Ein Abenteuer des fSaush sitzers Anton Dies. In itfliit nair,ä5:t von Zu L. R. Hnr und Frau Dick saßen cincl Nach mittag recht munter und vergnügt beim Kaff. Da trat da, Dienstmädchen ein und überreichte dem Hausherrn einen Brief. Sr ahm ihn mit den Finger tih.n hnitt ifin mehrmals hm und her und betrachtet eine Weil die Aus, ichrist. M.rkmüidia.... eine völlig untc kannte Handschrist! Oder sollte vielleicht (XAn.r SfThinand der Absender sein? ,,g u. . , . ni' ha& einmal. Tr'nchen 9Tf..r I Kitte Dick. Anton mein Rh,r Ferdinand und dies rSheasüße Eine solche Vermuthung sieht Dir Lhn, lieh. Wenn Du Dir doch endlich etwa keieniersahrung anschaffen wolltest I Du bist wahrhaftig lt genug geworden .Ob i eine Rechnung ist? fuhr Herr Dick fort. .Ich wüßte nicht, laß wir irzendmo Schulden hätten Er warf ms sein Gattin einen mißtrauischen Blick ' ' - . M f XI.Hf.T. 1 k und behielt den res uniq,zu,s,g ra reu Handen. .Run öffne ihn endlich .... dann wird flch ja Alle von selbst aufklären! rief grau Katharina ungeduldig. Hni,' sagte Dick bedSchtig, .ich hsbe mein Bedenken. Heute Mittag, all di Gemüseschlifftl zerbrach, bemerkte ich sofort: .EI geschieht etwa,." Und man lieft so viel von allerhand Schlechtig. leiten, daß man wohl Grund hat, auf seiner Hut zu sein, zumal wenn man Hausbesitzer ist. Da wird inem von Unbekannten eine Kiste in' Zimmer ge bracht; man denkt an nichts Schlimmes und entfernt den Deckel; auf ein Mal, lum, geht di Kiste lo, und Du fliegst in di Luft, um mausetodt wieder her unter zu kommen. Ich dank schön; Ich hab keine Lust zu erxlodiren. .Hasenfuß 1' rief entrüstet Frau Dick. Si riß ihrem Gatten den Brief au der Hand, erbrach ihn und versenkte sich in'S Lesen. Darüber bekamen ihre ZSge all mShlig den Ausdruck gespanntester Auf, merksamkeit. .Reizend! Wie IebenSwurdig! Welche Aufmerksamkeit I Nein diese Ehre l . . . . Hier, Anton, lieg.' Anton laS gehorsam: .Liebster Freund! Nach langjährigen Irrfahrten führte mich da Schicksal In die Heimath zurück. Uebermorgen, den 24., will man mir in P. ein kleine Fest veranstalten, und der Zeitpunkt scheint mir günstig, auch Dich noch einmal in die Arme zu schließen. So lade ich Dich denn ganz freundschaft, lich und ergebenst auf 1 Uhr ach P. in den Gafthof zum goldenen Stern. Nimm mir nicht übel, daß ich die Gelegenheit ersilumen muß, Dich in Deinem Hause aufzusuchen. Meine Zeit ist allzu knapp bemessen. Aber richt freue ich mich dar auf, Dich wiederzusehen und mit Dir von alten Zeiten zu plaudern. Mit den herz lichften Grüßen Dein Fritz Borel. .Er ist 8. rief Katharina begeistert. .der frtka-Reisendel Ruhmbedeckt kehrt er nach langer Avwe enyett in 8 Vater land zurück. Wie ehrenvoll für Dich, enn Du morgen als fein Jugendfreund mit ihm in den Saal trittst, wenn die Musik einen Tusch bläst, der dann zum Theil wenigsten für Dich gilt. Auf solch eine Bekanntschaft bin wirft Du Stadtrath werben." .Abwarten", brummte Dick. Frau Katharina schwärmte weiter: .Schade, daß ich nicht dabei sein kaun, Mein neue Grauseidene würde sich vor zugltch ausmachen, und Du haltest einen gewissen Halt an mir. Ist er oerhei, rathet ? ,E soll eine Negerxrinzesfln sein. .Eine Negerin? Er. der hier alle Ansprüche machen könnte? Lieber An ton, man hat Dir wieder etwas auf gebunden Er zuckte die Achsel. .Der Geschmack .st verschieden. Der meinige wäre es 'allerdings auch nicht. Diese Neger so! len einen geradezu niederträchtigen Ge ruch verbreiten. .Pfui,' sagte Frau Dick entrüstet, in. dem sie sich vom Kaffeetische erhob. Welche Redensarten sind das wieder! Ich habe Dir doch oft genug verwiesen, beim Eisen von Dingen zu sprechen, die einem Gebildeten den Appetit verderben, der e nutzt nicht: Unkultur bleibt Unkultur. Während sie sich an ihrem Nähtische zu schaffen macht, aß er ruhig sein Bat terdrod. .Du fährst doch?" .Fällt mir im Traum nicht ein er widert er kaltblütig. .Man hört jeden Augenblick von inem neuen Eisenbahn unglück, und wer noch gesunde Glieder hat, soll sie nicht leichtsinnig einer Gefahr aussetzen. Verreise ich nicht aus anderen Gründen, fo verreife ich auch nicht wegen iaAfrika-Reisendtn. Wa scheert mich Afrika? Ich habe keine Kolonien dort. Die Gattin verzog ihre Lippen zu inm geringschätzigen Lächeln und sagte in schneidendem Tone: .Anton, Du fährst!' Sprach'S und verließ daS Zimmer. In der That wie es gekommen, weiß man nicht, aber Herr Dick reifte am folgenden Morgen. Unter der kräftigen Mitwirkung eines Schaffner erkletterte r ziemlich gefaßt in Abtheil zweiter Klaffe. Er hatte sich nicht einmal in die Unfall'Versichttung aufnehmen lassen, dlo um seiner Gattin den Aerger anzu thun. .Wenn mir etwas zustößt, so hat fi wenigsten diesen Nachtheil,' sagte er sich mit heimlicher Genugthuung. taqvem er mit großer Wucht in der linken Ecke auf dem Polster Platz genom men hatte, musterte er den einzigenReise, geführten, einen feingekieideten Herrn von stattlicher Erscheinung, der ihm schräg gegenübersaß und da Treiben auf dem Lahnsteig verfrlgte. Ei Junge ging vorüber und iot Zeitungen seil. Der Stattliche erstand sich in Blatt. Dick fand den Gedanken Nachahmung, werth und verschafft sich für zehn Psen nige eine Nummer te Jntelligenzllaltei für P. urd Umgegend. Hernach kam der Schaffner, der die Thür zuschlug und hinterdrein .Vorsicht' rief; dann setzte noz ver 3a in Beweauna. Unser Hausbesitzer lieh seine Gedanken spazieren gehen und entdeckte bald, daß er alle Teranlaffung habe, sich unbehig iiq zu jagten. 'a faß r fern von menschlicher Hüls in dem ohloerschlo! senen Abtheil inem wildfremden Wen fchea gegenüber, der ihm an Körperkrä tea sichtlich überlegen war. Die Folqen waren unabsehbar! Ein Glück noch, daß rein Tunnel auf der Streck sich befand r dacht an Katharina und seufzt, Wenn sie doch bei ihm wär ! Er ärgerte sich, dem Schaffner so blindling gefolgt zu lein, rutscht unruhia aus dem sitz hin und her und griff zuletzt, nur um sich zu zerflrun. zu der settung. Leider war die trostlos Zeit der sauren Gurken gerad angebrochen, so das. Dick, rascher al er eigentlich wollte, bei den Anzeigen anlangte. Er überflog die Wer netgerungen, las mit größerer Theil nahm di Heirathgesuch. zählte die propern Dienstmädchen, die verlangt wuroen. und blieb Icklieklich an einer Anzeige hängen, der mit dicken Lettern .Raubmord' vorgedruckt war. Ein un widerstehlicher Drang zwang ihn, die Personal Beschreibung de verfolgten Verbrecher sich anzusehen, und o der Schrecken ! sie war unzweifelhaft dem Mann drüben in der Ecke auf den Leib geschrieben. Hautfarbe dunkel, Haar schwarz ,iirn yvq, waie gewoamiq, ugen .1 w.w m . e . 5 er. rw grau, stechender Blick, schwarzer Voll bart' nein, einen Bart trug der Fremde nicht, indessen nicht leichter, al ihn nach geschehener That ntfernen zu lassen. .Größe 1.80 Meter, besondere Kennzeichen keine.' Hier blieb kein Zweifel übrig di Beschreibung stimmt I Dick schauderte. Wie unbefangen der Mensch sich benahm! Wie kaltblütig er seine Beine aus da gegenüberliegend Kissen streckte ! Daher also der prüfend Blick, dn der Unbekannte über seinZei tung hin immer wieder auf ihn richtete Wa thun? Sollte er die Thüre aus reißen und hinauSspringent DaS war sichere Verderben. Oder di Nothleine ziehen? Sehr wohl, wenn nicht der Ge fürchtete in der rechten Ecke den Weg versperrt hätte. Sollt er sich dem Un geheuer zu Füßen werfen und im Namen von sieben unmündiaen Kindern, die er nicht hatte, Schonung für sein Leben erflehen? Mit einem Male blitzte in feinem Ge hira eine Erleuchtung, auf, wie die Noth die erfinderische sie eingiebt. Nur List konnte Rettung bringen. Durch einen flüchtigen Blick überzeugt er sich, daß der Gehrock, den r trug, sorglich ver schloffen war ein wahrer Segen wegen der dicken goldenen uyrketke, welche Ute schlimmste Begehrlichkeit hätte entfesseln können. ,Vrzihung, mein Herr,' wandte er sich nunmehr an den Fremden, würden Sie die Güte haben, mir zu sagen, welch Tageszeit es ist?' Mit Vergnügen,' entaegnete der Stattliche verbindlich und zog die Uhr. ,W zahlen gerade Neun. Dick stieß inen ganz natürlich klingen den Seufzer aus, indem er sich innerlich über seine BersteuungSknnft wunderte Also noch eine volle Stunde bis P.? Das ist nämlich da Ziel meiner Reize Wi ich nur di Uhr vergeffen konnte Lieber möchte ich den Resoloer entbehren, den ich bet mir trage. Eine auSgezeich net Waff, und rft in meiner Hand!' Anton nahm eine treuherzig Miene an Ich übe mich täglich und schieße Ihnen jede Fliege von der Wand.' Nun wir Veite er den Wchurrdart und zog die Brauen finster zusammen. , Wehe Dem, der wagt, mich anzugreifen. Ich würbe ihn erbarmungSicS niederstrecken.' Er warf feinem Nachsar einen for schenken Blick zu, um die Wirkunzen zu ftudiren. Der Unbekannte sah ihn mit großen Augen an. Da nahm die Ein oltvungsrrask ces ausvengers einen kecken Aufschwung. Noch eine andere Waff pflege ich mit mir lzerumzusuyren. iz m ein ver, ernteter üjoia), cen mir ver Bey von Tunis schenkte, al ich ihn vor drei Tagen besucht. Die leiseste Berührung der Hautoberfläche, nd Sie find ein Kind de Todes! Zu seinem eigensten Wohl möchte ich Jedermann warnen, mir zu nahe zu treten. Was denken Sie von der Sache?' Der Befragte wurde einer weitläufigen Antwort durch da Anhalten des Zuge enthoben, ver in m., einer kleinen Sta, tion vor P., eingelaufen war. Schien nigft erhob sich zur unaussprechlichen Freude unsere cciden der Unbekannte von seinem Sitze, raffte da wenige Hand gepäck zusammen und verließ den Wagen, indem er in paar Wort murmelte, die Dick nicht weiter beachtete. Der Zurück geblieben rieb sich vergnügt die Hände Anton, Anton äußerte er anerkennend zu sich selber, ,baS hast Du gut gemacht Der kommt nicht wieder. Daß Du nur gleich in P. zur Polizei gehst, um die Sache anzuzeigen.' Er guckte zum Fenster hinaus, winkte den Schaffner heran und druckte ihm eine Kleinigkeit in die Hand. .Lassen Sie nur ja Niemand zu mir in das Abtheil, am allerwenigsten den Herrn, der drüben über den Bahnsteig rennt. Ich habe meine Gründe.' Nachdem er dem Beamten noch einmal gönnerhaft zugenickt hatte, legte er sich in die Kissen zurück und schloß die Augen. Er sah sich im Geiste von Geheimxoli zisten umringt, die bewundernd aus ihn hinablick.'en. Inzwischen il! der Gefürchtet mit langen Schritten auf den Station! Lor fteher zu. In der Eil und Aufregung nahm er sich kaum die Mühe, feine Kart zu überreichen, dann brach r schon lok: .Herr Inspektor, den haben wir!' Der Beamte sah den Erregten veraun vertan. .Wen" ,ren Verrückten I Bitte, lesen dies Anzeige.' Jener la in dem Blatte, welche der Fremd hivhielt, e war da KreiSblatt von R., amtliche Organ u.f.a.,u,s.w. folgende Bekanntmachung: .Am 21. d Abend gegen sieben Uhr hat sich au der Prioatheilanstalt de, Dr. X. bei Y. der Bierbrauereidesitzer Heinrich Müller, der an VersolgungSwahnflnn leidet, heimlich entfernt und ist seitdem spurlos ver, schmunden. Die Behörden werden ge beten, nach ihm zu fanden. Der Ver mißte ist von mittlerer Größe und ziem lich beleibt, er bat eine blühende Geftcht färbe, hellblau Augen, blonden, kleinen Vchnurrbart, blonde Haar mit Neigung zur Glatze. Er trug einen hellgrauen ueverzteher....' .Kurz und gut', fiel hier der Herr un geduldig ein, .dort hinteu sitzt er. Die Beschrkibuna stimmt auf'S Genaueste. Und erst die Reden, welche er führt: von kvgi,ern, von vergifteten Dolchen, die ihn gegen Angreifer schützen würden! Offenbar hielt er sein Leben für bedroht. Der reine VerfolgungSmahnstvn!' D Inspektor fuhr sich ralhloS über den Kopf. ,Wa ist zu thun? Der Fall ist mir noch nicht vorgekommen.' .Die Manreaein, tveicat zu rgrklsen sind, liegen doch wohl auf der Hand. Der Mann muß unschädlich gemacht werden. Denken Sie sich Damen in solcher Gesell schaft. Also verhaften Si ihn in Au, Übung der BahnhofSpolizei. Dante chsnl'rtks ver veaml. ,:jcg bin zeitlebens aller Verrücktheit au dem Wege gegangen. Soll ich mich auf mei nen alten Tag dazu hergeben, für eine Anstalt, die mich nicht angeht, einen durchgebrannten Narren einzufangen, zu mal der p. p. Müller sich freundlich be nimmt und keinerlei Unfug stiftet? Weiß ich überhaupt so sicher, daß er der rechte ist?' .Sie wollen doch nicht etwa behaup ten....' Nicht liegt mir ferner al die Ab ficht. Ihnen zu nahe zu treten, Herr Doktor versicherte der Borsleyer yöstiq. .Ihre Persönlichkeit giebt sür die Wahr heit Ihrer Mittheilungen die beste Bürg schaft. Nehmen Sie an. ich schritte zur Verhaftung, und dieser Bierbrauerei Besitzer bekäme darüber inen Anfall von Tobsucht!' Der Fremde sann einen Augenvticr nach und meinte dann mißmuthig: .Sie haben Recht. Gerade die Uniform kann verderbend wirken: wir müssen sie zu ver meiden suchen. Hier ist die Ueberredung am Platze. Man muß diese Leute durch Eingehen auf ,hre Ansichten gewinnen, sonst ist die Schlacht verloren. Demnach wäre der einzige Ausweg folgender: wir bestellen teleqraxhi ch einen Beamten lg Civil an den Bahnhof von P., der mag sein Heil versuchen. Haben wir unsern Müller erst glücklich unter Dach und Fach, so wird sich da Uebrize von selbst ergeben. Mag er dann toben, fo viel ihm beliebt Der Inspektor verbeugte sich und ver, prach sein Beste zu thun. Nachdem noch der Zugführer in'S Geheimnin ge zogen worden war. sucht der Stattliche getröstet ein anderes Abtheil auf, und man dampfte weiter. Dick schlummerte anst in seiner Ecke, ohne zu ahnen, wel chen Abenteuern er entgegen fuhr. Der Schaffner, der ihn auf höhere Anordnung hin veausftchtigen mußt, schaut von Zeit zu Zeit durch s Fenster, um sich zu vergewissern, daß Alle noch in seiner ursprünglichen Versassung war. AIS der Zug nach dem Verlauf von drei Viertelstunden in P. ankam, fühlte Anton, der inzwischen erwacht war, flch was benommen im Kopse. DaS un gewohnte Gerüttel war schuld daran Doch raffte er sich zusammen und kletterte auf die Schienen hinab. Dort stand er und fah sich unschlüssig nach allen Seiten um. Nur in kleine Weile; denn als bald stürzte ein elegant gekleideter Herr aus tön zu, zog mit der veroinöllchsten Wien seinen Hut und sagte: Ah, Herr Müller, welche große Freude, Ihnen tn unserer Stadt zu begegnen Anton mag den Ankömmling mit einem zweifelnden Blicke. .Wenn ich Herr Müller bin. so sind Si wohl Herr Schultze entgegnete er mit einer Grob heit, die nur durch den phlegmatischen Ton der Stimme einigermaßen gemildert wurde. Der Elegante verbeugte sich zuftim mend. .Schulze, in der That, da ist mein Name Alle Wetter!' platzte Anton heraus. verblüfft über seinen eigenen scharsflnn .Sie werden hoffentlich nicht dagegen einzuwenden haben, daß ich als alter Be, kannter " Bedauere; ich heiße gar nicht Müller und kenne sie überhaupt nicht ver sicherte Anton, der sich allmählig zu fassen begann. Der sogenannte Schulze setzte der Reihe nach ein erstauntes, ein zweifelndes und ein naazlitnrttchcs Venazl aus unv rieb ie Stirne: .Richtig sagte er nach einer kurzen Pause, indem er die Augen zum Himmel erhob, als ob dort etwa zu uchen wäre, ,m;r wird jetzt klar, daß ich mich da eine kleinen Versehen schuldig gemacht habe. Schlechte Gedächtniß! Sie heißen. . . .' Dick, natürlich! Noch immer Anton Dick!' .Richtig rief der Fremde, .da haben wir doch endlich den Namen, ich war ge rade ,m Begriffe, daraus zu komme und verstehe wirklich nicht, wie ich ihn einen Augenblick vergeffen konnte. Darf ich mich Ihnen jetzt zu? Verfügung stellen? Sie werden sich doch vchl in wenig un fer Stadt ausehen wollen Unser Held befand sich in ziemlicher Verlegenheit. Denn wenn er auch im Stillen davon überzeugt war. daß er kimn Bauernfänger von der gefährlichsten Gattung vor sich hatte, der daraus lauerte, ihn in irgend in Spielhölle zu locken und auszuplündern, so war er doch im Augenblick nicht klar, welche Mittel er anzuwenden hatte, um den Zudringlichen lcizumerden. Aber nicht lange verharrt er im Nachdenken, dann wandle r sich mit listiger Miene an Herrn Schulze: .Ich beabsichtige unverzüglich die Polizei, behörde aufzusuchen, wo ich wichtige Mittheilungen machen muß. Wenn Sie mich hinb, gleiten mvllen. fo werde ich Ihnen dankbar sein Er wird sich schön hüten! dachte Dick bei sich. Aber da Gesicht de Herrn Schultze begann sörmlich zu strahlen. .Mit Ber gnügen, mit dem größten Vergnügen werde ich Si binsühren So grub Anton Dick inem Anderen eine Grube und fiel selbst hinein. A! die Beiden nach etwa zwanzig Mi, nuten am Ziel anlangten, begegnete ihnen auf der Schwelle der unheimliche Reiseaenosse voa beute Morgen, wie er in Begleitung eine Beamten eben da Gebäude oirließ. Herr Dick riß vor Erstaunen den Mund auf. Daß man den Mörder bereit festgenommen hatte, erregte feine höchste Bewunderung sür die Thätigkeit unserer Polizei. Uebrtgen blieb ihm nicht viel Zeit zum Nachdenken, da man ihn ohne Umstände in ein Zimmer hineinbesörderte, wo an einem runden Tisch ein Commissär hinter mächtigen Aktenstößen saß. Kaum daß man ihm Gelegenheit ließ, mit Mißvergnügen zu bemerken, wie sich zu seinen beiden Seiten zwei stämmige Polizisten niederließen, dann fing schon da Verhör an. Sie heißen Heinrich Müller r Ich verstehe nicht versetzt Dick ge reizt, .weshalb ich heut durchaus Htin rtch Müller heißen soll. Mein Warnt ist noch immer Anton Dick .Sie lebten zuletzt in einer Hettav ftalt?' Was?' schrt Anton zornig. ,ininr Heilanstalt? Wenn das mein grau er führe I Sie kratzte Ihnen die uzen auö Der Commissär setzte ine ganz ver blüffte Miene aus; .sie sind doch unv: heiralyete' .Im Gegentheil erwiderte Dick und streifte die Handschuhe ab. .Hier be trachten Sie diesen Ring. Vor zehn Jahren ließ er sich noch bequem vom Finger schieben, indessen man wird mit der Zeit gesetzter, und dann heißt eS zu, letzt: festgemauert in der Erden.' Nach diesem Citat, daS mit Ausdruck vorgetragen, die klassische Bildung un sereS Hausbesitzers bekundete, warf er seinen beide unangenehmen Neben, männern einen stolzen Blick zu. Der Polizei.CommiffSr schüttelte den Kopf. .Sie sollen auf der Reife hierher im naat mit allerhand wirren und unzu, fammevhängenden Redensarten um sich geworfen haben Dick stutzte. Also daraus lies die Sache hinaus! Er richtete sich stramm in die Höhe und sagte: .Ich bestreue, baß die Reden, die ich zu halten ge zwungen war, wirr und unzufammen bau o end gewesen sind. Wag soll ein friedlicher Bürger beginnen, der sich ohne Wehr und Waffen einem Raubmörder preisgegeben fiehi? Im Uebrigen mein Kompliment: er ist ja bereits verhastet, .Wer?" fragte der Beamte, indem er verftändnißvoll vor sich hinlächelte. .Der Mörder', versetzte Dick mit Ueberzeugung. .Ich erkannte ihn sofort, al ich die Beschreibung las Damit legte er da Jntelligenzblatt sür P. auf den Tisch de Hause nieder. .Sie find im Irrthum, mein Bester antwortete der Kommissar ernsthaft, ohne die Zeitung eine Blicke zu würdigen. .Ihr Mitreisender ist kein Mörder. E war der berühmte Afrikaforscher Dr. Friedrich Borel .Lächerlich!' sagte Anton kaltblütig. ,Wa lächerlich? Er hat sich hinläng, lich ausgewiesen .Ich habe mit Borel achtunbzwanzig Jahre meine Leben in bester Freund, schaft verkehrt. Ich kannte ihn inwendig und auswendig. Er war ein Mann von blühender Erscheinung, und diese hagere Individuum soll mein berühmter Freund sein? So lesen Wie doch nur gutigst die sen Brief, den ich gestern Nachmittag empftng.' Er reichte seinem Gegenüber triumphirend da bewußte Vchreiben. Der Man von der Polizei durchflrg eS kopfschüttelnd und klingelte. Der eintretende Diener erhielt den Befehl, binnen kürzester Zeit den Dr. Borel zur Stelle zu schaffen. Trotzdem dauerte e ungefähr eine halbe Stunde, bis der Afrikaner mit keineswegs vergnügtem Gesichte auf der Btldfläche erschien. Der Kommissar er schöpfte sich wegen der Belästigung in Entschuldigungen; ander scheine e ihm nicht möglich, Klarheit in den verwerte, nen Handel zu bringen. .Der Herr hie, ist anscheinend verheiratet, behauptet Anton Dick zu heißen und ein Busen freund von Dr. Borel zu sein, den er jedoch In Ihnen nicht erkennen will. Er beruft sich auf diesen Brief Den habe ich allerdings geschrieben sagte der Afrikaner; .aber mein Freund jene NamenS war schlank wie ine Hopfenstange, als ich vor zehn Jahren Deutschland verließ.' Dick horchte aus. Der Mann hatte o Unrecht nicht; zehn Jahr sind eine lange Zeit, in der sich manche Aenderung vollzieht, besonders, wenn man als Eigenthümer von mehreren Häusern in behaglichen Verhältnissen lebt. .Mein Freund Bore! betheuerte er eigensinnig. , in Mar,n wie ein Baum und glänzt vor Gesundheit .Sehr wahr versetz! der vermeint, liche Mörder, .hinterher hat di afrika nische Sonne ihn geröstet, daß er hager und verbrannt wie in Beduine zurück kehrt Er warf seinem Gegner einen prüfenden Blick zu. den jener kampfbereit rwlderte. Hier legte der Kommissar sich in' Mittel, indem r fragt: .Vielleicht ie fitzen die Herren ein gemeinsam Er innerung, di in Wiedererkennen rmög II0)if Anton Dick besann sich gründlich. .Welche war der eigentliche und verbor gene Grund, der meinen Freund Borel veranlaßte, seiner Heimath den Rücken zu kehren?' Der Afrikaner lächelte. .Ein deut sche Mädchen, Namen Katharina Mohn, verschmähte den armen Schlucker und .... - .Hurrah!' schrie Dick mit Begeiste rung, .er ist!' Damit warf r sich dem Wiedergefundenen mit einer Heftig keit an die Brust, daß er beinahe auf den Rücken gefallen wäre. .Nein, wa für Mühe hat die Erkennen gekostet! Aber jetzt heißt e. sich entschädigen. Meine Frau soll..' Plötzlich brach er in fei nen Freudenbezeugungen ab und sagt mit wehmüthigem Tone: Sie hätte doch igenlltch Hefter zu Dir al zu mir ge, pakt.' Der Rest bei denkwürdigen Tage ver floß tn ungetrübter Heiterkeit. Nur zu, weilen dachte Herr Dick mit Grausen daran zurück, daß er seinen besten Freund sür einen Mörder angesehen hatte und von ihm selber sür verrückt gehalten worden war. Erinnerung von J870. Eine Erinnerung auö dem letzten deutsch'sranzösischen Kriege, die der Geist von Roßbach durchweht, finden wir in dem bei I. I. Reiff in Karlsruhe er schttnenen Buche .Au den Erlebnissen und Erinnerungen eine alten Offizier vom Oberst z. D. E. Betz. E war nach dem glanzvoll sür unsere badischen Truppen ausgefallenen Gefechte bei Null am Abend de 18. Dezember 1870. icas Gesecht war beendet; die Franzosen waren geschlagen und traten nach einem Verluste, den sie selbst aus 1600 Mann angaben, in vollster Aus lösung den Rückzug an, nachdem sie noch 1 Offiziere unv 33 Mannschaften al unverwundete Gefangene in unseren Handen gelanen hatten. Unsere Trup pen aber zogen in Nutt ein und durften sich ine herrlichen Siege über den über mächtigen und in vorzüglicher Stellung desrndlichen Wegner mit dem Bewußtsein treuer Pflichterfüllung in vollstem Maße rühmen, chon die schwere der Ver lüfte bewies die Heftigkeit de Gefich.'eS Wir hatten einen Verlust an Todten und Verwuudeten von 60 Offizieren und 887 Unterofsizieren und Gemeinen zu bekla, gen. Unter den Verwundeten befand sich außer dem Divisionskommandeur, Gene rallieutenant o. Glümer, auch der Bri gadekommandeur, Prinz Wilhelm von Baden, Bruder de Großherzogs von Baden, der eine schwere Verwundung durch einen Schuß in Wange und Hai erhalten hatte, so groß und schmerzlich aber auch diese herben Verluste waren, so machten sie gerade wegen ihrer Große den SiegeSglanz heller strahlen und den SiegeSwerth hoher schätzen. Nachdem die Gruppen, so gut wie eS eben ging, untergebracht waren, hatte ich gewiß volles Recht, auch an die Stillung meiner eigenen Leibeöbedürfnisse zu denken. Ich hatte feit Morgens ö Uhr nicht über die Lippen gebracht und es war daher naiürlioz, vag Hunger unv Durst flch empfindlich bemerkbar mach ten. Woher aber jetzt etwas zur Stillung derselben nehmen i Ich stand mit meinem Admtanten aus der traße. und eS umgab mich ein unheimliche Ruhe. Ein Quartier war mir nicht an gewiesen, daS mußte man sich an diesem Tage selbst suchen, was bei der Ueber ülluva des kleinen Wiadtchens durch die Truppen nicht so uia)! war. ES yan delte na also zunächst um zweierlei: um Quartier und um Essen. Indem ich mich in diesem Sinne gegen den Adiutanten äußerte, trat mein ux donanz-Unterofsizier, der diese Aeußerung aebört balle, an mich heran unv aake .Herr Major, daS Haus da drüben ist ein Cafe, die Herren Offiziere sind schon fast all drin Ich dankte diesem Retter ig der Notb und eilte, aesolat von den bei, den Genannten, mit geflügelten Schrit, ten dem mir bezeichneten Hause zu, Mein erster Blick in dem hell erleuchteten Hausflur siel aus das mir hoch wmrom men .8all manger", daS in gol. denen Buchstaben über einer Thür prangte, und schon der Anblick dieser drei 7L . w . . I . i. cm n l. t . . . Worte neunte meine oo oer iveuoigreu und deS Hungers und Durstes etwas berabaekommene Stimmung. Ich trat ein und. o Wonne! wag erblickt mein trunkenes Auge : eine lange, mit vräcktiaem weißen Linnen bedeckte und mit buntbemallenTellern.Gläsern u.s.m. versehene Tafel, an welchir bereits viele Offiziere, essend und trinkend, laben, während wieder andere Ossiziere, auch Unteroffiziere und Gemeine, dieselbe umstanden. ES war ein Herz und Nie, ren eiquickender Anblick. Da ich keinen euner gar?on, wollt' ich sagen! gewahrte, so fragte ick einen der Olsiziere. der gerade ein köstlich duftende Beefsteak verschlang, wie man e anzufangen habe, um etwa Aehnliche zn erhäschen, und erhielt al Antwort: .Wenden Sie sich nur dreist an den Cure, der besorgt AlleS; er ist ein Freund deS HauseS und hilft aus, da die sämmtlichen Kellner vor unS.ver duftet' find. Während der Kamerad tieS sprach, kam der Cure in sehr großer schöner Mann daher; r trug in Platt mir Braten in den Händen und unter dem Arm ire Flasche Wein; auch fehlte daS Wahrzeichen de! Kellner - die Sr vietl nicht. Ich wendet mich sofort in höflicher Ansprache an diesen Gare eigener Art, offenbarte ihm meinen un sagbaren Hunger und Durft und hat ihn freundlich, sich beider möglichst rasch an zunehmen. Toni de suite, rnon Com mandant!' äußerte daraus in artigem Tone der freundliche undgefällige Kellner, dann verschwand er mit seiner Habe, der ich sehnsüchtig nechsah. Aber schon nach kaum fünf Minuten erschien er wieder auf der Bildfläche, brachte mir eine prachtvolle Poularde und eine Flasche von dem .excelleut Nuits', und nun ging an' Werk. Ich zerriß förmlich die mir so hoch will kommene, meine Erwartung weit über steigende Beute, gab meinem Adjutanten in Stück, theilte auch sonst noch davon an ebenso hungrig Aussehende, wie ich war, aus, verschlang dann den Rest selbst und schlürfte dazu mit inem wahren Hochgenuß dn herrlichen Nuit, der meine Glieder lektriflrte und mich neu belebte. Ich kann ohn jede Uebertrei bung sagen: so wie diese Mahl hat mir in meinem ganzen Leben keine ge schmeckt. Nachdem ich meinen Magen einiger maßen befriedigt hatte und mich dann dem weiteren Genuß dem Rauchen einer Cigarre hingegeben und in dem Saale etwa umsehen konnt, macht ich mir min Gedanken darüber, wie möglich war, daß Wirth und Koch den Anforderungen der vielen Gäste, noch dazu an einem aufregenden GesechtStage, tn so kurzer Zeit und mit so vorzüglichen Leistungen hatten gerecht werden können; denn ein Poularde nach der anderen, in Braten nach dem anderen, dazu Ealat, Kompotte, Kuchen u. f. ro. wurde aufge tragen, so daß diese AlleS zu seiner Zu, bereUung wie zu seiner Vorbereitung jedenfalls längerer Zeit bedurft hatte. War diese Alle für un die Prus fienS, die Feinde, so rasch und so gut bereitet? Kaum denkbar! Ich wandte mich daher wieder an den gefchäf tigen Cure, an dessen Gewandtheit und Rührigkeit sich mancher echte Kellner oder Gargon hätte ein Betspiel nehmen kön, nen, und dessen Freundlichkeit und Ge, fälligkett unter den obwaltenden Verhält, nissen wirklich auffallend und wohlthuend war, und erbat mir von ihm über die, sen Zweifel eine Aufklärung. Da lachte ber Cure und sagte in ironi scher Weise: .Dies verdanken Sie nur der Artigkett unserer Truppen und ihrer Offiziere. Die Letzteren halten auf heute Abend Uhr, in der sicheren Voraus fetzung eines glänzenden Siege, ein feine Diner bestellt, aber bei ihrer An, Näherung waren dieselben fo artig, sich zurückzuziehen und Ihnen da Felo und damit auch daS Vouper zu überlassen!' Hierauf wandte er sich haftig von mir ab ... . ßcht russisch. Dem Kaiser Nikoliu I. war au Andenken an mancherlei Gründen da sein rhaben Großmutter, Katharina ist. daß er II , verhaßt und Thatsache sich nie entschließen konnte, die von jener bewohnt gewesenen Gemächer de Win terpalafte zu betreten. Einer seiner Flügeladjutanten, der junge Fürst O., von welchem dir Kaiser wußte, daß er ein begeisterter Verehrer der großen Kai ferin war, hatte einst da Unglück, ver spätet von seinem ihm ertheilten Urlaub zurückzukehren. Der Kaiser befand sich gerade im Bade, als der junge O. am Palast oorfuhr. Nun befahl es die Vor schrift, daß ein jeder zum kaiserlichen Gefolge gehörende und vom Urlaub zu rückkehrende Offizier sogleich In Parade uniform drei Schritte vor dem Kaiser die betreffende Meldung zu machen halte wehe dem, welcher eS gewagt, gegen die sen flehenden Befehl zu handeln. Al der Herrscher den eintretenden Adjutan ten gewahrte, schritt er von dem Rande in die Mitte deS Basfln zurück und der arme Fürst mußte sich bequemen, wohl oder übel in' Wasser zu steigen und dem hohen Gebieter nachzufolgen. Immer tiefer und tiefer ging eS, bis da Wasser an die Epauletten de Offiziers heran reichte. In dieser peinlichen Stellung erstattete der vom Fieberfrost geschüttelt Unglückliche denn der Kaiser badete stets kalt seinem kaiserlichen Herrn die übliche Meldung. Da unfreiwillig kalte Bad hatte indeß zur Folge, daß Fürst O. alsbald erkrankte und nach kurzer Zeit aus der Reihe der Lebenden geschieden war. Tröstlich. Zuchthäusler (schwer krank, zum Arzt): .Sagen Sie mir doch, Herr Doktor, wie steht' eigentlich mit mir?' Arzt (zögernd): .Wie lang haben Sie noch zu sitzen?' .Vier Wochen l" .Na, da beruhigen Sie sich, die Zeit halten Sie schon noch au!' Dann allerdings. .Ich finde doch die Haltung de Herrn Baron von X. im Gespräch mit Damen sehr ungenirt, die Hände tn den Hosen, laschen !' .Lauen Wie koch dem ermften, e ist , wahrscheinlich das Einzigste, aS er drin. nen hat.' Durchschaut. Dame (Tochter eineS reichen Kohlen, grubenbesitzerS): , . .Ich weiß gar nicht. waS Sie an mir Anziehen! flndm. Herr Baron?!' Baron (schmeichelnd): .Ihre Grab chen haben mir' angethan!' !Lame : ,ie meinen wchl die Gruben meine Papa? I'