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About Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901 | View Entire Issue (Jan. 17, 1895)
NKBRASKA STAAlt ANZEIGER. Lincoln. Neb. t.-a tija ;' ' i-.. !-.'.':, ' '" i -jf-'B c.'.vi; ;'i:'j,-n, 5ty,ir.iui i:r! i chr'e ! ytni'eUm H u . iriW.ueti m;r i:n 2.1; -rf ii'iei'en f.i .'.-h H,!,,, ,,,!,. .H'.ewe 3:i::fs alle tfüren .4,,ie tomu-im-jns, Ä - fii f. ii 21;!'. cur.inli'i!. .ulf '!! ;u liebe v'iilf.'t: öii iti Augen lic;;! das .eerj. Sv:e tif -C.'i'v'n U'i'f cluh'n, itiitit i:i i'.'nm'ii hwn, loli i;.r.Yr.ifit ir:.nl!t mt irimirrj. t'art die ".i::i:(U cr't esHuiKH, t',vt t.Ti sin (V;it1;e mi:t, ll;id t'ri'iHirot riir.-is ichn;, -!':? der ili'uns n, .I I i.l-eu nic'.if !,?,wr!zkt, 3Jr:ni a:i 'l'vivt sich fi-.Mdni noioet: Den Äiiij' lie.it D.k rri. .sfföOcnT.flfiisst. C:!j!)'J"9 a? Tüvl J'juti. i.'i'Iiiii P-ctrowim hin auf einem 9iuiicL'c:t lind rreintc, das Gesicht in die .H-.uibc vergrabend, bittere, heiße Thränen. 2ic liebte, und der, den sie liebte, war ihr grausam eiitrissen, und der Ted bedrohte ihn. iveiiit sie sich itucberfalint ! Das war doch gewiß Grund genug für ei junges, iwch nicht l'aiiiigjiihrigesÄiibchen, in Per--zwcisllliig zu genuljen. ?cr Zerstörer ihres ti:tfctj war ihr eigener Pslege vnter. ber General Alexander Wasilje U'itiiii Snnmroui Rijtnnikeii, und Alles wer so gekommen: Sie war eine vater- und mutterlose Waise und als Kind von wenigen Jahren in bas Hans SinniroiuiS ge foi'imcn, ber sich willig ber Tochter seines alten üi?af f c ttf.c f ti i)r t ert annalim lind bas Mädchen wie sein eigene Kind liebte und crzielien ließ. Sophia Petrowiici hatte also dnrckiaus keinen Grund zur Bcrznicisluiist gehabt, wenn nicht eines Tages ein Ercttinii; eilige treten wäre, ivclchcs ihr Leben gänzlich uniz-igestalten drohte und ihr Herz in heiße eviauimcn setzte. Alexander Wasiljewitsch halte es selbst veranlaßt, Niemand trug die Ssliiilo, als er ganz allein! deshalb halle er sie hier!ergcbracht, hier, eine Stunde von betn befestigten Vager, aus bas alle langiveiligeZchloß, sie gezwun gen, bei allen Uebungen und Mustenin gen ber Truppen an seiner Seite zu rcil.'n, und zuletzt noch den scheuen jungen Offizier, ber ihr schon im greife seiner Kameraden aufgefallen war, in ihre Gesellschaft gebracht! Erst hatte er ihr beim Kartenspiel, wenn er gab und sie abheben mußte, mit dein kleinen Finger ganz leise bie weiße Hand gestreichelt, bann dieselbe, wenn der General nicht hinsah, heimlich und leidenschaftlich gedrückt und endlich ein Briefchen zugesteckt, in welchem er ihr gestand, baß er sie glühend liebe. Tie sahen sich, schwuren sich ewige Viele und Treue, bauten Luftschlösser und waren selig. Das hatte vier Wochen gedauert. Man schrieb bas Jahr 1790. Siniuv rorn war rvn Stufe zu Ztufe empor gestiegen. Er hatte Pugatscheff besiegt, hatte mit Erfolg gegen die Türken ge kämpft und einen Aufstand in Polen noch im Entslehen durch kluges und energisches Handeln unterdrückt. ?cr Lohn war nicht ausgeblieben, Arbeit und Titel hatten ihn ausgezeichnet. Katharina hatte ihn zum russischen, Zosef der Zweite sogar zum deutschen Äteichögrafen gemacht, und die Kaiserin halte 'Sorge getragen, daß ihr siegrei cher General auch seine Würde zu reprä sentircn im Stande war. Eine Zeit lang regnete eö förmlich Wölb und Landgüter auf ihn herab. , Aber 5'.::varow war ehrgeizig und zugleich ein gewissenhafter General. Er glaubte, nie genug zu thun. Des halb war er fortwährend bemüht, bie russische Hecrcsniacht zu statten. Er hatte deshalb einige Ärm:ckorpS in einem Uebungslager vereinigt, um so seine Soldaten mit ben brauchen, Hilfsmitteln und Beschwerden deö Jenegetf bekannter zu machen. Um aber selbst nicht ganz ber Häuslichkeit zu entbehren, richtete er sich außerhalb der Lagerwälle aus einem leerstehenden Schlosse ein und berief Sophia Petrowna, die er zärtlich liebte, bahrn, damit sie ihm nach dem anstrengenden und aufregenden Dienst in den Stun den der Erholung Gesellschaft leiste. Mißgestimmt hatte eines Tages ber General das Feldlager verlassen; es waren ungünstige Nachrichten ans St. Petersburg eingelaufen. Der einzige Gedanke, der ihn erheiterte, war, sich die Freude auszumalen, die er Sophia Petrowna durch sein jlomntcn zu so früher und ungewohnter stunde beret , ten würde. Leise und vorsichtig schreitet er, kaum vom Pferde gestiegen, die Treppe empor, vo'.sichtig naht er der Thür, bie zu den Zimmern der jungen Dame führtda l'erte cr flüstern halb er stickte La"ce, dann lustiges Gelächter, cr reißt den Teppich bei Seite, der als Thür dient, und erblickt Leon Nikolajc wikscli und Sophia Petrowna in trau lichcr liuiuemmig. Nun war Suwaroiv der jähzornigste Mensch. Mit einem schweren Fluch reißt er den Säbel aus der Scheide und stürzt auf Veon zu, um die ihiü angethane Schmach mit dem Blut des Sünders abznwaschcn. ?iber ebenso schnell hat sich Sophia Petrowna zwischen ihn und den Gelieb ten nenierrcn und verhindert so die blutige That. Du wa,.',st es! Ein gcwöbnlichcr Offizier!" ruft Suwarow, sich von Sophia Petrowna, die ihre Arme um ihn. geschlungen, frei machend. Du wagst es. Dich in mein Hauö cinzu schleichen?" Ich habe mich nicht ciugeschlichen! Ew. Eeellenz haben mir selbst Ihr Haus geöffnet!" erwiderte trotzig der Offizier. Einerlei!" ruft Suwarow, durch den 'Widerspruch noch mehr gereizt, .hinaus mit Dir auf der Stelle!" Nicht eher, als bis mich Ew. Excel lcuz höflicher auffordern werden!" cnt gcgncte Leon, empört über die ihn', widerfahrene Behandlung. Ich bi-. cdCi.n.. "i ."'.d iiM..a t:r .:.::-en:i, )o .r..l :: ie Iie!" eine t:;.in:r.i in diesem ?:ngc:!b!i ! !? wee! U'-t: ja'o die oslc, lie Wuth f.1:!.:irie ibm die Jiel le ?.u, trt.n.ite nie! t f rechen, und nur '.x".: el.'Z Ire,., te iein V.'.'i.'.iu t-.e Weite i ctv.r: ,'A'iitl: bist Du. nichts! . ii-vliia i:::d i.!i liilen i:ne!" sr.hr Leen JüfwO.jen'iii.!) ur.iäe.t und mit jemui sibirischen Eigensinn der In'iid sott, die g.iade da zn svrechen begehrt, wo sie schweigen sollte, und ich werde mir mergen bie Ehre geben, bei Ew. ErceNenz um die Hand deo Fräuleins zu bitten. ' Das schlug dem Faß den Boden aus. Wie von einer Natter gestochen, stürzte der ovneral auf ihn zu. Eine Antwort auf Deine Werbung will ich Dir gleich geben! Hiermit schwere ich Dir bei Gott, dem Veben der Kaiserin und meiner Ehre, baß ich Dich an demselben Tag et schießen lasse, an den: ich Dich noch ein ein ziges Mal mit Sophia Petrowna zu sainnien treffe! Merk Dir o !" Und mit dem Hohnlachen de? befric bigten Zornes wandte er den Liel'cnden den Nucken und verließ säbelllirrend das Gemach. Draußen aber warf er sich aus 's Pferd und sprengte, kochenden In grimm im Herzen, planlos die Straße entlang. Aber je weiter er kam, desto mehr mäßigte er die zuerst rasende Schnelligkeit seines Nittes. Wie immer bei jähzornigen Menschen, trat bie Reaktion um so schneller ein, je großer bie Wuth gewesen, und je mehr er versuchte, die erste Stimmung in sich zu erhalten, desto klarer wurde ihm, baß er eigentlich gar nicht sehr klng gehandelt. So kam es denn, daß er, als sein Pferd im Schritt ging, sich doch ci gestehen mußte, eine große Dummheit gemacht zu haben. Diese verdammte Heftigkeit, die ihm schon so viele bose Streiche ge spielt, die ihn schon zweimal an den Rand des Verderbens gebracht ! Hier hatte sie ihn wieder einmal in eine verzweifelte Situation gestürzt. Was hatte er da gethan! Freuen hätte er sich sollen! Veon Nikolajcwitsch war ein Edelmann aus gutem Hause, reich, ein talentvoller sfizier. Er hätte für Sophia Petrowna keinen besseren M'rnrn finden können ! Und nun? Aber es nün nichts, darüber nachznden ken, es war nicht mehr zu ändern, er halte fein Wort gegeben, und keine Macht der Erbe hätte ihn bewegen können, es zu brechen. Den ganzen Tag war er mißmuthig, bis er endlich einen Entschluß faßte, ber ihn beruhigte. Sophia Petrowna sollte abreisen. Er schlief ruhig und ritt am Morgen des nächsten Tages hinaus, um Sophia Petrowna zu 'be nachrichtigen. Als er in's Zimmer seiner Pflege tochler trat, traf er Leon Nikolajcwitsch und Sophia Petrowna abermals bei sanimen. Sie saßen Hand in Hand, Beide weinten. Suwarow erbleichte. Was denkst Du, daß ich jetzt thun werde, Leon Nilolajewitsch?" fragte cr mit nieder gehaltenem Zorn. Was Sie vor Ihrem Gewissen ver antworten lönnen, Ereellenz!" ant wortete der junge Offizier. Urtheile selber: Du weißt, daß ich bei Gott, meiner Ehre und dem Leben der Kaiserin geschworen habe, Dich erschießen zu lassen, wenn Du es wagen solltest, Dich nochmals diesem Mädchen zu nähern! Was nun?" Der junge Mann antwortete nicht, sondern sah finster zu Boden. Sophia Petrowna warf sich dem General zu Füßen. Gnade, Väterchen!" rief sie, habe Erbarmen. Ich, ich trage die Schuld, ich ganz altein" und sie benetzte feine Hand mit heißen Thrä nen. Suwaroto beachtete sie nicht. Ich kehre in's Lager zurück, um Deine Verhaftung zu befehlen! Richte Dich darnach!" Er wandte sich und verließ das Zimmer. Nach einem herzzerreißenden Abschied trennten sich die Liebenden. Leon Nilolajewitsch hatte versprochen, zu fliehen, aber er ritt gcradcwcgs in'ö Lager zurück. Chne Sophia Petrowna erschien ihm das Veben werthlos. Am Laoerkhor angekommen, begeg nete er einer Abtheilung Infanterie. Der Offizier, ber sie führte, zeigte ihm einen Hastbefehl. Daß Fußtrup pcu zur Gesangennelttnung eines Rei leroffizicrs ausgesendet waren, zeigte zu deutlich die Absicht, ihn entwischen zu lassen. Leon Nilolajewitsch lächelte schadenfroh über das Mißlingen dieser Absicht. Als man Suwarow die Verhaftung des Offiziers meldete, wurde er leichen blaß und erwiderte kein Wort. Dann ging er eine stunde schweigend in sei nem großen Zelle aus und nieder. Zuletzt schickte er nach dem Oberst, bei dessen Regiment ber Gesaugene stand. Ich lasse Leon Nilolajewitsch wegen Widerstandes und fortgesetzten Ungehorsams heute noch erschießen!" redete er den Oberst, als dieser einge treten war, an : lassen Sie alle Bor bcreiknng.ni treffen!" Erceiier.; befehlen ein Kriegs- gencht?" ragte der Klient beiturzt. !ein Kriegsgericht, keine Formali' täten, ich statuire ein Exempel!" erwi dcrtc der General. Wie, eine Exetiitirn ohne Urtheil und Bericht?" Ich bin dao Gericht!" Aber, Eexelleuz, daZ ist unmög lich!" Nichts ist unmöglich, was ich will !" donnerte Suwarow und stampfte heftig mit dem Fuße. Ich danke Ihnen, Herr Oberst ! Bollzichen Sie meine Befehle !" Empört und erbittert verließ der Oberst das Zelt. Als sich die Kunde von dem, was bevorstand, verbreitete, geriet!) das ganze Lager in Aufregung. Ohne Prozeß, ohne Pcrhör und Pcrthei dignng? Unmöglich! ES war ein Mord, den der General beaina. Die t'enere.le Ibeicn O'-iziere I': s!.irw,te:: d.t -smmünieur r.;ii Bitte un? V.'i'Kll:. die Subalternen schiften ret'.,ta:t:r.e;i. Aber Suwa rew blieb eisern. Er wies die Buten und Ber'.ciunen zn:i!.k, es Hieb l.ü ei. 11: die, II: r w::d Vie:i Niteh: jen tisch s!,.r.dre.bZ! ii erschossen. Eine '.'.r.beiwlie.-e Stille log über dem vcg'r, niait sil nur geiun:e!te Stirnen, gesenkte Ait.;e:i und tiotziite Mienen. Wenig wurde gesprochen und nur mit halber Stimme. lim zwrtf Ubr iv.tr Appell. Als derselbe reiiiber war, kam Suwarow in voller Unisenn, aber allein z.i Pferde. Er nagte c.n seinem Bart, wao er zu tl'un pstegte, wenn er ans geregt war. Er lies: die O'si ziere zu samnienlreten und redete sie selgenber maßen an: Sie Alle, meine Herren, wissen ebne Zweifel, das: mich der Leichtsinn eines ihrer Kameraden zu eisernster Strenge zwingt. Ich winde den Unglücklichen gern begnadigen, wenn ich es vermochte, aber ich have bei Gott, meiner ehre und dem Leben der Kaiserin gesckiworen, ihn erschießen zu lassen. Ich konnte den ersten, besten Ossizicr zu der Erekution komntan diren, aber ich möchte sehen, ob meine Ossi ziere lieber eine jungen Menschen todt, oder ihren General ehrlos sehen möchten!" Er schwieg und schien eine Antwort zu erwarten. Als Alles still blieb, fuhr er fort : Will sich einer der Her reu Kommandeure die Ehre der Ereiu lion für sein Regiment ausbitten?" Tiefes Schweigen. Die Obersten blickten finster zn Boden. Einer trai vor. Es war Waffil Pavlowitsch, ber intimste Freund des verurtheillcn Offiziers. Also Du?" sagte der General. Zu Befehl, Exeellenz, aber ich bitte um die Erlaubniß, den Gesänge nen besuchen und den Korper des Ge richteten gleich nach dem Erschießen seinen Eltern überbringen zu dürfen." Genehmigt!" rief der General, Du bist von jetzt ab Hauptmann. Hole Dir Dein Patent,' wenn Du zurückgekehrt sein wirst!" Damit warf er sein Pferd herum und ritt vhne'ruß davon. Schweigend gingen die Ossizicre auseinander. Keiner sprach ein Wort mit Wassil Pavlowitsch. Keiner gratuliere ihm zu dein neuen Range, nur finstere, vcrächt liche, spöttische Blicke trafen ihn. Aber Wassil Pavlowilsch kümmerte sich wenig darum. Er besuchte Leon Nikolajcwitsch im Gefängniß und dar nach wählte er nenn der besteil Schützen aus. Kerls!" rief er, sind Eure Ge wehre im Stande?" Jawohl, Ew. Wohlgeboren !" So tragt sie in mein Zelt, ich werde sie genau untersuchen und selbik laden. Es ist mein bester Frenud, den Ihr erschießen sollt." Die Soldaten trugen die Gewehre in das Zelt des neugebackenen Haupt mannS und entfernten sich. Wassil Pavlowitsch machte sich sofort darüber her; er untersuchte Schlösser und Pfan nen, und lud auf 's Sorgfältigste. Dar auf rief er seinen Burschen und befahl ihm, darauf zu achten, daß Niemand die Gevelre berühre. Dann ritt er auf's Torf, bestellte einen Wagen, kaufte einen Sarg und ein großes schwarzes Tuch. Am nächsten Morgen um drei Uhr früh waren in einem großen, von einer Seile offen gelassenen Biereck sammt liche Truppen des Lagers nufrnarschirt. Die Aufregung unter den Offizieren war ungeheuer, und nur die starke Disziplin verhinderte laute Ausbrüche und Excesse. Nur die 1N'annschaften blickten kalt und Ihcilnahmloo drein, was kümmerte es sie, wenn man einen Ossizier erschoß? Bon Seiten der Offiziere war indes seit nichts versäumt worden, den Berur theilten zn rette. Der gesainrnte Slab hatte sich zweimal zu Suwarow begeben und um Gnade für den Unglücklichen, ja, nur um Aufschub der Hinrichtung gebeten. Der General hatte sie das erste Mal kurz abgewiesen und das zweite Mal gar nicht vorgelassen. Bvin Lagcrthor aus tönte gedämpfter Trommelwirbel. Langsamen Schrittes nahte der traurige Zug. Die Reihen präsentirten. Mit erhobenem Haupte schritt Leon Nikolajcwitsch in der Mitte der von Unteroffizieren scincS Regimentes ge bildeten Eskorte. Die Soldaten blick ten starr vor sich nieder, die Säbel körbe waren mit Flor umwunden. Der Pcrurtheilte lies den Kamera- den freundliche Abschiedsworte zu. An der offen gebliebenen Seite des Ouc.r rcs wurde Halt gemacht. Leon Nilolajewitsch trat vor, er um armte den Priester und küßte das Kru Zisix. Das ExckulionSpeleton marschirle vor. Die Gewehre zitterten in den Händen der im Dienst ergrauten Sol daten. Wassil Pavlowitsch sah sich um, ob er nicht ein flatterndes weißes Tuch erblickte, aber kein Gnadenzeichen war zu sehen. Er hob den Degen. Neun Gewehrläuse senkten sich auf die Brust des Berurtheilten. Sinkend durchblitzte der Degen die Luft. Neun Schüsse knallten. Lautlos stürzte Leon Nikolajcwitsch vornüber. Wassil Pavlowitsch eilte schnell hinzu und warf das Tnch über den Erschossenen. ES war zn Ende. Gewehr auf! In Reihen gesetzt, links um! Gewehr auf! In Reihen gesetzt, rechts um !" klang auf beiden Seilen das Kom rnando. Die Truppen marschirten in's Lager zurück. Alö die letzten Mannschasten abmar schirt waren, winkle Wassil den bestell ten Wagen heran, der in einiger Enl fernung' hielt. Mit Hilfe deö Kut scherö hob cr den Sarg herab, wickelte Leon Nikolajcwitsch in das über ihn gebreitete Tuch und lcgte ihn in die schwarze Truhe, die sie dann wieder auf den Wagen hoben. Der Kutscher schwang sich auf den Wagen und trieb die Pferde an. Am nächsten T'ge relite ein udereS Gefa! rt durch de.o Thei des Lagers. In demselben saß N kotai Wasu:,e!e tutlch, dcr Batet des cn'choM'enen, der. ebne eine Abnung reu dem Berge fa'.lenen zu baden, nach dein vager kam, um seinen Sel,n zu besuche. Der alte Slarosk wellte seinen Obren nicht Hauen, als er, ant die Frage nackt seinem Sehne, dessen Schicksal crsnbr, das ihm ein Offizier, der ihn nicht kannte, rückheckiles und ebne Zogrn mittheilte. Wuth, Schmerz und Erbitterung im Herzen begab sich Nikolai Wassijele witsch zu Suwarow. Er wurde nichl vorgelassen. Zcr General ist nicht zu sprechen!" rief der alte Edelmann, aus dem Zelle tretend und seinem Wagen zuschrei lend, nun vorwärts, Iwan, nach Petersburg !" Acht Tage späte Unruhig ging Suwarow in einem Zimmer seines Petersburger Palastes auf und ab. Ein in lakonischer Kurze abgefaßtes Schreiben der Kaiserin harte ihn an den Hof eilirt. Er ähnle das Gewitter, das sich über ihm zusammen Zog. Ein Diener meldete Wassil Pavlo wilsch. Ich komme, um die Gnade zu bit ten, Ew. Eceetlenz zu Ihrer Majestät der Kaiserin begleiten zu dürfen!" Das wird nicht angehen!" anlwor tete Suwarow. Ich will nur bezeugen, daß Leon Nilolajewitsch seine Bestrafung selbst für gerecht hielt und darauf bestanden hat, zu sterben." Der General dachte nach. Das war immerhin eine Entschuldigung, die besser war, als gar keine. Es ist gut!" sagteer, komm mit !" Er hatte kaum ausgesprochen, als der Diener meldete, der Wagen fei vorgc fahren. Die Stunde dcr Audienz war da, sie stauben vor der Kaiserin. .Katharina war ganz in Schwarz ge kleidet. Sie trug das Band und den Stern des Andreasordens, was sie nur zu thun pilcgte, wenn sie eine wich' lige Handlung der Regierung vorzu nehmen hatte. Neben ihr stand der Slarost Nikolai Wassiljelewitsch. Suwarow war in großer Uniform und halte seine sämmtlichen Orden angelegt. Die Kaiserin blickte ihn finster an. Ist es wahr, daß Du den Sohn dieses Mannes ohne Urtheil und Ge richt ans bloßer Laune hast erschießen lassen?" Die russischen Kaiser duzen alle ihre Unterthanen, vom ersten bis zum letzten. Es ist wahr!" antwortete der Ge fragte, wenn auch nicht aus bloßer Laune!" Warum also?" Weil eS mir nöthig schien, ein Exempel zu statuiren und weil" Und wenn ich nun ein Exempel an Dir statuirc," unterbrach ihn die Kai serin, undich nach Sibirien schicke?" Die Stirn der Herrscherin runzelte sich, ihr Auge schoß Flammen. Suwaroiv fühlte, wie er erbleichte. Er holte tief Athem, er wollte reden, sich vertheidigen, aber cr brachte nur ein Wort hervor. Majestät " Katharina fuhr clwaS ruhiger fort: Glaubst Du, weil Du Deine Pflicht gethan und den Empörer Pugatscheff besiegt, daß Du straflos meine Unter thanen movden kannst? Du hast mich damals aus bitterer Noth errettet; aber Du hast meine Truppen ange führt, und Dein Bersienft ist nur Deine Pflichttreue und Dein Feld Herrnglück! Hältst Du Dich jetzt für berechtigt, die zu zertreten, die unter Dir stehen? Braucht Rußland leine Männer? Wer sagt Dir, daß der, den Du ermorden ließest, nicht mir und meinen Nachfolgern ein ebenso treuer Diener und ein ebenso kluger Soldat geworden wäre, wie Du bist? Wenn Dn ein Exempel statuiren wolltest, mußtest Du das blutige Spiel auf die Spitze treiben? Konntest Du keinen anderen Ausweg finden?" Mit turcr glorreichen Majestät erhabener Erlaubniß, das ist auch ge schehen. " Mit diesen Worten war Wassil Pavlowitsch hinler dem General her vorgeschlüpst und hatte sich der Kai serin zu Füßen geworfen. Starr vor Staunen trat Katharina einen Schritt zurück und maß den kühnen Offizier von oben bis unten. Wn'fil Pavlowitsch beniitztc dieses Erstannen, um weiter zn sprechen. Seine Excellenz berief mich vor einer Woche etwa zu sich und sagte zu mir: Wassil Pavlowilsch, Du bist ein kln ger Bursche. Ich habe bei dem Leben der Kaiserin, bei Gott und meiner Ehre geschworen, ben Leon Nitolaje witsch erschießen zu lassen; mein Wort dars ich nicht brechen, verstehst Du? Ersclzossen muß er werden, begreifst Du? Hast Du mich verstanden? Ja? Dann gehe hin und laß Veon Nilolaje witsch erschießen!' Ich wußte, was ich zu thun hatte ; erschossen mußte veon Nikolajcwitsch werden, da hals kein Zittern, aber man brauchte ihn ja nicht zu treffen. Ich ging also hin und zeg die Kugeln aus den (Gewehren, dann ließ ich Veon Nikolajcwitsch erschießen. Leon Nikolajcwitsch ist ntnntcr und gc fund; die Armee Ew. Majestät hat die Prüfung glänzend bestanden, und des halb Hesse ich, ertheilt Ew. Majestät huldvoll die Eralubniß zur Heirath der Pflegetochter Sr. Excellenz mit Veon Nilolajewitsch ! Ich habe Beide g'.eich mitgebracht !" Bei diesen Worten sprang er ans und ciltc der Thür zu. Die Kaiserin war starr vor Staunen, Suwarow fassungslos, Nikolai Wajsi jelcwitsch wie betäubt. Sprachlos starrten die Drei einander an, und ehe sie noch Werte finden konnten, halte Wassil Pavlowitsch schon die er rathende Sophia Petrowna und Leon Nilolajewitsch herein geführt. TnS junge Paar warf sich der Kai serin zu Füßen. Nikolai Wassijelewitsch." sagte Xrlirt, y ji 3r w i--tv!? : .-. it- iV i '"ü - jT'-l , i.w T JtN?W- vi5:V!rt-.it ".;w&vw?-li? 4 Ml '"" -''teMi4 mMmwi fm-ßmw UM mtmSm. P,V.CjVf I u-t,ii s-ii.v.i.iüA mm K4Xi -Mn- ifer KMWÄ ftvl MchD IYX. Wagner Co ' WtzA fc-ys- i-;?wAv. l?t V,v fö&CA. ir, ;,-,!, in Srift ;-p3 v- i4 iusl.lv. slragk. (.V4V " K?&1 tytv-i"- . ,"!? p'--4viy w ' Die feinsten .elüstze .lichten Bert'. F ttZs?;! fcisft'Xl'i- Leder', aack. uao Äieaer-Äiiest stetj ' .tfS6t"Nl ß. '"h'g. Sle'sch zu den ni.dr.gtte Preise. MMZibK Wllrlf ttünenit JaJftfl. -M - jH iWÄffaWÄi MWMMWAMWMMOM diese endlich, i,i das Dem Sohn?" Feeudeuciwäuen stürzten dein alten Starosten oiis den Augen, als er den Todigeglaublen in Iugeudlraft lebend vor sich sah. Ja, Majestät, er ist cS, cr ist cS!" antwortete cr mit erstickter Stimme, aber er wagte nicht, in Gegenwart dcr Kaiserin den Sehn zn umarmen. Dn scheinst sehr treue Leute zu haben, Alexander Wassiljewitsch?" sagte die Kaiserin. Ich danke Gott dafür!" antwortete Snwarow nufaihmend, aber immer noch halb wie im Traume. Und viel Glück!" fuhr die Kaiserin fort, die viel zu klug war, um nichl sofort den Zusammenhang zu durch schauen. Feldherrnglück!" erwiderte Suwa row, dessen Augen jetzt aufblitzten. Also dieses junge Paar liebt sich?" fragte Katharina; ich gebe meine Einwilligung, in einer Stunde werden sie ehelich verbunden sein." .',!, Befehl, Majestät!" Und dieser llngc Bursche? Du wirst ihn zn Deinem Adjutanten machen!" Er sollte es eben werden. Majestät. " Ich kann ihn Dir nicht lassen, er tritt als Hettmann in meine Leib garde. Für die Eguiviruug sorge ich, Du reirst ihm eine jährliche Zulage von taufend Rubeln geben." Zu Befehl, Majestät!" erwiderte Suwarow. ES ist gut! Geht!" Die Anwesenden verließen, nach Hofsitte rückwärts schreitend, und nach dem sie der Kaiserin die Hand geküßt, das Zimmer. Alexander Wasiljcwitsch," sagte Katharina, als sie allein waren, von Neuem beweist der Vorfall, daß Du Deinen Jähzorn noch immer nicht abge legt. Ein schweres Gewitter zieht sich zusammen, cS wetterleuchtet an dcr polnischen Grenze! Tu wirst bald mnrschiren ! Nun denn, ich rechne ans Deine Treue, Dein Talent und nicht zum wenigsten auf Dein Feldherrn 'lück!" Neun Schneider nnchtri einen Mann. Diese Redensart hat einen höchst ehren vollen Ursprung, der jetzt wohl ganz vergessen ist. Im Jahre 17-12 kam ein armer Junge mit einem Leier kästen in die Wcrlstätte cineö Kleider machers in London, um ein Almosen sür sich zn erbitten. Es saßen hier nenn Gesellen, sie wurden durch das Aussehen lind die Bitten des Knaben gerührt, legten zusammen und über gaben ihm nenn Schillinge. Für dieses ileinc Kapital kaufte der Knabe Obst, das cr mit einigem Gewinn wieder vcr kaufte. Bon diesem kleinen Anfange schwang er sich zu einem reichen Kauf manne empor und als er sich Equipage anscbafste, ließ er ans den Wagen schreiben: Neun Schneider machen einen Mann!" Naive Frage. Der Großhcrzog Friedrich Franz I. von Mecklenburg war ein dem gemeinen Mann gegenüber än szcrst lcnkscligcr Herr. Eines Tages traf cr cincn Taglöhncr hinterm Pfluge und fing mit ihm ein Gespräch an, im Berlanf dessen cr ihn fragte, welchen Lohn cr für seine Arbeit erhalte. Der Taglöhncr antworkckc: Etcu un Drin- , fcn) Hiisung n n Tüg" (Essen und Trin kcn, Wohnung und Kleidung), und als dcrGroßhcrzog fragte : Weiter nichts?" , cntgegnetc dcr Mann: Hctt hci m ihr?" (Habt Ihr mehr?) ViiluiUuo der (frfic ans ten "s;oflv.llrn. In seinen Erinnerungen eines Pagen des Zaren Nikolaus" erzählt Fürst Lubom'irsli eine Reibe höchst bezeichnender Eharalteiziige aus dem Leben dieses russischen Kaisers. Einern Referate der Petersburger Zeitung" entnehmen wir folgende Anekdoten: Nikolaus der Erste war kein Freund der großen Hosbälle, aber er hielt eö für feine Pflicht, an ihnen theilzuneh men, wenn auch nur als Zuschauer. Auch bei solchen Gelegenheiten ließ er zur unangenehmen Erfahrung der Be Iheiligten erkennen, wie streng er auf die Etikette hielt. Auf den Bällen am russischen Hefe ist es, wie an anderen Hosen, Sitte, daß die Kaiserin und die (roßfürstinnen sich ihre Tänzer selber auswählen. Einem Kammer Herrn liegt die Pflicht ob, die Belres senden von der Gunst, die ihnen bei diesen Gelegenheiten seirens der kaiser lichen Damen zugedacht ist, zu benach richtigen. Eines Abends nun unterhielt sich der Kaiser während eineSHvsballeS mit einem Gesandten, als ein Kam rncihcrr sich dem Diplomaten näherte und ihm sagte: .Ihre kaiserliche Hoheit, die Großfürstin von Leuchten berg, läßt Sie bitten, ihr die Ehre anzuthun, die nächste Quadrille mit ihr zu tanzen.' Nachdem der Gesandte sich entfernt hatte, um der Aufforderung der (Großfürstin nachzukommen, packte der Zar den unglücklichen Kammerherrn beim Arm und donnerte ihm die nieder- chnielieuu',i Wnie entgegen; ,üi bist ein drcifacher Narr ! Eriwns hättest Du einen passenderen Angen blies wählen können, tun Dich des Auf trages meiner Tochter zu entledigen. Zweitens sagt man nicht : .Ihre Kar serliche Hoheit, die Großfürstin von Leuchlenberg,' sondern .Ihre Kaiser liche Hoheit, die Großfürstin Maria Nikolajewua. Und drittens, versiehst Du wohl, erweist die Prinzessin ihren Tänzern die Ebre, sie zum Tanz aufzu fordern, und nicht umgekehrt." Dann schüttelte der Allgewaltige den zittern den Höfling mit feiner kräftigen Hand, wie der Nordwind die schwache Pap pel," um den etwas kühnen Bergleich des ehemaligen Pagen Nikolaus des Ersten beizubehalten) AIS Strafe aber für sein uiiver zeihliches Pergeheu mußte der arme Kaminerhcrr, nachdem der Ball beendigt war und die Lichter aus gelöscht waren, die ganze Nacht hin durch in demselben Saale ans- und niedergehen und beständig die selbst erkennlnißvollen Worte wiederholen : Ich bin ein Dummkopf! Ich bin ein Drimmkopf !" Erwas glimpflicher verfuhr der russische Selbstherrscher mit einem jungen Flügeladjuianlen, der das Unglück hatte, beim Tanz mit der Kaiserin hinzufallen und sie im Sturz mit sich zn Beden zn reißen. Der Zar packte ihn am Kragen seiner Uniform und führte ihn, ohne ein Wort zu sagen, nach einem Winkel deö Saales, wo ein Gesäß mit Schlcnimkreide auf gestellt war. Nachdem er dann zunächst selbst die Füße in dasselbe hineiiige fleckt hatte, befahl er dem Flügel adjutauterr, ein Gleiches zu thun, war auf cr sich stumm entfernte. (kitte längliche Lehrerin. Elisa beth, Königin von Rumänien, bekannt als die Dichterin Earrnen Sylva, hörte eins! dem Unterricht über moderne Lite ratnr, wie er an der höheren Töchter schule zn Bukarest ertheilt wurde, zu und war uiit der Art und Weise des Bortrages um so mehr unzufrieden, als moderne Literatur ii;r eigenes Lteb lingsfach war. So ließ sie denn einige takenlirle Schülcrr.vnen zu sich lam men und hielt ihnen Borlefungen, die jedenfalls mehr ernst waren als jener Unterricht. Aber die Beverzugnng Einzelner erregte bei den unberücrsiih tilgt gebliebenen Mädchen Eifersucht : j die Königin erfuhr hv und entschloß I sich kurz. Sie übernahm es, die Litera ! turstunden in der Schule selbst abzuhal ten und so als Lehrerin auszutreten. Dcr Präsident (nifiniir Pericr ist höchst populär in Pont-snr-Scine, wo er ein prächtiges Schloß besitzt. Als er im vergangenen Jahre als Kammer Präsident dahin kam, fragte ihn ein Mann ans der Unigcgcnd, ob er sich noch darauf besinne, wie cr hiermit dcn Kindern aus der Nachbarschaft um die Wctrc geläutert ci. Gewiß," erwiderte der zukünftige Präsident der Republik, das hab' ich niemals ver gessen. Ich wette mntt Sous," fuhr er den Rock ablegend fort, daß ich Sie noch heute in, Wertlanfe besiege." Die Wette wurde nngenommen und von Easimir-Pericr glänzend gewon nen. Glciziib.cnlpiittrr. Mtlseende ist schwierig.'r als Miiteid. SiMf Maiichcr bet eins tot 3ifimbol)it bei tfebot nur deswegen dcn iegeeprei errrni. rc ii, uu'tl cr lat icckcüpscld eines Hcachligcil zu reiten verstand. Ek fiibt S'i'ine, die e? filiern nie sevnebfii, daß m ci ii sie ichl braucht. Hat eine Srcu de Man überrennt, so betn. bett er demgemich: I;nt dagegen ein iirtim eine Aian iiber;eiiit, to iiiiiftjtf ich den iuiiin stet eittiiial fer.r.eii leviieit. Am fr ri f fielt sieln es dotk zu, wo die meisten i;erbfitsiiitsleii geiüacht nierde. Miiiiche Leute tiiinche sich bis an ihr Le beitseiide mit den dorten: ,,a, weim ich wottle!" ?ie Ber!ee,en!ieik, die wir beim Anblick eines Menickeü, der um wivilisbtel lmt, ein. ofinden, ist der erste 0mö der llndankbarteii. (Stinnentnjien find das onveriationslerikon des Gebens, Ürfayrniicien sei Znppieinent. band. Lob ist das :Cel ans die 'iaschine des Gelior. iaind, (5'inc indianische Tenipcrciizsckte. Daß es unter dcn Indianern dieses Landes eine Sekte gibt, welche Ternpc renzbesirebnnaen huldigt, dinste nicht allgemein bekannt sein. Die Mitglie der dieser Zelte nennen sich Shakcrö. Sie haben eine sclbslsräirdigc indianische Religion und sind ziemlich weithin unter verschiedenen Stämmen unserer nordwestlichen Kunengegenden verbrei tet. Zur eit entfalten sie eine i übrige Missionsthätigleit unter ihren Rasse genossen in den Grenz EonntieS von Cregen nnd Wasbinglon und halten Erwcelungsversamml ungeit ab, bei denen co sehr lebhast zugeht. ür eine Indianerreligicn ist eine seiche Pro paganda gewiß etwas sehr Ungewehn liches. Ursprünglich soll diese Seite bei den Indianern der Maid-'ai im Snndlande entstanden sein, und über ihren Uripiring wird neuerdings svl gende Geschichte erzählt: Ein Mit glied des Maid-L'ai-Stamrnes, Na nrens Sloeunr. erkrankte, uird nachdem er längere Zeit dahingewelkt, starb er oder wurde doch als todt betrachtet. Man traf Pvibereilungen fiir daö e grälmiß als der Todigeglaublc plo iich wieder zum Leben erwachte. Und nun erzählte er seinen erstaunten freunden in seiner AusdrnäSweisc Einiges, was auch an sonstige rinaus geklärte Erfahrungen Schcintodter er innert. Er sagte nämlich, er sei im j Himmel gewesen und habe sich so wohl gefühlt, daß cr gern dort geblieben wäre. Aber cs sei ihm erklärt worden, er müsse noch einmal auf die Erde znrücklehren, m seinem armen olkc zn helfen, das sehr tief gesunken sei ; er müsse ihm Besserung predigen. Sehr rasch wurde er wieder gesund und er lebte noch jahrelang. Er begann alsbald eine nette Sekte in's Leben zu rufen und stellte eine Reihe Glau benslehren oder vielmehr meist Lebens regeln auf. Dieselben verbieten vor Allem den Genuß irgend welcher gei stiiicr Getränke, sowie auch von Tabak in irgend einer orm. Zn den sonstigen Du sollst nicht" gehört auch die ik--numing von Erdöl zu elenchtnngs zwecken ! Wenn ein Kandidat den Wunsch ans spricht, der Seile bcizutrclcn. so muß er ans seinen Zehenspitzen, nnd die Arme der ganzen Länge nach über dem Hanpt erhoben, in der Mitte eines Zimmers stehen. Um ihn bildet die Gemeinde einen Kreis, und eö wird gesungen, geschrien, mit Schellen ge läutet, und auf Alles gehämmert, was cincn Klang gibt. Das verursacht noch ein etwas größeres Getose als gewöhn lich bei unserer Heilsarmee. Nickst sei ten kommt eS vor, daß eine dcr fchwc rerr Schellen bei dem rascndcn Läuten zerspringt, und dies wird mit beson derer Jubel begrüßt. Denn cögilt snn, ein Zeichen, daß der bosc Geist Utfi Kandidaten verlassen hat und in die Schelle gefahren ist, dieselbe zur Explosion bringend. Nunmehr zweifeln die Gläubiger nicht länger, daß der Kandidat von allem Bösen befreit und neugeboren sei. Nachdem Leiderer kurze Zeit in der erwähnten Stellung verharrt hat. wird er mnde und beginnt zu zittern. Darin erblicken die Anderen ein Zei chen, daß der gute Geist in ihn ein zieht, und jeN geht der Lärm erst recht los und davcrt so lange fort, bis dcr Neuling vor Erschöpfung zuckend auf den Boden fällt. Jetzt ist seine Bekeh rung vollendet, und er wird als voll werthiges 'Mitglied anerkannt. Wenn man nun bedenkt, daß unsere rvllchäutigeu Naturliuder sich, mit seltenen Ausnahmen, keine geistigen Getränke und vor Allem kein Werter wasser" leisten können, ohne davon zn Grunde gerichtet zn werden, so möchte man wahrscheinlich wünschen, daß diese Sekte trotz aller ihrer Absonderlichkei ten recht weile Ausbrcirung bei den Indianern erlangt. Bereits hat denn auch die Sekte bei dcn Indianern im Eounty Ehchalis, welche früher keines wegs durch Nüchternheit und Sittlichkeit bekannt waren, wahre Wunder gewirkt. E i n N e v o 1 n t i o n S g c s e tz. Die Spanier sind gewiß das einzige euro- päischc Polk, welchem die Revolution durch ein altes StaatSgrundgefetz direkt geboten ist. Die Ehnrta" des König Alsouö des Weisen, welche selbst von den eingefleischten Absolu listen als Spaniens Grundgesetz aner lannt wird, enthält folgende Paragra phen: Es ist Tyrannei vorhanden, wenn sich der jvitrjt nicht um das Wohl seines Volkes kümmert: wenn er es durch seine eigene Ausführung feig und furchtsam macht; wenn er Mißtrauen unter demselben verbreitet: wenn er den Bürgern politische Pereine verbie tet; wenn cr ihre Worte nnd Handlun gen ausspähen läßt, und seinen Rath, sowie die Bewachung seiner Person Fremden anvertraut. Sobald Tiirannei vorhanden ist, sind alle Einwohner Spaniens vom 14. bis !. Jahre ver bunden, zu den Waffen zu greisen, um dcn Tyrannen zu stürzen, und wenn die Männer nicht stark gering sind, um dies zu vollbringen, so sind auch die Weiber ehalten, sich zu bewaffnen: denn es ist gerecht und billig, daß Jedermann zn dessen Hinrichtung mit-, wirke. Diejenigen, welche sich nG. i rinciii iiuajcu vuitnire mau jietien. sind des HochverrarhS schuldig und der selben Strafe wie die Maiestätsver brecher unterworfen. " Eine Zeitung, gänzlich von Frauen geschrieben und herausgegeben ist dieser Tage in Helsingsoro, Firni land, erschienen. ll in für die c I c f t r i s ch c n Motorwagen einen rnhigen ''ang zu erzielen, wurden jungn ans den Straßenbahnstrecken in Erfurt, Prvrin; Sachsen, sämiutliche Toppelschicnen bis zur halben Schicncuhohe mit Eemeu' ausgegosfei'..