J v X flir . Jahrgang 15. Lincoln, Ncb., Donnerstag, 25. Oktober iUlU. ?o. i , 7 . . 'Mrw liwb ff'fvwf MMA AWASMW Babnraubcr Machen das Jndtan,r?er' Litorium unsicher. DitÄuSrüstung unskrerglol. tk mangelhaft. larnrna nziten et haftet. Brrlin. Wie dir ..Nrkuz-Z!g." mel bet, hat die Prinzessin lix von Hessen, die Braut de rojisursKn-Ihronfolgeri, von der Heiligen gtjnode Zugeständnisse langt, wie sie noch nie zuvor einer fremden Prinzessin bei dem Uebertritt zur gnechlsch-raiholischkn Kirche beroil ligt wurden. Der genannlen Zeitung zusolge wir die Prinzessin ihr bisheri geS GlauvenSbekenntnih nicht verfluchen; auch wird sie nicht erklären, daß ihr Uebcrlritt aus der Ueberzeugung hervor gegangen sei, daß di Wahrheil nicht bei ihrer eigenen, sondern bei der russischen Kirche zu finden Die Heilige Synode wird sich mit der einfachen E'klärung begnügen, daß die Prinzessin sich der griechischen Kirche anschließe, um dem selben Religionödekenntnih anzugehören, wie ihr künftiger Gemahl. Washington. Die Ausrüstunq der regulären Armee mit dein neue Maga zingewehr geht rasch von stalten und mird in etroa Jahresfrist vollendet sein, worauf die Herstellung des Gewehrs für die Milizen in Angriff genommen wer den wird. ($8 werden indessen Jahre vergehen, bis sämmtliche Miliztruppen nl der neuen Wsfe versehen sein wer den. Dieser Umstand in Verbindung mit den staunencrregenden Augführungen deS Generals Schofteld über die Unzu länglichkeit unserer Armee sowie die von ihm zwischen den Per. Staaten und China vom militärischen Gesichtspunkte aus gezogene Parallele haben einigen hervorragende Ofsizieren in Wsshing ton viel zu denken gegeben. Congreß abgeordnete und Andere, die von einer Verstärkung unseres Heeres nichts hören mögen, pflegen gewöhnlich zu versichern, daß die Regierung im Falle eines seind lichen Angriff binnen 24 Slunden eine Million Freiwillige zur Verfügung haben würde. Militärische Sachverstänoige oder entgegnen darauf : Was sollen wir mit diesen ungedritlten Freiwilligen an sangen und wie sollen wir sie bewaffnen? Einer unserer ersten Taktiker, der mit den militärischen Refervekröften des Lan des vielleicht besser vertraut ist, als irgend ein Anderer, äußert sich über oiefe wich, tige Frage wie folgt: Wenn ich die Unzulänglichkeit unserer Küstenvertheidigung und die absolute Geringfügigkeit unserer Flotte, ver glichen mit den prächtigen Geschwadern Europa's in Betracht ziehe, so kann ich nicht uittbin, zu bekennen, daß mindestens zwei der Nationen Europa'S vollkommen im Stande sind, 250,000 Mann an unserer atlantischen Küste zu landen. Diesen können wir nur ungefähr 50,000 Mann entgegenstellen, nämlich 25,000 Mann reguläre Truppen und 30,000 Milizsoldate. Das ist meiner Ueber zeugung nach Alles, was wir in solchem Nothfalle zu leisten vermögen. Naiür lich mit der Ze, könnten mir eine qrof.e Anzahl Freiwillige auf die Beine brii gen, aber wr würben sie nicht bewaffnen und equipiren können. Um dies zu thun, ist viel Zelt erforderlich, und ich bin der Ansicht, daß die feindliche In vastvnsarmee tm Stande wäre, St Louis zu besetze, ehe wir die nöthigen Waffen sabnzlrl hatten, denn diese im Auslande zu kaufen, würden uns die Neuiralitäls gesetzt verbieten. Meines Erachtens fällte General Schosield eher ein zu gün sliges Urtheil, als er die Ver. Staaten mit China verglich, denn wir sind bei Weitem nicht weder auf dem Lande noch zur See so gut vorbereitet, einem feindlichen Angriffe auch nur einer ein zigen europäischen Macht zu begegnen, wie China Japan gegenüber. Das Mißverhältnis; zwischen den effektiven Kräften ist noch viel größer, und wenn gesagt wird, daß die Ver. Staaten sich auf ihre latente Kraft, auf ihre starke Bevölkerung und iyren großen Reich thun, verlassen können, so zeigt das Schicksal China's, das sich auch auf diese nämlichen Fakta, en verließ, wie gründ falsch eine solche Politik ist " New Aork. Am Samstag wurden hier folgende frühere Polizisten vei haftet: Der frühere Kapitän Dohertv und seine beiden früheren Ward-Detec tives Hock und Meehan. sowie die frühe ren Sergeanten Liebers, Parkersvn, Jor dan, Clark und McKenna. Die Haft befehle wurden auf Anklagen hin erlassen, welche vor dem Lexow. Comite erhoben und im Verhör vor der Poli.zeikomniis sion erwiese wurden, was die Entlassung der Genannlen aus ihren Aemtern nach sich zog. Die Vergehen, deren sie be schuldigt sind, bestehen hauptsächlich ,n Gelderpressung. Dohcrty wurde unter $7,500 und die übrigen Verhafteten unter je $5,000 Bürgschaft gestellt. Detroit. Zlllgen.eine Uevcrraschung hat die Entscheidung der Jury in dem Prozesse gegen den Schulinspektor Jo seph Walsh hervorgerufen. Walsh war mit den anderenSchulinspektoren Davis, Lichtenberg und Liphardt angeklagt, Be stechungsgelder angenommen zu haben. Während Davis entfloh, Lichtenberg ei nen Selbstmord versuch machte und Lip hardt schuldig befunden und zu 6 Iah ren Zuchthaus vertheilt wurde, sprach man Walsh, einen Mann von irlandi scher Adkunst, frei. Das Publikum ist gespannt auf den Ausgang des dritten Prozesses, nämlich des von Lichtenberg, welcher vor sich gehen wird, sobald der Schmerverwundete genesen ist. Walsh hat die Drohung ausgesprochen, gegen alle Zeitungen und Personen, welche ihn als Boodler" hingestellt haben. Scha-. denersatzklagen anhängig zu machen. London. Einer aus Shanghai ein getroffenen Kabelmeldunz zusolge hat am unteren t ufe des ,')alu FlusieS eine große Schlacht zwischen Japanern und Chinesen stattgefunden, heißt, die Japaner seien über den Fluß geseht und hätten einen Angriff auf die Chinesen unternommen, feien aber nach deftigem Kampje zurückgeworfen worden. Beide Theile sollen schwere Verluste erlitten haben. Die Chinesen beanspruchen kei nen entscheidenden Sieg, sind ober stolz darauf, das Feld behauptet zu haben. Washington. Das Jndian'rbureau erhielt kürzlich Depeschen aus dem Jn tianerterriiorium, welche die dort Herr fchendc gesetzlosen Zustände schildern und bitten, daß die Bundesbehöcden Schritte zur Beschützung der Bürger in ihren Rechten und zur Wiederherstellung der Ordnung thun. Es wird mge theilt, daß bewaffnete Banditen that sächlich daS ganze Jndianerterritorium beherrschen. Die Jdiaerpoli;ei ist außer Stande, die Lerne zu be'chützen und Raubansälle zu verhindern. Ge setzlose Banden treiben in allen Theilen de Territoriums ihr Unwesen. Am hellen Tage werden Männer von Sira henräubern angefallen und beraubt. Weber am Tage noch bei Nacht sind Leben und Eigenthum sicher. Die Cr vreßgesellschajlen weigern sich. Geld zu befördern, und ein anderes Mittel zur Besörderung desselben giebt es nicht. Es giebt drei bekannte, aus Räubern, Dieben und sonstigen Verbrechern aus allen Lanoeslheilen bestehende Banden im Territorium, welche das Räuber Handwerk zu ihrem Geschäft machen. In gi'Ige dessen besteht eine Schreckens Herrschaft und die Bewohner des Terri trriums befinden sich in der Gewalt die ser Banden Man glaubt, daß die Räuber von einem Theile des Territo riums nach dem anderen ziehen und daß die Beraubung der Züge tm Südwesten ihr Werk waren. W. Ewing von Wood River ist jüngst im Hospital zu Grand Island gestorben. I L. Lmb ist zum Postmeister von Lapeet, Cheyenne County, ernannt worden, Albert Harrington vom westlichen Theile von Platte Cauniy ist gegen $50u Bürgichst dem Distriklsgerichte überwiesen worden, weil er einen seiner Nachbarn zu Boden geschlagen und dann noch durchgebläut hatte. Der Ladeu deS I. B. DelSmann zu ColumbuS ist am Montag geschlossen worden. Diese Firma haltt' bereits 18 Jahre bestanden und ist Aussicht vor Handen, daß dieselben in Bälde wieder ihr Geschäft in früherem Umfange be treiben mird. Mit großer Majorität haben sich am Mittwoch bei der Wahl die Bürger in der Gegend von Burmell zu Gunsten der Berieselung ausgespro chen. Es werds 20,000 Acker mit der nöthigen Feuchtigkeit versehen werden Im Distriklsgerichte von Hall Connty ist gegen den früheren County Clerk Frank Sears und seine Bürgen ein Prozeß angestrengt worden, um die Summe von $2,778 31 wieder zu er langen, welche Gelder als Deficit sigu riren. Einem Wcchselblatt entnehmen mir Folgende: Große Noth herrscht unter den Farmern Nedraskas, namentlich in Sherman Couniy, wie ein an Gouver neur McKinley gelangtes Schreiben des Friedensrichter Fair von Rockville, Reb., ergiebt. In diesem Schreib n werden die besser sitnirten Farmer Ohio's neusten, den nolhleidenden Far m rn Nedraskas durch Lieferung von Saatkorn zu helfen, da deren ganze Ernten durch die anhaltenie Trock naeit des letzten Sommers u iArunde gerichtet wurden. Auch um Unterstützung durch Lebensmittel, um den kommenden Win ter überstehen zu könne, wird gebeten. Der Staat Rebraska soll, dem Schreiben nach, nicht im Stande sein, die nothlei denden Farmer genügend zu unterstü tzen." Folgendes Jagdstuck Napoleons I. erzählt der Figaro' : Während einer Jagd im Walde von Fontaincblcau ward ein Hirsch von den Hunden ge stellt. Weder der Kaiser noch die übrige geladene Jagdgesellschaft war zur Stelle, und da der Hirsch bereits mehrere Hunde tödtlich verletzt hatte, auch einer der Treiber behauptete, der Kaiser habe die Jagd aufgegeben und befinde sich auf dem Wege zum Schlosse, so hielt es der älteste der anwesenden Jagdbediensteten für daö Beste, den Hirsch niederzuschießen. Kaum lag das Thier am Boden, so erschien in der Ferne ein Trupp Reiter der Kaiser und seine Gesellschaft. Jetzt war guter Rath theuer. Ach was," meinte der Schütze, der Kaiser mag von manchen Dingen nichr ver stehen, als ich; hier werde ich ihm etwas zeigen." Rasch wurden ein paar Zweige abgehauen, in die Erde gesteckt und der Hirsch damit gestutzt. Die Hörner schallten, die Hunde wurden gegen den Hirsch gehetzt, und angezogen von dem Lärmen erschien der Kaiser. Er stieg vom Pferde, ließ sich ein Ge wehr reichen und tödtete mit seinem Schusse den besten Hund in der Meute. Unter dem .Hallali' der Jagdhörner stieg er wieder zu Pferde und ritt davon, befriedigt von dem Ergebniß der Jagd. Er hatte den ihm gespielten Betrug nicht gemerkt. Hu dem Arizona Kieker." Auf Besuch in Big Bend. lochen seit Monaten wußten wir, daß es um Freund Scwell von der Big Bend Gazette" nicht zum Besten be stellt sei. AIS Mr. Newell vor einem jihr auf dem Weg nach Big Bend i:cr durchkam und wir erfuhren, daß er dort eine Zeitung zu gründen beabsich tigte, hatten wir wenig Vertrauen in den Erfolg seines Uttemchmens, er muthiglen ihn aber gleichwohl und versprachen ihm unseren Beistand. Er Halle bis dahin in irgend einem Winkel des Staates Jllinoisein den Jntcref fen von Butter und Käse gewidmete Blättchen rcdigirt und hat eigentlich nie so rejit erklären können, weshalb kr sich westwärts gewandt. Als nun letzte Woche die .Gazette' nur in halbem Format herauskam, machten wir uns auf einen Rokhfchrei gefaßt und der Nothschrci kam am Dienstag Morgen per Telephon. Eine Stunde später befanden wir uns bereits unterwegs nach Big Bend in Beglei tung unseres PferdcredakkcurS. Wir konnten uns ungefähr vorstellen, wie sich dort die Lage gestaltet hatte und waren auf harte Arbeit vorbereitet. Wir erwarteten, Freund Sewcll im Gefängniß zu finden, doch sahen wir uns hierin getäuscht. Sie hallen ihn wohl zwei Tage eingesperrt, aber eine Stunde vor unserer Ankunft hatten sie ihn auf ejncn blinden Maulesel gesetzt, demselben die Direktion nach Salt Lake gegeben und ihm bei Todesstrafe ver boten, vor 30 Tagen Halt zu mncken. Wir schickten unscren Pferdcrcdak teur auf die Spur des Verurlhcillen und ritten selber nach der Gazette" Office. Trotz der hoslichen Einwände Freund Sewells ist seine Office seit Monaten das Hauptquartier aller Tagediebe und Rohlinge der Stadt gc Wesen. Als wir vor der offen stehenden Thüre abstiegen, fand gerade drinnen ein Hundckampf statt unter den Augen einer Zuschauerbande von etwa 30 Köpfen. ES gibt heute noch Leute in Big Bend, welche nicht wissen, ob ein Cyklon über die Office gekommen oder ob ein Erdbeben sie erschüttert hat. Wir säuberten den Platz in sieben Minuten, Uhr in der Hand, und sämmtliche liefen sie mehr als eine halbe Meile weit, ehe sie wieder zur Besinnung kamen. Etwas Traurigeres als die Gazette" Office hatten wir im Leben nicht ge sehen. Sämmtliche Druck- und Redak tionsutcnsilicn hatten die Kerle in den Hof hinausgeworfen, nm vorher Platz zu bekommen; nur ein Faß Drucker schwärze, welches als Sitz diente, war im Raum geblieben. Drei Chinesen hatten wir schon angestellt, um sauber zu machen und Ordnung zu schaffen, als endlich Freund Sewell mit unserem Pferderedakleur ankam. Er schwamm in Thränen und jammerte uns vor, er sei ein ruinirter Mann und gedenke Selbstmord zu begehen. Wir nahmen ihn ohne Zeitverlust nach seinem Hof und drückten ihn so lange gegen die Zaunwand, bis wieder ein Funke sei ner Männlichkeit erwachte und wir Anzeichen des wiederkehrenden Ehrgci' zcs an ihm entdeckten. Dann arbeiteten wir alle zusammen hart bis Donnerstag Rachmittag, um die Office in Ordnung und das Ge schüft wieder in Gang zu kriegen. Während einer Ruhepause gingen wir zum Friedensrichter, welcher den Haft befehl wegen Verleumdung gegen Freund Sewcll ausgestellt hatte und zu dem Kläger und dessen Advokaten und erhielten überall die weitgehendsten Entschuldigungen. Unser Pserderedak teur nahm verschiedentlich Gelegenheit, Freund Sewcll zu zeigen, wie man zwei Revolver anschnallt, sie zieht und j icyteizi. Am Donnerstag naa) oem eilen machten wir uns zusammen auf, um den rückständigen Betrag von 226 Abonnenten einzukassiren, und inner halb 24 Stunden waren nur noch zehn Ausstände vorhanden. Die betreffenden Delinquenten hatten Tags zuvor die Stadt verlassen; so wäre es Zeitver tust gewesen, dieselben zu verfolgen. In Big Bend eristircn 18 Wirth schaftcn, zwei Restaurants und drei Läden und kein einziges dieser Etablis sements hatte in der Gazette" ange zeigt. Wir nahmen Freund Scwell nuter den Arm und zeigten ihm, wie die Anzeigen gemacht werden. Zu unserem Erstaunen und unserer Freude lernte er es sehr rasch, den Revolver zu ziehen, wenn es nothwendig war, einem Argument daö richtige Gewicht zu verleihen, und vier Spalten guter JahrcSannonccn waren das Resultat unserer Spritztour. Während er zeit weilig allein in seiner Office saß, kam ein Pichtrcibcr von einer benach Karten Ranch und verlangte die Zurück nähme einer vor einem Monat gebrach ten Notiz, aber Freund Sewell duckte ihn so gründlich, daß der Kerl um Gnade heulte. Kaum war dieses Fak tum in der Nachbarschaft bekannt ge worden, so kamen auch schon fünf pro minente Bürger und abonnirten auf Extra-Exemplare, um sie an Freunde im Osten zu versenden. Bevor wir Big Bend verließen, schrieben wir noch 14 schneidige Artikel für die kommen den Nummern der Gazette" und schenkte Freund Sewell zwei alte Revolver und eine Schachtel Patronen. Sewell ist entschieden ein anderer Mensch geworden und er fühlt sich jetzt ziemlich sicher, es fei denn, daß die ganze Bevölkerung von 125 Seelen auf einmal gegen ihn losgehe. Zur Vorsicht haben wir ihm für den Rest der Woche unseren Pferderedakleur ge liehen und versprochen, unser Pfeil schnelle? Maullhier Tast und Nacht gesattelt zu halten, bis 'ich die Auf regung drüben geleit hat. Erfolgt freund S'dl nur die Richtung, die wir ihm vorgczkiclmrt Iwlcn, so kann die .Gazette' mit der Zeit noch eine Macht im Lande w.-rden. Geht ihm aber der Muth aus. o wird er Arizona zu Fuß verlassen. gcbro,l euen Herzens, und Niciiv.nd wird ihm eine mitleidige Erinnerung weihen. Feldiiiäßiger Meerrettich an bau wird nach der D. Ldw. Pr." im größten Maßstabe in Deutschland, speziell in der Umgebung von Rastatt, Ofsenburg, Erlangen, Rürnberg.Würj bürg, Bamberg, Hannover. Liegnitz, Hamburg u. s. w. getrieben. Für Urloffen- bei Offenburg bildet die Meerretlichkultur eine ganz bedeutende Einnahmequelle. Bon einem Morgen Landes erntete man im Jahre 1889 bis L000 Stangen, von denen 10 Stück mittlerer Sorte zu bis 8 Mark ver kauft, 100 Stück bester Sorte mit 12 bis 15 Mark bezahlt wurden. In der Umgegend von Erlangen leben ganze Dorfer vom Anbau und Handel mit Meerrettich und bringt dortselbst ein Hektar Meerrettichlandes seinem Besitzer bis 500 Mail ein. Die weiteste Auedehnung hat die Meerret tichkultur im Spreewalde erlangt, denn die meisten Dörfer desselben beschäf tigen sich mit ihr, und bringt man deren Erzeugnisse im Herbst zu den Meerretlichmärkten nach Lübbenau, woselbst aus Sachsen, Bayern und Böhmen Ankäufer alsdann sich ein finden. Im Jahre 1883 wurden aus genanntem Orte nach letztangegebenen Ländern 37 Waggonladungen mit circa 7000 Ecntner Meerrettich an einem Tage zur Erntezeit versandt. Die Ernte des Jahres 1890 hat etwa 30. 000 bis 40,00 Schock oder ungefähr 15,000 Ecntner Meerrettich ergeben. Rechnet nian davon daö Schock nur zu 4 Mark Werth an, so würde die Ge sammtgcldeinnahme sich aus 120,000 bis 100,000 Mark belaufen. Es sind aber in den letzten Jahren in Lüb benau für ein Schock Stangen mittle rer Qualität 5 Mark und für das Schock schönster Meerrettichwurzcln 9 bis 10 Mark gezahlt worden. Aus Borna in Sachsen wird ebenfalls über eine alljährlich an Ausdehnung und Rentabilität zunehmende Meerrettich kultur berichtet. Ist das Radfahren gesund h e i t s sch ä d l t ch? Diese Frage wurde neulich in der Pariser Akademie der Medizin erörtert. Dr. Petit hatte die Frage dahin bejaht, daß mehrere Fälle von plötzlichem Tode durch Herzschlag dem Gebrauch 'des Fahrrades zuzu schreiben seien. Dr. Hallopeau trat der allgemeinen Schlußfolgerung, die der Berichterstatter daraus zog, ent gegen und behauptete, die meisten Todesfälle, bei denen der Gebrauch des Fahrrades in Betracht komme, würden durch Unfälle und keineswegs durch Herzleiden verursacht, die durch deu Gebrauch des Fahrrades verschärft wür den. Dagegen erwähnte Dr. Darem berg einen Fall von Tuberkulose, der durch Radfahren, wenn nicht hervor gerufen, so doch verschärft worden sei. Ein anderes Mitglied führte gegen das Fahrrad einen Fall von Potts-Krank-heit an, ein weiterer verurtheilte den Gebrauch des Rades durch Kinder und junge Leute auf 's Strengste. Auf den Vorschlag des Dr. Bcrneuil wurde be schlössen, daß die Akademie eine gründ kichere Untersuchung über die Gefahren des Radfahrens vornehmen soll; alle Anwesenden verpflichteten sich, darüber Beobachtungen zu veranstalten. Schließlich kam folgender Beschluß zur einstimmigen Annahme: Der Ge brauch dcö Fahrrades soll nur nach einer gründlichen ärztlichen Unter suchung gestattet werden." Ein natürlicher Eiskeller befindet sich am Westabhange des Umpfen, eines nördlich von dem Städt chenZiallennordheim (Sachsen-Weimar) gelegenen BasaltbcrgcS. Aus diesem Eiskeller" pflegen die Bewohner der benachbarten Ortschaften sich in der Sommerzeit mit dem besonders in Krankheitsfällen erwünschten Eise zu versehen. Der Eiskeller" besteht aus einer Felsspalte, an welcher selbst noch in den heißenen Tagen des August das Eis in dicken Zapfen hängen bleibt und während des Laufes eines Jahres überhaupt niemals schmilzt. Diese wcrthvolle Eisgrotte wurde vor einigen Jahren durch Zufall bci einer Jagd entdeckt, als ein angeschossener Fuchs sich in dieselbe flüchtete und von den nachfolgenden Jägern darin gefunden wurde ; sie liegt an einem buschfreien, mit Basaltgcrolle bedeckten Abhang. Um daö Kaufgeld für seine Frau gebracht sieht sich ein Deut scher Namens Krug aus St. Louis, Mo. Er hatte, da ihm das Ehclebeneine Last, seine Frau um $10 an einen Freund verkauft, aber der Käufer war dann plötzlich mit seiner Waare nach Chicago verduftet, ohne zu bezahlen. So reiste denn Krug den Ausreißern nach und neulich gab's der 10 wegen in Chicago eine Keilerei, die unseren eckclhaften Helden nun obendrein $75 kostete, während sein Schuldner freigesprochen wurde. Vier Massenmörder wurden letzthin int russischen Gouvernement Samara verhaftet. Dieselben, Pächter, überfielen in der Nacht ihre schlafenden Arvciker, 21 an der Zahl, todteten sie und raubten ihnen den Lohn wieder, den sie an die Arbeiter gezahlt hatten. Hupnotische Experimente. Durch die Presse geht soeben die Nachricht, daß die Tochter eines unga rischen Grundbesitzers plötzlich während einer Sitzung starb, in der ihr ein Hypnotiseur Neukomm Tuberkulose suggerirt hatre. Die Sektion der Leiche soll Tuberkulose deS Gehirns ergeben haben. Wie nunmehr ungarische Blät ter nttttheilen.waren im Schlosse Thuz ser bei der von dem Unglück betroffenen Familie v. Salamon hypnotische Experimente seit langer Zeit an der Tagesordnung. Der Brunnentechnikcr Neukomm wurde vor einigen Jahren durch die Produktionen eines reisenden Hypnotiseurs auf die Idee gebracht, selbst solche Versuche zu unternehmen, und dieselben gelangen ihm in so überraschender Weise, daß er bald in der ganzen Umgegend einen großen Ruf hatte und man die merkwürdigsten Geschichten von seinen hypnotischen Kuren. erzählte. Seine Geschicklichkeit in der Bohrung artesischer Brunnen brachte ihn im vorigen Jahre mit der Familie v. Salamon in Verbindung, und als einmal das Gespräch auf das Hypnotisiren kam. erbot sich Neu komm, in der Gesellschaft ein Medium zu finden. Er fand aber zwei ; im Zeitraume von 54 Minuten halte er zwei Damen der Gesellschaft, Fräulein Ella v. Salamon und Fräulein Pau line Ott, hvpnvtisirt. Herr v. Sala mon selbst hat vor einiger Zeit im Pesti Naplo ein Feuilleton vcröffcnt licht, in welchem er die Leistungen des Herrn Neukomm in enthusiastischer Weise bespricht. Ncusomm," sagt er unter anderem darin, nimmt unter den heute lebenden Hypnotiseuren den ersten Platz etn; er hat mit den Damen, die er bci uns hypnotisirte, die unglaublichsten Dinge produzirt. Er machte sie ihre Muttersprache ver gessen, er versetzte sie in ihre früheste Jugend, er machte, daß sie wie Frösche hüpften. Es ist auffallend, daß das Hypnotisiren auf den Gcsundhcitszu stand der genannten beiden Damen die beste Wirkung hatte. Meine Tochter Ella (die jetzt diesen Experimenten zum Opfer gefallen ist) wurde hier durch von ihren häufigen Kopfschmerzen befreit. In der Hypnose hatte Ella höchst interessante Dinge vollführt. Sie fand eine goldene Uhr, welche ihre Mutter verloren hatte; sie entdeckte einen Diebstahl, prophezeite, daß da? gestohlene Gut zu einer bestimmten Zeit werde zurückgebracht werden, und ihre Vorhersagung traf ein. Einmal verlor Gräfin Elsa Forgach eine Busen nadel, und diese war nicht zu finden. Herr Reukomm befragte nun Ella dar über in der Hypnose, und Ella gab sofort die Fundstelle, einen Winkel der Stiege, an. Die ganze Gesellschaft begab sich nun in größter Aufregung zu dem von Ella bezeichneten Orte, und richtig wurde die Nadel dort gefunden." Zum Schlüsse schreibt Herr v. Salu mon: Wir, die wir das Alles gesehen haben, sind Herrn Neukomm zum grrß ten Danke verpflichtet. Er hat in unserer Gegend, wo es früher nur un trinkbares Wasser gab, aus der Tiefe der Erde reine Quellen hervorge bracht; er hat uns weiter jenen gött lichen Funken (die Seele) gezeigt, welcher in uns exi flirt und von dessen Ewigkeit wir heute Alle überzeugt sind." Ob Herr Theodor v. Sala mon auch heute noch so spricht? Die Photographie des Un sichtbaren. Von dem großen Kauf fahrteischiff Great Eastern" wurde, so theilt das Photogr. Archiv" mit, vor dessen Ausrangirung eine photogra phische Aufnahme angefertigt. Wer be schreibt das Erstaunen des Phologra phcn, als derselbe nach dem Entwickeln des Negativs auf demselben eine Reihe großer dicker Buchstaben erblickte, die sich über die ganze Länge des Schiffes hin ausdehnte und welche, bci genaue rer Betrachtung, sich als eine Annonce der Patent - Pillen einer bekannten Firnta herausstellte. Wahrscheinlich sind diese Buchstaben früher einmal als Jceklame für die Pillen auf die Wände des vom Unglück vielfach heim gesuchten Schiffes aufgemalt und später wieder überthcert worden. Ob wohl sie nun für das Auge unsichtbar waren, hat sie der photographische Apparat dennoch entdeckt und zu Tage gefordert. Die Erklärung ist einfach genug. Nach dem ersten Aufmalen der Buchstaben mit Oel färben standen die selben rclicfarli gauf der flachenSchiffS wand, und beim späteren Uebertheeren wurden sowohl die Buchstaben wie die Schiffswand mit einer gleichmäßig dicken Thccrwand überzogen. Obwohl nun die ganze Flache der Schiffswnnd einfarbig erschien, so war doch das Relief der Buchstaben nicht beseitigt worden, und in Folge des während der photographischcn Aufnahme herrschen den Scitenlichtcs kam derselbe im Bilde in verstärktem Grade zum Vor schein. Die, neueste Art, sichAutogra phcn zu verschaffen, besieht darin, daß man einem berühmten Schriftstellu mittheilt, die Gattin des Schreibers sei gestorben und seine Werke hätten ihr auf dem Krankenlager die einzige und letzte Erquickunq gewahrt. Darauf fällt der sich geschmeichelt fühlende Autor allemal hinein. Die Hauptstadt des deut fchen Reiches zählte im Jahre 1890 1,578,794 Menschen, während Wien nach der in demselben Jahre vor genommenen Volkszählung 1,304,543 Bewohner in dcni jetzigen Gemeinde gebiete beherbergte. 5ie grsälzrlicrie Banknoten falscher tnvi schien dieser Tage zwei Bundes dclckttvs in der Person eines gewissen Adam Hocsly in Allsten, jli. Tie Verhaftung vereitelte einen der ge wandtest? FälschunaSpläne im Ent stellen, und nie zuvor ist ein ähnlicher kuhner Falschdmt" versuch ausgeführt worden. Adam Horfly ist 3 Jahre alt und wohnte auf einer Farm eine halbe Meile von Ashlcq bci seinem Vater und schwachsinnigen Bruder. Er war in der Nachbarschaft als eifriger Arbci ter in geistigen Bestrebungen bekannt. Leidenschaftlich betrieb er chemische und mechanische Experimente. Er unter nahm größere Reisen durch Amerika und kehrte um vieles Wissen bereichert nach Hause zurück. Hier legte er sich ein Laboratorium an, welches er gegen Jedermann verschlossen hielt. Er er warb durch gewandte Erfindungen meh rcre Patente, besonders auf dem Ge biete der Photographie, und in das letztere Fach fällt auch sein Meisterwerk der Banknoten-Photographie. ES ist ihm gelungen, die Photographie gleich zeitig mit der Gravirung zu verbinden. Er verfertigte eine Anzahl solcher Banknoten und sandte sie an die große Eisenwaorcnfirma H. S. und Eharleö Wilson in Joncsboro, Ark. Der Firma gclang eS, die Scheine umzu setzen, und eine Entdeckung wäre wohl nie gemacht lvordcn, wenn nicht Hocfly unrichtigerWcisedaSSchatzmeistcrsiegel auf ein 520 Manning-Silber-Certi fikat gesetzt hätte. Ein Bankier ent deckte den Fehler und Wilson Broö. wurden verhaftet. Dem Schatzmeister amt in Washington wurde der Vorfall sofort gemeldet und der Bundcödetcktiv Murphy von St. Louis untersuchte denselben. Er berief Kapitän Porter von Chicago zu seiner Unterstützung. Die Beiden suchten Hoefly in Ashlcy auf, um mit ihm angeblich einen Heu kontrakt abzuschließen. Währender den Kontrakt unterzeichnete, erfolgte seine Verhaftung. Sein Verbrechen wurde von ihm enthüllt und der Ueberraschtc brach vollständig zusammen. Die Be amten erbrachen das Laboratorium HoeflyS mit Gewalt und fanden eine trockene Platte des Photographievcrfah renS, hergestellt durch zwei feine Pho tolinsen. Ferner fanden fie Ehemi kalien aller Art, Tinten aller Abtonun gen, eine Eamcra obscura," eine Presse, auf welcher mit Leichtigkeit für 160,000 Noten gedruckt werden konn ten. Fertige Platten waren nicht zu finden, aber nachdem Hoefly noch ein mal in ein scharfes Kreuzverhör gc nommen war, gestand er, wo er dirsel den vergraben hatte. Bei der letzten Arbeit zerbrachen die Platten. Sie können zedoch zusammengesetzt weiden und sind von raffinirtcr Feinheit. Hoefly weigerte sich, daö Geheimniß der Herstellung zu verrathen. Durch den Gebrauch gewisser chemischer Stoffe bringt es der Erfinder fertig, die eine Seite der Banknoten dtrekt in Gravi rung auf Kupfer oder Stahl platten auf Photograph! schein Wege zu über tragen. Man glaubt, daß, wenn Hoefly sein Verfahren preisgibt, das selbe eine vollständige Umwälzung der gegenwärtigen Gravirkunst zur Folge haben wird., F a h r r a d b c n u tz u n g in I t a -lien. In Italien ist man in der allgemeinen Benutzung des Fahrrades viel weiter als in manchen anderen Kulturländern. Uebcrficlen da neulich in der Nähe von Eomo drci radfahrcnde Strolche cincn Fuhrmann, prügcltcn ihn, plünderten ihn aus und fuhren dann unbehelligt ihrer Wege. Eö bleibt," so setzt dcr Mailänder Bericht erstatlcr hinzu, nichts Anderes übrig, als daß wir ein fliegendes Korpö zwei radfahrcndcr Gendarmen einrichten. Ja, wenn ich nicht irre, so ist irgendwo an unserer Grenze schon die Einrich tung getroffen, daß Zollwächtcr auf Zweirädcrn fahren und nur ihre Vorgc setzten zu Pferde die Strecken kontrvl lirend abreiten, oder im Wagen absah ren." Als weiterer Beleg für die große Beliebtheit des Fahrrades in Italien kann folgende Thatsache gelten, die aus Turin gemeldet wird: Daß Aerzte und Priester ihrem Amte mit dem Fahrrade nachhasten, befremdet hier längst Niemanden mehr, daß man aber auch einen Neugeborenen zur Taufe mit dem Vcloipede fahrt, dieses Schauspiel sollte Turin kürzlich zum ersten Male sehen, als eine Tauf gesellschaft auf Fahrrädern vor einer Kirche anhielt, aus einem Körbchen, das der Vater des kleinen am Bicycle vorne befestigt hatte, den schön geputz ten Täufling herausnahm und ihn, gefolgt von dessen zwei Pathcn, die ebenfalls mit dem Fahrrad zur Kirche gekommen waren, zur heiligen Hand lung in den Dom trug. . Unheimliche Funde in Ge stalt von menschlichen Skeletten, an deren Armen und Beinen sich noch schwere eiserne Fesseln befanden, wur den jüngsthin im Hofe des Zollhauses in St. Petersburg gemacht. Zchon ver mehret en Jahren entdeckte man an jener Stelle menschliche Gerippe mit Folterwerkzeugen. Wie es heißt, stand auf jenem Platze ihrer Zeit eine Gc hcimkanzlci des tyrannischen Regenten Biron, des Günstlings der Kaiserin Anna. Getrocknete Eidechsen ver sendet Pakhoi, China, jährlich 100,000 Stück im Werthe von S2500. Die Eidechsen werden zur Bereitung von Eidcchscnwein," einer Medizin gegen kttigenkranklxiten. verwandt. ltnin der ?iamant:nräuber. Anläßlich des großen Diamanten raube?, welcher jungnhin aus London vermeldet wurde, äußerte sich ein dor tiger Diamankenhändler einem Zei tungsberiititersiaiter gegenüber "wie folgt : Ein Londoner Diamankenhäud ler muß stets auf der Hut fein. Vor einigen Wochen kam ein Ausländer zu mir und wollte sich einige Ringe an schauen. Nach langem Besinnen wählte er sich einen aus, dcr 1 werth war. Er bot mir einen lächerlichen Preis on, den ich naturlich nicht annahm. Darauf wünschte er zwei andere Ringe zu sehen, einen Saphir und einen Tiamantring, die im Schaufenster auS gestellt waren. Während ich die beiden Ringe aus dem Fenster herausholte, sah ich in dem Spiegel, der in dem Schaufenster angebracht ist, wie der Fremdling zw.'t Ringe im Werthe von 150 anncktirte. Ich drehte mich nicht herum, sondern ging nach der Thüre und verschloß sie. Ein Schutzmann war bald zur Stelle. Hätte ich mick herumgedreht, so würde mir der Dieb Pfeffer und Sand in die Augen ge streut und darauf daö Weite gesucht haben. Er halte sein Wurfgeschoß wirk lich in der einen Hand und wir fanden eö später auf dem Boden. Ein anderes Mal ließ ein Dieb zwei Ringe in sei nen Regenschirm gleiten und noch ein anderes Mal in ein in feinem Hand schuh angebrachtes Loch. Ein ganz ge wöhnlichcr Kunstgriff dcr Diamanten diebe ist, sich lose Steine zeigen zu lassen. Diese werden ihm dann aus einem Präsentirtcller überreicht. Cr haucht sie an und sucht dabei einen oder mehrere in den Mund zu bekommen. Andere Diebe sehen sich genau die im Schaufenster ausgestellten goldenen Ringe ait, die einen werlhollcn Edel stein enthalten. Sie lassen sich einen genau nach dem Muster machen. Das Gold ist echt, aber dcr Stein ist falsch. Im Halbdunkel kommen sie dann in den Laden und suchen den werthvollen gegen den minder werthvollen Ring zu vertauschen." :, M a s s e n s p e i s u n g. Man schreibt aus Berlin: Bei der Speisung der 750 MannGardetruppcn, welche letzt hin auf dem Bahnhof Dahmsdorf Münchcbcrg stattfand, sind 35 Centncr Rindfleisch und 15 Centner Bohnen verbraucht worden. DaS Fleisch wurde von zwei Zerkleinerungsmaschinen in würfelförmige Stücken geschnitten. Gekocht wurde in acht eisernen Kesseln von 40 Liter Inhalt. Ter Boden der Kessel war durch ein Jsolirsieb ge schützt, um das Anbrennen dcr Speisen zu vermeiden. In der Mitte jede Kessels befand sich ein runder auS Drahtgeflecht hergestellter Behälter für die Knochen und das Suppengrün. Die Kessel hingen über Feuerungen, wovon je zwei einen gemeinsamen Schornstein hatten. Gefeuert wurde zu ebener Erde auf Rosten, die über einen circa einhalb Meter tiefen Aschfang gelegt waren. Verbraucht wurden zur Feuerung 80 Ecntner Kohlen. Ueber die Kessel hinweg führte eine Wasser leitung. Angerichtet wurde in großen Blechkübcln. In einem der Kessel wurde Kaffcewasser bereit gehalten, auch frisches Trinkwasser stand in gro ßen Hvlzbotkichcn mit eingeschraubten Messinghähnen zur Verfügung. Da Personal dcr Feldküche bestand aus 32 Männern und 16 in der Kochkunst ge übten Frauen. Die Speisung dauerte von 12 Uhr Mittags bis in die Nacht hinein. Während dieser Zeit spielten die RegimentSkapellcn. Sonderbare Rache nahm letzt hin in Verona, Italien, dcr Fremden sichrer Fcrroni an einer aus acht Per sonen bestehenden Gesellschaft, der er das Grab von Romeo und Julie, zeigte. Als Lohn für seine Dienste gab man ihm 4 Francs. Vergeblich war sein Hinweis, daß die Taxe für acht Perso nen ebenso viele Francs betrage. Schließlich eilte Fcrroni auS dem Todtengclasse und sperrte die ganze Gesellschaft ein. Stunden lang blieb dieselbe gefangen, bis sie endlich ein anderer Führer befreite. Fcrroni er hielt vom Gericht drei Wochen Arrest zudiktirt, während die Gesellschaft zur Zahlung dcr fehlenden 4 Francs, sowie der Gerichtskosten im Betrage von 42 Francs verurtheilt wurde. Uniform f ü r L u f t f ch i f f s o l baten. Die Lustschiffcrabtheilung dcr deutschen Armee soll, wie man dcr Schlcs. Ztg." meldet, demnächst eine neue Uniform erhalten. Dieselbe be steht in einem grünen Waffcnrock mit den bisherigen Aufschlägen in Schwarz mit silberner Litze und Fangschnüren auf der Brust : auf den rothen Achsel klappen befindet sich außer dem L ein Luftballon. Als Kopfbedeckung soll ein Käppi nach Art des Jägertschakos, nur von kleinerer Form, dienen; statt des bisher geführten Jnfanteriegeweh rcs soll der cavallcriekarabiner als Waffe dienen. Gutes Beispiel. In Central afrika soll es einen Negcrstamm geben, bci welchem es Gebrauch ist, denjeni gen, welcher in den gemeinen Bcr sammlungrn etwas vorzutragen hat, nur so lange sprechen zu lassen, als er auf einem Beine stehen kann. Solche Einbeinfprechcr könnten wir .auch ge brauchen. Die leibliche Tochter ver kauft hat eine in San Jose, Eal., lebende Chinesin um $2400 an eine dortige Bordellwirthin. Die Sache wurde ruchbar und wird jetzt von den BeHorden untersucht.