Die lebende Bank. ?on SachnMakoch. AI Frau Zenobia MicbalowSka die Tochter bc Bauer Olechno all Wärt rt zu ihrem Kinde in den Dominicalhos zu Mattchsw aufgenommen halte, ie achtete zuerst Niemand da arm MZd chen, da barfuß, in einem groben Hemd und einem gestickten Rocke, mit verwirr tem, ungekämmtem Haar ankam und scheu die Lugen niederschlug. Doch kaum hatte die Herrin da Mädchen nach ihrem Geschmacke hübsch, ja im Sinn galtzi scher DorffchSnen kostbar gekleidet, zog auch schon die schmucke Ma'.rina alle Blicke aus sich. Ihr, schlank Gestalt gewann etwa asiatisch Ueppige in den gelben Sasftanftlefem, dem bunten Per catlrocke. dem rothen Mieder und dem buntgestlckten Schafspelze, den sie trug Da weiß Hemd quoll gar anmuthig unter dem schwarzen Lammfell hervor, und die langen, dunklen Zöpfe schaukel te kokett aus den runden Hüften. Der furchtsam Ausdruck ihre srischen Geftch te wich mehr und mehr einer freundlichen Zutraulichst, und ehe zmet Wochen ver gangen waren, trug sie den Kopf stolz i in ffurflin, und ihr blitzenden, schwarzen Augen schienen bereit, zu be fehlen und zu drohen. Bald brannten all Männerherzen in Malicho für sie: der Kutscher und der Kosak rioalistrten mit dem Bedienten, und all gar der herrschaftliche Schreiber für sie glühte, ar auch der Mandatar, der hochwohlgeborene Herr BoguSla MichalowSki, nicht mehr wett davon, Matrina zu huldigen. 5ta slavischen Osten gehören derlei Gelchichten ebensowenig zu den Selten heiten, wie in den Märchenländern de mohamedanifchen Orient. Hat doch einst eint einfache Jüdin, die schöne Efterka, da gesalbte Haupt de König Kasimir von Polen zum Schemel ihrer Füße gemacht, hat doch mehr al eine bäuerliche Vevu ihren stolzen adeligen Herrn in einen gehorsamen Sklaven ihrer SultanSIaune verwandelt und war ooch aerad damals die schöne Tochter eine locower Landmann Gräfin Koma neizka geworden. Der Herr Mandatar ar ein Mann in den besten Jahren und besaß ein liebende Herz, da seine her rische, capriciös Gemahlin niemals ganz auszubauen verflano. m Plagozen in demselben war jederzeit zu vergeben; erst hatt in reizend: GutSfrau davon Be, sitz genommen, dann die Frau de Schankwirtbe und nach dieser eine Schweizer Gouvernante. Jetzt war der Thron erledigt, und Matrina schien wie geschaffen, denselben einzunehmen. Herr MichalowSki bemerkte bald, daß er zahlreich Nebenbuhler hatte, und um nicht in die Gefahr zu kommen, von fei nem Schreiber oder Kosaken au dem Sattel gehoben zu werden, beschloß er, sich seinem Ideal ohne Säumen zu er, klären. Da der Jahrmarkt im denach Karten Städtchen dazu die bist Gelegen, heit bot, kaufte er einige Schnür Koral, len. ein buntes seidene Kopftuch und ein Paar silbkrn Ohrgehänge und kam mit diesen Schätzen an, al ein glücklicher Zufall seine Frau eben zu ein Guts Nachbarin entführt hatt. Er schlich in die Hinterftube, wo Matrina eben mit dem Kinde auf einem niederen türkische Dioan spielte, und begann seine Werdung, indem r ihr das in allen Regenbogenfarben leuchtende Tuch gab. Die Spitzbubin wußt sofort, um wa sich handle, und zeigte ver schmitzt lächelnd di weißen Zähne. Der Mandatar lobt ihr gute Aussehen und bewunderte ihr reiche Haar, dann kamen di Ohrgehänge zum Vorschein. Matrtna urdt roth vor Frude und hielt gerne ftill, als ihr Herr ihr dieselben igknhän. big anlegte. Endlich packt der verliebte Mandatar die Korallen au. Matrina schien besiegt; auf feinen Befehl stand sie auf und schlug den Lammpelz auSein, ander, während r di prächtigen Schnüre um ihren Hals legte. ,WaS du für ein schönes Mädchen bist murmelte MichalowSki. .wie ge schaffen, einen Mann in Versuchung zu führen und schon gab der arme schwache dam der Versuchung nach und schlang seinen Arm um die schlau Eoa. Si versuchte, sich loszumachen, und als r si an sich schloß und auf den weißen Hal küßte, gab sie ihm erst mit allem nöthigen Respekt einen sanften Stoß in di Rippen, und als dies nicht nützt und dr Mandatar nur stürmischer wurde, rief sie um Hilse. Der Teufel führte in diesem Augen blick Frau Zenobia herbei, welche sofort di Sachlage erfaßt hatte und Miene macht, sich mit dr Wuth inr Tigerin auf ihren Gatten zu stürzen. Doch die s vtrlor keinen Augenblick seine Geiste, gegenwart. .Leugne nicht schrie er dem armen, erschreckten Mädchen mit der Miene eine stnvgen Richter zu, .du bist di Diebin, du haft Geld entwendet Was sagt Frau Zenobia noch im, mn mißtrauisch, .Matrina soll gestohlen haben?' .So ist s, ich hab st auf frischer That ertappt .Gnädige Frau, ich bin unschuldig, der gnädige Herr hat der gnädige Herr wollte. . . . " stammelte die Unglück, licht. .Dich bestrafen, ja siel der Manda. tor in. .Da ist meine Sach rief Frau MichalowSka, .wo ist der Kantschu?" Während sie sich zur Thür wendet, wo da Instrument Ihrer Hoheit an einem Nagel neben dem Weihdrünnkessel hing, gab Matrtna unerwartet dem Mandatar inn tüchtige Stoß, und während derselbe zurücktaumelte, riß sie da Fenster auf, sprang hinaus, schwang sich aus da Pferd ihrer Herrin, da der gsak im Hos auf und ab führte, undj & ii umuiupyui. Jahrgang 15. jagt davon. Alle blickte ihr verblüfft nach, und he man zur Bestnnurg kam und Jemand daran dachte, sie zu versol gen. war Matrina auf und davon. Sie war. ohne sich umzusehen, ohne nur einen Augenblick Halt zu machen, durch da Dorf und die Felder in den Wald hineingespreogt und eilte nun aus einem schmaten. von yoyem maa ve wacklenen Pfad in wilder Hast den naben Bergen zu. Eine wahre Tode ana batte sie erfaßt, denn sie sagte sich. daß sie jetzt wirklich schuldig sei, weil sie da Pferd Kenovta enltuyrr ane. Sie erreichte glücklich die bewaldeten Höhen und ritt dann im Schritt auf Ich windelndem FelSpfade, neben steilen Granitminden und finsteren Abgründen, in denen SturzbZche rauschten, immer böber binan. bi endlich di düfter Kar, pathenwildniß sie rettend ausgenommen hatte. Sie athmete wieder auf; wohin sie wollte, hätt sie nicht Zagen können, aber sie wußt, daß hitrher kein Arm reicht, daß sich kein Häscher in diese Regionen wagte, daß hier die Sicherheit war und die Freiheit. Al Matrina um eine vorspringende Felsenecke bog, gewahrte sie plötzlich einen Jüngling m ker raqr ver rrleger,,cyen Bergbewohner, weiqer aus oem mir ni deren Zttbren und Gra bewachsenen Ab hange lag, seine lange Flint im Arm. Btide sahen einander uverrachk an. .Wer bist du?' fragte der Jüngling. .Und du?' gab Matrina die Frage ,urück. während sie ihr P erd anhielt. .Ich bin Methud Jerdasch erwiderte der junge Held, .mein Name ist weit und breit bekannt und gefürchtet. Hundert tapser Hajdamaken (Räuber) gehorchen meinem Ruf.' .Und iö bin ein arme Mädchen, das gekommen ist, dich um Schutz und Hilfe - L u . rrn i ' e xi anzuflehen erwiverie ivearrrna iqrau Dann berichtete sie kurz, was ihr widev fabren. kleide bei unS. rief Methud. wir wollen dich bren wie unser Königin Matrina war bald entschloffkn. WaS blieb ibr auch übrig I Die Beiden reich ten einander die Hände und sehten dann gemeinsam ihren Weg si. 18 es oun kel wurde, erreichten sie eine klein Wald blöße. auf der in mächtiges Feuer brannte, von etwa zwanzig bis an die Zähne dkwaffrnten Männern umlagert. Einer von ihnen sprang auf und ging Methud entgegen; eS war Symphontan, fein Bruder. Beide zusammen befehlig, ten die Schaar. Sie wechselte einige Worte, dann erhoben beide die TovorS (Beilstöcke). Ein Kamps auf Leben und Tod schien bevorzustehen, als Matlina wischen sie trat. Was wollt ihr?' sraate fie: seid ibr rasend!' .Sie ist mein murmelte Methud. .Mir gehört die schöne Beul nt geentte Svmphonian. .Nicht dir, nicht ihm sprach Matrina ruhig, .so lange mein Herz sret ist. Be, müht euch Beide, e zu werben. Dem, jcnigen, dem e gelingt, will ich dann zum Popen folgen. .Gut sagen beide Brüder zugleich. .Und damit eS ferner keinen Streit gibt zwischen euch fuhr die Schöne fort, die stolz und gebietend zwischen den jun, gen Hajdamaken stand, .und da e nicht aut ist. da oei Köpf beschließen und zwei Stimmen befehlen, so sollt ihr Alle von jetzt ab unter meinen Befehlen stehen. Wollt ihr mir Gehorsam ange, lobe?' .Warum nicht?' sagte Mkthud la chelnd. .ES ist leichter, einem schönen Weibe zu gehorchen als inm Mann!' .Ich bm es zusrieven, sugre um, xhontan hinzu, .du sollst unsere KSntgtn fein.' Di BruSkr vkriammerren vie an deren, welche auf den Ruf de Trombit (Karpathenhorns) eilig herbeikamen, und nach kurzer Berathung huldigte die ganze milde Schaar dem schönen, schlauen Mädchen. Nicht lange nach Matrtna gtucyk ,ag eines Morgen der Mandatar, tüchtig eingeseift, mit einer Serviette um den Hal vor dem Spiegel und rastrte sich. Plötzlich ris draußen w weiviiqe Stimme seinen Namen. Er meint, seine Frau zu vernehmen, stand auf und steckte den Kopf zum Fenster hinaus. In dem selben Augenblick, da er statt Zenobia die entflohene Matrina gewahrte, die in ihrem gestickten Lammpelz und ihren Sasstanftiefeln wie ei Mann zu Pferde saß, hatte ihm diese auch schon nach Ko, sakenart eine Schlinge um den Hals g, worfen und galoppilte davon. Dem Mandatar Sites, wenn r mcgi rwürgt fein wollte, nicht übrig, al so, wie er war, mit der Serviette um den Hal, zum Fenster hinauSzufpringea und dem Pferde Matrina'S in scharfem Trab nachzulaufen. Alle ar da Werk emes ugen blickS. Ehe der Mandatar zur Beftn nung kam, hatten fie bereits das Dorf hinter sich. Zum Unglück für ihn hatte Niemand im Dominicalhof fein spaß, hafte Entführung bemerkt. Die Erft, welche von derselben Kenntniß erhielt, war seine Frau, der die Bauer auf dem Felde zuriefen: .Dort reitet Matrina, und der Herr Mandatar rennt i be. sesseu hinterher.' a. aä. (T r i rnw ,rv jTt'ii Trii mix rui miir i n Beilage zum Nebraska Staats-Anzeiger. Zenobia, welche von einem Spazierritte heimkehrte, wendete ihr Pferd. Sie glaubte zuerst, ihr Mann sei wahnsinnig geworden, aber ei Bauern unge, der her beigelaufen kam, schrie: .Sie hat ihn an einem Strick wie in Kalb!' Indessen war Matrina mit ihrem Ge fangenen im Walde verschwunden, und als Frau MichalowSki ihr Leute zur Verfolgung aussandte, ar eZ ,u spat, hatte die kühne Amazone bereits ihr Felsen.Afyl erreicht. Erft j.tzt, al, fie ihr Pferd im Schritt gehen ließ, entdeckte sie, in welchem Zustande ihr der Mandatar gefolgt war, und brach m laute Lachen au. .Matrina!' flehte der Unglückliche, .wag haft du mit mir vor? Willst du mich tödten? Schone mein Leben, du sollst Geld haben, viel Geld. Alles, wa du verlangst.' Er hielt noch immer da Rastrmesser in der Hand. Matrina be, gann von Neuem zu lachen. .Wirf da Messer weg!' Er gehorchte, und al sie bald darauf da Räuberlager erreichte, warf er sich bebend vor Matrina auf die Kniee und bat nochmals um Gnade. .Ich werde dich nicht todten sprach diese svöttisch. .aber dich bestrafen, wie du verdienst, du verliebter Schurke Nicht als Mensch sollst du behandelt wer. den. sondern als da Thier, das du bl t, ja noch schlimmer: wie ein ledloser Gegenstand, dessen ich mich nach Belieben bediene. .Bestrafe mich, ich habe eS verdient. erwiderte MichalowSki; .nur das Leben sollst du mir schenken.' Matrina nahm ihm hierauf die Schlinge ab. .Merk' dir da Eine.' sagte sie. .sobald du zu enlftiehen versuchst, lasse ich dich ohne Erbarmen an den nächsten Ast hängen.' So blieb denn der Mandatar bei den Räubern. Wenn sie ihren Lagerplatz wechselten, belud ihn Matrina jedesmal mit dem Gepäck und lieh ihn wie ein Laftthier var sich her traben. Sie nannte ihn dann ihren Esel und tractirte ihn wie einen solchen mit ant chuhieven. Sobald fie aber Halt machten, mußte sich MichalowSki aus alle Bier nieder lassen und Matrina setzte sich auf seinen Rücken, wie aus inen Dioan. Wenn fte ihn nöthig hatt, rief ft nur: Wo ift meine Bank?' und schon bot sich der arme Mandatar al bequemer Sitz dar. Er diente ihr, mit einem Bärenfell be. deckt, als eine Art Thron, wenn sie Ge richt hielt und die Klagen der Bauern anhörte, welche damals häufig genug in da Gebirge emporstiegen, um hei den Hajdamaten Schutz und Beistand gegen ihre Tyrannen und Peiniger, gegen die Edelleute zu suchen. Jedesmal, wenn die Räuber ihren Bc such in einem Dorfe in der Näh der Karpathen ansagten, wagt Niemand an Widerstand zu denken, sondern wurde im Gegentheil Alles bereitet, um die dosen Gäste so gut wie möglich zu empfangen. Dann waren die Tische reichlich für sie gedeckt, floß der Branntwein in Strömen und spielten die jüdischen Musikanten, welchen in Galizien die Roll der Zigeu, ner zugefallen ift, zum Tanze. Dann drehten sich die wilden Bursche mit den Dorsschönen bei den schmermüthigen Klängen der Kolomijka im Reigen, wäh. rend Matrina majestätisch, auf ihrer lebenden Bank ruhend, dem festlichen Treiben zusah und von Zeit zu Zeit, den armen Madatar leicht mit dem Fuge be rührend, spöttisch fragte: .Bift du noch in mich verliebt, was i' EtneS TageS kam ein kleiner roth. bärtig Mensch in einem schmierigen, hellgrünen Kafran zu den Hajdamaken und übergab Matrina eine Brief der hochwohlgeborenen Frau Zenobia Mich. lomSka. DaS war nun sehr schön, ober Nie, mand konnte das Schreiben entziffern, weder die Hajdamaken, noch Matrina, noch der hellgrüne Bote. Man rief den Mandatar. Meine Frau bittet dich, um meine Freilassung sagte er, nachdem er Zeno. bia'S Epistel überflogen, .und erklärt sich bereit, ein Lösegeld von hundert Du, calen zu bezahlen Matrtna lachte laut aus. .ag der gnädigen Frau sprach sie, .sie kann ihn haben, so viel wäre der Schurke da gar nicht werth. Doch sie muß selbst kommen und ihn holen.' Schon am solgenen Tage kam Frau Zenobia, von dem Boten geführt, zu Pferde in da Räuberlager. Matrina empfing sie auf ihrer lebenden Bank, über die man vorher ein Bärenfell ge, breitet hatte. .Hier ist das Geld sprach Frau MichalowSka, indem sie eS in Matrina'S Schooß schüttelte, .wo ist mein Mann?' .Du soll ihn sofort habe gab Matrina zur Antwort, .aber csxhtt mußt du auch wissen, wofür ich ihn ye straft habe.' .Schweige doch ertönte ein Stimme. i aus der Tiefe der Erde. Zenobia blickte erstaunt um sich. .Ich bin ein ehrliches Mädchen ge. wefen fuhr Matrina fort, .ich habe nichts gestohlen, nicht einen Heller, nicht ein Band; dieser Heuchler, dieser Schurke, welcher jeder Schürze nachläuft hat mich ungerecht beschuldigt." .Sei doch stille!' ließ sich wieder die unterirdische Stimme vernehmen. .Ja, dein Mann war e begann Matrina wieder, .der mich an jenem Nachmittag mit einem seidenen Tuch, mit grauen und Ohrgehangen beschentle. um mir dann Liebesantröge zu machen nnd, als ich ihn zurückwies und du dazu kamst, mich eine Diebin schalt.' .Jesus. Maria und Joseph tönte ei au der Tiefe. .Wer spricht den da?' fragte Ze nobia. .Dieser verliebte Narr rwiderte Matrina, .welcher jetzt mein Packesel und meine Bank ist.' Sie erhob sich rasch, zog da Bären sei ab und Herr MichalowSki lag au' allen Vieren vor seiner Frau da. Schöne Geschichten!' begann diese, .nun, arte nur, jetzt kenne ich dich und will dich behandeln, wie du e ver dienst.' .Ich bitt dich, Zenobia ' .Marsch, vorwärts!' schrie Frau MichalowSka, indem sie sich auf ihr Pferd schwang, du Verräther! du alter Don Juan I Da du in dieser Rolle dich so wohl fühlst, sollst du fortan auch mein Packe el sein. Beschämt machte sich der Mandatar an ihr Seite auf den Weg, noch weithin von den Spottreden und dem luftigen Lachen Matrina 8 verfolgt. Für den Andern. Von Reinhold Henmann. Lautlose Stille. Auf di Ebene hernieder flammt die MittaaSglut der indischen Sonne, und die erhitzte Luft macht den dorrenden langen Grasbüschel wie im Fiederdursi zittern. DeJ zerschossene Antlitz gen Himmel gekehrt, die zersetzte Uniform mit ge ronnenem Amt boeraonen, die gauite noch vom letzten TodeSkampf krampfhaft in das Erdreich gekrallt, liegt inmitten die Leiche eines aus jener bunt zufam mengkwürfelten Schaar Söldlinge, rr.it denen Holland feine Bcsitztheile in In, dien gegen die kriegerischen eingeborenen Bollsttömme vertheidigt. Er ist nicht der eiaitge Todte. Doch tn seiner unmittelbaren Nähe dehnt sich die lange Reihe der Lebenden hin, welche gegen den verborgenen Feind anschleichen. Sie liegen in flüchtiger Raft hingestreckt, wie die äußerste Erschöpfung sie hinwarf, der sie doch nicht mehr Herr werde lotn nen in dieser engen Gemeinschaft mit der brennenden Sonne und den sür ewig Ver stummten. Von den drei Vordersten, alle in fast gleich zerlumplen Zustand wie der Todte' unterhalten sich zwei in halbleisem, mehr gebrummtem Ge prach über den Dritten. der ihr Nachbar ift, eine feine, schlanke Gestalt, der selbst in dieser Tracht noch etwas von dem ehemaligen Offizier inne wohnt, der dem Rock feines Königs nicht ganz so freiwillig mit den armseligen Lappen der holländischen Kolonialarmee vertauscht hat, wie die zwei braunen Ge stalten die seine Kameraden sind. Aus Passton ift Der auch nicht hierher gekommen. Nein, wahrlich nicht I Doch es giebt im heimischen Deutschland so viele Thore, welche auf die Straße der Verzweiflung hinausführen mancher ift unter ihnen hinweggeschritten, meinend, Edelmuth und Gute seien denselben Weg gegangen. Draußen weht Weltlust, nicht scharf gemacht durch die Ecken der Stadt und nicht verdumpft vom Athem der Men, fchen, fondern frei, göttlich, verwandt mit dem Himmel, in den sie verschwebt, hier wie dort erlösend. Dem jungen zusammengesunkenen Menschen dort mit den vergehenden Zügen und dem verfehlten Lebe hatt si auch erlösen sollen .... .Wasser!' stöhnte er mit brennenden Lippen, und streckte den Arm aus in der Richtung, wo seine beiden Landsleute lagen. Der Eine hob nachlässig den Kops. .Wasser ? ' lachte er heiser. Hat fich was bei Wasser! Da-sauf' Branntwein! ES sind, glaub' ich, noch ein paar Tro pfen in der Flasche. Man soll nicht agen, daß ich einen Kameraden verdursten lasse, wenn auch Deinesgleichen ' DaS llebrige brummt er mürrisch tn sich hinein. Der Andere griff gierig nach dem dar gebotenen Gesäß und schüttete die ganze Menge deS ekel lauwarmen Tränke auf einmal in sich hinein. Wenn e nicht erquickte, so stärkte eS doch und half die bleierne Mattigkeit für den Augenblick besiegen. .Ich danke Dir, Kamerad!' Und hinzu fetzte er, während fein gro ber Gefährte kopfschüttelnd die feinen Finger deS Dankenden betrachtete: .Wenn man jetzt ein vtllachen Brod hätte!' .Hast Du auch das nicht mehr im Sacke?' sagte der Zweite mit gutmllihi, gem Spotte. .Ja, fo'n feiner Herr und haushalten! Hat'S Dich auch auS der No. IS. Heimath gqagt tat Glück, da die Ändern haben, während unsereins gleich em Schuddlar heißt? Sretitch: Du!!' ES sprach in gewisses Nichtverstehen der rage de Kadern au diesem .Frei, lich: Du!' und unfreiwillig wohl eine chterttarung, charser, ach! mlllio, nenmal verdammender denn die, welche wn einst tn die Weit htnauSgetrieben. Noch in Weile lagen sie so. er mit sich ringend, ob er ihnen fein Schicksal erzählen sollte, sie wie tm Warte dar aus. Dann kam das Kommando zum Aus bruch. Am Ostrande der glühenden Sawanna bewegen fich di Grasbüschel, al gleit etwas edendes behutsam zwischen hin. Einen Augenblick taucht ein dunkle Ge sicht mit glühende rachedurstigen Augen über den Halmen empor. Dann gleitet der Körper deS indischen Späher wie der Blitz wuder hinter sich, wo em gut gelnder Strom die Ebene durchschneidet. während am anderen Ufer ein Wald sich dehnt; die Wässer rausche auf, und ein hochgefchwuvgener Büchsenlauf blinkt in der funkelnden Sonne ein kurz Minute, dann ist Alles wie ein gleißen der, triefender Schatten im Urwalddtkicht verschwunden. Nur schimmernde Tropfen aus dem silbernen Strome dort unten fallen i Perle von Blatt zu Blatt.. . ,Di Hunde sind weiter gezogen brummt der Eine. Dann sieht er den Wald am jenseitigen Ufer und ein be denklicheS Pfeifen schlüpft zwischen feinen Zahnen hindurch. Ach da ist Wasser!' Langsam, glatt auf der Erde, kriechen sie heran, zur Deckung vor dem spähen den Feinde nur das mannshohe Ried. Weiter hinte liegt da Gro des ZugeS. Die drei Vordersten sind ausge sandt, den Femd zu rekognoSctren. Keiner hat ein Wort gesprochen feit dem Ausbruch. Sie wissen Alle, daß hinter jedem unvorsichtigen Laut der Tod kauert. Und di Gefahr übt eine so eiserne DtSzivun.... Nur der Fluß singt im Vorübergleiten leise sein ewiges Lied. Sie machen Halt und hebe fich sachte aus den Halmen. Rings bleibt Alles still. Der Andere taumelt, auch er hat eS bemerkt. Die Augen treten ihm fast aus den Hohlen; er will vorwärts ftür zen. Die eisern Kauft deS Groben hat ihn rechtzeitig ergriffen und halt ihn zu, rück. ' Sie hat leichtes Spiel, denn wie vom Blitz gefällt schlägt der tödtlich Er. schöpfte, Durftgefolterte in das schtr mende Gras zurück. .Wasser!' flüstern feine brennenden Lippen. Armer Teufel l Wen man ihm helfen konnte I Wieder bleibt S minutenlang ftill. Nur das lockende Plätschern deS unfernen Stromes tönt wie gurgelndes Lachen heraus und vermischt sich mit dem Rochein des Berschmachtenden. . . . Ich will S versuchen.' .Was? .Zum Ufer hinabzukommen .Willst Du Dein Leben risktren um einen Trunk Wasser? Ich wett mein MonatSlöh nuvg, di Schuft stecken drüben im Wald.' Sie werden mich nicht gleich treffen, Bin a kein Kind mehr brummte der Grobe zurück. Und den Schaft feiner Büchse fester fassend, begann r vorwärts zu kriechen. Streicht mit Eurm Eisen heraus, baß ich gedeckt bin. Und wenn Ihr etwas Verdächtige seht, knallt d'rauf los. Ich hole da Wasser Dann schlugen die Halme hintkr ihm zusammen und nur das fich langsam ent, fernend Geräusch, mit dem er sich über den Boden hinschob, blieb hörbar. Dann verstummte auch das. Am Strom aber bogen fich die GraSbüschkl auseinander uns das nttty des Groben späht vor sichtig hinüber tn den schweigenden tag. losen Wald. Wieder kommt der pfeifend Ton von feinen Lippen; diesmal aber ift es ein Psetst es esrtedigtsetnS. Vr hätt ftch nach der letzten sorg Slti. gen Umschau für sicher. Ein Stück Erd. reich hat fich unter seinen Händen ge, lockert und plumpte vor ihm in den Fluß. Noch einmal horchte er minutenlang nach drüben hinüber. Dann schiebt er sich lautlos weiter und klimmt das Ufer hinab. Ach. das ist Wasser! So bat ihm nie ein Trunk daheim geschmeckt, und märe er such vom rarsten Stoff gewesen, wie diesem köstliche, quellfrische, langentbehrte Naß, das r jetzt in sich hineinzog. Dann ließ er eS glucksend tn die be. reitgehaltenen Flaschen laufen, seiner und die seiner beiden Kameraden. Ja, auch der Andere blieb sein Käme, rad, sein Mitmensch, wenn er auch mag geineres war ober gewesen war al er selbst Er drückte die Stöp el in die vollae. lassenen Behälter und hebt fich sacht rück, wörtö. Da knallt eS drüben scharf aus ein einzige Mal nur und mit zerschmct tener Stirn sinkt der Brave urück. er ür den Andern.... Lnkkrrache. Der Ochsenmirth hatt einen Professor der Magie, welcher dnGafthause einig Vorstellungen geben wollt, in hochmütht ger Weife abgewiesen. Bei dieser Ge legenhett mußt Letzterer di wenig schmeichelhaften, aber seinem äußere Menschen ach einigermaßen gerechtferttg. ten Titel: Landstreicher und Schwind ler' ohn Klag hinnehmen; ar doch der Ochsenairth gleichzeitig der reichst, vielleicht aber auch der geizigste Mann im Dorf. Glücklicher kam der Herr Professor beim Kreuzwirth an, wo er, um sein Kunst zu beweisen, gleich beim Eintritt, der Frau Wirthin ein Pfennigstück au der Ras zog. Abend war di Scher,? gedrängt voll Neugieriger. Der Tasche, spieler erntete Bewunderung und klingen den Dank. Der Winh hatt och ni so viel Gäste bei fich gesehen, die Zu, schauer waren entzückt, kurz Alle war mit dem Abend zufrieden, nur der Ochsen wirth nicht. Aergerlich ging dieser ia seinem Gastzimmer aus und ab. Selbst die Honoratioren: der Oberförster und der GutSverwalter waren heute dcsertirt, und verwaist stand da neu überzogen Billard, da sonst um diese Stunde regel, mäßig durch die Stammgäste belegt war. Ehrgeiz und Brodneid drohten denOchsen wirth zu ersticken. Der eintretende Hau, bursch ward mit unbegründete Schelt orten empfangen, dann aber doch mit ihm ia ine Berathung übergegangen und beschlossen, daß der Künstler noch heut zu einer Besprechung einzuladkn sei. Gegen 10 Uhr erschin dieser und wurde vom Wirth in möglichst jovialer Weise empfangen. Ja, wen ich in Hexenmeister wäre, wie Sie, so hätt' ich mich wohl nicht so täuschen könne in Ihrer werthen Person; wir Dorfleut sind eben immer etwa befangen und haben wenig Lebensart. Sie werden mir' hoffentlich nicht nachtragen und al Beweis Ihrer Versöhnlichkeit ein Gla Moselwein mit mir trinken!' Er führt ihn zum Tisch, wo ein kalte Souper und einige Flaschen Wein aufgetragen waren. Der Künstler weigerte sich, Theil zu nehmen, da er heule ohnehin schon allzu reichlich bewirthet worden sei, aber ein gebratene Huhn, einig derbe Schnitte Schinken und in paar Flaschen Wein olle r zum morgigen Gabelfrühstück schon allenfalls mitnehmen. Der Wirth war damit einverstanden, in der Ueberzeugung, daß der morgig Abend ihm diesen Verlust reichlich ein bringe werde. Als nun die Rede auf eine Vorstellung im Billardsaal gelenkt wurde, wobei jedoch keine gewöhnliche Kunststücke, sondern etwas ganz Uverhör teS aufgeführt werden müsse, schüttelte der Taschenspieler anfangs bedenklich den pf, dann aber nach längerem Zu reden sagt er: Ja, lieber Wirth, dazu braucht eS aber Vorbereitungen, bet welchen ich mir selbstverständlich nicht i die Karten schauen lassen mag. Vor Allem versperre Sie die HauSthüre und verhängen Sie die Fenster!.... Gut! Legen Sie den Hausschlüssel hierher! . . . Gut! Jetzt schicken Sie mir die Dienst, leute zu Bette, mit der Weifung, unter keiner Bedingung den Billardsaal vor der sechsten Morgenstunde zu betreten Al ber Wirth diese Befehl erlasse und wieder den Saal betreten hatte, sah er, wie der Künstler mit schonendft Vorficht einen Stuhl aus da? neu über, zogene Billard stellte, dessen sicherm Stand erprobte und dann emporklomm. Herr Wirth sagt r mit leiser Stimme, füllen Sie mir einen Sup penteller zur Hälft mit dem Tafelöl dort aus der Flasche!.... Gut!" Er üb, nahm vorsichtig den Teller und drückt ihn mit dem obere Rand an di Zim. merdecke. .Ift dr Teller genau über der Decke des Billards? Gut! Nun bitte ich. nehmen Sie inen Billard Queue und unterstützen Sie den Tllr, vis ,ch unken in. Der Künstler stieg, herab, stellte den Stuhl als ordnungs, liebender Mann wieder zum Tisch, ahn sein Gabelfrühstück unter den Arm und sagte, zur Thüre hinauSschrettend: .Herr Wirth, ich hoffe Ihrem geehrten Aus. trage hiermit völlig entsprochen und etwas ganz Unerhörtes in ihrem Billard, saale aufgeführt zu haben. Ich emvfebl mich Ihrem ferneren Wohlwollen und wünsche Ihnen ein geruhsame Nacht." Ueber die weiteren Ereignisse dies? Nacht kann Verläßliches nicht mitgetheilt werden. Die Nachbarn aollen bis gegen 4 Uhr gehört haben, wie der Ochsenwirtk vergebens nach seinem HauSairth ge. ruf hat. Letzterer ging andere Tag mit geschwollenem Geficht herum und da neu überzogene Billard hatte just in der Mitte einen Oklfleck, groß wie in arnt.m , 1 r u n ivtuyinein. Schlang, i Sftindie. Auf der ostindischen Kalbinsel nk,n sich nicht weniger als 213 bekannte Abar. ten von Schlangen, von denen 33 iktt stnd. Di Schlangen greifen nie einen Menschen an. sondern meinen ihm k viel sie können, au. Europäer werden selten gebissen, weil fie c8 nermtiW fifc wie di Eingebornkn, auf den Erdboden ,u .gern, um vas Eindringen der Schlangen in die Zimmer zu verhüt, streut man darin ine Linie Karbolpul. ver. welche eine Scblanae nie nnCfl wird. . Zweierlei. Ebes : .Was hahtn KI, ..n ' M - 7 " " ' " - .MUVIllMl. MoseS? I Sie haben ja der Dame, di soeben halbseidenes Band nrrlnnM, i. - . i seidenes gegeben und e zum Preis dS k-,Tkr-J... l. rjn i. yutviiuwi(ll VtUUUJlf - ommts: Ich habe mich vergriffe !' Chef: .Wie heißt .vergriffen'?' Man kann fick, vermittln , , - T 0".", "t 'auft seidene Band, aitr fcn i wenn man verkauft halbseidenes? I' '