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About Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901 | View Entire Issue (Nov. 22, 1894)
C'vW ,ttf tf Hsii Jahrgang 15. Lincoltt. Neb., Sumierfnui, 22 November U94. Ko. 27. C t - V K MAlV y ÜU ly (X)ÖJ U) (R ' MVßMe Per todle Kzar Aus der Sikise nach Ptttrs bürg. Die Bcerdigug fand amDien st a g st a t t.S) rutsche 3 p i o ne n Frankreich verhaftet. Peteisburg. Der Zug mit bet l'eiche deS I5jütnt Alcxder traf um Mitter nacht auf der Station Nikolaus (in und wurde di um Uhr auf einen Seiten strang geschoben, um die Mitglieder der kaiserlichen Familie und deren Per wandten in den Stand zu setzen, ihre Nachtruhe zu genießen. Bald nachdem alle Vorbereitungen für den Leichenzug gelrosse waren, gegen I Uhr 20 Minuten Vormittags, sl.hr der Elsenbahnzug wieder in den Bahn Hof, die Reiche wurde vom Zuge in den warteuden i,'eichcnmai'.en gelragen und unter Bedeckung von lausenden von Soldaten durch die mit dichten Men schcnmengen angesullte Siraßen nach der Kalhldrale gebracht. Die größten olksmasstii halten sich vor drr Kjcrc, der Jsaacs und ande-. re Kirchen angesammelt, vor denen die Geistlichen, ehe sich der Leiche! ug in Bewegung setzte, in ihren Ornaten stan den. Punkt 11 Uhr verkündeten drei Äeschiigsalven, laß sich der i!ncht'zi,g in Bewegung setze. Derselbe bewegte sich durch den Newski Prospct, an der Jsaacs Kathedrale vorüber nach der Peter und Pauls Kathedrale. Die Route, über welche sich der Zug bewegte, ist sechs Meilen lang. Die ganze Strecke war sorgfältig gefegt und mit Sand ee streut worden, jedoch war letzterer durch den Regen, welcher ährend der letzten Nacht fiel, durchnäßt und wurde bald unter den Füßen Derjenigen, welche dem Leichenwagen folgten, in chwarzen Koth verwandelt. Än der Spitze des Zuges ritt die Koiacken-Lcibwche des Czaren, und die ser folgten andere KaoalleriebtheiluN' gen. Daun kamen fünfzig Standarten, von denen jede von Offizinen escortirt wurde. Diesen folgtr das Reitpferd des verstorbenen Czaren und ein Ritter l vergoldeter Rüstung, welcher das Staaisschwert trug und auf einem von zwei Knappen geführte, prächtig auf gezäumte Pferde ritt. Diesem Ritter folgte ein zweiter in schwarzer Rüstung, welcher ein bloßes Schwert trug. Er ritt vor einer Anzahl von hohen Beam tcn her, welche eine Traucrstandarte vo schwarzer Seiöe trugen. Hinter dieser Standarte kamen Beamte mit den Stau dorten der verschiedenen russischen Pro vinzen. Der übrige Theil des Zuges bis zum Ende der zwölften Abtheilung bestand aus einer Menge von Beamten, welche verschiedene Banner trugen. Ds Ende der zwölften Abtheilung bestand ebenfalls aus Beamten, welche auf Sam metkissen die Medaillen, Orden und kai serlichen Jnsignien des verstvrbenen Czaren trugen. Letztere wurden von hohen Staatsbeamten getragen, die von Dienern umgeben uaren. An der Spitze der dreizehnten und be deutendsten Abtheilung des Znges, welche Jedermann mit Spannung erwartete, Ichritten die Ehöre der Jsaacs'Kathe drale und des Alerander-Rewili-Klo sters. Den Chören folgten die Geist lichen mit brennenden Kerzen in den Händen und hinter ihnen käme der Beichtvater des Czaren, Ianitschew, wel cher ein Bild von Alexander Newski, des Schutzheiligen des verstorbenen Czaren, trug, dem Bilde des Schutzheiligen folgte der von acht Pferden gezogene Leichen wagen. Sechszehn Generäle in voller Traueruniform hielten die Quasten des Leichenwagens und an jeder Seite des selben schritten 60 Pagen mit brennen den Fackeln. Der Leichenwagen bestand aus einer Plattform aus Rädern. Die Plattform war mit schwarzem Stoffe beschlagen und die ispeichen der Rade, waren versilbert ; an den vier Ecken der Plattform wann isaulen errichtet, auf denen ein prächtiger Baldachin ange bracht war. Am Fuße jeder Säule auf der Plattform staub ein General. Die Säulen sowohl, wie der Baldachin waren vergoldet. Der Baldachin war von ver goldeten Helmen mit weißen Fcderbüschcn umgeben. Der Sarg stand auf einer mit schwarzem Stosse bedeckten Bahre. Auf dem Sarge lag ein großes Silber bahrluch mit goldenem Rande. Dem Leichenwagen solgten der Czar und der kaiserliche Hofhält, dann kamen der König von Griechenland und der Prinz von Wales und eine lauge Reihe von Großsürsten u.id Prinzen, gefolgt von ihren militärischen Suiten. Hinter die sen marschirte eine Abtheilung Genadiere und diesen folgten die Hofequipagen mit den Damen der kaiserlichen und könig lichen Familien. In der ersten Equi page saßen die Czarina, Prinzessin Alix und die Großfürstinnen Xenia und Olga, Töchter des verstorbenen Czaren. In der zweiten Kutsche saßen die Königin von Griechenland, die Prinzessin von Wales, die Herzogin von Sachsen CoburgGolha und die Großherzogin von Mecklenburg-Schwerin. Die übn gen Kutschen enthielten alle die anderen Damen, welche der Leiche Alexander des Tritten von Livadia hierher gefolgt sind. Den Kutschen folgten Tausende von Soldaten aller Waffengattungen, welche den Schluß des Zuges bildeten. Die Leute in der Menge beugten beim Vor überfahren des Leichenwagens ehr furchtsvoll die Häupter und bekreuzigten sich. Viele der Zuschauer weinten, als der Sarg des Czaren an ihnen vorüber fuhr. Vor dem Eintreffen der Leiche in der Kathecrale wurde in derselben im Bei sein des Czaren, der Diplomaten und vieler Mitglieder deS russischen Adels ein kurzer Gottesdienst gehalten. Der Leichenmagen langt einige Minuien nnrh s Ildr bei der Katbedrale an. Bier der HauplbaHrtuchträger enfernten das Bahrtucd, woraus ver vizar uno anvere Mli.ilitder der russlicken Reiser samilie. sowie ausländische Prinzen den Sarg mit derselven er.monie i oie rrqc iruae. mit wclcber dies in Moskau ae. fchehen war, und fetzten denselben aus den Raiasalk. Metropolit Pallaoius von Petersburg leitete den Gottesdienst. Berlin. Ueber die Gründe, weshalb Dr. v, Schilling mit so rücksichtsloser Eile aus dem Justizministerium gedrängt worden ist, verlautet allmälig Bestimm- tes. Der Kaer hat seit tangerer m dem vflichttreuen.aber auch überzeugungs treuen Juristen der allen Schule gegrollt. Die erste Differenz ergab sich anläßlich deö Kilchhoss-Falles. Bekanntlich Halle ikimal v. Kirchhoff den Redakteur Ha .ich vom Berliner Tageblatt," welcher häßliche Gerüchte über eine Tochter des General in die Welt fetzle, zu erschießen versuch!. Diese Art Selbslhülse war dem Juristen nicht recht gesetzmäßig vor gekommen, der Kaiser Halle sich aber aus die Seile des Kriegsministers, welcher im Reichstag das Vorgehen Kirchhosf's als durchaus berechtigt vertheidigte, ge stellt und die Mißstimmung war fertig. Weiter soll der aiser auch den erforder lichen Schneid der Rechtsprechung in politischen Prozessen vermißt haben. Dazu bemerkt das Berliner Tage Matt": Wenn diese Meldung richtig ist, dann weichen die Ansichten des il)(0ar chen und des Volks wesentlich von ein, ander ab. An die Spitze des Justiz wefcns gehört ein Mann, welcher dem Monarchen zu sagen wagt, daß die oberste Justizverwaltung es nicht ver suchen darf, auf die Rechtsprechung einen Einfluß auszuüben." Paris. In Folge der vom Kriegs minister ertheilten Instruktionen, ist mit der Untersuchung eines ernste Falles von Spionage begonnen worden. Es sind bereits Verhaftungen erfolgt. Zwei der Verhafteten sind Deutsche Schön deck und vo Kessel und man glaubt, daß sie deutsche Reserve-Offiziere sin Der dritte Gefangene ist ein Franzose, dessen Namen geheim gehalten wird. Man will in den Wohnungen der Ver hafteten gravirendes Bemeisniaterial ge sunde haben. Es wird behauptet, daß sie Verhaftungen ein weitverzweigtes Netz von Spionage enthüllt hätten, und daß die Regierung in den Besitz wichtiger Dokumente gelangt sei. Zwei Frauen, welche die Maitrcffen der beiden verhafteten Deutschen, sein solle, wurden ebenfalls in Haft genom wen, jedoch wieder in Freiheit gesetzt, nachdem ihre Wohnungen durchsucht roor den maren und man nichts von Wichtig keit in denselben gesunden halte. Es heißt, die stattfindende Untersuch ung werde in Kurzem zu weiteren Ver hasiungen führen. Die Sache kam wäh rend der Untersuchung gegen den Haupte mann Albert Dreyfus an's Licht, welcher angeklagt ist, französische Pläne auswär tigen Regierungen verrathen zu haben. Es wurde im Kriegsministerium die Ent deckung gemacht, daß mehrere wichtige Dokumente fehlte, jedoch konnte nicht ermittelt werden, daß Dreyfus dieselben genommen habe, und eine weitere Unter suchung führte zur Verhaftung von Schönbeck und von Kessel. Wie bereits gemeldet, wurden wichtige Dokumente in ihren Wohnuugen gefunden und durch diese wurden die Namen der Mitschul digen der Verhafteten den Behörden bekannt. Groszks Conzert zu rcte. Am Samstag, den 24 Nov., 8 Uhr Abends, wird in, Opernhause unserer hübschen Nachbarstadt Creie ein Conzert stattfinden, bei welchem die Herren Movius und Lamprecht, zwei Sterne des Lincolner Conjervatoriums, mit- wirken werden. Gleichzeitig werden mehrere Lircolner Sängerinnen ihre reichen Stimmmittel zur Verfügung Hellen, so da es ich aemik sur All uno Jung am nächsten Samstag lohnen durste, von mah und ftern naco oer hübschen Bluestadt ,u pilgern. Der Erlös dieser musikalische Soiree wird zum Besten der deutschen Congre galionalisteii'Kirche Verwendung finden und rrerden die deutschen Bürger von Crete und die Laridwirth? der Umgegend sich an gen. Abend ohne Zweifel recht zahlreich in den, prächtig geschmückten Opernhause eir,find(n, um einen Kunst-, genuß entgegen zu nehmen, wie er in Westen wohl äußerst selten geboten ,14. iW Herr Henry Obermann wurde am Montag ilbeno von seiner Gemahlin mit einem Knäblein beschenkt. Die Mutter und der kleine .Homesleader befinden sich wohl. Wir grakulrre ! 'DR' 9 hl Ipuiwi CREAM MMC li Das perfekte fte.das gemacht wird. krnes Trauben Cremor Tartaripnlr, Z von Ammoniak, Alaun oder irgend ctar I andere Verfälschung. . , 4, 3" I . ' THse?!?? Wrflltl M v-s n r 1 s ä i.-fs ntn4ra mwm Japaner und (hiuese in neuer Betrachtung. Ueber diese beiden Nationen äußert sich ein Korrespondent der .Weser' zeitung." der beide aus eigener An schauung kennt, in einer von der jetzt üblich gewordenen Beurtheilung abwei' chenden Weise. Er schreibt, unter Ande rem: Daß Japan energisch ist, steht ganz außer Frage, und gerade dieser Energie hat es die gewonnenen Schlach ten zu verdanken. Japan will vorwärts kommen, einerlei auf welche Weife, und daher hat es in verhaltn! ßmäßig kurzer Zeit ein durch die europäische Schule gebildetes gutes Heer und eine in ihrer Art vorzügliche Marine erhalt ten, während von europäischer Kultur im Lande selbst nur sehr wenig zu bemerken ist. Der Japaner ässt den Europäer nach, wo und wie er kann, doch bildet er sich dabei ein, er sei mehr und stelle etwas Besseres vor als sein weißer Bruder im Abendlande. Wie häufig sieht man einen Eingeborenen, bekleidet mit einem Kimono, einem alten englischen Eylinder und Stief leiten, sonst nackten Beinen herum lausen, stolzer als sein in einheimische Gewänder gehüllter Kollege, und dies nur, weil er sich irgendwo Eylinder und Stiesletten ergattert hat. Die Unverschämtheit der japanischen Män ner gegen den Europäer kannte schon früher keine Grenzen und soll jetzt nach den im Kriege errungenen Erfolgen kaum noch zu ertragen sein. Wie lange wird es noch bauen,, da wird der Sohn der aufgehenden Sonne versuchen, alle? nicht Japanische aus dem vauoc zu werfen, denn schon glaubt er genug von uns gelernt zu haben, um sich selbst weiter helfen zu tonnen. So betrügerisch, wie der japanisä,e Kauf niaun oftmals, selbst bei schriftlichen Kontrakten, zu sein pflegt, so ehrlich und treu ist im Allgemeinen der Chinese, mit welchem Geschäfte fast nur mündlich abgeschlossen werden, und eö geschieht nur in sehr vereinet ten Fällen, daß er sein Wort bricht und den Eulvpäcr hintergeht. Während eö geradezu Bergungen macht, mit dem Chinesen geschäftlich zu verkehren, ist es in den meisten Fällen widerwärig, dies mit einem Japaner zu thun, und wie dieser unaufrichtige und hinter listige Zug sich bei dem ganzen Bolle bemerkbar macht, so zeigt China mehr den Typus der Treuherzigkeit und Gutvülthigkeit. Während ferner der Japaner, wie bereits gesagt, uns in Allem nachzuahmen sucht, ist der Ehi uefe stolz darauf, den konservativen Sinn seiner Bäkcr bewahrt zu haben und ist China darum zu verachten, daß es sich den Europäern verschließt, um mit denselben Mitteln und Sachen weiter zu arbeiten, wie es seine Bor fahren gethan haben? Ein Diner bet dem chinesi schen Bizekönig Li-Hung-Chnn in Ticntsin schildert uns ein euro pmschcr Theilnehmer desselben bezüg lich der Speisenfolge. Diese lautet : 1. Bor dem Diner im Salon heiße ge zuckerte Mandelmilch und Thee; 2. Schinken, Entenbraten, Bambustriebe mit zerbröckeltem, getrocknetem Fleisch, Alles gemischt in Stückchen zerschnit ten; 3. Bogclnestersuppe ; 4. Haifisch flössen eingemacht; ü. kleine Champig nonö mit Krabben gefüllt, in heißer Sauce; 6. Ente mit Bohncnsaft und Knoblauch; 7. Hiihnerfuppe und kleine Pasteten mit Knoblauch; 8. kleine Päckchen aus Kohlblättern gebunden, und Schinken; 9. Cigarren; 10. Schnecken, getrockneter Fisch, Nudeln in pikanter Sauce; II. quittcnartige Frucht in dicker, rother , warmer, süßer Sauce; 12. Entenbraten, Huhn und Zwiebel; 13. Eier, Schwärme, Nu dein, gemischt, hierzu Fischknödcl ; 14. ?ilhner-Ragout; 15. heiße dampfende ücher zum Abwischen des Gesichtes und der Hände; 16. große Ferkel mit Kartoffeln ; 17. junge Bambustriebe, heiß gesotten; 18. kleine Torten, aus Bohnen, Zucker und Mehl bereitet; 19. heiße Mandelmilch; 2. Fischlip pen, Flossen und Schinken als Ragout, mit brauner Sauce; 21. Krebsknodel; 22. Kuttelflecke; 23. heißer fogcnann ter grüner Drachenthee aus Hang Pschau; 24. Ragout von Schweine leisch; 25. Seegrassuppe mit Fleisch lasteten; 26. Reis mit fünf- bis sech erlei Zubehör; 27. Dessert: Süßig eiten, Kürdiskörner u. s. w. Ge tränke: Champagner, Samtichu aus Sanghinafu in der Provinz Chckiang (Eine Art Wein aus Reis verfertigt, mit gebranntem und echtem chinesischen Wein). Brod war nur der euroväjschen Gäste wegen da. I Kaufet Canon Kohlen von Gr eg, o r y, 1100 O Straße, zu 4,65. Te lephon 343. Lager an der 14. und j) Straße. Kaufet Schuhe ! Josh BillingS sagt: , Erwerbe Bildung und Schuhe; Wenn du keine Bil dnng erwerben kannst, kaufe Schuhe in 1030 O St. S ! Dort giebt es die besten und billigsten in der Stadt, CVUCl & Nvllcrs. ' " h Wv7z lr33 li Auö d " .iiu Nicker." Zur Erklär u na-Vetzte Woche benutzte die llt.ch Gazette eine ganze (Spalte ihres wcrl'nollen redaktionel len Raumes dazu, im? in der Ccffent lichkeit als grundschlecht herunter zureißen. Unter den Dingen, welche uns der Artikel zur Vast legt, finden wir die Beschuldiguiigen. wir seien Besitzer eines Rennmaulthiers und ließcn es für Geld laufen, wir besäßen einen Kampfhund und wohnten Hunde kämpfen bei, wir hätten sletS die Faust parat und schwärmten für Fauflkämpfe und wir hätten kalken BluteS so viele Leute ermordet, daß unser freies Her umlaufen eine Schmach für da Terri torium sei. Das ist, im Verlauf eines Jahres, rmgefähr das siebente Mal. daß die Gazette' diese alle Leier gegen uns looläßt und wir wollen nun einmal dem Herausgeber einen Spaß machen und ihm einige wenige Erklä rungen geben. , Ja, wir besitzen ein Rennmaulthier. Wir kauften es als Privatmann von einem zartbefohlten Oestling, der Sl5 viel nöthiger brauchte, als das Thier. In zwei Jahren haben wir dasselbe, als Privakindividuum wir meinen natürlich nicht das Maullhier, sondern unS selbst, bei zwölf Rennen auf die Bahn geschickt und sämmtliche Preise gewonnen. Als Privatmann waren wir auf dem Rennplatz, um zu sehen, ob die Sachen für unseren Esel günstig ständen. Als Herausgeber des Kicker" waren wir dort als ein Gast der großen Tn'mne. Als Mayor der Stadt waren wir dort, um zu sehen, ob die Ordnung aufrecht erhalten würde und um nöthi genfalls dem Marschall Beistand zu leisten. Wir bekennen uns schuldig betreffs des Besitzthums eines Kampfhundc?. Bor etwa einem Jahr kam ein fremder Köter in die Stadt, und da er ohne Beschützer war, stieß ihn jeder Kasfcr in den Schmutz und bei seiner Flucht, straßauf, siras.ab, schössen ihm die Jun genö den Sclnanz weg. Un3 that der Fremdling leid und wir boten ihm unsere Freundschaft an. Um feine Dankbarkeit zu zeigen, legte er sich an den Laden und schlug Alles, was an Hundemäßigcm in den Hof deSKickcr" Gebäudes gebracht werden konnte, in die Flucht. RiemnlS haben wir ihm gestattet, um Geld zu kämpfen und werden es auch nie thun. Ab und zu, wenn die Nacht ihre Schatten auf die Erde spannt und die geschäftige Welt der Ruhe pflegt, kommt ein großer Rüpel dahcr welcher behauptet, er besitze einen wirklichen Hunde schrecken." und uns so lang herausfor dert, bis uns die Geduld reißt und wir mit unserem Hund zum Skaking Ring, wo er stets neue Lorbeeren crn tet, hinuntergehen. Der Hund kämpft nicht für uns als Herausgeber und Mayor, sondern als bescheidenes Pri vatindividuum und Freund wir mei nen hier thcilweise den Hund, thcil weise uns selbst. Daß wir die Faust stets parat haben, bestehen wir gerne ein. Wir lernten schon in den ersten Jahren unserer journalistischen Laufbahn die Utilität dieser männlichen Kunst kennen und thatsächlich machten wir bei Bruder Saunders von der Gazette" die erste Gebrauchsanwendung. Er hatte uns auf unserer Office heimgesucht und als er da ein paar Borhandschuhe hängen sah, forderte er uns heraus. Er hatte felsenfest erwartet, daß er uns in einer Runde zu Brei schlagen würde, aber schon nach anderthalb Minuten hatten wir ihm' seine römische ?case zerbro-, chen. Jedesmal, wenn er nun feinen Finger an jene Rase legt, so hopst er auf und nieder wie ein Frosch vor Zorn und schreit nach unserem Blut. Halt man ihm einen Spiegel vor, so zerfließt er in Thränen, so wüst sieht er aus! Was nun das Ermuthigen von Faust kämpfen anlangt, so ist diese Bchaup tung eine freche Lüge. Als Privatmann haben wir, um einige Kunstgriffe zu lernen, verschiedenen wissenschaftlichen Kämpfen in der ersten Reihe der Zu scksaucr beigewohnt. Als Mayor haben wir uns drei oder vier regelrechte Kämpfe mit angeschen, um uns zu vergewissern, ob auch die einschlägigen Verordnungen eingehalten würden. Unter unseren Bekannten sind mehrere Faustkämpfer. So ferne liegt es uns, dieselben in ihrer Laufbahn zu crmun tern, daß wir ihnen im Gegentheil stets gerathen haben, etwas anderes zu suchen. Der Mann, welcher jetzt den Hebel unserer Druckerprcsse dreht und außerdem die Instandhaltung der Office besorgt, ist früher ein Eham pion in Californien gewesen. Wir haben ihm so eindringlich und väterlich zugeredet, daß er das Preisborcn mit einer Stellung, die ihm 614 wöchent lich bringt, vertauschte. Gegenwärtig stehen wir mit zwei Anderen in Kor respondenz und machen jede Anstrcn gung, sie von dem Irrthum ihres Berufes zu überzeugen. Was mm die levte Beschuldigung, die des vielfachen Mordes anbetrifft, so hat die Gazette" die Sache offenbar nur so aufgebauscht, um die Aufmerk samkcit von gewissen Vorfällen in der Karriere von Bruder Saunders abzu lenken. In den letzten vier oder fünf Jahren sind wir an zehn verschiedene Männer gerathen, welche uns sicherlich um's Leben gebracht hätten, wären wir mit unseren Schießeisen nicht schneller bei der Hand gewesen. In keinem Fall waren wir der Angreifer. In jedem Fall fand eine gründliche Coroncrs Untersuchung statt und jedesmal bü dete das Verdienst eine glänzende Recht- fertigung unseres Handelns. Mehrere der Leute waren Verbrecher und alle waren sie schlecht. In keinem Falle erwuchsen der Stadt aus der Bestal tung Kosten. In sechs Fällen wurde uns der öffentliche Dank vvtirt und in den vier anderen erhielten wir Dankes schreiben der überlebenden Verwandten. Der Mann von der Gazette" wurde in den letzten drei Jahren auf offener Straße mit der Reitpeitsche durch gebläut, fiel beim Knallen eines .Kanonenschlages" am 4. Juli in Ohnmacht, lief vor einem Chinesen in den Busch und ließ sich von einem Halbblut in einem Froschteich unter tauchen. Unser Rekord ist uns lieber als der feine, und fürderhin mag er über unS zusammenschmieren, was er will, wir werden ihm nicht mehr ant Worten. Für uns ist er Luft. Das neuefteRahrungSntit tel ist Holzbrod I Die Kantinen tale Holz'Zcitung" schreibt darüber: Als eine Errungenschaft muß es be trachtet werden, daß die Fabrikation von Sägefpäncn mit Kleie und Rog gcnmehl zu einem für Menschen und Thiere genießbaren Gebäck aus dem Bcrfuchsstadium herausgetreten ist und sich jetzt thalsächlich (durch den vvrjäh rigcn Futtermangel veranlaßt) in Bcr lin eine Anlage befindet, in der gegen wärtig etwa 200 Ccntncr Holzbrod im Tag fabrikmäßig hergestellt werden. Die Große Berliner Pserdcciscnbahn Gesellschaft, welche jetzt eine größere Anzahl Pferde mit etwa 15 Kilogramm Holzbrod täglich füttert, ist die Urhebe rin der Herstellung von diesem neuen Futter- und Rahrungsmittel. Durch einen chemischen Prozeß wird das Holz in Form von Sägemehl bezüglich scinco Zuckergehaltes aufgeschlossen" und zur .Gährung gebracht, ebenso wie Roggen- mehl und Kleie, die dem agcmchl nach Dnrchmachung des GährungSpro zcsses beigemischt werden. Die drei Viertel bis zwei Drittel Theile Säge fpäue mit ein Viertel bis ein Drittel Theilen Roggcnmehl und Kleie werden nach inniger Mischung zu Broden ge formt und abgcbackcn. Das Säcfemchl liefert in dieser Form ein für Mensche und Thiere genießbares Gebäck und be sitzt, in dünnen Broden gebacken, einen bisquitartigcn Geschmack (7). Der Preis des gcbackencn HolzbrodeS beträgt 5 Mark für den Centncr; für die tag liche Füttcrimg eines Pferdes sind 10 bis 15 Kilogramm erforderlich. Der Tiger in China. Aus slanton wird dem Oslnsiatischen Lloyd" berichtet: Der Kreis Fophin ist in großer Aufregung. Die von dort kommenden Chinesen erzählen, daß jener Bezirk und besonders die Umge gend der Stadt Fophin selbst seit dem vierten chinesischen Monat von einer schrecklichen Tigcrplage heimgesucht sei. Etwa 100 Menschen, meistens Frauen, die zum Grasschneiden ginaen, seien von den Tigern gefressen worden. Ein einzelner Mann wurde am hellen Tage angefallen und man fand später nur noch seinen Hut, seinen Schädel und einige Beinknochcn. Als man den Kopf vergraben hatte, grub ihn der Tiger wieder aus. Auf acht Männer, die miteinanoer gingen, ist plötzlich ein Tiger aus einer Schlucht hervorgeslürzl. hat den mittleren Mann gepackt und ist mit ihm in der Schlucht verschwun den. Ein über 30 chinesische Pfund schwerer Tiger soll vor einiger Zeit mit einer kleinen Kanone erlegt wor den sein. Sogar in die Stadt Fophin selbst drang ein Tiger eines Morgens durch ein erst geöffnetes Thor und schleppte eine Frau fort, welche auf der Gasse stand. Eines Morgens früh sah ein reisender Eßwaarenhändler drei Tiger auf sich zu kommen. Er schrie und lief aus Leibeskräften, nachdem er seine Last Eßwaaren weggeworfen hatte. Die Thiere verfolgten ihn nicht. Niesenschmetterlinge sind die auf der Molukkeninscl Amboina vor kommenden Priamas Arten, von Linne bereits als Fürsten der Schmetterlinge, von Sammlern und Forschern als der Stolz der östlichen Tropen bezeichnet. Der in tiefes Blauschwar; und Metall grün gekleidete Schmetterling hat. eine Spannweite von 15 bis 24 Centimctcrn und erinnert an fliegende Vogel, wie auch schon mancher Vogelfänger in den Tropen durch den Schatten eines durch die Luft fliegenden Priamus veranlaßt wurde, daö Gewehr in Anschlag zu brin gen. Der Priamus und Verwandte die scr Art, worunter der glänzende Krö suö, stehen hoch im Preise bei den Händlern; man bezahlt sie mit 45 bis 75 Mark das Stück, denn sie sind scheu und flüchtig. Sie werden daher oft mit der Flinte mit feinem Schrot im Fluge geschossen, zumal ihre Raupen in schwer zugänglichen Sumpfgegenden leben und schwierig zu erlangen sind. Was ist ein Reporter? Ein Potsdamer Zeitung-Rcp.irlcr. der als Zeuge in einer Gcricht-ei Handlung rorgeladcn gewesen war und an der Kasse Vcrsäunmißgcbührcn erheben wollte, erhielt vom Rcndanten folgen den Bescheid: Ein Reporter ist ein Mann, der in die Kneipen geht, en Glas Bier trittst und nach Neuigkeiten horcht, eine zweite Kneipe aussucht und das Gleiche thut, er hat mithin über Haupt nichts zu versäumen!" S 0 n d e r b a r e R a m e n. Mehrere alte Gesetzbücher führten sonderbare Titel. So hieß ein altes nordifclic? Gesetzbuch die Gans" und ein alter Breolaucr Kriminalkodcx die Rauch wurst. " '3lutsch,vi!,c!:de Knickten. Es ist eine wunderbare Sache m:: die Jiisektenwelt. In ilircin Gch.'It". reicktlmm wie in der Ma,u,ig'allig!. ? und Eigenthümlichkeit der Vebei'.?.". rungen' dielet sie ungemc, viel Au ziehendes, daß ihk Zludium von jeber mehr gepslegt worden ist, als jcd.'r andere Thcil der Zoologie, und die Verehrer der Entomologie auch unter den Laien zahlreicher sind, als die irgend eines Zweiges der Naturgeschichte der Thiere? Gleichwohl bleibt noch vieles auf diesem Gebiete zu erforschen und überraschende Endergebnisse geböivn in der eiilomvlogischcn Wissenstest noch nicht zu den Seltenheiten. Be kannt ist die Thatsache, daß die Natur den sonst wcrthloscn Kcrsen mancherlei Schutzmittel auf den kurzen Lebensweg mitgegeben hat, die sogenannte Schutz- färbung oder schützende Aehnliä!ke,t. durch welche die Thiere den Augen , die mliiesi, chen Kaiser schon vor Jahr ihrer Feinde mehr oder weniger cnl j taufenden thaten. Er kann still wan ioacn werden und deren sonoerbarsic deln in den Iierrlichcn Garten voll sin Form von den englischen Reisenden' BaleS und Wallace zuerst in den Tro pcnländern beobachtet und unter dem Namen Mimikry" in die Wissenschau eingeführt worden ist, und weiter die Fähigkeit, durch Einziehen der Gliede sich todt zu stellen. Blattkäfer, Ma ricnkäser, Maiwürmer und Blatt Wespen ziehen Fühler und Beine bei der Berührung ein und beobachten län gere oder kürzere Zeit eine vollkommene Unbcweglichkät, um die Aufmerksam keit ihrer Verfolger, die sich nur von beweglicher Beute nähren, abzulenken. Bei den Käsern, welche mit diesem Bcrtheidlgungsmiltcl begabt sind, sieht man nun gleichzeitig aus dein Mund oder zwischen den Beinglicden, 1 einzclne Tropfen einer gelben odr röthlichen Flüsfigkcit auStrcten. ch.'! im Jahre 1859 hat Franz Lcydig in , Bonn über diesen Sast zutresfeii' Vermuthungen aufgestellt, denen aber alle folgenden Forscher widersprochen haben, und erst neuerdings hat der ! französische Entomologe Enenot nac! I einem der Pariser Akademie vorgelegen j Berichte durch äußerst interessante . ci suche den Nachweis erbracht, das! Leu- digö Annahme richtig gewesen ist, hv lener auftretende Stoff nämlich direst aus dem Innern deö Körpers komme:? des Blut darstellt. Für drei lruppc,', von Käfern, die Blatt,- Marien- u?:d Blasenkäfcr, hat cr als zweifellos fest gestellt, daß sie die sonderbare ",,chig- ( keit besitzen, ihr eigenes Blut freiwil-1 lig auszuwerfen. Bei starker Vcrgro.'e- j rung zeigt der willkürlich ausgeworsei'e Tropfen alle Eigenthüinliclileiten de Blutes, das man durch Ansteche cc..-1 dem iisektenleibe rieben kann. m:d zwar denkt Euenot den Vorgang sich so, daß der Druck des plötzlich zum S:u j stand gebrachten Blutes die Haut ü i den Punkten geringsten Widerstanden ! sprengt und dann ein Tropfen hennK gepreßt wird. ES ist offenbar, daß die ser merkwürdige Aderlaß für die Thieu' als ein wirksames chemisches Schutz mittel dient, wie denn ein Blutlaser, der einer Eidechse vorgeworfen wrnd, von dieser in den Mund genommen, aber sofort fahren gelassen wurde, !o er einen gelben Blutstropfen auospie ; Marienkäfer wurden von Eidechsen und Amphibien, wenn sie aus Unachtsam keit von ihnen verschlungen wäre:', sogleich wieder ausgeworfen. Die schützende Kraft liegt in dem unnnge nehmen Geruch oder in dem zusammen ziehenden Geschmack des Blutes, und jedenfalls wird man daö eigenthüm-! liche Palladium durch fortgesetzte Be-! Lebtag keine Ruhe mehr bekämen, wenn obachtuugen auch noch bei anderen j der Schatz nicht gehoben werde. Dazu Jnsektenarten als den genannten drei j wollten die Zigeuner behilflich sein, entdecken. j man sollte ihnen nur daö hierzu noth- ' 7, . . , . i wendige Geld geben. Die Bauersleute Eine volkswtrthschaftl,a)cjgen auf den Leim und brockten so fiX i S i a O , V,,,, 1 1 irtt Q ,iti " ' . . . .uii. V."' ". "" nach und nach 1879 Mark ein, auncr lesen wir: Der Dichter cnnyso bem qabcn fie ben junern noch nahm einen wcrthvollen Bogen Papier. unb (Znwaarcn ' im Betrage und wahrend er ein Gedicht darauf schrieb, verdiente er 100,000 Mark DaS war Genius. Vanderbilt knnn 1 auf irgend ein Stück Papier schreiben 1 und erhebt es zu einem Werthe von , 100,000,000 Mark. Das ist Kapi!e.l. j Die Ver. Staaten können 1 Unzen Gold nehmen und prägen darauf einen j Vogel (At.er genannt), der einen i Werth von 400 Mark hat. Das nennt ! man Geld. Der Mechaniker nimmt Material im Werth von 5 Mark und macht daraus eine Uhr, die 100 Mark t . . a ' - . werth ','; und das nennt man Gesernck. ivm OnntTnnrm nninnf MtvtifM Ein Kaufmann nimmt einen Artikel, er 25 Pfennige werth ist und verkauft ihn für 1 Mark. Das ist Geschäft, j Eine Dame kann sich einen sehr schö- 1 nen Hut für 3 Mark 75 Pfennige kau fen, aber fie zieht es vor, fich einen ! Hut für 27 Ma-k zuzulegen. Das ist Rarrheit. Der Arbeiter mit der Schau- fel arbeitet 10 Stunden und befördert j drei oder vier Tonnen Erde oder Kohle für 4 Mark. Das ist Arbeit. Der Schreiber dieser Zeilen kann einen ! Wechsel für 80,000,000 Mark schreibe,! -und der würde keine 10 Pfennige werili ! sein. Das ist schändlich! ' ' Der Deutsche v e r b r a u ch ! die meisten Zündhölzchen In Deutschland, meint ein Statistilcr, kommen tätlich auf jeden Kopf der Bevölkerung 12 Streichhölzer. In Belgien betrage der tägliche Verbrämt pro Kopf neun Stück, in England acht, in Frankreich sechs. Der Gesamintvei brauch Europas betrage 2 Milliarden Stück pro Tag, oder im Mittel efr. bis sieben Stück pro Kopf. Daö Ge wicht eines Ziindlplzchcnö zu einem Decigramm angenommen, wiegt der tägliche Gesaminlverbrauch an diese, Waare in Europa die Kleinigkeit von 200.000 Kilogramm. Trr arn'e ?:ai,cr vo kkhin. Der koreanische Korrespondent des ,?'ieun'c Rotkerd. Courant" gibt die folgende slnnpalhische Schilderung von dem Kais.-r von China: .In dem Drama, das sich im fernen Osten abspielt, bildet der chinesische Kaiser die am meisten tragische Figur. Die ser ganz junge, zart gebaute Mann, mit den lrnben, inelanäiolischen Augen, sitzt gefangen in feinem ausgedehnten Palast, wie ein seltener Vogel in einem riesigen, goldenen Käfig. Er ist sehr einfach gekleidet, inmitten all' des Glanzes, der ihn unigidl. Cr hat luxuriöse Zimmer, in denen er sitzen kann, würdevoll, steif in dem großen Thronsessrl. Er hat Tempel, in denen er knien und die Ceremonien mit den vorgeschriebenen Gcbcrdcn und in der Reihenfolge dc Li-Ki. des Buche der Ceremonien, verrichten kann, sowie eö gcnder Vogel und prächtiger S pring- brunnen. Aber niemals kommt er her aus aus dem engen Horizont, der ihn umgibt. Die Welt da draußen sehen seine Augen nicht. Cr weiß nicht, was das Leben ist. was das Volk ist. was das Meer ist und was die große Erde. Er sieht nicht die Millionen Unter thancn. über die er herrscht. Er weiß nichts, außer dem, was man ihm zu sagen für gut befindet. Er ist der Sohn des Himmels. Dem Sohn des Him mels gehört Alles, was unter dem Himmel ist,' sagt ein chinesisches Sprichwort. Trine Person ist heilig, das Volk darf die Heiligkeit nicht durch seine Augen entweihen, or ist umringt von einer Schaar intriguircnder Man- bannen. Was er thut, was er erlebt, was er unterlaßt, Alles ist genau vor geschrieben. Und da draußen, entfernt von ihm, spielt sich das große Leben ab, dessen wahre Bedeutung er nicht ahnt, und iiber seinem Haupte hängt das Schicksal, wie eine schwarzgraue Wolke über einem goldenen Vogel in den Zweigen eines Baumes. ES ist , mehr als wahrscheinlich, daß seine Regierung nicht lange dauern wird. Wenn Japan siegt, wird die Partei des Ko-Lao Hui, die Shing-Partei, ihn Überliefern und sein Ende wird ein Mord sein. Wie erschreckt wird er dann nicht aufblicken, wenn das Schicksal über ihn kommt. Er, der nicht weiß, was er ist, der nie gelebt hat und der nun das harte, grausame Leben uner bittlich in seiner ganzen nackten Wahr heit vor sich sehen wird. Das ist eine Tragik, wie sie nicht größer sein kann. Und dieser Mann ist einer der sympa- thischesten Menschen, in Zartheit und Unbestimmtheit seiner Figur erinnernd an einen König oder Prinzen von Maeterlinck. B e fr r a f t e r Aberglaube. Die Dummen werden nicht alle! Einen neuen Beweis für dieö alte Wort, so schreibt man der Karlsr. Ztg.," bildet das nachsiehende wahre Geschichtchen, daö sich im Jahre des Heils 1894 in dem nahen Gaisbach ereignet hat. Tort gibt es ein Haus, da im Ge- 1 xuche steht, daß es darin spuke, und j die Bewohner sind so abergläubisch, daß sie fest und steif an den Spuk glauben. Eine Zigeunerbaude bekommt davon Wind und hat nichts Eiligeres zu thun, als die Sache auszubeuten. Man redet den Bauersleuten ein, daß in dem Hause ein Schatz 160,000 Mark! verborgen sei und daß sie ihr von über ?ov Mark. Ein Gendarm hörte auf dem Patrouillengange in Gaisbach von der Sache und ihm er zählten die noch immer Vertrauens seligen, daß sie in den nächsten Tagen miede, in OoS am Bahnhof 200 Mark auszahlen müßten. Der Gendarm ver sicherte sich iibcr Tag und Stunde und begab sich in Eivil'nach OoS, wo eS ihm auch gelang, einen der Zigeuner abzufassen. Inzwischen ist es ans1; gelungen, die übrigen Mitglieder der Bande bis auf einen zu verhaften. Die I CJUIV- VIV UM Vllll-Il U Witl" vm. 1 miie-r werden ihrer Strafe nicht en . gehen ; das sauer ersparte Geld der Bauersleute aber ist verloren. E i n e M e r k w ii r d i g k e i t Bar celonas wird demnächst völlig ver schwinden: die weltberühmten Katzen der Kathedrale, deren Zahl so groß war, daß die Tradition von einer vor langer Zeit für die Ernährung dieser Katzen festgesetzten Rente sprach, siu feierlich zum Tode vcrurtheilt worden, weil das Kirchcnttift den pestartigen Gestank, mit welchem die Viersüßler den Tempel cniillicn, nicht mehr er tragen kann. Nun werden die Einwoh ner von Barcelona sich nicht mehr nie früher einer diebischen oder bissigen Katze dadurch entledigen können, daß sie diese einfach vor die Kirche trugen und die Beamten deö Kapitels für das Thier sorgen liestcn. Die Katzen der Kathedrale" werden, von der ersten bis zur letzten, erbarinnngSlos in'S Wasser geworfen. Unverfroren! Im Zuiltthause von Superga , Italien) bet kürzlich ein entlassener Sträfling um ein Dutzend Photographien, da er seine Freunde damit i.l'crvaschen wolle und seine Ausnahme für das Verbrecher-ch-.m ja so gut Ocliinn sei."