Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901, December 27, 1894, Image 3

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    NEBRASKA STAATS - ANZEIGER, Lincoln. Neb.
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Cr wr d,rklb,-doch sie in Mnid,
Ctin flani moprriik ind der Zrir;
Bald fuhr ftf im i'agkn. bald laß fif z Z?oj.
Umichwarm: ron ttjrer S'rrfbrrr; Troj,;
? jpteltf lavikr und heft sich bofufn.
Und mciiicrlich lonntf sie totVnirnt,
Und war ftf auch häßlich und diunin wir dir
-)Ud,
2a kvmmi bri drr ttrbr ja Nicht in iF.
lra,1,t.
Ein, ga;r Million dir haltt sir baar:
Ci wurdr rin Paar.
Der ci sie Srsjuslng.
! von Crnil pktchkau.
0.118! Hanö! Karoline! cti!"
Cm Schellen, als ob man den Ber
such machte, mit einer elektrische Jilin
gel Sturm zu lauten; dann wieder:
.Hans ! Hans ! aroline ! Hedi !"
Und dann: , Um Lottes lvillen, auf !
3xht l)slbcn uns verschlafen! Die
Schule!"
Papa springt aus dem Bette und
öffnet die cusl.'rladen. Aber dcnchitit
tritt er zurück und sieht nun nach der
Uhr. Draußen jamincrt iiaroline auS
der ftilche: Tcr Wecker ist ja noch
gar nicht gegangen !" Und Papa sagt
erschöpft : lis ist ja erst fünf Wir.
,(,ott sei Dank!" erwidert Mama.
Ader ich glaube wirklich jiaroline,
bleiben Sie nur auf. Hedi muß um
acht Uhr in die Schule, und der Kaffee
konnte nicht fertig werden Hedi !"
Aber Hedi scheint das Sturmgeläute
nicht gehört ju haben. Sie gibt keinen
autvonfich sie schläft offenbar ruhig
weiter.
Viitj sie schlafen! meint Papa.
Daö iiind muß seine Kräfte sammeln.
Traurig genug, daß man schon mit
sechs fahren"
' .ilkeg' Dich nicht wieder auf, Hans.
öS ist ja freilich eine Barbarei"
Ich habe gute Vuft, einmal ein
.Eingesandt' an das .Tageblatt' zu
schicken und meine Meinung gehörig
zu sagen."
Und wenn Deine Vorgesetzten
dahinter kämen? Thu' daö nicht ich
bitte Dich. UcbrigcnS ist Hcdi nun
bald sieben Jahre alt. Wir haben sie
ohnedies länger zu Hause gelassen"
DaS ist wahr. Aber der bedanke,
daß so ein junges Mut nun schon in
dasselbe Joch soll, in dem unsereins
steckt ! Ich konnte die ganze Nacht nicht
recht schlafen. ArmcS iiind ! Nun ist es
auS mit der Freiheit! Mit der schö
ucn. goldenen Freiheit!"
Wenn daS noch das Schlimmste
wäre ! Etwas mehr Zucht soll ein Kind
haben, daS ist nöthig. Aber die gesell
schaft in der Schule! Die Unarten,
die sie da lernen! Die Krankheiten,
die sie mit nach Hause bringen! Hcdi
war biö jeut so gesund und nun wird
eS angehen! Ich konnte auch die ganze
Nacht nicht recht schlafen, und dann
habe ich immer von Scharlach und Ma
fern geträumt ikaroline! arvline!
Ist das jiaffecwafscr zugestellt? Sie
haben ja noch gar nicht Kaffee gcmah
Ich, und Hcdi muß doch um acht Uhr i
die Schule!"
Papa hat sich inzwischen eine
Cigarre augezündc? und geht nun un
ruhig im Zimmer auf und ab.
.Meine schönsten Juacndiahre."
sagte er endlich, nachdem cr eine Weile,
in tiefes Sinnen versunken, gcschwie
gen hatte, sind mir durch einen ganz
fürchterlichen Menschen verbittert wor
den." Einen Kameraden?" fragt Mama
aufgeregt, iie sieht schon wieder blaue
Flecke und denkt an Stcinwiirfe und
Prügel.
Sich was, Kameraden!" erwidert
'Papa, da haut man zurück ! ES war
ein Lehrer ein Lehrer! Und cS gibt
keine fürchterlicheren Tyrannen in der
Welt, als die Lehrer."
Du hast mir doch auch von einem
erzählt, dessen Liebling Tu warst."
Ja. Aber der merkte es nicht, daß
ich AllcS aus dem Buche laS, waS cr
mich fragte. Und so habe ich dann fpä
ter so viel unnützen Kram wieder ver
gcsscn müssen, wahrend ich von man
chcm Nöthigen keine Ahnung hatte.
Die Schule muß eben rcfornnrt wer
den, es muß zu einer Revolution kom
men "
Um Gottes willen schweig' doch
von Revolutionen! Wenn daö Jemand
hörte! ES könnte Dir nur schaden!
WaS man mit fo einem Kind für Auf
regung hat ! Nun haben wir schon seit
sechs Wochen keine rechte Ruhe mehr,
und Hodi ist noch nicht einmal in der
Schule gewesen."
Mama spricht in der That die Wahr
heit. Bor sechs Wochen r ,rde Hcdi in
der Schule angemeldet, und seit diesem
Tage ist das ganze HauS wie vcrwan
delt. Papa beschäftigt sich nur mehr
mit den Schulbüchern Hedis, mit der,
Fibel, dem Katechismus und dem
Rechenheft, die er von der ersten bis
zur letzten Seite studirt hat, und die
ihm nun beständig Anlaß zu kritischen
Bemerkungen gaben. Mama hat von
früh bis Abend alle Hände voll zu
thun, damit eö Hcdi nur ja nicht an
Kleidern, Schürzen und Strümpfen
fehle, und dazwischen bemühte sie sich,
die Kenntnisse Hcdiö im Buchsiabircn,
Beten und Stricken zu vermehren,
damit daö Kind nicht schon in den ersten
Tagen nachbleiben' müßte. Karoline
aber, die dragoncrhaft gewachsene Karo
line, die bicyer gar keine Anlagen zur
Nervosität zeigte, ist aus Angst vor den
üblen Folgen des ZufpätaufstchcnS in
eincn derart bcdaucrnSwcrthcn Zustand
gerathen, daß ihr nicht einmal mehr daö
Efscn schmeckt, und waS endlich Robert,
den kleinen Bruder HcdiS, betrifft, so
hört man jetzt mindestens zwölfmnl im
Tage von seinen Lippen die fürchte
liehe Drohung :
Wart' nur, bis ' in die 'ul ,
kommst, dann kriegst Deine Wichs
ton Vt'jrcr!
d, selbst zeiak si'i flliidlid-er
Svene rrsr,t erregt, uüd auch die
Dredung dco Brudcro aN'Z'Ngt sie nicht.
Trotzdem haben k cdcr Paxz nech Mama
ihre Ruhe gesunden, und Hedis erster
Schultag bat sie denn auch schon um
fünf Ul:r Morgens aus ihrem nervösen
Hallschlummer geneckt.
Inzwischen ist es sechs Uhr gewcr
den, und Karoline theilt in etwas
spitzem, grämlichem Tone mit, daß der
Kaffee fertig, aber die Brodchen noch
nickt da seien.
Ne Aufregung? Mama kleidet sich
rasch an und eilt an'S Fenster. ES ist
wirklich ein Kreuz mit den Leuten!
Wie oft hat sie' dem Bäcker gesagt,
daß Hcdi heute in die Schule müsse !
Endlich ist der Bäcker erschienen zehn
Minuten nach sechs. Aber Hcdi schläft
noch. Soll man sie wecken? Papa ist
entschieden dagegen. Das Kind müsse
schlafen. Woher soll der Mensch die
Kraft für den Kampf um'S Dasein
nehmen, wenn schon im sechsten Jahre
Er beginnt wieder gegen die Schule
zu wettern, bis endlich Karoline dem
Konflikt mit der in noch spitzerem Tone
abgegebenen Bemerkung ein Ende
macht : Nun. dann kann man ja den
Kaffee bis halb acht Uhr warm stellen."
Nein, um sieben Uhr muß sie auf
stehen," entgegnete Mama. Das Kind
muß doch ordentlich anofchcn, wenn es
in die Schule geht. Schmutzig laß ich
sie nicht gehen!"
So einigt man sich also auf sieben
Uhr. Der 'kleine Robert ist bereits
wach und schreit munter : Auf. Lang
schläfer, jcdt kriegst Deine Wichs!"
als Hcdi endlich, ron Papa und Mama
mit zärtlichen Blicken betrachtet, cr
wacht.
Steh auf, Hcdi die Schule!"
Da springt die Kleine aus dem
Bett, und nun geht es an'S Waschen
und Ankleiden. Mama braucht zu ihrer
eigenen Toilette nie so lange wie
heute zu der dcS kleinen Mädchens.
ES ist aber auch eine Fronde, Hcdi an
zusehen ! Doch ach. wie anders wird sie
aussehen, wenn sie heimkommt! O,
diese Schule !
Mama steigen die Thränen in die
Augen. Aber sie bekämpft sich und
macht nun die Buttcrbrödchcn fertig.
Hier, Hcdi steck' ich sie Dir in die
Schultasche, daß Tu sie gleich findest!"
Und dann zu Papa : Wird sie aber
auch genug haben mit zwei Brödchcn?
Hunger leiden darf sie mir in der
Schule nicht!"
Papa hat sich inzwischen angekleidet
er wird Hedi in die Schule führen,
bevor cr in's Bureau geht und end
lich ist man so weit. Mama fängt an
zu schluchzen, und Robert, der schon
wieder von Wichsen" spricht, wird in
sehr unsanfter Weise in die Rumpel
kamrner gesperrt.
Hcdi mein Kind!"
Eine Uinarmung nach der anderen
ein Abschied, als ob es für ewig wäre.
Hcdi ist etwas beklommen, aber sie
weint nicht. Sie sagt kein Wort und
läßt sich ruhig Dom Papa aus dem
Hanse führen.
Bom Fenster aus winkt Mama noch,
bis die Beiden hinter der Straßenecke
verschwunden sind, und dann zieht sie
sich ergebungsvoll zurück. Sie gebietet
ihren Thränen Halt, aber nie noch hat
Robert so viel Wichse" bekommen wie
an diesem Bormittag, nie noch war
Karoline so tief durchdrungen von der
Ueberzeugung, daß ihre Madame"
eigentlich verrückt" sei, wie heute.
WaS sie noch einigermaßen beruhigt,
ist daS Besprechen PapaS, daß er nur
die dringendsten Geschäfte erledigen
und dann wieder nach der Schule gehen
werde, um dem Lehrer ein wenig auf
die Finger zu sehen." Er wolle sich
überzeugen, wie das Kind sitze, und ob
eö nicht etwa an einem schlechten Play
zum Krüppel werden könne, von der
Kurzsichtigkeit ganz zu schweigen.
Dieser Gedanke tröstet Mama ein
wenig. Hedi ist doch nicht ohne Schutz.
Sie ist unter dem Schutz eines Man
nes, der sie vertheidigen kann. Tann
aber je mehr die Zeit sich dehnt und
d.'hnt, desto mehr wächst auch wieder
MamaS Unruhe. Sie sieht jede Minute
nach der Uhr und jede zweite Minute
durch 's Fenster. Immer ist es ihr,
als müßte die Uhr stehen geblieben
sein, und dann wieder glaubt sie plötz
lich. Hcdi in Thränen zu sehen, ihren
Hilferuf zu hören: .Mama, Mama!"
Der Lehrer war grob mit ihr das
Kind nebenan hat sie geschlagen.
AnncS Kind! Aber jetzt jetzt muß
Papa bei ihr fein. Jetzt ist die Zwi
fchcnsiundc jetzt wird er sie sehen.
Wenn sie nur die Buttcrbrödchcn nicht
vergißt! Eigentlich hatte man etwas
Schinken dazwischen legen können. Zu
Mamas Zciicn reichten ja trockene
Brödchcn noch aus, aber damals wur
den die Kinder noch nicht so angestrengt
wie heute Halb elf Uhr! Karolinc,
Karoline! Kocht die Suppe? Hcdi
muß ja gleich kommen. Und um zwei
Uhr muß das Kind schon wieder in die
Schule. Jetzt geht cö nicht rnebr so
langsam. Sie faules Ding. Sie!
Robert, schau an'S Fenster ! Kommt sie
noch nicht? Wenn ich nicht selber
in die Küche eile, kriegt das arme Kind
nichts zu essen. So ein faules Ding
hat ja nicht einmal für ein Kind ein
Herz " So zankt Mama eine Weile
fort. Ihre Wangen sind fieberisch
gcröthct, ihre Augen glänzen, auf der
Stirn pcrlt ihr dcr Schweiß.
Jetzt haben Sie die Suppe zweimal
gesalzen, Madame." sagt Karoline.
Daran ist Niemand schuld als
Sie!"
Da tönt ein wilder, gcllendcr Rus
durch das Haus wie daö Kriegsgeschrei
cincS Indianers. Mama wird lcichcn
blaß, und dcr Kochlöffel fällt ihr auS
dcr Hand.
Mama! Mama! Sie kommen,' sie
kommen!"
Jetzt weiß sie, daß Robert der
Indianer war, sie findet ihr Kräfte
wieder und fliegt in'ö Zimmer an'S
Fenster.
Ja sie kommen! Hedi eS ist
null ich Hcdi ! Und die Thränen sic'.
gen ihr wicdcr in die Augen, sie möchte
auS dem Fenster springen, um ihr
Kind in die Arme m reißen I .
Afcer wie j:nvim sie Lnnmen! Sie
r.iickl ur.d winkt imnier dc''i!i'.cr.
.Hcdi Hedi ! Schnell deck, schnell
doch'! Papa s.cht ja gerade, als cd er
spazieren gtnae !'
Endlich! Sie reißt die Tliür auf und
eilt die halbe Treppe hinab bis zum
Rudexlatz.
Papa lächelt, und das ist ja ein
gutes Zeichen. Und Hcdi hat keine
verweinten Augen, sie lächelt aua,.
Aber dennoch dennoch MamaS
Aihcm geht noch immer wild, und in
ihren Zügen lebt och immer die Angst.
Jetzt aber halt sie daS Kind in ihren
Armen, sie suhlt den Kuß seiner war
men Lippen, sie blickt ihm in die ge
funden srohen Augen, die fo hell und
ruhig sind, als habe sich gar nichts Be
solideres ereignet.
Und nun erzählt Papa, und dann
erzählt Hcdi. Papa findet die Schule
im Großen und Ganzen recht vcrnünf'
tig, und auf Hcdi scheint sie keinen
anderen Eindruck gemacht zu haben, als
ein neues Spiel. Alles ist befriedigt,
und von Mamas Herzen sinkt cS wie
eine schwere Last, während sie, noch
immer neben Hcdi kniend, daS Kind
von Neuem umarmt.
Katharina II. von Rußland hegte
für den italienischen Komponisten
Paisicllo eine große Zuneigung. Sie
erhob ihn zur Würde eines Hofkapcll
mcistcrs und iibcrhäufte ihn mit Aus
zciclinungcn und Gunfibczcigungcn. ES
wird erzählt, daß einmal, als dcr Mei
flcr dcr Kaiserin GcsangSuntcrricht gab,
diese bemerkte, daß er vor Kälte zit
texte. Sofort nahm sie ihren mit
Brillanten besetzten Mantel und be
deckte mit demselben die Schultern des
Künstlers. Dcr Hofmarschall BcloS
kloky, welcher bis dahin der Günstling
dcr Kaiserin gewesen, verfolgte den
Italiener mit seinem Hasse. Bei
jeder Gelegenheit suchte cr Streit mit
dcmsclbcn und vergaß sich einmal so
tuest, Paisicllo eine Ohrfeige zu ver
setzen; dieser aber, stark wie ein Her
kulcS, streckte ihn mit einem einzigen
Faustschlage zu Boden. Bcloskloky eilte
sofort zur Kaiserin und verlangte die
Entlassung ihre Schützlings; diese
gab ihm aber dieselbe Antwort, welche
Franz der Erste gab, als man ihn auf'
forderte, Leonardo da Binci zu ent
lassen: Ich kann und will Deine
Bitte nicht erfüllen, Tu hast Deine
eigene Würde vergessen, als Du einen
harmlosen Mann, eincn großen Kiinst
lcr angriffst. Kannst Tu Dich wun
dcr, wenn er sich auch vergessen hat?
Was Deinen Rang anbetrifft, so kann
ich fünfzig Marschälle, aber nicht einen
einzigen Paisicllo machen."
Gelehrte ZZrauen. An dcrUnivcr
sität Rom hat ein achtzehnjähriges
Mädchen, Thcrcsina Labriola, die
Würde eines Doktors dcr Rechte crrun
gen. Dies erinnert daran, daß schon
im Miüclaltcr italienische Frauen sich
in dcr JvriSprudcnz großen Ruf crwor
den haben. An dcr Universität Bo
logna haben vier weibliche Professoren
gewirkt. Als Professor der Mathcma
tik an derselben Universität wirkte noch
vor hundert Jahren Maria d'Agnesi.
Ihre romantische Geschichte hat sie
nicht weniger berühmt gemacht als ihre
Gelehrsamkeit. Ein junger Studien
genösse liebte sie und wurde von ihr
wicdcrgeliebt. Er verlangte jedoch, daß
sie zwischen ihm und dcr Wissenschaft
wähle. Sie vermochte nicht ihrem
Beruf zu entsagen ; als sich aber der
Geliebte von ihr trennte, übermannte
sie der Schmerz so sehr, daß sie den
Schleier nahm und bald darauf im
Kloster starb.
Eine seltsame Gradschrift. Auf dem
Friedhofe von Ncwgate befindet sich ein
Grabstein mit einer Inschrift, die in
deutscher Übersetzung lautet :
Rogcr Norton liegt hirr in dr GrabrS Mit
t?n.
bätt' cr sich das Hühnerauge nicht geschnitten,
lVliir er wohl noch: leider starb
Den sein cian;es Bint vergiftet und verdarb cr
Nur durch diejen Zchnitt; doch seine Seele,
j)crr, niiiim qnädig auf, denn sie war ohne
Fehlt.
Das ganze japanische Alphabet ist
in einem sinnigen Spruch enthalten,
der deutsch also lautet : Die Blüthen,
obwohl sie so wohlriechend sind, ver
welken doch. Was hat alle diese Welt
der Arbeit für einen Zweck? Dcr große
Berg unserer Thätigkeit ist umsonst
gewesen. Man hat einen Traum ge
habt und ist nicht einmal davon be
rauscht worden."
Ueber den Kanzlerwechsel
kursirt zur Zeit in Berlin folgendes
(zum Theile schon früher bekanntes)
Bonmot: BiSmarck scheiterte am Eap
Rivi und Eaprivi verbrannte an der
Hohen Lohe.
Die Her stell n ngvonBaurn
w o l l e n s a m e n ö l und dessen Neben
Produkten, eine verhältnißmäßig neue
Industrie, hat in den letzten IS Iah
ren eine kolossale Ausdehnung gcwon
ncn. Im Jahre 188 befanden sich 4
Baumwolleusamenöl-Mühlen in dcn
Bcr. Staaten, die über ein Kapital von
S3,50,000 verfügten. Heute beziffert
sich, einer Mittheilung des Ackerbau
Departements nach, die Zahl dcr
artiger Mühlen auf S00 und deren
Betriebskapital auf Kü,v,vn.
Diese 30 Mühlen verarbeiten etwa
1,5, Tonnen Baumwollcnsamcn
und zahlen dafür an die Pflanzer vngc
fähr 18,00,oü im Jahr. Lcvtcrc
gewaltige Summe wird für ein Mate
rial bezahlt, daö vor noch nicht sehr
langcr Zeit als nutzloser Abfall be
trachtet wurde, und das jetzt im Jahr
ungefähr 1,500,000 Faß Cel, 5v,
00 Tonnen Bammvollciifamenuieh!
und mehrere andere Nebcnprodnlic
ergibt, die einen 'esainmtwerth v?n
830,000,00 darstellen. Dabei gc
langt gegenwärtig nicht einmal die
Hälfte deö Baumwollensamcns, der
gccrntct werben kann, zur crwcndung ;
und da dcr Bedarf an Baumwollen
famcnöl wächst, so ist alle Aussicht auf
weiteres Wachsen dieser Industrie
vorhanden.
.. jullcnmininfjcn.
L'.iük saa (f. V:!q.
Ich kaun die Thür schon allein aus
machen!" sagt das kleine Geschöpf in
dem blauen, verschossenen Wollkleid'
chen und hebt sich vor der großen,
schweren Berliner Hausthür auf die
Zehen. ES hat zwci blonde Zopfe, in
die ein schwarzes Bündchen cingeflech
tcn ist, sie stehen etwaS widerspenstig
ron dem Köpfchen ab. Seine blauen
Augen blicken mit eincm frühreifen
Auodruck an der Dame in die Höhe,
welche eben die Hand hebt, um die
Klingel zu ziehen.
So, das kannst Du?" fragte sie
zerstreut.
Auch einkaufen für Muttern da"
sein Finger tippt auf den Inhalt
dcS Korbes.
Das ist brav !" Der schläfrige Por
ticr läßt ein wenig warten und so
kommt eS, daß die Besuchen des Bor
derhauseS die kleine Redselige aufmerk
sanier betrachtet. Ta kannst Du ja
schon viel!" Die Droschke, welche die
Dame hergebracht hat, setzt sich lang
sam in Bewegung und die Kleine
blickt ihr nach.
Fahren, da? is schön so schön!"
Hast Du'S schon 'mal versucht?"
Die Thür fleht nun zwar often, aber
die Beiden vor derselben beeilen sich
nicht.
I doch, auf Eisenbahn wie wir
von Waltershausen gekommen sind.
Berlin wäre besser, sagt Baker Wal
tcrshauscn war auch gut Blumen und
Wiesen und große Bäume und Hühner
und Schafe und " sie stockt.
Wie heißt Du denn, Kind?"
Li se Dicdrich und habe noch 'n Brü
derchen. "
Und Ihr wohnt?" Die Kleine
schlüpft neben ihr in dcn großen HauS
flur. Hinten, im Keller! Un' mein
Baker kann schöne Körbe machen!"
Die Fünfjährig: stemmt dcn einen
Arm herausfordernd in die Seite.
Mal hat er einen für SuprindcntS in
Waltcrshauscn gemacht!"
Ah!"
Hier in Berlin will cr aber mehr
Geld vor kriegen und denn geht cS uns
gut" sie lächclt und die runden blauen
Augen sehen größer aus, und denn
fahren wir auch in so 'nein schönen
Wagen." Beglückt, mit einem Flüstern
kommt daS nach, dann trippelt die
Kleine hofwärtö. Die seidenen Unter
kleider dcr Tarne rascheln auf dcn
Treppenstufen zum ersten Stock und
sie denkt dabei, was es doch für ver
schieden Wünsche gibt das Keller
würmchenbencidetNicinanden um schöne
Kleider und bunte Blumen in einem
Wagen möchte es durch die Straßen
Berlins rollen und stolz und glücklich
auf die Fußgänger blicken. Und der
einzige Junge ihrer Schwester hat
gestern einen Straßcnbuben mit seinen
bloßen Füßen beneidet und sie hat
ihm versprochen, daß er in dcn Fcncn
nach dcr Nordsee kommt und am
Strande barfuß gehen darf. Hier
schickt es sich nicht, Fred!"
Aber warum für dcn?"
TaS ist so!" sagte sie nach ihrer
kurzen Methode, und daö machte jeder
weiteren Frage ein Ende, davor hat er
einen Respekt, weil für ihn ctwaö Gc
hcimnißoollcS daraus klingt.
TaS Kellerwurmchen läuft ihr noch
oft vor die Füße, immer munter aus
den blauen, fragenden Augen blickend,
immer geschäftig, die kleinen Finger
um eine Geldmünze geschlossen oder
mit etwas Eingeholtem im Korbe, und
sie nicken einander zu, die Tarne
lächelnd, das Kind vertraulich. An
einem Bormittag kommt sie dazu, wie
ein großer Bcngcl auf das Kind los
schlägt, das sich in dcn Winkel dcr
Hausthür geflüchtet hat. Er läuft
davon; dicke Thränen rollen über
Lisens Backen.
Kind, warum treibst Du Dich denn
auf der Straße herum?"
Wir dürfen doch nicht im Hof spie
len wegen denen vorn I Un' der
Wirth is grob und Batern war böse."
Kleine, artige Mädchen gehören
auch in die Wohnung "
Lise nickt, als sei sie fest überzeugt,
daß ihr nur ihr Recht geschehen ist mit
der Bezeichnung.
In Waltcrshauscn, da konntcn wir
überall 'rumlaufcn. Hicr is es muffig
und feucht und nich gesund, sagt Mut
lern. Sie weint manchmal und will
weg Batcr aber nich "
Und Tu auch nicht, nicht wahr?
Wcil eö hier so hübsche Wagen gibt?"
Ach ja!"
Wenn ihre, Schwester, die Geheim
räthin, nur nicht so vorurthcilövvll
wäre. Dies Kind ist so fröhlich und
manierlich in seiner Natürlichkeit.
Frcd ist immer mit seinem Fräulein
allein oder geputzt auf den Spazier
gängcn vielleicht thäte es ihm gut,
mit einem Kinde aus dem Bolke zu
spielen. Aber, sie vergißt, dcn Bor
schlag zu machen man hat so viel zu
denken.
Nach wolkcnbruchartigem Regen
hat's eine Ueberschwemmung in dem
Hofraum und dcn Kellerwohnungen
des Hauses in der Kleiststraße gegeben
Feuerwehr, Wchgcschrei, Noth und
komische Borfälle, erzählt ihre Schwc
slcr. Und sie behauptet, sich erst frei
und behaglich fühlen z?! können, wenn
sie in die eigene Bllla in Eharlottcn
bürg ziehe, all' diesen Szene:,, die
man unfreiwillig miterleben muß, cnt
rückt. Permanenter Landregen mit kal
tcn Tagen folgt. Lise wird von der
anfahrenden Besucherin vor der Thür
sinternd gefunden.
Geh' rasch hinein. Kleine!" Sie
gehorchte, eö ist ein müder, glcichgil
tiger Blick, L-r sie trifft. In dem
Regen mußt Tu Dich ja erkälten, Lise,
und krank werden."
Daö Kind hängt den Kopf und
schlendert langsam an ihr vorbei, der
Hinterthür zu.
Als Fräulein von Binken vor der
Wohnung der Schwester angelangt ist,
källt ihr ein. daß sie Katzenpfötchen
aus Ebrkelade für "red in der Ta'che
tragt. Sie Ivmc dieselben eigentlich
der kleinen Uien vn'e e,eben können,
Fred hakte es nichts nefchcidct. wenn
die Tante einmal ebne Tribut kam.
Aber das Kind zuriickru'cn in undeauem
ein ander Mal alfa wenn sie d'ran
denkt.
Eincn Tag spälcr hört sie die Por
tierofrau zu dem gedeimräthlickien
Diener sagen: Natürlich habe sich
alle Herrschaften im Berderhanse dc
klagt, weil sie so laut geschrien hat:
Mein ind, mein Kind!"
Bei offenen Fenstern!" wirft
Johann vorwurfsvoll ein und senkt den
Kopf auf eine Seite.
Lieber Himmel, ja. is wahr aber
sehen Sie, Herr Johann, solche Leute
haben doch ihre Kinder auch lieb."
Aber Rücksicht, Frau Kutzke daö
ist allemal die Hauptbedingung ! Und
denn" mit einer schlenkernden Hand
bcwegunz nach hinten, nicht viel Auf
sehen machen is kliigcr! Sorgcn Sie
dafür! Je weniger man hicr vorn
davon erfährt, um so besser. Berührt
nur unangenehm!" Er streicht üb
sein bartloses Gesicht und nickt herab
lassend und verschwindet.
Frau Kutzke führt ihren Schürzen
zipfel an die Augen und sagt zur gri
seuse, die im Hinterhaus wohnt und
zierlich ihr schwarzes Lcdcrtäschchcn
zwischen dcn Fingcrn hält: Nich'n
bische Herz, Fräulein Lcdcrmann,
nich'n bischen! Geschniegelt und gc
bügelt und mit Lackschuchcn abcr
inwendig? Na, die Art kennen wir doch
und die hat uns schon genug zu schaffen
gemacht. Kutzke iö'n guter Kerl, abcr
so'ne Menschen wie den da nich aus
stehn! Nein, Fräulein Lcdcrmann.
dafür lassen Sie mich man sorgen, daß
Alles sein Recht kriegt. Bei solch'
'ncm Falle da sieht unsereiner auch
nich auf die Markslücke, und wenn
geborgt oder versetzt werden muß ! Waö
sich hört, hört sich! Und die Leute
sind hicr srcmd, da muß man sich ja
annehmen!"
Die Lcdennann lächclt, trippelt von
einem Fuß auf dcn anderen, nickt und
seufzt und lächelt wicdcr. Sie ist eine
stiUe Person, die geräuschlos kommt
und geht das hat sie in zwanzig Iah
ren in dcn verschiedenen Häusern gc
lernt : nichts fein, wie ein Schatten.
Fräulein von Binken gelangt so
wenig hier zu einer Frage, wie oben,
denn Frcd hat sie kommen sehen uird
stürmt ihr entgegen und berichtet hastig,
daß die lieben Großcltern von Frank
furt angekommen sind, daß es ganz
überraschend war, daß sich Alle freuen
und daß sie daS auch thun muß. Und
am darauffolgenden Sonntag ist Fa
Ulllicndincr und wie immer ist es sehr
gut und opulent und behaglich, die
Hausfrau ist wieder einmal stolz auf
ihre Häuslichkeit,, wo Alles klappt und
musterhaft ist, Ton, Speisen und
Dienerschaft. Nach dem Kaffee, dcr
in echt türkischen Täßchen servirt ist,
tritt Hanna von Binken auf dcn Bal
kon. Die Straße liegt in Sonntags
ruhe, Spaziergänger in bunten Klei
dern gehen mit langsamen Schritten
vorüber, es ist keine geschäftliche Hast
sichtbar, Equipagen und Droschken glei
tcn über daö ASphaltplastcr manchmal
sind die Wagen übervoll, ein Wust von
groß und klein, Hüten und Mänteln.
Da rollt auch ein schwarzes Gefährt
heran, eine andere Form ein drnpirter
behängter Kasten vor dcr Kutsche der
Kinderleichenwagcn. Und cr hält vor
dem Hause. Ein junges Leben erlosch
und der letzte Weg zum Fricdhof führt
durch die geputzten SonntagSspazicrgän
ger. Auch eine Droschke kommt und
nimmt Aufstellung hinter dem Gefährt.
Schnell sammelt sich ein Spalier von
Neugierigen lautcr Kinder sind's,
die herbeiströmen, und die Mädchen
stehen in rothen und blauen Kleidern
und die Knaben in ihren Matrosen
anziigen und sehen mit erwartungsvol
len Blicken nach der großen, nun dop
pclt geöffneten Thür. Für sie ist das
ein Schauspiel, wie die Anfahrt einer
Hochzeitskutsche auch. Sie, denkt
Hanna von Binken, philosophircn noch
nicht über Lcbensanfang und Ende.
Und dann gchen zwei schwarze Män
ner hinein und nach einer Weile körn
nicn sie wieder und tragen eincn Sarg,
dcr mit Blumenkränzen bedeckt ist,
und setzen ihn auf den Platz zwischen
Kutscher und geschlossenen Fahrsitz und
dann kommen in ganz langsamen
Schritten ein Mann und eine Frau
mit Kränzen wohl die Eltern cr
mit einem Eylinder und sie mit lan
gem Traucrschleicr, und steigen ein und
in der Droschke nehmen die Kutzke und
die Lcdcrmann und ein junger Mensch
Platz.-
Die Geheirnräthin tritt hcraus und
Fred will ihr eben nach.
Nein, nein," wehrt sie und schiebt
ihn zurück, bleib' drin!" und zu
Hanna: Er soll das nicht sehen, er
soll keine traurigen Eindrücke haben!
Komm, Fred. Du darfst ausnahms
weise noch ein Küchelchen"
Weil die Großcltern da sind?"
räth cr.
Darum, ja!"
Der Wagen setzt sich unten langsam
in Bewegung. Fräulein von Binken
winkt Johann, dcr an dcr Thür vor
iiberglcitct, und zeigt hinunter. Wem
starb denn das Kind?"
Korbmachcrsleuten im Keller,
ein fünfjähriges Mädchen, an dcr Lun
gcncntzündung. Frau Geheirnräthin
sind sehr erschrocken gewesen. Und
gerade Sonntags müssen die Leute nun
das Bcgräbniß vornehmen und es
sind ganz arme Menschen mit solch'
'nein Aufwand."
Er balancirt mit seinem silbernen
Präscntirbrett rückwärts. Hanna blickt
dem Wagen nach. Nun fährt die kleine
Lise. nun hat sie Blumen und Ehren
und hat'S so stolz und gut. wie nie in
ihrem jungen Leben im Tode.
Lurciincs Lcichn.'.m.
Nachdem der berühmte französische
Feldherr Marschall Turenne 1074 auf
schändliche Weise die deutsche Pfalz ver
wüstet hatte, wurde er im Juli des
folgenden JahreS im Gefecht bei dem
bndifchcn Torie, Sasbgch iitosseri,'
ludwigs des 5ict zehnten Betraun,
über den Berluik fe, nes besten Generals
war sehr groß. Erließ die Leiche nach
St. TeniS schassen, wo sie in den
Konigsgrmkeu feierlich beigesetzt wurde,
eine E!ire. wie ie in aller Zeit auch
dem tapferen Eonnetadle Bertrand
Dugucoelin erwiesen worden war.
Huudertachtzthn Jahre balle die
Leiche Turcnnes i der Krnpta von
St. Dcnis ruhig in ihrem Sarge gc
legen, da wurde diese Todtenruhe ge
stört durch die Schreckensmänner der
großen Revolution, welche die bleiernen
und kupfernen Sarge gut gebrauchen
konnten; die bleiernen, um daraus
Muokclenkugeln für die republikani
fchcn Armeen zu gießen, die kupfernen,
um sie zu Scheidemünzen ausprägen
zu lassen, weil es an baarem Gelde
mangelte. Zu solchem Behufe kam
RobeSpierre. begleitet von Hcrault de
SechclleS, selbst nach St. DeniS, um
die nöthigen Anweisungen zu ertheilen.
Offenbar intercssirke er sich für die
Angelegenheit.
Sämmtliche Särge wurde in'ö
Freie geschafft, wo auf dem Hofe vor
sorglich eine große viereckige Grube gc
graben worden war. Da hinein warf
man die irdischen Ucberreste von sechs
undzwanzig Königen, siebzehn Königin
ne und vierundachtzig Prinzen und
Prinzessinnen, nachdem man sie aus
den Särgen gerissen. Alle zusammen
durcheinander aus einen wüsten Hau
fcn. Jedesmal wurde dcr Name vom
Sargdeckel abgclcscn und bci dcr Gele
gcnhcit besonders das Andenken Lud
wigö des Fünfzehnten mit dcn wilde
steil Bcrwünfchungen überhäuft. Als
aber Heinrich der Bicrtc!" gerufen
wurde, entstand unter dcn Arbeitern
daö Gcmnnncl : Dieser da war doch
kein so schlechter Konig!"
Die cinbalsamirte Leiche des von
RavnillaeS Mörderhans erdolchten
guten Königs war noch vortrefflich er
halten. Ein Arbeiter riß dem todten
König den halben Schnurrbart aus,
zum Andenken, wie er sagte. Rvbcs
picrre warf einen giftigen Blick dcS
Hasses auf die königliche Leiche und
schrie: Fort damit! Selbst dcr aller
beste König blcibt ein Tyrann!"
Und die Leiche Heinrichs dcSBiertcn
wurde in die Grube zu den übrigen
geworfen. Dcn ubcr vierhundert Jahre
alten Knochcnreften des EonnctablcS
DugucSclin erging'S nicht besser. AIS
man aber: Marschall Turenne!"
schrie, da rief Robespierre gebieterisch:
Halt!" und nach einigem Besinnen
sagte cr: Dieser da war ein ziemlich
anständiger Bursche! Man verschone
deshalb ihn und seinen Sarg!"
So geschah es. Bon allen Särgen
blieb nur dcr Turenncs vcrschont.
Derselbe wurde mit der darin befind
lichcn Leiche einstweilen bci Seite ge
fetzt, und spätcr in den Sockel von
Turcnnes prachtvollem Denkmal, in
welchen man eine Nische gebrochen,
eingemauert.
Wahrscheinlich hatte Nobcspicrre in
seinen Jngcndjahren, als er sich mit,
dem Studium dcr französischen Gc
schichte beschäftigte, eine gewisse Bor
liebe und Hochachtung für dcn bcrühm
tcn Marschall und dessen Kricgsthatcn
empfunden, und dieser Umstand mochte
Veranlassung sein, daß cr dessen Lcich
nain und 'Sar& rcsvcktirtc nur diesen
allein von allen. Der Berwiistcr von
St. Dcnis achtete also den Berwiistcr
der unglücklichcn Pfalz.
Nachher wurden auch noch die Blei
dächcr von dcr Ablcikirche und dcn
anderen Gebäuden herabgcrisscn, um
ebenfalls zu Flintcnkugeln verarbeitet
zu werden. Auch schlug man in vanda
lischcr Wuth sämmtliche Fenster ein
und vernichtete so viele alte herrliche
Glasmalereien. Ueberhaupt wurde so
viel ruinirt, als nur möglich. Nur die
alten dicken Mauern blieben stehen,
wcil man aus Sparsamkeitsgründen"
nicht das nöthige Schicßpulvcr daran
wenden wollte, um sie auseinander zu
sprengen.
Gcdanlicnl'plillcr.
Tas keben ist eine Nessel: nur wer e zage
und furchtsam angreift, verbrennt sich.
Moden sind Motten fiir den Geldbeutel dcr
Männer.
Von Altem, was dcr Mensch macht, wird
a?, was cr aus sich selbst macht, am meisten
lcachkcr.
Tie schneidigsten Menschen sind oft am n.
seschlisfenstcli.
Humor ist ein Ueberschnß geistigen Wohlbe.
Hagen.
Wer eincn guten Witz
All' Augenblick erzählt.
Beweis,, das; es ihm selbst
An ZiZitztögabk schil.
Eine schwungvolle Schnei-der-Reklame
findet sich in einer
Juli'Nmnmcr der Gcracr-Zcitung"
vom Jahre 1845. Sie lautet: Wenn
ein Eroberer in das unterjochte Land
zieht und feinen Triumphzug hält, da
gehen die Magistrate ihm entgegen im
Feierkleide und bieten auf prunkendem
Kissen ihm die goldenen Schlüssel der
Stadt dar. Und doch hat er dem Lande
blutige Wunden geschlagen, seine Blö
ßcn enthüllt, es dcr Schmach und
Schande preisgegeben! Ich aber, dcr
ich ein Held des Friedens bin, dessen
Waffen nur dazu dienen, Blößen zu
bedecken, Wunden zuzunähen, ich, ein
Napoleon des Mantels, Fracks. Ueber
rockes der christlichen Liebe, ich, ein
Bürger der Jahrhunderte, die kommen
werden, der Jahrhunderte, wo Niemand
mehr geschmacklos gekleidet sein wird,
still und bescheiden ziehe ich in diese
Mauern, o Gern! Baut mir keine
Triumphbogen, Geraer, meine leicht
empfängliche Seele wurde durch Eitere
Huldigungen zu einer Last von Tank
barkeit betrogen werden, die auch eine
zähe Schneidersecle nicht immer tragen
taun. Komnie. der Magistrat mir nicht
entgegen, aber will die Stadt wisset,
in welcher Gestalt sic sich am Bortheil'
hMeslen präsentire, so kaufe sic Klei
d.r von mir, da ich mich blos zu ncnnen
brauche, um meiner Schecrc mc!ir
Ächtung zu verschaffen, als jc ein
iegcrdcgcn sich zu erringen wußte.
S. Eh. Hol,.'? aus Leipzig." Welch'
kühne Phantasie !
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Glunt nach dkm :n nrbinvn 6rr rrtlrn tun riUn.ttr
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Nadibrin ut bin inltn ununipnnnra t)Ut nun iit im
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Irin ichiriik. Ü!,'ch tbt ich nnt uai:w jiiii'üV bo 9tt
Hear Pute KiUrjuiil twtet iw.kii bis n'itiiwiiun.
Seit fiani) bcldtiiit unb Ich ? mich um a tnrl biMrr.
tifc ichniki.ie ttlibnt ixrriäjlrn ?'. ulk. Aul nirnr Vm
Vtrbliiiia bin gebrauchen jciti 1'filnnn! ,'yr Dtnl).
büllr V'tilmiltcl r n u '1 1 t u a K
W, (laitili'it fctr., öhiqo, III,
Dr. 5' fjfört Cure (jüfl.
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ober kann bunt Bon ber St. Wile fl.'lrtinnl lief.,
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