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About Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901 | View Entire Issue (Dec. 27, 1894)
fitinihthr. Don ?. .chrdich. . Iit 2:nwt Wif-n n'ii v.nuacl 2 i'? I-.l, Car :, 1 otl, u-;y üii 1 iVsr'K-irt v.;. u' auf SvBs T:f Suu lif y:t r.viiiin tld tuiil'' .im 3traut, "i SV.ui tiliMtiü? Vi'.lili'r blitzn 'i'.i.i: tiior'a falte V.w 7ott ki im kleinen Hütlchet Ta (nist kin.r x'aivpt 'i ftsvt, jifl:;iflt über' im&vottt, tut i'.n-i 'DlMtrldn. ?ii;ifbdi lehnet im Fessel Tfv hftiiiiiilitulf iulin, iit;ii!)!ii vom sieniden i'iin&ern, i;o:;i i turnt im der ä&Uen Trofi'n, i:CII ,t!,!,7!I?eU, lirt'ltlK'llll Sl!IIt(lt, S;oa l..i:0i-rn soll idjn ub sltfnn lanüiei feit ii:ori:n Um iiiiit frer 0Vu!::iumr .ivris. tut .'uitentyit Ia;lif!t freunbltdi: 2i!if lMiitt Tu uuut.-i't lttiB (ifofi! Iie iln.' iti'f U'ult mit Horalleit Ut'.S "tferleiiiv.nlvni im irfioofj, Iit anbete 3i1iun'fttT fdtürvt '.1 :t .yeree c bcii U'raitb tl,,d t.'f.t kb;'i iraiielitf jvfuer Xtf lvit mit fm'iivr ai',d. Um? i:i t'-.-3 .'iiutti'V!! t'Or iVntHUf ir 1 1 1 i : t c heim riiiirti;ntf:t Ihve ;UI1 H". llflt fl.lililll.'Ii'II INl III, Hm'iii l.'itilitnitioit stilltet ttc rcf. T,t irat:jiMi ob.T j.titveiVt lJpri'i-t tu jiliiiffififiit ületD Tee i.n.iel 9o ."vrteiVn tinb schaltet Jurui'4 (voiittov voll Loltglotl. .fünf vCnflc Milans). Titte 1i;:aarfJl;f, nn öslur Ji!aitlm.i:tn. oil) trollte mich amiifircn, cmiisircn um jeden "l-rei, unb nn'iut rtf iiannucn fuiicln reanetc iniö Xijumuit hagelte! hatte iniinliu) nur fünf Inae llrlstul), und die mttfac ich nach besten Prüften auoitiitien. :'i'cu eingetreten ai Tivetti'f einer ckeniischen Tvabrif, Iliitte ich eine berarticic Vlrbeitclaft go füllten, daß ich nu1icn und nnmntc laiu a:tt Schreibtisch fiten mußte und faum diiiu fiim, ordentlich oiiv$u)d;(sl seit. Oiini Kuir tat schlimmste über i'tiinbcii; die eneralversamniltina, nnir lunübcr, unb der x'lnfiichtratl) bewil ligte mir einen fünf tristen Urlaub am Sliifnita, deö Herbstes, Ingen flrof;c gesielt uiigen vvr, wir führten außer dem einen neuen 5reu-iilitiitemirtifel in der Rubrik ei, und s durste ich dort nicht feljlen; dusnr sollte ich mich mich steS ;1a!)r am Urlaub schadlos halten. Mit fünf Tagen ist nicht viel anu fangen. Ich beschloß, in die Nähe unserer Ztadt nach einem besuchten ouimeraufenthaltöort zu gehen. Als ich in ,v. ankam, regnete eö. Zch zog mir meinen wasserdichten Mantel an und wollte einen Epaziergang in die Umgegend machen,- aber der Negcn war stärker !ö ich, und ich kehrte wie eine in o Nasser gefallene jiate nach dem Viotel zurück. 3t Gastzimmer saßen nur noch die wenigen Nachzügler, die sich in F. jevt in den ici'tcu warmen Tagen aushiel ten. ?ie Vcutc, die sich schon seit meh reren Tagen kannten, saßen in einer stroßen Gruppe zusammen. An einem Tisch nahm ich einsam Platz und sah, , daß ich in der Vereiiisaimmg nach fährten in einer alteren Dame mit ihrer etwa zwanzigjährigen Tochter Initte, die ebenfalls an einem einzel nen Tische faßen und gegen Abend ihren Thee tranken. Unwillkürlich musterten wir Verein samten un? gegenseitig, und ich fand, daß die hinge Dame ganz allerliebst sei ; cS stieg sogar der Wunsch in mir ans, sie näher, kennen zu lernen. Natürlich konnte ich mich am ersten Abend nillit ausdrängen und hoffte, am nächsten Tage, vielleicht an der Tablc d'Hote, mit ihnen bekannt zu werden. Ich langweilte mich, troddcin ich zwei Eiunden lang der Unterhaltung der unter sich bekannten Hotelgäste zu horte ; dann ging ich zeitig in's Wett und schlief endlich einmal aus. Am nächsten Morgen regnete es wieder, (s war nicht gerade ein Wol kenbruch, aber so ein angenehmer .'and regen, darum kam ich erst gegen elf Uhr vormittags nach der Gaststube, viicr faud ich wieder die vereinsamte Mutter nebst Tochter, aber in einer sehr sonderbaren Etinnnnng: die Toch ter hatte roth qeweinte Augen und schien sich nur mühsam zu beherrschen; die Mutter schluchzte und schien ganz und gar vergessen zn haben, wo sie sich befand. Hin und wieder sagte sie einige Worte halblaut znr Tochter, die wie Verzweiflung klangen. Ein Brief, der wahrscheinlich die Irauen in solche Trauer versetzt hatte, wurde zwischen ihnen'hin und her geschoben. Nun geht mir nichts so nahe wie die Thränen einer Frau. Und eS gab hier gar zwei weinende Frauen, und die F:ne davon, natürlich die Jüngere, that mir ganz besonders herzlich leid. 2ie sah mich gar zu- rührend auS mit ihrem unterdrückten Schmerz ; sie hatte auch wohl nicht nur mit ihrem eigenen Vciö zu thun, sondern sie mußte auch noch die Mutter trösten. Zch hatte mir zwar nie eingebildet, ein besonderer Menschenkenner zu sein, aber es kam mir vor, als ob sich in dem ganzen b'ebahren der Tochter viel Viebenswürdigkeit, Herzensgute und Muth offenbarten. ES war mir peinlich, Zeuge der Echmerzaucbrüchc zu sein. Ich machte, daß ich aus dem Zimmer kam, empsahk mich den Damen mit einer stummen Berbeugung, und da eS einigermaßen zu regnen aushorte, fuhr ich in meinen wasserdichten Lodenmantel und ging dniil in den Wald. ?aS Aufklären des Himmels war eine ganz per,ideHeuchelei ; es war nur hell geworden , zu mehr Regen," wie man auf dem Vande sagt. Es goß bald wieder, waö vom Himmel herun ter wvllie. In dem Buchenwald, des sen (teilst ein natürliches Schutzdach bildete, wurde man nicht so sehr naß. Ich lies kreuz und quer im Walde tyenmt, bis sich mein Magen meldete. Dann beschloß ich, nach dem Hotel zurückzukehren. Aus dem Niickn'eae ent deckte ich einen seillichen Fußpfad, und diesen schlug ich ein. Ich war in iner ganz richrsamen Stimmung; ich itte lyrische d'edichtc machen können. I'iotjlich stand ich vor einer Bank. und a:ü ii::cr i ch ich eine irnlnsl e r.clche ."!,; in sich zu'.imrnen neiuicker. war rud rerzwcifc'.l j.blutf. iii w.;r t:t jun.'.e Dsn:e aus dem seiil. W.ir a die cisieiit!;ün;!ichf, x?et,.le sra'icr-a'ii,' in ?1iee.en h'alle'.i liattk. we.r co'da? große Mitleid, da? ich mit ,",":",-1. r;e rni.. i.i u. der jungen Daiue balle ich Ware mir wie ein Barbar vorgiiomiuen, qrnie iuj kg fertig gebracht, vorüberzuschreiten, ohne mi-iiie Hilfe anzubieten. Ich näherte mich der Dame und sagte : .Ei'lsckiuldigen Sie, wenn ich es wage, Sie in Ihrem Schmerz zu stören, aber ich balte mich als Mensch und Mann verpflichtet, Ihnen zu bei fen, wenn ich irgend kann. Sagen Sie mir, womit ich Ihnen bclfcn kann, und Sie werden mir eine Freude damit machen. ' Natürlich nannte ich am Schluß die fer Rede meinen Namen, um mich der Dame vorzustellen. Die Angeredete schien sehr verlegen, ober in ii,rein Kummer nahm sie die Sache wobl nicht so genau wie vielleicht zu anderer Zeit. Sie trocknete ihre Thränen und antwortete, immer noch dazwiseben schluchzend : Ich danke Ibuen herzlich. Ach. ich wünschte, Sie konnten mir helfen! Ich weiß mir gar leinen Rath!" Ich setzte mich ans die nasse Bank neben die junge Tarne und sagte: Erzählen Sie mir, um was es sich handelt, vielleicht ist die Sache doch uiibt so schlimm." Ich vertraue Ihnen," erklärte die Dame. Ich heiße Dittmann, Fran ziola Dittmann. Mein Papa ist d'e heirnrath im Ministerium gewesen und seil einiger Zeit penstonirt. Er ist vollständig gelahmt und so schwer krank, daß wir schon seit Wochen das Schlimmste sür ihn befürchten. Trotz dem hat er Mama und mich gezwungen, ihn auf acht Tage zu verlassen, um unö hier in dein von der iirankenpfleae zu erholen. Ich habe zwei Brüder; Einer von ihnen dient als Offizier in der Armee, der Jüngere ist in einem Bankgescliast als Volontär unterge bracht'. Dieser Bruder verursacht mei ner Mutter und mir solchen fiirchter lichen jüimmer. Er hat unö mitge theilt, daß er plötzlich wegen einer klei neu ö'elddifseren; ans dem Bank geschäft entlassen sei, und daß er sich das Nebelt nehmen müsse, wenn die Sache nicht wieder in'ö Gleichgewicht gebracht werden könne. Ich bin sofort nach der Stadt gefahren, war auch bei dem Ehef des Bankhauses, in dem mein Bruder angestellt war, und die ser hat mir erklärt, er würde meinen Bruder wegen Unterschlagung belan gen. Das treibt meinen Bruder in den Tod, das wird auch der Tod nieines BaterS fein und meinem Bruder die Öffizierslaufbahn kosten. Bor Papa muß daö Geheimniß sorgfältig gewahrt bleiben. Was sollen wir beginnen?" Sie fing wieder an zu weinen, und in mir regte sich ein Gefühl, wie es in vergangenen Zeiten die Nitter empfun den haben mögen, wenn sie mit Unge heuern kämpften, um verzauberte Prin zeffinnen zu befreien. Ich danke Ihnen für das Z?er trauen, mein gnädiges Fräulein," cnt gegne.e ich. Aber ist denn die Summe, die Ihr Bruder veruntreut haben soll, eine so riesige?" Nein, mein Bruder hat eine kleine Portokasse zu verwalten gehabt, und aus dieser hat er einem Bekannten auf zwei Siunden fünfzehn Mark geliehen. Das war ja jedenfalls sehr unrecht von ihm, aber von seinem Ehef ist es doch erst recht unsinnig, eine ganze Familie in'ö Unglück ,zü stürzen, trotz dem man ihm die fünfzehn Mark gleich zurückgezahlt hat!" Der Mensch muß in der That verrückt sein!" crlärte ich. Wer ist denn der iierl?" ES ist der Bankier Steiler." Ah so!" rief ich aus. Dann be greife ich die Sache! Das ist in der That ein ganz verrücktes Huhn ver zeihen Sie den burschikosen Auodruck, gnädiges Fräulein ! Aber ich habe mit dem Mann zu thun gehabt. Das ist ein Prinzivienreiter der schlimmsten Sorte. Ein ehrenhafter, braver iiauf mann, ein tüchtiger Geschäftsmann, der viel d'eld verdient hat, aber ein ittci nigkeitolrämer und eigensinnig bis zur Selbstveruichtnug! Ich war einmal in der age, ihm wegen seines eigenen Sohnes einen außerordentlichen Dienst leisten zu können, und der Mann ist mir verpflichtet. Ich will sofort zn dem Mann hinsahren und die Sache in's Gleichgewicht bringen." AIS ich das Ausleuchten in ihrem Gesicht sah, wäre ich ihr am liebsten um den Halö gefallen, und als sie mir mit einem glückseligen fächeln die Hand reichte und sagte : Mein Herr, wenn Sie es möglich machen, tu;"; wir vor Schande und jcnmmer bewahrt bleiben, so retten Sie unser aller Leben!" Daß ich die Hand, die mir Frau zioka gab, ganz energisch abküßte, ist selbstverständlich. Dann gingen wir aus dein Walde zurück bis in die Näh: des Hotels, und ich verschwor mich mit den heiligsten Eiden, die Sache auszugleichen. In der Nähe des Hotels trennten wir uns. und ich stürzte nach dem Bahnhof, wenige Minuten später fuhr ich nach der Stadt zurück. Das nannie ich nun meinen Urlaub ausnu,?en ! Ich bemerkte plötzlich, daß zwei Seelen in meiner Brn,t wohnten, die mit einander rauften. Verstand unb Gefühl kamen in Konilikt, sagten sich gegenseitig Grobheiten, und wie immer bei solchen Gelegenheiten, unterlag der Verstand. Ich fuhr vom Bahnhof mit einer Drosclike in das Bureau zu Steller und traf ihn glücklich zu ausc. Er empfing mich und fragte mich sehr liebenswürdig: Nun, was bringet'. Sie?" Ich trug ihm den Fall vor, und Steller erlärtc mir: ES thut mir leid, werther Herr, Ihnen nicht dienen zn können, Dieser junge Dittmann hat füll eine Unregelmäßigkeit, zn Schulden NEBRASKA foinmen lautn, die tcilta-'t werden mup. er u;:b vor ('eriel t mit eine: verweis dav?r.li'::in-.en. cbr diesen verweis kann ich i!,m nickt rrirarei'.. Gerade weil unier Zl.ind. der Cauf mannoüans, soviel nniaubere Ele-enie t,ar. mimen wir ehrlichen ui;5cniw.n dizen Veute darauf dringen, daß die 'hre des Standes gewahrt bleibt," Ich hielt ihm cntaeaen. das, cZ doch grausam sei, eine ganze Familie unglücklich zumachen. Sieller zuckte die Achseln. Ich bätte den Mann am liebsten todtgeschlagen, aber so etwas ist ja lei der gesetzlich verboten. Ich redete mich in Zorn, Aerger und Aufregung hinein, bis mir Sieller endlich sagte: .Aber um 's Himmels willen, sagen Sie mir, was gebt Sie denn eigentlich die ganze Sacke an?" Die Frage war io vernünftig, daß sie mich ganz fürchterlich ärgerte." Warum? arum?" sagte ich, ohne gleich'die Antwort finden zu können nun, weil mir die Familie sehr nahe steht." Steller sah mich noch einmal prü send an nnd erklärte dann: Ei, ei! Ich merke etwas. Da war vor einigen Stunden eine junge Dame, die Schwc stcr dieses leichtfertigen jungen Man nes Sie find wohl mit der Dame ver lobt? Das würde der Sache natürlich ein anderes Gesicht geben." Berlobt noch nicht, Herr Steller, aber die Sache ist so gut wie fertig." Steller steckte jetzt sofort ein andc res Besicht auf. Ja, warum haben Sie denn daö nicht gleich gesagt?" sagte er. Dann gratulire ich Ihnen recht herzlich. Scheint eine sehr liebenowür dige junge Dame zu sein. Natürlich muß ich mich jetzt entschließen, meine Prinzipien einmal zn opfern; Sie haben mir auch einmal einen großen Dienst erwiesen, so daß ich mich Ihnen dankbar bezeigen muß." Ich unterdrückte ein Trinmphge schrei. Im nächsten Augenblick aber wendete sich Steller zu mir hemm und ; sagte: Hörnt einmal, warum sind Sie nicht gleich zu mir gekommen? Den unangenehmen (ang hätten Sie doch der jungen Dame ersparen ton nen ! " Ich unterdrückte einen furchtbaren Fluch und sagte möglichst harmlos: Ja, ich wußte nämlich noch nichts von der Sache, als meine Braut hier war." So, fo!" sagte Steller. Wissen Sie auch, daß mir daö gar nicht gc fällt? Warum hat Ihnen denn Ihr Fräulein Braut nicht von der Sache Mittheilung gemacht? Sie sind doch der Nächste dazu!" Aber, lieber Herr Steller," sagte ich möglichst ruhig, die Dame hat sich geuirt, mich in das Bertrauen zu ziehen. " Hören Sie," eiferte Steller, .kein Vertrauen als Braut! Hören Sie 'mal, lieber Freund, das gibt eine nulgucklichc Ehe !" Hätte ich nicht Jiiicksicht nehmen müssen, ich hätte dem Esel gesagt, daß ihn das ja gar nichts anginge aber ich besand mich aus unrechtem Wege. Ich zuckte die Achseln und sagte : Ich kann wohl annehmen, daß die unangenehme Affaire erledigt ist?" Das ist sie, daö ist sie, Alles in Ordnung! Nur natürlich bleibt der junge Mann nicht in meinem Geschäft. " Das habe ich vorausgesehen, Herr Steiler. Ich werde ihn als Volontär in unserer Fabrik unterbringen." Sehr gut, sehr gut, " erklärte Stel lcr. Im Bankgeschäft sind auch jetzt sehr geringe Aussichten für eine ar ricrc. Daö Fabrikgeschäft bietet viel mehr. " Wir wechselten noch einige höfliche Redensarten, dann empfahl ich mich. Eine Stunde später saß ich wieder in F. und sonnte mich im Glänze mei ner Eitelkeit. Drei glückliche Men schen. hatte ich vor mir, denn während meiner Abwesenheit hatte sich der ver loren gegangene Sohn bei der Mutter cingefunden. Ich hielt dem jungen Mann eine Strafpredigt und erklärte ihm, daß ich ihn trotzdem in unserem Leschäft unterbringen würde. Daraus vergoß der Bruder Franziokas Freu denthränen und dankte mir mit über schwängt ichen Worten. Die Mutter vergoß ebenfalls Frcudcnthräiten und flehte des Himmels Segen auf mich herab. Frauzioka schwieg, aber die Thräne in ihrem Auge und der Druck ihrer Hand sagten mir, wie dankbar sie mir war. Für einen solchen Blick von ihr hätte ich mich ohne Weiteres köpfen lassen. Den Bruder Franziokaö schickte ich sofort mit einem Briefe nach der Stadt und zwar zu unserem Vcrwal tungörath, und, wie ich hier gleich einschalten will, schon am nächsten Tage kam die Mittheilung, daß der junge Dittmann in unserer Fabrik thätig wäre. Mir blieben von meinem Urlaub noch drei Tage, und ebenso lange Zeit wollte Fran Dittmann mit ihrer Tochter noch in F. verbleiben. Die nächsten vicrundzwanzig Sinn den gehören mit' zu den glücklichsten meines Gebens. Ich war verliebt bis über beide Ohren in die schone Fran ziöka, und ich merkte es, ich war der jungen Dame auch nicht glcichgiltig. Die Verhältnisse hatten unö rasch ver traut mit einander gemacht. Was soll ich erst von meinem Glück erzählen! Verliebte sind ja fo wie so unzurechnungosähig, und eS macht dem verständigen Veser und der liebens würdigen Leserin keinen Spaß, so etwas gedruckt zu lesen. Am vorletzten Tag hatten wir Nach mittags bei herrlichem Wetter einen m-öucren Svaziergang unternommen, und gerade rasteten wir auf derselben Bank, auf der ich zuerst Frauzioka angesprochen hatte, als der Hausdiener des Botels angestürzt kam und Frau Dittmann einen Eilbrief überbrachte. Sie erbrach das Schreiben, in dem ein weites laa. und begann den eigentlichen Brief zu lesen. Franzisla und ich betrachteten mit Spannung das Gesicht der Dame, und wir wert ten, daß sich auf demselben erst Er,lau nen und dann Schreck , auoprägtcn STAA'it - -ANZEIGER. Lincoln, Neb. Mama faltete den 'mf zusammen, stieß einen liefen Seufzer ouZ und wa.te den Blick zu mir; ich erschrak vor diesem Blick. Franzicka hatte ihn wobl auch be merke und fragte die Mutter etwas ängstlich: Ist eine ungünstige Nach' rickt eingetroffen?" Die Mama warf noch einmal den entsetzlichen Blick auf mich und sagte dann: Du wirst später davon koren. Wir müssen nach dem Hotel zurück!" Dann wendete sich Frau Dittmann zum Geben, und zwar mit einer solchen Geschwindigkeit, daß Franziskit und ich ihr kaum folgen konnten. Sie drebie sich auch gar nicht mehr nach uns um, und in einem Schweigen, das geradezu fürchterlich war, gingen wir gewissermaßen im Sturmschritt nach dem Hotel zurück. AIS wir vor der Thür waren, drehte sich Frau Dittmann zu mir um und sagte in einem Tone, so eisig kalt wie ein Gletscher: Ich muß mit Ihnen sprechen, mein Herr. Gehe auf unser Zimmer, Fran zioka!" Wir gingen in die Wirthsstube, die augenblicklich leer war. Frau Ditt mann trat mit mir in eine F.'iistcr nische und sagte, mir den Brief über reichend: 'esen Sie, und geben Sie mir eine Erklärung, wenn eine solche möglich ist." Schade, daß daö dumme Gesicht, das ich in diesem Augenblick machte, nicht photographirt worden ist! Ich nahm den Brief, zog auS dem Umschlag die Einlage heraus und fand von einer unsicheren Hand, die wohl Herr Ditt mann eigen war, die Worte geschrie den: Beifolgender Brief für Franziska ist soeben eingegangen, ch bin außer mir; was heißt das mit dem Bräuli gam ? jcommt sofort nach Hause zurück ! Ich bin so cchaussirt, daß ich kaum glaube, ich werde diese Aufregung über leben. WaS habt Ihr hinter meinem Rücken gethan? Gnade Gott, Fran ziska, w:nn sie sich nickst rechtfertigen kann ! ö!oinint sofort, ich erwarte Euch spätestens morgen früh." Diesem Brief war ein Brief Umschlag nebst Inhalt beigelegt, und der Briefumschlag trug die Adresse FranziokaS. Als ich ihm die Einlage entnahm und unwillkürlich nach der Unterschrift sah, begann es vor meinen Augen zu flimmern. Da stand der Name Friedrich Steiler, und der Brief an Franzicka lautete: Mein werthes Fräulein! Um Ihrem Bräutigam einen Gefallen zu erweisen, aber lediglich aus diesem Grunde, habe ich mich entschlossen, die fatale Angelegenheit als erledigt zu betrachten, und erkläre Ihnen auodrück lich, damit Sie sich nicht weiter beun ruhigen, daß für mich die Angelegen heit todt ist. Ich kann aber nicht umhin, Ihu'.n dabei den Vorwurf zu machen, daß Sie zu Ihrem Herrn Bräutigam mehr Vertrauen hätten haben sollen. Hätten Sie ihm sofort von der Affaire Mittheilung gemacht, so hätten Sie sich einen uuangeneh men Gang und mir eine Ablehnung Ihnen gegenüber erspart, die ich jetzt bedaure." Hätten mir, wie dem seligen Zeus, in diesem Augenblick ein Dutzend Donnerkeile znr Versügnng gestanden, so hätte ich mit diesen Steller und fein Hauö in Grund und Boden geschlagen! Dieser nichtowürdige Pedant ! Es gc nügtc ihm nicht, mir zu erklären, daß die lächerliche Unterschlagnngsgeschichte erledigt sei nein, er mußte auch noch einen Brief an Franzioka schreiben! In mir kämpften Verlegenheit, Zorn über den närrischen Steller und das peinliche Gefühl, eine schreckliche Dummheit gemacht zu haben. Zum Glück gewann der Zorn die Oberhand, und ein zorniger Mensch ist wenigstens immer energisch. Ich faltete die Briefe zusammen und sagte : Ein Mvrdoesel, dieser Steller, gnädige Frau! Meine Vertheidigung ist sehr einfach. Steller wollte unter keinen U'uttänden daraus eingehen. lediglich in Ihrem Interesse und im Interesse Ihrer Familie habe ich ihm darauf gesagt, ich sei insofern an der Affaire betheiligt, als ich mich in nächster Zeit mit Fräulein Ditt mann verloben würde. Das ist ja wahrscheinlich unrecht gewesen, aber in diesem Falle heiligt doch der Zweck die Mittel." Frau Dittmann war jedenfalls eine Vicnschcnkennerin. Aus der Art und Weife, wie ich jetzt gesprochen hatte, ersah sie. daß ich ein reines Gewissen hatte, und so begnügte sie sich, die Häude zusammenzuschlagen und zu sagen: Was soll nun auS der Ge schichte werden?" Gnädige Frau," sagte ich. ist Ihr Fräulein Tochter frei, oder ist sie irgendwo durch eine Verlobung oder ein Ehcversprechcn gebunden?" Frau Dittmann sah mich erstaunt an, aber antwortete nach kurzem Be sinnen: Nein, Franzioka ist vollstän' dig frei." Dann bitte ich Sie um die Hand Ihrer Tochter. Ich liebe Franzioka und hätte mich so wie so um ihre Hand beworben, wenn auch erst in einiger Zeit, weil es mir jetzt unpassend er seinen, mit der Bewerbung herauszu kommen, wahrend Sie mir gewisser maßen zu Dank verpflichtet waren. Am besten ist es doch, ich fahre morgen früh schon mit Ihnen zu Ihrem Herrn Ge mahl und halte dort um die Hand FranzisiaS an, dann ist die Sache erledigt." Frau Dittmann dachte einen Augen blick nach und meinte dann: Daö wäre allerdings die einfachste Losung. Nur weiß ich ja nicht, wie Franzioka darüber denkt." Daö wird ja Alles die Zukunft lehren, gnädige Frau, " sagte ich. Die Verhältnisse zwingen uns in eine Situation hinein, die allerdings ciu eigenartige ist." kommen Sie mit!" erklärte Frau Dittmann. Dann eilte sie die Treppe hinaus nach ihrem Zimmer, und nach dem sie durch einen Blick in dasselbe sich überzeugt hatte, daß ich ohne Weiteres eintreten konnte, lud sie mich . m,ß SttäT -cMy j ' : , i"-"- fj1 t t&- iV,. fV..- M Pm V ', J?A M w 145 7 r : . V- 4 0 0 V-) - i du'.ch eine Handbewegung ciu, w vorauozugehen. Franzioka, die sehr unruhig schien, blickte unö fragend an. Frau Dittmann machte die Sache aber kurz und erklärte : Der Herr hat soeben um Deine Hand angehalten, Franzioka! Erklärungen folgen später. Was hast Tu zu erwi dern?" Ich stand fcküreigend daneben, aber meine Blicke sprachen wobt sehr beredt. Franzioka schrie weder auf, noch nahm sie eine dramatische Pose an; sie er rothete nur heftig, dann trat sie auf mich zu und rcich'e mir die Hand. Ich habe Sie in den wenigen Stunden unserer Bekanntschaft so schätzen und achten gelernt, daß ich Ihnen mein Geschick und mein eben gern anvertraue, und ich darf cS wohl sagen, ich fühle mich glücklich, Ihre Braut zu werden." Dies sagte sie so natürlich, wenn auch etwas stockend am Schluß der Nede und unter heftigem Errethen so natürlich, daß ich ganz natürlicherweise Franzioka beim ttops nahm und sie zum Entsetzen der Mutter energisch abküßte. Tann wurde Franzioka erklärt, was in dem Briefe des Vaters stand, und wir hielten einen großen jiriegorath. TaS Ergebniß desselben war, daß ich mich in die Bresche werfen sollte. Ich sollte zuerst den alten Gcljeiiiirntl) aufsuchen, ihm auseinandersetzen, daß es mit dem Vergehen dcS Sohnes keine so schlimme Sache sei, ihm dann meine Verhältnisse klar legen und ihn um die Hand der Tochter bitten. AIS ich mich Abends zu Bette legte, war ich nicht abgeneigt, einen Segens wünsch vom Himmel für das Haupt Stellers zu erflehen, für denselben Steller, den ich früher am liebsten umgebracht hätte. So wechseln die Ge fühle, die Neigungen, die Ansichten der Menschen oft in wenigen Stunden! Steller war jetzt der Stifter unseres Glückö !" Ich habe noch hinzuzufügen, daß am nächsten Tage die Sache beim Geheim rath Tittmann viel günstiger ablief, als ich selbst vermuthet hatte. Ich machte ihm klar, daß sein Sohn sich in Wirklichkeit nichts hätte zn Schulden kommen lassen; ich erzählte ihm, daß ich den Sohn in unsere Fabrik aufgc nommen hätte; ich hielt eine eilen lange Rede, an deren Schluß ich ihn um die Hand der Tochter bat, und als die beiden weiblichen Nachzügler in das HauS einrückten, fanden sie den Papa uud mich schon als die besten Freunde und Ersteren geneigt, die vollendeten Thatsachen ohne Weiteres anzncrken nen. Am Abend mußte ich leider von meiner Braut und ihren Eltern Abschied nehmen, denn am nächsten Mvrgen mußte ich meinen Dienst wieder untre ten. Als ich aber im ioupe saß und nach meinem Bestimmungsort zurück fuhr, sagte ich mir doch, daß ich mit meiner Leistung zufrieden sein konnte. Mit dem Amüsenikut war es zwar wäh rend der fünf Tage nicht allzu gut bestellt gewesen, aber meinen Willen hatte ich doch durchgesetzt. Ich hatte mir Abwechselung verschafft, und jeden falls war es doch sehr anerkennenS werth, daß ich mich innerhalb fünf Tagen glücklich verlobt hatte. Gute Torte. Hausherr (in'S Zimmer tretend): Donnerwetter, wer hat hier von meinen Eigarren gc raucht?" Mädchen: Niemand; die Madame hat aber vorhin Ihre alten Stiesel verbrannt." Tic Titte der Nrnjahrsgcschciike ist uralt. Man sagt, daß Taeitus, der filmig der Sadiner und Mitrcgcnt des RomuluS, dieselben zuerst eingeführt habe, und die Geschenke, welche die jtti eilten ihren Patronen verehrten, ursprünglich in vergoldeten Feigen und Datteln und einem Goldstück zum An kauf von Gotterstatuen bestanden. Der Kaiser Elaudius verbot zwar diese Ncujahrsgcschcuke, aber die christlichen Kaiser nahmen sie wieder an, und so verbreitete sich allmälig die Sitte über alle Länder, in welchen die Römer herrschten. Schnelle Erfüllung. Der fiaiizö fische Schriftsteller Fontcnelle war fast lniudert Jahre alt, als in einer Gesell sebast eine fast ebenso alte Dame zu ihm sagte : Ich glaube, uns Beide hat der Tod vergessen Pst!" erwiderte Fontenelle, sprechen Sie nicht so laut er könnte es hören!" Und in der That, der Tod mußte etwas gehört haben, denn er kam bald, und Foule nelle legte das hundertste Jahr nicht ganz zurück; am I I. Februar I0.',7 ge boren, starb er am !. Januar 17Ö7. Veint Wart gciigmi'irn. S a m m -lcr: Ach. bitte recht schön, geben mir Ew. Gnaden doch auch einen kleinen Beitrag zu Gunsten der armen Noth leidenden : denn doppelt gibt, wer schnell gibt!" Hirsch: ,Gott der Gerechte! Wenn ich Ihnen jetzt gäb' 'neu Thaler, werden Sie mir auch schreiben in die Viste: ,Der Hirsch, der hat gegäb'n ganze zwei Thaler?' " VÖCVJ ÄMtPM5M i . ... .- , ""ir -7?T : -TTT-TT .'' -ZMM' .. -Ct. 1 y-r-' D'iDr 5 ! C- ' 'Xpl . i " i " , tii-x .,V v. i r" ';1v'-i,a Ficisch-! Wurst- Handlung von Wagner & Andre südl. 10. 3:n&f. ? . , e . , . i 7 . k ic;iiicii Cioij: tilgen ö.il','1 Lkdee-, Knack, und ß.ciiec jjjirrtt rtitl a: i läthig. Sleisdi zu den icSrtgsto Preise. om,us üv.'kteujt Hut, s,li!. -srz 4 MT viM04 k J. C. WOEMPENER, Inla I deinen Arzneien. Gelen, warben u.s.w. 139 fürt. 10 Strato J!; I i i jT-iTL jiuuu um V !A''S!S 1 es xxnvo cuaj majt gereuen : l Deutsche Yeti Mittel, Kit Mid Tausende bezeuge,, seine wtmderrvlte lvirkimgskrast. schreibt für das lMiittDerKratifeubote". die darin enthaltenen Zeugnisse 'erden auch den Ungläubigsten von dem Iverlhe des Mittels überzeugen, form' a.l'mhcäutcr tfiutbctcbcv ist nicht in Al'ethiken zu finden, sonder kann nur durch auwrisirte elgeuten oder direkt bezegen werden. Man wende sich um Auskunft an : DR, PTER fMKHlY, V 112-114 S. Hoijna Ave, Werühmtes ' La Crossa John Bund, Gkbräl, der Ion Gitnd'ickien B'atteret von !a Crosse. Wtse., irsrettt sick in den cV IiorOsiaoten, besonders Miü-iesola ',,d S?t?cotifiit, einer außerordentlichen Beliebt ittt, da tietc Bier nur cu? jörufe ud (ttirs'e dir voiziizlichsien Quatilüt bereitet wird, Bcsiclluiigkt, für S'adt ti,d UiUIeaciid üiutntt etilzegen OJSCVI BEUCIi. Gencral.Zlgeiit, 211 nördl. 9. Str., zwischen P und Q. 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