Darja 5abanjefska. Novelle rn B. R a d o t i e. Bori Mi!rssk, hatt, titn sein Studien an in Ux bedeutendsten medt. zwischen Fakultäten Ut Continen! ik eudet. oll der türkrschsnbische Krieg tm akr 1?7S auSbracb.. Er M usch Belgrad, um feine Dienste der serbischen Regierung zur DersSgung zu fielen. Er . wurde angenommen und im Rang einel Regtmentearzte, nach der Grenze ge. sandt. Belgrad war zu jener Zeit mit Fremden überfüllt, aorunier uiuwm, Ztallkner. Engländer. Deutsche. Bul, garen und noch Andere, die in die serbt kcke Slrmee etnaereibt werden wollten, Man betrachtete damals von Seite der - Fremden diesen rteg mehr 18 einen religiösen, denn al einen nationalen Kampf. E wäre bezüglich der Frem. den. ihrer Ausfassung und ihren S?m. xaihien dasselbe gewesen, wenn ein an. der Balkanflaat den Besreiungiramx unternommen hätte. Doch im Vergleich zur enormen Zah Russen, welche gekommen waren, an dem Kampfe theilzunehmen, erschienen die deren Nationen ziemlich qwaq ver, treten. In den Straßen Belgrad sah man Unall Russen. Die Gasthäuser waren it ihnen überfüllt: aber sie brachten auch eine ansehnliche Anzahl ihrer ranv. nninnen mit. die sich dem Samariter dienste widmeten. Doch gab I darunter ; siele solche, die e mit ihrem dieSsälligen Berufe nicht gar ernst nahmen und mehr auf Zerstreuung und stmung ver 3, gierde ausginge. Man wollt einen solchen Krieg mitmachen, da er sehr in teressant zu erden versprach. Schließ' ltch wußte man ja auch nicht, ob nicht aus diesem nicht mehr ungewöhnliche Weg ein LebenSgefLhrt anzutreffen Lre. E war in der Stadt in Herumfahren bei Tag und Nacht, wie noch nie. Der gewöhnlichste Weg war vom Kalemegdan dem freien Platze zwischen Stadt und Festung, wo ftch zwel ver oeveulevonen und von den Fremden am meisten sre, qumtirten Gasthäuser befanden nach den verschiedenen Ministerien. Mitrofanow wurde in einer dringen den. die Ambulanz betreffende Ange, legenheit nach Belgrad gesandt. Er war auch in inem der erwähnten Hotels ab gestiegen. E war am Abend, al er ankam. I den Restaurationi'Lokali' täten ging e sehr luftig zu. E würd Setmnken, gesungen und gespielt auf Instrumenten und mit Karten und die meisten Fremden erwiesen sich in allen diesen Belustigungen alS Virtuose, gleich alS ob sie von speziellen Lelemän ervereinen dahin al Champion aige ordvet worden wären. Auch die Ein, beimische hielte sich tapfer. O. wenn sich handelt, .mukte (auf fremd Rechnung) zu zechen, da ist man von wirklich unvergleichlich. Die Russen k, kündeten ein phänomtnal Freigebigkeit I that in gesonnenen Mensch m förmlich weh, zu sehen, wi da mit Du, katen, Jmperial und Napoleon'dor herumgeworfen wurde. Für sie war Ille neu. namentlich bei dieser Gelegen heit der Schatz der serbische, sogenan, tn sewdalinischen Lieder, welche m ihrer Art einzig dastehe und auf Slawen erntn tiefen, begeisternden tnvrua au üben. Mitrofanew wurde einem solchen ge selligen Kreise ieigezogen, wo er Gele, oenheit bekam, mit mehreren Russinnen bekannt zu werden. Er war ein luftiger, hübscher und sehr sympathischer, dabei anspruchsloser Bursche, sein dichtes, schwarzes Haar, sei große, schwarze Auge, die femgeschntt tene Nase, der kleine Mund, die bräun, liehe, vollkommen reine Gesichtsfarbe, der kleine fchmarze Schnurrbart und die schmalovale Geflchtlform, die kräftigen Schultern und die schlanke hohe Gestalt schienen aus erwähnte Frauen einen nun fjiaen Eindruck zu machen. Eine daran ter. Darja SabanjesSka, die Tochter ner reichen Wittwe, welche sich mit ihm am wenigste unterhielt, beobachtete ihn naukgesttzt und schenkte ihm ihr volle stumme Interesse, waSMitrofanow kaum bemerkte. Für ihn warm die serbischen Lieder, wie sie da vorgetragen wurden, neu. Er kannte, al Slawe, auch einige serbische Lieder, aber die waren mit denen, eiche er hier von Zinsare denn die find dort die besten Sänger singen hörte, sast nicht zu vergleichen. Immer wieder ersuchte er die betreffenden Sän er. zu singen, trank dabei sein Gläschen Wein und lauscht. ES war ihm sast unrecht, daß sich an dem Tische Dame befanden, obwohl er Damengefellschaft liebt. Er wollt sich ganz dem Genusse de Gesänge hingeben, und da konnte er nicht, weil eben Damen an dem Tische waren, die er nicht ignorire, sonder unterhalten mußte. Die Gesellschaft wurde immer aufgeregter und lärmender. El wurde immer mehr getrunken. Reden wurden gehalten, die, so wie der Gesang ewig unterbrochen wurden. Der Lärm um den Tisch und im ganzen Local stieg bi znr Unerträglichkeit. Bon den an deren Tischen kamen luftige Zecher und mengte sich in die Unterhaltung, die t Conkoversen ausartet. Es entstand eine Confuflon, welche die Damm zum Auf brach bestimmt. Auch Mitrofanow nahm Abschied von der Gesellschaft, die sich vergebens bemühte, ihn zum Bleibe zu bewegen, und ging auf sei Zimmer. E war zwei Uhr nach Mitternacht. Obwohl er müde und auch ein wenig betäubt war. hatte er doch eine unruhige Nacht. Er träumte, der Leichenceremonie von Dar; SabanjesSka, die gestorben war, beizuwohnen. ES war am Nach mittag bei großer Hitze. Er befand sich im Hof ine kleinen, von Reben um rankte Hause. Der Hof war voll Leute, all festlich gekleidet. Sie mach, ten ihm Platz, al er zu einer kleine Thür schritt, der Thür zu dem Ge mache, in welchem Darja Saban jesSka aufgebahrt war. Links vor der Thür an ter Wand, in ManneihZhe, lag auf einem daran befestigten Brett che der Sovf eine abaeschlachteten Pferde, da ihm gehöre sollte, obwohl er keine hatte. Au dem Zimmer lerne ihm eine Leichenmusik. die er sonst nie ae hört hatte, entgegen. Er konnte nicht durch da Gedränge, um in' Zimmer zu gelangen. und man wartete aus ihn. Warum? Da war ihm nicht recht klar. Er mußte aber hinein. Mit schmerer Mühe drückte er sich durch die von Men schen verstellte Oeffnung der Thür und kam etwa zwei Schritte von derselben im Jnnini de Zimmer zu flehen. Tiefe war ganz weiß getüncht. Boa den An wesenden, die vor ihm standen, konnte er die Leiche Darja SabanjesSka' nicht sehen. Zwei Wachskerzen brannten in hohen Eanbelader. I ihrer Rahe ge, wahrte er die schwanen hohen Hüte mit nach rückwärts heralhZvgenden scharzen Schleier der serbische Mönche, welche die Messe lasen. Di Sach ging aber hauptsächlich ihn an, und r konnt sich nicht zeigen! Ein bange Gefühl be schlich ihn. Er versuchte wieder vor wärt zu kommen. Unmöglich. Nun hob er sich aus die Zehen und, über die Köpfe der vor ihm Stehende schauend, sah er Darja Sabanjeflka aufgebahrt in weißem Kleide, blaß, mit geschlossenen Augen; in den gefaltete Händen hielt sie ein Kreuz, da ebenso wie ihr Hände ganz von Blut befleckt war. Schauer und Furcht ergriff ihn und er zog sich schnell zurück li zum Haulhor. wo er stehen blieb und mit einige Bekannten das End der Ceremonie abwartete. Das Todtenlied. von einer Capell anS geführt, in eigenthümliche Melodie. hörte er wieder. Da angesammelte Volk begann sich dem Aulgang zuzubewegen. Nun sollt der Sarg hinausgetragen werden. Wieder üoerflel ihn ein Furcht, di ftch bi zum starren Entsetzen steigerte Er wollt flüchten, konnte aber nicht von der Stell. Di Mustk kam naher. Da Gedräng würd imm größr. Der Druck von allen Seiten war so groß, daß er den Athem verlor. Er versuchte noch einmal, sich zu befreien, doch die Kraft hatte ihn verlassen. Ja seiner höchsten Angst und Athemnoth schrie er aus und erwachte. Mitrofanow sah sich um; Alle lag in tiefster Stille. Au der Ferne hörte er die Musik vom nächst liegenden Gast, Hause. Er erinnerte sich an die Todten Arie, die er im Traume gehört hatte; die tönte ihm noch in den Ohren. Die Arie hatte er sich gemerkt, die war ganz eigen thümlich, dabei feierlich schön. Von wo kam ihm diese Arie, die er nie in seinem Leben gehört hatte? Sie war nicht sein Produkt und auch nicht da irgend eine lebenden Wesen auf dieser Welt. Wer hatte sie geschaffen, da sie doch Jemand geschaffen hade mußtet in uner gründliche Geheimniß. Man pflegt zu sagen: da Leben ein Traum. Wäre e nicht richtiger: der Traum ein w ben zu sagen? Den nur Leben kann schassen und erzeugen. avaniesSka. wie kam er auf diesen sonderbaren Traum? Er sühlte eine Nässe auf dem ganzen Korper, die kalt zu werden a sing. Einig Tropfen rieselten ihm von der ttr in die Augen, von den Wan gen in den Schnurrbart. Er wischte sich mit der Decke da Gesicht ab. E war Schweiß. Dann hüllte er sich gut ein und versuchte weiter zu schlafen. Tiefe Stille ring herum. Die TodtenArie tönte ihm noch immer in den Ohren. Die Besinnung begann ihm allmählich zu schwinden; e währte nicht lange und er war wieder im tiefsten Schlaf. AI er am Morgen im Freien vor dem Restaurant de Gasthauses seinen Kaffee trank, kam und setzte na) zu ihm einer seiner in Serbien erworbenen Freunde, Anta Aleritfch. Du, sagte Mttrosanow zu ihm. .bast Du schon ie diese Arie aenört? Er pfiff ihm die Arie vor. Äleritsch horchte. .Wa soll da sein?" frug dieser. .Nun, eine Arie', erwiderte Mitro, fanow .... .Haft Du sie schon gehört? " Nie in meinem eden. Warum frag Dn mich? So', entgegnete Mitrofanow, .ich wollt wisskn gefällt sie Dir? .Ich wiß nicht, wie ich Dir sagen soll.... Ich müßte mich daran gewöh nen. Sie scheint schön zu sein. Wahr scheinlich ungarisch?" ,O nein.' ,Wa denn?" .Ich werde Dir davon gelegentlich er zählen." .Vesöllt Gie 'ix vielleicht?" .Ich weiß auch nicht, aber sie macht mir Furcht." Mitrofanow hielt eine vorbeifahren de Fiaker an, reicht seinem Freund die Hand und sagte, er müsse in Ministe rium. Bald darauf verschwand er um die Ecke. Auf der Fahrt bemerkte er Darja SabanjesSka, di nach dem Gast, haus ging. Ei blieb förmlich stehen, al sie ihn sah. Er grüßt und fuhr vorüber. Al er beim Ministerium ab stieg, sah er Darja i einem Wage vor überfahren. Nachdem er seine Sach mit dem Mi nifter vorgebracht, kehrte er mit seinem Wagen zum Gasthaus zurück. Wieder war hinter ihm im Wage Darja Saban, jefska. Er trng sein Papier in sein Zimmer und kam hinaus tu di Restau ration. Darja SabanjesSka saß a einem Tisch und trank Milch. Mitrofanow grüßte neuerdings, näherte sich ihr und rüg sie, wie e ihr gehe. Vi dankte. Wo warm ie, Mttrosanoa?' frug Sie ihn. .Beim Minister., .Wird er Sie noch lang hin lassen?" .Noch zwei Tage." .Und dann?" .Zurück zur Morawz.Armee." .33 e dort schön?" Mitrofanow lacht. ,J nachdem. Die Gegend ist wunderbar." .Wie halten sich di Russen?" Tapfer. Viele Verwandele." .Mitrofanow, ich gehe mit Ihnen." .Sie. Darja Nikolajewna (der väter liehe Beiname)? Traue Sie sich mit mir zu gehen?" .Warum nicht? Ich wünsche ." Mitrofanow betrachtete überrascht und prüfend Darja. Er wußte nicht, ma er ihr antworten sollte. St lächelt soöt tisch. .Habe Si so groß Furcht vor mir, Oder bin ich Ihnen antixathisch? fragte , ihn. .Weder da Ein noch da Andere, tm Vegenlhetl." Darja SabanjesSka war in sehr interessant Erscheinung. Etwa zwanzig Javre a,k, von mittler? stall, schlank, mit schönem mattblondem Haar, feinen. stark ausgeprägten Zügen, länglichem Genchte und aroe, hellblauen Augen. die etwaSDämonisch'EntschlosseneSanftch hatten. Ei war darin rein Feuer, soa dern ein offener, freier, kalter Sttahl. . Als wen sie sagen würden: .Kein Aulflücht, denn ich sehe Dir ja in di !.' Mitrofanow faßt, sich. .Darja Niko lajkwna", sagte r, .Ihr Vrtrauen ehrt mich. St kennen mich aber nicht. Ich nehme Ihr Anerbieten an, ohne Sie jedoch zu binden. Sie haben zwei Tage Zeit. Beipreqen vi die Sach mit Ihm verehrten Frau Mutter, und sind tote bann noch immer gesonnen und nt schloffen, mit mir zu kommen, so soll S mich treuen." Ich bin entschlossen. erwiderte ruhig Darja, .und nach zwei ragen erde ich e ebenso sein, wie jetzt, Meiner Mutter, die beim russischen niki.n h-fttt Di,. t.lf. l.ti.A . f.V... V..W..Q ..If.v .., JlWt wegen ihre Alter sich Freiheit in ihrer Viknttleifluna oder, wen Ei wollen. in ihrem Amt aulbedungen hat, kann Ort und Dienstzeit wählen, demnach wird e ihr leicht sein, sich der Ambulanz bei der Morawa Armee anzuschließen. Man schlug ihr vor, zur JaworArmee zu gehen, doch dort ist fast gar nicht zu thun; e wäre ebenso, al wenn sie hin bleibe. Ich werde sie zur Abfahrt nach der MorawaArmee schon bewege. Sie wäre Übrigen berett dorthin abgereist, aver ne bat bork reinen männlichen Be schütz, der ihr zur Seite stehen würde und Wohnung, sowie alle Nöthige un abhängig von der Verwaltung de .Rothen Kreuze" verschaffen würde. Mein Onkel, auf den meine Mutter wartet, kommt noch immer nicht. Er ist unterwegs erkrankt. Und mit anderen Aer.ten ist sie nicht genügend befreundet. um ihre Dienste ia dieser Richtung in Anspruch zu nehmen. Sie könnte e zwar doch, aber gerade diesen Leute möchte sie sich au persönliche Gründen nicht zu Dank verpflichten. Da würde sie e schon vorziehen, beim hiesigen Lazareth zu bleiben. Aber wa wäre damit sür mich erreicht? Wir wäre ia den Krieg gezogen, ohne ihn gesehen zu haben, und ich bin hauptsächlich mitge- gangen, um den Kampf zu sehen. Sie sind hierzulande und überhaupt für un fremd; Ihre Freundschaft wird meine Mutter, besonder da Sie auch Arzt sind, eher in Anspruch nehmen. Wissen (Sie, ich habe in der Nacht darüber nach gedacht, weil ich ununteibrochen damit be chästtgt bin. eine Möglichkeit zu schas fea, um zur Armee zu gelange. E ist die höchste Zeit. Also einverstanden. Wir werden heut zu Mittag bei Tische darüber näher sprechen. Sie werden die Güte habe, an unserem Tische Platz zu nehmen." .Mit größtem BergnZgea," erwiderte Mttrotanow. Darja legte de Lössei beiseite und reichte ihm die kleine schöne Hand, indem sie ihm in die Augen sah. Er verbeugte nch unv ging. Zu Mittag erhielt Mitrofanow Dar ja' Karte mit der Einladung, zu Tische ihrer Mutter und ihr in deren Avparte mevt im Hotel Gesellschaft zu leisten. Er verfügte sich hinauf und blieb dort ganze zwei Stunden. Die Unterhaltung war sehr lebhaft. Mitrofanow war von Darja wie bezaubert. Ihre Mutter konnt sich aber nicht entschließ, Mitro, fanow' Dienste anzunehmen. Er schien ihr zu jung. Mitrofanow war während dieser zwei Tage unausgesetzt in Gesellschaft Darja'S und ihrer Mutter, aber zumeist allein mit Darja, weil ihre Mutter sehr lange vel Tage über im Lazareth verweilte, wohin ihr Tochter nicht mitging, weil st de nbltci von Wunden und mpu tatioven nicht trage konnte. Die gegenseitige Zuneigung dieser beiden jun gen Leute machte die denkbar raschesten Fortschritte. Den Morgen vor Mitrofa now'S Abreis erwirkte er von Darja die Zusage zum ewig Bund. Darja'S Mutt gefiel Mttrosanow mit seinem einnehmenden Wesen und als ihr Darja ihren Entschluß mittheilte, Mitrofanow zu heirath, stieß sie auf keinen harten Widerstand. Die Verlobung würd am selben Abend in d Stille gefeiert und bestimmt, daß die Hochzeit nach dem Kriege stattfinden sollte. Nun ar Darja Mitrofanow' Braut und bewog ihre Mutter, mit ihm nach dem Kriegsschau platz zu ziehen. Mitrofanow mußt ihr versprechen, sie einmal während de Kam pfe so zu poftiren, daß sie demselben zu, sehe könnte. toi reiften den nächsten Morgen nach dem Lager. Dort angekommen, brachte Mitrofanow di beiden Frauen in einem kleinen Dorfhause unter, wo n mit ihnen regelmäßig die Mahlzeiten ein nahm, Si likbt ihn, wi nur in Weib eine Mann zu liebe vermag. Sie lebt nur für ihn, r ar ihr Alle, sie sein aufrichtige, treue, aufopfernd Ge sährtin, seine Sklavin. Mitrosavom war glücklich und zufrieden. In dieser seligen EemüihSstimmung verlebten sie etwa inen Monat. Der Aufenthaltsort wurde mehreremale gewechselt. Zuletzt wurde Mitrofanow zur Dienstleistung bei der großen Ambulanz beordert, wo mehrere Russinnen beschäfiigt waren. Unter dies befand sich Wer RuSkaja. ine wunderbare Erscheinung. Schlank, hoch, mag, breitschulterig, mit schön ausgebildet Büste, einem rosigen, durch scheinenden Teint, rö:HIich blondem, von Natur eu gek.Lusellem Haa-, schönen braunen Augen und sein prosilirt Ge sichtSsorm, xersoniflcirte sie de Sprossen ein onvollkommnetev. sein auSgestlde ten Race. Sie war in von jenen Schönheiten, die man ftudiren, entdecken mußte. Im ersten Augenblicke srappnte sie nur durch ihr feine imposant Gestalt und durch di Harmoni ihre ganzen Wesen. Er später fielen all ihr an deren Vorzüge auf. Sie war eine Hin gebung und Begeisterung einflößend Er, scheinung, deren Liebreiz den Menschen nie ermüdet. Mitrofanow hatt bereit verschieben Male Gelegenheit gehabt, mit ihr persönlich zu vnkehren und er hatt die Unübnlegtheit, von ihr, Darja Sabanies! mit einem vflug von Be aunduna in svreckien. Darja hörte ihm oft zu, ohne eine Bemerkung zu machen oder in Frage betreff ihrer aa ihn zu stellen, tote roch aber Pulver. Ihr ar Wa RuSkaja bekannt-und während sech Wochen deS Zusammensein mit Mitrofanow hatte sie auch Zeit genug, ihn von Grund aus mit allen seinen Vorzügen und Schwächen kennen zu lernen. Si beobachtete ihn schärfer und schöpft aul allem seinem Thu den Verdacht, daß er von Wera RuSkaja' Zauber allmälig durchdrungen werde, ohne I zu ahnen. Er murd un geduldig; e zog ihn Etwa immer au dem Hause hinaus: er blieb lange au, war zerstreut und e dauerte lange, bi er sich wieder in Gesellschaft Darja Sabaniesska sammelte und erwärmte Eine Abend e war sehr kühl trieb eine Ahnung und die Ungeduld Darja hinau. Mitrofanow hatte sich noch nie fo verspätet gehabt. Sie ging in der Richtung der Ambulanz. Etwa zweihundert Schritte davon entfernt blieb sie stehen und verbarg sich hinter einem Baum. ES war mondhell. Eine halb Stunde bange Warten erstich, als sie au der Fern zwei Gestalten bemerkte, welche nch langsam der Ambulanz zu be wegten. Sie wartet in Weile, dann begann sie sich, maskirt von diesem und anderen Bäumen, in dem Maß zurück zuziehen, al ermähnte Gestalten näher kamen. Bor der Ambulanz trennten nch Letztere. Darja wich immer zurück, al sie wahrnahm, daß die eine Gestalt die Richtung zu ihr einschlug. Sie war schon nahe ihrer Wohnung. Bald er reichte sie diese und stellte sich wartend in die Thür. Die Gestalt kam immer näher. Nun erkannte sie die Militär uniform aa den im Mondschein glitzen den Metallköpfen. Kein Zweifel mehr, eS war Mitrofanow. Da Herz schnürte sich ihr zusammen. Sie kehrte in' Zim, mer zurück. Wenige Minuten später trat Mitrofanow ein, und indem er ihr die Hand nichte und sie umarmte, entschul blase sich wegen seine so langen Au, dleidenS, das r ganz wichtigen Grunven zuschrieb. Darja hört zu, ohn etwa zu erwidern, trug die Speisen auf und stellte den Wamowar zurecht. Nach lan gem Gespräch warf sie gleichgiltig die Frage in, wa Wera RuSkaja mache. Mitrofanow erwiderte, sie sei in einer andern Abtheilung mit Kranken veschar tigt und er habe sie den ganzen Tag nicht gesehen. Darja SabanjesSka sah in den Teller und aß. Ihr Mutter hatte keine Ahnung, wag in ihr vorging. Sie frug ihn noch unter Anderem, ob die Eom xagne bald zu Ende fein wird. .Jeden fall.' erwiderte Mitrofano, .die Tür ken sind ia Alerianz eingedrungen. Die serbische Armee ist in vollem Rückzüge: an einen weitern Widerstand ist nicht mehr zu denken. EL ist die höchste Zeit, daß Rußland inlnoenirt." .Wird dann sofort dn Frieden folgen?" Ich hoff,. Und dann?" Mitrofanow hielt einen Augenblick inne. . . . .dann," sagte er zögernd, .erden wir sehen." Da, ja SabanjesSka gab dem tze piäch eine andere Wendung. Von diesem Abend an verlor sie Mitro, fanow nicht mehr au den Augen. Uiber all spähte sie ihm nach. ES währte nicht lange und sie ertappte ihn wiedn, aber in einer andern Weise, sie sanb in seinem Portemonnaie einen Damenring. DaS verursachte ihr einen tiefen Schmerz. Si wartete bi ihre Mutter fort war, dann trat sie langsam, aber festen Schrit, te an ihn heran: .Von wem haft Du diesen Ring?" frug sie ihn gereizt. Mitrofanow wurde ganz verwirrt. Da ist ein alter Ring," sing er an. .Sei nicht feig und sprich die Wahrheit;' rief sie ihm im strengen Tone zu. ,Wa Wahrheit .... ich begreise nicht . ..." Lüge ntchtr entgegnete sie, ihm gerave in die Augen schauend.... Du haft diesen Ring von Wera RuSkaja." Mitrofanow war in größter Verlegenheit. Ein Scher, .... Du mußt das nicht gar so nnft auffassen." .Borischa," rief Darja mit bewegter, bebender Stimme au, .bist DU denn ein solcher Men chl Erinnerst Du Dich nicht mehr an Deine Worte? Du maltest mir ein Paradies aus ... . und nach einigen Wochen em pfängft Du schon eine Ring von einer Andern! Für so schwach und erbärm lich habe ich Dich nicht gehalten. Kannst Du von einem weibliche Wesen eine Hingebung und Liebe, al die mei, niae. erwarten und verlangen? Nach einigen Wochen bin ich Dir nicht mehr gut, nun sehnst Du Dich nach Wera RuSkaja und ach einem oder w M,oaten? Dann müßte wieder ein Andere kommen. Wohin soll da hin au? Haft Du darüber nachgedacht? Da, ist niedrig, abscheulich! 5tä kana nickit glauben, daß Du so ein verworfen Mensch bist. Ich will annehmen, daß bei Dir nur eine Unübnlegtheit, eine momentane Verirrung ist. Tu sagst, e war nur ein Schnz; gut, ich will e glauben, ab daß e der erste und ledte dieser Art sei! Spiel nicht mit dem geu unv bring mich nicht zur Ver. zweinuvg. 3$ sage lr offen, ich will ich kann Dich nicht verlieren. Sa mir. haft Du mich wirklich nicht mehr liw Mitrofanow sühlte sich elend und ae drückt; er war bi in den Grand seiner eele er chü'.tert. .Meine Dar a!" rie er au, indem er sie in feine Arme schloß Ich hab Dir sehr, sehr weh gethan, aber ich liebe Dich jetzt mehr al e. Nicht wahr, Du bist mir nicht mehr böse?" Darja machte sich von ihm lo. .Du liebst mich? Schwöre mir',!" Si zog in Krkuz au ihr Bruft. da, si wi in Reliquie an in Schnur um den Hal, rrug unv hielt ihm vor. Mitrofanow trat einen Schrit zurück. r inner na an einen rraum an da blutbefleckte Kreuz an di Leichen musik. Die ri tönt ihm wiedn in den Ohren. .Nein, Darja " rief er mit weggewandtem Gesicht und abwehrend auigeflrectlem Arme au, .lass da. Ich kann nicht schwör Du kannst nicht wissen Ich hab etwa geträumt' ,Wa, haft Du geträumt?" .Ich kann e Dir jetzt nicht sagen Später." Mitrofanow hatte, außer seinem Freunde Anta Alexitsch, diesen Traum Niemandem erzählt. Die Neugierde Darja' wurde dadurch nur mehr ange, facht. .Aber warum kannst Du mir e nicht sagen?" rief sie vorwurfsvoll und aufgeregt aus. .Ich kann nicht; ich weiß selbst nicht warum. Später einmal, in einigen Tagen Ich gebe Vir mem Wort." Darja kniete vor Mitrofanow nieder, und, indem sie die Hände mit dem Kreuze vor ihren Augen in die Höhe hob, sagte si gemissermaßen im Zustande der Ekstas: .Steh', Borischa! Ich schwört vor dem Heiland, daß ich Dir ewig treu bleiben und Dich nie verlassen werde." Sie küßte das Kreuz und bot ei knieend Mirrosanow zum Kuß. Ei wehrt di Aufforderung mit einer Hand bewegung ab. Darja richtete sich auf und erfaßt ihn am Arm, idem si ihm das Kreuz entgegenstreckte: .Du mußt rief si mit bewegter dumpfer Stimme aus. Mitrofanow zögert und zog den Kops zurück. Darj, drückt ihm das Kreuz an den Mund und wiederholt: Ich beschwör Dich im Namen de All mächtigen I' Mitrofanow küßt da ruz unter dem Eindruck einer unhetl vollen Ahnung. .Darja," rief er mit bebender Stimme, ,ma machst Du da mit mir? Diese Stunde verheißt mir nichts Gute.' .Versprich mir, daß Du mit Wera RuSkaja nicht mehr spre chen wirft, und e ist Alles wieder gut." .Da kann ich doch nicht; im Dienste muß ich mit ihr sprechen." .Gut, im Dienst, aber außer Dinft." AIS Mitro fanow zögerte, hob Darja drohend den Finger: .Versprich," wiederholte sie, oder Du bist ein Heuchler vor Gott und mir!" .Also ich verspreche e Dir, Bist Du nun zufrieden?" Darja um armte ihn. .Ja, " erwiderte sie , jetzt bin ich wieder beruhigt, denn ich glaube, Du bift nicht fähig, Dein Wort zu brechen." E vergingen einig Tage, Mitro fanow kam regelmäßiger nach Haus Er war ruhig und aufrieben. Später verfiel er wieder in Gedanken, so daß er Dana' Gespräch zuweilen ganz über, hörte. Er antwortete meift mit .Ja", ohne zu wissen, um was e sich handelte. Darja hätt ihm sagen können: .Soll ich den Samowar zum genfler hinaus fen?" n würde .Ja" geantwortet haben, Dieser Wechsel in Mttrosanow' seelen, zustande entging Darja nicht; sie ließ aber nicht merken. Sie war im Zmi fei e war ihr unmöglich, Mitrofanow so grenzenlose Charakterschwäche zum, muthen. Wenn es aber doch so sein sollte? Dieser Gedanke macht ihr da Blut in den Adern erstarren. Verachtung und La gegen ihn drohten in ihr auszu keimen. Sie war kalt und merkte auf itde sein Bewegungen. Eine Abends begab Ne Nch wtev zur Ambulanz; sie wählte eine viel nähere sie verdeckende Stelle, von welcher fle Mitro fanow beim AuSgange ganz gut erkennen konnte. ES war ein zerfallene Wind, mühle. Der Himmel war bewölkt und nur von Zeit zu Zeit brach der Mond durch die sich zertheilenden Wolken her vor. Eine Frau trat au der Thür Öffnung der Ambulanz heran und schritt in geringer Entfernung davon aus und ab. ES war Wera RuSkaja in ihrem Lazarethkoftume. Offenbar wartete sie auf Jemanden. Darja' Herz begann stärker zu klopfen. ES konnten fünf Minuten vergangen fein, als auch Mitro fanom herauskam. AI er Wera RuSkaja aemabrte. näherte n sich ihr. Sie fpra chen eine Weile, dann erfaßte er si a beide Händen. Dar a Sabame Ska hielt ihre and auf die Bruft gepreßt, al wollte sie dem Klopfen de Herzens Inhalt iyun. Mit stierem Blick verfolgt sie jede Bewegung der Sprechenden Mitrofanow hob die eine Hand Wera RuSkaja' an feinen Mund und küßte si. . . . dann ebenso die andere. Darja legte ihre Hände an die Schläfen und eilte in einem Zustande dn Raserei, gleichsam als ob sie sich sürch tete, noch mehr zu sehen, nach Hause. Si holt Mitrofanow' Revolver her vor, legt di Hand, in welcher sie ihn hielt, hinter den Rücken und wartete er schöpft und in fieberhaft Ausregung. Dji' Mutter war im nächstenZimmer beschäftigt. EI ährte nicht lange und Mttrosanow trat in Zimmer. Er ar in Aufregung vielleicht hatt er Darja bemerkt drehte sich zu ihr und ... . Da, ja SabanjesSka ließ ihm nicht die Zeit, zu sprechen. .Du haft mit Wera RuSkaja gesprochen," rief sie ihm zornig entgegen. .Nein.... ja....' entgeg nete verwirrt und verdrießlich Mitrofa now. Darja unterbrach ihn. .Du haft ihr die Hände geküßt. Wo ist Dein Wort?" .S ist wahr. ... Ich kann ihr nicht widerstehen. Denke wie Du willst!" .Du kannst ihr nicht wider stehen? Nun, ich will sie von einem Elen den retten." Zwei Schüsse knallte gleich daraus hintereinander. Mitrosa now brüllte aus wie ein virwundeter Löwe und stürzte sich aus Darja Saban jeslka, sie an dem Arm fassend und ihr die Waffe entwindend. Im nächsten Augenblick brach' er stöhnend zusam men; seine Bruft war von zwei Kugel durchbohrt. Mitrofanoa'SDiener trat be stürzt in da Zimmer, gleich darauf Darja', Mutter, die beim Anblick de auf dem Boden keuchend und im Blute sich wälzenden Mitrofanow die Bistn, nung verlor und niederstürzte. Darja SabanjesSka stand kalt und regungllo vor Mitrofanow und befahl dem Dien, den Commandanten zu holen. Dies kam eiligg mit mehrere Offizieren und frug Darja, wa, vorgefallen sei. Darja antwortete, sie wisse nicht. Mitrofanow wurde aus Bett gehoben; er hatte die Augen geschlossen und rang um Athem. Die Mutter wurde besinnungslos in ein andere Zimmer gebracht. Der Com Mandant rüttelte ihn sanft auf. .Mitro fanow, Mitrofanow !" rief man ihm zu, ,wa ift geschehen?" In diesem Augen blick kam der Diener mit einer Abort, nung der Ambulanz. Wera RuSkvja war auch dabei. Sie hatte keine Ahnung, daß Darja Sabaniewlka von ihrem Um Sang mit Mitrofanow wußte, denn dieser atte ihr von Letzter nicht gesprochen. Er mied da Gespräch von ihr mit Wera RuSkaja. Di Ruf de Commandanten und da Geräusch der Eintretenden riefe Mitrofanow in Bewußtsein zurück. Stöhnend öffnete er di Augen. Man hatte ihm den Rock aufgeknöpft. Da Hemd war mit Llrt getränkt. An dem halb geöffnetem Munde rieselte ihm in einem dünnen Streifen da Blut Über da Kinn. Sein Blick begegnete dem jenigen Wera RuSkaja'S, die blaß und entsetzt auf ihn sah. Ein schmerzhaft ge zmungene Lächeln flog über sein Lip pen. Er stöhnte und schmieg. Der Commandant fordert nun Darja Saban, sSka energisch auf zu sprechen. Si zeigt auf Wera RuSkaja und sagt mit grausamer Ironie: .Die hier soll ihn fragen." Alle Blick wa)t,n sich nach Wera RuSkaja. Dies schaudert zusammen: .Ich ich? ....entgegnete fle be troffen.... .Ich weiß nichts. Röth übergoß ihr Gesicht. .Mitrofanow!" rief der Commandant, .sprechen Si in Wort!" Er zeigte mit der Hand aus Darja, die ein wenig abseits stand. .Hak," fetzte er fort, .Darja Saban jefska auf Si geschossen?" Mitro fanow betrachtete stumm und gebrochenen Auge beide Frauen. .Nein', erwiderte er mühsam. .Werden?" frug der Commandant weiter. .Ich selbst", r widerte Mitrofanow, indem er die Augen wiever schlo. Kein Wort war mehr au ihm hiraukzudringen. Eine halb Stunde später gab er seinen Geist auf. Darja SabanjesSka wurde ins Wacht Haus geführt. Von ihr war kein Ge ftändniß zu erzwingen. Sie verharrte auf all Fragen und Beschwörungen in kaltn stummer Ruhe. Dm nächsten Morgen wurde si in den KreiShauptort überführt und zwei Tage später aus HLHereN'Befehl über die Grenze befördert. Wo findet eine Wittwe am eycge wieder ine Wann! Auf diese Frage gibt die intnnationale Bevölkerungsstatistik Antwort. In je nen Ländern nämlich, wo den Wittwer die kleinste Anzahl Wittwen gegenüber fleht, ift die erneute Eheschließung am leichtesten. Ueberall ist die Zahl der Wittwer überaus viel klein, als die dn Wittwen. In der Schweiz beispielS weise giebt es auf 1000 Köpfe der übn fünfzehn Jahre alten männlichen Be. oölkeruvg 0,3 Wittwer, während e W wen auf 1000 Köpfe der üb fünf zehnjährige weiblichen Bevölkerung nicht weniger al 127,3 giebt. Wo zwei und mehr Wittwer sich wieder zu verheirathen vermögen, winkt kaum einer Wittwe d? gleiche .Glück'. T-ovdem weift die Schweiz t och onZältn ßmäßig sehr günstige Verhältnisse auf. E giebt kein Kulturland, wo die Zahl der Wittwen nicht mindesten doppelt so groß wäre, wie die Zahl der Wittwer. In England beispielsweise ift da Verhältniß II, 54. in Italien 136,60. Günstig ift da Verhältniß in Frankreich mit 139,73, wo also eine Wittwe am leichtesten noch einmal unterkommt, während ganz be ander ungünstig die Chancen in Deutsch land und Oesterreich stehen. Dort kom men auf ö0 Wittwer 130,5 Wittwen. hier auf 44 Wittwer 1S1 Wittwen. te Antwort Lesfings. Dr. Reimaru in Hamburg sagte einst zu Lesflng: .Man muß der Menschen menge vom Geiftigea nur das geben, wozu ihr Verstand und ihre Vernunft reis sind; auch hier gilt daS Sprichwort: .Schütte trübes Waff nicht weg, bi Du auf reine rechnen kannst. .E ist ein wunderliches Sprichwort," wi berte Lesflng. .denn wer das trübe Wasser nicht wegschüttet, kann doch nie reineS bekommen!" l 1 VW?öi!