Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901, September 20, 1894, Image 9
Hi stfd Vörche,. In buft'ger Waldelkühle. Dicht an be Lächlein and, St?ht och die kleine Mühle, Wo ich mein Liebchen sind. Am Fuß der alten Linde Den Ort merkt' ich genau Sagt' ich zum schönen Kinde: .Nur Dich nehm' ich zur Frau !' Mit hold verschämter Wange Gxrach st zu mir alsdann: .Vor Dir ist mir nicht bange, Du lieber, loser Mann!' Da war ein Treiben, Schwellen Ja jener Zeit voll Lust: Del Rad, in den Wellen, Der Herzen in der Brust l Nun find mir all Leute. Geh'o bald au dieser Welt. Doch ist' um un noch heute WI damal! wohl bestellt. Da Rad ist fteh'n geblieben, Da BZchlein deckt der Sand Nun unser treue Lieben Hielt allem Wechsel Stand. Des Linen Lreud, des Andern keid. ManSver-HumoreSke von Grat Günther Rojenhagen. E war im letzten Manöver an einem drückend schwülen Tage d Zkuguft. Ja aller Früh schon waren wir au unserem Quartier aufgebrochen und hatten den Vormarsch gegen den Feind bereit ange treten, al dieser noch friedlich im Bivouak lag, nicht, Böse ahnt und sehnsüch. tig Blick nach dn gewaltigen Feuern warf, bei denen mehr oder weniger ge schickte stände mit der Bereitung de Morgenkaffee, beschäftigt waren. Wir sollten versuchen, den Gegner zu über, rumpeln und zu überfallen. Aber der HSchftkommanbirende denkt und der Zu fall ltnkt. Dr Führer der Spitze, in blutjunger Offizier, der in der Gegend zu Hause war und jeden Steg und Weg zu kennen behauptete, führte un, derart m die Irr, da wir wieder Kehrt machen mußten und nach stundenlangem Herum laufen im tiefen Sand wieder genau auf demselben Fleck ankamen, von dem wir abmarschirt waren, so erschöpft, daß dem Leitenden nicht andere übrig blieb al da Signal .da Ganze Halt' blasen zu lassen. Gleich darauf kam der Befehl, in die Quartier abzurücken. Alle Leid und Ungemach war vergessen, al wir so schnell wie möglich auf der staubigen Chaussee einhermarschirten. Ein Ge fühl de, Glücke, und der Freud durch drang uns All: morgen war Ruhetag. .O wklch Stligkeit macht mir da Herz so weit, O welche Himmelslust hebt mir die Brust. sangen die Leute auS heiseren Kehlen, und au meiner Jugendzeit siel mir der schöne Ver wieder in: -Morgen ist Feiertag, Wi will ich spielen im grünen Hag, Wi will ich pflücken viel Blumen schön.' Aber wi unser alter Feldwebel Schil ling so oft mit Patho, zu sagen pflegte: .Ersten, kommt , ander,, zweiten al man denkt.' Da, wo der Wegweiser fein drei Arm nach Osten, Norden und Westen au streckte, trennte sich d! Kompagnie. Die drei Züge lagen weit auseinander und ich zog mit meinen Lenken gradeaus, immer gradtau,, bis etwa nach einer halben Stund das Dorf Mucktl vor unl lag. Di Fouriere kamen un, entgegen und überbrachten die Billet,; mit meinem Burschen und zehn Mann meireS ZugeS war ich bei einem Landwirth cinquarlirt. Als wir da Gehöft betraten, empfing un der Bauer in der Thüre stehend, in der Linken hielt er eine gewaltige Flasche, in der Rechte ein winzig kleine GlaS. .Na, Herr Lieutenant, denn trinke Sie man auch 'mal Ein,' war fein Willkommengruß, und ehe ich es verhin der konnt, hatt er mir .nen lütten Köhm' ingeschSnkt. ,Na, denn Proflt,' sagte ich lachend, aber daS Lachen erstarb auf meinen Ltp pen, als ich da entsetzlichste Getränk ge trunken hatte, da sich jemals in einer Flasche barg. .Noch 'nen lütten?' fragt der Bie dere, aber schaudernd wandt ich mich ab und trat in da HauS. Mein Bursche war mit der Bahn bi zur nächsten Station vorauSgefahren, da, mit ich bei meiner Ankunft Alle zum Umkleiden bereit fände, und im Borge fühl de höchsten Glück genoß ich jetzt de schönsten Augenblick. .Na, denn geh'n Sei hier man rin ner,' sagt di brav Hausfrau, al mir di in der Milte de Hause gelegene Tenne erreicht hatten, an deren beide Seiten di Kühe friedlich brüllten und öffnete in Thür. .Hier, Herr Lieutenant, bat i Ihre Stuw.' Verwundert sah ich mich um, da war mein Stube? Aber Du lieber Gott, da war ja überhaupt nicht, so winzig klein und so niedrig, daß ich e für eine große Futterkifte gehalten hätte, wenn ich nicht eines Besseren belehrt worden wär. I br da Schlimmst, das Entsetz, lichft war die Lust, die mir au dem kleinen Raum entgegenschlug, in dem mein Bursche in HemdSärmeln, roth wie in Kred, schweißtriefend, grinsend dastand. .Mensch, mach da Fenster auf,' war da Erste, wa ich sagte. Der Kerl lachte über da ganze Gesicht: .I sich nicht möglich, Herr Lieutenant, i sich ja Drahtgitter vor!' Der Jahrgang 15. Wa? wollte ich entsetzt fragen, aber da ,a' blieb mir in der Kehle stecken, nur da W, da mein Herz durchzuckte, kam zum Ausdruck. Vernichtend sank ich auf einen Stuhl: ingesperrt in einen Käsig, abgeschnitten von jeglichem Luftzug e war zum Verzagen. Da öffnete sich die Thür und herein trat meine Wirthin, auf einem Theebrett eine unendlich groß Schüssel mit rother Grütze tragend. Jetzt essen, wo ich mit allen Fasern meine Herzen nach Lust, Ruhe und Abkühlung sehnte entsetzlicher Gedanke! Aber ich wußte au eigener Erfahrung, daß man seinen Wirthen kein größere Beleidigung zufügen kann, al, wenn man ihnen da, Essen unberührt wieder hinauSschickt. Ich sprach meinen Dank au,, aber kaum hatte die Frau un, verlasse, da wie, ich mit der Rech, ten auf di Schüssel und sagte zu mei nem Burschen gewandt, da, kurze Wort: .Iß'. Aber der brave Pol trat entsetzt inen Schritt zurück: .I sich mich vich mög lich, Herr Lieutenant, hab ich doch schon oeaeffen eine isaanet vou 0 groß - uns er hielt seine Hand tw einen halben Meter Über den Erdboden. Ich blieb unerbittlich: .Jßl' be, fahl ich. Er mußte einsehen, daß mit mir nicht zu spaßen war, denn r setzte sich auf da, Leversopha, opete den legten emvs knöpf am Hal und begann zu .futtern' Flehende Blicke waren e, die er mir zuwarf, aber erst, al er die Hälfte ver ehrt, erlaubte ich ihm. aufzuhören. Da öffnete sich die Thür und herein trat meine Wirthin, auf einem Theebrett eine unendlich große Schassel voll Bs steak tragend. .Liebste Frau,' bat ich, .haben Sie Mitleid mit mir. ich kann nicht mehr." Aber ohne sich beirren zu lassen, stellte sie da Irisch aus den it si: .q, wat, Herr Lieutenant, laten Set flck man Ttd. Sei können noch veel mehr eten, Und wieder wie ich. al sie un ver lassen, mit einer kurzen Handlemegung aus da Mei ch und vetatzt: .JB." Aber mein treuer Pole streifte: .IS sich mich wahrhaftig ganz und gar nicht möglich, lieber Herr Lieutenant " .Jßl' donnerte ich ihn an. Vergebens suchte er nach einem Knopf, den er zur Erleichterung der schweren Arbeit noch ausmachen könne, oann sing er an zu essen und da Wort: rappetit vient en rnangeant" oemayrheil sich auch vier: die Schüssel wurde leer. .So!' sagte ich erleichtert, .nun will ich schlafen, aber woi' Da Soxha war so hart und kurz, daß selbst für in neugeborene Kind nicht gereicht hätt, so öffnete ich denn den Wandschrank, tn dem sich da Bett befand, in sogenanntes schrankdett. Ein drei Meter hohe Strohlager, eine zwei Zentner schwere Federdecke, da war das ager, aus vem ich vet s Vrao im Schatten ausruhen sollte von den Stra pazen der letzten Tage. .Lea' Dich. Probe!' befahl ich. und der brave Knappe legt sich auf da Bett, um sofort spurlo, zu verschwinden. ,Men ch, wo bitt iDii?" rtes ich er. schrocken war ich doch verantwortlich für da Leben und für die Gesundheit der mir anvertrauten Mannschaften. Da streckte sich ein Arm in die Höhe, und mit verzweifelt Anstrengung gelang e mir, meinen Burschen wieder hoch zu bringen. Der arme Kerl war ganz blaß geworden und die in dem Wandschrank herrschende Temperatur hatte ihn der Auflösung nah gebracht. .Hier ist nicht zu wollen,' sprach ich zu mir selbst und trat auf die Tenne hinau, um mit meinen WtrthSleuien zu sprechen. Noch immer umkreiste der Bauer meine Soldaten, tn der Linien vie gewaltige Flasche, in der Rechten ein winzig kleine Gla haltend. Ich klagte ihm mein reto unv öal ihn, mir eine Stelle anzuweisen, wo ich mein müdes Haupt zur Ruhe legen könnte. Einen Augenblick stand er, in tiefe Nachdenken versunken, dann öffnete er di Thür zu einer großen, aber entsetzlich niedrigen Stube, in der sich ein lange? Ledersopha befand. Aber die Luft, die den Athem raubende Luft! Einen scheuen Blick warf ich auf die Fenster: auch da da, Drahtgeflecht, das verhinderte, daß die nach Außen gehenden Fenster jemals ge, öffnet würden. Also diese Hoffnung erwies sich auch als eitel, aber zu meiner großen Freude entdeckte ich vier Thüren. .Können wir nicht eine onnen i" kragte Ich, .e, ist hier etwa heiß.' .Meinetwegen, entgegnete er unv rtg die erst Thür auf, in große Wandbett leuchtete mit entgegen: .Hier slapen min Fm un ick.' Ehrfurchtsvoll schloß ich die Thur und öffnete die zweite: noch ein Wand bett. .Hier slapen min KinnerS.' Schnell schloß ich die Thür und öffnete die dritte: wieder ein Wandbett. .Hier slöppt min Mudder.' und rich tig ruhte in den eiche Kissen eine alte Frau, die mich wegen der Störung etwas unwillig ansah. Schleunigst schloß ich die Thür und SonntagsUst. Beilage zum Nebraska Staats-Anzeigr. öffnete die letzt: abermals ein Wandbett. .Hier slöxpt min Knecht.' Ja, da, sah man dem Raum an, und mit schnellen Schritten entfernte ich mich. Also auch hier war meine, Bleiben, nicht, weder für den Tag noch für die Nacht. Ich murmelte, gegen meinen Wirth gewandt, einig unverständliche Worte vor mich hin und trat in', Freie: e, war 9 Uhr Mittag,. Sengend und Alle, verbrennend schien die Sonne, so weit daS Auge reichte, war kein lebende, Wesen zu entdecken; Alle, hatt sich vor der glühenden Hitze gerettet, nur ich irrt ruhelo, umher. Eine tief Muthlosig kit befiel mich, ich setzte mich auf einen umgestülpten Milcheimer und dacht sehn süchtig an Weib und Kind, di , daheim so gut hatten, während ich. der Gatte und Bater, unflät umherwandert. Aber weiter kam ich mit meinen Gedanke nicht, denn plötzlich fühlte ich meinen Sitz schwanken, der von der brennenden Sonne aulgetrocknete Eimer löst sich in sein einzelnen Bestandtheile aus und in Sekunde später lag ich i meiner ganzen Länge von 1 Meter 75 Zentimeter auf der Erd. Und da geschah etwas, wa, ich noch vor einer Minute für unmöglich gehalten hätt; ich sing an zu lachen, derartig an zu lachen, daß mein Pole herbeistürzte und mich kopsschuttelnd betrachtete. ,O. welche Seligkeit, macht mir da, Herz so weit,' sangen meine Leute auf der Tenne, wahrend sie ihr .rangschäs tigen' vom Staubt reinigte. Wüthend sprang ich empor, wie konnten die Men schen sich erdreisten, glücklich zu sein, während ich, ihr Vorgesetzter, vor Ver zwttflung einem Lachkramps nahe war. Da sah ich auf dem Fußweg einen Lieutenant herankommen, dem sein Bursche, mit einem Handkoffer beladen, auf dem Fuße folgte. Der Kamerad war feldmarschmäßig angezogen, sogar den Helm hatte r aus dem Kops. .Wanderer, mii dem Wotanöhute, wohin wallst Du?' redete ich ihn an, .mallst Du nach Wallhall ober nach Wallheia " . .Deine schlechten Witze werden Dir schon noch vergehen,' antwortete er, ,HSr mich an. B. d. y. Batatl lonSbefehl. An Stell des erkrankten FourierossizierS wirft Du zu diesem un angenehmen Amte kommandirt. In zwei Stunden haft Du Dich bei dem Stab zu melden; denn heute Abend mußt Du noch nach Malchau, um dort Quartier zu machen. Krampfhaft faßt ich den Kameraden am Arm: DaS ist nicht wahr Du lügst ' .Na, erlaub 'mal,' unterbrach er mich, .daß Dir di Sache nicht angenehm ist. kann ich mir i denken, aber da tfl doch noch kein Grund, mich zu beleidigen.' .Ach wa beleidigen,' rief ich, .daran denk ich ja gar nicht! Aber ich verstehe immer noch nicht, wa willst Du denn hier?' .Ich bin für Dich zu Deiner Kom pagnie versetzt. Nun aber beeile Dich, Deine Zeit ist hier abgelaufen.' Ich ging in da Hau, um meine Sachen zu packen und zog fünf Minuten später mit meinem treuen Polen von bannen, während der Kamerad, an der Gartenpforte stehend, mir nachschaute. .Ich werde mich jetzt schlafen legen,' rief er mir etwa schadenfroh nach, .ich lege mich jetzt schlafen in Dein schöne Bett, verstehst Du?' .Viel Vergnügen,' gab ich zurück, dann sah ich, wie der Kamerad sich um wandte und der von mir verlassenen Be hausung entgegentritt. .Armer Herr Lieutenant,' sagt mein Bursche zu mir, während wir im tiefsten Sande dahingingen, er keuchend unter der Last meines Koffers, .armer Herr Lieutenant, war sich ein so schönes Quartier, so viel zu essen und zu trinken, armer Herr Lieutenant.' Da hörte ich mich anrufen und mich umwendend, gewahrte ich den Burschen meine Kameraden, der wie ein flüchtiges Wild hinter mir herjagte. .Was giebt e,?' fragte ich ihn. .Einen schönen Gruß von dem Herrn Lieutenant an den Herrn Lieutenant und der Herr Lieutenant ließe den Herrn Lieutenant fragen, wo der Herr Lieu tenant denn geschlafen hätten?' .Mein Sohn,' antwortete ich ihm, .Du fragst in einer Sekunde mehr, als sämmtliche Weise Dir zu beantworten vermöchten. Sage Deinem Herrn und Gebieter, er solle sich auf einen Milch, eimer fetzen und mit ihm zusammen brechen da Weitere findet sich dann von selbst.' Wenige Stunden später saß ich in dem ersten Gasthaus der Kreisstadt und schaute mit Behagen auf das schöne Ko telette, das der Kellner mir gebracht hatte. In einem Krei, der allmählich immer enger wurde, ging mein treuer Pole um mich herum. .Haft Du etwa auf dem Herze?' fragte ich ihn endlich. .I sich nur,' sagte er treuherzig, .daß ich wart, bis Herr Lieutenant zu mir sagen: iß.' Aber ich war grausam genug, diese, Mal nur an mich selbst zu denken. Sein Hampelmann. Arme Alt! Sie ist schon mehr al sechzig Jahr alt. Allein sitzt sie aa ihrem Kami. Ihr Zimmer ist mehr al, einfach möblirt. Alle jedoch trägt den Stempel der Sauberkeit und Nettig keit an sich. Ein Trödler hätte vielleicht keine dreißig Schilling für alle Möbel zusammen gegeben und dennoch ruhte der Blick mit Wohlgefallen darauf, so zier lich war Alle gehalten. Die gute Frau sah in die Flammen und hing ihren Ge danken nach. E war ein schöner Win terabend, und von unten drang der froh Straßtnlärm herauf. Sie ist allein. Wie in einem Kalei doskop zieht in den luftig flackernden Flammen ihr ganze Leben an ihr vor über. Manchmal knistert e auf, und eine freundlich Erinnerung zieht in ihrem Geiste in wie in leuchtender Funke. Meist aber legt sich ihr Stirn in schmerzliche Falte, und ihre Blicke las sen gar traurige Geheimnisse erkennen. Da geht auch da Feuer au, und man sieht auf der grauen Asche nicht, al, einige Kohlen, roth und brennend wie die Wunden de Herzen. Sie sieht sich all Kind wieder, fröhlich im heimischen Dörfchen sich tummelnd. Sie sieht sich al Mädchen wieder mitten unter ihren Gefährtinnen, von denen sie keine mehr wiedergesehen und di vielleicht alle schon gestorben sind. In ihrem Geist aber haben All ihr frischen und rosigen Wan gen behalten, und scherzend und lachend ziehen sie durch da Zimmer einher. Dann wieder sieht sie sich al Frau. Ihr Mann ist ein braver Arbeiter, nur etwa roh und ungeschlacht. Sie wohnen in der Vorstadt im sechsten Stockwerk eine düsteren Hause. Bon den Fenstern au sieht man nicht al eine Menge rauch geschwärzter Schornsteine. Sie sieht Da alle ganz genau wieder. E ist ein Festtag; in jedem Stockwerke ziehen die Frauen ihr Kinder festlich an, oder sie scheuern die Stuben. Im Hofe sitzen die Männer und rauchen, die Stimmen scheinen heute stärker, lauter al senft. Dort unten am Fenster plättet in Mäd chen singend di Wäsche. E ist Festtag. Sie selbst zieht ihren Knaben an. Eine Nachbarin erwartet ihn, um ihn mit in die Messe zu nehmen; er hat Höschen an. die ihm zu lang sind, die ersten, und in Jäckchen, das ihm ihm ein Bischen zu kurz ist. Und doch, wie froh der kleine Kerl ist! Sie küßt ihn förmlich ab. .Und daß 50n mir hübsch artig bist, dann bereitet Dir Mama auch in gutes Frühstück.' Armes Kind! Sie er innert sich, daß er an feinem Geburtö tage aus dem Bettchen sprang, um zu sehen, was ihm bescheert worden. ,O, Soldaten, Mama! und ein Holz pferdchen! O wie schön, wie schön!' Und er klatschte in di Händchen und sprang auf dem kalten Steinboden umher, daß ihm fast die kleinen Füßchen erfroren. Man bracht ihn wieder zu Bett, allein seine neuen Schätze, die mußte man zu ihm hinlegen. Und sie sah auch einen Hampelmann wieder, einen weißen und rothen Hampelmann, der dem Kleinen eine außerordentliche Freude gemacht hatte. Und da, Hampelmännchen. Das hatte sie noch, und es lag dort in dem Schranke. Die Alte erhebt sich aus ihrem Lehn, stuhl und sucht den .Wurstel' in einem Winkel deS Schranke. Dort unter den Leinentüchern liegt er. Aber feine gar ben sind verblichen, und er ist nicht mehr weiß und roth wie früher. Und wa sindet sie denn noch? Zwei Bleisoldaten, ein kleine Büchslein und einen Brief, der auf schreiend buntem Papier geschrie ben ist. Bewegt setzt sich die gute Alte mit ihren Schätzen wieder an den Kamin. Sie nimmt die Brille zur Hand, fetzt sie sich auf und liest da Briefchen wieder, auf welchem ihr da Kind mit unsicheren Zügen in kindlich herzlichen Worten Glück wünscht und sie seiner ewigen Dankbar keit und Liebe versichert. O, wo sind sie hin, diese Tage! Jetzt ist ihr Sohn drei, ßig Jahre alt, damals, ja damals, da war st glücklich Allein der Vater begann zu trinken. An den Tagen, an denen er seine Löhnung erhielt, bracht man ihn stets sinnlos betrunken nach Hause. Oft ging er gar nicht zur Arbeit. Dann folgten Zwiftigkeiten. Schläge. das Elend. Der Wein und der ScbnavS brachten ihn endlich um'S Leben. In, dessen war ihr Sohn herangewachsen. Er war ein Arbeiter, der etwas gelernt hatte; er hatte die Schule ja erst nach seinem zwölften Jahre verlassen. Nach dem Tode des Vater verlebte sie mit ihrem Sohne einige ruhige, freundliibe Jahre; er kam stets zur festgesetzten stunde nach Hause. Oft las er ihr Ge schichtchen vor, und die Nachbarn stellten ihn stets als ein Muster auf. Sie war aber auch stolz auf ihn! Manchmal, am Sonntage, ginge sie zusammen hinaus aus's Land und speisten im Grünen. O, waren daS glückliche Tage! An einem Feiertage, o, sie erinnerte sich noch daran als ob eS gestern gewesen wäre, kam er nicht nach Hause. Sie wurde unruhig; sie glaubte an ein Unglück, an einen Streit. Sie ging hinab, um ihn zu suchen. Vor der Werkstätte angelangt. No. 1. fand sie dieselbe geschlossen; im ganze Viertel wußt ma von ihrem Sohne nicht. Verzweifelt kehrte sie nach Haufe zurück; die Stunde dauerten eine Ewig keit. Endlich, spät in der Nacht, hörte sie aus der Trevv schmersälliae (rit Ihr Her, hört aus zu schlagen. Auf dem Flur hörte da Geräusch der Schritte t (Sri. rr . a i. r.w m , . - aus. osiveie vie .yur, ei schwerer Körper fiel t da Zimmer und blieb regungklo liegen. Er! sinnlo ietrun ken. Tag darauf war er ganz beschämt über sein Verhalten. Vierzehn Tage später war r wieder betrunken und nun wiederholt sich da immer öfter und öfter. Erst bat i um'Vrzeihung, dann dachte er nicht mehr daran. E endete damit, daß er sie plötzlich verließ. Sie hörte, daß er in Weib genommen habe, doch sie hatte ihn nie mehr gesehen, ja sie wußt nicht inmal, wo er wohnte und lebte. Da rlöschknd Feuer warf hie und da grelle Reflex, in dnn da Flitter, gold de .Wurst!' förmlich aufleuch. tete. Die arme Alt aber hing ihren trüben Gedanken immer noch nach. O, warum ist r nicht mehr ei Kind! Sie würde sich noch seiner schuldigen, lär. menden Fröhlichkeit erfreuen. Doch jetzt ist' für immerdar mit der Freudein diese Räumen vorbei. Weßhalb lebt sie denn noch? E ist ja Alle für sie au. Warum ruft der lieb Gott sie nicht wenigsten heute ab, wo ihr ganze verlorene Leben an ihr vorüberzog, ihr ganze Leben, da ihr nicht gelassen, al den Trost, den sie in ihren Thränen sin den kann. Und sie verhüllte sich ihr Ge, ficht mit den Händen. Plötzlich hört sie ein laute Klopfen. Die Alte steht auf und fie weiß nicht warum, allein ihr Herz fängt heftig zu schlagen an. .Wer ift',?'-.Jchl'-.Du...l''Si. erkennt diese Stimme wohl wieder, aber darf Sie den ihre Ohren trauen?! Nein e ist nicht möglich I Er kehrt zu. rück! er, ihr Sohn! o, ist e denn wahr? ist wahr? Wie traumverloren öffnet er die Thür. .Ah!' schreit fie auf. .Du, Du bist es!' Eine Augenblick blieb ste wi rgunglo fthn, dann aber schließt sie ihn mit aller Kraft t ihre Arme, sie beugt ihm den Kopf her, nieder und bedeckt ihn mit Küssen und Thränen. Er drückt st mit sanfter alt in ihre Lehnftuhl zurück und kuiet vor ihr hiu. Dann faßte ihr Hand und, wi in dr Zit seiner Kindheit, sagte er: .Verzeih mir, Mutter, o, ich war unglücklich fern von Dir, aber ich wagte e nicht, zurückzukehren. Ich fürchtete mich und schämte mich. Heute Abend ging ich mit meinem Buben sxa zieren. Denn ich habe einen Buben, Mama. Wir sahen die Menge Spiel, fachen an, di in den Auslagen standen. Er hätte gerne all gthabt. Denn heute ist fein Geburtstag.' Hat Dir Deine Mama viel Spielsachen gekauft?' fragt r mich. .Ja, sehr viel.' Da muß Deine Mama sehr gut gewesen sein. Haft Du Sie auch lieb gehabt?' Mein Herz schien mir zu zerspringen und ich sagte zu meiner Frau: .Geh' Du mit dem Kinde nach Hause.' Ich aber bin hierher gekommen, um zu fragen: .Ver zeihst Du mir, Mutter?' Sie konnte nicht antworten. Sie ver suchte zu sprechen, allein sie konnte vor Erregung kein Wort hervorbringen. Dann beugte sie sich nur zu ihm herab und küßte ihm auf der Stirn. .Und nun kommst Du mit mir,' sagte er. .Du wirft uns nie mehr erlassen. Komm', komm' schnell, sie erwarten uns zum Abendbrod. O, Du wirft sehen, welch' prächtiger Bursche mein Junge ift. .Sie ging zum Kamin hin, nahm den Hampel mann und die anderen Gegenstände, die ste, kurze Zeit früher, an all' ihr Leid und ihren Kummer erinnert hatten, und sagte: .Kennst Du fie noch ! Die soll jetzt Din Kind bkkommkv. und wenn Du ihm sagen wirft, wie Du fie zurück, erhalten, dann werden fie ihm gewiß lieb und theu:r fein.' Aomantischcs von der Wiener ZZurg. wache. Militärische Paraden vfltaen fcfiiiftn genug damit zu enden, daß in irgend einem Truxpenkörxer ein .vorschristS, widriger Mann' entdeckt wird, der dann in den Arrest kommt. Da ift ka iem. lich die Regel. Daß aber eine Truppen. paraoe ein aqiptet vor dem Altare findet, ift wohl auch schon dagewesen, zählt jedoch sicherlich zu den ganz seltenen Ausnahmsfällen. Eine Truppenparade mit solchem Ausgang hat nun, wie Buda, pesti Hirlap erzählt, jüngster Tage in Wien stattgefunden. 5n mitn Ift n.n.n. wärtig da den Namen deS BaronS Fejer. varn suyrenve ungarische Regiment in Garnison. In der aiserstadt ift e alter Brauch, daß bei der Ablösung der ourgioqe ncy ein zahlreiche Publikum ansammelt, welche den Klänge der Banda mit bellem Neran,1kn Innf Auch vor einigen Tagen, al die Fejer. onii)9 um seurigen ungarischen Weisen von der Burgmache wegmarschirten, strömte viel Nublikum ukamm,n tlir den Zuschauern befand sich auch ein wohl. fl I... nm 1 mm ' .. - ' . 7 nminer iwiener Burger mit setner Toch ter. einem jungen, auffallend hübsch Mädchen. Da Fräulein blickt sichtlich mit dem lebhaftesten Interesse auf di stramm gestellten Reihen der ungarischen MarSsöhn. wurde aber mit einem Mal flammend roth, faßt ihr Vatr heftig beim Alm und erklärt ihm es der esse, ve und beherzte Art der Wienerin, du ihr Müvdcht am rechte Fleck hat. klar und rund herau, daß fi sich in jene Jnsanteriftea dort mit dem dichten, &eä schwarzen Schnurrbart verliebt habe und daß sie ohne ihn nicht lebe könn,.... Und noch am Abend desselben Tage, er. schien der Bürger mit seinem über Alle geliebten und verliebten .Herzbinkerl' in der Kaserne und bat den inspektivw! rendea Unteroffizier, daß ihm dieser jenen Man zeige, der auf der Burgaach in h,r lmfif.n Reibe von reibt al Erster xoftirt gewesen war. Die Bitt konnt nicht so leicht erimi weroen, va man mt auf die urawacbe ziehende Mannschaft au zwei in der Kaserne diölozirten Ca. taillonea auSzuwaylen xnegi. chikb lich ging e aber doch auf die Art, daß die auf Wach kommandirt gewesen Mannschaft in den Hof gerufen und in Reih und Glied aufgestellt wurde. Der hraat Rllraer ninfl iefei um sein Tocbt. die aus der Straß zurückgeblieben war, unv vleselve ytktt eme u,lusieruna uver die wie eine Mauer aufgerückten Reihe. , Die interessant Revue war rasch zu Ende, denn da, verliebt kleine Fräulein deutet schon nach flüchtigem Rundblick unter Erröthen auf den Jnsaatertfteu F. B., der von seiner Eroberung bi z diesem Moment keine Ahnung hatt. Doch, Fatum ! Jetzt würd man ge, wahr, daß der Infanterist, der, nebenbei bemerkt, der brave Sohn wohlfttuirt Eltern ift, fast kein Wort deutsch ver, steht! Die änderte indeß nicht da Ge. rtngste an der Sache: ei Dolmetsch be. wirkte , baß st einander vollkommen verstanden uvd da auch dem schmucke Soldaten da Mädchen nehmend ohl gefiel, wurde in raschem Tempo Ver lobung gefeiert.... )tt die Histschlange emxfidNch gegen ißt eiges Hift? Im Allgemeinen herrscht dies Ansicht vor, wil sich nach de Versuche ou Phisoltr und Bertrand im Blut der Giftschlangen bereit ein giftiger Stoff vorfindet, der in den Giftdrüsen gewisser, maße nur in concentrirterer Form auf tritt. Da die Schlang außerdem mit ihrer Nahrung regelmäßig Menge ihre eigenen Gifte verschluckt, so konnt man ihre Widerstandösähigkeit auch al Ge wöhnung dkuttn. In Betreff der Sand viper (Viperia arnrnodytes) hat nun O. o. Kriegsberg in Wien bi Beoiach, tung gemacht, daß sie keineswegs gegen ihr eigenes Gift gefeit ift. Während feines Aufenthaltes in Dalmatien hatt r in groß Sandoipkr gefangen und hielt ste in einem Aquarium. Sie würd mit Mäusen gefüttert, tödtete auch alle, verschlang aber nur einzelne, wenn fi Hunger hatte. Al nun eine Tage Kriegsbng ein Mau vor die GlaS. scheiden hielt, um zu erproben, ob fie freßgierig sei, wurde sie nicht, wi ge, wöhnlich, bloß ungeduldig, sonder schnappt plötzlich nach der Mau und stieß sich selbst die Giftzähn in di Weichtheile deSUnterkicferS. Sofort rollt fi: sich toll im Aqaurium herum mit einer Schnelligkeit, die bei dem plumpen Thier ganz erstaunlich war. Nach einigen Se kund hörten diese Bewegungen aus, die Viper begann mit dem Schwanz zu zittern, bekam Krämpfe und war ach zehn Minuten todt. Bei der Unter, suchung fand man an beide Seiten bei. Unterkiefers zwei blutende Wunden. ZZanernurtheik. Der nunmehr verstorbene Herzog Ernst von Koburg'Gotha, bekannt al schlichter und rechter Waidmann, hatte gelegentlich ben einfachen, aber biederen Bauer F. auS dem am Fuße des Jnselberge ge legenen hessischen Dorfe Brotterod kennen gelernt und zeichnete ihn dadurch au, daß er ihn zu den Hofjagden in dem angrenzenden herzoglichen Reviere einlud. Auf einer dieser Jagden zieht der Fürst den Bauer beim Standwechsel leutselig in' Gespräch und beschließt e, an seinem Stande angekommen, mit den Worten: .un, mein liever g., ich sehe vie wohl nachher bei der Jagdtafel in Reinhardt, brunn?' F. kratzt sich hinter den Ohre uno aniwonei: .za, Herr Herzog,, wenn wir Beide alleine wäre, da yail ich nix oarweooer, aoer vie voeren (mit dem Daumen über die Schulter nach rückwärts zeigend) find mir zu für nehm!' Unsicher. (& rrn hr tn aii8 ßtfAXff ftimdfüf ffnl II . f. i. 1. 1 (. ML ff V..I V M t VMMfcyr hat und deshalb mit seiner Alten in tU nem sehr feinen Restaurant zu Mittag speist): .Du, Leni, in meiner Supv'n i a' F l i a ' n: dee muü i' alei' der Kellnerin sag'nl' Leni: .Geh', sag' liaba nir am End' g'hört s' 'nein!' Aus der Schule. Lehrer: .Müller!.... lDer Aus. rufene rührt sich nicht.) . . Müller l . . . . lAus Müller ituaebeM: Na. beikt Du vielleicht nicht Müller?' schüler: .Nein, Herr ehrer ich belh' S ch mid t. Am Sonntaa b imm mer g'heirath't!' wahrscheinlich. A, : Wissen Sie, wa ich auf dem Her zen habe? B. : Na. beider Kälte, vermuth ich. ein wollene Hemd ! . Eine Runzel ift ei Strich, den die Zeit der Schönheit durch die Rech, nung macht. ! ? jRwroiv im