Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901, September 13, 1894, Image 1
St s, Hl tr Jahrgang 1. Lincoln. Neb.. Donnerstag, :!. September t. V". I! cY V A' ß?7l A ÄN.' r MUM MU) TWMKWKij UMMlM 7öv(iyM Im ho kirn Norden ßf scheitert. 5 K.k premtloge der 'ythiasiilier verwult dik deutsche Sprache. Der deutsche Kaiser , i ' i g s b e r g. Uönigebtrg. Am vcrflossciien Dien lstag Voimillag um 1 Uhr trafen Kaiser Wilhelm und die Kaiserin hie: ein, um das l'Joiiuiiuiit des aijeis Wilhelm des Ersten zu knlhüllen. ?cr Kais war zu Pselve und die Kaiserin suhr , einer Equixage. Der Bürgn meistcr verlas unt Bewillkommnungsadresse, i deren Beaiivcrlug der ai,er jagte, man sage c:it R'ccht, dasz das Ld durch daS Schwert errungen wurde, mit dem Schmerle weide es auch gehalien werden. Darauf begab sich das aiserpaar nach dem Maikiplale, auf welchem das Mo nument steht. Gras z Eulenburg em xsing als Präsident des MonumenlS Lomiles die Majestäten und hielt eine Ansprache, in welcher er die von Kaiser Wilhelm dem Ersten dem Baterlande c leisteten denkwürdigen Dienste betonte. Nach dieser Rede wurde ein Gebet ge sprechen, woraus der Kaiser das Monu ment enthüllte. Dann inarschirten T.upxen an dem letztere vorüber, wo rauf sich daS Kaiserpaar ach dem Schlosse begab, wo eö speiste. North Sidney. N. B. Der Schoo ner .Rigat' wo Gloucester. Mass,, Capilän W. Gibson. traf mit seiner Bemannung und den Passagieren des Dampfers .Miranda' hier ein, wclch:r am 7. Juli mit der Nordpvl Erpeditlon de Dr. F. A. Cook von New Z)ork ab--ging. Die 'eule befinden sich sämmtlich wohl. Am 9. August fuhr die .Miranda" in der Nähe von Sukkcrtoppen westlich von Grönland gegen einen Felsen und wrd, NIII 93. ifiufliist in der Davis- Meerenge in etwa ül Grad 12 Minuten Breite und 58 Grad 40 Min. Läige im sinkenden Zustande verlasse Folgendes Nähere wird über die Er pedilion und ihr Ende mitgetheilt: Die .Miranda". welche am 17. Juli durch einen Zusammenstoß mit einein Eisberge beschädigt worden war, wurde i St. John, N. F,, reparirt und ging am B. Juli von dort diielt nach Grönland ad. Bei Cap Farewell hatte sie mit nerwar tct vielem Nebel und Eise zu kämpfe. Zu einer Zeit war das Schifj nahe daran ooi. Eisscholle zerdrückt zu werden. Die Offiziere des Schisses hegten große iHe fürchlungen und die Passagiere dachte an das Schicksal der ,Jeaette" und des .Proteus', dadie .Mirauda' z einer gahrt im Pvlarmcere durchaus un geeignet war. Glücklicher Weise wurde indeß eine dünne Stelle in den Eisschol len entdeckt und der Dampfer fuhr durch diese hindurch. Die Südwestküstc von Grönland Nur so durch Eis gesperrt, daß erst am 7. August, als die Ekpcdilion nach dem in (35 Grad 85 Mi. Breite gelegenen Sukkcrtoppen gelangt, eine Landung bewerkstelligt werden konnte. Von dort ging der Dampfer am Morgrn des 0 August nach Diöco ab und noch dem derselbe einige Meilen weit mit vol. ler Schnelligkeit gefahren War, stieß er mit furchtbarer Gewalt gegen ein un sichtbares Riff. Alles, was' nicht fest gebunden war, wurde auf dem Dampfer umher geschleudert. Du Steward John Farrell wurqe von einem Koffer getrof fen und leictt verletzt. Einige Leute, welche zur Zeit beim frühstück saßen, wurden zu Boden geschleudert und das ffrühstüclsgeschirr sowie die Speisen auf sie geworfen. Diei Mal hoben dieAcl len das Schiff empor und ließe es dann krachend wieder zurück sinken, und als dasselbe endlich wieder flott wurde, herrschte große Auiregung an Bord, da man sah. daß das Schifs rasch sinke. Die Boote wurden in's Wasser gelassen und Alles zum Verlassen des sinkende Dam psers in Bereitschaft geseht. Indeß wurde bald ermittelt, daß die Pumpen das eindringende Wasser bewältigen konnten, und da inzwischen auch Eskimo Lotsen in ihren Kayacks ankamen, so wurde der Dampfer wohlbehalten in den Hasen gebracht. Da es nicht für rath sam gehalten wurde, mit einem bcschä braten Dampscr weiter zu sahren, so wär die Lage einer so großen Anzahl von Menschen an dieser unwirthlichen Küste keine dncidensmerthe, namentlich als sie erfuhren, daß der dänische Dampfer, welcher die Ansicdlung regelmäßig be sucht, duret, Eis beschädigt wurde und daher in di. sein Jahre nicht wiederkehren würde. Es sah aus, als ob die Erxedition ge nöthigt ftin würde, in Grönland zu übermiutn, und deshalb wurden die Ration, u der Leute geschmälert. Spä ter erf hen die Leute der Erpedition vom dänischen Gouverneur, daß sich Fi schcrsck.ner in der Nähe des 120 Mei len nö i tich gelegenen Halstcinburg be singen .d Dr. Cook, die Herren Ro gcrS, orter und Dunnig machten sich ,it ' e EskimoS in einem offenen Boot? uf den Weg dorthin. Nach e,. ner sin, mischen zehutägigen Fahrt fanden sie r' .Rigol' und brachten dieselbe nach tk i, Hafen, in welchem der bcschä digte Dampfer lag. Die Passagiere wurde auf die .Rigal' gebracht, worauf hi, Miranda" die letztere ins Schlepp- tau'"hm und am 25. August mit der AbsiGt von 'sulkerioppcn aooamp,ie, direkt ach St. Johns, N. F., zu sah ren. Zwei Tage lang ging Alle gut. ;hnA wurde der Dampfer in der zwei f Nacht von eins "ungeheuren Welle jo schwer beschädig,. Da er ins irnen ge rieth. Aus der . Miranda" hcrischte k! .rX iln-,.,!!,. die Leute vrrsaa vii y'D4v o " - i u ttn de Gchbisam und urtm nur durch dc Revelver des Eapiturt im Zaume Uh"lU-n. Schließlich tnirrie die ganze Bemannung der ,,w,,lanoa" aut die ..Ral" gebracht. Nich!s als das Bett- zeug der Makronen konnie gereitet wer ke. Die Panagiere verloren ihr gan zeS Gepäck, welches aus bei ,, Miranda" geblieben war. Die ganze Erpidilion war zwecklos gewesen. ie Rücksahrt ging ohne linsall von Stallen, obwohl große Knappheit an Lebensmtl auf dem Schooner herrscht, da nur Vorralhe au zehn Tage für 4u Leute vorhanden wncn und sich einschlxßlich der Beman. nuiig der Miranda" tl Persoiliit auf dem Schooner besanden. Washington. Die Supreme Loge der Puthiasriiter hatte die streitige grage bezüglich deS Gebrauches der deutschen Sprache i den untergeordneten Logen entschiede, indem sie sich mit entschiede er Mehiheit gegen die Benutzung eines ai'der als englischen Rituals erklärte. Zuerst wurde über den Mindeiheitsbe richt abgestimmt, welcher empsahl, daß dc deutsche Logen fünf Jahre tjiist zur Einsührung des englischen Riluals ge wählt werte. Dieser Bericht wurde mit 74 gegen 4l Seimmc zurückgewiesen, worauf der Mehrheitsbericht mir 7 ge ge '!( Stimmen angenommen wurde. Derselbe enthält die folgende Empfeb' lung: Daß das vom Orden benutzte Rituul in den Ber. Staaten und allen andern Ländern, in denen die englische die Landessprache ist, in Lukunst und sür immer nur in dieser Sprache, und wen der Orden in Ländern eingeführt wird, in welchen eine andere als die eng tische die Landessprache ist, in den Spra chen jener Länder gedruckt werden soll, damit Jedermann und alle Völker wis sen, daß an den Altären der Phthiasrit ter nie erlöschende Loyalität und Erge bcnheit sür diejenige Regierung gelobt wird, in deren Land sie leben, ob es ihr Vaterland oder ihr Adoptimand sei. Der Bericht lobt außerdem den Su-preme-5hancellor dafür, daß er das Ge setz in dieser Hinsicht aufrecht erhielt und ist von folgenden vier Mitgliedern des Comites unterzeichnet: Stanlon C. Car ler, Thomas D. Meaics, 2. P. Hunt und Aaron Myers. John Russe von Jndiara war der Vcr sasser des Mindcrheitsberichtes. -Es fand eine hitzige drei Stunden mährende Debatte über die Frage statt. Der Hauptbesürmorter des Minderhcits? bcrichics war Repräsentant Featherstone von Wisconsin und der Hauptbesürwor ter des Mchrheitsberichtcs Repräsentant Cariec von California. Die Supremeloge hat im Plenaraus schusse f.rner beschlossen, daß in Zukunft keine Schankwirthe, Schankkcllner und professionelle Spieler mehr zu Mitglic den, des Ordens ausgenommen werden, jedoch solche, welche bereits Mitglieder sind, es bleiben solle, jedoch hat die ei gcnil,chc Supremeloge diese Frage nicht erledigt. Berlin. Der Professor v. Hclmholtz, welcher kürzlich einen zweiten Schlagan fall erlitten hatte, ist am vcrwichencn Samstag in seinem 74. Lebensjahre ge stoi den. Im vorigen Jahre hatte Helm hvly trotz seines hohen Alters die Reise nach der columbischen Weltausstellung angetreten. Ans dem damals hier statt findenden Naturforscher - Congreß hielt er eine Rede in englischer Sprache, wel che mit großer Begeisterung aufgcnoin men wurde. Am Freitag wurde L. Stull, dcr Kassirer der E. St. P. M. & O. Eisen bahn, beim Bade in den Räumen der 5). M. C. A. zu Blair um eine scköne Ükr beraubt. Der Verdacht siel sofort auf Artkur Newton, einen jungen Land streiche welcher zu gcn. Zeit in der Nähe gesehen worden war. Bei der Verhaftung des Schlingels fand man die Uhr in seinem Besitz und wnrde der selbe von Richter Jackion auf einen Ter min der StaatSResormschulc übcrwie sen. jr. Tracy hat in NebraSka City Temperen; - Borlesungen gehalien. für welches Vergnügen der Mann $25 vro Tag an die Sladtkasse abliefern mußte. Statt Temperen; zu beobachten, wird hierzulande fast stets das Kind mit dem Bade ausgeschüttet. Wer nicht trinken will, der mag es bleiben lassen. Man soll aber nicht wettern u. schimpfen, wenn an dere Leute einen guten Tropfen, der Leib und Seele so hübsch zusammenhält u. ein, so beitere Gemüthsstimmung erzeugte genießen. W. Weddcl, welcher in Nebraska Ciiy mit Wurst handelt, wurde gegen Il Uhr Morgens auf dem 6!ütcrbh? Hofe der Missouri Pacific Bahn übcrfal len. Die Raufbolde nahmen je ein Stück Huhn, das sie sich gut schmecken ließen. Hiemit noch nicht zufrieden, zo gcn sie ihre Revolver und zwangen ihn so auch noch $2. 3s, den Erlös des Abends, auszuliefern. Hoffentlich wird es der Polizei gelingen, die unvcrschäm tcn Kerle einzusangen, da p Weddel in der Lge ist. bei Behörde eine Beschrei bung der Räuber zu gcb.'N. W. Kellu wurde am Freitag in Dewitt von einem Fremden, mit dem er Meinungsverschiedenheiten gehabt halte, durch einen Schuß am Arme verletzt. Der Streit war dadurch entstanden, daß mehrere Fremde sich zu einem Tanzver gnügen eingefunden hatten, jedoch wei gerten sich die einheimischenMüdchen, mit den Fremden 9u tanzen, worauf Letztere das Eintrittsgeld zurückverlangten. Da Herr Kellu diesem Ansuchen kein Gehör schenkte, so kam es zum Krakchl. t erhaltenen Verletzungen sind nicht de dcnklicher Natur. In Rushville entstand in der Was i, anstatt des Northwestern Hotels Feuc, w 'Iches i Folge der Anstrengungen der Löschmaniischajtl'n bald gelöscht wurde. Die Verluste stellen sich wie folgt: Rorihweiiein Hotel, Verlust S,XK), Versicherung in der ,Queen" $I,(XK) und in der London t Lancashire" für 1,000; Pioneer Livcru. abgeschätzter Verlust ?l,i55, verstreit in der Phoe nir von Brovklyn zu f.vuu und in der Royal von Liverpool zu i2.(WU: I. E. West, Wirthschaft, Verlust 'J00, ver sichert in der Coniinenlal oo New ?ork zu Frank. Schmiedemeister, Ver- tust jioo. Vcrfichcrt in dcrPennshlvania Fire z $iOt). C. Mener, ein junger Man oo Eolsax Couuii), traf mit einem Baarbe stang von $ 10 in Fremont ein, um sich dort einen ordentliche Rausch zu kaufen. Das C'?e vorn Liede war, daß er schließ lich mit FrcudknmäSchen zusammentraf und dieselben beschuldigte, sein Geld ge stöhlen zu haben. Da er nicht im Stan de war.dknBcwcis zu liefern, daß sie ihn wirklich um seineBaarschaft gebracht Hai ten,so wurden die, Dämchen, "welche ver haftet worden waren, wieder auf freie Fuß gesetzt. Mei)cr hatte kaum noch Geld genug, um nach Hause zu gclan gen. Jedenfalls wird der junge icann in Zukunft mehr Lebenserfahrung be fitzen. Der Pfarrer I. I. Kennedy. Prä sident des Amitt) College" in College Springs, ist seit einer Woche in geheim nißozller Weise abhanden gekommen. Er war zu einem kurzen Aufenthalt nach Omaha gereist und ist seitdem nicht wie der gesehen worden. Aus Wunsch der Bürger von College Springs haben sich mehrere Personen von dort nach hier be geben, u,n ms möglich den Ausenthalt des Vermißten zu erforschen. Derselbe führte ein äußerst glückliches häusliches Leben und seine Beziehungen zu allen Personen und Abtheilungen im College waren die besten. Es giebt nur eine Spur, die darauf hindeutet, daß Kcnncdy die Absicht hatte, das College zu verlas sen und diese besteht in einem Briefe an die Schatzmeisterin einer der litcrarischen Gesellschaften des College, in welchem er ihr n.ittheilte, wo sich eine Geldsumme befinde, welche er für die Gesellschaft in Veiwahrung halte. lieber das madagassische Miinzsnstem schreibt Eugen Wolf dem Berliner Tageblatt" unter Anderem Folgendes: Das Erste, was der Fremde auf Mada gaskar sich anschaffen muß, ist eine 0'cldwnge mit den nöthigen Gewichten. Dfc Gewichtseinheit ist das französische FvFraneSslück. Die Fiinf-Fmnes-ftiic?e, von welchen die unter dcr Regie rung Louis Philipps geprägten aus ganz Madagaskar den Vorzug genießen, werden zcrselinittcn und zwar in halbe, viertel, achtel, zwölftel, vicrundzwciN' zigstcl bis zu einem cinhundcrkmidvier undvicrzigsten Theile eines Fünf Francsstiickcs. Beim Alnviegen des Geldes liegt für den Eingeborenen der Hanptwcrth darin, daß erstens die Wagschaale sich stets zu seinem Bor theil neigen soll zweitens daß sich unter den Silbersliiächen kein tiing-dvn"-b''cld befindet, das er als falsch zurückweist. cingdon, ein auf dcr Insel seiner Zeit anwesender Englän dcr, iinpertirtc nämlich im Geheimen incz,'ikanisclie Piaster, die ihn nur :: Mark kosteten, zerschnitt sie, brachte sie in den Bertehr und vcrdicntc auf diese Weise an jedem Piaster eine Mark. Der Schwindel wurde schließlich ans' gedeckt, und die Regierung r.-rbot die Annahine dcö tingdon" - Geldes. Dcr findige Zohn Albions war durch fein geniales Gescliästsgebahren indeß bereits ein gemachter Mmm" gewor den und lebt heute in England von fei neu Renten. T i e M c n S in d c r F l a f ch c. Eine heitere 'Spukgeschichte wird cn:s dem Samlnnde gemeldet. (,roßc Aufregung, so schreibt die .vcnigc'dcr gcr Allgemeine Zeitung," herrschte in einer Familie in R. R'achis ließ sich in einem Zimmer des Oberstockes stets ein Geräusch hören, alo ob eine Walze plötzlich in Bewegung gesetzt würde, oder alö ob ein Rad hin- und herginge. Die Bewegung wiederholte sich in unregelmäßiger Reihenfolge. Der Besitzer ging, von feinem Sohne begleitet, die Treppe hinauf nach dem gedachten Zimmer. Aus dcr Treppe hörten sie noch das Geräusch, doch in das Zimmer eingetreten, war der Spuk verstummt und sie konnten auch sonst nichts Ausfälliges bemerken. Mnm aber hatten die Männer ihren Platz am Faiuilicntifch wieder einge nomrncn, als der tolle Spuk von Neuem anging. Nach langer, vergeb licher Mühe fand man eine auf dem Boden liegende Weinflasche, in welche eine Maus gekrochen war. Sie hatte sich an den Zuckercrbsen, ivclche von der Hauosrau in die Flasche gethan und schließlich dcr Bcrgcsscnhcit an hcimgefallcn waren, so gütlich gcthan, daß sie durch den engen Hals nicht wieder zurück konnte, einen Auoweg findend, sprang die Maus nun in dcr Flasche umher und brachte damit die Flasche in 's Rellen. Ein Gestrenger. Der Bürger meistcr von lyr.dalc hat sechs Damen arretiren lassen, welche Bicyelc sich ren. Er begründete seine Maßnahme damit, daß es Frauen verboten fei, in Männerklcidung auf die Straße zu gehen. Aller Protest und der Hinweis, daß die beanstandete leidung ja das Sportkostiim der Damen sci halfen nicht, denn die Damen hatkcn Hosen an und Hasen sind das Atlribui deo Manne?. Ruc cm Nri.zsn iiictcr." Ein G c d a ch t n i s; t a g. Mit der kotigen Ausgabe beginnt der ,icker' seinen vierten Jahrgang, und unlersel ,cn llniftänden wi, man es uns sicher lich zu Gute halten, nenn wir ein Wenig t'iiu utiv n.H("l f(.'iu1,i.r;. Zli wir i:t diese Stadt kamen, hat ten wir 'inen :t jed.'r ,-.'!)?, 17 'cnis in unserer Westentasche und einen Magen, der nach einer ordent lichen Mahlzeit schrie. Unsere cntc Nacht brachten ivir unter einem Wazen auf einem rssentlichcn Platze zn in) a::t nächsicn Tag wurden wir von einem Maulthier getreten, wn drei lder vier Leuten zum Narren gehalten und von einem Hund gebissen. Die ?luestattung des icker bestand aus einer alten Presse und einem Faß voll Satz, daö ein heruntergekommener Pilgrim in Bezahlung einer Schuld von $14 zurückgelassen hatte. Wir ver lausten Hemd und Schukwerk und war fcn uns in's Geschäft aus Tod oder Leben. Während der ersten zwei Mo--nate nahmen wir täglich eine Mahl zeit und arbeiteten durchschnittlich 18 Stunden im Tag ; aber hart ! Die Er innerung ist für uns wahrlich keine angenehme, aber sie darf als vollgil tiger Beweis angesehen werden, daß in Arizona irgend ein Mann mit Ehrgeiz und Ausdauer es zu etwas bringen kann, so entinuthigcnd auch die ersten Ansänge sein mögen. Unser erstes Faß Druckerschwärze schleppten wir auf dein Rücken über die Hügel, 14 Meilen weit, und bei er Ausgabe unserer ersten Nummer hatten wir nur acht Abonnenten. Etwas, woran wir uns nur mit Sträuben erinnern, ist die Thatsache, daß eSim seeliö Monate nahm, um schneidig" zu werden. Wäh rend dieser langen, fchuwrzvotlen Wo chen glaubte Jedermann, der ein Schießeisen angeschnallt Irug, sich de rechligt, uns au unserer editoriellen Nase zu ziehen und nnsere R'erven in Spannung zu erhalten. Nicht fünf Ein wohner der Stadt hatten je einen Her-ane-geber gesehen, noch wußten sie, wozu ein: Zeitung dienen kann, und wäre nicht der Präsident des Bigilanz komiteS gewesen, so wären wir schon vor Ablauf des ersten Monats gelyncht worden. So aber verdanken wir die sein Manne sehr viel, und als man hörte, daß er. uns cinen Revolver ge liehen habe und uns Schicßnntcrricht ertheile, da begannen die Abernte mcnts einzulaufen und die Zukunft erschien in heilerem Lichte. Wir wollen nun allerdings nicht behaupten, daß ein Privatsnedhof ein nothwendiges Zubehör für eine Zci lung im fernen Westen sei. Das hängt gänzlich von der Gemeinde ab. Wir kennen ein Dutzend erfolgreiche Herausgeber, welche nie den Finger an den Drücker eines Revolvers zu brin gen halten. Wir gedeihen eben zufäl lig in eine Stadt, wo die Leute darauf bestanden, ans den Herausgeber zu schießen, statt der Rollschuhbahn ihre Kundschaft zuzuwenden oder Dcbattir klubs zu gründen. So wurde es denn für uns zur absoluten Nothwendigkeit, entweder einige der schicßfrcudigstcn Munden zu entfernen oder unser Ge schäft auszugeben. Unser Privatfricd Hof enthält nur zehn Gräber und jedes derselben hat nach unserem eigenen Leben gegähnt. Wir sagen nur zehn, denn es könnten ebenso gut zwanzig sein, ohne daß uns ein öffentlicher Tadel treffen dürfte. Seit elf Mona tcn find feine Thore geschlossen, rcspck tive offen, denn wir gestatten dem Publikum, denselben als öffentlichen Park zu benutzen. Die erste Nummer des ickcr" wurde unter einem aus zwei Pferde decken gebildeten Zelt herausgegeben. Die gegenwärtige Nummer kommt aus einem dcr vollkommensten ZcitnngS gebättde des Territoriums. Unter cinem und demselben Dach geben wir eine Zeitung heraus, haben einen Mram und Gernnoladcn, verkaufen Schuhe, Stiefel, Eisenwaaren, Geschirr und Sattelzeug. Mehl, Hafer, Hüte, Map pcn und allerlei Mlcinigkcitcn für die Nationalfeiertage. Das ist'S ja, was den Westen auszeichnet, daß Niemand, in feiner Ausdehnung beengt wird. Wir sindHcrausgebcr dcsMicker" und gleich zeitig Meiner dcr Stadt, StaatSscnator, Applikant für die Postnieistcrstelle und hoffen binnen Murzeni alö Bcr.Staatcn-Dcputy-Marshall angestellt zu werden. Unsere Freunde haben uuö vcrsichcrt.daß wir die Nominatian als Gouverneur er halten könncn,sobald uns dicSache wüu fchcnswcrlh erscheine, und wir haben gar keinen Zweifel, daß sie uns im geeigneten Moment so erscheinen wird. In Verbindung mit dem großen Faini licnblatt leiten wir ein Wcllcrbureau, besitzen das schnellste Maulthier der Welt und halten jede Woche eine Rede zu Gunsten der Zulassung Arizonas in den Staatenbund. Der Micker" beginnt seinen vierten Jahrgang unter den günstigsten Anspi zicn, und bevor ein weiteres Jahr vor über ist, wird ein Anbau entstehen, in welchem eincSclimiedewerkstatt, ein Lcichenbestaltergeichäft und ein Eis creamsaloen eröffnet werden. Die Zci tung wird forkfahrcn i dcr Bcsürwor tung des FraucnstimmrechtS, der An ncrion von Eanada und Mexiko, des Krieges mit jcdeni Lande, das uns ein schüchtern will, und der Nominirung cincS Präsidenten sür den nächsten Termin, wclclicr mindestens vier Mit glieder seines MabinettS aus den "Yili,'r! her Tmininf ilffti iva SpftciiÄ I Willi! t. Tik amerikanische Millionärin. Unsere Martitänder Laudsmannin. Fräulein Helene Earroll. die Enkelin des Er Gouverneurs Znlni Vee Earrell und Urenkelin des großen New '.'jorkcr Hande.?hcrrn Royal Plielps. hat seil Wockcn die ganze deutselie Presse in Atlicut gehalten und die ivildc Jagd nach reichen Erbinnen neu belebt. Die halbverhungerten Referendare und die Lieutenants mit alten Wappen heben förmliche Wallfahrten nach Banreuth angestellt, und wenn die Festsviele diesmal mehr einbrachten als früher, so kann sich die ircliion bei Fräulein Earroll bedanken, denn sie hat wehr gezogen, als alle Walküren nebst der Frau Bcnus und der Elsa. Daß sie für die Dauer der Fesispiele das Schloß Fantasie' sür wöchentlich $2.10 gemiethet, hat bereits das iabel berichtet. Ueber ihren Aufwand schreibt das Berliner Tageblatt": Ans Berlin hat die junge Amerikanerin sür sich und ihre Freundinnen eine Anzahl Equipagen mit den nöthigen Kutschern kommen lassen, und ein Rcitinstltut in der Nürnberger-Straße wurde be auftragt, einige Reitpferde in Beglei tung tüchtiger Reitknechte nach ,Zchlos; Fantasie' z?. schicken. ?ie sechs wöchentliche Pacht- und Erhaltung!,' kosten deS Pferde-und Wagenmaterials und seiner Bedienung sollen etwa 20, 000 Mark betragen. Die Gespanne dienen auch dazu, den Amerikanerinnen die aus , Schloß Fantasie' von dem eigenen Mücheupersonal bercitctenSpei sen nach dem Festspielhause zu über bringen, wo sie in den Zwischenpausen servirt werden. Man schätzt den Be trag, dcr Fräulein Earroll für ihre täglichen Bedürfnisse zur Verfügung steht, aus mnd lv,v0 Mark. Aus ihrer Reise nach Berlin wird die amc nkanische Erbin von ihren Freundin neu begleitet sein, die selbst zu den reichsten Töchtern des Landes gehören." Wie an anderer Stelle berichtet wird, ist der jungen Dame vor ihrer Abreise von Bahrein!) etwas Mensch liches passirt, indem ihr ein Photo graph wegen einer unverschämt hohen Bildcrrechnung die Mosser pfänden ließ. Es zeugt sehr für den gesunden Beistand des Fräulein Earroll, daß sie sich nicht brandschatzen laßt und lieber eine Szene riskirt. Den Bayrentheni hat der Mann mit dem Modak jeden falls einen schlechten Gefallen gethan, denn Fräulein Earroll wird wolil sobald nicht wiederkommen. Ein r c ch t a n g e n e h m e S G c setz! Aus Amsterdam schreibt man der Mein. Ztg.": Müiziich wurde einem hiesigen Bürger ein Diamant ring im Werthe von etwa 200 Gulden gestohlen. Der Dieb wurde von der Polizei ausfindig gemacht, als erden Ring einem Hehler für iio Gulden verkauft hatte." Der Ring wurde bei dem Hehler beschlagnahmt. Als der Dieb verhaftet wurde, war er noch im Besitz von .' Gulden. Nach der Ber urtheiluug des Thäters zu einer Ge fängnißstrafe winden auf Befehl des Gerichts die 50 Gulden dem Dieb und der Ring dem Hehler zurückgegeben, wahrend der rechtmäßige Eigenthümer das Nachsehen hatte! Dieses Versah ren entsprach vollständig dem hierzu lande geltenden Gesetz; denn will der Betohlene wieder in den Besitz sei neö Eigenthums kommen, so muß er eS von dem Hehler zn lausen suchen und dieser kaun einen beliebigen Preis machen ; nur dann, wenn der gestohlene Gegenstand sich noch im Besitz deö Diebes befindet, wird er dein Eigen thiimei zur Hand gestellt; dagegen wird das dafür empfangene Geld als Eigenthum des Diebes betrachtet. Zwar kann der Eigenthümer innerhalb acht Tagen auf den gestohlenen Gegen stand Beschlag legen lassen, aber dies ist eine reine Eivilforderuug und deren Geltendmachung kostet hierzulande sehr viel Geld. D hnlb machen viele Be stohlene der Polizei gar keine Anzeige.' da sie wissen, daß sie nur in den sel tenslen Fällen ihren Zweck erreichen. Diebe und Spitzbuben aber können sich keine besieren (besetze wünschen. I n t e r e s s a n t c s f ii r M ütte r. Sehr viele Leute durste es verwundern, wenn sie, nach der Berechnung eines bekannten Statistikers, erfahren, daß, wenn die in je einem Jahre geborenen Minder in Wiegen hintereinander auf gestellt würden, diese Wicgcnrcihc be nuem um die ganze Erde reichen würde. Derselbe Autor beleuchtet die Sache aber auch noch auf andere Weife. Er nimmt an. die Minder würden ihren Müttern einzeln in den Arm gelegt und das sollte Tag und Nacht ein gan zeS Jahr über fortgesetzt werden. DaS soll auch ziemlich' schnell 20 in der Minute, 1200 in der Stunde ge schchcn. Nach einem Jahre würde nur der sechste Theil der Minder zurückgc geben sein, oder mit anderen Worten, das Baby, mit dem man begann, würde schon lausen können, wenn die Mütter erst einen kleinen Theil der Säuglinge zurückerhalten hatten, und wenn das mit allen gescheiten wäre, dann würden die erstenschon anfangen, in die Schule zu gehen. Orientalische Pracht. Die Mutter des jungen Mhcdive von Egyp tcn schenkte unlängst demselben ein kostbares Toilette Service, welches einst sein verstorbener Vater benutzt hatte. Dasselbe enthält 27 Gegenstände ganz von Ikaiätigein Gold und jeder Gegenstand trägt das Monogramm mit den Buchstaben A. P. in Diamanten ; es sind 1200 Diamanten an dieser Toilette verwendet. (ine n'riranische Wurfe. In Westr'iifrt i eine Art reifer Gurke l. ,',.,::, .ii.iili'r:i-snil;ui(is) heimisch, deren eigentlmmliche Wirkun gen Adaitsett während seines Aufenthal tes in Mimik am Niger leimen zn ler nen Gelegenheit liatte. Er berichtet : Jedes Stück Land war mit einer beion oeren dornigen Hecke iniigeh-u, über welche sich eine Art wilder Gurken hin weqschlängelte, die man hierzulande Moimo, i nennen pslegt. Au dieser Pflanze hingen kleine lorallensaibige Früchte in ; In er vollkommenen Reise. Verschiedene dieser Fruchte waren sogar von den Schlange. Eidechsen niid Vögeln angefressen. Meine Leute, welche sie walunabmen, pflückten davon einen guten Viunitli ab. wovon sie erst kosteten, hernach aber mir etwas an zu bieten beliebten. Ich kannte diese Frucht schon seit langer Zeit ; ich halte gesehen, daß die Landlenie sich deren fleißig bediente, ich selbst sie schon nichriiial Dutzendweise ohne üble Fol gcn zu mir gcnamm''n. und sie wider die allzu strenge Hive verzehrt: sie hatten mir niemals geschadet. Heule siel eö mir ei, mich recht satt an sol chen Früchten zu essen. Ich speiste Mittags und Abends mit größtem Appetit von diesen rothen Gurke, ohne von dem, was mir bevorstand, auch nur die mindeste Ahnung zn haben. Es dauerte bis um U Uhr deö Abends, ehe diese Frucht anfing, ihre Wirkung zu äußern. Ich ward plötzlich von einer hestigcn Erstickung befallen, hernach aber zn einem so starten Erbrechen ge reizt, als ob ich das heftigste Bicch Mittel, welches die Natur zn liefern vermag, genommen hätte. Fast acht Stunden lang blieb ich in dieser äugst lichen Vcrfastung. Einer von meinen Negern, ein Merl von etwa 20 Iah ren, der viel mehr als ich von dieser Frucht genossen hatte, bekam gegen Mitternacht einen gleichen Anfall. Er mußte seine nnzeitigen Appetit aber viel theurer als ich bezahlen, denn bei ihm wirkte dies Brechmittel über 21 Stunden und noch dazu so gewaltsam, daß er in dieser ganzen alles Be wußtsein verlor und beinahe das Leben zugleich eingebüßt hatte. Wenn ein solcher Versuch mit Vorsatz angestellt worden, so hätte mau sich wirklich leinen siärkeeen Erfolg davon verspre chen können. DaS Merkwürdigste bei dieser ganzen Erfahrung war, daß Jeder nach dem Verhältniß deS von dieser Frucht ausgezehrten Vorrathcs leiden mußte. Wer nicht über ein Dutzend gegessen hatte, fühlte davon gar keine Beschwerde. Ein p h o t o ch c in i s ch e r W i tz. " Folgender merkwürdige Borsall hat sich, wie man der T. R. " aus London schreibt, in dem Atelier eines dortigen Photographen zugetragen. Es erschien hier eine etwas mnthwillige junge Dame, um ein Bildniß von sich an fertigen zu lassen. Alles verlief in ge wohnter Weise, doch als der Photo graph in der Dunkelkammer seine Thä tigkeit beendigt hatte welches Ent setzen! ans der Stirn des jungen Mädchens zeigte sich im Bilde ein Todtenkopf mit den zugehörigen ge kreuzten Beinknochen! Der Photo graph ließ sich nichts merken, bat um eine neue Sitzung; doch, nnbegreislich, dasselbe entset-liche Zrichen ' erschien auf dein Bild deö reizenden Mädchens. Allgemeiner Aufruhr int Atelier! Der Ehef selbst wurde gerufen, ihm in aller Stille d5ö absonderliche Ereigniß mit getheilt, und er nahm, nach vielen Bit ten um Entschuldigung wegen der ersten beiden mißglückten Ausnahmen, nun selbst die Sache in die Hand. Maimi war jedoch die Platte entwickelt, als er bleich, mit allen Zeichen des Entsetzens, ans der Dunkelkammer her- ! vorstürzte und schwur, die Dame, auf deren tirn fonft nichts zu bemerken war, müsse mit dem Bösen im Bunde sein, da auch bei seiner Ausnahme das Zeichen des Todes auf der phvtogra phifchen Platte erschienen war. Und des Räthsels Lösung? Die junge Dame hatte sich, bevor sie daö Atelier des unglückseligen Lichtbildners betrat, mit Ehininlösiing die für zarte Nerven furchtbare Zeichnung auf die Stirn ge malt. Diese Ehininlösiing, so schreibt man dem Berliner Blatt," hat die Wirkung, daß sie aus der Haut keine sichtbare Spur hinterläßt, hingegen aber dem Lichte der photographischen Platte ausgesetzt, alle Zeichnungen mit unverminderter Treue hervortie ten läßt. Eine Studie ii b e r d i e N a ti anal Hymnen, welche von einer englischen Zeitschrift veröffentlicht wird, stellt fest, daß eine Anzahl von sogenannten National"-Hymnen mehr als Verherrlichungen der Fürsten anzu sehen sind. Dahin gehören die Ratio nalhymnen Englands. Oesterreichs, Preußens, Dänemarks, Portugals, Rußlands und Schwedens. Wirkliche Nalional"-Hhmnen sind die der Vcr. Staaten von 'Nordamerika, die von Holland, Ungarn und Norwegen. Eine dritte Mlasse bilden die revolutionären Hymnen, wie die Marseillaise" in Frankreich, die Brabane-onnc" in Belgien und (lod n-e Iivlan.l." Von einem großen Dichter stammt nur die norwegische Nationalhymne 3a vi Elster" Ja, wir lieben dieses Land"): ihr Verfasser ist Björnstjernc Björnson. Bon einem großen Mvmponistcn ist bekanntlich dic rsterrcichische Nationalhymne verfaßt, von Haydn. Die portugiesische Natio nalhymne hat einen Fürsten zum Vcr fasser, nämlich Pedro den Ersten von Brasilien. (""in il'iiiciiirfH Mittagessen. Dir schwe.'iiel'e rl.Viser.de Dr. Sr.'rn fiedin, ir gegernrertig das Innere ren Vi i i c ii tereiii. r ar in Maschgar neb'l den eesamw.ten russischen Men si'.lat und iniiiuini Persönlichkeiten bei Doe-Tui. deut iouvernenr den Masch gar. zu Mittag geladen, bei deut es nicht weniger denn Gerichte gab und worüber er von !e,,V,'g,u' aus beneblet: Wenn ein Ebinese zum Mittag eilt' ladet, schickt er zwei Tage vorher eine Einladunglarte. die der Empfänger behält, wenn er die Einladung an nimmt, dagegen zurücksendet, wenn er keine Neigung veispiirt, der Einladung zu feigen. er Gast, der zu 12 Uhr geladen ist, darf aber nicht eher als um 2 Uhr kommen, denn wre er pünltliel,. fände er den Gnstgeber schlafend und keine Mittagstafel vor. Ist aber Alles fertig, dann erscheint ein Diener, der eine Visitenkarte des Gastgebers vor' zeigt, was für den Eingeladenen bedeu tet, daß er u,i in aller Gemächlichkeit Toilette machen kann. Das Mittages sen bei Dno ?nj, zu dem die Gäste i pomphaftem Aufzuge hinfuhren, winde im Gat'tniparnlloit eingenommen. ES gehört zur Etikette, daß der Wirth das Weinglas des GufteS erst an seine Stirn siihrt und dann dem Gast über gibt, ebenso verfährt er mit den beiden Hvlzstäbcheii, mit denen man ißt. Fer ner rüttelt er jeden Stuhl, mit den Gast zu überzeugen, daß er sich unbe deutlich darauf niederlassen könne, und fährt mit der Hand über den Sitz, sich den Anschein gebend, als ob er den Staub fortwische. Wenn dies ge scheheu, lassen sich die (äste an dem großen, roth lackirleu Tische nieder. Eine Reihe von Dienern tritt ein, von denen Jeder eine kleine runde Porzel lanschiissel trägt. Solche Schüsseln werden zn Dutzenden aus die Mitte deö Tisches gestellt und immer von Ande ren abgelöst. Vor den Gitst werden klei nere Schüsseln mit Gewürzen, Tnneen und Soja gestellt. Wenn sich der Gast nicht nimmt, legt ihm der Wirth seine Delikatessen vor. Hier gab es Fisch schuppen, Mnvrpel und Flossen in ver schiedenen Formen ans den chinesischen Flüssen und Meeren, Schwämme, Hammelsett in langen gesalzeneu Streiseu, Salamander, Schinken in der verschiedenartigsten Zubereitung, ferner eine Anzahl eigenthümlicher Ge richte, die sowohl nach Aussehen wie nach Geruch für den Europäer durchaus keine Anziehungskraft besitzen. Zum Schluß kam der Glanzpunkt, Selgveiue konsekt, daö die enroväischen Gäste mit Hilfe von Zhee oder chinesischem Branntwein, der sehr stark und heiß vorgesetzt wird, hinabbeförderteit. Die bei diesem Mittagessen aufgetragenen Gerichte stammten zum größten Theil uns dem eigentlichen Ehina und waren bahr in Maschgar, dem fernen Westen, Seltenheiten. Die Europäer thaten der chinesischen Miiche, wie Hedin erzählt, jedoch keine große Ehre an. Nur ein Gast, der russische Mis sionär Jgnatjew, aß nicht nur gewis senhast vvn alleni! Gerichten, sondern trank auch 17 'laö Branntwein, und trotzdem ilaud er mich Beendigung der Tafel, die drei Stunden dauerte, ebenso nüchtern ans, wie er begonnen hatte. Während der Mahlzeit spielte ein sanischeö Orchester, bestehend ans Tr?mrneln, Flöten und Sängern, und zu der eintönigen Musik tanzten zwei Mnaben. Es gehört zur Etikette, sosert nach Beendigung des letzten Gerichtes sich zu verabschieden, was Mancher mit der chinesischen Miiche weniger vertraute Europäer mit größtem Vergnügen thut. Wie Du mir, so ich Dir !" Die Basler Nachrichten" erzählen: Zu einem Gasthaus in unmittelbarer Nähe des Zngeesees ereignete sich in diesem Sommer folgendes Stücklein: Von fnrchtbatrm Durft geplagt, er lanbie sich ein Arbeiter ein kleines Glas Bier einzunehmen. Als er nach der Rechnung frug, hieß es I'i Rappen. Der Arbeiter gab ein 20-Rappenstück, statt aber einen Fünfer zurück zu be kommen, legte die liebenswürdige Frau Wirthin eine gute Eigarre auf den Tisch. Der Arbeiter, der Minist deö Rauchens völlig unkundig, verschmähte die Eigarre, er wolle das Rauchen nicht erlernen u. f. w . Nach langem Hin und Herplauderu steckte d"r Arbeiter den Glimmstengel in die Tasche. Nach einigen Tagen ging derselbe Arbeiter wiederum in die Wirthschaft, verlangte ein Glas Bier zn 1.', Rap pen. Als er dasselbe dann getrunken und bezahlen wollte, legte er einen Fünfer aus den Tisch und nebenbei ein in einer Zeitung eingewickeltes St? Ziegel oder Backstein. Die Frau Wir thut wollte auf diesen Handel nicht eingehen und sagte, sie habe keinen neuen Ban in Aussicht, daß sie rothe Bausteine kaufen müßte. Wohl oder übel, die oute Frau Wirthin mußte den rothen Backstein als Zahlung an nehmen, so gut wie vorher der Nicht rancker die Eigarre. H u n d e i t Z a h r e v e r h e i r a t h et. Der PeüerLloyd," eine znver lassige, in Budapest erscheinende Zci tung! theilte jüngst mit, das; in Zsont bolga, einem Flecken im Banal, Jo hann Szathrnatti und seine Frau dieser Tage den loosta Jahrestag ihrer Hochzeit gefeiert haben. Bis vor Inezer Zeit war das Ehepaar, welches leine Verwandte hat, zu seinem Lebensunter halt zu arbeiten gezwungen. ?er Ge meiuderath von Znnobolga hat aber in einer Sii nng beschlossen, dem hoch betagten Ehevaar eine lebenslängliche Peinion zn zahlen.