Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901, December 13, 1894, Image 1
"4 s, u,rii3:i Flo. Jahrgang 15. Lincoln, Neb., Donnerstag, 13. December 1894 Sfu . FckMMW itafe jy IHaI' , ' J' Hustav Adolf-Ieier. atholiken dürfen geheimen Orden angehören. Radau im deutsch Reichs tag. Berii. In der ReichslagSsiung. der tlsik in dem neuen Reichshauje, hielte sich eine regle Szene ad. Nach dem der Präsident Herr von Levehoiv einen Rückblick auf die Thätigkeit des Reichstag in dem allen Gebäude ge worfe halte, schlag er mit einer Aus soder,ig z einem Hoch auf den Kaiser. Alle slimii.len begeistert ein, mit alleini ger Ausnahme der Sozialdemokraten, b trotz der erregten, zornigen Proltsle der anderen Mitglieder stumm sitzen blieben, tfin unbeschreiblicher Lärm folgte; nachdem Präsident von Levetzom, dksjen WteDerwahl inzwischen erfolgt war, da Präsidium unter dem sliirmi scheu Beifall des Reichstages übcrnom wen h,ille, tadelte er die Sozialdemokni' ten dafür, daß sie sitzen geblieben waren, als er das Hoch auf den Kaiser aus brachte, Ein solches Betragen, sagte er, stehe nicht im Einklang mit den Trabi kiouen Deutschland'! oder des Reichs togce. Herr Singer, Svzialdemokrat, aniwvrteic mit einem bitteren peisön- lichen Angriff auf den Kaiser und rief dadurch einen wahren Sturm entlüfteter Proteste Seitens der anderen Fraktionen hervor. Der Präsident rief Herrn Sin ger zur Ordnung. Der Reichstag trat fodan in die Debatte über einen Antrag ein, die Einstellung des strafrechilicuei, Verfahrens gegen gewisse in Anklage- stand ver ctzte fozialdemokraii che Avge vrdncle zu befürworten, und Freiherr von Manlcusicl benutzte diese Gelegen heit, die Sozialistcn wegen ihres Beeh ,mens scharf anzugreifen. Es waren sechs E?0!ldemoiraten, ni1.40 fitieti npfilieh.rt ninrpit at& iXrnUt sin z ruruiu u .liuujiuicii uiu utu Kaiser ausjorderte, darunter kinger, Liebknecht und Ulrich. Die Sozialdemo traten nahmen die ihnen von Herrn von Levetzow ertheilte Zurechtweisuig übel auf und Liebknecht erhob sich in recht drohender Weile. Ulrich sprang aus, während die Ruse .Schande, Schande !' erschallten und drohte den anderen Reichs taqsmilglicdern t der Faust. Räch Erwählung der Beamten sprach Herr Levetzow Bedauern darüber aus, daß er außer Stande sei, die illoyalen Sozialdemokraten zu bellrafen. Darauf erhob ich Finger und machte eine er such, seine Hattunq und die seiner Ge offen zu rcchtscrliaen. Er wurde bau- fig unterbrochen, jedoch hörte man, daß er saqle: Wir werden uns niemals nöthigen las en, auf Jemand Hochrufe auSzubnn gen. der vor Kurzem den Rekruten, welche den Fahneneid leisteten, sagte, daß sie, salls die Umstände es nothmcn big machen sollten, gegen den Willen des Volkes Befehl erhallen würden aus ihre eigenen Mutier, Kaier und Bruder zu schießen ; aus Jemand, der jetzt eine gegen unö gerichtete Antj. Umsturzvorlage tht .Uiirtirntf aus ihit 11110,111111 tn gen wäre unvereinbar mit unserer Ehre ... - t i i - und !It3uiöe." eine Worte wurden von einem Sturme heftiger Proteste erstickt, welche erst aufhörten als der Präsident den Redner zur Ordnung rief. St. Paul, Minn. Soeben ist die Thatsache bekannt geworden, daß in der Erzdiözese St. Paul Katholiken jeder geheimen Gefellfchast uut alleiniger Aus nähme des Freimaurerordens beitreten könne. Rlchrer Kellt) vom Bejirks gericht hat sich den Pulhias Rittern angeschlossen, obwohl er einer der her- orrageblen kalyolifchen raieu Amen ka's ist. Die Angelegenheit wurde unter den Mitgliedern geheimer Gesellschaften eif riq desviochen, da sich auch andere her- Vorragende Katholiken dem Orden anschließen. Einer davon sagte: .Erz bischos Jreland hat entschieden, daß ein Katholik irgend einem geheimen Orden mit Ausnahme des Freimaurer-Ordens oeitreten rann, so vag Katholiken in die ser Beziehung nach Gutdünken handeln können. Die Thatsache ist nicht öffent lich bekannt gemacht worden, aber sie Hit ihre Richtigkeit und wird unter Katho Ilsen allgemein verstanden. Monsignor Ravour bestätigt sie. Es kann kein Zweifel darüber bestehen, da Diejenigen, rrelche jetzt den geheimen Orden bei treten, gute und angesehene Katholiken x nn, oie uneer reinen umiianocn oen (2cuntt tau wurden, wenn der alte Kir Zhcnbann noch in Kraft wäre. Es ist bekannt, daß der Erzbischof Jreland sehr liberal ist, so liberal, daß er sich die Feindschaft und die Opposition vieler Katholiken im ganzen Lande zugezogen hat. Es ist auch ein offenes Geheiin nig, daß der Erzbischof nicht gezögert hat, die Angelegenheit in Rom vorzu bringen. Der Bann der Kirche hatte die Katholiken von der Mltgliedichaft der geheimen Gesellschaften ausgeschlos fen und zwar ohne allen Grund, denn es giebt eine große Zahl geselliger und wohlthätiger (geheimer) Gesellschaften in Amerika, die man durchaus nicht als rn Streit mit dem heiligen Stuhl befind lich bezeichnen kann. Es ist eine der Entscheidung icdes Erzbifchoss über lassene Frage, ob Katholiken in seinen Sprengel erlaubt sein soll, sich solchen Orden anzuschließen, und Erzbischof Jreland hat zu Gunsten solcher Gesell fchaftcn entschieden, gerade so wie andere rzb, chose nch gegen die geheimen Ge- sellschaften erklärt haben." - Stockholm. Der 300. Geburtstag des Königs Gustav Adolf, der am 16. November 1632 in der Schlacht bei Lü gen den Heldentod starb, wurde am 9. 1".. in arvgariigrr gc,cirii. Die eigentliche Feier nahm am Sonntag ihren Anfang, als die Schulkinder )ict) von den den einzelnen Schulen nach den verschiedenen Kirchen begaben. Jedes Kind trug eine kleine schwedische Fahne. Später sanden Festakte in sämmtlichen höheren Schulen statt und für den Abend waren drei großartige Festlichkeiten von dem schwedlchen Patriot-nverein anbe- räumt. In den drei großen Bankett, sülen der Hauptstadt wurden von her vorragenden Rednern Ansprachen gehal ten. Um 4 Uhr Nachmittags bewegte sich ein großartiger aaeizug ourca oie Hauptstraßen der Sadt. Als Fackel träger funginen die gefammten Gruppen der' Stockholmer Besatzung. Beim Bor übermarsch an dem glänzend mit Fahnen und Bannern geschmückten und mit Tau senden von Bogenlichtern illuminirten (ustao Adolk-Denkmale salulirten die Fahnenträger und sämmtliche Truppen. Sämmtliche Gebäude in der Umgebung des königlichen Schlosses und des Gu stau Adolf Platzes waren illuminirt Der Anblick war über alle Beschreibung großartig, indem die blauen tsema de Mälarsces und die Fluthen der Ost see den Glanz der unzähligen Lichter widerspiegelten. Das Standbild des großen Kanzlers Gustav Ad.'lf's, Arel Orenstierna's, der nach des Königs Tode die Leitung des Krieges übernahm, war großartig illu minirt. Die Kosten der Illumination wurden vom schwedischen Adel bestritten. Einige Stunden später zog ein zweiter Fackelzug. der von den Mitgliedern der verschiedenen Clubs und Bereine der Hauptstadt veranstaltet worden war, durch die Straßen nach dem königlichen Schlöffe, wo ein aus 50 Sängern be stehender Ehor vaterländische Lieder sang. Der König gab am Abend im Schlosse ein Festmahl, zu welchem etwa 100 Gä ste geladen waren. Galavorstellungen, bei denen Borgän ge aus dem Leben Gustav Adols's zur Aufführung gebracht wurden, fanden im Opernhause und in den Theatern statt. ilMe Armen der Stadt erhielten reiche Geschenke an Kleidern und Rahrungs Mitteln. Der große Tag wurde in ganz Schweden in entsprechender Weise ge feiert. Auch in Deutschland wurde der I. Geburtstag Gustav Adols's, des Heros des Protestantismus im 30jührigen Kriege, im ganzen protestantischen Theile in festlicher Weise begangen. In allen größeren Städten Deutsch land's wurden Feiern abgehalten. In Lützen, in dessen Nähe die Schlacht vor fiel, in welcher Gustav Adols von der tödtlichen Kugel getroffen wurde, bethci igte sich die gesammte Bevölkerung an de Feier. Im ganzen Großherzogihum SachsenWeimar Eisenach wurde der Tag als ein Nationalfeiertag begangen. Zu früher Morgenstunde wurden die Bewohner der Stadt durch Herolde aus dem Schlafe geweckt, welche die amtliche Ankündigung machten, daß der große Festtag angebrochen sei. Am Abend bewegte sich ein Fackelzug, an welchem sich die Mitglieder der sammt lichen Vereine der Stadt bethätigten, in einem Zug durch die Hauptstraßen der Stadt nach dem sogenannten Schweden- stein, dem Male, welches an der Stelle errichtet nrnde, wo vor 203 Jahren der große Schwedenkönig die Todeswunde empsliig. Farm zu verkaufen! Der Unterzeichne bietet andnrch seine in Hightand Precmct belegene Farm, t estehend aus 400 Acker gutes Land zum ersauf aus, 123 cker unter Cultur, der Reit ist öeuland, Gutes Haus mit drei Zimmein, gute SlaI lungei für 12 Pferde, zwei Brunnen mit Wiusmudien usw. 'Lreiö: fi3.4U0. Felix Baumgart, Crete. Neb, Turnerisches. In der am Sonntag, den 9. Dezember, ogehalteuen General-Bersammlung ha den unsere Turner beschlossen, die Bei, träge von 50 Cents auf 26 Cents per Monat zu ermäßigen. Diejenigen, welche sich bis Sonntag, den lg. d. M., als Mitglieder dem blühenden Verein anschließen, sind nicht gehalten, Eintritts gcld zu entrichten, da die im Boraus zu zahlende Summe von einem Dollar als Beitrag für di: nächsten vier Mo tate in Anrechnung gebracht wird. Der Verein hat eir,en Turnlehrer enga girt und wird in Zukunft das schöne Ziel dieser geselligen Verbindung nach Kräf ten gefördert werden. In der letzten Zeit sind viele neuen Mitglieder dem Vereine beigetretcn und sind mir über zeugt, daß die Ermäßigung der monat tichen Beiträge manchen Deutschen, trotz der geschäftlichen Krisis.veranlassen wird, dem prosperirenden Vereine beizutreten. Möge dieser Wunsch recht bald in Er füllung gehen! f Christbäume, Lebkuchen, Christ baumschmuck, Orangen, Aepfel, Rüsse usw, in größter Auswahl bei Veith & Netz. 909 O Straße. lH Puppen, Bilderbücher, kleine Koch hecrde, Gewehre, Wagen, Lokomotiven, Peitschen und Kreisel, die sich vorzüglich zu Weihnachtsgeschenken eignen, finden die Deutschen in der reichsten Auswahl bei Fred. Schmidt. HZ Frau Maria Hartman, die Gattin des I. P. Hartma, sr., ist am Sonn tag in Kearney an den Folgen der I?clwindsuckt aus den, 9kbe nekebiede,,. Die Verstorbene war eine der ältesten Ansiedlerinnen von Kearney und wird , ihr Hinscheiden von ihrem Gatten, drei 1 Söhnen und einer Tocbter betrauert. Llus dem Staate. Der Gescyäslsfübrer deS Packmg House" zu Nebraska City. Frank Bur dick, wurde am Mittwoch aus dem Wagen geschleudert und schwer am Kopse ver letzt. Die halbjährliche Conferenz der katholischen Priester deS Distrikts, in welchem Nebraska City belegen ist, wurde am Mittwoch in der Hauptstadt von Otoe Counly abgehalten. Herr Bischof Bcnacum hatte sich ebenfalls zu dieser Versammlung eingefunden. Während der gegenwärtigen Sai son ist der Eisenbahnverkehr in der Gegend von Bcalrice ein ungewöhnlich lebhafter. In Beatrice ist während der ver wichenen Woche eine neue Loge der ,,Kights of thc Maccabeeö" gegründet worden. In Elwood sind in der letzten Zeit viele Diebstahle verübt worden. Zlork County wird von Gouvcr neur Holcomb, soweit die Veitheilung der Aemter in Betracht kommt, nach Gebühr berücksichtigt werden. Conare. Abgeordneter Mciklejohn ist mit seiner Jagdgesellschaft von Wy oming und Jdah wieder in ColumbuS eingetroffen. Die Jagdbeute bestsnd aus Rehen, Hirschen u. s. w. Louis Frey, ein Viehzüchter bei Ogallala, erlitt beim Repariren eines .Sodhoue" durch einen feturj einen Beinbruch und wurde ebenfalls am Rücken schwer verwundet. Die Wassermerke zu Fullerton gehen ihrer Vollendung entgegen. I. B. Tschudy. ein alter Ansiedler von Platte County, ist am Mittwoch im Alter von öS Jahren aus dem Leben geschieden. Der Verstorbene kam im Jahre 1868 nach Columbus und wird sein Dahinscheiden von vielen erwachse nen Kindern betrauert. Geo. Brandt, welcher mit seiner 1-ljährigen Schwägerin in Diller durch- gebrannt war, wurde in Kanfas cinge holt und befindet sich gegenwärtig im Gefangn, sie zu Fairburn. Das Mäd chen behauptet, mit Gemalt entführt worden zu sein. Brandt hat seine Schuld eingestanden. Die Mitglieder des Grütli-Vcr eins, eines schweizerischen Ordens, feier- ten am Mittwoch m der Mannerchor Halle zu Columbus den 600. Jahrestag seiner Gründung. In Omaha hat sich Herr H. E. Smith, ein angesehener Kaufmann von St. Joseph. Mo,, mit Frl. I; Yatcs, der jüngsten Tochter des H. W. Aales, des Präsidenten der Nebraska National Bank, vermahlt. Die Hochzeit wurde mit großem Pomp gefeiert, da die Braut die Tochter wohlhabender Eltern war. Frau Nettie . Kearney, die Frau des John F. Kearney, eines schuhma renhändlerS zu Tecumseh, ist im Alter von 3(1 Jahren gestorben. Die Tecumseh Daily News" hat rhren Geist ausgegeben. In Fairficld sind drei Personen n der Diphtheritis erkrankt. In Omaha wird wahrscheinlich in Bald ein Centralbahnhos errichtet wer den. Herr Barrows von Hansen hat drei Finger beim Häckselschneiden ver- loren. W. Waite, der Herausgeber des Ereter .Enterprise ist wegen Verläum- dung zu tzsg und den Kosten verurthctlt worden. W. E. Babcock von Cambridge hat acht stuck B,ey rn den Fluthen eines Nebenflusses des Republican eingebüßt. Die Ufer sind sehr steil und fand das Bieh mehr Wasser als es trinken konnte Frau Pribblc von Jork hat einen Schadenersatzprozcß gegen Frau E. I Wightman in Höhe von $10,000 ange strengt. I. O. Baker, ein Banquier von Phillips, begab sich nach Missouri, um von einem dort wohnenden früheren Bürger von Phillips eine Summe Gel- des einzuziehen. Der Collector erhielt statt das Cafh" eine ordentliche Tracht Prügel. Das Jumelengefchäft der Gebrüder McDonald zu Tilden wurde unlängst von Dieben heimgesucht, welche Uhren und Ringe stahlen. Der Laden wurde bin nen einem Jahr drei Mal von Gaunecn besucht. Das Jahresfest der Mayflowcr Loge yto. 76 des I. O. O. F. Ordens. welches am Samltag in der Logenhclle zu Auburn stattfand, war ein glänzen der Erfolg. Es waren nicht weniger als iw Gedecke gelegt worden. In Fairficld werden ernerqische Maßregeln ,ur Bekämpfung der Tiph- tyeria getroffen. H. Clark, ein iJjähriges Bürsch chen hat in Columbus auf dem Güter bahnhvfe durch seine eigene Schuld meh rere Finger eingebüßt. Der Sohn des H. M. Kanzler zu Kearney wurde jüngst von seinem Wage geschleudert und erlitt einen Beinbruch. Frau Grandell von Nebraska City wurde am Mittwoch durch eine Kuh schwer verletzt. Viehzüchter von Hartington beför derten einige Waggonladungen Schweine nach Cudahy, Wisc., um ein Erpcriment zu machen. In Zukunft werden diese Händler den heimischen Markt protegi ren. ZW Herr Chas. Rieche von Denton, machte uns am Samstag eine recht an genehmen Besuch. Zräf Gottlob pcidel. welcher am I. Nov. nach Württemberg abreiste, ist nach einer stürmischen Fahrt gesund und mun ter bei Muttern angekommen. ?VDie Gebrüder Dierks, die de. kannten Händler in Holz und Bauma terialien, haben in No. 1 125 O Straße eine Ossi eingerichtet. rf Unser Landsmann. 5err Wm. Frohn, welcher seit Samstag schwer er rronir ir, vennoer ica wieoer aus ver Bekleruna und wird voraussichtlich bis Ende dieser Woche wieder vollkommen hergestellt sein. f Wer den Kleinen zu dem herannah enden Weihnachtsscste eine Freude ma chen will, der besuche das alte und rc ommirte Ellenwaaren Geschäft von Fred. Schmidt, wo das Publikum die größte Auswahl in Nürnberger Spieljachen finden wird. Geznüber der Poitofsice.) ilV" He.'r T. P, Bünger hat die sog. OpernhausWirthschaft, weiche bisher von Herrn Pat. Kclley gesührt wurde, gelaust. Da Herr Bungcr sich wegen seines gefetzten Auftretens und seiner Coulanz viele Freunde crmzibe hat, so wird er sich gewiß nicht über Mangel an Kundschaft zu beklagen haben. Der Anzeiger wünscht dem strebsamen Manne in seinem Geschäfte recht viel Glück! IST In unserer Stadt haben seit Jahren die Odd gellows. der A. O. U. W. und die Modern Woodmen einen so mächtigen Aufschwung genommen, daß man die Mitglieder dieser Ges.'1 schaften wohl nach Tausenden zählen dürste. Der Alter Orden Vereinigten Arbeiter hat aber, soweit uns bekannt, alle anderen Orden bezgl. der Mitglie derzahl in unserem Staate bedeutend überflügelt. Bor Kurzem ist nun in hiesiger Stadt ein sogen. "Catholio Oi clor oi oresters gegründet worden. Da die deutschen Katholiken unserer Stadt fast ausschließlich bereits zu den obengenannten Orden gehören, so dürfte eS sich für solche, deren Finanzen es ge statten, empfehlen, dieser neuen Loge beizutreten. J3f Wie wir aus zuverlässiger Quelle erfahren, ist Herr Bernhard Herren brodt, Oberlolhse zu Kiel, vor Kurzem durch einen unglücklichen Zufall m's Leben gekommen. Der Verunglückte war :m Begriffe, einen englischen Kriegs dampfer, RainenS Alice, aus dem präch tigen deutschen Kriegshasen zu lothsen, als er plötzlich in's Wasser stürzte. Da Herr Herrenbrot ein tüchtiger Schmim- mer war, so wird er ohne Zweifel, in dem Augenblicke, in welchem er mit dem kalten Elemente in Berührung kam, einen Schlag bekommen haben. Vor zwei Jahren hat Schreiber dieser Zeilen dem Dahinge chiedenen einen Besuch ge macht und denken wir heute och mit Vergnügen an den herzlichen Empsana, der unö Seitens der Familie Herren- brot zu Theil geworden und an die angenehmen, in der romantischen See stadt verlebten stunden. Herr Herren brot war ein Vetter unseres Freundes Oscar Beuck, des bekannten und erfolg reichen Vertreters der Gund'schen Brau erei (La Crosse, Wisc.), welch' Letzterem der Anzeiger" andurch das aufrichtigste Beileid bewendet. 13s In Japan feiert die deutsche Sprache, und zualeich die deutsche Wis- senschast, Triumphe, weiche jene in den Schulen Frankreich's und in den Univer- stlaken der Ver. islaaten sast in den Hin tergrund, drängen. Mitten im gcwalti gen Kriege mit China findet Japan auch Zeit zu noch größerer Hebung seines hö heren Untcrrichtsmesens. Nunmehr ist dort in den höheren Schulen, unter frem den Sprachen die Deutsche, an Stelle der englifchen, zur ersten im obligatori schen Sprachunterricht gemacht worden Einem Erlaß des Unterrichtsm'nisteri! ums zufolge müssen von nun an diejeni- gen Abiturienten der Regierungsgymna- fien, welche in die medizinische, literar isch philosophische oder in die juristisch- kameralistifche Fakultät der Univerntät übergehen wollen, die deutsche Sprache beherrschen, An der Universität in To- kio unterrichten zur Zeit sieben deutsche Professoren, zwei in der medizinischen' drei rn der philosophlichen und zwei m der lurist, schen Fakultät. Der Unter richt in der Medizin und in der Philoso phie in Japun stand schon seit dem Be ginn der dortigen großartigen modernen ischulschopfungen unter deu'schem Ein sluß. Wie beschämend für manche deutjch-amcrikanische Familie, welche die Sprache eines Schiller uno Göthe, der von den bedeutendsten Sprachforschern aller Nationen wegen ihrer Schönheit der erste Platz anqemi sen wnrde. aus ihrem Heim verbannen, wahrend die studircnde anglo-amenkanische Jugend oicsetve zu würdigen weifz. Deutsch Amerikaner, folget dem Beispiele Frank- reichs und Japan's und ihr werdet bei den hierzulande vertretenen,Nationglitä ten an Ansehen gewinnen. Dadurch, datz Ihr keinen Werth an eure wohl- klingende Sprache leget, liefert Ihr den anderen Nationalitäten den Beweis, daß Ihr den Gmt eurer Sprache nicht zu et fassen vermöqet. Wenn in den ö'fent- tichen, bczw. Elementarschulen rank reichs das Studium der deutschen Spra- che obligatorisch ist, so sollten dieDcntsch- vunc'-iraiicr Alles auivieten, um mit den Franzosen gleichen Schritt zu halten. Es scheint, nach Obigem zu urtheilen, daß die französische Jugend für deutsches Wesen, deutsche Sprache und Litera tur mehr Verständniß besitzt, als die meisten deutsch-amerikanischen Familien der Union. Bermihte Vrbe. Nachstehende Personen oder deren Er- den wollen sich sofort an Hermann Marckworlh. deut cher Nechtsanwalt, 224 und 22 Vine Straß.-, Eincinnli, Ohio, wenden: Barih, Levnhard aus Altbach Bller, Martin Heinrich (auch Ma- thiaS Hermann genannt) aus Scharen brck, Martin Bernhard Friedrich Her mann und Gerh Friedrich aus Lehe' Brand gev. Feikt, Maria Barbara aus Leiselheim Tirion, Philipp aus Kappelcvindeck Eßlinger, Jakob aus Boll' Förster, Karl auS Osterode Günthner, Anna Kakharina ausHand schuhsheim Gensmantel. Erben von Joses Hcrrmanii, Alerander auS Ludwigs bürg Hänselmann, Erben von Karoline geb Müeller Jlgensriz, Georg Wilhelm aus Rc gclsweilcr Krämer, Anton und Theresia aus GauSbach, angebt in Philadelphia Kcnngotk, Ludwig Wilhelm aus Leon bronn Kaßner, Erben von Lonise Lemberger, Christian Friedrich aus Grunbach Mörn,ann, Ernst aus Lautenbach Mezger, Joh Georg aus Psullingen Merz, MathäuS aus Thielingen Mörck, Erben von Asmns Hansen Risch, Karl Ehristof und Marie aus Tübingen Neumann, Otto und Emil aus Berlin Ncuhaus, Heinrich aus Grüne Off, Johannes aus Baltmannswciler Psizenniaier geb Josenhans, Char lotte Fricdcrike aus Stuttgart angebt in Ncw ''lork Psanneiischmidt geb Trantwein, Eli- sabeth ans Berlin Rentschler, Friederike aus Psullingen Rcnz Geo Simon Friedrich ausPsron dorf Roth, Joh Friedrich aus Kirchbcr a I Rößlein, Joh Michael aus Archshosen Schweiker, Friedrich aus Gemmrig heim Seemann, Benedikt aus Dietingen Schöller, Gustav aus Zaderf.'ld Urban, Joseph aus Friedrichsstädt Wägete, Marie Anna aus Ravensburg Ziebrandt, Joh Karl Friedrich und Friedrich Wilhelm aus Kascburg tgs G'o. Black, einem Insassen des Gefängnisses von Lancaster Eounty, ist es gelungen, zu entweichen. 13s Beim Passiren der Straßen un screr Stadt, ganz besonders an Sonn tagen, fällt es aus, Herren und Damen in Equipagen wahrzunehmen, deren Pferde in der ärmlichsten Weise ange schirrt sind. Wenn nach allen Regeln der Kunst aufgedonnerte Damen an der Seite ihres Gemahls oder Geliebten eine Spazierfahrt machen, so macht der Ge qensatz zwischen der Garderobe der In fassen des Wagens und der des Pferdes einen nichts weniger als guten Erndiuck, Beim Herannahen der Winterfaiso währe"d welcher doch viele Bürger eine schlittenfahrt zu machen gedenken, wäre es Allen zu empfehlen, hub sche, mit Glöckchen verzierte Pfcrdege schirre zu kaufen, um wenigstens das Auge der Passanten nicht zu beleidigen. Die Firma H. Wittmann & Co., eines der bekanntesten und zuverlässigsten Handelshäuser des ganzen Staates, ver fügt über eine riesige Auswahl der soli- besten und geschmackvollsten Pfcrdege schirre, welche zu mäßigen Preisen zu erstehen sind. Hierher sollten Diejeni- gen ihre Schritte lenken, welche ihre Rap- pen für die Weihnachtstage hochsein aus zustafsiren wünschen. Wir haben dem Publikum Lincoln's diesen Wink gege- den, weil wir häusig die Wahrnehmung gemacht haben, doß viele Herren und Damen von der Harmonielehre ein noch mangelhaftes Verständniß haben. Eine feine Gesellschaft wird niemals einen Wagen besteigen, dessen Pferde nicht prachtig aufgeschirrt sind. Pittengcr Bros, und Ouackenbusch zu Albion haben ihren großen Berie selungs Canal nahezu seiner Vollendung entgegengesuhrt. Ein Brems der F.. E. & M. V. Eisenbahn wurde beim Verkuppelu der Waggons in Albion schwer an der Hand verletzt. Die Gerlüacsausstelluna des küdli chen Nebraska wird voraussitlich sehr gut vefchickt werden. Die Riobrara River Jrrigating .Power Company wird am 13. d Mls., die Arbeiten zur Herstellung eines großen Berscselungs-Canal in Angriff nehmen lassen. In Kearney werden umfassende Dorvereitungen zu der am 18. und 19. d. Mts. daselbst statt sindenden Bene felungs'Convention getroffen, - Die Polizei von Nebraska City ist den Schweinedieben hart auf den Fersen. Die letzten Erfvlge, welche sie in Verfol gung der Spitzbuben zu verzeichnen hat. ist die Verhaftung des C. A. Wheeler, W. F. Williams und Ouiller Beck, Die Gauner waren im Besitze von Waffen und Meilern der verschiedenste Art, so daß sie fürwahr wandernde Arsenale waren. Die Schweine waren einem bei Tarkio, Mo., wohnenden Farmer ge- stöhlen worden und werden die sauberen Brüder bis zum Eintreffen der Missou- rier Beamten im Gefängnisse zu Nebras ka City verbleibe. Dr. L)rice's üream Bakinz powder. i'öchste Welt-AnsstellnngS Auszeichnung. rrsfcasÄ Auc Uni ..Arizona Kieker." Ueber e r l e u m d u n g ö k l gen. Ihn .'Heclcr, der Redakteur de? .Western Star" in Pine Hill, besuchte unö neulich und war über eine Schadenersatzklage im Betrage von tMOO, die wegen Bcrlcumdung gegen ihn anhangig gemacht worden war, derart aus dem Häuöchcn, daß er leine zwei auf einander folgende Minu . . i .. . ....... 7 i ,-s . ii.rti UN illl lijlll IUIUUC. cuiuu IV! ihm solchergestalt in die Glieder c fahren, daß er von unö S'.', borgen wollte, um auS dem Territorium kom- uen und irgendwo anders warten zu können, biS die ache Hier sich avge kühlt. Vor drei W'ochen hakte man den 'Redakteur Ioncs von der Lost üiiucr Gazette" wegen Schinähtmg auf $10, 000 Schadenersatz verklagt, worauf der Ä.'ann spornstreichs nach Hause lief und sich aufhängte. Seine Frau schnitt ihn wieder ab, init sein Leben zu retten. Einen oder zwei Tage darauf verklagte man auS gleichem Grunde den Redak teur ackivn von der Balley Ein, Rewö" auf 15,000, so daß der Mann um Mitternacht feinen Maulesel be stieg und ach !eu-Meriko floh, seinen Feinden seine ganze Attöstattttttg int Werthe von Sl!0u0 preisgebend. AIS wir mit der Herauogabe des ..dicker" begannen, legten wir uns ein Programm 'betreffs erleumdungokla gen zurecht. ES waten und befinden sich hierorts noch ungefähr 50 Personen, welche überempfindlich hinsichtlich ihrer vermeintlichen, werthlosen Deputation sind. ES wohnen hier auch etwa ein halbes Dutzend Winkeladvokaten, die, wenn mir für sie heranospringen. die Führung eines solchen Prozesses übernehmen, tmchdem die Auseinander setzung des Klienten kaum einen Mo ment gewährt. Wir konnten unö bei der Begründung unseres berühmten Faini licnblattcs leicht znsammcnräumcn, daß wir Trubel haben würden, cS sei denn, wir nähmen gleich von vorn herein einen bestimmten Standpunkt ein. Nach diesem Gesichtspunkte trafen wir denn unsere Vorbereitungen. Wüh rend der drei Jahre des seitherigen Bestehens des Kieker" verging blos eine Woche, in der wir nicht wegen Bcrlcumdung angeklagt wurden. DaS war, als Eolonel Williams sich diesen LuruS gestatten wollte. Der gute Msltm wurde aber von einem Kuh punchcr geschossen und so schwer ver wundct, daß er für einige Tage die ganze Prozeßsache vergaß. Wcnit wir die sämmtlichen Summen, auf die wir wegen Schmähung biolang verklagt wurden, zusammenrechnen, so werden etwas über $2, 000,000 hcrmiokommcn. Richt eine einzige Klage gelangte aber zur Perhandlung, und nicht einen einzigen Cent, weder für Kosten noch zur Begleichung der Angelegenheit, haben wirje bezahlt. Wenn der geniale Sheriff die Thür zu unserem Sanktum öffnet, ein Aktcndolumcnt hcrcinwirft und R'crt" schreit, dann wissen wir, daß wir eine neue Porladung, eine neue Perleumdungoklage vor uns haben. Wir beendigen dann die Arbeit, an der wir gerade stehen, nehmen hierauf den Wisch auf und notiren den Namen des Klägers, sowie den Namen des AnwaltcS des Prozeßlustigcn. Dabei überstürzen wir uns aber keines wcgs. Manchmal warten wir eine Tüindc, manchmal auch einen halben Tag. Früher oder später, je nachdem, hängen wir alsdann unsere Schießeisen um und unternehmen einen Spazicrgaug zur Aufsuchung des Klägers. In der Regel erwartet derselbe unseren Be such und gibt sich der frohen Hoffnung hin, uns unterzukriegen. In der letz teren Beziehung findet sich der Mann nun aber jedesmal enttäuscht. Olsne Ausnahme hatten wir bisher das Glück, ihn stillstehen zu machen, qleich viel, ob wir mit ihm in der Straße oder im Saloon zusammentrafen. Etwas Derartiges, wie ein Interview, gibt es bei diesen Gelegenheiten nicht. Wir beschränken uns einfach darauf, den Mann zu fragen, wie lange er wohl Zeit zum Zurückziehen seiner Klage brauche. Selten setzt er diese Frist auf langer als fünf Äcinuten fest. Vermögen wir den Kläger nicht auf zufindet!, so verfügen wir uns zu sei nem Advokaten. Letzterer ist auf unser Kommen gewöhnlich ebenfalls vorbe reitet; er steht, mit einem Schießeisen in der Hand, an einem Fenster des zweiten Stockwerkes seiner Ösfice und warnt uns, unter Bedrohung für unser Leben, heraufzukommen. Wir steigen nichtsdestoweniger hinauf, denn wir haben uns über die Klage zu vcrgcwis fern. Wir betreten das Bureau, veran lassen den Mann, stillzustehen mit dem Rücken gegen die öcarte von Arizona gewandt, und versichern unö aller Einzelheiten. Von dem Klagcfall hört man nachdem nichts mehr, wenn gleich der Kaffcr von einem Advokaten in der nächsten Woche vielleicht die Führung eines neuen Berleumdungs Prozesses gcgcn uns übernimmt. Von 100 BcrleumdungSanklagcn beruhen 09 auf einem Irrthum. Der Kläger befindet sich in der Mei nung, er habe einen Charakter, tvcl cher beleidigt werden könne, und der windige Winkeladvokat bestärkt ihn in dieser Auffassung. Die Sache ist die: der Kläger hat nichts zu ver liercn, und zwei Minuten später, nach dem wir ihn stillstehen gemacht, hat er die Sachlage begrisfen und bedauert dann, daß er einen Narren aus sich ge macht. Wir hören, daß Ncw Dotier. Boston und Chicago' Zeitungs Redakteure, gegen die BerleumdungS klagen erhoben sind, dies sich ruhig ge fallen, tk Sache vor d.'. i . t ichi n lassen und d.'in Advokaten Handelte von Dollars für ihre Vertheidigung bezahlen. Werden sie verdonuef, so stellen sie einen Check für die betref fende Summe aus. Wurden wir dieses Verfahren einhalten, so waren hierorts drei Gerichtshöfe allein zur Abwicklung der gegen uns anhängig gemachten Schmahprozefsc nothig. und der Be trag, den wir zur Schlichtung dieser Angelegenheit alljährlich aufzubringen hätten, würde sich aus kl. 000,000 'dc laufen. Afrikanische Hochzritögebräuchr. Von den HochzcitSj'.ebräuchrn in Nrungu am Tangantiila erzählt der apostolische Vikar, Bischef LcchaptuiS. in dem Missionsheile der Weißen Väter" unwr Anderem : Ist der Hoch zeitstag heran gebrochen, dann begibt sich der Bräutigam in Begleitung fei neS Vaters oder des zuständigen Dorf schulzen Rliampara) und einer Anzahl Iugenogenosscn nach dem Dorfe seiner Braut, um diese auS dem Vatcrhausc abzuholen; doch das Heimsühren" geht nicht so leicht vor sich, bildet viel mehr eine Reihe tragikomischer Sze nen, dinch die man dem Bräutigam zum Bewußtsein bringen will, wie groß das Opfer ist, da Eltern und Braut durch die Trennung bringen. Kaum ant Dorfe angelangt, findet er sich mit sei nein Gefolge von einer noch größeren Cchaar umringt, Verwandten und Freunden der Braut, die ihm den Ein tritt in'ö Dorf verwehren, ihm mit Schlägen von denen selbst der Vater lRyampara) nicht verschont bleibt mit Pfeilen und Lanzen drohen ; dann ein DiSpntircn und Schreien zwischen den zwei Parteien, wozu die Gevatterinnen der Braut, die den Bräutigam mit einer Fluth von Beleidigungen über häufen, nach Kräften beitragen. End lich nach einem Wvrtschivnll von beiden Seiten wird es dem Bräutigam gestat tet, das Dvrs zu betreten. Doch am Hause der Braut stellt sich ihm ein neues Hinderniß dar. Er findet das Haus von Wächtern umgeben, die ihm den Eingang verwehren. Nur durch Bestechung der Wächter mit Perlen und Perlenschnuren gelangt er endlich hinein in'S Haus. Hier wird er mit feinen Gefährten zum Essen eingela den, während man die letzte Hand 011 die Toilette der Braut legt. Ihr gnn zer Körper wird mit el eingenebelt, daS Haar roth und gelb gefärbt und mit Perlenschnuren geziert, die diadcm artig um die Stirn gelegt werden. Sobald der Bräutigam aufgehört hat zu essen, beginnt der Hcimzng. Ein stämmiger Neger nimmt die Braut ans seine Schulter und trägt sie ungeachtet allen Lamentircns fest und sicher wci ter. An jedem Fliißchcn fleht die Braut den Träger an, sie zn ihren Eltern zurückzubringen. An jedem neuen Pfade neues Weinen und ftliK gen. Endlich gibt ihr der Bräutigam einen Schlag mit feinem Stock, zum Zeichen, daß sie von jetzt ab nicht mehr zurückdenken möge. Währenddessen singen die Gefährtinnen der Braut das Lob des Bräutigams und preisen das Glück feiner zukünftigen Gattin. Selbstredend sind die Lobpreisungen um so zahlreicher und begeisterter, je größer die Anzahl der Pcrlcnschnüre ist, die ihnen der Bräutigam schenkte. Berufskrankheiten in der Porzellanmalerei. In den Por zcllansabriken in LimogcS find dem Pariser Figaro" zufolge im Laufe deS letzten Jahres '22 jugendliche Arbeite rinnen als Opfer ihrer Berufsthätig kcit gestorben. Sämmtliche dortigen Pokzcllanindustrien beschäftigen je nach ihrer Größe eine bis acht Mädchen aus schließlich mit dem Anfertigen von Fnr den auf die in den feuchten Thon ein gepreßten Zeichnungen. Die Arbei terinncn bedienen sich dabei, eines Wattebausches, mit dem sie die Far den auf das zu bemalende Porzellan übertragen; dabei zerstäuben die Far bcn und werden von den Arbeiterinnen eingcathmet. Nach einiger Zeit zeigen sich nun bei den Mädchen Erschcinun gen von Bleivergiftung: Schmerzen im R'iickcn und den Eingeweiden, Krämpfe und Lähmungen. Die Ursa chen der Jntorikation wird besonders in der Einathmung von gelber, rother und brauner Farbe gesucht, weil diese chromsaurcS Blei enthalten. Zur Ver hütung der Gefahren ihre Berufes hat man den Arbeiterinnen Larven gegeben und sie häufig Milch trinken lassen ; mit welchem Erfolg, zeigt die erwähnte Sterblichkeit. Sollten diese Angaben des Figaro" sich bestätigen, so wäre das Verlangen des Blattes nur zu sehr gerechtfertigt, daß die staatliche Be Horde hier eingreife. Als )'achtknpitän erhielt Lord Dunravcn letzthin das Ecrti fikat, nachdem er sich eurem drei tägigem scharfen Examen t,ntcrworsi.n hatte. Letzteres war dasselbe, welches andere Kapitäne abzulegen haben, mir sah man bei dem Lrrd von der Befciw gung ab, nach welcher Kapiläneanwär icr erst vier Jahre Sccdiensl in unter geordneten Stellen verrichtet haben müssen. Außerdem darf Duttraven keine andere als seine eigene flacht sich ren. Loro Brasset) besitzt ein ähnliches Zenciniß. . D c r Ä u s d r u ck. mit nasse n Fahnen" stammt aus jener Zeit, in der es in verschiedenen Gegenden üblich war, die Fahnen beim Beginn deS FeldzugcS in den Brunnen zu tau chen und dabei zu schwören, nicht eher zurückzukehren, cS wäre denn der Feind geschlagen.