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About Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901 | View Entire Issue (Sept. 13, 1894)
Rinderaugen. Euar.tnbtjat von Ow'iav Urin. Ein schwere Gewitter war in Ux Mtttagstund über Berlin viederge gangen. Am Spätnachmittag halte tl zu regnen aufgetzört. Die Frühling Sonne schien vieler vom blauen Himmel herab und lieh tausend blitzende Diaman ten in dem roasserschmnen jungen Laub deö Thiergarten ausleuchten. ic Lust war weich und dunstig, srisch und ermat. trab zugleich. Dr. Herwart schritt die HvfjLger. llee hinab. Er machte diese Spazier Sänge in der Dämmerstunde öfter, um ch etma einfallen zu lassen. Die sauerfloffhaltige Lust unter den alten Bäumen wirkte befruchtend aus sein Sen, tralorgan, wie er behauptete. In der Einsamkeit dek Park war ihm schon mancher Gedanke gekommen, der ihm für da Wohl und Wehe der Menschheit höchst wichtig erschien. Er wußte, daß man Psychologie am besten durch Beob achtungen am eigenen Selbst ftudirt. Bot ihm aber da geschätzte Ich nicht genug ftudirenSwerthe Material, so machte er xhvstoznomische Studien an den Borllbergehenden. Er bildete sich auf seine xhaflognomtschen Kenntnisse etwa, in. Lange Zeit hatte er e al inen wahren Sport betrieben, au den GestchtSzügen auf den Charakter die Fähigkeiten und Schicksale zu schließen, und einmal in vorgerückter Nachtftunde beim sechsten Eiergrog hatte er sich zu der Behauptung verstiegen, er sähe e jeder grau schon an der Nase an, od sie glück lich verheirathet, geschieden oder Wittwe sei. Wenngleich ihm da später selbst et wenig übertrieben erschien, so hatte er doch vor seiner erprobten Menschen, kenntniß eine gewaltige Hochachtung. Er hatte sich Anderen gegenüber so oft seine untrüglichen Schnsblickc gerühmt, daß er schließlich selbst fest an ihn glaubte. An diesem FrühlingSnachmittag aber hatte er kaum Gelegenheit zu Charakter ftudien. Die Wege waren feucht und weich und nur wenige Spaziergänger hatten sich hinausgewagt. Der Doktor schlenderte einen der einsame Wege unter den hängenden Zweigen entlang, aber mit dem .Einfallenlaffen' ging e auch nicht recht. Der warme, weiße Dunst, der au der nassen Erde und dem dorn pfevden Grase aufstieg, umnebelte ihm die Sinne und erwie sich für die Ge dankenarbeit de selbstgefälligen jungen Philosophen wenig förderlich. Er schritt träumerisch dahin und gab seinem geplag, ten Central'Organ, von dem die Mensch heit noch viel Schöne und Große er arten durste, Ferien. Au seinen Träumerein wurde er plötzlich durch da Erscheinen einer Dame aufgescheucht. Sie war ihm entgegen gekommen und er hatte sie erst bemerkt, al sie in seiner nächsten Nähe war. Mit dem durchdringenden Adlerblick de großen Phyfiognomiker sah er sie an. Auch ihr mochte die Begegnung überraschend f gekommen sein. Ein klein wenig er chrocken blickte sie ihm voll in' Gesicht. Die dunklen Augen, die einen Moment ftarr auf ihn gerichtet waren, interessir ten ihn sofort. E waren große, tiefe, schwärmerische Kinderaugen, au denen ine geheimnißooll Welt von Unschuld und Jungfräulichkeit ihm entgegen strahlte. Sie wirkten um so etgenarti ger, al sie in sonderbarem Kontraft zu dem ganzen Gesicht standen. Sie schie, nen zu den blonden Locken, die sich um die Schläfe krausten und die weiße Stirn frei ließen, zu den rothen Backen und der kleinen, zierlichen, nicht weniger al klassischen Nase, zu dem kräftigen Kinn und den impertinent gesunden Farben nicht ,u passen. Da bemerkte da kun big Auge de jungen Gelehrten trotz der flüchtigen Begegnung wohl. Der Doc tor sah der Dame nach. Die Figur war mittelgroß, die geschürzten Röcke ließen kleine Füße sehen und zierlich modellirte Gelenke. Taille und Hüften waren ein bischen stark, im Ganzen aber war die Erscheinung eigenartig und schön. Ja sie war hübsch, da hatte der Der, tor trotz aller Gelehrsamkeit doch in erster Linie konstatirt. Einen Augen, blick dachte er daran, umzukehren und sie anzusprechen. Aber er mußte über sich selbst lache. Die unschuldsvollen Kin beraugen rmuthigten so absolut nicht zu galanten Abenteuern. Er setzte seine Promenade fort, aber da liebliche Bild erließ ihn nicht. Wo hatte er diese Augen schon ge sehen? Er sann und sann. Endlich er innerte er sich. In der Dresdener Gal lerie in der Abtheilung der Modernen hängt ei Bild von Gabriel Mar : .Vater unser. Ja e waren die angst vollen, tiefen, großen, jungfräulichen Kinderaugen de Mädchens, da dort in inbrünstigem Gebet kniet. Das Gesicht war ander, aber die Augen waren die selben. Er fragte sich, wie diese melan cholischen, räthselforschenden Augen in den Körper kamen, der so fest und gesund aussah. Während er durch den lichten Nebel schritt und die warme feuchte Luft sich wie ein Thau auf ihn legte, machte er sich allerhand Geschichtchen zurecht: von dem Kind, daß in ehrbarer Häu lichkeit aufwächst, dem jungen Mädchen, da nicht von der Welt kennt, al was die sorgend Mutter ihm sagt, da still und unbemerkt zum Weibe heranblüht und dem u die Frage in den Augen brennt nach Zweck und Bestimmung der Frau, der im Herzen tief verborgene Wunsch nach Entschleierung de Bilde, da man bi dahin ängstlich vor ihm ver hüllt. So träumte r. Da begegnete er ihr auf seinem planlosen Sxaziergang zum zweitkn Mal. Im ersten Augenblick war e ihm, al müßte er seine Hut ziehen. Sie sah ihn wieder mit den großen gehetmnißoollen Augen an. Aber um den Mund schien dieimal ein Lächeln zu zucken, flüchtig, kaum wahrnehmbar. Ehe er sich rgeroifftrn konnte, war sie vorüber. AI er sich endlich entschlossen hatte, ihr zu folgen, fand er sie nicht mehr. Sie war längst im Nebel evl schmunden. Nicht so schnell ober entschwand ihr Bild seinen Gedanken. Immer wieder taucht i vor ihm aus. Zur Arbeit sehlte ihm die Luft. Da Mädchen de. schästigt ihn mehr al er sich selbst ein gestehen wollte. Der träumerische Aul druck der Kinderaugen ließ ihn nicht lo und e war ihm ein eigenartige Vergnü gen, sich allerhand Schicksale der schönen Unbekannten zusammen zu reimen. Ein paar Wochen nach der ersten Begegnung fuhr ihm da Mädchen in einer Droschke aus der Potsdamer Straße vorbei. Ne den ihr faß eine ältere Dame. Sie selbst trug einen Reisemantel, auf dem Kut scherbocke waren Reisekörbe aufgethürmt. Kein Zmeisel, sie verließ Berlin. Sie sah ihn, und wieder schien e ihm, al ob ein flüchtige Lächeln über ihr Gesicht huscht. Er blickt dem Wagen lange nach. An diesem Tage war ihm zu Muthe, al hätt er Abschied von einem alten Freunde genommen. So groß war der Platz, den sie in seinem Denken ein genommen hatte. Aus den Frühling war ein heißer Sommer gefolgt. Dem Doktor wurde Berlin unleidlich. Er sehnte sich nach neuen Eindrücken, nach andern Menschen. Er ging nach Norderneu. Am Abend seiner Ankunft saß er aus der NeflaurationSterrassede Hotel, um ihn hemm da Badepublikum, essend, trinkend, rauchend, beschäftigt mit Flirt und Klatsch. Aber er achtete nicht auf sein Umgebung. Er sah auf die schwarze See hinaus, deren brandende Rau schen zu ihm hinauf tönt. Die Sterne strahlten vom dunkle Himmel hernieder, hin und wieder grüßt der Mond au zer rissenen Wolken hervor. Er gab sich gern dem Zauber der Meernacht hin. Dabei konnt er sich nicht verhehlen, daß er immer noch von einem geheimnißoollen Augerpaar träumte. Plötzlich kam ihm die Frage, welche Stimm sie wohl haben möchte. Und schie ihm sicher, daß sie von vollem Anklang sein müßte. Zu de Augen konnt kein andere Stimme gehören. Er drehte sich nach dem Kellner um, er wollte zahlen. Plötzlich zuckte er zu sammen und im Moment schoß ihm der Gedanke durch de Kopf, e müßte eine Schicksalsfügung geben. Ein paar Tische von ihm entfernt saß sie mit der Dame, in deren Gesellschaft er sie in der Pot. bamer Straße gesehen hatte. Al er die Terrasse verließ, mußt er dicht an dem Tisch der Beiden vorbeigehen. Sie nia ren schon aufgebrochen. Auf dem Platz de Mädchen lag etwa Weiße. Er nahm e auf. E war ein Taschentuch au feinem Battift. In einer Eck stand der gestickte Name: Maria. Ein leichter Perfümgeruch entstieg dem Gewebe. Er steckte in die Brufttasche. Ihm war sofort klar, daß da Tuch ihm al Vor wand diene mußte, die Bekanntschaft de jungen Mädchen zu machen. Am nächsten Morgen traf er sie, als er vom Bade zurückkam, am Strand. Er stellte sich ihr vor, erinnert an da flüchtige Zusammentreffen in Berlin und überreichte ihr das Tuch. Sie dankt ihm mit freundlichem Lächeln und reichte ihm die Hand mit der ruhigen Sicherheit einer jungen Dame der guten Gesell schast. Ihre Stimme klang voll und tief, wie er vermuthet hatte. Diese B ftätigung feiner Ansicht gemährte ihm eine gewisse Genugthuung. Der Phy, siognomiker hatte sich wieder bewährt. Seinen Vorschlag, eine kleinen Spa ziergang zu machen, nahm sie an. Sie schritten nebeneinander am Strande ent lang, in der Richtung nach dem Leucht, thurm zu. Während sie so an feiner Seite ging, konnte er sie genauer betrach ten. Sie war nicht mehr ganz jung. Sie mochte zweiundzwanzig Jahre fein, vielleicht auch oie, undzwanzig, älter kaum. Der große Strandhut stand ihr bei ihrem frischen Gesicht vorzüglich. Die andere Dame war, wie er im Laufe de Ge, spräche erfuhr, ihre Mutter. Von ihre weiteren Familienverhältnissen sprach sie nicht und er wagte nicht zu fragen, um nicht indiskret zu erscheinen. Was brauchteer auch schließlich zu forschen! Daß sie au guter Familie mar, zeigte ihr Benehmen, und ihren unschuldigen Ktndercharakter bezeugten ihm die Augen, die noch immer den geheimnißoollen Aus druck zeigten, der ihn von Anfang an ge, fesselt hatte. Nsch kurzer Zeit wurde sie müde. Sie ließ sich in den weißen Sand der Düne nieder, er setzte sich neben sie. Vor ihnen brannte im hellen Licht der Mor gensonne schimmernd und flimmernd das Meer. Die weißen Wogen hoben sich au dem grünen Wasser empor, liefen schäumend auf den Strand und rollten machtlos wieder zurück. Ein leichter Wind wehte von der See und trieb den feinen Sand durch das harte Gra. Ein paar MSven flogen hin und her. Ganz fern am Horizont tauchte ein weiße Se gel auf. Ringsum war kein Mensch zu sehen, da Seebad verdeckten die Dünen, Hügel. In dieser stillen Einsamkeit war ihm, al kannte er die junge Dame schon lang Jahr, als wären sie Schiff brüchige, beide zusammen allein auf ine infam Insel verschlagen. Und ihm kam der Wunsch, sich mitzutheilen, Ver trauen gebend, um Vertraue zu nehmen. Er erzählte ihr von seinen Wissenschaft, lichen Leide und Freuden, von seinen phlisiognomtschen Studie, und in seinem Eifer kam er auch auf ihr Augen, wie sie ihn gefesselt hätten, wie r si sich deutete. Sie hatt ihm bi dahin schweigend zugehört. Jetzt unterbrach sie ihn plötz, lich unvermittelt: .Wie ich e liebe, da weit unendliche Meer. Ihm gegenüber sühlt man sich so recht nichtig in seiner ganzen menschlichen Jämmerlichkeit. Die plötzliche Unterbrechung verletzte ihn ein wenig, aber der geäußerte Ge danke versöhnte ihn wieder. .Ja. ich verstehe die, Gefühl.' sagte er. .nur zweimal habe ich e ähnlich ge habt. Droben i den Alpen, in jener Region, wo keine Pflanze mehr wächst und rur Stein und Schnee un umgiett, und am Kraterraude de Vesuv, wo man hineinschaut in den HerenKessel de Erd innern, au dem die gewaltigen Flammen emporschlagen. Sie nickte nur stumm. Für ihn aber hatte diese Uebereinstimmung i den Ge suhlen etwa Ergreisende. Wieder war e ihm, al wenn er mit diesem Mäd chen ganz besonder zusammengehörte und von einer plötzlichen Aufwallung hinge rissen, faßte er ihre kleine Hand und küßte sie mit langem Kusse auf da graue Leder de Handschuh. Sie sah ihn mit den großen Augen an: durchdringend, fragend, räthfelhaft. Er wußt nicht, wi er diesen Blick deuten sollte. Dann entzog sie ihm die Hand ruhig und stand auf. Sie schlug den Heimweg ein, er folgte ihr. Lange gingen sie schweigend neben einander her. Ihm schien e, al wollte sie ihm etma sagen. Aber sie schmieg. Schließlich sprachen sie über gleichgültige Dinge. AIS sie vor ihrem Hotel ange, kommen war, reichte sie ihm lächelnd die Hand. .Also bis morgen, sagte sie. Der Händedruck, da freundliche Lä cheln und die Verheißung eine Wieder sehen beschäftigten ihn unablässig. Den ganzen Tag bekam er die Damen nicht mehr zu Gesicht; der die süßen Kinderaugen verfolgten ihn. Er lief durch den tiefen Sand bi zum Leucht thurm und wieder zurück, um seiner Un ruhe Herr zu werden. Dabei legte er sich die Frage vor, ob er wirklich ernstlich verliebt, und nachdem er alle Anzeichen pro contra streng wissenschaftlich abge, woge hatte, kam er zu dem Schluß, daß er um eine bejahende Antwort nicht gut herumkommen würde Am Abend diese für ihn in jeder Be ziehung anstrengenden Tage saß er auf einer Bank an der Promenade und blickte in da dunkl Meer. Seine Gedanken drehten sich immer um einen Punkt und dem armen geplagten Zentralorgan wollte absolut Nicht einfallen. Eben war in großer, roftgelber Scheibe der Mond über dem Horizont emporgestiegen, ruhig, erhaben. Auf dem Wasser schil lert c silbern und goldig. Hin und wieder zog langsam eine Wolke vorüber und das flüssige Gold blitzte in sonder, baren Gestalten auf. Die kleinen Wel lea rauschten auf den Sand, ein linder Wind umspülte ihm die Stirn, durch die Lüfte klang ein wunderlich Getön und ihm war'S, als hörte er einen Namen: Maria. In den Wassern ward e leben big und die Meerfrau tauchte herauf, ein Diadem von Perlen und edlen Steinen im goldenen Hair und ihr Hofstaat folgte ihr, Edelfrauen und Junzfräulein mit weißen Armen und weißen Schultern und alle hatten Perlen und Diamanten im goldgelben Haar. Damit spielten die Wogen und breiteten e au vor sei nem entzückten Blick. Die weißen Arme winkten und die weißen Schultern lockten, das goldige, edelfteinfunkelnde Haar flimmert auf den Wellen, die Meer frau sah ihn mit großen, geheimniß vollen Augen an und der laue Westwind flüsterte ihm einen Namen in'S Ohr: Maria! Da hat ihn ein verspäteter Spaziergänger geweckt und ihm mohlmei, nend gerathen, sein Bett aufzusuchen, denn die Nächte waren kühl, um im Freien zu schlafen. Als der Doktor in seinem Zimmer war, mußte er sich eingeflehen, daß eS sogar sehr ernsthaft war. Er hatte daS Meerleuchten gesehen und dabei allerhand dumme Zeug geträumt. Er beschloß, am nächsten Tage alle nöthigen Schritte zu thun, um sich über die junge Dame Klarheit zu verschaffen, denn, so sagte er sich, warum soll die zukünftig Frau Doktor Herwart nicht ein Mädchen mit Kinderaugen sein?! Am Morgen kaufte er einen Rosen ftrauß. Aber er suchte vergeblich am Badestrand. Sie schien nicht Wort' zu halte, trotz ihre .Also bi morgen!' Al er in fein Dorf zurückkehrte, war soeben der Dampfer von Norden einge, troffen. Auf der Promenade kam ihm die junge Dame entgegen. Er stutzte. An ihrer Seite ging ein Herr, mährend drei Jungen im Alter von sechs bis neun Jahren ihr an Armen und Händen hingen. Er lüftete feinen Hut. .Gute Morgen, Herr Doktor, darf ich Ihnen meinen Mann und meine Söhne vorstellen? sie sind jetzt nach Be ginn der Schulferien der Mutter ge folgt.' Sie lächelte wieder mit ihrem eigen artige flüchtigen Lächeln. Hermart fühlte, daß er puterroth wurde. Er überreicht ihr das Bovquet, sprach in paar alltägliche Worte mit dem Gatten, dann machte er, daß er fortkam, das nagende Gefühl im Herzen, sich nicht ganz tadellos aus der Affaire gezogen zu haben. Selbige Vormittags verließ er Nor derneo. Als er in vorgerückter Nachtstunde im Bremer Rathskeller beim Rheinmein faß, schlug er plötzlich mit der Hand auf den Tisch, daß die Gläser klirrten: .Drei Lümmel mindesten 23 Jahr und da hat Kinderaugen I Hol' der Teufel die Phnstognomie! pereat scientia Kellner, noch eine RüdeS heimer! Zum Wohlthäter bedarf es eine gu ten Herzen und eine schlechte? Gedacht isse. ?arku de ÄltertSms. Im Alterthum war man auf nur wenige Farbe angewiesen, außer dem Indigo und der Purxurschnecke rreifl aus Mineralsarben; aber dafür wäre siejova einer derartigen außerordentlichen Licht echlheit, daß sie heute noch nach Jahr taufenden mohlerhaltea find, obwohl sie dem Einfluß der Sonne und Atmosphäre ausgesetzt waren. Besonder zeigt sich die a de Baudenkmäler der alte Aegyxter, aa denen zwar die Bausteine verwittert, die Farbe indeß noch unser sehrt geblieben find. Die Farbe, die am meiflea verwendet wurde, ist ein unter dem Namen .Pomxejanische Roth be, kannte Gemisch oa Eisenoryd (natür lichem Rotheisenstein) und Thon. Diese Farbe ist weder von dem Sonnenlicht Aegrzxten während fünftausend Jahren noch von WitterungSeinflüssea verändert worden und wird auch von de Säuren nicht angegriffen. Sie ift zu jener fer nen Zeit in einem solch außerordentlichen Grade der Feinheit zubereitet worden, wie wir heute unsere Farbe ur durch Niederschlägt auf chemischen Wege erhal ten; fit wurde jedenfalls zwischen Stei, nen unter Wasser zerrieben. Eine gleich werthige Farbe, die ebenfall häufig vor. kommt, besteht auch au natürlichem Eisenorzd, vermischt mit viel Thon, Kalk und Wasser; die Mischung, dit kin schönt Gtlb rgibt, bräunt sich beim Erhitzen; durch Vermischung beider er zeugte man Orange. Al Gelb wurde edoch auch Goldbronze und Blattgold verwendet. Al blaue Farbe diente eine Art Gla mit Zusatz von Kupfererzen, die an Beständigkeit den vorgenannte nicht nachgiebt, so daß selbst Säuren nur eine geringe Wirkung an der Ober fläche hervorzubringen vermögen. Weiße Farbe wurde durch Gip hergestellt und dieser auch als Grundlage zu blassen Farben verwendet, wozu er auch wohl mit organischen Farbstoffen, z. B. vermuthet man Krapp bei röthlich. ver, setzt wurde. Da Verdicken und die Haftfähigkeit der Farben wurde jeden falls durch Zusatz von Gummi erreicht. Interessant ift. daß sich die Künstler auf gefundenen Jhschriften zufolge der Un Vergänglichkeit der Farben wohl bewußt waren. ZSas yeiht -Ferdeliraft.' Jame Watt führte bekanntlich als praktische Maßeinheit für mechanische Krast die .Pferdekrast (Ilorsepower) ein, und zwar bezeichnet man damit eine Kraft von 75 SekundenKilogrammmeter, b. h. eine Kraft, die im Stande ift, in einer Sekunde 76 Kilogramm einen Me ter hoch zu heben. Thatsächlich ift aber die mittler Kraft des Pferde zu dieser Leistung nicht ausreichend; denn sie ift, wie neuere an 260 Pferden ausgeführte Versuche ergaben, nur im Stande, 30 Kilogramm in einer Sekunde einen Me ter hoch zu heben. Die Bezeichnung ent stand auf folgende Weise: Eine der ersten von Watt konstruirten Dampfmaschinen sollte in der Brauerei von Witbread in England ein bi dahin von Pferden ge. trikbene Pumpwerk in Bewegung setzen. Um un, nachdem vereinbart worden war, daß die Maschine dasselbe leisten solle, wie ein starke Pserd, eine mög lichft kräftige Maschine zu rhalten, stellte der Brauer die von einem Pferde geförderte Wassermenge in der Weise fest, daß er ein kräftige Thier unter Peit, schenhieben unausgesetzt volle acht Stun den lang bi zur äußersten Erschöpfung arbeiten ließ, und e gelang ihm so, zwei Millionen Kilogramm Wasser fördern zu lassen. Mit Berücksichtigung der Hub höhe ergab die? allerdings eine Arbeit, die dem Heben von 7S Kilogramm um einen Meter in der Sekunde gleichkommt; aber dies Ergebniß ift eben unter ganz ungewöhnlichen Verhältnissen erreicht und hätte eigentlich nicht als Grundlage einer technischen Maßbezeichnung gelte sollen, dennoch ift eS in der Weise verwendet und als Grundlage de Begriffe .Pfer dekraft angesehen worden. Die Presse bei de ßskimos. Die Polargegenden, belichtet da Journal de Debat, nehmen jetzt an allen Wohlthaten der Civilisation Theil: e eriftirt sogar ein arktischer JournaliS muS. Drei Blätter find es, die dort erscheinen. DaS eine, .Der Eskimo Anzeiger, erblickt daS Tageslicht nicht weit vom Prince-de.GalleS-Cap in einem Eskimo-Dorfe, wo englische Missionäre eine Schule gründeten. ES erscheint nur einmal im Jahre, um die Ankunft des einzigen Dampfer? zu feiern, der den Missionaren die Neuigkeiten der übrigen Welt überbringt, und ift auf einem dicken, cartonartigen Papier gedruckt. Ebenso kommt in Godhaab auf Grön land jährlich eine Zeitung heraus, die sich Mnagagdlintit nalinginginarmik lu earrnuinaesasumik" betitelt, was zu Deutsch ungefähr bedeuten soll: Einiges Lesenswerthe, interessante Neuigkeiten aller Art. Diese Journal mit dem vielversprechenden, aber etwa langen Titel ist manchmal auch illuftrttt. Die dritte Zeitung endlich, die auf Grönland gedruckt wird, heißt Ka ladlit". Hin Sahberg. In Rumänien soll ein Berg aufgefun den morden sein, der au einem einzigen massiven Block von Steinsalz besteht. Eine ganz dünne Lehmkrufle schützt ihn vor den ia jenen Gegenden weder häusi gen, noch heftigen Regengüssen. Da in Rumänien die Salzgewinnung Regal und da Salz mit einer sehr hohen Steuer belastet ift, so hat die Regierung den Berg durch eine Kette von militäri, schen Posten einschließen lassen, welche die von allen Seiten herbeieilenden Bauern daran hindern soll, sich kostenlos einige Fuhren des unentbehrlichen Mine ralS zu verschaffen. DaS Vorkommen de Steinsalz ia jene Gegenden ift durchaus nicht Ausfällige, da man auch in dem benachbarten Siebenbürgen a vielen Orten auf große Lager de rein ftea Salze stößt, welche vielfach berg mäonisch ausgebeutet werden, auch in Rumänien selbst sind mehrere unterirdi sche Ftetnsalzlager bereit bekannt. Aus. fällig ist nur die Thatsache, daß ei au Salz bestehender Berg Jahrtausende hin, durch den Esnflüssen der Witterung hat Widerstand leiste können, ohne vernichtet zu werde. ?adnewski's Vcnnett". Al Paderemiki noch Professor am Warschauer Ernferoatorium war, befand er sich eine Abend im Hause de be kannten polnische SchriftstellerSTchmIez tochowkki. Letzterer behauptete, daß sich keiner der lebenden Comxonisten mit Mozart an Einfachheit und Schönheit messen könnte. PaderemSki zuckt zu nächst nur mit den Schultern, erschien aber an inem der nächste Tage wieder in demselben Hause und setzte sich an' Piano. .Darf ich Ihnen eine Kleinig. keit von Mozart, die Sie wahrscheinlich noch nicht kennen, vorspielen? Er spielte daS später so berühmt gewordene .Menuett. SwicztochowSki war ent, zückt und rief: .Werden Sie nun nicht selbst zugeben, daß ein Musikstück wi diese? heutigen Tages nicht compontrt werden kann? .Ja, ich weiß freilich nicht; erwiderte PaderemSki, .das, aa Sie eben hörten, hab' ich freilich schon gestern geschrieben. Kurz vor Hyoresschluk! Pietro MaScagni befand sich al Kapellmeister einer kleinen Schauspieler trupxe in Cerigeola (Axulten), al er zufällig in einer alten Mailänder Zeitung die Anzeige la, daß der Musikalienver leger Sonzogno in Mailand einen Preis aus eine neue einaktige Oper auSgeschrie be hab. MaScagni zögerte nicht, trotz der beinahe schon abgelaufenen Zeit sich zu betheiligen. Zwei Freunde verfaßten den Operntext, sandten denselben, auf Postkarte geschrieben, ihm stückweise zu, MaScagni componirte luftig drauf loS und war in sechs Wochen fertig. Die Preisrichter ertheilten seiner Oper, die als di letzte eingelaufen war, eivftim mig den Preis. Am 18. Mai 1690 ward sie zuerst aufgeführt unter dem Titel Cavalleria rueticana." ?as ööchlie Konorar. In einer Gesellschaft rühmte sich Alexander DumaS, für feine Artikel stet sehr hohe Honorare erlangt zu haben. .Das ist ganz hübsch, sagte ei ihm Unbekannter zu ihm, ,maS war denn da Höchste, das Sie erzielten?' .Zehn Franken für die Linie', versetzte DumaS. .Bah! DaS ift gar nichts', fuhr der andere fort, .ich habe für eine Linie eine halbe Million Franken bekommen. .Wirklich?' erwidert DumaS mit ungläubigem Lächeln, ,wa sind Sie denn?' .Eifenbahn-Jngenieur ! ' ?i, Vingsocke zu Zitta. ' Noch im Jahre 1733 wurde an jedem Abend um ö Uhr eine Glocke geläutet. Sobald dieselbe gehört wurde, mußt sich Jedermann aus dem Wirthshause nach Hause begeben. Wer danach von den Circular.Meiftern noch im Wirths Hause betroffen wurde, wurde in Ge wahrsam gebracht und daraus erst dann entlassen, wenn er außer dem Stock und Wachgeld, noch 12 Groschen Strafe er, legt hatte. Der Wirth, bei dem der späte Gast angetroffen wurde, mußte ein Neu.Schock Strafe keiften. Strenge Disziplin. Lazaretkranker : .Herr Unteroffizier, wie lange habe ich noch zu leben?' Lazaretgehilfe : .Das weiß ich nicht, da mird erst morgen bei der Parole be stimmt!' Ungerechtfertigt, Chef (der seinen Kommi über den Büchern eingeschlafen gesunden hat) : .Ich will Ihnen etma sagen, Meyer, am nächsten .Ersten' können Sie gehen ! ' Kommis (mürrisch): .Na. deshalb brauchte Sie mich doch nicht jetzt schon aufzuwecken I vorsichtig. Kellner : .Wa belieben zu speisen?' Gast : .Ein Beefsteak, aber groß I Ich bin nervös, jede Kleinigkeit regt mich auf!' Guter Geschmack. Gefangniß'Jnfpektor (zu einem neu eingelieferten Gefangenen) : .Welch Beschäftigung sagt Ihnen am meisten zu?' Gefangener: .Ja, Herr Inspektor, ich bin weder Schufter noch Schneider, noch sonst was. Könnte ich nicht als Reisender in Gefängniß-Artikeln enga girt werde. Grund des Lienstaustritts. .Und warum wollen Sie denn unsern Dienst verlassen, Anna?' Köchin : .Der Dector hat meinem Grenadier kräftigere Kost verschrieben!' Immer nobel. Bettler (eine Gabe zurückweisend: .Nee, danke! Ick bi blo jekommen, um meine AbschiedSviflte zu machen, weil ick morjen ne längere Arreftstrafe an trete! Karriere. Der kleine Benjamin: .Vaterleben, ich bin wa geworden! Vater: .Mein Segen! Was bift Du denn geworden? Benjamin: ,'rauSgeschmissen bin ich geworden! j U?ie der tnr. so d Dien r. Herr: .Weihalb wolle Sie den au meine Dienste gehen, Johann?' Diener: .Weil Sie mich vor vierzehn Tagen geohrfeigt haben, all ich betrun ken war! Herr: .Davon weiß ich gar richt!' Diener: .Glaub' schon. E ist aber trotzdem so; mir siel' auch erst heut wieder ein, all ich den Küchenjungen durchwalkte! Triftiger Grund. A : .Ich kann Dir sagen, einmal ia meinem Leben habe ich mit der geladenen Pistole vor dem Spiegel gestanden, um mich zu erschießen ! B : .Und weihalb führtest Du den Vorsatz nicht au,?' ' : .Ich hatt am nächste Tag Geld nöthig und mußte deshalb die Pistole versetzen! Erste Dame: .Sieh' nur Olga, welch' unpassende Paar, der Herr v. ZI. und seine Frau ; sie ift doch um mtnde flen zwei Köpf kleiner. Zweite Dame: DaS macht bei der nicht au ; die Differenz hat sie durch ihr Mitgift ausgeglichen. Der gute Onkel. Onkel (zum Arzt, der ihm mittheilt, daß die gefährliche Krisis überstanden): .Bitte meinem lieben Neffen die Nach richt von meiner Genesung mit möglich st er Schonung mitzutheilen. Der gute Jung hat sich schon so sehr auf die Erb fchaft gefreut. .Also auf den Kopf hat Sie der Wat schelhuber getoffeu? Bauer : .Ja i Hai scho Pech, daß mi der Kerl grad' an so a saudumma Stell' treffen mußte !' .Aber, Herr Lieutenant, Sie werde mir doch nicht ernstlich einrede wollen, daß Sie mich wirklich lieben! .Weshalb nicht, meine Gnädige? Das ift bei Ihrem Vermögen durchaus natür lich. Der Unterschied. Karlchen : .Papa, welcher Unterschied ift zwischen einer Erkältung und der In fluenza? Papa: .Da will ich Dir sagen, mein Junge. Wenn der Arzt die Krank, heit Erkältung nennt, dann beträgt seine Rechnung ungefähr S Mark; nennt er fie aber Influenza, fo beträgt si 60 Mk. Der Unterschied ift also ungefähr 45 Mark.' Glück. Student : .Sie haben doch 'n kolossa le Glück, Meister ; gestern machen Sie mir ' Anzug und heute gewinne ich in der Lotterie, so daß ich Ihnen gleich fünf Mark anzahlen kann!' Ihr Standpunkt. .Reden ift Silber, Schweigen ift Gold,' sagte Herr Mückebein zu seiner klatschsüchtigen Frau. .Dreißig Mark in Silber find mir aber doch lieber al zwanzig Mark in Gold, entgegnet diese und klaschte weiter. Aatdederbliitrie. Professor (der Augenheilkunde, zu den Hörern): Meine Herren! DaS schreck lichfte LooS ift, blind geboren zu werden, denn wenn ein solcher Mensch daS Licht der Welt erblickt, so ist eS nur ein Un glück für ihn ! Er kennt ihn. Student (zum Bekannten, der gleich zeitig mit einem Gerichtsvollzieher ein tritt): .Aber, Mensch, wie haft Du mich denn hier in der Straße gefunden?' .O, ich bin einfach diesem Herrn nach gegangen I' rub, krümmt sich. Lehrer : .Nun, Zipfel, wa ist die Hälfte von :inem Viertel?' Schüler (Sohn eines Wirthes): .Schaum ! verkannte Situation. Betrunkener (bei strömendem Regen im Rinvfteia liegend): .Deubel, bet scheint hier durchzurejnen ! Böse. Fritzchen erzählt in großer Gesell fchaft, in Gegenwart seiner älteren Schwester : .Unsere Elisabeth kann im Dunkel sehen wie eine Katze. Als Herr Müller in die Stube kam, wo wir ganz im Duftern faßen, hörte ich, wie sie sagte: .Arthur, Du bift ja heute nicht rssirt. Elisabeth erröthete. Feiner Tro. ..... Aber was machen Sie denn heute für ein griesgrämiges Gesicht?' .Ich habe fo starke Zahnschmerzen l' .Da gratulire ich Ihnen herzlich !' .Wa8, zu meinen Zahnschmerzen gra tulire Si mir?' ,Nu, wen man mit achtzig Jahren Zahnschmerzen haben kann, da darf man schon gratulirenl' Vor der Schulxrüfung. Mutter der kleinen Elfe (zu Nachbar Fritz): .Nicht wahr. Fritz, Du hilfst der Elfe etwa, daß sie nicht sitzen bleibt I Nachbar Fritz : .Aber, Frau Müller .... ich kann sie doch jetzt noch nicht hei, rathe! Schlechte Ausrede. .Hen Wirth, nun behauptet die böse Welt gar, Sie hätten einen Frosch im Weinfaß gehabt I .Verlöumdung, nicht a! Verläum dung, ia meinem Brunnen gibt e gar keine Frösche!