1lii1BWhta t ii-i (sin ?5ßng5-?lmzg. Warum drängt bort in der Gssst Kops on Kopf die Menschenmiffe? Warum steht da Publikum So erwartungsvoll und flurnn? Sehet au der Straße Mitten kommt' im GZnsemarsch geschritten ! Langsam, ruft und feieilich Nahen neun Studenten sich : Eine Lampe tilgt der Große, Nummro Z m e t hält eine Hose, Vier trögt einen Knotevstock. Einen Stiefelknecht hält F linse, Nummro Sech: drei ganze Strümpfe Nummro Sieben: ein Raxxier. Nummro Acht: der Pfeifen vier. Nummro Neun beschließt den Zug Mit der Biblioihek : ein Buch. Aber ring im Publikum Flllstert'I:.EinStudeat zieht um!' Um jeden preis. (Sine lustige Reisegeschichie. Der Studiosus Magnu Kummerlich empfing eine Tage folgenden lakoni fchen Brief: .Ich erde bald die Augen für itntw schließen, willst Du kommen und sie mir zudrücken, so sollst Du in Gotte Namen mein Erle sein, sterb ich indessen früher, al Du kommst, so fällt da Vermögen einer milden Stiftung zu. Deine ase, Therese Bitterlich, hält die gleichen Zeilen und, wer z ierst kommt, mahlt zuerst. Dein Onkels Magnu Kümmerlich war wie vom Donner gerührt. .Da sieht dem alten Sonderling ganz ähnlich murmelte er. ,Bi jetzt hat er nicht einen blutigen Heller herausgerückt und jetzt will er mir sein ganze Vermögen vermachen? Da? heißt mir! Da fragt sich noch wenn nun Base Therese zuvorkäme ?" Der dicke Schmeiß rann dem armen Studio über die Stirn. Doch, frisch gewagt ist halb gewonnen! Hier galt kein Zögern. Mag nu war gerade von einem fidelen Bier kommer gekommen, er nahm sich nicht erst Zeit, sich seine Wichse zu entledi, gen, sondern warf nur einen andern Rock über und stürmte davon, dem Bahnhofe zu. Er kam gerade zum ersten grühzuge zurecht. Kaum hatte er noch Zeit, sich ein Billet zu lösen, denn der Zug machte schon Anstalten, sich in Bewegung zu setzen, jedoch ein kühner Satz und er stand auf der Plattform. .Gewonnen! jubelte er. Seine Base konnte ihm jetzt unmöglich zuvorkommen. Im ungünstigsten Falle konnte sie mit ihm gleichzeitig auf der Station eintreffen, dann aber waren e noch drei Stunden zu gehen, und da konnte er e leicht mit einem schwachen Frauenzimmer ausnehmen. Ob sie wohl mit ihm im Zug sein mochte? Er kannte sie nicht, wenigsten hatte er sie schon jahrelang nicht gesehen, und wußte nur, daß sie in derselben Stadt, wo er studierte, ein kleine Pntzgeschäft betrieb. Doch mußte e sich in B, wo man über nachten mußte, herausstellen. Er verließ sich in dieser Beziehung ganz auf den Zu fall. Wonnige Bilder beschäftigten in. deß seine Seele. Biel zu langsam für seine brennende Urg'duld ging ihm der Zug vorwärts. Äm liebsten wäre er heraus gesprungen und voraus gelaufen, doch mußte er sich in da Unvermeidliche füg'.n. Spät Abend langte der Zug in B. an. Ein junge Mädchen, einfach, aber nett gekleidet, sprang leichtfüßig von dem Trittbrett herab und eilte auf den Portier de einzigen Gasthauses zu. Mit Fal, kenaugeg hatte Magnu diese Gestalt verfolgt. Da ist sie, zweifellos! raunte ihm eine innere Stimme zu. Er folgte ihr aus dem Faß, und nachdem er so die Gewißheit hatte, daß sie ohne überirdische Hilfe keinen Vorsprung vor ihm gemin nen könne, legte er sich zur behaglichm Ruhe nieder, dem Hausknecht befehlend, ihn morgen früh präzi 4 Uhr zu wecken. Fräulein Therese, ein hübsche junge Dämchen von 23 Jahren mit blitzenden Schelmenaugen und reizenden Grübchen in den rosenrothen Wangen, hatte mit dem ihrem Geschlechte eigenen Scharfsinn den Vetter ebenfalls wohl erkannt und so gleichzeitig auch den gefährlichen Neben buhler. .Wart nur Du rief sie und ballte die kleine Hand zornig nach der Richtung seine Zimmer. Um 4 Uhr morgen weckte da Poltern de Hausknecht den überKücklichen St, dentcn. Mit einem lauten .Hurrah 1 sprang er au dem Bett. Doch war ja noch eine volle Stunde Zeit und zudem der Bahnhof dicht vor feinen Äugln. Mit Muße genoß er deöhclb sein Früh, stück und überließ sich ganz den lieblichen Bildern, die feine Phantasie ihm vor die Seele gaukelte. Da schreckte ihn xlötz lief) ein schrille Glockenzeichen in die Höhe, das da Eintreffen de Zuge siz, nalisirte. .Teufel murmelte er aufspringend, .da ist ja der Malefizzug schon, und ich sitze noch hier in Hemdärmeln und Strümpfen. Rasch zog er seinen Rock über, riß die Thür auf, um sich seiner Kanonenftiefel zu bemächtigen, aber o Grau statt feiner Kanonenstiefel standen ein Paar der niedlichsten, klein, kalibrigfien Damenhalbschuhe, mit zier lichtn Rosetten besetzt, vor der Thür. .Ja dreimaltausend Donnerwetter, Bomben und Granaten! wa ist denn da für ein Höllenspuk? schrie K2m, merlich und riß die Augen bedenklich weit auf. Grimmige Verwünschungen über den Tölpel von Hausknecht entfuhren feinen Lippen und schon wollte er die Klingel ziehen, al eine Thür am Ende de Korridors sich öffnete und ine Ml Jahrgang 15. Frauengegalt mit hastigen, aber schwer fälligen Tritten herau und über die Treppe davoneilte. Heilige Kanonenrohr, " polterte der Betrogene, die Lift de liebenswürdigen Väschen durchschauend, jetzt hat die infame Here mit diesen niedertiächligev Streich gespielt und ist in meinen Kino nenflieseln davon, während sie mir ihre elenden Pantoffeln zurückgelassen hat, Himmelkreuz ' Er wollte ihr nach, aver iqon all er durch da Fenster seine Zimmer die Falsche über den Perron eilen, der Zug brauste heran ein Pfiff und fort war sie, der Zug und seine Kanonenstiesel. ,Zort war auch die reich Erbschaft, zer rönnen all die Träume von Reichthum und Wohlleben. In ohnmächtiger Wuth ergriff Magnu die Schul, und warf sie solange gegen die Wand, bis die Fehen davon flogen. Er raste und todte, daß da qaine Gaflhau rebellisch wurde, bis er schließlich erschöpft und gebrochen auf einen Stuhl sank. Wa hals auch alle Zetern? E war doch alle vorbei, alle au, eine Fata Morgana, vom Winde zerstiebt. Fräulein Btlterltch lehnte ti5c n oe- haglich in der Wigenecke. Sie hatte den Sieg davongetragen, sie, die Schwache, über den Starken. . .Aber eigentlich thut er mir leid.' murmelte sie, .er wird sich grämen. Aber, wer weiß, ob er mir einen Heller von der Erbschaft gegeben hätte, während ich redlich mit ihm theilen will. E war darum nur ein Akt der Nothwehr. Ich will ihn deswegen beruhigen.' Sie riß ein Blatt Papier au ihrem Taschenbuch und schrieb mit Bleistift folgende Zeilen: .Verehrtest? Herr Vetter! Verzeihen Sie mir den Possen, den ich Ihnen zu spielen gezwungen war. Erhalte ich da? Recht auf die Erbschaft, so werde ich nur die Hälste davon al mein Eigenthum betrachten, die andere aber völlig zu Ihrer Verfügung stellen.' Sie couver, tirte nothdücstig den Zettel und beauf. tragt den Kondukteur, ihn auf der Sta tion in den Kasten zu werfen, damit er mit dem nächsten zurückgehenden Zug: retour ginge. Dann lächelte sie besrie, digt vor sich hin und betrachtete mit Ge nugthuung bi plumpen Stiefel, die ver, rälherisch unter dem Saum ihre Kleide hervorlugten. Magnu Kümmerlich war sehr ver wundert, el er den sonderbaren Brief erhielt. Ha, jetzt möchte dieser Balg auch noch die Großmüihige spielen und verschenken, wa ihr gar nicht gehört!' Er warf die Epistel zu Boden und trat sie verächtlich mit den Füßen. Doch plötzlich durchzuckte ihn ein Gedanke. .Hausknecht!' rief er, .ein Königreich für ein Paar Stiefel! Ich will sie mit Gold aufwiegen, wenn ich wieder zurück, komme. Dann eilte er, nachdem er diesen willfährig gemacht hatte, auf den Bahnhof und gab zwei Depeschen auf. Fräulein Therese war unterveffen an ihrem Ziele angelangt. Sie hatte zwar noch drei Stunden zu Fuß und noch dazu in Kanonenstiefcln, doch war sie ja immer hin ihrem Vetter um volle acht Stunden vorau. Da trat plötzlich mit höflichern Gruße der StatianSoorftand an sie heran. .Habe ich das Vergnügen, Fräulein Therefe Bitterlich?' .Die bin ich,' erwiderte diese. .Dann habe ich eine Depesche für Sie.' .An mich?' Therese griff eiligst dar. nach. .Nein, nicht diese.' sagte der Sta. ttonSoorftand, .die gehört einem Herrn Kümmerlich, jene ift's. Der Herr muß auch mit diesem Zuge kommen. - .Nein,' gab sie eriolhend zur Ant wort, .er wird wahrscheinlich erst mit dem nächsten Zuge kommen e ist ein Vetter von mir.' Dann riß sie die Depesche auf. Sie enthielt nur wenige Worte. .Ihr Onkel heute Nacht verchieden. Weg sehr 6c schwerlich, keShalb nicht kommen, schicke bi Mittag einen Wagen. Jchann.' Therese war unbeschreiblich bestürzt. So war denn trotz Elle und List alles umsonst gewesen. Eine Thräne fiel au ihren Augen auf die Depesche, die halb dem todten Onkel, halb der vernichtenden Hoffnung galt. Am liebsten wäre sie sofort umgekehrt, denn st schämte ftch setzt ganz entsetzlich vor ihrem Vetter, der in wenigen Stunden hier ankommen mußte. Doch, so hoffte ste, würde ja die plötzliche Todesnachricht, die auch ihn erwartete, seinen Groll gegen sie herab mindern. E ging auch ohnedies vor Nachmittag kein Zug mehr zurück. In dumpfer Resignation setzte sie sich in den Wartesaal und beschloß, den verspreche nen Wagen abzuwarten. Elf Uhr! Mit dumpfem Brausen fährt der Zug in die Station ein. Wie, der entsteigt nur ein einzelner Passagier demselben. ES ist Kümmerlich. Auch er empfängt eine Depesche, cb:r er über fliegt sie nur flüchtig. Keine Miene verräth Enttäuschung. Nur ein schaden. frohe Lächeln huscht über sein Gesicht, al er gleichfall den Waltesaal betritt und seine schlaue Base, roth wie ein KrebS, dort sitzen steht. Ader e weicht Söiiiitiifl$ö(if Beilage zum Nebraska Staats-Anzeiger. sofort einem Ausdruck der Verwunderung, de Erstaunen. Ist diese liebliche Wesen da vor ihm irklich seine Base, die simple, hausbackene Putzmacherin? ES muß wohl so sein, ihre grenzenlose Verwirrung oerrölh sie. Aber auch er ist verwirrt. Er hatte sich vorgenommen, ste recht auszulachen und davon zu laufen. Doch jetzt empfindet er fast etwa wie Rkue. Mit Vergnügen hätte er jetzt fast auf die ganze Erbschaft verzichtet, denn diese reizendste aller Basen beleidigen, betrügen nein, das vermochte er doch nicht. In feiner Verlegenheit zog er auS sei ner Reisetasche die übelzugcrichteten Schuhe und schritt damit auf Therese zu. Doch diese kam ihm auf halbem Wege entgegen. .Entschuldigen Sie den schlechten Streich, Vetter,' stammelte sie hocher röthend, .nun da ec weder genützt noch geschadet hat, werden Sie wohl groß, müihig genug sein, mir nicht mehr zu zürnen.' ,Jm Gegentheil,' erwiderte Magnu mit einem feurigen Blick auf sei hüb sche Gegenüber und einem komisch ver, zweiselten auf die zerfetzten Schuhe, .ich bin der fchuldige Theil, darf ich hoffen, in Ihren schönen Augen Verzeihung zu lesen?' .Bitte reden wir nicht mehr davon,' gab Therese zur Antwort, .wenn e Ihnen recht ist, arten mir den Waqen ab und fahren miteinander nach dem Gut htnau, auch wenn wir nichts mehr zu er warten haben.' .Was dm Wagen anbetrifft, schöne Base,' sagte zögernd Magnu, so können wir vielleicht noch lange warten. Gehen wir zu Fuß, das Wetter ist ja schön.' Therese war'S zufrieden und nicht weit waren st gegangen, so gesellte sich in dritter im Bunde zu den Zweien, nämlich der lose Gott Amor. Und als da weiße Herrenhaus zwischen üppigem Baumgrün auftauchte, da hatten sich zwei für diese WiU gefunden und unzählige Küsse den jungen Bund besiegelt. .Wenn wir auch nicht so viel haben,' sagte Therese Im Hinblick auf da pracht volle Befttzthum mit einem leisen Seuf, zer, .so werden wir doch trotz alledem glücklich sein. Richt wahr, MagnuS?' .Und wenn Du als Herrin in jenem Hause maltest,' antwortete lachml der Schalk, .so wird das unserm Glücke sei nen Abbruch thun, denk ich. Denn die Depeschen waren gefälscht, mußt Du missen, die habe ich aufgegeben. Vier Wochen später zogen MagnuS und Therese als glückliches Ehepaar zum zweitenmal auf dem Gut in. um dem Onkel, der noch gar nicht daran dachte, so bald von hinnen zu fahren, Gesell, schaft zu leisten und das Gut zu bewirth, fchaften. Die Geschichte mit den Kanonenftie, fcln aber hat er bis heute noch nicht er fahren. Lin Pistolenschuß. Eine Criminalgeschichte. Nach dem Ungari schen von Oscar v. Krücken. Im Zimmer deS Herrn BaronS ertönte ein Schuß. Der Herr Baron hatte kurz vorher die Thüre seine Arbeitszimmer verschlossen. Die Dienerschaft lief zu der Thür hin, horchte und schlug dann heftig gegen dieselbe. Niemand ant, wartete von innen auf den Lärm, trotz dem sich der Baron nicht allein einge schlössen hatte; er hatte einige Minuten vorher seine Gattin zu sich bitten lassen, mit welcher er einige ernstere Angelegen heilen besprechen wollte. Die Dienerschaft war überzeugt, daß dort drinnen irgend eine blutige Kata, ftrophe stattgefunden habe; e wurde so fort um die Polizei geschickt und als diese anlangte, war die Dienerschaft eben mt der großen, starken Eichenthür fertig ge worden. Sie hatte dieselbe au den An, geln gehoben. Drwnea bot sich den Blicken der Ein treteiiden in der That ein blutige Drama dar. Der Baron lag mit durchschossenem Haupte inmitten einer Blutlache auf dem Boden hingestreckt. Neben ihm lag ohn, mächtig die Baronin. Die verhängriißoolle Pistole, welche da Leben de Baron ausgelöscht hatte, fand man auf dem Stehschreidpult neben dem Tintenfaß. Die leere Patrone rauchte noch in derselben und obwohl nur in inläufige Pistole war, war der Hahn dennoch auf' Neue aufgezogen, als ob der Betreffende, der da Mord. Werkzeug hingeworfen hatte, noch e!n:n Schuß au demselben hätte erzwingen wollen. Wenn die Baronin den ersten Schuß gethan, so hatte sie gewiß den zweiten sür sich bestimmt und deßwegen den Hahn wieder aufgezogen. Der Polizei.Concipient, der au dem Anblicke, der sich ihm darbot, sofort zu zu eombiniren begann, hielt durchaus nicht sür unmöglich, daß die Baronin nur dtöhalb vor Schreck ohnmächtig geworden sei. weil sie sür sich über kein Ladung mehr verfügte. Hier hat in Familien, streit stattfinden müssen, so calculirte er im Stillen. Kaum kehrte die Baronin zur Besin, nung zurück, brach sie in laute Schluch zen auS und warf sich mit einem herz, erschütternden Aufschrei auf ihren Gatten, dessen Tod die Aerzte inzwischen eonftatirt hatten. Sie schien ihren Gatte aufrichtig zu bedauern und zu beweinen. Wie, wenn der Baron den Schuß den, noch selbst auf sich abgegeben hatte! dachte der Polizeiconcipienl. Dies jam, mernde Frau scheint ganz unschuldig zu sein. Heutzutage ist eS nicht eben eine Seltenheit, daß selbst ein der besten Ver. hältnisse sich erfreuender Mann zum Selbstmörder wird; und zwar de Oefle ren au ganz geringfügiger Ursache. Der Polizeiarzt war mit feiner laß, ren Untersuchung fertig. Er erklärte mit voller Bestimmtheit, daß die Kugel von rückwärts in den Schädel eingedrun gen fei, daß der Schuß mindestens au einer Entfernung von drei bis vier Spannen gefallen und daher die Mög lichkeit des Selbstmordes ausgeschlossen sei. Nun bot sich Raum zu gerechtfertigtem Verdachte. Man nahm die Baronin als einzige Augenzeugin in'S Verhör. Ihr G'stündniß lautete indessen so seltsam, daß sie sofort die Verdächtigte wurde. Sie hatte den Rücken gewendet, al der verhängnißvolle Schuß siel; als sie sich umwandte lag ihr Gatte schon auf dem Boden. Und als sie den Tode, kämpf ihre Gatten sah, verlor sie da Bewußtsein. Die ernste Besprechung, zu welcher sich ihr Gatte mit ihr einschloß, bestand in nicht Anderem, al in einem Hau, kaufe, dessen zu Papier gebrachte Ver tragsiPunklionen da aus der Erde um herlagen. Die Baronin hatte dieselben, ehe sie sie zu Ende gelesen hatte, au der Hand fallen lassen. Der Baron und bi Baronin hatten miteinander in der schönsten Eintracht gelebt. ES gab nicht einmal inen ernsteren Wortwechsel zwischen ihnen. Die Baronin lebte in einer besonder musterhasten Zurückgezogenheit, trotzdem sie dem Baron nicht die Hand auS Liebe gereicht hatte. Al die Tochter feine Verwalters hatte sie ihn auf Befehl ihres Vaters geheirathet. Ein junger Herr schaftlicher Forstadjunkt besaß ihre Liebe und sie war schon fast eine Braut, als der Baron dazwischen trat und durch seine Werbung ihr Glück vereitelte. Der Verdacht deS Morde richtete sich ganz entschieden gegen die Baronin. ES wurde die Untersuchung gegen sie ein geleitet und auf Grund der aufgetauch, ten Verdachtsmomente wurde ste, trotz all ihre Leugnen unter Anklage gestellt. Sie halte einen ausgezeichneten Ver theidiger, allein auch dieser vermochte nur ihr Leugnen al Gegenbeweis vorzu brirgm. Jedermann erwartete ihre Per urtheilung. Nach Anhörung der Anklage und Ver theidigunqSreden forderte der Präsident die Angeklagte auf, ste möge fagen. ob sie nicht etwa noch Etwa zu ihrer Ver theidigung vorbringen könne. Die Baronin winkte verneinend. In diesem Augenblicke unterbrach in Männerstimme die Stille. Es sei mir gestattet, auch zur Sache zu sprechen? Wer ist da? ertönte e von den Lippen de Präsidenten. Ein einfacher Forftbeamter deS ver, storbenen BaronS I Sprechen Sie. was Sie wollen? Weshalb haben Sie sich nicht schon früher al Zeug gemeldet? Ich kam erst im Laufe der Verhand, lung zur Kenntniß deS Umstände?, daß der Hahn der Pistole, aus welcher der tödtlrche Schuß gefallen war, aufgezogen und die Pistole selbst auf das Schreib, pult geworfen, reben dem harten Tinten, fasse gefunden war. Ich frcg nun, wurde von Sachverständigen der Kupfer theil der in derPistole losgegangenen Pa frone daraufhin untersucht, ob auf dem selben der gewöhnliche Schlag deS Pi stolenhahne wahrnehmbar war. Denn wern nicht, dann ist e al wahrscheinlich anzunehmen, daß jene Patrone in der von dem Baron lässig auf den Tisch gemor, fenen Pistole von selbst loöging und auf diese Weise die Baronin unschuldig ist. Die Richter wechselten betroffene Blicke. Die Urtheilsfällung wurde fuS pendirt, e wurden rasch Sachverständige herbeigeholt und diese eonstatirten, daß der Schuß in der That in Folge der Er schütterung in der Pistole von selbst los gegangen sei. Den Tod dc BaronS hatte also nur ein Zufall verschuldet. Die Baronin wurde freigesprochen. Ein Jahr darauf brachten die Blätter die Nachricht, daß die Baronin den Retter ihrer Ehre, den armen Forstadjuncten, geheirathet habe. Der geschickte Vertheidiger hatte den Lohn für seine Vertheidigung erhalten. No. 22. "?rrött)ei sorgt tx iljrm Sxrc." Wenn eine Dame allein ausgeht und von einem lästigen Bewunderer verfolgt wird wa für Mittel soll sie anven den, um ihm begreiflich zu machen, daß er sich auf falscher Fährte befindet? Diese Frage ist vom Pariser .Figaro' aufgeworfen und wird jetzt in seinen Spalten erörtert. Eine Leserin schreibt dem Blatte: .Meine ehrwürdig Groß tant wußt sich in folgender Weis zu helfen. Sie hatte in ihrer Jugend, wie man mir erzählte, Augen, die all Vor übergehenden in Bewunderung versetzten. Eine Tage, al sie vom Faubourg St. Germain zurückkam, sah sie sich plötzlich auf der Brücke de la Concorde von einem Dandy oder .Lion', wie man damals zu sagen pflegte, verfolgt. Sie beschleunigt ihre Schritte, der Dandy jedoch folgt ihrer Spur; plötzlich über den Konkor diaplatz eilend, biegt sie rasch in die Rue de Rivoli ein, um ihn abzulenken, um sonst, sie sieht ihn immer noch an ihre Fersen geheftet. Um die Rue de Trochet zu erreichen, wo ste wohnte, machte sie den Umweg über die Rue Saint Floren tin, Rue St. Honore und Rue Royale. Der junge Mann läßt aber nicht ab, ihr auf dem Fuße zu folgen. Da tritt sie schnell entschlossen in einen Bäckerladen, kauft ein kleine Brod für zwei SouS und zu ihrem Peiniger gewendet, der vor der Thüre ihrer harrte, spricht ste, ihm das Brod reichend: .Hier, mein Bester, haben Sie twa zu ssen' .... .Aber, Madame'.... ,O entschuldigen Sie stch nicht: die Beharrlichkeit, mit der Sie mir folgten, ließ mich begreifen, daß Sie ein verjchämter Armer sind.' Der .Lion' machte sich schnell au dem Staube und irrt noch umher. . . . wenn er nicht schon längst gestorben ist!' Gleich erfolgreich erwies sich folgendes Mittel, von dem ine andere Leserin be richtet: .Zwei Schwestern meiner Freun binnen, beide sehr schöne Frauen, konn ten nie ausgehen, ohne von Verfolgten belästigt zu werden. Wenn Einer al, dann zu frech und aufdringlich wurde, warf die Eine der Anderen mit einem mißtrauischen Blick auf den Zudringlichen und mit etwcs erhobener Stimme die Bemerkung hin: .Charlotte, gieb Acht auf Deine Börse!' Der Herr bog ge, wöhnlich in die nächstbeste Straße ab.' ZtaNenische Zagdgeschichte. Der Pariser .Figaro', der in Hofan gelcgenheiten gut unterrichtet ist, ver öffentlich! in einer seiner letzten Rum mern ine Korrespondenz au Italien über die jüngsten Steinbockjagden de König Humbert in Valsavarache. Der Berichterstatter de Pariser Blatte schreibt, daß König Humbert ein schnei, diger Jäger sei, aber sich sehr von seinem Vater unterscheide; dieser war mit Vor liebe Gebirgsjäger, während König Humbert am liebsten in San Rossore oder Caftelporziano jage. Die erste Jagd auf den Alpen machte Humbert mit seinem Vater mit, der ihn von Neapel direkt nach Champercher geführt hatte. Dort oben kannte Viktor Emanuel Alle, Besitzer und Bauern. Geistliche und IS. ger; er sprach mit Allen und Alle näher, ten sich ihm. Der damalige Thronerbe wurde drei oder vier Vertraut! auS dem Lager bet Dondenna, 2340 Meter über dem Meeresspiegel und über der höfischen Etiquette, in folgender Weise vorgestellt: .Kennt ihr Den. der hinter mir steht?' sagte Viktor Emanuel. .ES ist mein ältester Sohn Humbert. Begrüßt ihn und redet mit ihm ein paar Worte. Er muß da Gebirge auch kennen und lieben lernen. ' Damals waren die Wege und Jagdpfade noch nicht so gut wie heute und die Verbindungen waren sehr schwte rig. Einige Bergbewohner errinnera sich noch, wie Viktor Emanuel eines Tage bei Dondenna auf einen Berge umher kletterte und mit Lebensgefahr von einem Felsen zum andern springen mußte. Der König hielt in der linken Hand die Flinte, während er mit der rechten den Rock eine seiner .BatteurS' festhielt; der .Batteur', der ihm den Sprung vorge, macht hatte, hielt die steile Felsspitze um klammert und hatte den Rücken etwas gebogen, um fester auf den Beinen zu stehen. Der Sprung war nicht leicht und fast wäre der König in den Abgrund gestürzt und hätt den .Batteur' mit sich htnuntergnissen; in seiner Aufre gung vergaß dieser einen Augenblick, mit wem er es zu thun hatte, und rief: .Paß doch auf, du. . . . !' Ein anderes Mal zogen der König, der General d'Angrogna und der Förster Boretta von Dondenna zur Gebirgsjagd aus. Bor retta war ein gewaltiger Nimrod, dem der König sehr freundlich gesinnt war. Ein Unwetter überraschte die Jäger, eS bildeten stch Bergströme und ein bcson derS gefährlicher mußte durchwatet wer den. Boretta nahm den König auf den Rücken und hinein ging in den Strom. Bald war die Mitte der Strömung tx reicht; das Wasser kam ihm bis an die Schenkel und der König konnte in Be wcgung nicht unt,rücken, die den star ken Boretta fast au dem Gleichgewicht gebracht hätte, zumal fein .Gepäck' nicht gerade leicht war. Boretta mur melte, ia dem Glauben, daß e nicht ge hört werde: .Halt still, Esel!' Oh au der Fassung zu gerathen, erwiedert der König: .Du scheinst nicht zu wisse, mein Sohn, daß derjenige der Esel ist, welcher trägt!' ZZrgsch-?afoZa. Ein lustig Erinnerung an Brugsch Pascha theilt in Berliner Blatt mit. Vor mehreren Jahren halte Brugsch einem Lalle in der österreichischen Bot schast beigewohnt und war in später Nachtstunde bei strömendem Regenmetter .Unter den Linden' hinausgetreten. Weit und breit war kein Gefährt zu sehen, da ihn nach seinem ferngelegen Heim in Charlottenburg bringen konnt. Endlich entdeckte er ein Droschke .zweiter Jüte' in einer dunklen Ecke de Pariser Platze, aber e währte lange, bi der bieder Rosselenker auS seinem todten ähnlichen Schlafe erweckt war. .Heb, Kutscher, was verlangen Sie bis zur Leibnitzstraße in Charlottenburg?' Erst nach längerem Besinnen kam die Ant wort: .Fünf Daler.' .Nanu, da ist ein Bischen viel!' ,Na. wenn e zu ville is, denn jeden Sie Jroschen!' Brugsch merkte, was die Glocke ge schlagen hatte, und stieg ein: .Fahren Sie man zu, wir werde uns schon einigen!' Nach den üblichen umständ lichtn Vorbereitungen ging eS endlich loS, aber statt durch das Brandenburger Thor fuhr der auf dem Kutschbock Thronende die Linden in der entgegengesetzten Richtung hinunter. .Aber, Kutscher, zum Donnerwetter, Charlottenburg liegt doch hinter dem Thiergarten.' .Ja, richtig, det stimmt, bet iS woll so!' und er steuerte nun glücklich durch das Vran denburger Thor. Brugsch lehnte stch zurück und schlief in dem Gefühl, trotz deS .Spitzes' feine Führer sein Ziel zu erreichen, bald ein; al er nach geraumer Zeit erwachte und stch zu orientiren ver suchte, wo er war, entdeckte er endlich, daß er am Wrangelbrunnen angelangt war, um den der Kutscher, dem in seinem Zustande Raum und Zeitbestimmung verloren gegangen zu sein schienen, fort während herumfuhr. .Halt!' donnerte ihm der Fahrgast zu, der kein anderes Fuhrwerk, das ihn aufnehmen konnte, sah, .heruntersteigen!' Der Kutscher gehorchte willenlos. .Hinein' in die Droschke!' Als auch dieses etwa fchwie, rige Werk gelungen war, kletterte Brugsch. auf den Kutscherbock, ergriff Zügel und Peitsche und erreichte so im strömenden Regen Charlottenburg. Schwer war 9, den Kutscher aus seinem tiefen Schlafe zu erwecken, schließlich gelang auch die? und der Gelehrte händigte ihm einige Mark und ein gute Trinkgeld ein. Hin und her wendet der endlich etwa Er nüchterte, der sich in einer ihm gänzlich fremden Gegend befand, die Geldstücke in der Hand und kratzte sich bedenklich am Kopf. .Nun,' fragte Brugsch, .ist nicht genug?' .Ja woll, aber .Wa denn für ein Aber? Ich habe mich ja noch selbst nach Haufe ge, fahren!' .Ja, det schon, aber. . .aber wer fährt mir denn nu wieder nach Hause? Was ?apa sagt. Zitternd vor Aufregung stand Louis in ihrem Zimmer und wartete auf den Geliebten. Es schien ihr eine Ewigkeit, seit er zu ihrem Vater auf' Büreau g, gangen war. Der junge Mann war so heftig, schnell gereizt zu einer übereil ten That und der Papa war ein so ernster, strenger Charakter. Endlich that sich die Thür auf und der Geliebte stand vor Louisen. Er war unverletzt, sein Wangen brannten, in seinen Augen flim merte ein seltsamer Ausdruck. .Hast Du Papa gesprochen, fragt Louis bebend. .Ja, Theuerste.' .Und wa sagte er, Han? Schnell sag' mir, wa er sagte! Er sagte Dir nein, o, in Deinen Augen steht'S, er wie Dich ab. Aber ich will Dein sein, ich bin Dein! Ich fürchte mich vor sei ner Härte nicht ich ich entfliehe mit Dir.' Wie träumend sah er in ihr Antlitz nieder. .Aber so sprich doch!' rief st ungeduldig. Ich rtrage keinen Auf schub. War er abweisend gegen Dich, brutal? Wa that er? Wa sagte er?' Han Müller athmete tief auf und erwi derte alsdann ganz life: .Er sagt nur .Gott sei Dank' und schrieb weiter.' Kunde als Jugtyiere. Nirgends werden Hunde mehr als iu Belgien als Zugthiere verwentet, bcrich tet uns der Vizekonsul Smith in Lüttich. In Lüttich selbst find doppelt so viel Hunde als Pferde im Dienst; man steht, sie sogar gleich den Droschkenpferden vor kleinen Wagen in den Straßen, ordent lich aufgeschirrt. Fleischer, Bäcker, Gärtner, Milchverkäufer, DienftmSnner, Gemüsehändler benutzen nur Zughunde, welche 600 bis 1200 Kilo ickIken. ohne stch beschwert zu fühlen. Man zuqrei m Belgien Zughunde mit großer Sorgfalt, wobei man auf mehr kurze Beine und breite Brust sieht. Große Bulldoggen werden kür aeeianeier aebal ten al MastiffS. Genügend. BaquierStochtr: .Sie wissen doch natürlich, Baron, daß mein Vater kein Edelmann ist.' Baron : .Unbesorgt, meine Lieb, In Mann der seiner Tocbrer eine MiMn mitgiebt, ist für mich edel genug.' Sie kennt ihn. Arzt (der zum ersten Male zur Jagd geht): .Habe ich auch nicht vergessen, Patronen... Frühstück...?' Frau: .Hast Du auch Verbandszeug mitgenommen?' I""?