AMer's erste iieU. HumoreS? ton obtrt H e l l m e r. I. I. MiLer veilicß heute sei Kontor etwa früher al gewöhnlich, um da, Theater zu besuchen; ein beruhmkerGast, in Königlich Hos,chauspielerin, beehrte da Stadttheater mit einem aus drei Abende berechneten Gastspiel. Da, Wochenblatt hatte da Erngniß gründ, ltch beleuchtet und die Bemühungen der .rührigen' Direction gebührend aner, kannt. Nebligen war der Name der Schauspielerin den Belesenen und Ge. reisten schon bekannt, er lautete Pauline Farn. mI . Man gab heute, al am ersten Abend, da nicht mehr unbekannte Birch.Pfeif, fer'fche Stück .Ein Kind de Glücks Die Provinzler sind nicht so unsinnig verpicht auf NzvilSten, wie die verwöhn, ten GrobstZdter; die Nlten sehen ein Stück gerne, welche sie in ihrer Jugend ergötzte, und die Jungen sehen Alle gerne. Weder Junge noch Alte wisse genau, daß e so schrecklich viel neue Stücke giebt, und daß da hauptstZdtische Publikum nur so eine nach dem andere durchfallen läßt. I. I. Miller war literarifch gebildet genug, um die Stücke der Btrch.Pfeiffer veraltet zu finden, er wußte genau, daß jetzt ganz andere Schriftsteller in der Mode sind. Ader ihn hatte in seinen ersten Frühlingsjahren, also vor etwa zwanzig Jahren. .Die Grille' ergötzt, .Hinko, der grelknecht" erschüttert, .Die Waise" ergriffen. Er war damals leicht gerührt gewesen, halte selbst einige Verse gemacht, weigerte sich eine Zeit lang, in da Geschäft de Vater zu treten, in, dem er lieber die UniversttZt besuchen wollte, und galt in der Stadt al .über spannt'. I. I. Miller Vater blieb unerbittlich, I. I. Miller Sohn mußte eine Handel schule besuchen und sich sür die übrigen recht ansehnliche väterliche Erbschaft enl schließen ein große Dampfmühlen, Etablissement, da zweitgrößte der Pro vinz. Der Jüngling war eine Zeit lang recht unglücklich, machte, während er die Han delüschule in der Provinzhauptstadt be suchte, verschiedene dumme, sogar sehr dumme Streiche und kehrte dann mit ab gestoßeneu Hörner in da väterliche Kontor zurück; denn sein Vater bezahlte zwar feine Schulden, verlangte jedoch dasür gründliche Einkehr und Besserung. Dem kurzen und stürmischen Handel, schul-Lenz war ein sehr einförmiger, wie wohl gesegneter LebenSsommer gefolgt. I. I. Miller jun. wurde von I. I. Miller sen. al Kompagnon in da Ge schüft ausgenommen und standesgemäß v erheirat het, d. h. mit der Tochter eines befreundeten Getreidehändler. Da Geschäft gedieh und der junge Miller lebte sich gewohnheitsmäßig in seine Pflichten ein. Er tnteresstrte sich für die Kurse der Mehl, und Getreidebörse, strich mit Genugthuung den Gewinn einer gelungene Spekulation ein und fand sich mrt den bescheidenen Vergnü, gungen ab, welche dem Honoratioren fohne einer ans-hnlichen Provinzialstadt zur Verfügung stehen. Zwei Todesfälle unterbrachen da be hagliche Einerlei seine Lebens. Zuerst starb fein Vater, und die Firma hieß jetzt schlechtweg I. I. Miller ohne .Sohn'. Der hinweggeftrichene Sohn, der Einzige eine Tochter war mit einer befreunde te Mehlproducten-Firma verheirathet worden erbte das Etablissement und nachträglich auch die Würden de Vaters: da Vicebürgermeifteramt, das Landtags Abgeordnetenmandat, da Obercom, mando de bürgerlichen Scharfschützen corp. Zwei Jahre später verlor I. I. Miller feine Frau, mit der er weder glück, lich noch unglücklich gewesen war. Die junge Frau, die ihrerseits weder schön noch häßlich, weder gut noch böse, weder dumm noch geistvoll war, starb im zweite Wochenbett, zugleich mit dem neugeborenen Kinde; das ältere Kind, et Mädchen, wurde bei de Großeltern erzogen. Man hatte dem Wittwer vielfach nahe gelegt, sich wieder zu verhetrathev; aber er wollte nicht, er ließ sich fein HauS von einer Wirthschaften führen. Er war jetzt eben vierzig Jahre alt geworden, etwa? beleibt, aber groß und stattlich und besonder in der Echützenuniform nahm er sich gut au. Gewiß, er hätt noch die besten, die glänzendsten Partieen machen können, aber er wollte nicht; der Gedanke an eine leidenschaftslose, gleich giltig Ehe, wie seine erste eS gewesen war, schreckte ihn ab, ohne daß er sich zu der bestimmten Hoffnung oder Erwartung auf etwa Bessere aufgerafft hAte. Aber tief in se:::em Innern, gleichsam be graben unter d:r philiströsen Prosa feiner Existenz, regte sich etwa Namenlose, UnauSgelebtes, etwa von dem heißen Blut und der heißen Sehnsucht seiner ersten JünglinzSjahre. Die paar Verse, die paar dumr. en Streiche von damals hatten durchaus nicht genügt, feine in er Lebensfülle zu erschöpfen. Monatelang lebte er oft in behaglichem Gleichmuth dahin, jeder Zoll ein selbst zufriedener Dampfmühlenbesitzer; und dann hatte er wieder Anwandlungen, die wie Fieberschauer kamen und gingen, be sonder an schönen, sonnigen Tagen des Vorfrühlings oder an nebelgrauen Herbst tagen oder an besonderen Gedenktage, wie Allerseelen, Weihnachten, Neujahr, wo ih ein schmerzlicher Ueberdruß an seiner Eristenz übermannte, eine unbe stimmte Sehnsucht nach etwa, da er nicht zu nennen wußte Reue über seine scheinbar so nutzlos angewendete und doch innerlich so freudlos verronnene Jugend, Tage, wo er sich von der Welt ab schloß und seine stet profane Umgebung an einen Katzenjammer glaubte Tage, wo er, der sonst so Leutselige, Joviale, sein Personal durch seine üble Laune in Verzweiflung brachte. Heute aber hatte er keinen dieser omi, nösea Tage; er war gleichmülhig ge, stimmt, geneigt, sich mtt.elmäßig zu amüstren, wie da heute im Theater zu erwarten stand. Ader in dem einsörmi gen Leben der Prooinzftadt nimmt man alle gerne mit und außerdem fühlt sich I. I. Miller al einer der ersten oder eigentlich al der allererste Bürger der Stadt verpflichtet, dabei zu thun, zu re. xräsentiren, die .rührige' Theaterdirek tion zu unterstützen. Er nimrrt also seine gewohnte Loge ein, hat auch nicht unterlassen, für die berühmte Gastin, welche feint Vaterstadt besucht, einen schönen Blumenkorb zu bestellen. Neben Miller haben eine alte Tante und eine nicht mehr junge Cousire Platz genommen, welche in der Regel diese Gastfreundschaft genießen. Die Gesichter dieser beiden Damen, da dicke fedunsene, gleichgiltige der Tante, da charfe, saure der Cousine, dann roch da lebhafte, nicht unangenehme, aber ver witterte seiner Wirthschaft! da war AlleS, wa er im Alltagsleben von dem schönen Geschlecht sah. Er richtete jetzt seinen Operngucker aus da .Kind de Glücks', welche soeben auf der Bühne erschien, in dem üblichen weiße Kleidchen und den hängenden Zöpfen der Naiven. Die Gestalt war ein wenig zu rund für dieses kindliche Kaflüm, aber die flinke Anmuth der Be. wegungea half darüber hinweg. Die Gafti wurde mit dem flürrni schen ApplauSsturm empfangen, den ihr Ruf ihr hier sicherte; sie verneigte sich gegen das Publikum mit der unbehol fenen Grazie ihrer Rolle. Sie hatte ein köstliches, ein schalkhafte Lächeln, da ihrem vollen, angenehmen Gesicht sehr gut stand, eine gewisse kcquette Zerstreut htit im Blick, eine bezaubernde Lässigkeit der Bewegungen. Trotz alledem war sie durchaus keine Schönheit, aber gewiß sah man sie gerne an, und ganz vollendet schön war ihr Organ; sie zwitschert nicht so hoch, wie eS in ihrem Fache üblich ist, sie hatte reizende, gedeckte, verschleierte Töne, Ach's und Oh', kleine Jnterjek. tionen, die kaum in der Rolle standen. I. I. Miller hing mit Bug' und Ohr an der Darstellerin der Heldin, ohn weiter auf den Gang des Stücke und die anderen Spieler zu achten: die Fremde gefiel ihm ganz ausnehmend gut. Er lehnte sich, nachdem der Vorhang ge, fallen war, in sein Fauteuil zurück und applaudirte langsam, wuchtig, wie e seine Art war. .Sie ist nicht mehr ganz jung,' sagte die Cousin mit dem sauren Gesicht; sie konstatirte derlei immer mit besonderer Genugthuung. .Nicht mehr ganz jung!' sagte er ärgerlich, .natürlich über fünfzehn, sonst könnte sie keine so fertige Künstlerin sein, aber jedenfalls jung genug sür die Rolle.' Ihm war eigenthümlich warm um' Herz geworden. AI der Vorhang zum letzten Male gefallen war, starrte er die schwere, bemalte Leinwand an, al könnt er nicht fassen, daß sie ihm nun ganz das liebe, holde Bild de jungen Mädchens entzog. Eine eigenthümliche Wehmuth erfüllte ihn, etwas Süße und Traun, ge zugleich. Er dacht an feine erste und einzige Jugend, an alles Mögliche. Giebt e denn wirklich solche anmuthum flosseif Wesen, die schon durch ihren Blick, durch ihre Stimme Glück und Sonnenschein ausstrahlen können? D5n sagt er sich plötzlich: .Ich werde sentimental, e ist ganz IScher, ltch!' Und er verabschiedete sich von sei, nen Damen. Er wollte in der Ressomce foupi, ren, falls er dort noch Bekannte träfe, und er lud sich an diesem Abend Jeden ein, der ihm aufstieß, traktirte alle Welt, war übermüthig lustig er schien be, rauscht, bevor er noch getrunken hatte. Man fand, daß der Miller doch ein famo, ser Kerl sei! Der Morgen graute bereits, als Miller nach Haufe kam. Er betrachtete fein weingtlSthtteS Gesicht im Spiegel und sagte sich auf einmal: .Du bist er liebt! Er erschrak heftig, ging zu Bett und schlief einige Stunden. Am hellen Mittag lächelte er über sich und über seine vergnügten Anwavdlun gen. Al er jedoch gegen Abend au, ging, sah er in einem Schaufenster da Bild des Fiäulein Pauline Farrea im weißen Kleidchen mit den hängenden Zöpfen und mit dem lieben, herzigen Lächeln. Er kaufte sich eine solche Pho, tographie und leg! sie in sein Porte, feuille. ES wurde ihm wieder so thöricht zu Muthe, al wäre er erst achtzehn Jahre alt so sehnsüchtig, so wehmuthS voll, so glückSdurftig. Er schämte sich vor sich selbst, aber daö Uebel wollte nicht mehr ganz schwinden. Am folgenden Abend .intdeckte' die reizende Kleine .ihr Herz' nach Wolf gang Müller von KönigSwinter, dies mal in einem rosa Kleidchen. Dann spielte sie mit unnachahmlicher Anmuth Reifen in .Gleich und Gleich', schmollte, trotzte, weinte und kriezte zum Schluß ihren Lieutenant. Sie war wirklich rei, zend in ihrer einfachen Anmuth, mit ihren köstlichen Naturlauten, mit ihrem kecken Wildfangwesen. I. I. Miller applaudirte an diesem Abend nicht er faß da, wie stumm und taub, er ging auch nicht in die Ressource, er verschloß sich in sein Zimmer, Nie mand begriff, warum; er konnte doch aus dem Theater keinen Katzenjammer mitgebracht haben? Wer hätte euch ahnen können, was der arme .Herr Chef' litt?! Sich zu verlieben, wie irgend in kleiner Gymnasiast im Steh, parterre mit einer Studentenkarte zu ö Pfennig! Eine Seele, die schon von so vielen merkantilen Interessen, kommuna lcn Angelegenheiten und anderen imein- nützigen Dingen abgenützt war, an fremd Schauspielerin zu verlieren! .c, galt ihm in dieser Stunde fern Darr,xsn-.ühl mit dem Heer von Beamte und Ärbei lern, wa sei Mandat, waS seine Ehre, ämter! Er lechzte, r verschmachtet nach einem LebenSflühling, wi er noch keinen durch, gekostet hatt nach einer großen, einer wahren, einer poetischen Liebe. Er malt sich sein Hau au, durchsonnt von dem Lächeln de, liebliche Geschöpfe, sich selbst verjüngt, veredelt, in Anderer, der er noch nie gewesen war! Wie er sie lieben würd er fühlt rft heute, wie er liebe konnte! Aber e, war ja Thorheit, da, nur zu denken. Sie kann! ihn nicht, würd ich! von ihm wissen wollen, würde ihn niemal, lieben. Am dritte und letzten Abend spielte sie da .Wildfeuer'. I. I. Miller erduldete Höllenqualen und genoß HimmelZseligkeit zugleich. Gerade da, war er und Wildfeuer war da Weib, da er anbetete und welches nach und nach die Liebe begriff, liebe lernte. Ganz plötzlich überkam ihn un gekannter Muth; warum nichts wagen, nichts versuchen? Er war ja immerhin ein Mann, der etwa bedeute!'. Wie viele Schauspielerinnen haben nicht schon Industrielle geheirathet r wollt 8 wagen. Die ganze Nacht hindurch schrieb er, denn sie würde ja wohl am anderen Tage abreisen. Er schilderte ihr zuerst, so gut er vermochte, sein Liebe. Dann bat er um die Gunst, sie sprechen zu dürfen, dann rückte er mit der vorsich tig umkleideten Erklärung heraus, daß er wohlhabend, ja reich fei, Rang und Stellung habe, frei fei man konnte zwischen den Zeilen lesen, wohin seine Wünsche strebten. Am anderen Morgen schickte er den Brief nach dem Hotel, wo die Künstlerin wohnte. Woher auf einmal sein Zuversicht kam er hätte c3 selbst nicht sagen kön nen. Sie würde doch wohl gestalten, daß er sich ihr nahe, ihr nachreise und dann mit der Zeit, sie würde de Wan, derlebenS ja auch müde werden genug, er hoffte. Am Nachmittage schon brachte ihm der Hoteldiener ihre Antwort, einen ziemlich umfangreichen Brief, in blasser, zerflof sener, echt weiblicher Schrift etwas unbe holfenen Stil, mit kleinen orthogrephi, schen Fehlern. Sie dankte sehr für seine freundlichen Gesinnungen, sein Brief hätte sie ge, rührt, fast zu Thränen. Gewiß würde e sie sehr freuen, ihn kennen zu lernen, aber eS wäre schwierig, inen dauernden Verkehr herzustellen, denn sie widmete sich jetzt ganz dem Gastspielreisen, um Geld zu verdienen. .Denn,' schrieb sie, .mein Mann, Rittmeister a. D., befindet sich stets in zerrütteten VermögenSoerhSltnissen und unsere Kinder sind noch alle unversorgt. Wenn eS aber Ihre aufrichtige Meinung ist, lieber Herr Miller, zwischen un ein dauerndes Band der Freundschaft zu knüpfen, so nehmen Sie die Pathenstelle bei meinem jüngstgeborenen Enkeljohn an. Mein Schwiegersohn, Premierlieu, tenant a. D., ist ebenfalls in derangirten Geldoerhälinissen, meine älteste Tochter ist gegenwärtig ohne Engagement. Sie sehen, ich bin aufrichtig, weil ich von der Aufrichtigkeit Ihrer Gesinnung über, zeugt bin u. s. w.' Mit zitternden Fingern nahm r da Bildchen aus feinem Portefeuille, dS reizende Backsischchen mit de hängenden Zöpfen war ein gute Mutter, ine brave Gluckhenne, welche die Flügel über ihre Nachkommenschaft breitete! I. I. Miller nahm die Pathenstelle an. Diese letzte und schönste Illusion seines LebenS, wie er sie nannt, nach, träglich von .Fräulein Pauline ffarren' aufrichtig belacht, trug ihm die Freund, fchaft einer grundbraoen Frau und tüch tigen, wenn auch rapid alternden Künft, leitn ein, kostete ihm aber auch sehr, sehr viel Geld! Die Geldkassette. Alfred von Brumeau war ein junger Taugenichts, von dem man nur wußte, daß er fein und angenehm zu leben ver stand, das Herz so manchen unschuldigen MädchenS bethörte und den Weibern des Städtchens auf Schritt und Tritt nach jagt. Von wo er die nöthigen Geld Mittel nahm, um feinen Liebhabereien zu huldigen, darnach frag! Niemand, und eS wäre auch schwer gewesen, sich darüber zu unterrichte. SllS der Sohn eines sehr reich gemese nen Grundbesitzers hatte er sich in seinen Jünglingkjahren in der Welt herumge trieben und sich jenen weltmännischen Schliff angeeignet, der das sogenannte .sichere Auftreten' bewirkt, und nicht nur den Frauen, fondern auch gereiften Män nern imponirt. Ein hübsche Gesicht, eine große Gestalt, elegante Kleidung, trugen nur dazu bei, daß sich der Be, schauer auf den eisten Blick sür ihn inter, ejflrte. um wie viel mehr die Mädchen und Frauen eine kleinen Städtchen. Wie ein loser Schmetterling von Blume zu Blume fliegt, hatte auch Alsred die .Unbeständigkeit' auf seine Fahne ge schrieben. Heute machte er einem sechs zehnjährigen Backfisch den Hof, morgen einer Frau im doppelten Alter, um über, morgen ganz gewiß zum Alter nicht über zwanzig zurückzukehren. Freilich kannte man im Ort seine SchmetterlingSnatur, allein jede .Neu, erwählte' schien sich daraus nicht viel zu machen, wahrscheinlich, weil sie glaubte, daß sie doch endlich die Richtige sei. Seit einiger Zeit war Alfred jedoch wie umgewandelt. Sein Benehmen ge, gen die ihm bekannten Mädchen und Frauen war ein kaltabfloßende. Ihn schien im Orte keine mehr zu interefstren. Er hielt sich von Bällen, Theater und Conzerten fern, war auf Spaziergängen nur zu sehen und verkehrt auch mit sei, nen freunden nicht, deren r allerding sehr wenig hatte. E dauerte nicht lange, da erzählte man sich in de intimen , affeecirkelo ' da , Allerveuest ' : Alsred von Brumeau machte der hübichen Frau des reiche Kaufmann Hammer schmied den Hof. S sehr maa sich diese, .Geheimniß' in di Ohre flästert, so sehr verbreitete sich dasselbe wie cia Lauffeuer. Merkwürdige, weise konnte aber keiner ti Stichhaltigkeit dieser Ge, rüchte nachweisen. Wenn Hammerschmied mit seiner Frau im Theater oder Conzert, oder aus der Straße sichtbar wurde, da gab e, hundert von Augen, die umhersxähten, ob nicht etwa Alfred o. Brumeau in der Nähe sei; doch war die, kein einzige Mal der Fall. Alsred hatte e so geschickt inzu richten gewußt, daß alle diesbezügliche Gerüchte verstummen mußten. Frau Hammerschmied mochte etwa S6 Jahre zähl. Au der Pension kom, mend hatt da bildhübsche Märchen dem um etwa 20 Jahren älteren Mann d' Hand zum Lebensbunde gereicht. Sie war in der Ehe weder glücklich noch un, glücklich; glücklich nicht au, dem Grunde, weil ihre träumerischen Wünsche sich nicht erfüllten; Wünsche, von den, Mädchen herzen durchdrungen; unglücklich nicht, weil sie das Ideal ihre Herzer. bisher nicht gekannt, und weil, wa die Haupt, sache war, ihr ein sorgenlose, kurze Leben geboten war. Da kam Alfred v. Brumeau. Im Theater von irrn Freund ihre Manne vorgestellt, prägte sich sein Bild in ihr Herz. Da war da Ideal ihrer Wünsche, jetzt hatte sie e gefunden: so leichtlebig, lustig, geistreich, so schön, elegant und manierlich ja, da war der Mann ihrer Träume; ach, daß sie ihn nicht früher gefunden. Alfred hätte nicht der gewiegte Frauen, kenner sein müssen, um nicht sofort zu sehen, welche Eindruck er auf die hübsche grau hervorgebracht hatte. .Nun beginnt ein neuer Roman,' sagte er sich, .und um die Fortsetzung ist mir nicht bange' Man befand sich mitten im Winter. Fußhoch lag der Schnee draußen und erhielt noch reichen Zuwachs durch die soeben herabfallenden Flocken. Im Gegensatz dazu war eS in dem mildge, heizten Empfangszimmer sehr angenehm und behaglich. Im Lehnstuhle nachlässig hingestreckt, hielt Eugenie, Herrn Ham merschmied'S Frau, ihr gesticktes Battift. tuch vor die Augen und wischte dort von Zeit zu Zeit einige Thränen weg. Vor ihr stand Alfred mit der verzweifelten Miene ines Liebhabers, der sich morgen zu tödten beabsichtigt, dann ging er, di Hände auf den Rücke gelegt, auf und ab. .Ja, wenn e nur da wäre, theure Eugenie,' sagte er, stehen bleibend. .Ich kenne Deine Liebe und Treue, weiß auch, daß Du mir selbst in den Tod fol gen würdest, allein, wir wollen ja beid leben und un lieben bi in alle Ewig, keit. Sieh, geliebte Weib. Du räthst mir, mit Dir zu fliehen; wohlan, ich wäre ja dabei, wäre ja geneigt, mich von meinen Onkeln und Tanten enterben zu lassen, wenn ich nur Dich besitz. Aber, Lieb, chen, Du vergissest, daß ich ohne Geld nicht in Amerika Dir da bieten kann, was Du wünschest. . . . Wohl kann ich unseren Unterhalt durch Arbeit rringen, allein....' .Alfred, höre nur ein ernste Wort, bevor Du weiter sprichst, ich will Dir be, weisen, waS ein liebende Weib zu thun vermag, um des Geliebten willen. ES bleibt dabei, wir fliehen morgen Nacht. Die Geldmittel werde ich besorgen, in dem ich die .Geldkassette' meine Man, neS mitnehme. Jedenfalls enthält die, selbe so viel, daß wir vorläufig von den Zinsen leben können. Nun gebe....' .Ich kann diese Opfer nicht anneh men,' sagte Alfred tiefseufzend, und nachdem er Eugenie leidenschaftlich ge küßt, verschwand er durch die kleine Ta petenthüre. Nicht geringe Aufsehen macht be greiflicherweis di Flucht der Frau Ham, merschmied mit ihrem Geliebten, Alfred von Brumeau. .Der erste Mann,' hieß eS aller Or ten, .nun ist er ruinirt, ein Bettler! .Ah, der Mann ist sehr reich, dem scha den die 100,000 Gulden nichts, welche in der, Kassette' waren,' meinte ein An derer. Genug, Herr Hammerschmied wurde allseitig bemitleidet, und neugierig war tete man auf die Dinge, die nun kommen sollten! Allein die Dinge kamen nicht! Hammerschmied verhielt sich ganz ruhig, als ob nichts vorgefallen wäre und wenn Jemand von der großen Summe ansing zu sprechen, die ihm entwendet wurde, da meinte er gleichgiltig: .Hm, hm mögen' behalten in Gottes Namen!' Er verfolgte weder die Flüchtigen, noch machte er polizeiliche Anzeige er war dieser .traurigen Geschichte' gegen über der gleichgültigste Mensch, der sich viel weniger darüber den Kopf zerbrach, als das liebenswürdige Publikum. Unbehelligt war daher das LiebeLxär, chen in Amerika angelangt und beabsich tigte, drüben in der neuen Welt em Leben .voller Wonne' zu genießen. Stand ihnen doch das wichtigste, unent, behrlichfte Mittel dazu zu Gebote das Geld mit dem sich jeder Genuß erkau fenläßt. .Nun werden wir daran gehen, unser Vermögen zu zählen und fruchtbringend zu verwerthen!' sagte Alfred, die schwere eiserne Kassette zur Hand nehmend. .Du hast wohl den Schlüssel zur Kas. fette, Schätzchen?' fragte Alfred.. . . .Nein, den Schlüssel habe ich nicht mitgenommen! Dieser trug Hammer schmied gewöhnlich in seiner Geldbörse.' ,Na, thut auch nicht, wir werden sie dann halt erbrechen!' Die Arbeit dauerte aber ziemlich lange, bi da, vorzügliche Schloß nach, zab und die Kassette geöffnet vor ihnen stand Doch, wie vom Schlage getroffen, stand Alfred da. als er in der Kassette einen ganzen Pack Bliese seine an Eugenie gerichteten LiedenSriefe lie gen sah. Ein von Kaufmann Hammerschmied geschriebener kleiner Zettel lag oben darauf ' und enthielt nur die wenigen Worte: .Wer so heiß liebt wie Sie. Herr von Bmreau, der ist auch ohne Geld glück, lich!'.. . Alfred starrte finster auf die Aufschrift der Briefe: .Innigst geliebte Täub, chen.' .Einzige Geliebte!' u.s.w. dann sagte ,r tonlos: .Sind da Deine Banknoten?'. . . .Ach Go:t, ach Gott !' jammerte Eu genie, wie mich doch mein Mann so hat betrügen können!' Alarietta. Von Frl. von Bliesen. Hu, wie da heult und pfeifst und schrecklich sausend durch da Takelwerk fährt, während e unten in der dunklen, orkangexeitschten Fluth zischt und gährt, ,al wollte da Meer noch ein Meer gebähren'. Die Masten stöhnen unter dem surchtbaren Drucke de Sturmes, trotzdem alle Segel gerefft sind und kein Fetzen Leinwand draußen ist, der dem selben eine Anprallfläche böte. Den Mann unterm Großmast der, den rechten Arm leicht um ein herabhän gendeS Tau geschlungen, mit finsterer Miene das Toben der entfesselten Ele mente beobachtet, ohne den grellenBlittzen die in kurzen Zwischenräumem bieg schaunige ChaoS beleuchten, die geringste Aufmerksamkeit zu schenken scheint daS alles wenig zu berühren; ja eS liegt so gar eine gewisse Befriedigung in feinen abstoßenden Zügen mit dem unheimlli chen, lauernden Blick. Einen schroffen Gegensetz zu ihm bildet der junge Mann, seinem Aeußeren nach ein Künstler, wel cher einige Schritte veiter, die Regeling umklammernd, das großartige Natur schauspiel mit unverhohlener Bewunde, rung betrachtet und von Zeit zu Zeit das blonde Haupt dem Andern zuwendet, als hoffe er, ein Wort von diesem zu hören; aber vergebens. Schwarzen Ge danken hängt Jener am Mäste nach. Seit fünf Jahren ist er bereits auf der .Efperanza' und hat es trotz seiner ver hSItnißmäßig jungen Jahre schon bi zum Steuermann gebracht. Alle hat er .ihr' zu Lieb gethan, oft allerdings auch schon sie zur Heirath zu zwingen ge sucht, die kleine Marietta. d8 CapitainS einziges Töchterlein. Sie aber hatte sich von Anfang an kalt und zurückhal tend gezeigt, da sie aus den verschiedenen Vorgängen seinen bösartigen Charakter kennen und verabscheuen gelernt hatte. Und ihre Ansicht änderte sie nicht, soviel auch der gutmüthige, aber allzu kurz, sichtige Vater in Giuseppe Interesse auf sie einredete, da er sich ja stet einen so tüchtigen Seemann zum Schmieger (ohn gewünscht. Und nun mußte die ser vermaledeite TedeSco kommen, um so ohne Weitere? MarlettaS Zuneigung zu gewinnen. Rein um toll zu werden. Wüthende Blicke schleudert der Jta. liener nach jenem Anderen, der trotz der wenig verlockenden Situation auf Deck gekommen, um den Anblick des habe nen, furchtbaren Naturspiels zu genie ßen. Da, bei einem grellen Blitz, ge, wahrt der Rache brütende Verschmähte, wie sein Gegenpart der wohl von Giuseppe Neigung zu Marietta keine Ahnung hat weit vorgebeugt auf dem Geländer lehnt und mit feinen Augen die Tiefe ergründen zu ollen scheint. .Stoß' ihn hinab! Kein Auge sieht's!' reizt der Versucher ia ihm, .dann bist Du ihn loS und haft gewonnenes Spiel und ' Schon springt er wie ein Tiger auf sein ahnungslose Opfer zu und schleu der! eS mit gewalligem Stoß über Bord, einen heiseren Triumphschrei ausstoßend. Doch was stürzt dort aus der Kajüten thür?! Marietta, wahrhaftig sie ist'S I Mit weitgeöffneten, angstvollen Augen starrt sie den höhnisch grinsenden Steuer mann an; ihr geisterhafter Blick streift die nächste Riesenwelle, und mit einem markerschütternden Schrei erkennt sie auf dem Rücken derselben den treibenden Körper des Geliebten. Doch mit Ge dankenschnelle hat sie auch schon in lan, ges Seil ergriffen und schleuderte e in weitem Bogen hinaus; und o Glück! er hat eS erfaßt, und nun zieht sie mit übermenschlicher Anstrengung mit beiden Händen und fest an die höh Bordwand sich stemmend. Doch waS vermögen ihre Kräfte gegenüber der Gewalt der wüthen den Wasser! Ihr Arm erlahmt; selbst schon mit halbem Körper über die Rege, ling hinausgezogen, wirft sie einen unbe schreiblichen, flehenden Blick auf den mit zusammengebissenen Zähnen dastehenden Giuseppe, umsonst; nur ein kaltes, grauenhaftes Lächeln irrt auf seinen Lip xen, und Maria hilf! jetzt eine gewal tige Welle und der Ort, wo Marietta soeben noch gestanden, ist leer; daS Schick, sal hat die Liebenden, wenn nicht im Leben, so doch im Tode vereint. Und Giuseppe?! Seine Rache ist vollbracht. .Zwei Mann über Bord!' ruft er mit heiserer Stimme in die KapitainSkajüte hinunter. In den Sägemühlen in Minnea polis werden jährlich 360,000,000 Fuß Bretter geschnitten, und die Mahlmühlen liefern jährlich 7,000,C00 Faß Mehl. Fem Ablehnung. Assessor: .Nun. Fräulein Rellu. wie hat Ihn mein Llumeobouquet gesal ler,?' Grädige Filu'tia: .Uuemein; , war rti;nb 1 Assessor: .Urd meia Begleitgedich,?' Gr,ädige Fräulein: ,O, Herr Assis sor, davon ganz zu schweigen!' Nicht anitxi denk!'. Der Herr Professor spaziert gan, ta Gedanken durch die Stadt, all ihm plötzlich au einem Wildpretladen seine grau ntgkgentrtlt. .Wie?' ruft r r staunt, .seil wann gehst denn Du auf di Jagd?' At?al Richtkr: .Ihr Katze soll dem Zeugen, der bei Ihnen zu Abind gegessen hat, in, Gesicht gesprungen sein und thu gekratzt haben; hat er sie vielleicht sehr gereizt?' Wirth (nachdenklich): .Ich glaube wohl.... Wenn ich nicht l.re, aß r gerade Hasenbraten !' vorbereitet. Onkel (auf Besuch): .Wirklich in schöne, Zimmer, da Du bewohnst, wa zahlst Du Miethe?' Neffe: .Ich weiß nicht 'mal genau, neunehn oder zwanzig Mark.... Die Wirthin wird'S Dir ja spätkr sagen I' Rinoermuiis. Mama: .Nein, Karlchen, in Stück Kuchen ist genug für Dich I' Karlchen .Aber, Mamachen, Du sagst immer, ich solle lernen, ordentlich zu essen, und doch nimmst Du mir jede Gelegenheit dazu!' Line kleine Gefälligkeit. Frau RechnungSrath Schnllffel er scheint im Ladende? Schlächtermeister Schmalz und kaust Wurst. Fleisch und mehrere Suppenknochen. Da letztere il,r aber zu groß sind, wendet sie sich mit der Bitte an Meister Schmalz, die Suppen knochen ein bischen zu zerkleinern. .Jawohl, Frau RechnungSräthin,' lacht der biederbe Meister, .fowaS machen wir Allen mit Vorliebe.' Sodann ruft er feinen jüngsten Lehrling: .Edel Edel schlage 'mal schleunigst der Frau RechnungSräthin die Knochen entzwee !' Vorbereitung. Braut: .....und mit Mama wirst Du auch gut auskommen, Schatz, ich weiß, Papa durft früher manchmal Abends bis elf ausbleiben!' SelbsiverstSusIich. Dame: .Ich kaufe heute nicht. Ich wollte Ihnen nur sagen, daß Sie mir gestern einen recht schlechten Stoff aufge hängt haben!' Verkäufer: .Aber, gnädige Frau, sich deshalb selbst herzubemühen ! Da hätte ich Ihnen auch geglaubt, wenn Sie e mir hätten sagen lassen.' Gut gemeint. Uhrmacher: .Diese Weckeruhr kann ich Ihnen empfehlen, sie ist vortrefflich. Wenn Sie dieselbe auf 6 Uhr stellen, weckt sie schon um Fünf.' Käuferin: .Ader da ist doch viel zu früh!' Uhrmacher: .Glauben Sie das nicht, meine Dame. Denn wenn Jemand um S Uhr geweckt wird. wird'S reichlich 6 Uhr, ehe r aufsteht.' Im Buckladen. Dame: .Ich möchte ein Kochbuch !' KommiS: .Hier habe ich ein kleines, daS hundert Seiten enthält ! .Hundert Seiten.... Was soll ich damit? Di koche ich ja in vierzehn Tagen hcn nler l' Ein Philosoph. Student: .Alle Wetter. Freund Klotz! In dieser afrikanischen Sonnengluth die Pelzmütze auf dem Kopfe?' Freund: .Meine guten Stiefel versetzt, die zerrissenen an, da sehen di Leute alle nach oben!' Beim Vogelhändler. Fräulein: .WaS ist dies für In Vogel?' Händler: .Ein Gimpel, wollen Sie ihn mitnehmen?' Mutter: .Um Gotteswillen nicht, Kind, Dein Bräutigam könnte das auf sich beziehen!' Absage. Ein bettlerhaft gekleideter Mensch wird an der Thür eines vornehmen HauseS von der Tochter des HauseS mit den Worten: .Hier wird nichts gegeben!' abgewiesen, bevor er noch Gelegenheit hatte, sein Anliegen anzubringen. .Ach, Fräulein,' antwortete der Stromer, .eigentlich wollt' ick um Ihre geehrte Hand anhalten, aberft wenn Se mir so schnixpsch kommen, dann adjeS!' Steigerung. HeiraihSoermittler (seinen Kunden eine Photographie zeigend): .Wie gefällt Ihnen die Dame?' .Passable!' .Sie hat zehntausend Thaler!' .Eigentlich ein ganz reizendes Frauen zimmer!' .Und ebensoviel noch von einer Tante zu erben I' .Ein entzückendes Wesen, in das ich mich rasend verlieben könnte! Wollen Sie mich mit ihr bekannt machen?' Boshaft. .Student (zu feiner früheren Haus wirthin): .Ich trinke jetzt zum Frühstück nur noch klares Wasser I' .Als Sie bei mir wohnten, tran ken Sie doch noch Kaffee.' .Sie irren l Gerade Sie haben mich so allmählich an das Wassertrinken ge, wöhntl'