Was der Oberst erzählte. Mitternacht war schon läng'! vorüber, oll wir unl vom Whifttisch erhoben und ring um'I Feuer setzten. Oberst Thorn ton sagte: .Wenn Ihr nicht zu müde seid und noch in halbe Stündchen aus bleiben wollt, so will ich euch eine Ge schichte rzählen. Wir versicherte, daß wir unl nie we niger ermüdet gefühlt halten, und wenn' nöthig wäre, bii zum Morgengrauen wach fitzen wollten. Und der Oberst begann: .Mein Vater war, wie Ihr ißt, Pfarrer. Aber er trat erst in vorgerück tem Alter in den geistlichen Stand über, nachdem er fünfzehn Jahre lang Rechts, anaalt gewesen war. Die Begebenheit, die ich euch eben mittheilen will, hat sich, wie er mir erzählte, unter seinen Augen abgespielt, all er noch dem Barreau an, gehörte. Im Jahre .... kam vor den Asstsen in Monmouth in Fall zur Entscheidung, der die ganze Gegend noch jahrelang nachher beschäftigte. Mein Later war einem nahen Gerichtshof zugetheilt; da erhielt er eines Tage ein paar Zeilen von einem Freunde, die ihn aufforderten, zum Gerichtshöfe in Monmouth zu eilen, wo ein Fall von außergewöhnlichem In teresse zur Verhandlung gelange. Der Thatbestand war folgender: Vor einiger Zeit waren vermummte Männer in da Hau eine Pächter in der Nähe von Monmouth eingebrochen, hatten den Pächter ermordet und seine Magd entsetzlich mißhandelt. Unter an deren geraubten Dingen befanden sich auch zwei altmodische Silber. Brechen, die seltsam mit Malachit eingelegt wa, ren, Familien'Erbftücke. Trotz der un ausgesetztesten Nachforschungen und der öffentlichen Bekanntmachung der geraub len Gegenstände und ihre genaue Be schreibung konnte keine Spur der Mör der gefunden werden. Ein oder zwei Monate nach dem Morde siel jedoch einem Polizeibeamten beim Durchschreiten eine Massenquartier ein herabgekommen au sehender Matrose auf, der auf einer Pritsche lag und den Kopf auf einem kleinen Bündel ruhen hatte. Auf die Frage de Beamten, wa eS enthalte, kam die Antwort, e fei feine ganze Habe. Nicht befriedigt durch feine Au, kunft, öffnete der Polizeimann daS Bün del, und die ersten Dinge, die ihm zu Gesicht kamen, waren zwei Brechen aus Silber und Malachit. Ueberrafcht von der eigenartigen Schönheit der Schmuck naae, ann er nach, te ein so übel aus sehender Bursche in deren Besitz gekom, men sein könne, und erinnerte sich plötz lieh der Beschreibung der bei Monmouth geraubten Gegenstände. .Wie seid Ihr hiezu gelangt? forschte er. Der Matrose trmiderte: .Durch Zu, fall. AI ich vor einiger Zeit, die Taschen voll Gold, an' Land kam, da begegnete ich einem alten Seemann, dem', gerade recht schlecht ging, und er bot mir diese Dinge zum Kaufe an, die er von seiner Mutter ererbt habe. Ich war frei, gebig und bezahlte ihm ein ordentlich Vlua Geiv lur die Gckmuckftücke. ob wohl sie für mich keinen Werth hatten. a i llt.- Der Polizeibeamte war aber nicht zu, friedengeftellt, sonder ließ den Mann festnehmen. Er wurde ins Gefängniß nach Monmouth geschickt, die Brechen wurden identisizirt und der Matrose wurde de Raubes und Morde ange nagr, vor vas iseicvmorenengericht ge, stellt. .Grade als mein Vater in den Gerichtssaal eintrat, erzählte der Oberst, .hatte die Verhandlung gegen tyn begonnen. Ueber mittelgroß, hager, mit verwil, dertem Bart und stechendem, gelbem Auge, bot er, trotzdem er augenscheinlich durch die lange Jnhaftirung viel gelitten van, oen nvua eine kraftvollen, furchtlosen Gesellen. Da Verhör hatte eben begonnen, er hatte auf die übliche grage: .Berennen te steh schuldig oder nicht? die Antwort ertheilt: .Nicht schuldig, Herr als der Eintritt eines der Gerichisbeamten in Begleitung eines Herrn die Verhandlung für eine kleine Weile unterbrach. Diese Unterbrechung mug man weroen. Bor einigen Mo, naten war ein ruhiger, elegant aussehen, der Herr, ein .Capitän Forsuth von der königlichen Flotte,- in dem größten Hotel der Stadt abgestiegen, um hier in der Gegend dem Fischfang obzuliegen. Aber da Wetter war so entsetzlich schlecht ge aesen, daß er sich um anderes Amüsement umsehen mußte. Er zog beim Wirthe Erkundigungen in und hörte von dieser, so große Interesse erregenden Verhand, lung. Und so geschah eS. daß Capitän Forsvth bei Beginn der Verhandlung seine Karte an dem Richter sandte, der ihm mit großem Vergnügen die Erlaub, niß ertheilte, nach damaliger Sitte auf der Richterbank Platz zu nehmen. Die Verhandlung wurde fortgesetzt. Zeugen wurden vorgerufen, um die Jden, tität der Brechen festzustellen; die Dtenftleute beschworen, daß die Gestalt de Gefangenen jener de Mörder ähnle. Zu sein Vertheidigung trat kein einziger Zeug auf: Alle sprach für seine Schuld und die Jur? zog sich in' Berathung, zimmer zurück. In wenigen Minuten kehrten die Geschworenen zurück und der Obmann verkündigte unter athemloser Erwartung de gedrängt vollen Gerichts saale da einstimmige .Schuldig.- Sobald da Wort gesprochen war er hob sich der Angeklagte von seinem Sitz zur vollen Höhe, hob seine beiden Arme empor, blickte nach aufwärt und rief mit gebrochener Stimme: .Nicht schuldig. Nicht schuldig! Der Vorsitzende frug ihn nun, wie e Brauch ist, ob er vor Fällung de Richt, fpruche noch etwa vorzubringen habe, und der Gefangene schrie heiseren Tone: .Nicht schuldig, mein Gott, nicht schul big! Vor Gott und den Menschen, ich bin an dem Verbrechen unschuldig. N.e sah ich den Ermordeten, ich habe ihn nicht gemordet. O Cspi:!n, Capitän, in seiner Erregung sprach er den Richter an, al ob er sein Vorgesetzter sei. .ich bin so unschuldig an diesem Verbrechen, wie ein Kind im Mutterleib.' Er hielt inne. Dana plötzlich mit vor Rührung erstickter Sitmve: .Ja, ja, ein einziger Mann kann mich jetzt retten. Er kann e, sagt, wa Ihr wollt. Dank dir, o Himmel, tiefer Mann ist hier! Ein Murmeln de Staunen durchlief den GerichtSsaal. Da Gefühl de Grausen, da die Gemüther in Span nung versetzt hatte, verwandelte sich in Bestürzung. .Zeigt mir diesen Mann, sagte der Richter. .Der Mann, der mich zu retten ver mag, erwiderte der Häftling, .sitzt hier neben euch und er wie! aus den erstaun te Capitän Forsvth. Der Vorsitzende wandte sich an Capi tän Forsvth und frug: .Dieser Mann scheint te zu kennen? Ist die irklich der Fall? .Nein, gewiß nicht l erwiderte dieser höchlichst erstaunt, .ich habe den Mann nie in meinem Leben gesehen. ,O. Capitän. fiel der Häftling ein. .erinnert euch nur, Ihr werdet doch nicht das Leben eines unschuldigen Menschen durch eine rasche Aussage auf'S Spiel etzen." .Das ist doch seltsam, Mann, erwi leite der Capitän, .da Ihr meinen Na, men kennt. Aber ich wiederhole, daß ich Euch nie zuvor in meinem Leben gesehen bade." .Wa? Ihr kennt John William vom .Neptun nicht, den Führer der Kriegs chalupxe Eure Kutter?' Ja, John Williams kenn ich wohl, aber der seid Ihr nicht. John William war der munterste Junge, der je unter mir diente, und er wär unfähig, da zu begehen, dessen Ihr hier angeklagt steht.' Capitän wiederholte der Ange klagte, .ich schwöre Euch, ich bin John William. Eine lange Krankheit, die Trunksucht, der Aufenthalt in dem ver wünschten Gefängniß haben mich so zu, gerichtet. Und ich will' Euch beweisen, wenn Ihr mich anhören wollt. Da durch diese Zwiegespräch erregte Aussehen war ein ungeheure. Der Vor, sitzende, die Mitglieder de Gerichtshofe und die Zuhörn wartn alle gleicherweise erstaunt über die seltsame Wendung, welche die Angelegenheit genommen hatte, und obwohl Alle an den Versuch einer verzweifelten Irreführung von Seiten de Mannes glaubten, so war doch Alle auf die weitere Entwicklung auf' Höchste ge xannt. .Capitän. fuhr der Häftling fort. .ich werd beschuldigt, vor mehr al neun Monaten, am SS. Juni, inen Mann ermordet zu haben. Nun sagt mir, Herr, würd nicht John William. der Führer Eurer KriegSschaluppe, am Letzten jene Monat al invalid von der westasn'anischen Station au Inge chMt?'. ,WaS der Mann sagt, beruht auf voller Wahrheit,' bemerkt Capitän For sylh zu dem Vorsitzenden. .Das Schiff der königlichen Flott .The Jnotnctble' segelte am 30. Juni mit unserer inoali den Mannschaft nach England ab. Der Häftling fuhr fort: .Ja, und gegen Ende Juli traf ich erschöpft und krank in England ein und wußte nichts Besseres mit meinen Prisengeldern anzu, fangen, als sie sofort zu vertrinken. Und so wurde ich in Bristol ausgesunden, wo ich mich sur ein anderes chtn an werben lassen wollte. Und seitdem schmachte ich schon in diesem elenden Ge ängnik.' .Wa der Bursch sagt, ist glaub würdig,' bemerkte der Capitän wieder .Sicher ist', daß er ungesähr die Größe von John William hat. Nun, Mann, ich hoffe, Ihr könnt Eure Behauptungen vewei ene- ,O, o, Capitän. Entsinnt Ihr Euch. wie Ihr am 10. Juni v. I. ttn Befehl zu einem nächtlichen Angriff auf die Ne gerftadt ertheiltet, vor der wir lagen und ach Sklavenschiffen ausspähten j' Gewiß entsinn ich mich dssn. .Und daß wir im Ganzen fünf Schiffe hatte. Und das erste am Strand war da de Capitän. Und der erste Mann, der an' Land sprang, da war't Ihr, Capitän.' Meiner Treue, da ist die seltsamste Geschichte, die mir je vorgekommen ist! Uno zum Borsitzenoen gewendet: .Jedes Wort, das der arme Bursch erzählt, be ruht auf Wahrheit. Er könnte die Er zählung freilich irgendwo aufgelesen ha ben, ich kann jetzt dennoch nicht ander, als glauben, daß doch etwa dahinter steckt. Mein Schiff ist noch in fremden Diensten und ich bin nur heimgekehrt, um den Befehl über ein andere Schiff zu übernehmen.' .Fahrt fort, Angeklagter!' .Ein Wort noch. Capitän. vielleicht glaubt Ihr mir endlich doch! Al wir in der Stadt fochten, da kam ein großer Neger, von rückwärts mit einer Art auf Euch zugestürzt, und hätte Euch entzwei gespalten, noch eh Ihr ihn erblickt HZt. tet, wenn nicht ei Mann dazwischen ge, fahren wäre und ihn mit seinem Waid messer aufgehalten hätte. Da heißt, ganz konnte er ihn nicht aufhalten, denn die Art beS Neger glitt an dem Waid, messer ab und hieb eine tiefe Schmarre in den Kopf de Retter. Wer war der Mann, Capitän? John William. war die Antwort. der Führer meiner Schaluppe. .öcun, Capitän. und hier ist die Narbe. die von dem Hieb zurückgeblieben ist. Und den Kopf beugend und fein lange, wirre Haar mit der einen Hand zur Seite schlagend, zeigte er mit der an, deren auf eine ntsetzliche große Narbe, die sich in paar Zoll lang an der inen Lilt seine opseZ fortzog. Cixuan Forsvth sprang von seinem Sitze aas. .H:i!::tr oit, Ihr habt Recht. Aber wie hibtJZröuch verändert! Meine Herren, der arme Bursche hatte die Küste Lfrlkc noch nicht verlassen, al die Mordthat geschah. E ist unmöglich, daß er den Mord verübt habe. William, Ihr habt mir da Lebe gerettet; ich danke Gott, daß i mir möglich gewor dk ist, da Eure zu retten. Bei diesen Worte sprang Alle von de Sitzen aus und jubelte dem Gefan genen in wilder Erregung und Legetfle rang zu. er Vorsitzende sagte, daß er, in!em er ihn freispreche, ihn gleichzeitig zu einer Tapferkeit beglückwünschen müsse. Und der Obmann der Juio er anstaltete sogleich eine Sammlung zu sei, nen Gunsten, die etwa dreißig Pfund Sterling ergab. Capitän Forsvth be, stellte tinkn Wagen, um Williams mit Eilpost von dem Ort wegzubringen, an welchen sich für ihn so viele traurige Er innerungen knüpften, er wollte ihn nach London bringen, wo er ihn bei der Admi ralität einen Posten verschaffen zu kön nen hoffte. Das Volk bestand darauf, den Wagen mit eigenen Händen bi zum Stadtthor zu bringen, dort erst wurden die Pferd eingespannt und unter betäu benden Hochrufen verschwand da Paar in der Ferne und nie mehr hör! man etwa von ihnkn. .Und warum ließen sie nicht mehr von sich hören i frug Jemand, als der Capiiän inne hielt. .Well das Ganze ein Schelmenstreich war. .Wie! riefen wir Alle im Chor: .Ei Schelmenstreich? Wir hatten der Er, zählung, die der Oberst so vortresflich vortrug, athemlo gelauscht. Der Schweiß stand ihm aus der Stirne, al er die Ver, zweiflung de Matrosen mit entsetzlichem Realismus malt. .Ja, sagte er, .ein Schelmenstreich I' Alles war vorher abgekartet. Der Capitän war nichts Anderes als ein ge wandter Complice, der solche Rollen zu spielen hatte, wenn fein Miischultigen nahe daran waren, der strafenden Ge rechtigkeit iu die Hände zu s,lln. Der Part der CapitänS war wahrscheinlich feine Glanzrolle. Damals konnten solche Possenstreiche noch leicht gelingen, heutzutage, wo e Telegraphen und ver vielfältigte SchiffSliften gilbt, wären sie einfach unmöglich. ?ie Wegimentsgans. Ein Bild aus dem mürttembergischen Sol datenleden. Anläßlich eine kürzlich erfolgten Gar. nisonSwechsel de ersten württember zischen Rtitkr.RkgimkntS in Ulm wurde vor kinigkn Tagt in einigen Blättern auf ein Curiosum diese TruppentheiltS, die .RkgimentSgan, hingewtesen.welche vas Regiment noch heut ausgestopft be wahrt. Ueber dieses merkwürdige Thier giebt jetzt di .Ulmer Ztg. ausführlichere Mittheilungen: AIS da jetzt in Ulm garnisonirenb erste württembergische Reiterregiment 1835 in Eßlingen in Garnison lag, erschien jeden Morgen bim Wachtposten ine GanS, di den ganzen Tag nicht mehr von der Stelle wich und nur Abends wieder abzog Anfangs stießen die Reiter auf dem Posten den zudringlichen Gast mit den Füßen weg. allein da Thier lieg c3 sich nicht verdrieße und wich nur aus, um sich gleich wieder anzudrängen. Der Be, such wiederholt sich, man ward auf, merksam und eben damit nachsichtig gegen diese sonderbar Zuneigung. Täglich mit dkm Frühesten flog die GanS mit Geräusch herb und nahm mit schnattern, dem Wohlbehagen Platz neben der Schildwache. Blieb der Soldat stehen. so zwickte sie ihn, und hatte sie ihn zum Gehen gebracht, so ging sie Schritt für schritt stolz neben ihm einher. AbenlS verließ sie zögernd den Schauplatz, um am Morgen mit den Aeußerungen der höchsten Freude zurückzukehren. Nahte sich die Ablösung, so blieb sie ruhig stehen; kam ein Mensch oder ein Thier, so vertheidigte sie den Posten durch einen ge, flügelten Angriff und kehrte mit tri, umphirender Geberde zur Schildwacht zurück, dtn Hals an ihr aufreckend und heftig schnatternd, um ihr Bericht über den gemachten Ausfall abzustatten. Aeußkrtk sich die Schildmache zufrieden darüber, so beugte sie den ausgestreckten Krage zu einem unaussprechlich stolzen Schwanenhals und ging Schritt für schritt wieder auf und ab wie vorher. Mußte die Schildwache sich schneller be, wegen, um etwa Jemand zu rufen, so blieb sie nicht zurück, sonder lief be flügelten Schritte neben ihr her, und blieb die Schildwache einmal stehen, so sucht si sich auf drn Fuß festzusetzen. a die GanS nicht mehr zu vertreiben war, so wurde sie vom Regiment gekauft und ihr ein Stall in der Nähe des Wach lokal hergerichtet. Bei dem GarnifonS Wechsel de Regimentes nach LudmiaS- bürg im Juli 1337 wurde sie auf dem Marsche in Cannstatt nur durch Zufall von dem Tode des VkrdurstenS gerettet. Sie lag schon halb todt in ihrem Stalle auf dem Baggagewagtn. al dies ein Un terofflzikr noch bemerkt und st durch rtichlichkS Bkgießen mit Wcffer wieder zum Leben brachte. Auch in der neuen Garnison blieb sie ihrem bisherigen Treiben nur mit wenigen Abweichungen treu. Wenn nämlich das Regiment voll zahlig ausgerückt war, begab sie sich zur nächsten Schildwache bei der Post oder vor dem Arsenal, wo sie gemüthlich bis ur Ruareyr beS Regiments verweilte, iem sie dann, sobald sie die Musik börte. eilends entgegenging oder flog. Hatte st S rrticht. so macht st Kehrt und maschirt dtm TrompttkneorpS voraus oder zur Seite unter fröhlichem Gackzack mit in die Kaserne, wo sie bann ihren ge wohnten Posten wieder einnehm. Im Jahre 1849 mußt sie inen zwei ten GarnissnSwkchsel eukstchen: den von LudwigSburg nach Ulm, wo sie ihr Standquartier in der Feugyauiraierne neben dem Wachlokal erhielt und oft die Ehre hatte, von Fremden besucht und be wundert zu werden. Ulm war ihre letzte Garnison. Am 6. Januar 18S3, Abend, 4 Uhr. trat unerwartet da Ende ihrer Tage ein, als sie tben mit der Schildwache aus und ab ging. Sie erreichte in Alter von etwa so Jahrtn, von denen sie 19 unu:.ter brochen beim Regiment zubrachte. Aber auch ferner solle sie leim Regi ment bleiben. In ihrer eigenthümlichen, fast militärischen Haltung sehr gelungen ausgestopft, ist die ,Regimenlgan' für da Regiment in Merkwürdigkeit ze worden, wie eine solche schwerlich irgend killt militärische Truppe wird ausweisen können. Sie hat in dem Bibliothek und Lesezimmer der Unteroffiziere einen pas sende Platz gefunden. lZrinncruvgen an Friedrich den Aroke. Da Verhältniß Friedrich de Großen u feiner Mutter Sophie Dorothea ist et da renkbar innigste gewesen. Sein ganze Leben hindurch bewahrte der König di rührendste Lieb für feine Mutter, di von frühester Jugend an sein Schutzgeist war. Ihr hatt er seine verständig Erziehung in den ersten Lebensjahren zu verdanken. Si war dann das versöhnend Element, wenn die rauht Soldatknnatur des Vatkr sich zu erbitterten Worte und Thätlichkeiten dem Prinzen gegenüber hinreißen ließ. Sie allein verstand de Jüngling Sin nen und Trachten, würdigte feinen Muth und billigte feint hochfliegenden Pläne. Daher fühlte sich Friedrich so sehr zu ihr hingezogen. Daß r die geliebte Mutter durch mancherlei Streiche, besonder? durch die beabsichtigt Flucht nach Eng land, oft sehr betrübt halte, erhöhte noch seine Zärtlichkeit und Anhänglichkeit. AI ihn, der damaligen Sitte gemäß, die Mutter nach dem Tode ihre Gemahl mit: .Em. Majestät! anredete, rief er flehend: .Ach, erlauben Sie mir, Sie immer Mutter zu nennen und nennen Sie mich Ihren Sohn. Dieser Name hat viel mehr Werth für mich al die KönigSwürde.' Ihren Titel: .Verwttt, wett Königin änderte er alsbald in den ihm mehr zusagenden um: .Königin Muttcr. Regelmäßig jeden Mittwoch Abend machte er ihr einen Besuch im Schlosse Monbijou, ihrem Wtttwknsttze Den Hut in der Hand trat r in da Vorzimmer und setzt sich in ihrer Gegen wart nie früher, als bis er dazu von ihr aufgefordert wurde. Der Geburtstag der Mutter war stets das Hauptfest der ganzen königlichen gamtlt. L)urch finnig Geschenk wußt er di Gefeierte immer wieder zu überraschen und zu er freuen. Groß war seine Trauer, als der Tod am 29. Juni 1767 dem Leben der theuren Mutter ein Ende machte. Bald nach der unglücklichen Schlacht bei Kollin ereilte ihn di Trauerkunde. Im höchsten Schmerz schrieb r damals an seine LieblingSschwester, die MarkgrSftn von Bairtuth: .Wir haben keine Mutter mehr. Zu meinem Unglück kommt noch dieser Verlust. Ich muß eine großt Thätigkeit entwickeln und habe nicht ein mal Zeit, meinen Thränen freien Lauf zu lassen. Ich bitt Dich, stell Dir die Lage eines suhlenden Herzens vor, wel, cheS auf eine so grausame Probt gestellt wird. Alle Verluste in dieser Welt kön nen wieder hergestellt werden, nur die der Tod verursacht, lassen keine Hoffnung. Noch in seinem Alter bekannte er inst schmerzlich: .Ich hab in meinem Leben die größten Schmerzen des Herzens er fahren, den bittersten Schmerz aber hat mir der Tod metner Mutter gemacht.' Ans Sakvini's Srinnernrgen." .Ich habe einmal, fo erzählt der be, rühmte italienische Tragöde, .durch meine Kraft, die mir schon mehr all einen Streich gespielt hat, den König im Ham, iet um feinen schönste Tod gebracht. Die Fechtscene war vorüber. Die Kö nigin am Gifttrunk gestorben, Laerte im Sterben liegend hattk mir eben offenbart, daß auch be Degen? Spitze vergiftet sei. .Die Spitzt auch ver giftet? rief ich meiner Rolle gemäß. So thu' denn, Gi t. et Werk.' Und die Stufen zum Thron empor eilend, packt ich den mir schreckensbleich entgegentretenden König, warf ihn auf den Thron nieder und bohrte ihm den Degen in die Brust. .Verrath. Verrath,' rief Oörick und di Herren de? HofeS und stürmten empor, der König ab.... oder arme König! .noch helft mir, Freunde,' stöhnte er und wollte aufstehen, allein wie er auch rappelte und zappelte, er konnt nicht, denn ich halte ihn mit solcher Wucht aus den Thron sessel zurückgeworfen, daß der Sitz durch gebrochen war und der König in durch, aus unköniglicher Weife stecken geblieben war. Mathlos blieben die Mannen, rathlo und verzweifelt der König, der nicht sterben konnte, rathlo und mit dem Lachen kampfend ich. Im Zuschauer räum aber kichert und kicherte und lachte man und daS Lachen wurde zum Orkan, als ein Stimm von der Gallerie dekla mute: . S ist etwas faul im Staate Dänemark, der Sessel scheint eS auch'. Wie wir den König wieder loS gekriegt haben und wie die Scene zu Ende ging, ich weiß eS nicht, denn ich ich hörte immer nur das Lachen und nichts als das Lachen.' ?as koreanische Wilitär. Schnurriger als im chinesischen Heere fleh! e beim koreanischen Militär au. Curzon entwirft davon folgende Schilde rung: .Schon vom frühen Morgen an wäre die Strahea von Militär ernge säumt d. h. die Soldaten lagen zu. meist in tiefem Schlaf laut schnarcherd aus dem Pflaster, jeder mit einer Fahne versehe, die er während de Umzüge zu schwinge hatte. Ihre Muskete standen i Pyramiden aufgestellt. Ich prüfte mehrere und fand, daß sie keinen Schlag h immer noch sonstige Schußvorrichtung besaßen, so daß man durch den Gewehr laus wie durch ei leere Pustrohr blasen konnte! Außerdem war der Lauf mit dem Schaft zumeist nur durch eine Schnur befestigt. Die Bajonnete waren verbogen und dick verrostet. Wa die Reiterei angeht, so erschien sie i einer Uniform, die sicherlich dreihundert Jahre alt sei muß. Auf dem Kopfe wackelte eine zerhauene Pickelhaube; der Küraß bestand au schwarzem Leder, war mit messingene Knöpfen besetzt und sah über einer Jacke, von der Fetzen Herunterhin gen und deren Aermel reichlich Spuren von Mottenfraß aufwiesen. Ungeheure Hochfliefel vervollständigten die Uniform und machten e dem Mann schwer, sich auf di Rößlkia zu schwingen, obwohl dies selten höher, al If Hände hoch waren. Vor jedem Ossizier wurde in mit Fasanenfedern gekrönte und mit Pfeilen durchzogene Banner grün, roth und gelb getragen. Jeden Of fizier stützten beim langsamsten Reiten zwei Fähnriche, denn der Sattel war in der Mitte zugespitzt, so daß schwer sür ihn war, sich darauf im Gleichgewicht zu halten.' ?as akademisch KotZekied. Arnold Wellmer hat in einer Ab Handlung festgestellt, im Jahr 1781 sei in Halle zum erstenmal daS akade misch Hohelied .Gaudeamus igitur aufgetaucht; ein alter verkneipter Bursch, Magister Christian Wilhelm Kindleben, habe das Lied in einer alten Wittenberger Handfchrtst gesunden und bann tn Haue in dem Biergarten der .Maille gesun gen. All akademischen Zuhörer seien begeistert und gerührt gewesen. Somit itt Hall di GeburtSfladt de .an deamus. verdächtig. Also der Schlaumann ist in Egvp ten? Hat ihm da sein Arzt verordnet?' .Ich glaube her sein RechtSan walt 1" leider. A.: .Kann Ihre Tochter Klavier spie r.9 B.: .Ich weiß nicht, ob sie' kann, aber si thut'S l' lächerlich. Köchin (zum Stubenmädchen, über ihr Herrschaft losziehend): .DaS will eine Gnädig sein und k a n n koch!' Entsetzlicher Gedanke. Theateidirektor (zum Autor vor der Premitre): Warum machen Sie so in düstere Gesicht? DaS HauS ist ja ausverkauft!.. Dcnken Sie nur an dtn Applaus, wenn Ihr Stück gefällt I' Autor: .Ja wenn aber g pfiffen wird Backsisch-Bosheit. Nichte: .Tante. Du suchst ja immer nach Schönheitsmitteln in der Zeitung hier steht in'S! Tante: ,WaS denn? Gib her!" Nichte: .Da lieg : .AlteS Eisen vor Rost zu schützen! in anderer Fall. Pfarrer: .Schau', Sepp, wie kannst Du Dich nur so betrinken ! Selbst da lieb Vieh weiß, wenn eS sauft, wann S aufhören soll!' Sepx: .Ja, Herr Pfarrer, wenn ich Wasser trink', ach weiß ich auch, wann ich aufhör'n soll!' Nicht recht glaubwürdig. Vor der Ausfahrt de Herr Baron hat sich dessen Kutscher Johann heimlich etwas angeheitert. Plötzlich fällt Johann, während der Fahrt vom Bock herunter. Baron: .Ader, Johann, was treiben Sie denn? Kutscher: .Entschuldigen Sie, Herr Baron, mir hat nur das Veilchen da so gut g'fall'n und da möcht' ich'S der Gnädigen abpflücken! Gut parkt. Sie: Nicht wahr. lieber Richard, die. feg Jahr kaufst Du mir zum Geburtstag ein lewenes Kleid Y" Er: Hm. . Sag' einmal Schätzchen. für w n schmückst Du Dich denn eigent lich? Sie: Wie Du nur frage kannst! Natürlich sür Dich! Er: So, nun da werbe ich Dir wie der ein einfache Wollkleid kaufen! In einem solchen gkfällst Du mir tut schieden am allerbesten I Koftsxielige Regie. Direktor (einet Schmiere, zum Dich ter): ...Aber was sällt Ihnen' denn ein?! Sie lassen in Ihrem Stück neun Personen erschießen! Da gibt'S nicht! Bedenken Sie, was das Pulver rottet I tt müsse alle erdolcht werden ! Kleines Mißverfiänoniß. Inffl 3it rnnfiVf I 17 Vfnnm - .. V.IH.jty . 1 HHb U( die zehn Pfennige, welche ich Dir Ichente 1 spare )tt doch da Geld zu sammen. dann hast Du in ebn Taaen eine Mark I' Karl: .Aber, lieber Onkel, für ein. Mark Bonbons kann ich ja gar nicht auf einmat eeni" I,x!omatilck. .Und sage Si aufrichtig, lieb Frau, v hat Ihnen der letzte Cham. bregarnift eigentlich bezahlt? Wirthin: .Zwanzig Mark hat er zah len sollen, aber da er nicht gezahlt, habe wir ihn raulgeschmissen!' Schauspieler: ,sqon, nee prau, iq nehm da Zimmer zu tenselben Bedingungen! Zu spät! ftraulcin: .Si wollten mir schon lang ine Lock verehre H:rr Lieut nant!' kieutnant: .Gerade gestern letzte ab geschnitten, gnädige Fräulein müssen schon nächst Ernt abwarten I Beruhigend. A.: Sie sprechen da immer von einem Esel, Sie erden doch nicht etwa mich damit meinen?' B.: Bewahre! El giebt ja ncch mehr Esel ia der Welt !' Ueberfliissig. Köcbin: .Warum bist T denn gestern Abend nicht gekommen? Soldat: Ach. mit ar , fo iq.ecvt, ich hätt' doch nicht essen können! Merkwürdige Auffassung. A.:. Haben Si auch Glück bei den Damen gehabt? B. (alter ungge,eue): .sewig, io gar sehr viel Glück. A. : . Wieso i B. . ,Al ich noch jung war, bekam ich fünfmal inen Korb I Geistesgegenwart. Kleiderhändler (zum Polizisten, ter in Kleiderdieb nachsetzt): .Schießen Se'n nur in di Bein'l Nur in die Bein' ! Der Rock und die West gehören mir. Anderer Grund. Gast (dem Wirth da GlaS Bier zeigend): .Sie, Herr Wirth, da schaun S' nur her, mit trüb' heute da Bier ist. Wirth: .Trüb'? Wa Ihnen nicht einfällt, da ist nur da GlaS so schmutzig. Boshaft. Fräulein: .Sagkn Gi, lieber Doktor, ist S meiner Gesundheit schädlich, wenn ich Bälle besuche? Arzt: .Gewiß ist eS das. Sie sollttn sich Bewegung machen, daS viel Sitzen ist Ihnen gar nicht gut! Seine Bestellung. Scheerenschleifer: .Haben der Herr vielleicht wag zu schleifen? Student: Ja, bitte, schltif Sie mir mal dtn Geldbriefträger heran! Zum Vergnügen? A. : Sie da, auch verreisen, lieker Freund? Wo reisen Sie hin? B. t.Nach Jschl. A. : .Zum Vergnügen? B. : .Nee, zu mkiner Freu. Pech. Einbrecher: .I' habb' doch a Pech, jetzt hab' ich wag angestellt, damit i' für den Winter a Unterkunft hab' und richtig haut mich mein Vertheidiger heraus, und i' würd' freigesprochen I' Durch die Blume. Ugterossizier: .Wag ist Ihr Vater eigentlich Huben? Rekm!: .Metzgermeifter 1 Unteroffizier: Na, da haben Sie auch wohl zu Haufe nicht viel getaugt, daß dir jetzt so wenig von sich hören läßt! verschnaxxt. .Nun, lieber Doktor, ich höre, daß Sie int Nicht in Ihrem Haus beher bergen? .Jawohl, si lernt bei unö die Wirth, schuft und schaut dabei nach dem Rech ten. .Aber der will noch immer nicht kom. me?l Annonce. .Aus meiner Küche sind mir heute vier gespickte Hafen entwendet worden. Wen der Dieb wüßte, was er nicht weiß, würde er sie gegen drei Mark Belohnung zurückbringen l Katzler, Speisewirth. Naiv. Elilt (S Jährt alt): .Warum kommt der Klapperftorch nur immer in der Rachti' Lott (7 Jahr alt): .Da weißt Du nicht? Damit er sicher geht, daß er auch Mama zu Häuf antrifft. Im Guten. .Wenn'S vet glei auS'n Weingarten geht'S, so hau i Eng 'n Schädel eil Fremder: .Guter Mann, ich wußt ja nicht, daß eS verboten ist, hier zu gehen ! Bauer: .Drum sag' ich' Eng jo im Guten! Fremdwörter. Dienstmädchen (beim Zahnarzt): .Störe ich, Herr Doktor? Zahnarzt: .Nein, wag wünschen Sie? Dienstmädchen: .Ich möchte mir inen Zahn b l am iren lassen! Spekulativ. Arzt (zum Kollegen): .Wie machst Du S nur, daß Du in der Familie beS alten Geizhalses M. so lange Deine PrariS behältst? Kollege: .Ich schreibe bei jedem An, lasse kwt Hungerkur vor, und daS erhält mich bei dem Alten in unbegrenztem Vertrauen.