr in wahnsinnigem Schrecken
durch die Aitternachtluft. Lauter,
wilder, ml)cr ertönten die Rufe,
begleitet von dem Geräusch rennender
Füße und in dem Gedränge kopsiider
hinschlagender iVkänner. 'Xur einen
kurzen V.'c'mnciit wahrte es, und wir
waren aufgesprungen und die Treppe
hinuntcrgestiirzt, um in der schreienden
'.'acht aus ein Schauspiel zu stieren,
das wir nie wieder zu schauen hoffen.
Verrälherischc, rothe Flainiiieupfeile,
an die Zungen giftiger Schlangen
mahnend, schössen ans dem Dache des
Hanfes von Major Harpers wohl
bekanntem Resiaunnit auf, die rabcn
schwarze Nacht erleuchtend, daß mau
glauben konnte, Arizona sei dem Unter
gange geweiht.
Feuer!" Feuer!" ,ir sind ver
koren!" brüllte die entsetzte, rasende
Bevölkerung von einein Ende des
?vwiis bis zum anderen, und wohin
wir nur sahe, erblickten wir bleiche
Gesichtor und zitternde Menschen. Wir
aber erfaßten die Situation im Äugen
blick. Nur rasche, prompte Maßnahmen
konnten uns davor bewahren, daß die
Stadt hinweggefegt wurde von einem
Elemente, grimmiger und verheerender,
als der unbarmherzige Ehllon, und
grausamer, als ein plchlich aufsprin
gendes, alles verschlingendes Eid
beben. Wir zeigten nach dein Spriten
hausc und brachen nach demselben los.
Der rasende, vorn Schrecken geschlagene
Mob sclgte. fünf Minuten hatten
wir die Spritze draußen, den Schlauch
gelegt, und zischend und pfeifend pack
ten die Wasserstrahlen die -Flammen
am Halft und erwürgten sie. n zehn
Minuten war das Feuer gelöscht und
die Gefahr beseitigt. Erst jetzt wagten
Männer wieder zu athmen, die auf
so manchem Felde den Tod muthig
herauSgefoidert, wahrend dieser Feuer
tataslrvphe ober vor Entsetzen sprachlos
und starr au den banden gelehnt
hatten. Das Feuer war durch eine
überhitzte Ofenrohre entstanden und
gerade aufgebrochen, als der alle ee
Swiper einen l 5,-Eenls-Lunch aufge
kragen erhielt. Der durch das Feuer
herbeigeführte Schaden ist auf $:."'
geschätzt und voll vei sichert. Durch
daö Feuer war für die Stadt eine
Stunde der Gefahr herdrgerufen, wie
sie das Town von gleicher Schwere
noch nie gesehen. 'Lären die Flammen
nach Mitternacht aufgebrochen, und
erst eine oder zwei Stunden spater
entdeckt worden, hätte bei dem Feuer
ein heftiger Sturm gewüthet und halten
wir weder Spritze noch Schlauch beses
sen, so würde die Stelle unserer jun
gen blühenden Stadt heute nur ein
Aschenhaufen bezeichnen. Das Lob,
das uns in verschwenderischer, unbän
biger und unbegrenzter -i-Jeife für die
Rettung des Town dargebracht wird,
deuten wir dahin, daß wir , für die
nächste Bürgerrneisier-AmlSveriode mit
einer Majorität von wenigstens 'iln,
Stimmen wiedergewählt werden,
wenngleich wir bei dem Feuer nur
unsere Pflicht erfüllten und uns nichts
darauf einbilden. Heute, wo wir das
Gewühl, die Rührigkeit und den Lärm
in unseren Straßen und in unseren
42 SalounS und 8 Pokerlvlalen be
obachten, schwillt unS das Herz vor
Freude, daß wir es waren, der dem
mitleidslosen Ungeheuer den V'eg ver
sperrte und seine grausamen Absichten
zu nichte machte.
Die S t u r m f l u t h , von w e l -ch
e r Helgoland um Weihnachten
heimgesucht wurde, war die stärkste,
die seit 70 Zahren in den Annalen
der Znsel verzeichnet ist. Der Orkan
wälzte so furchtbare Wellen gegen den
Rordslrand des Unterlandes, beim
Wellenbrecher, daß die Promenade
selbst einfach weggerissen wurde. Die
drohnende Fluth durchschlug die Fenster
der an der Promenade befindlichen
Häuser. Zwei Meter hoch lag Tagö
darauf au den Häusern der aufgewühlte
Meeresgrund. Das kaiserliche deutsche
Postamt konnte eben noch die Post
sachen retle, als die Wellen in das
Gebäude durch die Fenster einbrachen.
Die Weiler des mhaufes waren von
Wasser gefüllt und das Kurhaus selbst
sah wie ein gestrandetes Schiff ano.
Die Landuiigebrückc und der Molo
waren während des Orkanes unter
Wasser und ganz unsichtbar. Auch auf
der Düne ist ein großer Schaden zu
verzeichnen; co dursten wenigitens
100 ooo Mark nöthig sein, um ihn so
weit als möglich gut zu machen.
Menschenleben und Schifte gingen
glücklicherweise nicht verloren.
Rauchwagen hat eine der New
?)erkcr Straßen'oahn-Gesell schaften vor
Korzeni auf ihrer Strecke eingeführt.
piarutie für Postsarhcn.
Der Al'gcoidnele .varjeS ron Iowa
hat 1,'it seiner .Pvslveij,cherungS
ill." deren Titel vielleicht nicht sehr
glücklich gewäbll erscheint, weil er nicht
sofort klar auf den Inhalt weist, eine
jedenfalls im Wesen höchst nothwen
dige Verbesserung im Werlhversandt
durch die Post angeregt. Die Regie
"ing soll derselben zufolge gegen
Zahlung einer entsprechenden Gebühr
die Garantie der richtigen Ablieferung
der der Post übergebenen Sendungen
übernehmen. Für Werthe bis zu 8100
würde eine Gebühr von 10 bis 10
Eenls, jc nach Maßgabe, zu entrichten
sein. Bekanntlich fehlt eö unter der
bestehenden Ordnung im Posiversandk
an jeglicher Garantie. Jede andere
Transportgesellschaft, der man Sachen
von Werth zur Beförderung übergibt,
ist für den Fall eines Verlustes durch
mangelhafte Dienstleistung oder Un
khrlickikeit der Angestellten zum Ersatz
verpflichtet. Die Post der Ver. Staa
ten nicht. Für verlorene gewöhnliche
Griefe kommt sie schon gar nicht ans
und laßt man, der angeblich größeren
Sicherheit halber, eine Sendung
regiflrircu, so steckt das Postamt zwar
die höheren Gebühren ein, übernimmt
abcr trotzdem die Verpflichtung nicht,
im Falle die Sendung verloren gehl,
den Verlust zu vergüte. Sie hält sich
durch die Form der Rcgiftrirung nur
gebunden, den etwa Schuldigen anfzn
spüren, das Geld oder den Werth wird
der Absender vergeblich reklamiren.
Desgleichen, geht eine Postanweisung
verloren oder fällt der unrichtigen
Person in die Hände, so müssen sich
Absender und Adressat mit einander
darüber abfinden, wer den Verlust tra
gen soll, das Postamt wäscht seine
Hände in Unschuld.
Dieser Mangel jeglicher Garantie
führt den Erpreßgesellschasken eine
großen Theil des GeldübermllteluugS.
Geschäftes zu, den anderenfalls tic
Postanftall erhallen würde. Wer Geld
oder Wcrtlifachen mit der Post ver
schickt, thut das auf eigenes Risiko und
das läuft nicht jedermann gern, wenn
ihm andere, sicherere Wege zn Gebote
stellen. Die Annahme der Hahes'fchen
-Bill würde dem absonderlichen Zu
stände eines unverantwortlichen Post
dieustes ein Ende machen.
Ein kunftvollcr Tisch.
Aus 800,000 Stucken Holz besteht
ein Tisch, den ein gewisser Adams in
?ridgeport, Eouu., jnngsthin vollen
dete. Er begann mit der Herstellung
dcö Tisches im Zahrc 1 9 1 und fertigte
denselben während feiner Mußestunden.
Im Ganzen hat er X'Ai Stunden auf
die Arbeit verwendet. Die Tischplatte
ist drehbar, viereckig und mißt an jeder
Seite eine ?ard. Zu der Mitte der
Tischplatte zeigt sich das Bild des
Weißen Haufes zu Washington,
umgeben von den Sternen und Strei
fen. Den Seiten der Tischplatte ent
lang sind zu sehen: Washingtons Ge
burtsplal.' in Virginien, sein Faniilien
heiin in Monnt Vernon, die GeburtS
statte deS Präsidenten Grant in Ohio,
sowie das Haus, in welches er als
öcnade zur Schule ging. Untermischt
mit diesen Bildern sind zahlreich?
kleinere Zeichnungen. Getragen wird
der Tisch von zwei Stücken aus Eichen
holz, die in der Form eines X sich treu
zen. Die Flächen dieser Eichenholz
slücke sind in 16 Felder eingetheilt,
welche die Abrisse von säumen,
Vögeln und Pflanzenblättern enthal
ten. Unten zeigt sich der amerikanische
Adler mit ausgebreiteten Flügeln. In
seinen blauen hält er ein Bündel
Pfeile. Des Weiteren sind noch ficht
bar: Ein Hirschkopf; ein Storch;
ein Sperling; zwei Hnushähue;
Washingtons Hauptquartier in Valley
Forge; LineolnS Gedurtsstätte in
Jcentucklj; das Ford-Theater in Wnsh.
ingtvn, in dem der große Sklaven
befreier erschossen wurde, sowie das
HauS in der Rahe, wo er starb ; ferner
das Geburtshaus von Christoph Eolum
bus in Genua; das Ulofker Rabila in
Spanien, in welchem der Entdecker
einst weilte; dasSchiff Eonftikut,on" ;
das Libby - Gefängniß; ein Bündel
Gänseblümchen ; Lilien; eine schottische
Distel ; 26 verschiedene Blattarten mit
Farren und Früchten ; der Freimaurer
tcinpcl zu Waterburh, Eonn., sowie
mehrere Privatgebäude, ftem Anstrich,
keine Farbe ist für den Tisch verwendet
worden. Die verschiedenen Es feile,
welche'er zeigt, werden ein:ig durch die
"3 verschiedenen Holzarten, aus denen
der Tisch besieht, erzeugt.
F a l b s Wetterprognosen
für 18 0 5," welche glücklicherweise
daö Gule haben, daß sie selten zutres
fen und gerade deshalb eine aeiviffe
Berühmtheit erlangten, sind wieder
erschienen und seien Denjenigen,
welche daran glauben, hiermit mitne
theilt. Darnach solle kritische Zage
erster Ordnung" sein : Der II.
Januar, 3. Februar. II. Mai:. :i.
April, 22. Zuli. 20. August, ls. Sep
tember und IS. 57t tober. ,Wäl,rend
Falb sodann die britischen zweiter
Ordnung" ans dcn 21. Januar. 2'!.
März, 25,, April, 0. Mai, 22. Zuni,
4. September. 14. Oktober, 2. und
16. Nueember und 31. Dezember pla
zirt, reibt er die dritte Ordnung au
den 2,',. Januar, 21. Mai, 7. Zit:,i,
1. Juli, 5. August, 2. und 10. Dezem
ber ein. Tie drei stärksten kritischen"
Tage (11. und 20. März und ls. Sev
teinber) weiden noch durch eine Sen
nenfinslerniß verstärkt. Zn Summa
5 kritische Tage.
Irr Misidt'ini.l, tr? .vrpiii'tii'muo.
Zu innrerer eit wurden welirsach
Falle berichte!, in denen der Hlipnoils
mus V4 verbrecherischen Zwecke nnge
wandt worden sein sollte. So verlan
tele von einem Abenteurer in Mim
cb.'u, derselbe habe in Folge linpno
tischcr Suggestion seine Vernialilnng
mit einer angesehenen jnngen Daiiie
erzwungen. Tfls Verbrechen, dem
unlängst die beiden Mädchen in Ean
Elaire, Wis.. znn, Opfer fielen. ,oll
ebenfalls Hupnot, scheu e'iiijluß zur
Ursache haben, und auch ilans Vlirt,
der Mörder der Mte iig in M innen
Pullis, Minn., fuhrt .als Vertliei
digungsmittel an. er se, bei der,
Begebung des Mordes von Harr
Hahward, dem Anstisler des Ver
brechens, hi,p,w,i,ch beeinflußt gewe.
sen. Veranlaßt nun durch Bliris ut
schuldiguug gibt in dcr t. Paul
VvlkSzeituug" ein augeseliener Arzt.
Dr. A. W. Duuning. in Folgenden,
eine Erklärung nber die Hinose und
ihren möglichen Mißbrauch für ver
brcchcrische Zwecke :'
Der Hnpiiolismus ist im Laufe dcr
letzlen 50 Jahre von dcn Nervenärzten
und allen Denen, die sich das Str.
diuiu der Pspchvlogie zur Ausgabe
machen, als ein bestinunles phnsiolo
gisches Phänomen anerkannt worden.
Mau ist aber trotz vielfacher und sorg
fältiger Forschungen über das Wesen
des Hypnokisnins noch sehr in, Unlla
rcn. ,
So viel ist indeß sicher: daß manche
Personen im Stande sind, kraft ihres
eigenen Willens, oder auf Bccinjl::p
f miii (Suggestion) seitens einer ande
ren Person hin. in einen Znstand hal
ber Bewußtlosigkeit zu verfallen; daß
sie in diesem Zustande Handlungen
begehen können, fiir welche sie nicht
verantwortlich sind ; daß an Personen
in diesem Zustande Operationen vor
genommen wurden, wobei dieselben
nicht die leiseste Schmcrzempfindnng
hallen, ja nicht einmal eine noch so
schwache Erinnerung an das, was mit
ihnen vorgegangen. Dcr hypnotische
Zustand ist in manchen Fällen in
beunruhigendes Jcmitit (tvdtähuliche
Bewußlloßigkeilf übcrgegangen, aber
es konnte demselben fast immer durch
einen plötzlichem Appell an die Sinne,
z. B. durch lauten Znnif, ein Ende ge
macht werden.
Hochgradig nervöse, und insbeson
dere hysterische Personen sind insbc
sondere der hypnoli scheu Beeinflussung
zugänglich. Was nun die Personen,
welche die Macht besitzen, den hypno
tischen Zustand in Anderen hervorzu
rufen, anbetnfft, so bin ich der Ueber
zeugung, daß irgend eine Person, die
sich mit dem Phänomen des Hypnvtis
nius und den anerkannten Methoden
zur Hervorrufung desselben vertraut
macht, und wenn sie eine gute Portion
Willenskraft besitzt, diesen Einfluß
über eine beschränkte Anzahl Personen
ausüben kaun. Den Mißbrauch des
Hypuolismus für verbrecherische
Zwecke, wovon man in der letzten
Zeit so viel zu höre bekommt, be
treffend, so bin ich der Meinung, daß
in dieser Hinsicht sehr wenig Gefahr
droht, mit' Ausnahme des Schadens,
den unter Umständen die hypnvlifirte
Person erleidet. Es ist erwiesen, daß
hypnotifirte Personen ernsten Scliadcu
an ihrer Gesundheit erlitten haben.
Zch halte es aber für sehr unwahr
scheinlich, daß eine hypnoiisirte Person
das willenlose Werkzeug eines Ver
brecherö werden kann und auf dessen
Geheiß an anderen Personen Verdre
chen begehen irird, und zwar schon aus
dein Grunde, daß der bis zn dem
Punkte, wo völlige Willenlosigkeit des
Zndividuunis eintritt, gesteigerte hliw
notifche Zustand, dasselbe ohne beslän
dige,Suggeslivn des Hypnotiseurs zur
Ausführung selbst der allergewöhnlich
jten Bewegungen unfähig machen
würde, womit die hypnotifirte Person,
wie sich leicht einsehen läßt, für den
Verbrecher villig unbrauchbar werden
würde.
Zch gehe aber noch weiter. Ich Halle
es für unmöglich, ausgenommen in
sehr seltenen Fällen, daß eine Person
auf eine andere Person diesen Einfluß
ausüben kann, ohne deren ausdrückliche
Zustimmung. Zm Falle von Per
fönen, welche behaupten, daß sie be
ständig unter dem unwiderstehlichen
Einflüsse von räumlich entfernten
Personen stünden, kann von nicht
mehr als dem gewöhnlichen Einflüsse
einer Persönlichkeit über eine andere
die Rede sein; und diese letzteren Per
senen müssen meines Erachtens unbe
dingt für ihre Handlungen verantwoit
lich gemacht werden. Alle Personen,
welche behaupten, unter einem bestän
digen hypnotischen Einflüsse zu stehen
und deshalb für ihre Tbalen nicht ver
anlwortlich zu fein, find entweder in
einem Wahne befangen, beziehungs
weise selbst irregeführt, oder aber sie
legen es darauf an, andere irre zu fuh
ren, und feilten d all er als iirfinniae
,Pcrfoucn eder Schwindler nrgcuche.i
und dewgcwäß behandelt werden."
U in den S ch a r f r i ch t e r p o st e n
in Wien, der durch dcn Ted Zofef
Seyirieds erledig wurde, hi.bcn sich
zahlreiche Personen bewerben. Unter
ii,en befinden sich melirere Schneider,
sowie ein erst lojalwiger Bursche,
welcher in seinen, Gesuche versichert,
das; er 'ufi, riebe und Ehnnng" zu
der Beich.iNiu.ii'g besitze. Ein kompe
tentcr Bewerber um die Stelle ist der
Binder des Verstorbenen, der eben
falls, und zwar schon erwiesenermaßen
Luft, riebe und Eignung" zu dein
Zcharfrichterainle hat.