Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901, September 06, 1894, Image 3

Below is the OCR text representation for this newspapers page. It is also available as plain text as well as XML.

    NEBRASKA STAATS - ANZEIGER, Lincoln, Neb.
Jic srj0fnmr.c sicr Kaiserin.
Tiftatisditr tiotnan oon A, 0. y.liif,minn.
(oortfctiinQ.)
. i u uu'iur iiU-j eigener ly.faruung'--"
,.'.U '1;I, Majestät, iifcim ich eitd
neitmi, ivare, jo leimte irh zu drin tlw
rickten (vjsttstun Jomnicn, xlnc Dtird:
lauditdie Fürstin DaMlem nwe vxt.n
fiiinii in nirfi verliebt. -.Hut ich leinte
fiese int',ig',,:te -Vn un duidi und bun1.
lh:ie sie fit! liu.! gibt, immer fi'ielt sie
eine :liplli, in der sie einen lcfti nun
ten nu'if luT.h'itlüiiU. 2ie hat die nn
glaublidistcu 'cifudie gemacht, mich
fluojiiholin und ruieuiiorfdien. (iure
Majestät keimen sich aber darauf reiias
seil, das? sie teilten (irtelii. gehabt hat."
Jill glaube e?, (uöenutsch," eil!
flegnete der .Kaiser, seinem Adjutanten
die imid reichend; Tu bist der ein
liste, nnj den ich mich verlassen kann,
der ,;u mir liiilt. Vtbcr Ji'ie weide ich
diese Leiber lceJ Tu linst Weil.!, sie
sind eine nefülirlidie i'esellschnsl ! 3tc
ziehen mich Allerlei linderes ilM in die
'.Wille der iiiifcriii, zum Beispiel die
sen Crlon t cm ich spater gehoria. auf
die Liniier sehen weide, '.'im liebsten
jagte ich do ganze eibcnuMf nm ban
nen." '.'im, iXuaj cftiif , da zu tiuire eine
g,i!is,ige A'U'jienlieit. Die Fürstin
Tfiü'lilom lislt mich gestern ausgesucht
und mir inner der Hand a ivritelien
gegeben, Ihre Majestät die Kaiserin
mochte gerne nacheleelias übersiedeln,
kerben (iure Mcjeslat die Erlaubnis!
dazu und ic weiden liier in Cronic::
bäum die ganze vnivi iiiicmiui vtlf t1iv:r r
Hk 2ie bleiben ganz allein, und Mei
ner nm den Heiren ans dem (Vfolge
Oliver Maiefie.t wird mein- rem den vlr
beiten abgelie.'.ie, die sich wegen deo
beroisiebenden Krieges mit iNvncmarl
von Tag zu Zag Izaufen."
Du hast siecht, C'udmviksch, ganz
)k&,i. 2c seilen sich mich Pelei'hof
packen, Vllle znsanunen ! schnull diese
Leiber nie! t liiciir irrn mich sehen. Die
iKomciunniü Jurmizoiu hat mich w!
dcrlirlt vor üirer eigene 2dm'cstcr,
dieser Fürstin Dascklow, gewarnt, oc'ct
sebe ich, da sie'o wirklich ehrlich meinte,
wahrend id) friilier geglaubt habe, sie
il)ait cJ ns Eisersucht. Diese Dasdi
sinn sill raid) nod) eines Tages reis
werden für meinen ,orn. ;V1) werde
der Kaiserin Ijcute selbst mittheilen,
daß ich nidit gegen ihre Uebersiedelnng
nad) Pelerhaf !,bc, und morgen laun
die Uebersiedelnng sdivn stattfinden.
Vlbcv um noc!) einmal auf den Luisen
Hordt zu kommen : wcohalb versdiweigt
denn die tefaugene, von wem die
Briefe sind?"
udvivitsil, zuckle die Achseln. Ich
lis? r nicht, Majestät," sagte er;
das gehört wahrsdieinlid) mit zu dem
Zntriguenspiek. Aber Eure Majestät
werden gnligst erlauben, daß id) darauf
hinweise: es wäre überflüssig gewesen,
wegen dieser Zache die (befangene der
Folter zu v.nterauTfen. ii5ir brauchen
mir die nnttft'unft des (trafen Hvrdt
abzuwarten, um wenigstens so viel zu
erfahren, als er selbst weis;."
3ei;r richtig, (wdoivitsch! Es lag
ja auI, gar nicht in meiner Absicht, die
Folter anzuwenden, und wenn ich cs
gewellt hatte, so hast Tu mich davon
zurückgehalten, Dank Deinem charf
blick, xd) habe ja mich nur befohlen,
gegen die verstockte Person die Terri
livu anzuwenden. Hast Du '.-iadiricht
darüber?"
u Beseht, Majestät. Das herzei
gen der Folterinflrnmentc hat auf die
ix'fangee einen furchtbaren Eindruck
gemacht. Zic ist bewußtlos geivorden
und seit drei Tagen aus ihrer Bewußt
losigteik nicht erwacht. ;1,ch wollte
Eurer Majestät diese Znclie unterbrei
ten und untetthämgst fragen, ob denn
nidit für die befangene ein Arzt bc
sorgt weiden soll, ie mir der erste
Auditor zur Weiterbeförderung an Eure
Majestät mittheilte, scheint ein starkes
(A-hiiT.- der iervenfieber bei der
i'efangenett nnsgebrockien zu sein."
Peter blieb sieben lind dachte einen
Augenblick nach. ' Dann erklärte er:
.ttomm, wir wollen uns selbst davon
überzeugen, wie die Zachen stehen."
Er schlug sofort den 'cg ein, der zur
Wache und dem Militärgefängniß
führte, und einige Minuten später stau
den der Maiser und (Mdowitsch in der
Zelle der unglücklichen Maria.
Qn der That war seit drei Zagen
die moralisch gepeinigte und in Zchre
ckcn gesetzte (befangene nickst zum Be
wußtsein gekommen. Sie lag auf ihrer
Holzpritsche, und auf den ersten lick
sah man an ihrem geröthetcn Besicht,
ihren irre hin und her wandernden Au
gen, daß sie nidvt das volle Bewußtsein
habe. 2ic warf sich hin und her und
stieß Rufe in deutscher, französischer
und russischer Sprache au?.
Eudowitsch betrachtete den aiser
und die ranke, und sagte dann:
Majestät, was die Unglückliche mich
gethan I :;bcix mag, man kann sie wohl
nidit bi..- umkommen lassen. Außer
dem b: : ke es wichtig sein, daß sie am
icben lu;ibt. Zoll nicht ein Arzt ge
rufen r.nden?"
Die (ulmiithigkeit PctciS III.
hatte, langst wieder die Oberhand über
den orn gewonnen, den er jemals
gege ,, Maria Zalizin empfunden.
'..( .wiß!" sagte er, gewiß! Rufe
mei, .,: eigenen Leibarzt. Er soll sich
der kranken annehmen 'und für ihre
Be. ,!egung sorgen. Man soll mir
nie.? nachsagen, daß in Rußland die
d'.ngcnen,' selbst wenn sie die
sch!,...mstcn Dinge gethan haben, uu
iruv.'.1)lid) behandelt werden. Rein,
mV-, Ewdowilsch, keine Unmenschlich'
sei: ! Was wurde mein Freund Fried
tur sagen, wenn er solches von mir er
fa'.en würde ! Du weißt, ick, habe r.ock)
sei: TodeSurtheil unterschrieben, ich
liclc noch Niemand zur nutenstrase
vernrtheiit :nd noch nie Jemand wäh
rend meiner Regierung nach T!I,.icn
deportiren lassen."
Die letzte.! jortc sagte der 5,-.iser,
als er mit sei: m Adjutanten s.l i wie
der vor der , :r des Milikärgesäng
uisses we.r und nach dem Park zurück-
ging.
.-.''trunl sdiwei.m Du?' fragte er
idi'!i.ii'ch, r.l dieser nichts aus die
CrrtLirung des Maiters enlgegneke ;
oder liil Du nch der unsinnigen An
ticht. die neulich Mannidi geäußert
hat: die Russen seien daran gewvlint,
geknutet, gelepst und uadi Sibirien ge
schickt zu weiden, und wer sie nickil so
behandelt, der siebe bei ihnen nid't in
Respekt?"
odl gtcii.be, Maiesiat.' enlgegnele
udowitidi, lerne Ereellenz rer Verr
Feldmarsdiall Mimi'.id) geht mit dieser
Behauptung ;u weil. Vim (egentbeil
glav.be slüdi ich, daß Eme Majestät sidi
durd, brc Milde und O'iite die Herzen
aller heniiiiifligen gewonnen haben.
Aber es gibt in Rußland recht viel Un
veninniiige und Veutc, die an gute Be
handlung nidit gewohnt sind. Diesen
gegenüber muß man vvisiditig sein."
Adi was," rntgegiiete der aiser,
Du bist ein altes 2','eib, tudowitsdi,
ein altes 'eib wie Alle. Uebcrall seilt
Ihr (Gespenster, und wenn es nadi Ench
ginge, iiiiißie id von Früh bis Abends
zittern, d, danke dafür, Zelbstherr
sdier aller Reiiße zu sein, wenn ich vor
jedem Vusthe.nd, zittern soll. Und das
schlimmste ist, daß Ihr auch meinein
Bruder Friedrich auf direktem und in
direktem '-li-eac mit diesen Zachen in den
Ohren liegt und ihm klar zu machen
smi't, ich sei wer weiß wie gefährdet.
Run, hosfemlidi wird Hoidt ihn e:idlid
über die Berhältnisie aufklären. Bor
Allem deshalb habe ich Hordt ctuicii
det, und ich erwarte sebnsüchng feine
Rick!ehr. Erinnere mich daran, daß
ich beim Diner heule meiner (-'atiin
die Erlaubniß gebe, nach Peterhof zu ge
Iien. Zie soll nicht behaupten tonnen,
daß ich ihr irgend einen Wunsch versagt
hätte, selbst wenn er nur indirekt zu
meinen l)ren kommt. Ich fürchte mich
nicht vor ihr. so lange ich solche Freunde
habe, wie Didi, udowitsch. Und nun
schiele der befangenen den Arzt. Ich
will die eingelaufenen Dcpesdien lesen,
und auch mit Mimuiri) konferiren. Ah,
das Uiiifht Freude, so die Porbereitnir
gen für einen Feldzug zu trerfen ! Hof
fentlich hält die Freude während de
ganzen Feldzuges an!"
Wieder jagte die ibitke, in der sich
E'raf Hordt befand, durch die russische
Provinz Pskow. Biet schneller, als der
braf gedacht, hatte er die Rückreise an
getreten, und diese vollzog sich nicht so
glatt, wie die Hinreise, denn alle Ztra
'ßen waren vollgestopft mit Truppen,
die für den dänischen Feldzng ihren
Weg durch Ost- und .'eslpreußen und
über Pmmnern nehmen sollten. Für
den persönlichen Adjutanten des Zaren
und den urier önig Friedrichs waren
natiirlid) trotzdem die Borspannpferde
überall zu haben ; nur mußte manchmal
der änuschik lange, lange warten, bis
die vloniien voriibcrmarsdiirt waren,
wenn er eS nidit verzog, querfeldein
zn fahren, und das ging nidjt überall,
wenn durch Regen die Felder grundlos
oder sumpfige stellen zu pnffireu
waren.
rn Auftrage des oiiigs hatte
Hordt sich nach Berlin begeben, halle
dort vom Ministerium des Aeußeren
Informationen geholt, welche die Bc
fehle des unigs ergänzten, hatte von
dem (Geheimen Vabinettsrath Eidilcr
die beschenke empfangen, die der ö
nig für den Zaren, für die aifcrin und
deren Umgebung bestimmt hatte, und
dann hatte er sofort die Riielreife wie
der anfgemmimen.
Zn drei oder vier Tagen mußte er
nun in Petersburg sein, und dann be
gannen seine Operationen, für die
Hordt jett endlich eine feste Rorm
hatte. Jett erst erinnerte er fich mit
Bergungen der Unterredung, die er mit
der intriganten Daschkow kurz vor sei
ner Abreise gehabt hatte. Diese Bczic
hung wollte er ausnutzen, um seinem
königlichen Herrn zu dienen, und die
Dascliiow sollte die Freude erleben, daß
er ihr in der That vor dem gesummten
Hofe huldigte.
' Biclleicht bewegte Hvrdt zu diesem
Entschlüsse noch ein anderer brirnb, den
er nicht ohne Weiteres sich selbst ge
stehen wollte. Es war dies die Erbit
tcrung, die er gegen Maria Talizin
noch immer empfand. Dadurch, daß er
der Fürstin Daschkow huldigte, wollte
er zeigen, wie glcidigillig ihm Maria
geworden war, und selbst bei der Ueber
reichung der königlichen beschenke, kie
für Maria Talizin als eine der,ii
ferin nahestehende Dame bestimmt
waren, wollte er feine ganze alte,
wenn cs fein mußte, feine Rid)taditung
zeigen, soweit sich dicömit feiner Mif
fion vereinigen ließ. Die Daschkow
hatte Recht: braf Hordt verstand nicht,
mit Frauen umzugehen, am wenigsten
mit Frauen an einem Hofe. Er war
cin sentimentaler Schwärmer, der nicht
dahin paßte, wo fich die Weiber mit
Liebeleien und Intriguen abgaben. Er
hatte sich nasführen lassen und sich wie
cin verliebter Zchulbube betragen; da
für wollte cr sich jetzt rächen. Jetzt
wollte cr mit den Weibern spielen, so
wie Maria Talizin mit ihm gespielt
halle. Das sollte seine Rache sein!
Und doch war ihm bei diesem Rache
gcdankcn nidit wohl, doch wurde er das
befühl des Schmerzes über die Tan
fchung, die ihm Maria bereitet hatte,
nicht 1 0-3. Tagelang beschäftigte er fich
mit ihrer Person, tagelang mit der
Erinnerung an die Zeit, in der cr
glaubte, von Maria wieder geliebt zu
werden. Er hatte ja so sehr viel Zeit
zum R'adidenkcn. Die begeud, die er
durch die geöffneten Vorhänge der
ibilie betrachten konnte, war nicht
interessant; neu war sie ihm auch
niccht, da cr sie sck)on einmal vor nr
zcrn gesehen hatte. Es blieb ihm alsc
nur die Beschäftigung mit seinen E'e
danken; denn selbst Lektüre, wenn cr
welche bei sick, gehabt hätte, wäre bei
den Ztoßen des Wagens nicht möglich
gewesen.
Die Neigung, die braf Hvrdt für
Maria empfunden hatte, saß rl v doch
viel tiefer, als er selbst glaubte.
Warum wäre ihm sonst der bc. :ike
an die nächtliche Schlittenfahrt gc n
men, ..sehr sich Hordt, auch bemr
ttin zu rernneiiä en? ' Warum cmvtanp
Hordt dann ein leiiilil der llnzu'ric
denheit mit sie!, seilst lind ollen ihn
umgebende!'. BeiliaNiü'sen, warum
liaßte er in solchen Augenblicken Maria
Talizin, wenn sie ihm wirklich so gleich
giliig rear, wie er sich selbst einrede?
Am ';. Mai war braf Hvrdt von
Oranieubeuni abgefahren. Am !.
Juni war er bei onig Friednck) in
Bettlern eingetroffen, bis zum '.'.
baue der Aufenthalt im vager und in
Berlin gedauert, und cm J4. Juni ge
dachte er wieder in Oranienbauin zu
fein. Wollte er nod, bei der aitenn
und ihren Damen irgendwie im In
teresse des onigs arbeiten, so mußte
rr sich beeilen, denn da onig Friedrid,
ohne Weiteres ans die Zusammenkunft
mit dein Zaren eingegangen war, tx
folgte waliricheinlich die Abreise Peters
nach Deutschland schon in den ersten
Tagen des Juli trussifdien Stiles),
nadidem nodi der Rainenstag des Mai
sers und des ronprinzen, das Peter
und Panlsiest, am J'J. Juni mit aller
Feierlichkeit begangen worden war.
Der Weg führte Hordt in den letzten
Zagen vor dein Eintreffen in Oranicn
bauin direlt von Znden nach Rorden.
Er befand sich auf der Straße nach Pe
tersburg und konnte, da sehr viel Sumpf
und Wald ein Ansbiegcn verboten, nur
über Mopscha und Strelua auf den Weg
gelangen, der von Petersburg nad, Ora
ilienbiium führte. Diesen Weg mußte
die Mibitke des lrafen Hordt dann nad)
Westen über Pclcrhof bis Oranienbauin
verfolgen.
In' den Abendstunden des 21. Juni
winde Ztrelna erreicht und die von Rei
lern und Fuhrwerken belebte Straße
zwischen Oranienbauin und Petersburg
präsemine sich dem Reisenden jetzt doch
anders als die Wege bisher, die enl
weder ganz verödet waren oder von ein
sonnigen Truppenziigen wimmelten.
Hinter Peterhof, kurz vor Oranien
banm machte die Mibilke des trafen
Hakt. Der Diener sprang vom Bock
und trat au den Wagen.
Es kommt ein Veichenmg," meldete
er feinemHerrn, und nad? der itie
des Landes halten alle Fuhrwerke, bis
er vorüber ist."
Auch Hordt stieg, um der vcnidr
litte zn geniigen, welche das brußen
der veichc'vorsdircibt, aus dein Wagen
und stellte sich daneben auf. Der Vci
dicnzug war nur lurz. Er bestand aus
cincin einfachen 5'cichenivage:i, auf dem
cin ebenso cinfadier Sarg stand ; dann
folgte eine Equipage, in welcher braf
Hordt den Admiral Talizin, den Onkel
Marias, bemerkte, den er im Bekehr
bei Hofe natürlich ebenfalls kennen ge
lernt hakte. Dann folgten einige Wa
gen mit Dienersdiafc und einige Die
ner zu Fuß, und braf Hordt befahl sei
nein Diener, sich bei ihnen zu erkun
digen, wer der Berslorbcne sei.
Räch wenigen Minuten kam der Die
ner zu Hordt, der noch immer vor seiner
ibitie stand, zurück und berichtete
ihm: Die Verstorbene ist die Richte
Seiner Excellenz des Admirals Tali
zin, die Hofdame der Kaiserin, 5ic
battin des ientcnants Orlow. Sie
ist im befängnisz an einem hitzigen
Fieber gestorben."
Mechanisch stieg braf Hordt wieder
in seine Mibitke; der Diener svrang
auf dcnBock und weiter ging die Fahrt
nach Oranienbauin, wo man in später
Abendstunde anlangte.
Bor der Datsche des braf en hielt der
Wagen. Der Diener eilte in'o Hans,
um Vidit zu machen und feinem Herrn
in die Wohnung zu leuchten. Als er den
brafen eintreten sah, entfiel der Hand
des Dieners der silberne, siinfarmige
Veuchter, so entsetzte er sich vor dem
besidit seines Herrn, braf Hordt sah
aschfarbig ans, und in den letzten
Stunden der Fahrt schien er mn viele
Jahre gealtert. Der Diener war so be
stürzt, daß cr an eine ernstliche rank
heit glaubte, und den brafen fragte,
ob er einen Arzt holen solle. Hordt
winkte aber nur schweigend ab und be
fahl dann dem Diener mit cigentliiim
lich matter Stimme, hinüber nach dem
Schloß zn gehen und dort dem dienst
thuenden Adjutanten zu melden, daß der
braf soeben von seiner Reise zuruckge
kehrt sei und zur Verfügung des Kai
sers stände.
11. Kapitel.
Seit der Uebersiedelnng der Kai
serin nach Petcrhof fühlte sie fich be
deutend wohler. Aber auch der Zar Pc
tcr empfand die Abwesenheit feiner be
mahlin von Oranienbauin als eine
wahre Erleichterung. Er ließ Katha
rina jcdod) unausgesetzt beobachten, er
fuhr indessen nidits Verdächtiges. Sie
lebte, wie cs feinen, vereinsamt und
widmete sich wie früher den Wissen
schafken. Sie korrespondirtc mit Vol
taire und anderen belehrten des Aus
landcs, sie züchtete im Sdiloßpark zu
Petcrhof Blumen und neue bciniisc
arten, und Peter glaubte sick) berechtigt,
über diese Harmlosigkeiten und Ma
rotten" seiner Frau wie er sich aus
druckte zu scherzen.
Diese Trennung der batten hatte
auch zur Folge, daß fich daö Verhält
niß zwischen ihnen besserte. Der Kai
fcr wollte vor feiner Abreise nad)
Dcutsd)Iand feiner bcmahlin noch eine
Freundlichkeit erweisen, und deshalb
ließ er ihr mittheilen, daß cr das Peter
und Paulsfcst bei ihr in Peterhof zu
feiern gedenke. Dieses Fest sollte ganz
und gar nach rnssisdier Sitte skattfin
den, und der Kaiser ließ seine beinah
lin sdinftlid, und durch budowitsch
miindlldi ersuchen, ihn für den Peter
und Paulstag mit seinem befolge als
baft aufzunehmen. Fünf Tage später
sollte die Abreise des Kaisers nach
Dcutsdiland erfolgen.
In dem Sdiloßpark von. Petcrhof,
der bis an das Meeresnfcr hinnbreichlc,
wo neuerdings für alle Fälle zur Flucht
nad) Schweden eine ?)acht für die Kai
ferin bereit lag, gingen in den kühlen
Abendstunden Katharina und die Für
ftin Dasd)kow ohne jede Begleitung
fpaziercu. Die Unterhaltung, in fran
zösischer Sprache geführt, drehte sich
um das Unternehmen, das die Ver
schworenen planten und das in Ueber
einstimmn?, mit allen hauptsächlich
dabei befeeiligten Pev'enen lmiimcnr
cnd.ziliig iesigesielll war. Sobald der
Mauer aus der Reiic nach Deutschland
die russische brenze venchritieil hatte,
sollte in Petersburg seine Absetzung
xrokiamirt und die Kaiserin i:i:t Hilfe
der bereits geironnenen Regimenter zur
Regentin !',' Selbstbensdierin aller
Renßen ansgernien werden. Dieser
Plan war der denkbar cinsadisie. Der
.ar und seine betreuen waren ent
lernt, die Hauptstadt erklärte sidi mr
zweifelhaft snr Katharina, und nach
der Hauptstadt das ganze Vaud, denn
nicht nur der Kaiser war unpopulär,
sondern aud) vor Allem der Fcldzug
gegen Däieuiark. Allerdings, Peter
stand au dr Spitze einer Armee von
fechzigtaufen!) Mann, die im Vor
maisch gegen Dänemark waren; aber
ehe er mit dieser Armee zurücklehne und
fich auf eine Belagerung Petersburgs
einlassen konnte, vergingen Wochen,
und diese Frist sollte derartig gegen ihn
ankgcniitzt werden, daß er schon beim
Betreten der russischen brenze Wider
stand an den zurückgebliebenen Truppen
und an der Bevölkerung fand.
Es hatten noch andere Pläne vorge
legen. Passek und Bibikow, zwei ver
sthworenc Offiziere von dem Regiment,
in dein Alexei Orlow diente, waren
fest entschlossen, den aiser vor seinem
Abgange zur Armee zu ermorden. Roch
zeitig genug hatte bregor Orlow von
ihrem wahnsinnigen Unternehmen er
fahren und sie veranlaßt, von ihrem
Plane znriickzulrelcn. Fast wäre er p
spät gekommen. Passek hatte fich in
einer Verkleidung nach Orauicnbaum
begeben und beabsichtigte, Peter I'.
int Schloßpark auf einem abendlichen
Spaziergang, den der Kaiser legelmäi'ig !
unternahm, zu erichiepen. cr Mauer
unternahm aber an diesem Tag den
Spaziergang nicht, weil er wegen der
Rückkunft des brafen Hordt aus
Deutschland mit diesem in feinem Ar
beitszimmer fonferirte und noch ner.; ,
Dispositionen wegen der Znfammc,t-
kuust mit Konig (vriednch zu treuen
hatte.
Passek kehrte unverrichtcter Dinge
nach Petersburg zurück, und Orlow
drohte ihm mit Riederschießen oder
Riederfteche, wenn crcS wagen sollte,
nod) einmal gegen die Dispositionen
der Verschworenen etwas gegen den
Kaiser zu unternehmen. Diese eigen
mächtige Handlungsweise einzelner
Verschworener gefährdete das ganze Un
ternehmen, und je großer die Zahl der
Verschworenen wurde, desto mehr halte
man mit solchen Zwischcnsällen zu rech
nen, welche jedesmal zu Katastrophen
für alle an der Verschwörung Bethei
ligtcn werden konnten. Die Kaiserin
sowohl als die Fürstin Daschkow waren
beunruhigt und fühlten sich unsicherer
als bisher, weil die Fädm der ganzen
Operation ihren .fänden zu entschlüpfen
drohten.
Es dunkelte bereits, Die Fürstin
Daschkow hatte sich nach dem Diner bei
der Kaiserin in ihr Zimmer begeben,
als ihr ein Besuch angemeldet wurde.
Es ivar der braf Hordt, der von Ora
nienbanm herübergekommen war, um
eine Unterredung zu erbitten.,.
Mit ihrem liebenswürdigsten bcsia'vt
empfing die Fürstin ihn und schien nur
etwas erstaunt darüber, daß cr dic preu
ßischc (Galauniform nngc.egt hatte.
Sie reichte ihm beide Hände und sagte:
Sie erfüllen meinen Wunsch, mich
einmal zn besuchen, das ist schön.
Warum aber diese Forinlidikciten?"
Dnrdilaucht," erklärte braf Hordt,
ich habe mich in erster Reihe eincö
Auftrages meines königlichen Herrn
bei Ihnen zu entledigen. Während der
wenigen Tage, in denen mir das bliick
zu Theil wurde, mit Seiner Majestät
König Friedrid, zn verkehren, wurde
auck) wiederholt Ihrer gedacht als einer
Frau von bei st und Wissen, welche
unter den Zeitgenossinnen weit hervor
ragt und jedenfalls noch in der Zukunft
eine geistige und wissenschaftliche Rolle
zuspielen berufen ist. Mein königlicher
Herr beabsichtigte, Eurer Durchlaucht
eine Aufmerksamkeit zukommen zu las
sen, schon um Ihnen zu zeigen, daß es
mit seiner Weiberfeindschaft nicht so
schlimm bestellt ist, wie Sie so freund
lich waren, zn behaupten. Richt cin
kostbares beschenk bringe ich, nicht ein
Juwel, nicht ein Schmuckstück. Der
hodifle Sdiiinick der Fürstin Daschkow
ist ihr beist und ihr Wissen. Ein geifl
voller Mann wollte einer geistvollen
Frau eine kleine kollegialisd)e Auf
merksamkeit erweisen, und demgemäß
bin ich beauftragt, Ihnen, Dnrchiaudit,
ein Eremplar der schriftstellerischen
Werke meines königlichen Herrn zu
überreichen, welches dadurch wahlichci ri
ll ch für Eure Durdilanclit einen gewif
fcn Werth erhält, weil in jedem
Bande sich eine eigenhändige Dedika
livn meines Herrn befindet."
Hordt überreichte der Fürstin vier
kleine Bände in Vcder gebunden niit
boldschnitt und einer aufgedruckten
königlidien Krone geziert.
Die Fürstin griff eifrig nach diesen
Büchern und fand beim Aufschlagen auf
dem Titelblatt des ersten Bandes die
Worte in französischer Sprache:
Der geistvollen Fürstin Daschkow
ihr Verehrer Friedrid)."
Die gleiche Inschrift befand sick) in
den anderen drei Bänden.
Die Fürstin schien überrascht und
zwar sehr freudig überrascht zu sein.
Seine Majestät hat mir eine un
verdiente Ehre mit dieser Dedikation
seiner Werte erwiesen. Id, werde
selbstverständlich Veranlassung nehmen,
meinen ergebensten Dank sdiriftlidi
nszuspredien, bitte Sie aber,. Herr
braf, auch Ihrerseits meinen tiefge
fühltesten Dank auszudrücken, wenn
Sie Bericht an Seine Majestät ab
statten, und zn bemerken, daß ich mich
überaus geehrt und geschmeichelt fühle
durd) die Art und Weise, wie Seine
Majestät mir eine Aufmerksamkeit er
wiesen hat. Damit ist der offizielle.
Theil Ihres Besuches erledigt und wir
können zu privaten Dingen übergehen.
Bitte, nehmen Sie Platz, Herr braf,
und lassen Sie uns plaudern wie alte
Bekannte. Wir haben uns recht viel zu
erzählen, denn in Ihrer Abwesenheit
find wichtige Diit:'.e vorgefallen. Ich
finde nußeidein, die ini'c t,al teirnr
an.zegris'eil. Ihr Aiicvhn ist das
eines Veidenden, und f.isi mochte id, si:r
Ihre Gesundheit smchie. Id, Iiabe
Ihnen noch 'riiße zu bestellen, sebr
sonderbare brnße von Maria Orlow.
In den legten Augenblicken ihres Vc
lens war ich bei ihr, und ilne letzten
Worte waren briiße sar Sie, Herr
bras. Der plotzlidie Zed uniererFieun
bin hat aud, wohl Sie uberraidtt.'
Sie wollte prüfend das besieht
Hordts betrachten und entdeckte jetzt,
daß zwei sdiwere Zhränen über seine
Wangen rollten.
Die Fürstin sdiien beule nidit ihre
tolle Vslitiu' zu haben. Sie war elegisch
gestimmt, wahrsdieinlid, unter dem
Drucke der Unsidierheit und Furcht vor
der Zukunft, vor der sie stand. Sie
trat an Hordt heran und legte ihm ihre
and auf seine Schulter.
.Die Entsernung," sagte sie. und
alle anderen Vorfälle haben nicht ver
mocht, Ihre Neigung für Maria Tali
zin zu erschüttern. Sie sind ergriffen
über das Unglück, das unsere Freundin
getroffen hat. Und doch stände es in
Ihrer Hand, besdichencs ungeschehen.
Unmögliches möglid) zn machen, braf
Hordt
Fast erschreckt sah der Angeredete ans.
Er schien einen Augenblick die Fürstin
für geisteskrank zu halten.
Mit einem sehr ernsten besickilsans-
druck wiedeitivlte diese jetzt: Ii, es !
liegt ,n Ihrer Hand, befchehene? un
geschehen zu machen. Ihnen wird es
vielleicht uoglid) sein, Maria Z alt zin
wieder lebendig zu machen. Sie ver
stehen midi natürlich nidit; Sie halten
mich vielleidit für wahnsinnig. Aber
id) will Ihnen einen Vorschlag inadien.
Sie sind zu mir gekommen im Ans
trncic Ihres königlichen Herrn, um '
meine Freundschaft zu gewinnen. Das ,
beweift mir die Aufmerksamkeit, die .
grillt '.'mit ,iui um juu'iiiiiiui iiiiii,
und ich freue mich darüber, mehr im
Interesse der Kaiserin, der ich diene,
als wegen meiner eigenen Person. Ich
weiß nidit, welche Instruktionen Sie
haben, braf Hordt, aber der kluge ö
nig Friedrich findet es viclkeidit ange
zeigt, sich für alle Fälle zu decken und
der aufgehenden Sonne indtrelt zu
huldigen, weil dies binnen kürzester
Frist für ihn von ungeheuerern Rittzen
sein kann. Irre id, midi, vder habe ich
das Richtige getroffen?"
Hvrdt schwieg betreten und versuchte
dann einige Worte zu stottern.
Die Fürstin lachte. Sofort aber trat
der ernste (efichksausdruck wieder bei
ihr ciit, und sie erklärte: Sie haben
durchaus keine Anlagen zum Diplo
malen, Herr braf. I hr Schwei gen s agl
mir, daß id Recht habe. Ich habe die
Marotte gehabt, Sie zu meinem Ver
ehrer machen zu wollen, Herr braf.
Die Zeiten haben sick, geändert; id,
wäre eine Zhörin, wollte ich auf die
fern Wunsch beharren, denn die Theil
nähme, die Sie für Maria Talizin
empfinden, würde Sie zwingen, mir
gegenüber zu heucheln und zu lügen.
Aber Freunde wollen wir fein, und ich
schwöre Ihnen zu, (ras Hordt, wir
sind auf uuscrc Freundschaft angewie
sen und cS kann eine Stunde kommen,
in der wir Beide den Augenblick segnen,
in dem wir wirklich Freunde geworden
sind. Wollen Sie mir Ihr Wort als
Edelmann und prenßisdicr Offizier ge
ben, daß Sie mir die Wahrheit sagen,
wenn ich jetzt einige Fragen an Sie
stelle? Können Sie diese Fragen nidit
beantworten, so will ich keinen Zwang
gegen Sie ausüben; beantworten Sie
sie mir aber, so verspreche ich Ihnen
eine Belohnung, die werthvoller ist, als
alle Schätze der Welt, für Sie wenig
stens. "
Ich bitte Sie, Ihre Fragen zu
stellen," sagte Hvrdt, der sich wieder
gefaßt hatte, und dessen Stimme nun
vibrirtc und eigenthümlich matt klang,
Ich bitte Sie aber nicht zu vergessen,
daß ich Verpflichtungen gegen meinen
königlichen Herrn und gegen den Mv
nardien habe, dessen Person ich hier
attachirt bin."
Ich glaube nicht, daß meine Fragen
Sie in Zwiespalt mit Ihren Pflichten
bringen werden. Die erste Frage, die
ich Ihnen vorzulegen habe, lautet : Ist
cs Ihnen bekannt, daß man gegen die
Kaiserin für das Peter- und Paulsfest
einen bewaltakt plant?"
Mir ist nichts davon bekannt; im
begentheil hat' fich der Kaiser in der
letzten Zeit und besonders seit meiner
Rückkunft aus Preußen in liebenswür
digster Weise über seine bciimhlin ge
äußert. Ich darf wohl annehmen, daß
die Briefe meines königlichen Herrn,
die ich ihm überbrachte, ihn zu diesem
Verhalten mit veranlaßten."
Sie wissen, wie wandelbar der Zar
ist; Sie wissen auch, Herr braf, daß
feine Launen einerseits ihn selbst am
meisten sdiädigen, und daß andererseits
darunter die Personen leiden müssen,
über die er Mad)t hat und die jemals
sein Mißfallen erregt haben. Ueber
Rächt kann bei ihm ein Verdacht gegen
die Kaiserin kommen. Irgend etwas
kann sein Mißfallen erregen, und mit
einem Sdilage weiden die Drohungen
wahr gemadit, die er gegen meine Her
rin ansgeftvßen hat und die Ihnen ja
bekannt genug sein werden. Run kommt
die hauptsächlichste Frage und damit de?
Abschluß unseres Paktes. Wollen Sie
mir schwören und mit Ihrem Ehren '
wort bekräftigen, braf Hordt, daß
Sie im Interesse Ihres königlidien
Herrn, im Interesse meiner geringen
Persönlichkeit, im Interesse der Sadie,
um derentwillen Sie hier sind, und
mit in allererster Vinie im Interesse
der niserin. welcher wirllidi angen
blicklich befahr droht, sich bereit crklä
ren, uns eine Racl,rid,t zukommen zu
lassen, wen'.; von Seilen des aisers
clivas (Gewaltsames geplant wird? Es
genügt, daß Sie mir ein Wort der War
mmg zukommen lassen. Das Won
Vorsicht' oder, Achtung' auf ciucnZet
tct gefdieieben, den Sie mir, fei es bei
Tage, fei c? bei Rächt, durch Ihren
Diener übersenden, ist für die Kaiserin
und für ihre Freunde viele Million?:!
werth; vielleicht hangt daö Scluc!,!
Europas, ja da:' Schicksal Ihres lonig
lichenHeirn von dieie.'n cir.ur.er. Worte
ed. Wollen Sie mir d;.s V'eripredien
leinen, so veiipredic id, Ihnen dafür
?inc streß? Freude zn machen.'
.Ich furchte. Durd'l an.lt, Sie über
fdrnvn: meine Beziehungen zn Kaiser
Peter. Id habe fein V trauen in ein
zelnen Dingen: cb er euer gerade mich
davon unterrichten wird, wenn er etwas
gegen sein; balli planen sollte, weiß
ich Ir.idit."
.Id, verlange nichts Unmögliches
von Ihnen, Herr braf. Der Kaiser
gehen nicht zu den Ratmen. die heim
lich rperiren. In Augenblicken des
Zornes und der Erregung macht er
seine Umgebung stets init feinen Ab
sichten bekannt, lind sollte er dies nicht
thun, so würden Sie doch, da Sie zu
seiner nädnieil Umgebung gehoien, da
Sie in Oranienbauin sind, da (budo
witsch Ihr Freund ist. vielleidit im
letzten Augenblick, bevor ctwis ausge
führt ist, von der Sad,e erfahren. Eine
Warnung, die fünf Minuten vor Ein
tritt der drohenden befahr hier ein
trifft, ist noch werthvvll für uns, hilft
uns, beugt jeder ataftrvphe vor. Es
kommt nur darauf an, daß Sie den
guten Willen haben, braf Hordt, mul,
zn benadirtditigen, und id, glaube, das,
was id, von Ihnen fordere, ist verhält
nißmäßig leicht und kann in leiner
Weife mit Ihre sonstigen Pflichten
tollidiren."
Id, glaube, Durdilaudit, Sie iing
fiigen fid, unnützer Weise. Sollte aber
wirklich gegen die Person Ihrer Mai
siät der Kaiserin irgend etwas bewalt
saines geplant werden, so stehe ich nicht
an, Ihnen feierlichst zu erklären und zu
beschworen, daß ich bereit bin, Ihnen
die gewünschte Warnung zukommen zu
lassen. Wo es auch sei, bei Tag und
bei Rächt, weide id, Mittel und Wege
finden, um dies Versprechen zu crfnl
len." Die Fürstin athmete tief ans: Ich
danke Ihnen," sagte sie, ich danle
Ihnen herzlich, braf Hordt. Eine Ber
gcslast fällt von meiner Brust, und ich
werde wieder ruhig schlafen können.
Ich werde mir erlauben, Ihnen ständig
Mittheilung zu machen, wo ich midi
befinde. Id, werde wohl in den näch
sten Tagen mich in Petersburg aufhal
ten. Sollte der Fall eintreten, daß die
Kaiserin in Petcrhof weilt, während
ich mich in Petersburg befinde, dann
müßte allerdings die Warnung sofort
sowohl an die Person der Kaiserin, als
an mich gehen. Wenn Sie den sicheren
Boten, als welchen Sie wohl Ihren
Diener gebiandien werden, indeß nach
Peterhof senden, wird es ihm nicht
schwer fe.IIen, da er einmal auf dem
Weg ist, mich' nach Petersburg zu kom
mcn. "
Die Fürstin trat an den St!:reibtifd,
und schrieb eilig einige Worte ans cin
Blau Papier.
Das ist meine Petersburger
Adreve," erklärte sie, ich gehe wahr
scheinlich Heute Abend noch in Privat
angelegcr.Heiten dorthin und werde meh
rerc Tage dableiben. Wir sehen uns
wieder am Petcr- und Paulssestc, das
heißt iihermorgcn. Rehincn Sie noch
mcils meinen herzlichsten Dank und auck,
dcn Daiic im Rainen der aifcrin. Ich
will Ilmen diese Stunde gedenken, in
der Sic r.ift schwach als ein wehrloses
Weib gesehen haben. Aber es gibt Au
genblicke, in denen der Stärkste seinen
Muth verliert."
braf Hr-rot hatte sich erhoben, um
zu gehen. Ich werde gliicklid) fein,"
sagte cr, wenn ich Ihnen irgendwie
dienen 1 nn, imd daß ich es nicht e,n
Eifer jeale.t lassen weide, um der
Freundin mei,-es König u,td Ihrer er
habenen (ebielcrin nützlich zu sein, ist
eigentlich selbstverständlich. Verlassen
Sie sich fest auf mich, obgleid, id,
glaube, Sie sehen in einer Unglück
lidien Stimmung zu schwarz in die An
kunft." Ich wünschte, id) täuschte nüch,"
sagte die Fürstin sehr ernst ; aber Ihre
Worte beruhigen midi. Ich vertraue
Ihnen, braf; Sie find eine gute, eine
große, eine edle Seele. Wenn uns das
Schicksal eher zusammengebracht hätte,
wäre viclleidit in meinem Vcben Vieles
anders geworden. Halten Sie es der
to!!e". ,.' , vw zugute, weitn ichIhnen
l b,,.s, Sie wären der einzige
Mann gewesen, der midi gezwungen
hatte, ihn -,u lieben. Ich sage es Ihnen
offen nnd ekrUch, bmüt Sie sehen, daß
ich Ihre iin:idic aufrichtige Freundin
bin. Es sollte nicht fein; in Ihrem
Herzen wohnt eine Andere. Aber viel
leicht kommt für mich eine Stunde der
brnugtlinuiigund der Freude, in dercs
mir doch gelingt, Sie glücklich zu
machen, selten Sie wohl, braf; mei
nen Dank im Voraus!"
Die Fürstin geleitete Hordt bis an
die Thür, nnd als cr fid) von her
Schloßtreppe ans noch einmal um
drehte, nickte sie ihm zu, mit einem so
ernsten, wehmüthigen Ausdruck in den
Augen, daß Hvrdt nicht umhin konnte,
fid, zu gestehen, diese tolle Frau, deren
krause Launen, deren geistvolles Jntri
giicnspicl cr bisher bewundert hatte,
habe wohl aud) cin Herz und fei hin
und wieder dock, nichts als cin Weib,
das nach befühlen nnd Impulsen han
delt. Als die Daschkvw allein im Zimmer
war, trat sie an ihr Fenster und sah
lange hinaus. Zwei Thränen rollten
jetzt über ihre Wangen.
Die bliicklichc," murmcllc sie.
Wenn Alles gelingt, will ich sie vcr
einigen. Doch nun zur Kaiserin; ich
muß noch heute nach Petersburg."
(Fortsetzung folgt.)
Die Spiclwuth in Rnn
land ist groß. Ein einziger Mlub
in Kischnicw vcrschrieb zu Anfang die
ses Jahrcs -J4C0 Martcnspiclc'; im
Mai war der Vorrat!) bereits ansge
gougen, so daß fich der Klub zur Ver
schrei bnng weiterer s8'2S Spiele ge
nöthigt sah.
Die ch r i st l i ch e n Kirchen
I c P ci n s haben nahezu 38,000 Mit
s'ieder. In Tolstois Haushalt be
findet fid) fern Dienstbote. Der braf
zerkleinert d,:s Holz zur Feuerung,
wahrend die brafiil die einfachen
Mahlzeiten .bereitet.
GROßER Y and BÄKERY
- von
VEITII&RESS,
. UC C O ritz,. tutotVnk jii.itu
I &!tilc tfutlif tfftill ta in 0uH
Cd C', Il ttB!tc aa mat
tftiitiifitttrt ton
nledkizjk
Preijtn
haben -A
sann. -C
DoIifatcffcn eine Spejialitft.
, tttU ,,, U t9i
. . . Cutter, ift usw . . .
flrt nt MI Wl ffc Vl ,eTitnH Ha
f mM lti r iktrt ( Mit int ,, Hl ?,
Itire. bettii tut titin liniia. U m
ftncH dn Ml
H CIGARREN 3
Exeelsior
a
CigarreN'Zabrik,
h
. kvols. eigratt) 2
ist Sl
m M
1
Sa
zu
13
(Ttt4ltfT Biltotk !.'
m
lote Str. zwischen 0 , .
tiiolu, Vilnir.
c-ixrraz-zxsx-zxi:TT33:itxz-
H PFEIFEN g
M
W.A.Vrow,,,
-Intln t-
Droguen -?5a:S.
Aledizillenechu
,. m Illdlich, litt ,, lltttl. .
N. P. CURTICE.
Zttusikalien Aandlung,
tl7 flMI 11h einH
:-: Zkacllard Vrgeln. :-:
Weber, Haines Bros. u. SchZnin;
?ws -
Bill 6rt( on Slu(lf?i',iiam"'"- t mm
ttn ittn ilijanj n olin4; ' Hn.i
5(u(tl nftiui, trtin u tatiur im i"(cbt
-. Attleilici,
GvttNd-Eigrttt jttNH
ul bie Daukk verichlkdknel
Cnltivirte gavmcn
KMO-
KIrtPlo, T? R M . . k
Vincoln. A. m - C
Uni tu Hrhtil im?ft,h
unll
t UV!'' 3-1 un KW
t i ftiia ,
J. A. HAYDEN,
Der leitende Uljotojrnyty.
Hl,,d,n bnt bf irlltn Vt(i a' üit;alt'
iQaU.autjKUunj i Ib 1ST. 1' irb atimw
l,alitn. li4 0cit.
.-'EUGEN WOERNZRh
(tonirafliiunt CuctrlnirnKni
öffentliche lind riMt33emtm.
eupirinlrnbinl fOt imXon:ali Ssurn jon tK
SÜnffUlli 10. und M ir., Sintolu ViS.
ERNST HOPPET
Deutsche
W. und Bier - WirtMall
127 fübl. 10. etraüe,
LINCOLN NEBRASKA.
Alle Freunde eines guten Glasks Bin,
Wein usw., sowie einer vortreffliche,
Cigarre werden diese stets bei mir tot
finden. Freundliche Bedienunz iuj
sichert.
ALBERT S. RiTQHlE,
Tcut;4,cr Advokat,
409411 Kcilbach Block, Omcbci. Neb.
Aeutjche Wirthscimst !
von -
Chas Scliiyaiz
130 siidl. 10. Ttr., Llncotn, Red
(in seinem eigenen Gebäude,)
?ie feinsten Liqucuie, de.s berühmte
Anheuser-Busch Bier, sowie die besten
Cigairen stehen hier zur Beisügiing.
vvjin ftWTT'rcc
1 UMU. U t 1 illTU,
Wein- v. Biet-
Femc Wcinc und 'lqucun
stets vonälhig.
uk)euseR.?.'.ulö Ä n
wird hier üeratrridit
2101 D3t. &ualn, m.
,,Sigh ffivc" ovcr ,,("'l,.tzre'
Partico
sollten sich sesort on Ich tailian,
G. T. . 6. R. I. & P, Ji. -3i., (5hi
ccigo. wenden. N (Zs. i ireimarkei,
per Pocket. Für H weidet Ihr porto
frei zehn Pockete erhalten. Ve-li-n
Ti-ail" li'lid vieitcliöhiliil, durch
die Rock Island Paeific Eijci-.bahn ver-
dsscntlichl. $x giebt an, wie man im
Westen eine Farm bekommen kenn und
wird Ihnen gratis für ein Iahe zuge
sandt weiden. Sendet Name und
Adresse an den Rcdaettur vom Wksicrn
Troil", (5hieogo, und nchint de,.? Llatt
ein Jahr i.
Ja n Sebastiv. .n.