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About Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901 | View Entire Issue (Nov. 1, 1894)
iWA It'k 1t: . Littls B:y. Slul b(in CutuSItben po:i Hugo Klein. Der junge Arzt, weicher den Ärcr.fen Begleitete, neigte sich zum Xi.te: tt: Irrenanstalt und flüsterte ihm zu: Die sen muh man ganz besonder I überwachen. Er ist sehr gefährlich.' Ich will ihn meinem verläklichilea Wärter übergeben-, sagte der Direktor und drückte aus einen der elektrischen Knöpfe an der Wand. Wenige Minuten später erschien der WZrter tn der Thür, eine Riesengei'ialt mit gutmüthigen, aber entschlossenen Zügen. .Joses', sagte der Director, .ich be, stelle Sie zur persönlichen Dienftleistung diele Herrn hier.' Der Wärter nltfi verstlndnihooll und maß mit ei staun lern und geringschätzigernBlicke den Kran ken. Der Leiter des berühmten Irren hause wandt sich nun an diesen ud sagte in verbindlichem Tone: .Der Mann wird ganz zu Ihren Diensten stehen. Soll er Sie aus Ihr Zimmer geleiten?' .Jawohl, jawohl sagte der Kranke, ohne den Mann eine Blicke zu würd! gen. Er hatte biiher ziemlich nerv! da Zimmer durchlaufen. C war in kleiner, schmächtiger Aller mit knochigem Gesicht, einer Glatze und dünnem, wei, szem Haar an den Schläfen. Beinahe ein Grei. Doch seine Art, aufzulie. ten, und gewisse stereolyp Bewegungen der Arme verriethen dem Kenner, daß rr an Leibesübungen gewöhnt war und nicht so hinfällig sein mochte, wie er aussah. Er verabschiedete sich von dem jungen Arzte mit einem kurzem Grütze und folgte dem Wörter, der ihn in ein Zim mer am Ende de Corridor geleitete. E war geräumig, hell und luftig; die Fenster gingen in den Hofraum. Paßt Ihnen da Zimmer? ' fragte der Wärter, der sich verpflichtet fühlte, den höflichen Ton de Dnector beizubt' halten. Der kleine graue Alte blickte um sich, zwinkerte verschmitzt mit den Augen und sagt: .Ganz gut." Nach mer kurzen Pause wandte er sich zu dem Wörter: ,St kennen mich, nicht wahr? Jener schüttelte verneinend den Kopf. .Wie? Sie kennen mich nicht? Da ist unmöglich?' .Ich habe nicht die Ehre," sagte der Wörter wie vorhin, in einem vollständig gleichgültigen Tone, der kaum durch etwa Neugier gemildert wurde. .Besinnen Sie sich, besinnen Sie sich, fuhr der Ander fort. Sie müssen mich kennen ich bin ja ine europäische Be rühmtheitl Wer hätte mich nicht gesehen, nicht über mich geklatscht, nicht über mich gelacht, mich nicht beklatscht? Linie boy, der Clown auf ungesatteltem Pferde ach, jetzt lächeln Sie! Das sagt mir, daß Sie sich endlich erinnern. Die Leute hielten sich ja die Seiten vor Lachen, so ergötzlich waren meine Possen, und dann wurde Jeder starr, so halsbrecherisch waren meine Kunststücke ! Wie man der gleichen zu Stande bringen kann, ist ganz unbegreiflich, auch gar nicht zu bered), nen. Da gibt der Moment in, und wenn i vorüber ist, so staunt man selbst, daß man dabei nicht den Hai gebrechen hat. Sie hat immer gesagt, daß mir Keiner im CircuS nachkomme. .Aha, sie," sagte der Wärter und nickte verstöndnißinnig. Und im Stillen dachte r: .Der Kleine ist mtttheilsam, hören wir den unglücklichen Roman an, der ihm da Rädchen im Kopfe gelockert hat; die Leute sind leichter zu behandeln, wenn man ihre Geschichte kennt. .Sie, da will etwa sagen!" sagte der Clown mit iner großen Gederde. .Sie haben sie wohl auch gekannt? Smeralda, die Königin der Lust? Wie sie über das Seil ging, da hat man weder vor noch nach ihr gesehen. Sie suchte nicht bei jedem Schritt die Balance wie die Ande ren, sie schritt so leichtsüßig und ungenirt über da Seil, wie Sie auf dem Kies de PromenadenmegeS dahingehen. Und schön war sie, schon! Klein und zierlich, jede Glied wie geschnitzelt, eine gilt gransigur: dazu ein schwarze Locken köpfchen und Augen wie die Nacht. Wenn sie tn dem bunten htttter va ofien ipa zierte, konnte man sich an ihr nicht satt sehen. Ein Bijou, sage ich Ihnen, ein Bijou.' .Sie war wohl Ihre Geliebte, die Smeralda, nrnS? ,WaS fällt Ihnen ein! Ich wollte ur sagen, daß sie ein Wunder an Kunst, fertigkeit war. Uu sie sagte, daß mir Keiner im CircuS gleichkomme. Da ist doch ein maßgebende Urtheil, nicht?' .Ja, i.' .Meine Geliebte! Ja, wenn sie ge wollt hätte, gern würde ich sie geheirathet haben. Ich war verliebt wie ein Spatz. Aber sie lachte mich au und sagte: .Närrchen, kann man einen Clown lie der-? Sieh inmal Din Mehlgesicht an, wenn Du hinausgehst, brrrl Und dann bist Du alt und häßlich.' Es war herz. loS, mir da zu sagen, aber sie war nun inmal so. Und sie wußt, daß da meiner Liebe nicht Eintrag that. Ich vergöttert st, that AlleS, wai ich ihr an den Augen ablesen konnte. Wenn sie etwa zu bestellen hatte, wer besorgte eS? Linie boy! Wenn sie Geld brauchte, wer gab es ihr? Littleboy! Ich bitte Sie, ich verdient sünfzrgtausend Mark im Jahr und wußte nicht, wa ich mit dem Gelde anfangen sollte. Die Flasche Champagner beim Mahle, da war mein einziger LuruS. Hätte ich Frau und Kind gehabt, .ich würde das Geld in die Bank getragen haben. Aber so ich war froh, daß sie' nahm. Sie spielte und scherzte mit mir wie mit einem Schooß Hündchen; si prügelte mich auch manch mal in ihrem Uebermuth. Ich sah'S als Liebkosung an, hätte immer ihr Hund sein mögen; aber da kam da; Bild, und dann war ei aus.' Jahrgang l.",. .Da, Bild?' ,Bh, Sie wissen nicht. Eine, Tage lag sie wieder aus dem EiZbärenfell, da ich ihr zum Namenstage geschenkt hatte und ich sagte ihr wieder einmal, wie schön sie sei und daß ich niemal eine Schönere gesehen habe. Da ließ sie sich da Sxiegelchen bringen, blickte hinein und meinte: ,E i!Z wahr, ich bin schön, sogar sehr schön. Aber wie lange wiid e dauert? Wenn ich vom Seile falle und mir da Gesicht zerschlaze oder auch ohne das der Tag wird komme, wo meine Schönheit verblüht, und der Spiegel wird sie mir nicht mehr zeigen, nie mehr. Weißt Du, little boy, ich möchte ein Bild von meiner Schönheit huben, um sie noch bewundern zu können, wenn si dereinst entschwunden ist. Ein Bild, gemalt von einem großen, berühm ten Maler. Geh, little boy, hole mir gleich einen solchen Maln und laß mir mein Bild machen!' Dann gab sie mir einen KlapS und ich ging, inen Maler zu suchen. Den berühmtesten wählte ich mir und welcher wäre zu gut gewesen, diese Schönheit zu malen? E war ein stolzer Mann, der sie ansang sehr gleich müihig behandelte, hie und da sogar von oben herab. Eine hohe Gestalt mit langem Barte. Er malte sie, wie sie da auf dem EiZbärenfell lag. Natürlich mußte er sie bei jedem Pinselstrich an sehen und sie machte ihn verliebt wie die Anderen. Ich lachte dazu, lacht un bändig, ich kann gar nicht sagen, wie mich da rgötzt. Ich dachte mir: .Warum sollte e der berühmte Maler besser haben al der Clown? Dieser prächtige Riese mit dem schwarzen Bart besser als .Little Bor,' mit dem mehlbe schmierten Gesicht?' Aber bald hatte die Heiterkeit ein Ende. AIS ich eine! TageS zu ihr kam, war sie fort,' .So, so fort war sie?' .Fort l Alle hatte sie verkauft, dann war sie verschwunden. Nur das Bild hatte sie mitgenommen und das Bären fell, sonst nichts. DaS gab ein Aufsehen im CircuS. Und in der Stadt! Man sprach von nichts Anderem. Mir war damals sehr weh, sehr weh. Ich kann gar nicht sagen, wie weh al hätte man mir da Licht genommen, die Luft wie ein Alp lag e auf meiner Brust. Ich alter Narr hatte Luft zu weinen schämte mich aber vor mir selber. Ich wurde ganz trübsinnig, sodaß der Dir, tor eines Abends zu mir nach der Arbeit in die Manege kam und sagte: Little boy, die Leute lachen über Dich nicht meyr. Such Dir eine Andere aus, der Du Dein Geld schenken kannst, wenn Du nun einmal närrisch sein willst aber mache ein heitere Gesicht, sonst jag ich Dich davon. Für das Geld, da ich Dir zahle, kann ich mir dressirte Zie genböcke kommen lassen und einen Pudel, der Walzer tanzt sogar ein Affenthea ter, ja, in ganze Affentheater. Ich will noch eine zeitlang zusehen, Linie boy, wenn Du aber keine findest, die Dich lustig stimmt, dann holla hopp! dort ist die Thür. So sagte de? Freche. Aber er sagte nur einmal. Ich lief ihm zwischen die Beine. . . . ' .Zwischen die Beine ?' .Zwischen die Beine lief ich ihm, daß er auf die Nase fiel, und war schon zur Thür hinaus.' Der Wärter schlug ein schallendes Ge lichter auf. Der Kleine begann ihm zu beluftigen. .Sie find in komisch? Kauz,' sagte er wohlwollend. ,Na, und was war weiter?' .Ich ließ mich lange bitten, wieder in den CircuS zu gehen. Aber Ich wußte, daß man mich brauchte. Konnte der CircuS zwei Sensation nummeru auf einmal verlieren? Die Königin der Luft und denClown auf ungesatteltem Pferde? Unmöglich! Der Herr Direktor kam denn auch selbst und bat. Ich ging aber nur zurück, nachdem er mit he ligen Eidm gelobt hatte, Smeralda suchen zu lassen und herbeizuschaffen.' .Und er hat sie gefunden?' .Natürlich nicht, der! Doch ich habe stegefunden, ich! Es war zwei Jahre später, in Brüssel. Während einer Pro duktion erblickte ich sie plötzlich im Publi, kum tiesocrschleiert für Niemanden kenntlich als für mich, dem jede Linie ihres Körpers in das Gedächtniß einge prägt war, wie mit glühendem Eisen ein gebrannt. Und neben ihr der Maler, der berühmte Maler, von dem man mir schon früher erzählt hatte, daß er sie ge heirathet und mit ihr in die weite Welt gegangen war für diesen hatte sie AlleS ausgegeben, Äuhm, Erfolg, Reichthum und Linie boy, den armen Schelm! Thränen der Wuth füllten mein Auge, und in ohnmächtigen Grimm ballte ich die Fäuste. Und immer nur auf sie sah ich, nicht auf das ungesattelte Pferd, daS immer toll würd?, wenn ich die Purzelbäume durch die brennen den Reisen schlug. Und gerade vor ihr oersehUt ich daS Roß, stürzte und schlug mit dem Kopf an die Barriere, daß sie in Trümmern ging,' Und der Kops?" Sie sagten, ich hätte mir weh gethan und würde nie mehr imCircuS reiten kon nen. Lächerlich. Ich hätte doch auch etwas davon spüren müssen, wenn ich verletzt AmmtagSgast. Beilage zum Nebraska Staats-Nnzeiger. wrden wäre nicht war? Aberich spürte nicht, mir war ganz im Gegentheil, all rase da Roß noch immer durch die Manege und als schlage ich noch immer einen Purzelbaum um den andern durch die glühenden Reifen Hallo. .. .Hoppla Hussa. . . .Hussa Hoppla. . . . Hoppla Und während der klein graue Alte, der plötzlich die Beute der fürchterlichsten Aufregung geworden war, mit gellender Stimme die CircuSrufe auSftieß, begann er wie toll im Zimmer herumzugalop piren. Der Wärter trat vor. Halten Sie sich ruhig", sagte er mit drohender Stimme, sonst setze ich Sie feg." Wag? Festsetzen? Sehen Sie denn nicht, daß daS Pferd galoppirt? Oh wie es rast ! Wie es rast I Welche Wonne! Welche Wonne! Hallo...Hussa!' Der Wärter schürzte die Aermel auf und trat näher. Aber im Augenblick lies ihm der Clown zwischen die Beine und der robuste Mann lag, ehe er sich dessen versah, der Lange nach aus dem Boden. Der Kleine stieß ein höllisches GelSch ter au, und dann ging eS wieder weiter im Galopp: Hussa Hoppla ....' Ueber Ti che und Stühle: .Hoppla.. . .Hallo Und nun zum Fenster, auf dem grell die Sonne lag : .Seht Ihr den brennenden Reifen i Hussa....' Und durch die Fensterscheiben schlug er einen entsetzlichen Purzelbaum. AI sich der Wärter erhoben hatte, lag der Alte mit zerschmetterten Gliedern auf den Steinftießen bei HofraumeS. Armer Linie boy l Im Schlafs. AuS den Aufzeichnungen meines Urgroßvaters Bon Kurt Wallicht. Prinz Heinrich von Preußen, der wür, dige Biuder des großen Königs Friedrich. der ein ebenso tüchtiger Krieger wie ein großer greund der an te und Wissen schaften war, hatte eine besondere Vor, liebe sur daS glänzende, herrliche Paris Hier war der Ort, wo die edelsten und glänzendsten Männer nicht allein der französischen Nation, sondern auch aller übrigen Reiche zusammenkamen, um in harmonischem Beisammensein den Ge dankenauStausch zu pflegen. Manch' hochwichtige, gedankentiefe Un terhaltung wurde hier geführt. Aber auch leichte, von Humor durchmürzte Converfation wurde hier gehalten, und sehr häufig flatterten geflügelte Worte in die Welt hinaus, die hier ihre Geburt gefeiert hatten. Die verschiedensten Stände waren hier vertreten. Der Gelehrte neben dem Krieger, der Diplomat neben dem Künstler. In diesem Kreise nun fühlte sich der eoie Prinz wohl, und er gab sich alle Mühe, seine Gäste so viel wie möglich an fein gastreiches Hau zu fesseln. Mit seltener Kunst verstand eS der Prinz, Jedem Gelegenheit zu verschaffen, durch feine Beredsamkeit, seinen' Geschmack, sein Urtheil zu glänzen ; während er selbst tn bescheidener Weife nichts Anderes fein wollte, als ein zuhörender Verehrer der unfl unv Der Wlsienfchast, der nur de ren Vertreter daS Recht einräumte, sich hierüber zu äußern, und frei von jedem Zwang der Etikette sich bewegte und feine mtt aus v,e liebenswürdigste Weise ver aniakte, es ihm gleich zu thun. Doch außer den Bestrebungen, Kunst und Wissenschaft betreffend, bemühte er fich in hochherziger Weife, wohl zu thun. Zu einer bestimmten Stunde ine jeden TageS wurde sein Audienz-Zimm'r von Bittstellern besucht, und Allen blühte er sich, ihre betreffenden Wünsche in Er füllung zu bringen. ES macht ihm be sonderS dort eine groß Freude, zu hei, fen, wo der Staat die Verdienste eines Einzelnen um das Allgemeinwohl nicht nach feinem ganzen Umfange belohnen ronnre. So trat auch eines TageS ein alter Offizier, ein Krüppel, dem eine Kugel ein Bein weggerissen hatte, die tapfere Brust mit Orden dekorirt, In das Audienzztmmer, wo er fich bescheiden in einer Fensternische niederließ. Der Prinz, der fich zufällig in diesem Zimmer be fand, trat aus de Offizier zu, und mit den Worten: .Nun, mein Braver, waS kann ich für Sie thun,' redete er ihn an. Kerzengerade richtete fich der alte Sol bat auf und erwiderte auf die Antwort des Fragesteller!: .Mein Prinz, ich stehe Ihnen heute nicht zum ersten Male gegenüber. Ich war Kapitän der Artillerie, und meine Batterie feuerte bei Rokiback den Scbuö ab, durch welchen Sie verwundet wur, oen. .3 das wirklich der ffall?' rief der Prin, im höchsten Erstaunen. .:w!ß. Erinnern 'sie stch, daß. als Sie vom Pferde sanken, daS Band des schwanen AdlerordenS sich von ibrem Hälfe löste und zur Erde fiel. . Ein lllstjier hob es aus; dieser Offizier war ich, und hier ist daS Band; ich bringe S Ihnen zurück.' Freudig ergriff der Prinz das Band: .Ich werde hinfort kein andere tra gen. E ist mir von heute an doppelt theuer. Jetzt sagen Sie mir, mein Herr, womit ich Ihnen dienen kann. Ich habe gegen Sie eine Pflicht der Dazkbarkeit zu erfüllen.' Königliche Hoheit,' erwiderte der Offizier. .Ich habe mein Vermögen verloren. Indem ich meine eigenen An gelegevheilen vernachlässigte, um dem Staate besser dienen zu können, verlor ich Alles. Jetzt, wo das Alter mich drückt, versuchte ich, bei den Invaliden aufgenommen zu weiden, um dort, mei nen Erinnerungen an längst vergangene Tage nachhängend, dereinst in Ruhe zu sterben. Mein Wunsch ist jedoch nicht in Erfüllung gegangen. Dreimal habe ich mich schon an den Minister gewandt. Aber bis jetzt habe ich noch keine Antwort auf alle meine Eingaben erhalten. DeS halb wende ich mich an Sie, mein Prinz. Ein Wort von Ihnen oder nur ein Zeile der Empfehlung unier mein Gesuch von Eurer Königlichen Hoheit und mein Gesuch ist berucknchtrgt.' Gerührt stand der Prinz da. Der alte Krieger that ihm vom ganzen Her zen leid. .Bringen Sie mir morgen Abend acht Uhr ihr Gesuch; ich werde, wie Le eS gewünscht, einige eilen darunter schrei ben, und ich glaube, daß meine Bitte für einen braven Soldaten an gehöriger Stelle Anklang finden wird, entgegnete der Prinz. Wer war glücklicher, als der alte in valide Offizier? Dankerfüllten Herzens zog er von bannen, mit dem festen Ver sprechen, zur rechten Zeit wiederzukom men. Am anderen Tage war der Prinz sehr stark beschäftigt, so da der Invalide, al er zur festgesetzten Zeit erschien, warten mußte. Müde und avgcspannt von dem weiten Weg, setzte sich der alt Mann in in Lehnstuhl in der Nähe des Kamins. Sehr bald fühlte er den Schlaf heran nahen; icdoch mit aller Anstrengung ver scheuchte er ihn wieder. Aber der Schlaf war stärker als er, und allmählich, ohne daß er eS merkte, fielen ihm die müden Augen zu. Liebliche Träume mußten das Haupt deS alten Kriegers umgaukeln, denn ein zufriedenes Lächeln lag um feinen Mund. 30 fand ihn der Prinz, als er unge fähr eine Stunde später, als er bestimmt hatte, den Offizier aufsuchte. Mit wohlwollendem Gesicht sah der Prinz auf den Schläfer. Dann näherte er stch ihm langsam und zog ihm daS Ge such, welches auS seinerTasche heraussah, sort. Hierauf begab er stch an einen Tisch, ergriff Papier und Schreibzeug und schrieb eine jährliche Rente von tausend Thalern, zahlbar aus feiner ei genen Schatulle, auf, und steckte diese An, weisung statt deS Gesuches um Aufnahme bei den Invaliden in die Tasche deS Greises. Dann ging der Prinz leise auS dem Gemache, um den Schlafenden nicht zu stören. Draußen angelangt, gab der Prinz Besehl, daß Keiner das Zimmer eher be trete, als bis der Offizier dasselbe ver lasse. So verging dann wieder eine Stunde, als der Greis endlich ausmachte. Verwundert sah er stch um. Dann rich tete er sich jedoch mit einem Ruck in die Höhe. Ein Blick auf die Uhr überzeugte ihn jedoch, daß die Zeit der Audienz längst vorüber sei. Fürchtend, daß er durch sein etikettewtongeS Benehmen den Prin zen beleidigt habe, wagte er ei nicht. einen zweiien Versuch zu machen, seinen hohen Prvte::or anzusprechen, und ent fervt sich mit schwerem Herzen auS dem PalaiS. unterwegs schalt er fich aus, daß er, ein Mix Soldat, fich vom Schlafe habe übermannen lassen. AIS er endlich nach längerer Wände rung in seiner bescheidenen Behiusuvg anlangte, zog er sich restgnirt aus, um sich zu Bette zu begeben. Dabei fiel die Anweisung, die ihm der Prinz in de Rock gesteckt hatte, heraus. Verwundert er griff er das ihm fremde Papier, um im nächsten Augenblicke mit vor Thränen überströmendem Angesicht dasselbe vor sich auf den Tisch zu legen, wo er eS lange. lange betrachtete. Am anderen Tag rite der alle Sol dat nach dem Palais, um dem Prinzen tür seine hochherzige That zu danken. Er kam jedoch zu spät. Prinz Heinrich war och in der Nacht vorher nach lOeutschland zurückgekehrt. Durch einen Traum verrathen. In einer Sammlung von Criminalfäl, len, herausgegeben von Eduard Walsh, pnoei nq ssigenve, gratn, merkwürdige Begebenheit verzeichnet: Nach Beendigung deS amerikanischen Freiheitskrieges be, fand sich ein gewisser Frederick Caulfield auf dem Wege von England nach Irland. Da traf er auf dem Schiffe mit einem jungen Manne Namens Hicken zusam men, mit dem er Bekanntschaft machte. Beide landeten in Waterford und Hicken erzählte seinem Begleiter daß seine An gehörigen m ver rasichasl liort lebten No. 24. und er sich zu ihnen nach längerem Ver weilen in Neufundland begeben olle. In Amerika hätte er sich durch Fischerei etwa erübrigt und diese Geld wolle er jetzt nach Hause bringen. Dabei lud er Caulfield ein, ihn zu begleiten, und Beide machten sich dann auf dem Weg. Nach kurzer Zeit kehrte Caulfield nach Waler, sord zurück. Er war ein ernster, gebil deter und scheinbar religiöser Mann und Niemand siel e auf, daß er allein zurück kam. Da lenkte in geringfügiger Um stand die Aufmerksamkeit Anderer auf ihn. Er wollte nämlich in kürzester Zeit ein Dutzend Hemdm angefertigt haben und gab diese deshalb gleich zwölf ver schiedenen Näherinnen tn Arbeit. Bald darauf verlautete, daß in Cork ein jun ger Maun au Neufundland von seiner Familie zurückerwartet würde, bisher aber nicht eingetroffen fei. Als diese Gerücht stch verbreitete, trat ein Gast wirth aus Portland, Namens Roger, auf und erklärte, jener Caulfield fei mit dem vermißten Hicken in fein HauS gekommen und habe eS mit ihm auch wieder ver lassen. Auf die Frage, ob fein Gasthaus nicht viel zu stark besucht fei, als daß er einen zufälligen Gast, den er zuvor nie gesehen hatte, mit Sicherheit wiedererken, nen könnte, zögerte der Mann zuerst mit einer Antwort, erklärte aber nachher, er könne da in Folge so außergewöhnlicher Nebenumflände, daß er diese gar nicht kundgeben möchte. Darum gedrängt, erklärte er endlich, am Morgen des be treffenden TageS habe seine Frau ihm inen eben gehabten Traum erzählt, der auf ihn eine tiefen Eindruck gemacht härte. Zwei Männer, so hatte sie be richtet, wären zusammen in ihr HauS ge treten, ein großer und in kleinerer, und Beide in Seemannstracht. Sie hätten sich im Gastzimmer gestärkt und wären dann zusammen fortgegangen. Im Traume sei sie Beiden gefolgt und habe da gesehen, wie der Eine den Andern in einem Hohlweg niedergeschlagen, ihm unten vollends ermordet und hinter einer benachbarten Hecke verscharrt habe. Die betreffende Oertlichkeit vermochte sie nach ihrem Traumgesicht ganz genau zu be schreiben. Als darauf Caulfield und Hicken das Gastzimmer betraten, lief fte auf ihrem Mann zu mit dem Bemerken. daß wären die zwei Männer, die sie im Traume gesehen hatte. Die Fremdlinge hielten sich kurze Zeit aus, aßen und tranken in scheinbar ver trauter Freundschaft und wollten, nach erhaltener Aufklärung über den einzu schlagenden Weg, schon ihre Wanderung fortsetzen, als Roger, dem der Traum seiner Gattin nicht aus dem Kopfe kam, sie aufforderte, doch bis zum nächsten Morgen dazubleiben. Si schlugen das jedoch ab und gingen weiter. Die von Roger nach dem Traum feiner Frau als Ort der Schandthat bezeichnete Stelle wurde aufgesucht. Sie fand fich auf der Landstraße zwischen Portland und Car rickonSuir, wo man thatsächlich die Leiche Hickeu'S hinter einer Hecke ent deckte. Caufleld wurde verhaftet und eine Untersuchung eingeleitet. Natürlich kam dabei der Traum zur Sprache, doch obgleich man die Zeugen durch ein Kreuz, verhör zu verwirre suchte, gab jedoch der Umstand, daß der merkwürdige Traum den Vorgang schon vorher verrathe hatte, den Ausschlag zur Verurtheilung Caufield'ö. Der Richter, der zufällig den gleichen Namen führte, deutete das Borlomnini als ein Eingreifen der Vor, sthung zur Entdeckung deS Mörder. Caulfield legte daraufhin ein GeftSndniß ab. Er sagte, der starre Blick der Gast, wirthin bei seinem Eintreten in deren HauS habe ,hn so erschreckt, daß er eS aufgegkbe habe, seinen Begleiter zu er, morden, biS dieser ihm selbst Gelegenheit dazu bot. Er (Caulfield) trug einen Stock, der ihm die Hand etwas verletzt yaue, und Htckev gab Ihm ein Messer, um diesen zu beschneiden. Noch damit beschäftigt, ging der Andere einen Hohl weg hinunter, und da habe .der böse Feind' ihm zugeflüstert: .Jetzt stoße u! DaS that er auch, durchschnitt dem am Boden liegenden Htckev noch die Kehle. beraubte ihn feiner Baarschast und ver scharrte den Körper des jungen Mannes an der Stelle, wo er gefunden wurde. Bemerkenswerth erscheint noch, daß die Frau in ihrem Traume gesehen hatte, wie der kleinere der beiden Männer den größeren uurbrachte: das Geaentbeil war aber der Fall gewesen; gerade dieser Um stand wurde jedoch als besonders aus fchlaggcbevd für daS Urtheil betrachtet, da man in Irland fest daran glaubt, daß die Träume gerade von den wichtiasien Momenten das Gegentheil anzuzeigen pflegen. Schicksak eines ßrfinoers. Der Erste, der auf den Kedan?,n tnm Wasserdämpfe zur Fortbewegung von Wagen und Schiffen zu benutzen, scheint aromo ve aus geween zu fern, der aber, weil diele 5kdee kür verrückt nnU i das Bicetre (Jrrenhau?) bei Paris ein geperrl wuroe. tzrettich Zoll feine Er finduna nur in einer Art FieronSküll standen haben. Marion de Lorme be suchte das Irrenhaus in Begleitung de Marquis von Worcester im Jahre 1641 und schreibt darüber an de Marqui von Cinq.Mar Folgende: .Wir ginge eben über den Hof, und ich schmiegt mich, vor Schrecken mehr todt al lebendig an meine Begleiter an, al hinter etlichen ungeheure Eisenftan. ge ein menschliche, Gesicht fich zeigt und in heisere Stimme rief: .Ich tn kein Narr! Ich bin kein Narr! Ich hab - . ' . - r. i. ll.l a . eine Crnnouna. vi oas ran, "m i benützt, reich machen wird!' .Und a hat er denn fund?' fragt der Marqui. ,Oh,' gab dr Gefangenwärtr achsel zuckend zurück, . ist kaum der Mühe werth. Sie würden ei gewiß nie n rathen: er will die Dämpfe bei siedend Wasser verwenden.' Ich fing a n lachen. .Dieser Mann.' fuhr der G fangenwärter fort, .heißt Salomo d Cau; vor vier Jahren ist er au der Normandie gekommen, um dem König auseinanderzusetzen, welche wunderbar Wirkungen mit seiner Erfindung rrkicht werden könnten. Dürfte man ihm Glauben schenken, so verstünde er die Kunst, durch Wasserdämpse Schiffe und Wage fortzubewegen; kurz, Wunder ohn Zahl und ohn Maß seien, nie er behauptet, damit möglich. Der Kardi al (Richelieu) hat den Narren gehe heißen, ohn ihn anzuhören. Weit ent fernt aber, fich dadurch entmuthigeo zu lassen, hat Salomo von Cau den Kar dtnal auf allen seinen Wegen verfolgt, di der Letztere endlich, solcher Versol gung und Rauheit müde, ihn hat in Bicetre einsperren lassen. Der arme Mann hat sogar ein Buch darüber ge schrieben, da ich hier habe.' Dieses Werk erschien zuerst deutsch ISIS zu Frankfurt a. M.; Cau war Architekt und Ingenieur de Kurfürsten Friedrich von der Pfalz gewesen. ?ie ßinwirkung der HeSirgslnst af das menfchliaZe Alt. Jedermann weiß, wie erfrischend für den Bewohner der Tiefebene der Aufent halt im Gebirge ist. Diese, Wohlbe. sind ist aber nicht nur, wie Manch vielleicht glauben, ein Sache de, seeli schen Empfinden,, sondern S beruht auf rein körperlichen Vorgängen. Wohl der wichtigste Bestandtheil de Körper ist ja da Blut, und einer der wichtigsten Be ftandtheile de Blute wiederum sind be kanntlich die rothen Blutkörperchen. Nur wenn fte in der gehörigen Menge vor Handen find, kann das Blut seine Auf gäbe erfüllen, die durch die menschlich LebenSthStigkeit abgenutzten Organ zu erfrischen und gleichsam dauernd zu er jüngen. Vor Kurzem wurde nun da, Blut von Menschen, die fich einige Zeit im Gebirg aufhalte wollten, untersucht, indem man einige Tropfen Blute, au, einer kleinen, durch einen Nadelftich her vorgerufenen Wunde sowohl vor dem Beginn de, GeblrgSaufenthalteS, als auch, nachdem dieser einige Zeit ange dauert hatte, entnahm und sie auf ihren Gehalt an Blutkörperchen untersuchte; dabei stellte stch die interessante Thatsach heraus, daß nach kaum drei Wochen die frühere Zahl der Blutkörperchen um mehr als 11 Prozent gestiegen war. Diese Thatsache ist um so unanfechtbarer in ihrer Beweiskraft für die günstige Wirkung deS GeiirgSaufenthalte, al die Untersuchungen an solchen Mensche angestellt wurden, die die europäischen Alpen besuchten, wie an solchen, die in di amerikanischen Cordilleren gegange waren. Sine gute Weklame. HanS Wachenhusea erzählt in seinen Memoiren: Als der bekannt Jmpre fario Strakofch endlich fo weit war, Minnte Hauck den Parisern vorzuführen, war er i großer Verlegenheit um eine wirksame Reklame, den das Publikum der großen Oper ist ein sehr difficile. Mit dieser Sorge kam er eine. Abend in'S Kaffeehaus und beschwor unS, irgend etwas Exorbitantes zu ersinnen. Viel, leicht war ich nun selber, schuld an dem, was an diesem Abend erlogen wurde. In den nässten Tagen nämlich brachte L . 0s . :r- . r . . rr v uic Pari, er grogen Vomevarv.Zettungen die Nachricht voa dem bevorstehende De but der neuen Sängerin und diese ward dem Publikum mit der Erzählung in teressant gemacht: Minnie Hauck fei von deutschen Eltern a der Indianer geboren. Eines Tage,, al, sie, in Kind noch, sich ganz allein in dem einsamen Blockbau, befand, rnarh hnfl.rr.. r I f V M j j V V V VVM Rothhäuten überfallen, die das MSdchea zu iraipiren mmt mochten; die kleine Minnie aber, nickt faul mritt u ' y VHI Hl n TodeSmutl, ein Beil unk imt Ki. häut in die Flucht. Am Abend des Debüts herrscht übr die Sängerin in der Oper die Meinung, sie möge sebr tavs f! w " Tl- I-'" VW 11IUIU könne sie nicht. 0 Das Abzeichen. Sie tragen ja noch immer Trauerflor. Herr Baron Ihre Frau ift doch schon "ins 2 isaqxt 1001 1" .Ja. sehen Sie. das tb, der SDaarenwell zu zeigen, daß ich immer noch Wittwer bin!' Richtigstellung. A: Na. mit n.M'a v.-1 n . . . , - ' n- um cm ctunrcinn. diesem Pantoffelhelden ? ' iHMt-l' M ''ch durch di. A. seinsallenki ?w ,.!n , ti,i ..'.. ' mkiuu DvBl, ne schlägt thu ehrlich durch die Welt.' Zweideutig. Amtmann? (Sini v.;. ir.m .... tä, iiZ'"m'm (TM. m. I Mjit auern : i p.,rr Ä?Ä