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About Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901 | View Entire Issue (Oct. 11, 1894)
Stu&tofus Adolar. Humsiceke vsn 31 er Zander. Zldol war, mai man sagt, ein nett Kerl, und all seine Lekannl hüten ,hn sehr gern. Zmar sah min ihn. obschoa sich .studirev, halber" in der guten Stadt H. aushielt, sehr wenig in den Vorlesungen an der UaloerftlSt; desto pünktlicher aber fand er sich tm Wttth,. baus und bet allen öffentlichen Bergvll. gungen ein. E, konnt, nicht leicht . in Ball arrangirt werden, bei dem Adolar nicht der LSwe de Tage ar. Er tanzt, flott und war .in muni.rer witzig Gesellschaft, der immer die Lacher auf seiner Seile hatte. Bei den Damen war r sehr beliebt und hatte schon ein. Reihe zärtlicher Verhlltmffe hinter sich, wa, ihm niemals hinderlich war, wenn er ine neu. eingehen wollte. Man sagt, von ihm, er sei sehr leicht, sinnig, aber man ließ sich sein. Gesell, schafl gefallen. Dennoch gab tt eine Anzahl von Men. schen, die unserem Adolar manche schwer Stunde bereiteten, nämlich die sogenann. ten MonichZer, alias Gläubiger, bei denen .r, wie man sagt, .in dtt Kreide gekommen war'. Er pumpt, nämlich gern überall: beim Gastwitth, beim Schneider, beim Schuster, beim Cigar. renhZndler u. s. . Auch di. Mi.the blieb er schuldig. So war sein Leben ein. beständige Jagd: Adolar war da Wild und feine Gläubiger die JSger. di. immer hinter ihm her waren, ohne da vielgehetzte Wild jemals zu erlegen. Schließlich wurde ihm die Pumpen aber doch sehr erschwert und namentlich sprach .S sich herum, daß er an jedem Semester feine Wohnung wechselte und überall mit der Miethezahlung im Rückstand, blieb. Ein neue Semester begann und der Studiosu hatt, noch keine Wohnung. Wo .r auch anfragen mochte, überall theilte man ihm mit, eS sei schon alle vermtethet, obschon er wußte, daß an .iniaen Stellen nicht ermiethet war. Adolar sah, daß sein Credit im Sinken begriffen röar, allein er wußt, sich zn helfen. hellte Abend war Ball, und der Held unserer Erzählung lieh sich Frack und weiße Glace, um dort zu tanzen. ES erfchi.n daselbst auch Fräulein Rosa Pielicke, eine dürr. alt. Schacht.!, am End. d.r Dreißiger. Sie war häßlich, allein sie hatt, viel Geld, wollte hei rathen und ihr Bater Hatte Zimm.r zu v miethen. Aus diese Dame baute Adolar seinen Plan. Er tanzte all. Touren mit ihr und war von so auffallender Liebenswürdigkeit, daß die Niemandem entging. Ah," hieß es, .der Studiosus macht der dürren Rosa d.n Hof." .Ob eS ihm Ernst ist?' .Damit, daß sie feine Schulden bezsh. len soll. ist'S ihm sicherlich Ernst." .Vielleicht will er nur .inen Pump anlegen." Adolar ließ sich durch all' die zischeln, den Zwiegespräche, deren Sinn er wohl begriff, nicht ftSren. Er begleitete seine Dame nach Hause, während ihre Eltern ihnen folgten. .Darf ich Ihnen morgen einen Besuch machen, Fräulein Rosa?" fragte er. .Ach, da wär reiz.nd," antwortete sie. ,0, wean Sie nur öfters kämen." .Nun, das wäre sehr einfach." .Wieso?" .Ich müßte eben ein Zimmer bei Ihnen miethen." Die Dürr, schlug vor Bttgnügen die behandschuhten Hände zusammen. .Herrlich!" rief sie: .kommen Sie nur morgen zu uns. wir werden Ihnen da Beste geben." Man trennt, sich mit gespannten Er Wartungen. Beim Kaffee brachte Rosa da G. sprach natürlich auf den angenehmen Tänzer und fügte ihren Lobeserhebungen die Mittheilung hinzu: .Devtt einmal, Herr Adolar will sich ein Zimmer bei uns miethen. So!" rief Papa Pielicke grimmig, dieser Bruder Leichtsinn, der alles an. pumpt, will auch uns hineinfallen lassen! ' .Aker Papa!" riefen Mutter und Tochter wie au ein.m Munde, denn der Herr Studiosus gesiel auch der Mama Pielicke sehr, weil er ihr viele Kom pltment. gesagt und ihr frisches AuS sehen gelobt hatte. .Ein guter Tänzer mag der Patron wohl sein," sagte Papa Pielicke, .allein er bezahlt nichts und daher werde auch ich nichts an ihn vermtethen." .Ach, Mann, man darf aber nicht alles glauben, was die Leute sagen," bemerkte Frau Pielicke gravtlattsch und Rosa gao durch energisches Kopfnicken ihre Zustim. mung zu .rkennkn. Papa Pielicke ar sonst ein beherzter Mann, aber vor seiner sogenannten besseren Hälfte hatte er doch gewaltigen Respekt. Adolar hatte Glück. Wieso? Nun, er bekam ein Zimmer und zmar da beste. DaS süßeste LZcheln der dürren Rosa begleitete seinen Einzug. Schon am anderen Tage begann das Heer der Manichäer die neue Wohnung zu stürmen. Der Herr Studiosus Adolar fertigte sie all. mit großer Gelassenheit ab und sie stiegen murrend die Treppe wieder hinab. Da wurde dem guten Papa Pie liefe denn doch bange um die Miethe, und r stieg zu Adolar hinüber tm Schlafrock mit der lange Psetse. Er fand den Ge wünschten in der beste Laune. ,Ah, so viel Besuch schon!" sagt, der Bermieth mit zweideutiger Betonung zu dem Studiosen. ,Hm," sprach Adolar, der den Braten roch und zuiorkommeu wollte, ,Si. sind gewiß wegen der Miethe ängstlich, ober Sie brauche sich keine Sorgen zu machen." Papa Pielicke uckte mit den Achseln. .Für alle Fällt, fuhr jener fort, .haben Sie das erste Anrecht auf meine Habseligkeiten. Da steht mein großer offer mit Büchern und Werthsachen." .Wenn er aber leer wäre!" warf der Hauöxhilister ein. .Herr ?!" rief Adolar entrüstet, .Sie heben ihn gar nicht auf, so schwer ist er." .Da wollen wir gleich einmal sehen," sprach der Zweifler. Er packie den Koffer mit beiden H2n den und wollte ihn hebe, konnte ihn aber nicht roa der Stelle bewegen. DiS beruhigte den Papa Pielicke sehr. Rosa ließ sich vom liebenswürdigen Herr Studiosus noch einige Male aus Bälle führen und man munkelt, schon von einer Verlobung. Adolar widersprach nicht. Dagegen war er so frei, sich vom Papa Pielicke 6 Mark zu borgen, di r in Hinweis auf den werthoollea Koffer auch erhielt. Nach einigen Tagen war der Herr StudiofuS plötzlich verschwunden; denn di Manichäer bedrängten ihn doch gar zu sehr. Er verschwand und Gott weiß, wo er sich jetzt durch die Welt pumpt. .Seht ihr," sagte Papa Pielicke zu seinen Damen, .so kommt e mit eurer Vertrauensseligkeit. So heule doch nicht so sehr, Rosa! Wir haben ja noch den Koffer mit den Wertsachen, wir sind ja wenigsten nicht geschädigt, wenn Dein Herz auch blutet." .Ach Papa!" stöhnte diese, .welche Enttäuschung!" Schließlich begab man sich zu der tröst, lichen Hinterlassenschaft. Inzwischen warm auch die Gläubiger erschienen, und man einigte sich, daß man brüderlich theilen wolle. Der Koffer mußte merkwürdig schwere Dinge ent halten. Zwei Männer vermochten ihn nicht von der Stelle zu rücke. Da brach man ihn endlich auf und fand ihn leer. Aber man konnte ihn immer noch nicht von der Stelle rücken, denn Adolar hatte ihn an den Boden fest geschraubt. .Siehst Du nun," sagt Frau Pielicke, .wie Du wieder dadurch, daß Du ihm noch baar Geld liehst, der Dümmste ge wesen bist?!" Und während die enttäuschten Gläu biger fluchend und schimpfend die Treppe hinabgingen, seufzte di. dürr. Rosa in sich hinein: .Ach, ich habe tyn coqo,cyr geitebti" O du fluchwürdiger Adolar, Du haft nicht allein gepumpt, fondern auch Herzen gebrochen! Das Grab im ZNeere. Eben ging die Sonne unter im Ocean. Durch das trüb dahinziehende Gewölk brach nur hie und da ein falbes Licht und warf einen blassen Schimmer auf die graue, unbegrenzte . Am Horizonte zeichneten sich die schrof fen Linien eines vereinsamt im Weltmeer liegenden Felsens ab und einsam zog ein Schiff durch die Wafferwüfle. Klagend fuhr der Wind über die Wogen, dumpf rauschte er in den Segeln des Fahrzeugs und zog leise pfeifend durch da? Taumerk. ES war kalt und unheimlich auf dem Wasser. DaS SchM schien tnn. halten zu wol. len in seinem Lauf, denn plötzlich praßte eS in den Wind und geite die Bramsegel ; langsam die Wogen glättend, trieb eg ach Lee ab und nun ging an der Gaffel eine Flagge hoch, aber nur zur halben Höhe, es war eine Trauerflagge. Das Klagegeiaut einer Vlocce mt chte sich mit dem melancholischen Gesang von Wind und Welle. Ein Menschenleben hatte fern, fern von der Heimath ein jähes Ende gefun den und das Meer schickte sich an, den Todten in seinen nassen Schooß aufzu. nehmen. ES ist ein großer, dunkler Kirchhof da unten, so groß wie fönst keiner mehr ; schleimige, zitternde Tange sind feine Blumen und zwischen ihnen rosten Schätze und bleichen Menschengebeine, hier we. nige, dort zu Hunderten, wie sie gerade gekommen, und jeden Tag, jede Stunde kommen andere, alte und junge, und sie finden alle, alle ihren Platz. Auf dem Deck der Korvette stand die Mannschaft in Parade angetreten, eine Gruppe Offizier lehnte am Gangspill, langsam folgte Jeder mit seinem Körper dem wtegenven ycetgen rer reirer. ES waren junge rosige Burschen da, doch noch mehr bräunlich verwitterte, all. ab.r zeigten gleichmäßig einen trü ben Ernst, wie sie da wiegend standen und zu dem falben Himmel blickten, oder wenn die Bordwand niederging, auf die graue Se und wi. sie dem Klappcn der Taue gegen die Stengen lauschten und dem Pfeifen des Windes. Nur hier und da raunt. Einer seinem Nebenmanne einige Worte zu. lei e, alö fürchie er sich einen Schlafenden zu erwecken, und dann und wann warf der Eine oder der Andere einen scheuen Blick nach der Treppe, wel cher vom Achterdeck in die Batterie führte. Sie alle ohne Ausnahme hoffen, glau ben die Heimalh wiederzuschauen. Ein Kamerad hat es auch geglauvk, outen sich wohl noch mehrere täuschen wie er? Vielleicht mochte dies einer der Gedanken sein, die sich in oen ernzl in oie ferne Dämmerung lazweisenoen ugen aus, kvracben. Mit kurzem, heiseren Schrei zog ein Seevogel um das Schiff und ließ sich dann auf einer Ragenock nieder, er mußte drüben von der Felsklippe verschlagen sein. Ein ermüdeter Wanderer der Lüste ist iu.mer in heiliger Gast an Bord, doch heut war der sonst ger gesehene Fremdling fast unheimlich und von einem abergläubischen Gefühle ergriffen, starr ten die Ma'.rosea Hivauf zu dem schwär zen Vogel. Unten in de? Kajüte, schrankte ine breit. Krankenmatte in ihren Ringen knarrend auf und nieder und aus ihr lag die Leiche eine Jüngling, fast eine Knaben noch. Auch .ine' Rose, di ge brochen war, ehe der Sturm sie ent, blättert." Einige Offiziere, die gekommen, ihre jungen Kameraden zur letzte Ruhestätte zu tragen, standen in beklommenen Schweigen daneben und sahen zu, wie der Segelmacher de Schiffe die Leiche in eine andere Häagemalle, in de Sarg einnLh'e, aber sie sahe aus den alten groubSrligen Offizier, der ihnen gegen, über auf einem Stuhle saß. Da Haupt de Alten war vornüker. geneigt, der linke Arm hing schlaff am Körper herunter und die rechle Hand hielt den über den Knie gelegten Säbel. Sein Hut lag ihm zu Füßen, mußte ihm entfallen fein, ohne daß er e ge merkt hatte. So saß er regungblo da, mit starren Augen unverwandt in da bleiche, todte Knobenantlitz schauend. Der alte Osfizier war der erste in Wür, den an Bord, denn er war der Führer de trauernden Schiffe und der st. im Leid, denn er war der Vater de Kna den. Al die Leinwand über den Kopf der Leiche zugenäht werden sollte, stand er auf und küßte zum letzten Mal die kalte Stirn seine Sohne, aber keine Thräne fiel aus feinen grauen Wimpern. Da Gebälk der Kajüte ächzte und an die Fenster schlug dann und wann eine Woge, als könne sie eS nicht erwarten, den Todten zu empfangen. Die Leiche wurde auf ein Brett be festigt, an dessen Fußende eine schwere eiserne Kugel hing und mit einer Flagge bedeckt, da Geschäft ke Cmsargen war vollzogen. Langsam begleitet von den leisenSchll gen der Schiffsglocke, bewegte sich der kleine Leichenzug nach oben und über das Deck an das Fallreep und um dasselbe schloß nun die Mannschaft in. Halb kreis. ES war Niemand da, der eine Grab rede hielt, aber der, Alte entblößt, da Haupt und neigte e zum stillen Gebet. Alle folgten seinem Beispiel. ES war ein ergreifender Moment; die Menschen schwiegen, doch die Elemente klagten und der Wind bewegte die Flagge über den Sohn und di. grau.n Haar, des Vater. Verwundert schaut, der Vogel auf der Raae mit seitwärts geneigten Kopfe aus feinen schwarzen, gelbumränderten Augen aus das seltsame Wchauspiel herunter. Nun richtet, sich der Kapitän aus und als das Schiff sich der See zuneigte, gab n das Zeichen, den Todten seinem Ruhe, ort zu übergeben. Die Fallreepspfeife ertönte, der Gruß für den Osfizier, der von Bord ging; die Hände, welche das Brett hielten lösten sich, pfeilschnell stürzte eS mit seiner Last von oben in die Tiefe, die letz!. Ehrensalve krachte aus den Pforten über das Grab und die auf strudelnden Luftblasen bezeichneten dessen einsamen Platz. DaS BearSbni war vollbracht. Die Trauerflagge ging nieder, das Schiff nahm seinen alten Kurs auf und schoß bald mit vollen Tegeln am Wurde dahin. Die Mannschaft saß geimpft plaudernd in der Ballerte oder stand in Gruppen am MJta. Eine graue Dämmerung legt sich über die Wafferwüfte und die Wogen ver wischten die schäumende Spur deö Schis ses mit gleicher Eile, wie sie die Stätte des einsamen Grabe? verwischt hatten. Unten an der Karate aber lehnte ein alter, gebrochener Mann seine Stirn gegen die Scheiben und blickte nach Osten, wo der öde Fel sich noch deutlich vom Himmel abhob, wo sein Stolz, seine Freude, sein einzige? Kind in der finsteren Fluth ruhte. Mit jenem jungen Leben war auch das Glück seine alte entflohen. Unbeweglich saß er dort lange, lange, als schon der bleiche Mond, dann und wann auS dem jagenden Gewölk hervor tretend, di. stürzenden weißen Schaum kämme mit einem schreckhaften Lichte übergoß und ihnen ein gespenstisches Ge präge verlieh, gleichsam als seien sie die armen Seelen der im weiten Meer be grabenen Seeleute die in wilder Eile unablässig hinter dem fliehenden Schiffe hersagten, um ihre Kameraden zu bitten, sie aus dem nassen Elemente zu befreien. Dunkel war eS in der Kajüte und oben heulte der hereingebrochene Sturm. Da endlich sank der Alte zurück, da starr Auge hatte Thränen gefunden und sein Haupt in seine Hände bergend, weinte er bitterlich. Eine alte siebe. Dem Leben nacherzählt von K. Wunder. Der freundliche Leser wolle sich ge fälligst im Geiste in eine kleine Stadt Mitteldeutschlands versetzen; eS ist Abends 7 Uhr, die Stunde, zu welcher sich die Honoratioren des Städtchens, als da sind: Landrichter, Pfarrer, Apotheker, Förster und Schullehrer, um ihren Stammtisch in der .Traube" zu versam mein pflegen; wir treten ebenfalls ein, setzen uns aber, da wir di. Stammtisch, ordnung noch von früher her kennen, al Fremde bescheiden in eine Ecke, doch so, daß wir die Gesellschaft, die vollzählig versammelt zu sein scheint, im Auge be halten. Dienstbeflissen bringt un die Kellnerin, die zmar keine VenuS, aber doch ganz passabel aussteht, auf einen Wink, und ohn. sich erst mit Fragen nach unseren Wünschen aufzuhalten, a paar Maaß Bier! an altS ! wie sie stolz be merkt, steckt da, Geld dafür In. stellt sich a di. Hinterthür und fxöht mit Ar zuSauzea nach leeren Krügen, denn Gläser scheinen in dn .Traube' ver pövt zu sein, ausgenommen am Stamm tisch, wo jeder der Herren .sei etzene!" hat. Eine dieser Gläser ist e euch, welche unsere Aufmnkiamkeit wachruft, obgleich e bereit in Scherben auf dem Boden liegt: der Mann, der , ia maßloser Wuth, vom Tisch geschleudert, ist aufge. sxrungen, reißt seinin Hut vom Haken und verläßt, ohn. di. bestürzt und verle gen dreinschauenden Andere auch nur noch .ine Blicke zu würdigen, mit dröhnenden Schritten da Lokal, die Thür hinter sich in' Schloß werfend, daß die Fugen krachen. Einige Augenblicke herrscht Todten stille, denn beginnen di. Herren zu flüstern, einer hebt sich, kommt an un seren Tisch und ladet un zu unserer Ueberraschung höflichst ein, sich mit an den Stammlisch zu setzen. Wir murmeln etwa von großer Ehre und kommen der Einladung schleunigst nach; e erfolgt gegenseitige Nennung der Namen und wir siud formell eingesührt, nur zu dem Zwecke, wie wir rathen, um un über die eben ftaltgefundene Scene aufzuklären, welche Vermuthung die Frage de Apothekers, un auch so fort iesiötigt: Wa werden die Herren von uvS denken, daß sich einer auS unserer Mitte so vom Zorn hinreißen läßt?" Wir schütteln der Situation entfpre chend, mißbilligend die Köpfe erwähn. .lwllS von Ausnahmen und dergl.; der Landrichter jedoch unterbricht uns, indem er an' Glas klopft, .Silentium' ruft und erklärt, wenn es uns interefflre, so woll. unS die Veranlassung dieses Be nehmen seine testen Freundes mit theilen. Selbstoerfländlich versichern wir ihn unserer gespanntesten Aufmerksamkeit und er beginnt: .Wie schon bemerkt, mein. Herren, der Mann, der soeben fortstürmte, ist mein bester Freund, er heißt Franz und ist hier Revierförster; wir drückten zu summen die Schulbank und sind auch in steter Verbindung geblieben, in Folge dessen bin ich in alles eingeweiht und weiß am besten, wa ihn zu dem jähzor nigen Menschen gemacht hat, Ihn, der früher die Güte und Sanftmuih selber war. ES mag sechs Jahre her sein, Franz hatte eben die Forstschule absoloirt und befand sich auf Besuch bei seinen Eltern, um auf seine Anstellung zu warten, da xassirte ihm die alle Geschichte: er ver liebte sich Hal über Kopf in ein junges Mädchen, welches wir nur .das Mädchen aus der Fremde" nannten, da ihre Her, kunft ziemlich dunkel war. Auch sonst stand Flora, so hieß sie nämlich, in jeder Hinsicht unter ihm, bildschön war daS Mädchen jedoch, muß, ten ihr selbst die Klatschbasen und Lüfter, zungen zugeben, an denen in unserem Heimatsorte wahrlich kein Mangel war, Ob Flora nun Franz wiederliebte oder ob sie nur mit ihm koketiirte, weiß ich heute noch nicht; Thatsache ist, daß Sie eines Tage verschwand, und zwar auf Betreiben von Franzens Eltern, welche sie reichlich mit Geld ersahen und nach Amerika spedirten. Als Franz, der nach Floraö Ver, schwinden, wie wahnsinnig herumlief und alles aufbot, um ihre Spur aufzu finden, den Sachverhalt fuhr, hatte er einen fürchterlichen Auftritt mit feinem Vater, der infolge dessen feine Hand von ihm abzog und ihn sogar aus dem Hause wieg. Zum Glücke erhielt Franz bald darauf eine Anstellung und war so we nigstenS der Nahrungssorgen enthoben. Wie diese Vorfälle jedoch den ganzen Menschen verändert haben, können nur die ermessen, welch, ihn vorher kannten ; auS dem lustigen, übermüthigen Burschen ist .in finsterer Mann geworden, der zwar seinen Dienst versteht, wie kein zweiter, in dem aber alle Lebenslust er. storben zu sein scheint. Er kommt jed,n Tag hierher, trinkt seine paar GlaS Bier und geht mitunter fort, ohne nur .in Wort gesprochen zu haben. Manchmal, aber höchst selten, mischt er sich in'S Ge. fxräch, braust aber dann, wegen der ge ringften MeinungSvttschiedenheit auf. Heute nun war er besonder aufgeregt, und zmar wegen einer Notiz Im heutigen Tageblatt, in der eS hieß : .Eine in d Kreisstadt weilende reiche Amerikanerin, fei Niemand anders, als die hier vor Jahren verschwundene Flora !" Un glücklicherweise machte der Herr Lehrer darauf die Bemerkung : .Mit dem Cha rakier einer Flora und noch dazu einem so hübschen Geflchtt, wäre es keine Kunst, reich zu werden! Und daS brachte un seren Förster so in Harnisch, daß er die vcene ausführte, der Sie, meine Herren, beiwohnten." Damit schloß der Landrichter, trank sein Bier aus und empfahl sich. Wir gingen dann ebenfalls zur Ruhe. Am anderen Morgen durchflog die Nachricht die Stadt: .Der Förster Franz hat sich tm Walde er chossenl" Fast zur selben Zeit als der traurige Zug mit dem Todten am tadlthor. on langte, rasselte eine Ertrapost heran und mit ihr kam die Amerikanerin, welche thatsächlich identisch war mit Flora Die Arme brach, als ihr das Ereigniß mitgetheilt wcrZen, bewußtlos zufam men und war nach wenigen Stunden ver schieden, ohne ihr Bewußtfein wieder er langt zu haben. Beide ruhen nun in einem Grabe. Friede ihrer Asche ! .Das Mädchen muß den Franz doch geliebt haben", meinte später der Herr Landrichter. Zur Heschicht der herrücke. AIS 1742 in Potsdam eine Prediger, stelle zu besetzen war, .resoloirten seine königliche Majestlt. daß Ihren au Halle einige Kandidaten sollten verschrie, ben werden, die von gutem Ansehen wä ren, gute Stadia hätten und womöglich eigene Haare trügen." Die vom König, gestellte Forderung eigenen Haare für die zu senkenden Kandidaten klärt sich au dem Widerwillen Friedrich II. ge gen di Penücke. Diele war von seinem Großvater, demerfte König in Preuße, am Berliner Hose eingeführt. Der ganz Hof, vom Minister und Leibmedi ku an bii zum geringsten Lakaien, er schien damals mit den ungeheuren Per rücken a la Fontange, die bi zu den Hüften herabwallten und oft viele Pfund wogen. Sie wurden st mit manchem Anderem durch Friedrich Wilhelm I. au der Welt geschafft. Er entlieh bei seiner Thronbesteigung 83 verrückenlragende Kammerherren und noch viel mehr Be diente und Lakaien. Dann wars r selbst die Penücke in die Ecke. Beamt und Miliiär begannen nun, nach dem Bei. spiel de einfachen und gestrengen Lan deSherrn, ihr eigene Haar mit einem schwarz umwundenen Zopf zu tragen. E ist bemerkenöwerth, daß gerade der damal noch klein, preußische Hof war, der diese Revolution in der Haartracht der Männer zuerst anregt und durch, führt.. Di. P.rrück. blieb auch unter König Friedrich dem Großen beseitigt, und selbst die sächsischen Musiker, die Friedrich au Dresden kommen ließ, leg ten dem Könige zu Liebe die mächtigen Perrücken ab, nur der berühmte Musiker Mara that die nicht, wofür ihm aber auch Friedrich, al da Spiel beendet war, sagte: .Er accompagnirt exzellent, aber ich sürchte mich vor seiner Perrücke!" Im ganzen übrigen gebildeten Europa herrschte jedoch damals die Perrücke noch unumschränkt, und die Tracht der preußi schen Könige machte im Volke so viel Aufsehen, daß die preußischen Dukaten, auf denen Friedrich Wilhelm I. und sxä t Friedrich II. mit einem einfachen Zopf, dargestellt waren, allgemein .Schwanzdukaten' genannt wurden. An Stelle des Zopfes trat dann später der zierlichere Haarbeutel, bis auch dieser im Anfang unsere Jahrhunderts ver schwand. Ftoreanische Präuche und KSsonder heilen. Ueber einig, koreanisch. Sitten wird der Londoner .Times" berichtet: Jedes Haus hat inen Keller, nicht um Wein darin aufzubewahren, sondern um Hitze aufzuspeichern. Die Mün dung de KellerS liegt etwas vom Haus, entfernt. In ein kalten Nacht wird das Luftloch mit Zweigen, Holz scheiten und anderen brennbaren Stoffen angefüllt. Ist da Feuer einmal gut im Gange, so kann .8 Stunden lang brennen und das Hau die ganze Nacht erwärmen, besonder da die Häuser fast alle einstöckig sind. Nach den Eskimo essen die Koreaner am meisten von allen Völkern der Welt. Deshalb schlafen sie auch so viel. Sie essen eigentlich immer. Ihr Lieblings, gericht ist junges Hundefteisch und ihr Lieblingsgetränk japanisches Bier. Selbst Wien und München liefern kein vor trefflicheres Bier, als die kaiserlich ja, panische Brauerei in Tokio. Wie alle Orientalen, verzehren die Koreaner un. glaubliche Mengen Fische. Häring ziehen sie allen anderen vor; diese werden im Dezember gefangen, aber erst im März verspeist. Von Früchten giebt eS auf Korea am meisten Wassermelonen. Kartoffeln sind gesetzlich in den Bann gethan und ihr Anbau ist verboten. Gast. Häuser giebt eS auf Korea nicht, wohl aber sogenannt. Rasthäuser, wo der Ret, sende seine Mahlzeit sich selbst kochen kann. Auch japantches B:er t dort zu haben. Die Koreaner sind übrigen Gefühls, menschen, eine Nation von Dichtern und Malern. Die Mehrzahl hat eine in ihrer Weise hohe Bildung, welche ebenso, wie in China, mehr als Reichthum und Abstammung gilt. Die Prüfungen wer den nach chinesischem Muster abgehallen. Die Koreaner sind auch große Thier freunde. Besondere Verehrung genießen die Schlangen. Kein Koreaner wird eine Schlange tödten, aber selbst der Aermste sein Mahl mit ein folchen theilen. Das Kaus des Malers Meissonier. EineS der originellsten und architek tonisch werthvollften Gebäude von Paris, die Maison Meissonier am Boulevard MaleSherbeS, wird soeben abgebrochen, um einer Miethskaserne von fünf Stock- werken Platz zu machen. E geschieht die gegen den iunigsten Wunsch de vor drei Jahren verstorbenen Künstlers, ver sein Palai mit feinem ganzen Inhalt an Bildern und Studien als Meissonier. Museum erhalten und dem Staate über, geben wollte. Er hatte sich selbst zum Architekten, Bildhauer und -.Tapezierer gemacht, um dieses Gebäude, an dem er von 1371 an icin ganzes eoen rang baute und verbesserte, zu einem Juwel italienischer Renaissance zu machen. Er hatte leider nur das eine vergessen, seinen Erben ein hinreichende? Vermögen zu hinterlassen. Die Wittm. Meissonier konnle sich mit ihrem Stiefohne, dem Maler Charles Meissonier, nicht darüber einigen, wie das Meissonier.Museum zu Stande zu bringen fei. D Staat und die Stadt Paris brachten auch nicht die nöthigen Mittel auf, um die Aufgabe der Erben zu erleichtern. So kam eS dazu, daß die Gerichte zwischen Frau Meissonier und ihrem Stiefsohne entscheiden mußten, und die Folge davon ist der Verkauf und der Abbruch des Palais am Boulevard MaleSherbeS, dessen künstlerische Schätze schon vorher veriqieuveri woroen nno. In den Ver. Staaten g'ebt eS 147 Jndianer-Reseroationen. surtnicki. Prinzipal: .Wenn S sich nicht sofort entfernen, lass ich meinen Diener holen!" Haustrer: .Darf ich Ihnen vielleicht, bi er kommt, mein. Mustex vor legen?" profitabel. .Kellner, bringen Ei mir in Lemo nac!.. Die Citrone und de Zucker hab' ich bet mir!' Geistesgegenwart. Commik: .Gnädig. Frau, diese Stoff kann ich Ihnen besonder emxfeh len; di Farbe hält gut und auch da Muster ist sehr hübsch !' Kunde: .Aber Sie haben doch soeben einer Dam entschieden davon abge rathen !" Commi: Gnädige Frau, ich wollt, diesen Stoss für Si. reseroiren !" Aus Lrsahrung. Braut (di. zum vierten Mal heirathet, aus dem Standeamt): .E ist wirklich schrecklich, wie lange man hier jede Mal warten muß !" , Interessante kectüre. ...Sie, Wäscherin, wi. kommt' denn, daß Sie mir jetzt da Doppelt, sür da Waschen meiner Manchettea be rechnen?" .Verzeih' S', Herr Baron, aber ich kann nicht ander. Sie haben halt in neuerer Zeit die Gewohnheit, alle Ihr. Notiienaus di. Wandbette zu schreiben!" .uervmgi i . . vat geht wool fchwer heraus?" .Gar net.. aber wissen S'. di. Mädeln vertragen so viel Zeit mit'm L.s.nl' Aus dem Gerichtssaal. Vertheidiger (eines Raubmörder): ...Ich bitte den hohen Gerichtshof, auch auf die Gefühle des Angeklagten Rücksicht zu nehmen. Derselbe ist nöm lich, wie er mir mitgetheilt hat, ein principieller Gegner der Todesstrafe!" .atal. ...Sehen Sie, eS würd, mich blo .in Wort kosten, um meine Frau zu besänftigen, wenn sie mir ein. Gardinen predigt hält !" .Ja, weßhalb thun Sie'S denn nicht?" .Ja, seh'n Sie, ich komm' halt nicht dazu!" Doppelsinnig. Fremder (in einem Wirthshaus zwei ten Ranges, nachdem er der Kellnerin ein Trinkgeld gegeben)' .So der Hausknecht bekommt nicht, weil er mich verschlafen ließ und ich gezmun gen war, noch einen Tag hier auSzu halten l" Wirth: .Bitte, ist auch nicht nöthig! Der Hausknecht ist schon von mir i. zahlt!' Lin dlülzendes Geschäft. ...Sik sind ja kin entsetzlich Mensch l Heute werden Sie bei uns ab geurtheilt, übermorgen sollen Sie vor dem Landgericht erscheinen und zur näch. sten Woche sind Sie schon für die Nach, barstakt requirirt!" .Ja, ja, Herr Richter, wenn das Ge fchäft fo fortwächst, kann Ich'S allein bald nimmer machen!" Frauenlogik. Dame (im Seebad, zu ihrer Freun bin): .Du kannst Dir gar nicht vorstel len, wie fleißig m.in Mann ist! Der gönnt sich nicht einmal im Sommer einige freie Tage !. . Wenn ich bedenke, wi. vi.l wir dadurch .rfpa r . n, fo kann ich nicht widersteh', mir ein neues Kleid zu kaufen I" Modern. Frau: ... Gut ! Ich will Sie aufneh. men I Welches Datum haben wir heute, damit ich mir Ihren Eintritt notire?" Dienstmädchen (an den Fingern zäh lend): Vom 1. bis 4. war ich bei Asses, sorö, vom S. bis 7. bei Doktors, vom 8. bis 10. bei RegierungSrathS und vom 10. bi 14. bei Kunzen; heute haben wir also den FSnfzehnt.nl" Zerstreut. Frau Professor (am Morgen de Hoch zeitStageS, zu ihrem Gemahl): .Ich gratulire, lieber Emil I" Professor (sich besinnend): .Gratuli ren! Zu was denn?" Frau Professor (schmollend): .Aber Emil! Zum Hochzeitstag!" Professor: .Ach j, mein gutes Kind, Du bist fo aufmerksam ! Ich glaube, den D.inig.n hab' ich di.f. Jahr richtig wi.d.r v. rg.ss.nl" Ein Prosaiker. Gattin (an einem reizenden Aussicht, punkte zu ihrem Mann, der sich faul in'S Gra legt und schlafen will): .Wie man sich dieser herrlichen Aussicht gegen, über nur fo faul hinlegen kann!.. So sieh' Dir doch wenigstens das hübsche Dampfschiff an, das eben um die Eck. biegt I" Gatte: .Ach zu was denn! Ich hör'S ja rump.ln!" Anspielung. Lieutenant (der ein Pferd kauft, zu seinem Kameraden): .Nun, wie gefällt Ihnen der FuchS?.. Den Kopf sollt, n etwa höher tragen!" Händler: .O, wenn er 'mal is be. zahlt, wird er schon stolz I" Rasernhofbliitlze. Unteroffizier: .Sie, Meier. Sie blei. benimmer eimn Schrill zurück I. . Si. find ja das reinste Postscriptum der Compagnie !'