Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901, September 06, 1894, Image 11

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    Line zweihundert Jahre alte
Dame.
Di Bauk von Eoßlond feint am 7.
Juli ihr zmeihundntiährigk Jubiläum.
.Die Alle von Threadvetbl Strikt
wie der Volklmuod da mSchlige Finanz
Institut zu nennen pflegt, gehört bekannt
lich zu den ältesten Etablissement dieser
Sri In der Welt. Bankoperationen da.
tirm srellich schon fett dem Jahr 1640
in England. Du Händle-. mit Edel
metallen dovirten ihr Barren in den
königlichen PrSgeanftaltea und liehen sie
dort nach Bedürfniß münzen. Bi
zum Jahr 1640 hat die Krone begriffen,
daß e in ihrm Interesse lag, diese De
xot unangetastet zu lassen. All aber
in diesem Jahr arl I. vom Parlament
kein Geld bewilligt rhaltia konnte, be
mSchtigte er sich der ihm anvertrauten
Fond,, die sich auf ca. 120.000 Pfund
Sterling beliefen. Di Entrüstung hier,
über ar eine derartige, daß der König
sofort zwei Drittel der Summe zurück
zahlte und den verzinsten Reft im nächsten
Jahre folgen lieh. Nach ein solchen
Verletzung de öffentlichen Vertrauen
hütete sich die Edelmetallhlndler, ihre
VorrSthe wieder dem giku anzuoer
trauen. Sie machte sich selber zum
Hüter derselben, fingen an, Handel,
paxiere zu komptiren und einige Bil
let, die mittelst Endosstrung Übertrag,
bar und nach Sicht zahlbar waren, au
zugeben. Die Regelmäßigkeit, mit mel.
cher die Kaufleute ihren Verpflichtungen
nachkamen, erhöhte da Vertrauen in sie,
so daß man lieber ihre Billet al baare
Geld nahm, und sie bald die Depositäre
der Ersxarniffe der Geschäftsleute und
die Rentenempfänger der Reichen wur.
den. Um diese Zeit war e auch, wo sie
zum eisten Male den Titel .Banquier'
annakmk. romwell beariff natürlich
sofort, daß e nur in seinem Interesse
liegen konnte, sich mit den Verwaltern
der großen Privatvermögen gut zu stellen.
Bei seinen in Folge on Differenzen mit
dem Parlamente unoermnottgzea eiv,
Verlegenheiten ekomptirtea ihm die Ban
kier die Staatseinkünfte mit S Prozent,
Die ReaelmSkiakeit. mit der die Vor,
schösse zurückgezahlt wurden, sicherten
dem Staate einen großen &ou, ,o vag
der Gedanke entstand, nach Analogie
kland und der italienikckien Revubli
ken ein große Emission, und D'polbank
zu begründen. Dem Parlament wurve
ein Projekt unterbreitet, welche aber nach
der Restauration der Viuart zurua
atioiicn wurde, da man die seltsame An.
ficht hegte, daß derartige Institute nur
in Republiken bestehen könnten und mit
dem monarchischen System unvereinbar
seien. Mit der Zeit verschwand jedoch
dies, Mißtrauen, und die Bankier tra,
ten nach wie vor mit der Regierung in
atf&mii&t Verbindung. Den Stuart
war die hochwillkommen, da sie au
ihre ane sqspsen mugien, um neu vi
Fond für die Entlassung der republika
nife&cn Truvvkn zu verschaffen. Alle
in ahn feanr lana aut. at Karl II.
in der Verzweiflung darüber, daß er von
dem Parlament kein Geld für seinen
Griia matn Rolland erkalten konnte. sib
die Vorschüsse der Bankier in der Höhe
von mehr al anotnoaiv zvemionen an.
eignete. Dies Finanzcoup, wie man
e damal nannt, begrub für längere
Zeit den Gedanken an ine Bankgrün,
dung, umfomehr al ein solche Projekt
von Finanzleuten wie Publizisten stark
nnkkklndet wurde, die nun erst reckt
nicht an die Möglichkeit de Bestehens
eine solchen Institute ln einer Mo
narckle alauben wollten.
5rn 5iabr 1694 seilten iebock die er
ändert ReglerungSanlage und namentlich
die Garantie o jährlichen Berufung
de Parlamenie eine hinreichend Ga.
rantte für die Vermirklickuna de Vro,
jekte zu bieten. Eine Gesellschaft, an
deren Spitze der Schott William Patter.
sn und die Gebrüder Godfreo standen.
bot der Regierung einen Vorschuß von
i 8Q0 ooo Wiund Sterlina aeaen 8 Vro,
nt und die Erlaubniß, an auf Inhaber
lautend und naq Viozk zaoica Weaz,e,
zu comptirkn. Der Betrag sollt den
d Reaieruna aemacbten Vorslbuß nickt
übersteigen dürfen. Da Parlament
nahm den Vorschlag an und die königliche
Genehmigung wurde am 27. Juli 1S94
theilt, von welchem Tage die Gründung
dn Bank datirt.
Die r alte Dame von Threadveedle
Street' bat im Laufe der Jahrhunderte
mancherlei nsechwng zu ertetven geyavt
Kleick im Besinne ibre Bestehen in
triguirtet alle die Finanzier gegen sie.
die icki an ibren Privilegien theil-
nehmen durften. Die schwerste Krise
hatte fie zedoch in Folge ihrer Eoocurrenz
mit der Südse. Gesellschaft und im Laufe
htr srantösiscken Revolution itt besteben.
Die große Krise von 1792 stürzte mehr
al 300 von den bestehenden 403 Banken.
Dank ihrem Credit widerstand die Bank
am längsten. In gotge er große n.
Uihm htr Reaieruna und der dies ae
machte Vorschüsse würd sie schließlich
gezwunge, tyr aarzaymngen mzu,
Dit fianbelswclt verstand iedock
vollständig, daß di Situation nur ine
zufällig und vorübergehende war. An
statt muthlo zu erde, traten vier,
tausend der ersten City.Firmen zusammen
und oervflicktete sich, den Kredit der
Bankiillet aufrecht zu halten. Ein
schleunigst votirter parlamentarischer Akt
regelt die Beziehungen der Bank zu dn
Regierung und den Privat. Der
Bruch de Frieden von Amien ver
nichtet aber jede Aussicht auf Wieder
aufnahm der Bsarzahlungen. Trotz
aller Bemübunaen der englischen Staat
männer, trotz der Erklärungen de
englischen Parlament, daß nach seiner
Auffassung in Pfund Stnling und in
Knvkian denselben Wertb bätten. trat
ein Panik in und da Agio auf Gold
stieg auf 7 VchMtng pro vvereign.
Erst im Jahr 181 vschmand der
Unterschied wischen Gold ui,d Papier.
Die absolute griedenSexgche zwischen
1319 und 1 8 32, tn welche die Erneuerung
der Privilegien der Bank fällt, gab dem
Staate, der endlich einmal der Bank
nicht bedürfte, st wieder die Möglichkeit,
dies seine Bedingungen zu dikttrm.
Die Akte von 1832 reservtrte dennoch
der Bank da Privilegium der Emission.
welche allen den Gesellschaften verael.
gert wurde, die in London und in einem
Umkreise London an 5 Meilen au
mehr al sechl Personen bestanden.
Die Periode von 1832 b 1842 war
ebenfalls eine absolut friedliche, tn wel
cher die Regierung keine neuen Verxflich
tungen gegen etc Bank einzugehen
brauchte. Diese Periode, welche mit drei
Jahren großen Wohlstände begann, sah
daraus die schweren Krisen von 1336 und
1839. welche die Folg von gewaltigen
kommerziellen und EisenbahmUnterveh.
mungen, wie der Uebernahme von frim
den Anleihen warm. Di neu richte
tn Diskonto und Depot.Bavken, die
Joint.Stock.Bank, hatten dieser unbön.
eigen Spekulation alle Vorschub gelet.
stet. Der Rückschlag war ein furchtba
r. Um eine Zahlungseinstellung zu
meiden, mußte die Bank in Arrange
ment mit der Bank von Frankreich und
zwölf Pariser Bankier, wie mit Ham
bürg eintreten, von denen ihr zwei Mtl.
Itonen zur Verfügung gestellt wurden,
mit denen sie zwar ihr Angelegenheiten
ordnen, nicht aber den einmal erwachten
Geist de Mißtrauen beruhigen konnte.
Im Jahre 1841 fand in der Folge in
Trennung de eigentlichen Bankgeschäfte
von dem EmisstovSgeschäst statt. Man
hatte bemerkt, daß die Menge dn vom
Publikum verlangten Bankbillet nie,
mal unter vierzehn Millionen gewesen
ar. Da Gesetz bestimmte, daß diese
Quantität Billet in Zukunft aus die
bloß Garantie der Staatsschuld, die 11
Millionen Pfund Stnling betrug, und
3 Millionen öffentlichen Fond, die im
Emisston'Dexartemknt deponirt wurden,
ausgegeben werten durfte. All anderen
von dem smtsftonS.Vpartmknt verlang,
ten Billet mußten mit Baarbeträgen
hinterlegt werden. Die eigentlichen Bank
oxertionen wi DikontoDexot wur.
den ein anderen Departement anvn
traut, welche durch fortgesetzt Erneue
rung feine Portefeuille, seiner Depot
und für sich zu sorgen bat.
Im Jahr 1847, 1843. 18S7, 1858
fanden leichter Krisen statt und daS
Wort: so sicher wie di Bank von Eng
land, ist noch in dem letzten Jahre stark
erschüttert worden.
Bet dem Studium der Geschichte der
Bank ist interessant zu beobachten, wie sie
seit ihrem Entstehen sich die Vnlegenyet
ten des Staate zu Nutze zu machen
wußte, um nach und nach immer größere
Privilegien für sich herauszuschlagen,
Vor Allem war sie darauf bedacht, ihr
Kapital zu vermehren und ihre Allem
Herrschaft zu sichern, letztere nicht immer
mit Erfolg. Sie ging hierbei mit der
größten Rückftchtöloftgkktt aus da Pudlt,
kum kxt Werke, bi eine Tage dn
Staat ihrer nicht mehr bedurft und ihr
feine Bedingungen ausnlegte.
Die Bank ist heute der Agent der Re
gierung, für welche fie di Steuern in,
nimmt, die Zinskn der Staatsschuld zahlt
25 Millionen Zinsen an 284.000
Rentenbesitzer, Schatzkammnscheine in
Umaus setzt und aus die langsam etnlom
menden Land, und Mahltare Vorschüsse
gewährt. Ihr übrigen Geschäfte be
stehen in DiSkovtirung von Wechseln, in
der Annahme unoerztnSItchir Bepoftten,
in der Eröffnung laufend Rechnungen
auf Namen, vermöge deren fie Zahlung
für drttt Personen leistet und annimmt.
Weiter besorgt fie Erhebung von Zinsen,
Renten, Pensionen ., kauft und er.
kauft Gold und Silber, leiht aus Unter,
pfand und Hypotheken. Für die Be
sorgung der Geldgeschäfte der Regierung
hält sie 250,000 Lftrl. Sie hat 13
Millionen Noten im Umlauf und wird
von 24 Direktoren, einem Gouverneur
und einem Vicegouvnneur verwaltet,
An Gehältern, Löhnen und Pensionen
giebt sie jährlich circa 300,000 Lftrl. an
etwa 1000 Personen auS. Eine nette
alte Dame I
Lin Meuchelmord am ofe
von Hannover.
Historische Erinnerung von W. I.
Ungezügelte Sittenloflgkeit und maß
lose Verschwendung da waren die
charakteristischen Kennzeichen der Höfe
am Ende de 17. Jahrhunderts. Wenn
auch einige deutsch Höfe Auenahmen
bildeten, so waren wieder andere nichts
al kleine Versailles, nicht al Nach,
äffungen de üppigen Hofe Ludwig de
Vierzehnten. Millionen verschwendeten
manche Fürsten mit unnützen Soldaten,
spielereien, mit kostspieligen Jagden, mit
leichtsinnigen Maitressen. Eberhard Lud,
mig von Württembng ließ sich von Wei,
iern regieren, di Prachtltebe August de
Starken schuf in Sachsen Hungerenoth
und Theuerung. Nicht viel anders stand
e damal in Hannover.
Hier regierte der am 20. November
1629 geborene Hnzog Ernst August feit
dem 12. Oktober 1680. Seit dem Jahr
1653 mit der Prinzessin Sophie, der
Tochter de Kurfürsten Friedrich von der
Pfalz und d englischen Prinzessin
Elisabeth, vermählt, war er in di Netze
d vnführnischen, aber auch geistvollen
und klugen Gräfin von Platen gefallen.
Die diplomatische Ränke de Minister
Graf Otto Grote und de Kapellmeister
Auguftino Steffavi hatten ihn im Jahre
1692 zum Kurfürsten gemacht. Teste
größer war nun der Glanz und die
Pracht, die an seinem Hofe entfaltet
wurden. Verschwenderisch ausgestattete
italienische Oxnn, kostspielige Maökera,
den und häufige Reisen noch Italien vn
langen ungeheure Geldsummen, ein
Sohn, der am 28. Mai 1660 geborene
Georg Ludwig vermählt sich am 21.
November 1682 mit Sophie Dorothea,
d Tocht seine Oheim, Georg Wil
heim, Hnzog von Eelle, und der cho
neu Französin Eleonore d'Olbreuse.
Außerdem hatte er ab auch eineGeliebte,
die jüngne Schwester d Gräsin von
Platen, Frau von dem Busche.
Diesen Beiden begegnete die Prtnze
sin, fittenrein und schamvoll, wie fie ar,
mit der sichtlichsten Verachtung und zog
sich natürlich dadurch ihren wie auch ihre
Lchwiegeroatn und ihre Gemahl
bitteren Haß zu. Wiederum wurde fie
von ihr Schwiegermutt angefeindet,
die die Vereheltchung ihre Vatn mit
der Tochter jener Französin für eine
Mesalliance ansah. So führte sie denn
am hannooerschen Hos in traurige,
einsame, zurückgezogene Leben. Ihre
einzige Vertraut war in Hofdame,
Fräulein von dem nesedeck. m ihrem
Gemahl war fie wegen dessen Rohheit
und Taktlosigkeit völlig zerfallen.
Da kam ein schöner lungcr Mann, be
deckt mit dem verführerischen Lorbeer
glänzender Wanevthaten, auSgeflattet
mit einem lebhaften Geist, erfahren in
allen JrrgSngen seinfl Galanten, da
kam Graf Philipp Christoph von König,
mark nach Hannover. Mit ihm stiegen um
vergessene Erinnerungen an eine unschul
dige Jugendzeit im Herzen der Prinzes.
sin auf. Er war Page am Hofe ihre
Vater gewesen, fie hatten bei fröhlichem
Kinderspiel Freundschaft mit etnandn ge.
schlössen. Da seit Jahren gelöste Band
wurde von Neuem geknüpft, KönigSmark
wurde der Vnttaute, dn Freund der
verlassenen schönen Prinzessin. Ab
noch Jemand hatt sein Auge auf den
schönen Mann geworfen. Gräfin Pla
ten, die Gtltebte de Kurfürsten, lockte
ihn mit ihren Buhlerkünsten unwider
ftehlich an sich. Aber nicht lange, so
brach der Graf die seiner unwürdigen
Band und ging nach Dresden. Unvor.
fichtig Aeußerungen, die daselbst über
di Gräfin that, wurden dieser hinter
bracht. Empört wallte ihr heiße Blut
auf, die Vernichtung de Grafen war so
fort beschlossene Sache.
Der Kurfürst, schwach und gutmüthig,
wie er war, legte e ganz in ihre Hand,
wie sie mit dem .Verführ" seiner
Schwiegertochter so stellte sie den Gra
fen dar umspringen wolle. Unterdes,
sen war KönigSmark nach Hannover zu
rückgekehrt. Hier fand r seine Freundin
krank, niedergedrückt von den täglich auf
fie eindringenden Verhöhnungen, von d
Gleichgültigkeit ihre Gemahl, von dem
sittenlosen Gebahren de Hofe. Sie
hatte diesen Zustand gründlich überdrüf
sig, fie wollte fliehen, fie wollt am Hose
de Herzog Anton Ulrich von Brau
schweig , Wolfenbüttel Zuflucht suchen.
Vertrauensvoll warf fie sich in die Arme
ihre einzigen Freunde, de Grafen
KönigSmark. Von ihm und ihr treuen
Hofdame begleitet, wollt sie in der Nacht
vom 2. zum 3. Juli 1694 Hannover ver
lassen. Am vorhergehenden Abend be
rieth der Graf mit der Prinzessin noch
verschieden Einzelheiten ihre Plane.
Al er fie verließ, sprangen vier Traban
ten auf ihn lo. Er vertheidigte sich
tapfer und verwundete einen von ihnen.
Endlich erlag der Uebermacht. Ster
bevd wurde er in ein Zimmer de Schlos
se getragen. Nachdem er verschieden
war, scharrte man die Leiche ein und
überdeckte fie mit Kalk.
Sophie Dorothea drang auf Trennung
ihrer Ehe. Dieselbe folgte am 23.
Dezember 1694. Aber fie wurde ihre
Fluchtplane wegen für den schuldigen
Theil erklärt und, wen auch umgebe
von fürstlichem Gepränge, gefangen auf
da Schloß Ahlden gesetzt. Hier ver
trauerte fie ein zwecklose Leben und
starb am 11. November 1726 im Alter
von 66 Jahren. Die edle Dulderin
würd durch ihr Tochter, die Gemahlin
König Friedrich Wilhelm I. von Preu
ßen, die Großmutter Friedrich de
Großen und die Ahnfrau der preußischen
Könige, denen jetzt Hannover gehört.
Pumpernickel.
Von der Entstehung de Worte Pum
p nickel erzählt man sich, mit Vorliebe
folgende Anekdote: Ein Franzose sei
eine Tage hungrig in einem weftföli.
scheu Wirthshause eingekehrt. D habe
er unter Ander auch den schwärzlichen
Pumpernickel mit vorgesetzt erhalten, der
durch feine Derbheit wohl einen kern
festen deutschen, immer ab einem süpp
chenoerwöhnten welschen Magen frohe
Behagen weckt. Den Franzmann über
fiel auch ein nicht gelinde Grauen bei
diesem ehrlichen deutschen Brote, und er
rief in verächtlichem Zorn au : hon
pour Nickel! (Gut für Nickel!) Mit
Nickel aber, englisch nag, bezeichnet man
in den Niederlanden ein Art kleiner,
unansehnlicher Pferde. Und de Fran
zosen Pfnd, da draußen vor der Hau,
thür angebunden stand, gehörte dazu.
Au bon pour Wickel, nahm man an,
sei dann Bompur und Pumpernickel ge
worden. Die Westfalen selbst erzählten
sich diese Anekdote gern, die ihnen viel
Spaß machte. Und später tauchte so
allen Ernste die Meinung auf, da
Wort Pumpernickel sei darauf zurückzu
führen. Ab schon die alten deutschen
Landsknecht so schrkibt Martin Beck
in der ,Leipz. Ztg.- sangen vom
.Bompuraickel:
.Bumbernickel ist wiederkommen,
Hat die Schuh mit Bast gebunden.'
Hier ist indessen der Nam für eine
Person, und da bringt un zugleich der
Deutung näher, von der wir unten spre,
chen. Al Brotnam findet man ,Pom
pnnickel" zuerst bei Friedrich von Logau:
.Heißt Marzipan Soldatenbrot? s
ssen nur rlk Gregen,
Der arme Knecht, der mag sich nur an
Pumpernickel flößen.'
1605 sucht dann der gelehrte GZtzk in
Osnabrück nacktuwtisen. daß Nickel em
deutsches Wort sei, eine niederdeutsche
Vnftümmelung von Richte, Nlchlgen.
Nichtelgen. Da sei al Schimpfwort
für die Wirthschafterinnen unoerheirathe
t Männer gebraucht worden, weil die
sich gern al deren Nichten ausgaben.
Bon pour Nickel heiß also, für diese
.Nickten" ist da grobe Brot gut. Und
da habe di biederen Weftsalen aus
sravlöftlck aesaat? Damit, daß Niüel
deutsch ist, hatte der brave Denker, dn
mitten im Pumxernickellande wohnte, ja
recht. Nur, daß e nicht mit Nichte zu
thun hat. E ist ein in ganz Teutsch
land gebräuchliche Schimpfwort, da
mit necken zusammenhängt und ursprüng
lich einen Kobold (Nir, Neck) später aber
in boshaft trotzige Kind bezeichnete.
Und auch .Pumpn ist gut deutsch, in
alt Nebenform für plumpen. In
Bauern nennt man eine kleinen, unkn
setzten, dicken Kerl einen Pumpernickel.
Und ein uralte Kmderliedchen m Balz
bürg und der Schweiz sagt in demselben
Sinne :
. .Ich bin ein kleiner Pumpernickel,
Ich bin in kleiner Bär,
Und wi mich Gott geschaffen hat,
So aackel' ich daher.'
Wenn also die Nachbarn der West
falen die selber nur den Ausdruck
.grobe Brot' gebrauche deren seit,
same Brot spottweise Pumpernickel
nannten, so wollten fie damit sagen, e
ähnelt tn der Gestalt einem klotzigen,
dickköpfigen Kvirx, einem plumpen odn
pumpen Nickel. Da schwarzbraune,
verbrannt Aussehen, der derb und a.
genehme Brotgeschmack und die gesunde
Magen außerordentlich zusagende starke
Nährkraft de Pumpernickel erden
durch die eigenthümliche Behandlung de
Teige und de Feuer bei seiner Her
ftellung erklärlich. Er wird au feinstem
Roggenmehl bereitet, indem der Roggen
zweimal geschroten, aber nicht gebeutelt
wird, so daß di ganze Kleie darin bleibt.
Den Teig überläßt man dann 16 bi 20
Stunden ein langsamen Gährung. 12
bi 14 Stunden muß auch da Gebäck
im Backofen stehen. Und dieser sorg,
fälligen Erziehung macht der Pumpn
nickel auch keine Schande. Durch fie
wird er, wie er sein soll: kernig und
nährend. Wenn der alte Glrim in sei,
nen bekannten trockenen .Kriegeliedern
eine preußischen Grenadier' vom Mün
ftermanne, fingt dn
.voll Furcht und Hunger ritterlich .
In Pumpernickel biß,'
so dachte er nicht daran, daß dem West-
falen kein andere Gebäck über seinen
Pumpernickel geht und daß der solcher
Lieb auch werth ist. Herzlich gelacht
hätte er, der süßliche Halbnstädter Ana.
kreontiker, aber, hätte ihm Einer proxhe.
zeit, der verachtete Pumpernickel werde,
noch ehe hundert Jahre in' Land gehen,
in der Welt al Delikatesse geschätzt
werden. Da brachte der humorvolle
Hamburger Johann Gottwert Müller
dem westfälischen wa sag' ich, auch
dem deutschen Geschmack tiefere Ver,
ftöndniß entgegen, wenn er in feinem
heueren Roman .Siegfried von Linde,
berg' so schön xhantaftrt, wie da .Thor
au zwo entsetzlichen Schinkenschnitten
bestand, die sich an Pfosten von Pumper,
nickel dreh'n. Aber och mehr erfreut
un Lichtenbng'S Wort: .Wa uns
Deutschen von Herzen spreche, gleicht
ihrem Rheinwein und Pumpernickel.
Miauens Hauke.
Au Pari wird geschrieben: Liane
d Pong, der neuest Stern der Pariser
Bretter, hat nun auch ihr russisches
Abenteuer gehabt. An ein Specialitäten
theater von Petersburg engagirt, wurde
an der russischen Grenze ihren Reise
begleitnn, ca. 86 reizenden Tauben, die
alle drefsirt find und bet den Vorträgen
der Künstlerin dies umflattern und sich
dann auf Kopf und Schulter setzen der
Eintritt in das heilige Reich verboten.
Weshalb? Au Furcht, die gefiederten
Gäst könnten Spione oder Reporter
sein, Brieftauben nämlich, die allerlei
über Attentate, russische Zustände u. s. .
.im Flug' verbreiten könnten. Ver
geben berief sich die schön Liane auf da
msflfck. . französische Bündniß, der Polizei,
meist blieb hart und die trostlos
Liane kam ohn Tauben in der russischen
Hauptstadt an. Ihre Thränen rührten
jedoch den Herzog von Leuchtenberg, der
kein schöne Weib weinen sehen kann
24 Stunden später langten die Taube
an, die indessen wirklich zu Brieftauben
geworden waren. Ein derselben trug
nämlich an rosafarbenem Bande ein rosa
farbige Briefchen am Halse, die anderen
aber wohl zur Unterstützung de
Briefe, je einen funkelnden, blitzenden
Diamanten. Liane de Pong aber er
klärt in Folg dessen Rußland für das
herrlichste Land der Welt und will sich
dauernd daselbst niederlassen.
Der böse Streich.
Herr Rentier Krause durfte all Tage
ein paar Stunden Billard spielen, da
hatte ihm seine Gattin erlaubt, aller
ding nur unter der Bedingung, daß er
sich niemals betlinken dürfe. Wer da
weiß, wie gern Hnr Krause einen guten
Tropfen trank, wird die Seelenftärk zu
würdigen wissen, mit der er niemals
über da Maß einer halben Flasche Mo,
sei hinausging. Aber Frau Krause
denkt, Herr Mever lenkt.
Krause hatt nämlich einmal on
Mever für ein Darlehn mehr Zinse ge,
nommen, al sich mit den sonstigen men,
fchenfreundlichen Absichten dieses Herrn
vertrug. In dn Kneipe bot sich eine
schone Gelegenheit zu Rache. Sobald
nämlich Krause ihm beim Billardfxielen
den Rücken kehrte, um seine Kugel abzu
schieben, goß Mever da, Gla Krause
oll, und dieser, in Gedanken ur beim
Sviel. ob abnunailo da Kla bi.
untn. Da wiederholte sich sehr oft,
bi endlich rause, sein Gla halb lee.
revd, sich umkehrt und e iedn voll
ieyt: .onvnwelkn', ruft er au,
,mein Gla ar doch eben halblen.'
ta da ist ei auck, itfct nnck lieber
Krause', ruft Mever, ,abn Sie haben
ia soviel getrunken, da 6 Sie alle dov.
pelt sehen.' Und siehe da ! Herr Kraus
laumklie wirilica unv ihn tm ueue
au htr stand fallen. Seitdem bat tbn
Frau Kraust nicht mehr ausgehen lassen.
cZine fatale age.
Der Amtmann von Lorchem bei Pa
dnbor wischte einen Landstreicher und
wollte ihn, da der Polizeidiener gnade
nicht zur Stelle war, in höchst eigener
Pnson dem Kerker übergeben. Kaum
aber hatt der Amtmann di Gefängniß
thür geöffnet, al der Vagabund ihn am
Krage packte, in da Verlieh stieß, die
se verschloß und mit dem Schlüssel da
Weit sucht. Vergeben machte der
Amtmann verzweifelt Anstrengungen,
au dem finstere Loche zu komme, ver
geben schrie er au Leibeskräften um
Hilfe. Endlich kamen mehrn Bauern
de Wege, di zur Kirche wollten.
.Leute, macht doch di Thür auf, ich bin
der Amtman von Borcheml' rief er.
Un wenn Du ok de Amtmann von Bor.
chem bist, loSmaken doht wi Dih doch
nich.' antworteten die Bauern in der
Meinung, daß in Landstreicher fie zum
Narrm baden wollte. so ereignete es
sich, daß der Amtmann von Borchem fast
einen halben Tag brummen mußt, wäh
rend der Schelm von Strom sich in'
Fäustchen lachte.
Fle Wünchhauscn.
Ein neu Münchhausen au Körnten
erzählte jüngst in einem Kreise fröhlicher
Jagdsreunde: .Eine Tage war ich nach
langem Herumirren doch endlich so giua
lich, ein Entenpaar im Schilfe zu er,
haschen. Ich mache den Schuß und eile
hin, um di Beute einzustecken. Doch,
hören Sie, welch' ein Wunder! der er,
legten Ente gegenüber finde ich inen
Hirsch in seinen letzte Zuckungen, und
al ich denselben zu heben versuchte, ge
wahre ich noch einen Hasen, der unter
ihm lag. Al ich nun diese Ereigniß
näher betrachtete, so zeigte e sich bald,
daß die Kugel meine Schusse durch die
Ente durchgerungen, den Hirsch, welcher
tn dem Augenblicke in die Schußlinie ge,
kommen, tödtlich getroffen, und dieser im
Falle de Hasen, welcher wahrscheinlich
mit ihm i gleichem Schritte lief, er.
drückt hatt. Hoch erstaunt üb einen
so gesegneten Schuß schlage ich daraus tv
meiner grenzenlosen Freude di beiden
Hände über meinen Kops zusammen, und
stehe da! ich drucke eine eben mn zug,
flogen Schnepfe damit I
Fntritlm.
Ein mildthätig Dame betheiligte sich
an einem Bazar, zum Beste eine Kran,
kenhaufeS. An ihren VerkaufSftand trat
ein reich, aber geiziger Edelherr und
besah sich die Sachen genau, jedoch ohne
etwa zu kaufen. Die Dame glaubt
ihn aufmuntern zu sollen und fragte ihn:
.Ist nicht vielleicht ein hübsche Notiz,
buch gefällig?'
.Danke, brauche keinöl' lautete die
Antwort.
.Vielleicht einen Bleistifthalter?'
.Danke, schreibe nicht !'
.Oder hin in appetitliche Bonbon
ine?'
.Dank, nasch nicht !'
Di Dam stutzt, lächelte und sprach
schelmisch: .Ich würde Ihnen, mein
Herr, gern noch diese Stück Seife an
bieten, aber ich fürchte di Antwort zu
erhalten: .Danke, wasche mich nicht !'
Alle lachte, der Geizhai verschwand
schleunigst, aber die schlagfntig Dame
hatte binnen Kurzem ihren Stand ganz
ausoerrausl.
Af der ganzen ßrde
kommen durchschnittlich in der Minute
65 ivtnbesalle und 70 Geburten vor;
dieser scheinbar geringe Geburter ueber
fchuß reicht dennoch auS, einen jährlichen
Zumach von 2,600,000 Crlbewohnnn
zu liefkrn.
Abgeführt.
Prinzipal: ,Ei Esel, wissen Sie
denn gar nicht von den Forme des
höheren Anstandest'
KommiS: .Leider noch nicht; aber ich
will unverzüglich Einen danach fragen,
der was davon oerpthl."
Swerzfrage.
.Welcher Unterschied besteht zwischen
dem Mond und einem Studenten?"
.Der Mond bekommt seinen Schein
von der onne, dn tudent vom Leih
hauS.'
, Ein Diplomat.
Wi alt ist denn Ihr Frau Gemahlin
eigentlich i
Frauen sind nie alt. Es giebt nur
junge, jüngere und jungst l
Boshaft.
Fräulein A : Haft Du schon gehört.
Herr Neumann hat 100,000 Mark von
seine Tante genbt, und denke Dir, vor
einem Jahre habe ich ihm einem Korb
gegeben.
Fräulein B : Ja, manch Männer ha,
den oq immer iSlua i
Bekannt: .Wa halten Sie von
Ihrem Kollegen, dem Doctor Müller?'
Arzt : .Umftandikrämer ; hat neulich
eine Patienten acht Wochen behandelt,
ehe n gestorben ist !'
Ein gulc, Mittel.
Richter: .Wie alt, Zeugin?'
Zeugin (zögerd): .Neunzehn!'
Ricktn: .So. dann sagen Sie mir
mal rakch. in welchem Jahr Sie gebore
findl'
paffende lektöre.
Landwnkibursche loerdächtlg auk
sehend): .Herr Wirth, haben Sie nicht
für mich zu lesen iam
Wirth (ihn scharf firirevd): .Hm.
vielleicht da Strafgesetzbuch gesöllig?'
.Elfe. Elfe, Du brauchst irklich sehr
viel Geld !'
.Aber. Bester, wie könnte ich den
sonst überhaupt Dein Goldkind sein?!'
verzeilzlich.
Frau kum Kindermädchen): .Wie
spät kommen Sie wieder? Ich hatte
Ihn doch gesagt, Sie sollte in der
Nähe der Kaserne bleiben, damit Sie
immer auf die Uhr sehen könnten ! '
Bin ich auch geblieben, Madame.
Di Uhr von meinen Schatz muß aber
nachgegangen sein!'
Reingefallen.
Mann (der mit seiner Frau in ein
Modegeschäft getreten ist, plötzlich):
Donnerwetter, ich sehe even, daß ich
kein Geld bei mir habe I'
Frau: .Weißt wa, laus' rasch
nach Hau : ich habe ja noch manche
nöthig, wa ich mir derweil aussuche
kannl'
Man muß sich zu helfen wissen.
Nun, Elise, Du stehst ja ganz modern
au. Dein Man scheint iedt nobler Dir
gegenüber zu sein in Bezug auf Tollet
tengeldl'
.Ach nein, r ist immer noch so
geizig, aber ich nenne nun da Wirth
schaftSgeld Toilettengeld und umgekehrt,
das ist der letzte Ausweg.'
Ueiertriebene Bessrgniß.
Er lal die Geliebte an den Ernst hl
ner Absichten zweifelt): O, Elvira, Sie
kennen mich nicht: Ick werde kämpfen.
ich werdk ringe für Sie. . . .
Sie (einfallend): Um de Himmel
Willen halten Sie ein : Nie und nimmer
könnte ich über mich dringen, da
Weib eine Ringkämpfer zu erden !
Nichts für ihn.
Söbnchen : Pava. belke mir dock etwa
bei meinem Aufsatz !
Vater : Welche Thema haft du denn?
Söhnchen: Thue Recht und scheu
Niemand !
Vater : Davon verstehe ich nicht !
Vorsicht.
Student (zum GeldbrieftrZg, der
ihm die Gelder von zu Haus bringt):
Hör Si 'mal mein Liebn, grüßen
Sie mich um Gotte Willen nicht auf
der Straße, sonst schöpfen meine GlZu
biger Verdacht l
Ein Lchlaukoxf.
.Denkst Du auch 'mal an die
manzig Mark, die ich Dir vor fünf
W
ochen geliehen '
B : Teufel, daß ich' immer vergesse I
Bitte, leih' mir doch noch solch' in Stück,
damit es mich von Zeit zu Zeit daran er
innert.'
Entrüstet.
Hausfrau (zu dem neuen Dienflmäd
chen): .Soldaten dürfen mir aber nicht
in die Küche, da sag ich Ihnen im
Voraus l'
Dienstmädchen: .Na, Madam, Sie
thun aber auch, als ob man gleich In
ganz Kompagnie hereinholte I'
sprechender Beweis.
Arzt: .Finden Sie nicht, daß die
Schatihöiigkeit Ihre ManniS sich in
letzterer Zeit bedeutend gelegt hat?'
Dame : .Nicht im Geringsten, Herr
Doctor; sonst ginge ich jetzt im Hoch
sommer nicht noch mit Winterkleidern
hum.'
Richtige Ahnung.
Neffe (Swdknt, auf Besuch gekom
men): .Ah, guten Tag, liebste Tante,
da bin ich endlich HI. Konnte S nicht
länger aushalten Dich nicht zu sehen.
Die Sehnsucht nach Dir trieb mich eiligst
hierher, die Sehnsucht --'
Tante (ihn scharf sixirenb, einfallend):
.Die Sehnsucht nach wie viel denn?'
Er kennt ihn.
Kunde : .Jetzt warte ich bereit sechs
Wochen auf die bestellten Stiefel!'
Schuft: .Sei'n Sie froh; wen
Sie fie vor sechs Wochen gekriegt hätten,
liefen Sie ja jetzt schon wieder mit schie
fm Absätzen herum !'
Deutlicher wink.
Gnädiger Herr : .Johann, ich sagte
Ihnen doch, daß Sie alle Woche einmal
meine sämmtliche Kleidungsstücke reini
gen sollten und jetzt thun Sie e alle drei
Wochen nur einmal. Haben Sie den
keia Gedächtniß mehr?'
Diener: ,0 doch, ein sehr gutes!
Denn ich weiß noch genau, daß Sie mir
für da Reinigen der Kleider damals
jedesmal ein Trinkgeld gaben und jetzt
nicht mehr.'
Der protz.
A: .Was für Landschafte malt
den eigentlich Ihr Sohn?'
Gutsbesitzer: .Natürlich unsere
eigen!'