Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901, January 17, 1895, Image 10

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    Lieutenant von Frznkenstein
Lgn HüttZ Jtajeüi von i'w.vi.
Und ich sagt Dir, Elsire. ich halte die
llerichtlgstcn Grünte 1 Ich kann die
Hand meiner Toch'er richt emem Kinn
gkbeN, vn "
.Aber Dresow, noch gestern Abend
warft Du ganz anderer Ansicht, sprachst
Du nicht selbst die Hoffnung au, gram
kknftein möge sich noch vor dem Au
marsch rklZren? Aeußerteft Du nicht
Deine Freude, daß B gerade Dein Regi
mentl.Adjutant sei, dem Charlotte'
.Charlotte ist ein Kind und Charlotte
hat zum Glück einen einsichtsvollen
Bater. Ihr siebzehnjShrigkS Her, mild
nicht brechen und außerdem braucht fit
gar nicht u erfahren, daß Frankenstein
um ihre Hand anhielt. Nein, dieser
Frankenstetnl Wer hätte daS gedacht I
der mit diesen meinen eigenen Augen
bade ich es gesehen! Und gerade setzt,
mitten in der Mobilmachung, wo ich gar
nicht ohne ihn serlig werden kann den
ganzen Tag mit ihm verkehren mug.
Sobald da Regiment abmarschirt,
nehm ich natürlich einen anderen Adju-
tauten, aber, eyt unmöglich i
In langen Schritten, gesenkten Haup
ÜB, die Hände in die Hosenlaschen oer
graben, durchmaß Oberst von Dresow
den geräumigen Saal seiner Dienst
aohnung im Schlosse zu Jburg. Frau
Elvire hatte sich in einen gauleuil nie
dergelaffen und folgte mit den dunklen
Augen jeder Bewegung des Gatten. SS
lag Enttäuschung und Trauer und doch
auch wieder der Ausdruck der Frage in
ihrem Blicke. Seit einer geraumen Zeit
schon war die Erregung des Oberst in
stummem Eilmärsche zum Ausdrucke ge
kommen.
.Bernhard solltest Du Dich nicht ge,
im haben," wagte jetzt Frau von Dre
som, schüchtern zu fragen, wir kennen
ihn doch so lange und von allen Deinen
Offizieren war er Dir stets der liebste. '
Der Oberst blieb vor seiner Frau
stehen, den Oberkörper vorgebeugt, sah
er fast zornig auf diese herab.
.Ich mich geirrt? Mit diesen meinen
Augen habe ich (8 gesehen! Ich sagte eS
ioi-
,?ber was denn? War'S denn so
schrecklich, daß Du mir, selbst mir es
nicht mttiheiltn kannst?'
Er besann sich einen Augenblick.
, Gut denn sagte er, ,aber niemals
soll Charlotte ersahren, daß man ihr
junge Herz als Svielball benutzte, daß
der Mann, der noch gestern Abend das
arme Kind nicht eine Minute aus den
Augen ließ, baß der Mann, der heute
Morgen " er ballte die Faust und be
gann eben wieder seinen Sturmschritt.
.Nein, Bernhard hielt ihn Frau
Elvire zurück, .jetzt will ich auch wissen,
was Dich empört.
,Ja, Du sollst Alle? wissen eS
?smmt noch früh genug. Also der
selbe Mann sieht zu derselben Zeit in
einem unerlaubten Verhältnisse zu einem
anderen nun, was wird'S fein?
einem Frauenzimmer!'
.Bernhard, er? Dirk Frankenstein?
Das ist ja unmöglich! Gerade er
ein. da! glaube ich nicht!'
Sie war aufgesprungen und stand dem
Oberst gegenüber.
.Und dennoch ist eS so,' fuhr dieser
fort. .Als ich diesen Mittag, es war
gegen Zehn, eine eilige Angelegenheit
mit ihm zu besprechen hatte und ihn auf
suchen ging, sah ich ihn von Weitem auf
dem Corridor feiner Wohnung im Ge
spräche mit einem Frauenzimmer. Doch
kaum er ich um die Ecke gebogen,
fort war sie, in seiner Stube! Ich
sah noch, wie er den Schlüssel abzog und
dann mir, scheinbar unbefangen, ent
gegen kam. Aber mir entgeht nichts l
.Gehen wir in ihre Wohnung, Iran
kenstein,' sagte ich. ich habe mit Jhnm
zu sprechen.' Ich habe den Schlüssel
verloren,' antwortete er und na, roth
wurde er wenigstens noch über seine
Lüg. Ich nahm mich zusammen, that,
als wenn ich Nichts bemerkt hätte, aber
leid Hat'S mir doch gethan, des Kindes
wegen. Hatte ja gesehen, wie eS um sie
steht. Ader wir Männer haben die
Augen offen. .Sie find mir ein unstche,
rer Charakter,' so habe ich ihm gesagt,
all er die Frechheit hatte, diesen Mittag
um Charlotte zu werben. Hättest sein
verdutztes Gesicht sehen sollen? Kein
Wort erwiderte er. Nur roth ist er ge
worden. Mochte begreifen, daß mein
scharfes Auge ihn zur rechten Zeit er
kannt hatte.'
.Bernhard, da ist ja abscheulich!
Mein Gott, wie war eS möglich, daß wir
uns so täuschen konnten! Und Char
lotte. ja. sie liebte ihn, '
.Sie soll und wird von der ganzen
Sache Nichts erfahren! Verstanden?
Dann ist das bald vergessen, um so leich
ter, als wir übermorgen marschiren und
a propos, haft Da die wollenen Hemden
mit ordentlichen Knöpfen versehen? Ich
erde mich um meine Koffer nicht küm
mern können, muß jetzt' er sah auf
die Uhr .weiß der Himmel schon
drei. Da kommen die ersten Augmen
tationSpfertel'
Er eilt fort.
.Mein armeS, betrogenes Kind,'
seufzte die Dame. .Nein, niemals soll
sie erfahren, wie schlecht die Männer find.
Ach, Bernhard war doch niemals so!'
ES wn am 24. Dezember des Jahres
170.
Zollhoch lag der Schnee in den
Straßen von B.ois, vom eisigen Ost
winde aufgewirbelt. Unter mächtigem
Rauschen und Krachen schoben sich die
Eisschollen über einander im brausenden
Loireftrome. Die weißen kalten Strah.
len des eben aufgehenden Vollmondes
wurden glitzernd zurückgeworfen von den
sich aufbäumenden Eismassen.. Matt
ftahl sich der Schein der Lampen und
Seren durch die kristallbedeZten Fenster
iie.len ttS Hole! du raulet d'or' am
.Cw d'-c de Gui'e'. Drinnen tler
,m grcpin a;e des Hotels gewahrte
man Ji.chtS von dir Win'ergrenge
draußen, dort he:r!ch'.e rezeS Treiben.
Wer nicht Dienst hatte von dtZ Oinzie
ren deS preußischen Dragoner Regi
mentS, der.sar vereint, und aller Hände
reaten sich. hier, im Feindesland, nach
heimischem Gebrauche den Christbaum
auszuschmücken, der inmitten del SaaleS
aufaestellt war.
Schon prangten die Zweige im Glänze
der Goldverzieruneeo, vom flaaernv
hellen Karninfeuer, wie belebt, schon
waren zahlreiche Wachslichtchen ange
bracht und unter fröhlichem Scherzen
wurden eben die Goldpapierdüten und
Läckchen anaehongt. welche, mit den Na
men der Teilnehmer versehen, Geschenke
und Ueberraschungen für die einzelnen
Oinutie enthielten,
.Die Sache macht sich', äußerte der
Festordner, ein um'a X-itt-, munterer
Premier, sein Werk betrachtend, zahlen
Sie einmal nach, Gradow, ob ri: Num
mern alle angehängt sind, eS müssen 13
fein, ich werde vorlesen.
.Sie haben grankenfteia vergessen
sagte Lieutenant Grabow, nachdem alle
übrigen Namen genannt,
.Der kommt nicht, hat freiwillig die
Abenrvatroutlle übernommen, für i'cg,
nach BeureZ, da am Wege nach Tours.'
Etqene Passion, gnade am Wety-
nachtSabenb und bei der Hundekälte.
Nun. wo eS was zu thun giebt. la
ist er doch immer vorne weg. Noch heute
Morgen habe ich ihn beobachtet, als die
Franktireurs den Angriff aus Bienne
machten, cS war doch wundervoll, wie
er mit feinem Zuge auf der glatten
Chaussee voraalopxirte, mitten hinein in
die Schtzenl Ihm danken wir doch
da? rasch: Zurückgehen cc3 Feindes an
der stelle.
.Was hilft'S ihm? Bei Chateau Ser
queur hat er auch wie ein Verzweifelter
gekämpft, und bei Vendome mit Lebens
gefahr die wichtigsten Meldungen ge,
macht; ja, im Grunde verdanken wir doch
feiner Aufmerksamkeit auf Vorposten, daß
der Ueberfall gegen unsere Division am
Loir rechtzeitig xarirt wurde. Aber, wie
gesagt, was Hilft'S ihm? Er findet nun
einmal keine Anerkennung bei unserm
Alten. Ich möchte wissen, was der
Oberst gegen ihn hat.'
.Freilich, Du hast recht, maS ist aus
dem lustigen Kameraden geworden! Nur
in unermüdlicher Thätigkeit sucht er offen
bar etwZs zu bekämpfen, was ihn drückt.
Uud das dauert nun schon '
.Genau seit dem AuSmarsche,' fuhr
Rittmeister Ramberg fort, . seit dem
Tage, wo Oberst Dresow ihn vom Adju
tanten ablöste. O, er hat thu eigentlich
abscheulich behande.
.Gctt weiß weShalb. FS muß ei
Privatsnche mitipielen, glaubt es mir,
der Alte ist doch sonst ein gnechtcr Kerl
und '
.Und ich sage', siel ein junz Lieute
nant ein, .eS ist irgend eine Weiber,
geschichte dabei. Als mich der Oberst
zum Adjutanten nahm, hat er mich ein-,
mal eS war schon auf dem Marsche
durch die Pfalz gefragt, wie Franken-
ftein'S moralisches Leben aber nein,
darüber darf ich gar nicht sprechen, 13
Adjutant '
.Guten Abend, n-.eine Herren.' tönte
eS eben in tiefer Stimme Lurdj bin
Raum. Alle Offiziere sprangen auf und
.Herr Oberst kommen zu früh', nni.dt
sich der dicke Festordner n riefen, .die
älteren Herren wurden erst um (Sieben
erwartet.'
.Ich komme auch nur, um zu fragen,
ob Frankengein hier ist, ich möchte ihn
sprechen. Er soll heule übrigens wieder
tollkühn gewesen sein. Der Mann kennt,
glaube ich, keine Nerven.'
.Frankeastein hat freiwillig Patrouille
übernommen. Er meinte, er tauge nicht
für heitere Weihnachtsfeier und wird auch
wohl erst fpZr heimkehren.'
.Fatal', brummte der Oberst. .Wann
beginnt unsere Feier?'
Um Sieben. Der Herr Oberst
halten selbst die Stunde angesetzt.'
.Und wann kann Frankenst:tn zurück
sein?'
Nicht vor Acht. EL sind drei Meilen
bis VeuveZ und ftellenmeise seh? glatt.'
Nun, Lieutenant von Ooen,' wandte
er sich an seinen Adjutanten, .dann lassen
Sie ihm bei seiner Rückkehr durch eine
Ordinanz mittheilen, daß ich ihn hier er.
arte im Reitavzuge, wie er gerade
ist. Ich werde um die Zeit etwa wieder
hier fein. Und Sie, meine Herren',
richtete er sich an die Uebrigen, bitte ich
mit dem Beginne unserer Feier, wenigstens
mit dem Anzünden des Christbaums
warten zu wollen, bis auch Frankenstein
da ist. Ich habe zuvor auch selbst noch
ein Paar Geschenke an die Zweige zu
hängen lleberraschungen eigener Art',
fügte et lächelnd hinzu, ganz gegen sein
sonstige Gewohnheit.
.Auch den noch nicht anwesenden Herren
tbeilen Sie meinen Wunsch wohl mit.
Also auf Wiedersehen, meine Herren!'
.Gute Abend, Herr Oberst,' ant.
ortete der Dicke, während jener deu
Saal verließ.
.WaS mag der Alte mit Frankenstein
vorhaben?'
.Jedenfalls diesmal etwas Gutes, er
war erstaunlich milde gestimmt!'
.Wäre dem armen Kerl, dem Dirk zu
wünschen.'
.Will ihn wohl beloben für heute
Morgen?'
.Oder hat wieder eine wichtige Pu
trouille für ihn so hinter dem Feinde
herum!'
S kombinlrte man und kam endlich
überein, daß eine Stunde Warten die
richtige Antwort bringen würde.
Durch die Winternacht ritt um dieselbe
Ze-.t eine preußische Patrouille aus der
g-.eken Straße von TourS der Stadt
Älfi zu. Hell beleuchtete der Äond
daS (Besicht des jungen OfftzinS, welcher
den Dragoner weh! um fünfzig Schritte
voraus war. Vr hitte den Mantel
kragen hinauf geschlagen. An seinem
dunklen Lchnurrbarte glitzerten die E.S
zacken. Er schien der Kälte nicht zu
achten, nicht zu bemerken, wie sein Pferd
in übereiltem Schritte mit lang Borge
ftrecktem Halse, übe? den Schnee dem
Stalle zuhängte.
.Ja, ja. wie ander?,' kam eS dann
über feine Lippen, .wie anders!' Seine
Erinnerung führte ihn zurück in die Gar
nifon, in die weiten Hallen des Schlosses
von Jbuig. Er sah mit geistigem Auge
die freundlich Sittliche Mitnc semes
Kommandeurs, sah, wie ihn Frau
Dresow an den eigenS für ihn her
aeriStelen Gabenli ch kührle wie eine
Sohn fast, er sah ein frrheS liebes
Mädchengestcht, sah ein Paar große, tief
blaue Augen freundlich seinem Blicke be
gegnen. .Charlotte' klang 3 dann
pst wie etn Klagüaut.
Unter dem Christbaume hatt er zuer
empfunden, daß die Blauaugen teS Kin
des ine nie geahnte Macht besaßen, deß
,u des K indes Zügen das tlesblonde.
krause Haar gar wunderbar harmrnire,
daß daS Kind kein Kind mehr sei,
Tage, Monate voll Glück, voll Hoffnung
folgten dem Ehrt tliste, und dann sollt
die Hoffnung zur Gewißheit erden
noch vor dem AuSmarsche, vielleicht vor
dem Sterben. .Wie ander!' Er
schlug den Mantelkragen nieder, als ob
ihm zu warm geworden. .Was nur den
Oberst so gegen mich t.i Zorn brachte!
Mein Gott, wenn er erkannte o, wenn
sie darunter hatte leiden müssen das
arme, lieöe Rtndl"
.Halt! Wer da!' wurde der Ofmier
tn seinen trüben CrinnerungstrSumertien
unterbrochen.
Otsitter Patrouille vom Drago
ner-Regimenie.'
.Kann pasflren!'
Im Trabe ging'S nun weiter, durch die
Vorposten, und dann erschienen bald die
flackernde. GaSlaternen der Stadt. ES
chlug eben Acht vom Kathedralenthurme.
ais oer vkftzter vor feinem Stalle an,
langte, dessen geöffneter Thüre eine dicke
Dampfwolke entquoll. Er übergab dem
urrqen das Ptero und wollke eben tn
den Stall folgen, als eine Ordonanz an
ihn heran trat und meldete:
Der Herr Lieutenant sollen sich sofort
vetm Herrn Oberst von Dresow im Hotel
zum goldenen Maulese! melden. im
Ofsizier'Spcife Zimmer. So wie der
Herr Lieutenant sind, ha! der H:rr Oberst
vesohienl-
.Ich?' fragte der Offizier erstaunt.
.Ja, der Herr Lieutenant von Franken-
9fin
"""
.Weiß Golt, wag das bedeutet. Seit
einem halben Jahre hat er kein Wort
u::hr mit mir geredet. Ader dieZmsl
habe ich ein reineö Genüssen.'
Er eilte durch den Schnee dem .Quai
duc de Guife' zu.
In voller Pracht erglänzte der soeben
llngezündcte WeihnachtLbaum, als Fran
kenstein den Saal betrat. Fr trug noch
das Vandelur und die Schärpe über dem
mit Schnee bedeckten Paletot.
.Auf Befehl zur Stelle,' meldete er
tem Olerfien.
.Ich habe die Herren gebeten, unsere
zier bis zu Ihrer Rückkehr aufzuschie,
b.-n,' sagte diifer, ihm die Hand bietend
und mit einem Ausdrucke, wie Dirk ihn
seil jenem verhängnißreichen Tage nicht
mehr vernommen. Legen Sie ab und
dann, meine Herren,' richtete er sich an
die bereits vollzählig versammelten O fl-
ziere, .wollen wir fco3 erste GlaS Bowle
auf das Wohl unseres aus dem Dienste
kommenden durchfrorenen Kameraden
trinken!'
Auf allen Gesichtern malte sich Erflau.
nen, jzder kannte des Oiersten Abneigung
gegen feinen ehemaligen Adjutanten.
Aber freudig griff jeder zum dampfenden
Becher, denn Frankenstein war ein b:
liebter Kamerad, trotz dcö Ernstes und
der Abgefchlossenheit, denen feine einst so
hiitere Laune Platz gemacht hatte.
Bald aini en regeS Leben und muntere
Stimmung im Kameradenkreise und der
mur.Ierfte unter Allen war der Oberst
von Dresow.
Nun wollen wir setzen, was und der
Weihnachtsmann beschiert hat, rief er
jetzt, .jeder hole sich daS für ihn be
stimmte Päckchen vom Baume.'
Ader vor Aller Augen wird gkössnetl'
füzte der dicke Festordner hinzu.
Jeder suchte nun seine Festgaben und
beim Ocffnen kamen dann die allcrharm-
loseste Neckereien zu Tage, vom Klap
perstorch bis zum Hirschgeweih. Manche
Päckchen wanderten durch drei bis vier
Hände, b!S die Adresse zutraf. Eine
er unscheinbarsten Packete trug Franken
stein's Adresse.
Jetzt trat auch er an den Tisch, um eS
zu öffnen. Der .Dicke' machie ein er
stauLteS Gesicht, denn ihm war der Jn
halt vollkommen unbekannt.
.DaS muß der Alle angehängt haben',
flüsterte er seinem Nachbarn zu.
Alle hatten den Blick aus Dirk'S Hänt e
gerichtet. Ein allgemeines Ah! ertönte,
a!S die letz'e Hülle siel und ein unschein
bares, graubraunes Carton-Kästchen zum
Lorschein kam. Frankenstein'S Hand kr
zitterte leise. Er kannte ja, wie alle
Anwesenden, die bescheidene Hülle, wußte,
daß sie den stolzesten Schmuck des preußt
ichen Soldaten enthielt.
.Lieutenant von Frankenstein vom
DrazonerRegiment Nr' stand in Blei
auf dem Carton geschrieben. Fragend
richtete dieser den Blick auf den Oberst
und .Oeffnen Sie', rief ihm jener
freundlich zu.
Stolz und Freude mochten eS verur
fachen, daß feine Augen feucht glänzten,
als er jetzt das eiserne Kreuz betrachtete,
als ihm dann der Oberst selbst das
Ehrenzeichen u:i! dem fchoarzweißer!
Lande arf de j'rust hesiete.
,'I"öze j unsern ji.nzen Kameraden
cjldiinz:nd sein für sein ginzeS Leben,
wenn er tcn wchlserdienien Lohn sar sei
ven Muth, seire aufopfernde ?iestlree,
unter dem Christbaume erhielt,' so wandte
sich der Oberst an die Ofsiziere. und
wahrhaft herzlich waren die Glückwünsche,
die nun auf Dirk einstürmten. .Ich
ha!e noch ein Paar Worte an Sie allein
zu richten", sagte dann der Oberst leise.
Sie waren in ein Nebenzimmer getre
ten.
.Lieutenant von Frankenstein", be
gann jetzt Herr von Drefo mit vor Er
regung vidrirender Stimme, ,,ich habe
Ihnen ein Unrecht abzu!,:ten!"
..Herr Obern!"
Nein, lassen Sie mich sprechen, waS ge
fxr?chen fein muß. Ich muß d-z t in die
'LcrzzngcnhZlt zunickgreilen. &S gab
eine Zeit, in der ich mit freudizen Hoffen
earn boq'.t, in Ihnen einst einen oh
begrüßen yi können. Sah ich doch, w
mein e pzig'8 Kind mehr und mehr in
Ihrer Gesellschaft sich glücklich fühlte
ich glaube, auch bet Ihnen ein wkhre
und tiefes Interesse für meine Tochter
zu merken."
.Herr Oberst! ich-'
.Lassen Sie mich, bitte, vollenden
wag ich zu sagen habe. Alle meine Hoff
nungen wurden in dem Augenblicke zer
stört, begraben, alZ ich wähnte, die un
ZLeiselhafttsten Bewege zu haben, daß
ie nun, ich will deutlich sprechen,
a'.S ich ie ein weibliches Wesen in ih
Zimmer einschließen sah und dann Jr
große Befangenheit mit der offenbaren
Lüge, ja, die kann ich Ihnen auch
heute nicht erlassen,' schaltete er lächelnd
ein, .in Verbindung brachte. WaS
folgte, das ist Ihnen bekannt. Ich
habe wahrend deS jve.dzugeS Ihren Mu'h
Ihren Ernst und Diensteifer bewundert
vnd vergebens versucht, Ihr Wesen mit
der Handlungeweise in Einklang zu
bringen, die Sie mir und meiner Fa
mille '
Herr Oberst, wenn Sie wüßten '
Jetzt weiß ich, mein g eund, und be-
greise Alles und nun sollen Sie auch
erfahren auf welchem Wege.' Ergriff
in die Bruittasch? deS UeoerrockeS und
zog einen Brief hervor. .Hier schreibt
mir meine Frau, daß Charlotte den An
trag teS Baron, doch der Name thut
nichts zur Sache emeS der licbenS
würdigsten Männer und wohlsituirteften
Maioralsderren wiecerholr unv auf taz
Bestimmteste zuruckzewlejen und ihm
endlich gestanden habe, sie liebe e.uen An-
deren, habe einem Anleren ihr Loo:t ge
aeben und werde ihm treu bleiben.
Frankenste,n. bte'er Andere sind
Der Blick dkö Obersten ruhte fast m!t
leidSooll aus dem jungen Offizier, dessen
Brust in mächtiger Erregung arbeitete,
dessen Augen mit äußerster 'paunung
an den Lippen seines Commandeurs i)in
gen. Rubia fuhr dieser fort:
Die Sorge um der Rochier GlUck
zwang nun meine Frau, das Schweigen
,u brechen über Voraänae. welche wir
einst honten, dem Kinde ganz vorenthal-
ten zu dürfen, eben o wie hrcn An,
trag. Mit wahrem Erschrecken hat sie
dann aZ Charlotten s Munde den eigent.
tflen uiammenbang er ahren. Unter
bränen bat ihr meine rochier mirge
theilt, sie habe an lenem Tage, an dem
Tage, von dem sie hofft, eS würde ihr
Lerlobunaetaa werden, tm lusenbi'.qen
Uedermuthe eine Blume in Ihr Fenster
werfen wollen, und habe mit Syrien,
Frankenstein, gesprochen. Dann sah sie
mich um die Ecke kommen, fürchtete wohl
meinen Unwillen über ihr unrichtiges
Auftreten, fürchtete vielleicht, Ihr An
trag möge darüber zurückgewiesen wer
den doch, ich werde das Weitere
wörtlich lesen auS dem Lries: meiner
Frau.'
Der Oberst entfsltete daS Papier und
fuhr fort:
ein überaus glücklicher ."ciiich. und ich
.Charlotte selbst war eS, die dann in
kindischer Angst in das Zimmer lief, und
ungefragt winde Frankenstein gezwungen,
auf dem Wege der Unwahrheit weiter zu
gehen, wenn er das Mädchen nicht in
Verlegenheit bringen sollte, um deren
Haad er am selb: Mittage warb. Char
lotte hat ihren unüberlegten und un
passenden Schritt ernstlich bereut, um
so mehr, als sie sich Frankenstein'S
Schweigen eben so wenig erklären kann,
wie sein Fernbleiben seit jener Stunde.
Sie hat im Stillen schwer gebüßt für ihr
kindisches Benehmen, ist aber fest ent
schlössen -'
.Herr Oberst, o mein Eott ist'S
denn möglich, würden Sie ?'
.Wenn Sie eS mit dem Mädel ver
suchen wollen, daS solche Streiche macht,
in Gottes Namen. Ich denke, die Probe
hat aus dem Kinde ein Weib werden las
sen.'
Wenige Minuten später stellte Oberst
von Dresow den Ojfijteren seinen künf
tigen Schwiegersohn vor.
Als er am späten Abend von diesem
Abschied nahm, sagte ex, ihm die Hand
innig drückend:
.Du hast Dein unverdientes Kreuz
durch Monate mit ManneSwürbe getra
gen, mein Sohn. Das verdiente Kreuz
fandest Du dafür unter dem Christ,
bäume.'
.O mehr, viel mehr fand ich dort, ein
grenzenloses, lange verloren geglaubtes
Slück!'
Nlartin Rroxacek, der
merwichser.
AuS dem Tschechischen von Epsilon,
von Ludwig Fischt.
cÄ'M'
Teuisch
Wir waren von unserem Sommcrauf
enthalt in die Stadt zurückgekehrt. Eö
hieß nun, Alles wieder in Stand bringen
und für die bevorstehende Winterfaifon
cie Wohnung herrichten. Ich bin nun
Iiuz ee?;ji! uniercr Der.'ha vor, Mi
mal orcir.!;d) rth tu mcchcn' und die
.Zußdöden U' se.er Zir:;:cr gründlich et
zu,cheue:n. So geschah s denn und auch mein
.geistige Aielier' wiirde angeschaut.
Als ich cber die weichen Paikelten sah,
aus welchen sich allmählich im Lauf der
Jahre sämmtliche Schritte und Trili
eingedrückt hatten und nunmehr, da
frijch ausgewaschen war, all' die zahl
reichen Unebenheiten um so plastischer
hervortraten, fasste ich. natürlich nach
Einholung der Cilaubniß meiner Gat.
lin. einen Entschluß.
Ich sagte zu ihr: .Wie wär'S, wenn
wir dieses Zimmer wichsen ließen, damit
die Fußabdiücke verschwinden! ES wird
auch viel eleganter aussehin, und dein
u.'iavaz?n hat weniger zu thun. Auch if
e dann nicht so feucht. Wir xrobiren eS
erstmit rntlnem Zimmer, und wenn sich
die Sache bewährt, wird nach und nach
vie ganze Wvynung gewichst.'
Meine Frau war ganz meiner Ansicht
wie die immer der Fa I zu f'in pflegt
wenn sie später etwa will. Einige Mi
nuten nach dieser Unterredung ei bat sie
miin girieren woriquu, aus tat
iiächstmonatliche HauShalkungZgeld und
oeriien miq kurz darauf. tn Borschuß
h ltie 1$ cewiulat
Nach dem Essen gönnte ich mir nicht
das gewohnte schlütchen, fonrern macht,
mich gleich au den Weg. Bei der Oaue
Meisterin fragte ich ehrerbietigst an, ob
te ntiyl etwa die Adresse emeS Zimmer,
wichserS wisse. Denn der ist nicht so
leilyt zu rinden, und eS scheint, daß dies
Kunst nur geheime Adepten zahlt.
inen nuii er" kragte die rau
Hausmeiflerin. .Mir scheint, daß da In
der agkngasse irgendwo eine? wohnt.'
Die Katzenoafle gebort zu lenen lieb
lichen großstädtischen Gäßchen, von wel
chen es den Anschein hat, daß sie von den
Touristenoerelnen erhalten und mit Ber
gen, kleinen &een und Abgründen oer
ehcn werden, um den Alpensport auch
lenen reuten zu ermöglichen, die au
welchen Gründen immer zu Haufe bleiben
müllen
Ich ging sehr vorsichtig, kletterte über
die Berge, sprang über die Tümpel,
manchmal nahm ich den Sprung zu kurz
und tappte hinein, aber endlich sah ich
dS, was ich suchte. An dir Thüc eines
GretßlerladenS hing ein verwittuteS
Zäjelchen mit der Aufschrift:
Martm Kropzcek Zimmervlxr.
Kein Zweifel, daS war mein Mann.
Ich trat in den kleinen Kramladen, wo
mich eine würdige Matrone empfing.
eine, tu Herr nropacer zu
oan t
.Ja wohl, maS wünscher, s denn von
hm?
Ich woll! nur anfragen, ob er Zeit
an, bet unS ein Zimmer zu wichsen.'
Die Makrone steckte den Kopf durch
ine kleine Thür, die irgendwo nach hin-
ten führte, und rief mit ihrer lieblichen
ttmme in dtee Höhle hinein: .Du AI
tcrchen, kriech' 'mal 'rauS!"
Her Kropi'c.k folgte diesem Rufe.
Er war so recht daS Muster eines alten
Pfahlbürgers, fein Blick war freundlich
und offen, das Gesicht voll Runzeln.
Ich wiederholte mem Anliegen.
Her Kropacek schaute seine LcbenSge,
ährtin fragend an. Diese nickte fast
unmerklich mit dem Kopf, und er sagte
raus mit biederem Tone: .Warum
sollte ich das Zimmer nicht wichsm? Ich
werde es wichsen.'
Ich gab meine Adresse an und Herr
Krcpece! versprach, sich d t Geschichte an
zuschauen. Vielleicht schon morgen früh,
waS mir sehr angenehm war, denn ich
lebe eS, oer allen Hausarbeiten, die bei
mir vorgenommen werden, persönlich an
wesend zu sein.
Am nächsten Morgen erschien auch Herr
Kropacek pünktlich. Vorläufig ohne
Apparat. Er woll! sich erst anschauen,
wie und wa!
Er ftudirte den Parkettboden, stampfte
uf die Erhöhungen und sagte endlich:
DaS sind weiche Parketten.'
Ich schloß mich seinem fachNc.r!ntschcn
Gutdünken unbedingt en.
Die brauchen vicl,' fuhr er nach
einer Weile fort: .Da muß ein guter
Grund gelegt werden.
Dann geben Sie ihn ,' erwlöerte ich
.Wollen wk'S hübsch hell machen?'
ogte er wieder.
.Machen Sie'S, wie Sie'S verstehen
Aber bald, der Fußboden ist schon ar
waschen.'
Na, dann sangen wir halt morgen
an." chio verr ropacer vie eoa!ie
Mich beunruhigt zwar die Bemerkung
fangen wir an', die daraus chiteßen
ließ, daß die Geschichte einige Tage
dauern könne
Darüber klärte mich die nächste Zeit
auf. Herr Kropacek ging, um Farbe zn
holen, ich gmg in mein Bureau. Gegen
Mittag kam ich nach HauS und fah, wie
Herr Kropacek in einem Winkel meineb
Arbeitszimmers mit dem Grundiren",
wie er eS nannte, fertig wird.
Die Sache machte sich bedenklich. Der
Fußboden fah aus, als ob Herr Krozacek
eine Wolkendekoration darauf fk zzirt
hätte. Auch die Farbe erschien mir von
einer ganz verdächtig, Hellgelbe. Ich
hatte sie schon in kinderreichen Familien
gesehen, manchmal auf dem Fußboden,
manchmal anderSwo. Ich sprach mein
Bedenken über die Farbe und über die
Wolken aus.
Tiefsinnig betrachtete Herr Kropacek
sein Werk, die Stirn zog sich in Falten
und bedächtig hub er an: .DaS wird
AlleS noch egal gemacht werden. Der
weiche Fußboden saugt eb:n unqleict
Farbe. Harte Parketten wären besser.'
An der Wahrheit dieser Worte konnte
ich nicht zweifeln. Inzwischen war der
erste Anstrich beendet, und mein Wichser
erklärte, jetzt müsse vorerst AlleS recht!
fchöi trocknen. Dann ging er zum
ässen.
WaS er am Nrchmi!!,ig g,!ei 'tkt, weif!
ich r.icht. Ich k.,m eist, cli ti Ir.ti'.i
dunkel geworren, roch Haufe, ui,d bei
Lcht war nicht zu eikenr.en, wie der
.zweite Anstrich' ai:zgeful'kn Ue!r!genS
war ja daß Wihfen daS für moigen be
vorstand, die Hauptsache. Ich hörte nur,
Herr Kropacek habe angeoidnet, daß im
Zimmer tüchtig eingeheizt werde, damit
die Farbe trock::.
Am nächsten Morgen sah ich aller
dinzS den .zweiten Anstrich.' Aber
hatte der elfte wie leichte Wetterwolken
auSgesihen, so machte der zweite den
Eindruck einer Winlerlandschast, wenn?
zu thauen beginnt. Meine Zweifel
wurden noch durch die Bemerkung meine?
Gattin bestärkt, welche meinte, eS wär
beiier gewesen, daS Zimmer zu lassen,
wie S gewesen. E hzbe lrenigsten
gleichmäßig oukgesehen.
AIS der Fußboden Künstler kam,
machte ich ihn auf die schreiend selbe
Farbe und auf die Ungleichmäßigkeik,
mit welcher sie aufgetragen, aufmerksam.
.Aber gnä' H:rr', antwortete er ziem
lich vkidissen, ,t:m kann ja leich! obge
holfen werden. Machen wii'S halt
dunkel. Ich wollte daS Zimmer recht
freundlich machen. Ich merde etwas
nachdunkeln.'
.T'lin Sie dcS.' munteUe ich ihn
auf.
Herr Kivpzcek strich nun wieder ändert
halb Tage un? sagte endlich: .Morgen
wird zeivichst.'
Ich schaute mir die Seche wieder an
und n:cie Stirn verfinsterte sich. ES
war allerdings dunkler, viel dunkler
sogar. eS sah aus. als ob einer mit
Ttie' blut den Boden angestrichen hätte.
.Lüber Meister,' saute ich ganz per
Pier, .das bleibt so?'
,O nein, daS wird viel schöner. biS ich
mit der Bülste drüber komme '
Am fünften Tag war daS Werk endlich
beendigt. Mit gesenktem Haupt starrt
ich den Fußboden meine Arbeitszimmers
an. En vorwurfssoller Blick traf
Meister Kropacek, ber mit verschränkten
Armen wie verzückt sein Arbeit an
staunte.
Sie, Herr Nachbar,' sagte ich end
lich, .ich hab mir die Geschichte ganz
anders vorgestellt. . . . '
Denn das Zimmer sah aus wie ein
Keller, der Fußboden schmutzig wie mit
einer rölhlich gelben Masse überzogen.
So muß nach meiner Ansicht da Gemach
auZ,zeshen haben, aus dessen Boden
Wallensicin von Mörderhand getroffen
hinsank, diese verdächtige blutige Farbe
mug diis Schlafzimmer auf Macbeth'S
schloß eljaöt haben, in welchem Dun
can sein Leben ließ .... Das AlleS ging
mir durch den Kops und Angst und
Grauen faßte mich vor diesem Zimmer.
S-ber Martin Kcopacck schien vollauf
befriedigt und sah mit einer gewissen
Genugthuung das vollbrachte Werk an.
Äiio, waS bin ich schuldtgi' fragte
ich endlich.
.4 fl SD kr.', antwortete er ruhig und
ägtc hinzu : .DaS hat auch Arbeit ge
gcoen.
Eine namenlose Bitterkeit erfaßte
m'ch. Ich wollte ihm eine herbe Krön
kung zufügen und so ironisch als nur
möglich fragte ich ihn:
.agen Sie mir, Hasen Sie schon
n Ihrem Leben irgendwo irgend was
bei irgend wem gewichst?'
Und ich dachte, er werde über diese bis
sige Bemerkung auffahren.
Aber er antwortete ganz rhig: .Nein,
gnä' Herr! DaS ist meine erste Arbeit.
Ich bin kein gelernter Wtchser.'
.WaS,' schrie ich wüthend. .Wie
können Sie sich denn unterflehen, die
Tasel hil'.auszuhängen! Sind Sie denn
icht Martin Kropacek?'
.Nein, gnä' Herr, der bin ich nicht,'
antwortete er ruhig. Ich heiße Mathias,
Mathia! Kropacek. Martin war mein
Bruder, lec war gelernier Wich 'er. Er
ist vor einem Monat gestorben. Und
S Sie kamen und mich baten. Ihre
Zimmer zu wichsen, dachte ich bei mir:
Thu dem Herrn den Gefallen du
mein v)ott, das ist doch keine große
Kunst.'
.Nein, das nicht,' antwortete ich er
regt.
Nur meiner Lammesgeduld ist eS zu
danken, daß in dem blutrothea Zimmer
kein Mord geschah.
So viel ich auch in dem Zimmer hin,
und hergehe, die Farbe hält.... Herr
Mathias Kropacek hat eS daran nicht
fehlen lassen und mit Farbe nicht ge
gespart.
ßine Erinnerung an den alten deutschen
Yeichslag.
Zu den berühmtesten Tribünenbesuche,
rinnen gehörte vor einer Reihe von Iah
ren die Gattin eines ebenfalls schon ver,
storScnen Abgeordneten, der in feine?
iieimath ein Gemeinwesen leitete. So
!ft die Dame ihren Stammsitz oben ein,
aahm, geschah eS, daß der Gatte sich
unten von seinem Sitze erhob und sich
zum Wort meldete. Böse Zungen be
Häupten, es sei die einzige Gelegenheit,
dei der eS dem Abgeordneten möglich fei,
vor seiner Gattin zu Worte zu kommen.
La geschah eS eines TageS, daß der Prä
stdent Herr von Simson den sich zum
Worte meldenden Abgeordneten über
sah und zwar zu wiederholten Malen.
Er erhob sich und rief zum Präsidenten,
tisch hinüber: .Ich habe mich bereits zum
dritten Mal zum Wort gemeldet.' Um
den Mund des Präsidenten spielte ein
Lächeln. Er wandte den Kopf zur Tri
büne und sagte: .Entschuldigen Sie, erst
etzt sehe ich sie I ' Etn HeiterkeitSsturm
durchzog das ganze HauS.
Fred Schweighaustr wurde in Cha
mois, Mo., von einer Rangirlokomotive
überfahren und g!tödtet.