Unsere Flora. Von Han Arnold. .Ditse Flor ifl jedenfalls ine Herbst, ftara!' hatte der Hausherr mit etwa schmerzlich verzogenem Gesicht gesagt, all unsere catncü .neue' Köchin von ihm bei Gelegenheit der polizeilichen An meidung beaugenscheinigt wurde. Wir übrigen Zlnuesenden waren mit dem Femilienhauxte darüber einig, daß Flora dem Auge nicht Bestechende, dar. bot. Sie war so über Lebenlgroke ge. rathen, dag wir sämmtlich da, Gesühl hatten, sie thöte besser, in Leerungen zu erscheinen, und ihre GestchlSzüge waren, der ganzen Erscheinung ent, sprechend, auch so groß und auseinander. g?zerrt, daß man zunächst auf den Ge danken kam, sie mache nur Cpaß und werde ihr richtige,, ernstgemeinte G sicht bei passender Gelegenheit fl zum Vorschein bringen. Jung war Flora auch nicht mehr wenn auch j:denfall jünger oll jene Dame meiner Bekannischast, der von ihren Ziitgenosstnnen au Anlaß ihrer späten Verlobung der Lormurf gemacht wurde: .Sie spielt sich aus die Vierund fünfzigjährige. Nach kurzer Zeit machten wir die Ent dickmia, da unsere Klora sie hieß rhA,n Stlnra Kemölke. wie ich den Lesern nicht vorenthalten will also daß unsere Flora eigentlich zur Fauna ge, Mi-,, indem sie nJmlii ein Drache war. Der kräftige Zug in ihrem Wesen i'kte ober insofern wohlthuend, al ihre Vor. güngerin an den entgegengesetzten Eigen, schasten gelitten hatte. Diele hatte sich beständig in Thränen und Seufzern aas n,m batte mit unberechtigtem Vessi miSmu erklärt: .Wenn ich meinen Knnntaa bade, reanet e immer!' und konnte beim Anblick der ihr zum Reinigen überlieserttn Wäsche mit einem dumpfen Wehelaut zusammenbrechen: ,q was srnMAfi Nach dieser trauernden Muse war, wie gesagt, die frische Unternehmungslust un. serer Flora sehr angenehm. Sie bezeich, nete ihre Eigenart bereit beim Dienst, antritt selbst mit den Worten: ,34 bin ein Rusie und arbeite wie in Pferd s,-,kkt,,e als ,u den schönsten Hoffnun gen. Da sie nebenbei oder nicht neben, bei-vor.üalich kochte, so lebte die Fa. min, täibald kebr glücklich mit ihr, r,,,dn konnte die, der Wahrheit die Ehre, nur durch ein gänzliche Aufheben ' . l n r.ii... 1M ?e Der Smmtagsmst, Jahrgang 15. Beilage zum Nebraska Staats-Anzciger. No. 13. der eigenen Selbständigkeit seitens der au rau rmoauat weroen. o" m h,u,At wie ein Werd, war aber auch et sinnig nie ein solche und riß da .fnaiment. soweit S ihre Küche be. traf, mit beispielloser Herrschsucht an sich. Sie kaufte alle ein, sie bestimmte d.n Küibenttttel und tobt bei Ver, s4,n ikr mild und vorsichtig .drein zu reden', wie ein riesige Unwetter in der Küche umher. Al die HauSsrau, mit einem letzten, schüchternen Versuch ihre rechtliche Stellung zu wahren, die Drei, stiakeit begangen hatte, ein Suppenhuhn .,,nsZnkia ,u erstehen, stieg Flor! ,nrn in Maklole. und sie erklärte da Huhn für bucklig, da sie außer stände war. ihm sonstige Schlechtigkeiten aufzubürden. Die Gegenvorstellung, daß e bei einem Huhn mehr auf zarte v . . . i r r iXT.. X Fleisch wie aus raveuoien iiuuuja uumu prallte wirkungslos ab, und die Haus frmt tanntt nur durch da feierliche Et Uifch. es nie wieder zu thun', unsere Flora wieder in einen erträglichen Zu (innt ntrithtn. Klara war Wittwe. Wie ihr Ehestand gewesen, ob sie den seligen Gewölk ge. prügelt hatte oder er sie, darüber brach, ten wir nicht in Erfahrung. Flora erzählte nur der Hausfrau beim gemein famen Bereiten eine Kartoffelsalat eine Beschäftigung, die sür Köchinnen so sicher da Signal zu VertrauenSergüffen ist. wie für Backfische ein Spaziergang im Mondschein also bei dieser häuS lichtn Beschäftigung erzählte Flora der Hausfrau von ihrer Hochzeit und fugte die Versicherung bei: .Ich war die schönste Braut, die ich in meinem ganzen Leben gesehen habe.' waS wegen man. gelndem Gegenbeweises natürlich blind ,n!nft erden mukte. q,k,sall batte der selige Gewölle ' über kcklechteS Essen zu klagen ge habt iS ja die erfte Grundbedingung zu einer glücklichen Ehe fein soll und so konnten wir denn annehmen, daß Ge. wolke'S e'ne Mufterehe geführt hatten, ,. k mehr, da Flora wnklich ein gründ. brave Geschüpf . Eine der besten Seikn unserer Flora war ihre blinde und zärtliche Liebe zu den Kindern de Rom .jungen Herrn, dem Sekundaner, an. dem sie den Scheitel tn musste, bi zum Kleinsten, dem sie Aniskuchen buk, liebt sie di ganze Linderschaar glühend und diese Neigung wurde von deren Gegenständen auf' leidenschaftlichste erwidsrt. Gingen die Eltern in Gesellschaft, so war e das rxetc Rest für die Kinder, wenn Flora sich zu ihnen gesellte und mit ihnen .Glock und Hammer' um uun-wun it. mit ihntn tanite. wobei sie vermöze ihr,r rikstaen KSiperkräft stundenlang zugleich Orchester und Tänzerin war und mit brüllender Stimme, ohne zu er, mrttm. den SBali vom .Mann mit Kok' ertönen ließ. Diese Freuden mnr,n fiir die Kinder so entzückend, daß sie nach einem besonder reizvollen Abend I ' . r. ! i . T L .i i . (..X mit Flora, laz lcgmeiciyuiniuin den Eltern erkandtzten: .Meyi zzr niaj fh 'mal wieder auS? Im Ganzen war Flora überhaupt siet gut gelaunt, auger wenn öi heimnißvollen Besuchen de ,Mah' z, i.ik'n kalke. Der .Mah' war ein ost xreußtscher Dämon von sonderbaren Ge wohnheiten, die ungefähr denen de inter ntinnale Alv' entsprachen, d. h. t üs.,. ttck im Schlaf auf die Menschen h krnckte ibnen die Reble zu. Von t tu it machte der .MuH' denn auch Würgsersuche an der Flora, die, wie g. sagt, eine namenlo üble Laune bei ihr hervorriefen. Nach Flo-a'S Versicherung hatten nur Sonntagskinder die Aussicht, von den angenehmen Beziehungen zum Mah' verschont zu bleiben, und da c 5ior4 so rück'tchtSlo, gewesen war, Flora an einem Mittwoch in diese, Iam merlhal zu setzen, so sah der .UKah selbstredend nicht ein, warum er ihr eine ' . - 1 1 . . u iMVS..M.M sf.fft vivorzugre vcicuung uiiuuuiiii uui. Diese Scharmützel mit vem ,'ray' blieben übrigen lange Zeit Flora'S ein zige gesellige Zerstreuung. Sie ging nie au,. Sie putzte sich allerdings sonn täalick, sehr schön, aber nur. um Nach mittag, in der Kirche zu sitzen, dann in ihrem unsögtiZ, zersezien .raumvuq zu lesen oder an einer seyr yaguqen, qanv. breiten Spitze zu yarem, uoer reren vv flimmung sie sich selbst nicht klar schien, ki sie aber meterweise ?.u Tage särderte. Um so überraschender wirkte eS, al Flora eine Sonnabend erschien und um die Erlaubniß bat, am folgenden Tage nicht allein ausgehen, sondern sogar den iSrtoaf&ißnti milnesmen tu vurien. ou .Portier', mit denen sie sich sür ge wöhnlich ungefähr so gut vertrug wie Brunhild mit Ehriemhild, sie zu einem Veranügen einaelaven yailen. ytamriia; nvivfct diese Verlangen anstandslos be willigt. Flora wanderte am nächsten Naimittaa ad. tn emem rornoiumen, Umitn Gewände, einen großen Rem brandthut schräg auf dem Kopfe und mit weißen Handschuhen, einem Geschenk de firtiieberrn. welche Flora mit unsäglichen Stöhnen und gerarezu uoerm,n,qiqrl Kraftanstrengung üb ihr Riesenhände gezogen hatte. Die Kinder staunten d!e königliche Er kck,inlina der Flora mit offenem Munde an und besprengten sie mit Parfüm, um sie vollend zur Weltdame zu stempeln. Duftend und farbenprächtig zog denn ' .'-tf. i- r f.Htj.i Flora ab, und es fouie nq i qauc ich gesagt, .uioerr zeigen, vg i nicht umsonst so unwwerflcyiiq ausge. sehen hatte. it r E,a drei Wochen nach diesem folgen schweren Sonntage trat Flora zu unge. ohnter Zeit bei der Hausfrau ein, schlug die Augen nieder, zupfte an ihrer Schürze und geberdet sich wie ein ver. schämte Mammut, daS ein Geständniß zu machen hat. Zur Aussprache ermuthigt, gsb Flora die' Erklärung ab, sie habe auf dem Vn an!,, mit sortier einen .jungen Men, scken- kennen gelernt, der sich um sie zu f,,mtrtrt aeneiat sei. Da sich bei nähe rfm m.sraati, eraab. daß der .junge Mensch' achtundoterzig Lenze erblickt habe und .an der Bahn' sei, so trug die ' - .11 ST ..uk Sache ein sotwes Gepräge, unv nÖ sich den beabsichtigten Besuchen deSFreierS n'.ch! entgegeusetzen. .Ein sehr ordentlicher junger Mensch!' versicherte Flora. .Wie er mir Guten Abend sagte, schlug er so weit mit dem Fuß aus. daß ich dachte, er wollte mich ver charren,' ein eugnig ,ur ' 7 . r . ji f, 1 -& K- manieren des .qoiz- " Glückliche da emen Mann von einsten UmgangSformen zu v:ryrLr chim. Wir waren natürlich alle sehr gespannt, die persönliche Bekanntschaft de isqoiz , ma&m ho dauerte es zirnni iupr, bi uns das zu Theil war. LorlSustg murdk ,lora von befliger VergnügungS ucht ergriffen und rriarie m iqr deibarcn AuSdruckswetse. ne ,aoe mqi in, warum sie .ihr bischen Jugend ver knattern sollte. " m-r kKkn da auck, nicht ein. und ,-7". T ,. Mntn minderte ttUfonntöttltsli mir um nrfrttfttr füuaenb ab und traf sich irgendwo mit dem Scholz, so daß er für un eine mvlhische Figur bleiben zu wollen schien. An emk ssountaa aver war rni xi,& wXdttr. der Mad' hatte die g'.ora " ...r. cni- .mfli-nt und tte vlteo a oau e. u bsfften schon im Stillen aus ein Z mürfniß mit fcntt iunflen Menscher.', e " 1 1 " ' U " " ' AU ' ' war aber nicht. Wie der Geist im Märchen sem Er, s,,nkn fcunfc e ne Wolke von Woyige, ruch anzukündigen xstegt. so meldete sich Abends der Scholz durch einen entsetz. WAin und reinlichen Tlliaksqualm an, der au der Küche im Erdgeschoß drang und sich mittheilsam durch die ganze Woh. nu?g oelbreitete. tk mver, wai vn iknkn eiaenen Kindigkkit. kiktht söfott den Grund diese Uebelstande. stürzten ,it mübsam unlerdracltem Mcei naq der Küchentrexpe, pufften sich gegenseitig bi in die Nähe der Thür und wichen quiekend zurück, bl sie enouq, n? uoen stürzend und überschreiend, in Wohn ,tn,m,r kianaen. .Der Lchvlz ist da! Wir haben ihn gesehen!'' . Die Haukfrau ertrug die Qualen der Neugnrde auch nicht langer. .Sagt ihr doch, sie soll 'hn einmal heraus bringen!' bewhl sie. Nach wenigen Minuten trat denn auch unsere Flora an anscheinend allein. Eist bet genauem Hinsehen entdeckte man tn ihrem Schotten ein kleine, sehr kleine, blond,?, verhungert aussehendes Männchen, tiaa ei i und 'inen halben seine riesige Erwähltt etsaS überwältizt von zu Kopf kleiner a! und entschieden seinem G!Lck. Flora schubne mtt der iyr izinev ö'" h?it an dem scholz herum und brachte ihn ia den Vordergrund. Die Hoffnung, er wezde sich auch vor un so verbeugen, al wenn er un verscharren vcoM, trog leider; da schien er sich nur für Erobe. rungkoersuche aufzubewahren. Er lächelte stumm und verlegen und schien ieyr er leichtert, al sich wieder empfehlen durste. Bei un hieß er von dem Tage an nur .Flora' Spazierstöckchen', denn den Eindruck machte er durchaus, wenn er mit seiner Riefln zu sonntäglichen Be. luftigungen abwanderte. Wie vorauszusehen, kündigte unsere Flora un binnen kurzem an. sie würde nun beirathen und un verlassen. Da der .junge Mensch' achtundvierzig Jahre und die Braut, sagen wir, nicht jünger war, so lag ja auch kn Grund vor, wa rum beide idr bikchen Jugend verknat. tern' sollten und die Hochzeit wurde aus eine nahe Frist festgesetzt. Die Thränen der Kinder versiegten bei der AuSftcht, daß Flora'S Ehrentag bei un gefeiert werden sollte und die ge sammte Jugend deS HaufeS dabei fein dürfte. Flora begann nun mit wahrem Feuer etter für ihr Häuslichkeit mit dem . Spa. ierstöckchen' BorrSthe zu sammeln, die furchtbare Spitze erwie, sich al für Vor. hänge durchaus geeignet, wir alle schenk. ten natürlich auch Klemigkelten tn die ,unge Wirthschaft. Schließlich erstand Flora noch auf einer Versteigerung sogar ein Klavier sür drei yaier! vayer man sich von dem Kunftaurth und der Klang, färbe des Instrument unaeiähr eine Vor ftellung machen kann. Auf die erstaunte Erkundigung der Hausfrau: .Aber Klara, was wollen V,e denn mir vem Klan er?' erwDerte die Be rae,e eeien. ruhig: .Wenn S nicht, andere, ist, tjt e ein Tisch ' wogegen sich ja nicht einwenden lieft. Die Hochzeit verlief ob nun wtrr.ich prunkend, und sogar mit einem unerwar. teten Schlußcffekt, den ich meinen Lesern nicht vorenthalten will. Der große Tag fiel in den Min, und der Scholz hatt schüchtern, wie eS ihm zukam, den Vorschlag gemacht, nach der Trauung eine Landparlhie zu unterneh men. .Er denkt sich da, so schön, mir mir unter grünen Bäumen herumzusäuseln,' sagte die zarte Braut. .Ich wde ihm waS säuseln! Hübsch zu Hause geblie. ben wird und .Schloklade' getrunken!' Flora sagte aus unbekannten Grün den immer .Schloklade' statt .Eho kolade', ,Axpelro!inen' statt .Apfel. sinen' und ,Pepelfl:iq' pai: .Poret. fleisch'. ... Also ein HochzeitSmayt mit .lora. lade' wurde beliebt, zu dem Flora eigen. bändig ein sehr schöne und sehr fette Gebäck, .RSderkuchm', gevaaea yaue, in dem sie besonders stark war. Der HauZherr ließ e flq nk r,ey men, der .Schloklade' noch eine Bowle beizufügen, und wir mt, vie mver, Portier und einige Kollegen vom cholz. faken um den se,tilcy ge,qmui. ten HochzeitStifch. Die Flora war na. türltch auch diese Mal die schönste Braut, die sie in ihrem ganzen Leben ge, chen hatte, und nahm die augememen Huldigungen herablassend entgegen. Zu nächst sprach Niemand ein Wort, wie das bei so verschieden zusammengesetzten Gesellschaften so leicht kommt. Aue tranken taubstumm und freundlich ihre SSloklade'. und selbst die Bowle ver. mochte die Zungen nicht zu lösen. Nur der glückliche Biäutigam trug insofern etwa zur Unterhaltung bei, als er allen Anmrsenden und vielleicht auch sich selbst ,ur Ueberraschung plötzlich in bittere Thränen auSbrach, von denen es bi zur Zeit unaufgeklärt blieb, ob sie der Bowle oder der Seetenangn vor , einem neuen Glück und dessen riesiger Vertreterin zu. zuschreiben waren. Die Kind, von diesem Verfahren er muthigt Weinen und Lachen steckt be. kannilich so leicht an wie Masern be. gannen jetzt auch zu schluchzen, da die Stunde herannahte, wo sie ihre Flora hergeben sollten. Da erhob die Braut ihre Stimme und sprach die denkwürdigen Worte: .Weint nickt erst. Kinder! Man weiß ja vie, wie' im Leben kommt I D liebe Gott kann ja einen von uns Beiden 'mal bald zu sich nehmen und dann ziehe ich wieder u Euch! Nicht wahr, Schob? Do.fi der Bräutigam diesem biUeren ZukanftSplan nicht gerade mit Jauchzen und Begeisterung zustimmte, sondern sich mit der zu nichts verpflichtence emer, kung begnügte: .Wir erden ja sehen!' wird ihm wohl Niemand verdenken kon, nen. Wir Andern saßen natürlich, zu Sta tuen entgeistert.' um den HochzettStisch, und der eigenthümliche Toast, durch den Flora diese schreckliche Stille hervorgeru. sen hatte, diente zugleich al Zeichen sür da Ausheben der Tafel. AI dann unsere Flora mit ihrem Scholz abgeschmebt war, sahen wir dem kleinen Ehemann ungefähr mit den Em- xfiildunz.kn de alten kindnliede, nocy, in dem es heißt: .PuttZoneten, Puii' höneken, wie ward et kr ergahnl' Einige Wochen naq ver 9!"' schrieb Flora einen Stadtpoflbnes und lud unsere Kinder sämmtlich zum n ein. Die Aufregung wir ungeheuer, wie man sick denken kann! Mi! Vor. räthen an Würsten, Butter und Sem. mein beladen, um denLqo!z ,azen v"5' halt durch ihren Mageneinfau niazi zu schwer zu schädigen, zoz die Gesellschaft ab und kam erst ziemlich spät wieder heim, im höchsten Grade befriedigt von den gewonnenen mdrucren. Bei Solnen war e .reittvd' ge. wesen! Sie hatten an dem gedeckten Kla vier, roa richtig zum iuC) yeravge. würdiat war. Kaffee getrunken. Die Flora hatte RSderkuchen tn ungegeuren Menieu oebacken. und alle Kinder säimärmten sür den Schol,. der Reuter Werke besaß und sich al Uevenswurviger Wirth gezeigt hatte. .Und da Beste ist,' berichtet unser Aeltester, .die Flma türmtet kick, vor dem Scholz! Der Scholz kommandirt sie wie ein Feldwebel; und als wir weaainaen. rnukte sie ihm die Pantoffeln anziehen.' Und so war e ! Durch welch geheim nißoolle Eigenschaften der Scholz sich ein so beispielloses moralisches Ueberg,wicht über seine riesige Lebensgefährtin ver. schafft hatte, blieb unaufgeklärt, aber die Thatsache ist nicht wegzuleugnen, daß die rokie Klora aan, gehörig unter dem Nantoffel stand und auf den Wink deS .SxazierstöckchenS' wie ein Axportier bündcken bin und her laufen mußte. Ob sie angesichts dieser Verhältnisse es beklagte, daß sie ihre Setdltanvigren bei uns mit den Rosenketten der Ehe ver. tauscht hatte, da weiß ich nicht zu sagen, Ich glaube e aber nicht, denn Scholzen machen einen sehr zufriedenen Eindruck, so daß e scheint, als hätte Flora doch zu sanfter Unterwüifigkeit mehr Talent, als wir an ihr bemerri hatten. 5&re schönen Ausdrücke hat sie übri gen noch beibehalten; neulich trennte sie sich von uns mit den Worten, .Jetzt muß ich aber machen, daß ich nach Hause komme, denn wenn der qciz fein Abenbdrod zu spät kriegt, macht er ein Gesicht, so lang wie ein AuSziehti,ch zu oittundzwinzig Personen.' Und La Hai der Vchotz ganz qu -Flora hat ihn übrigen vermöge ihrer vorzüglichen Küche so herausgefüttert, daß er ausblüht wie eine Rose. Und ob. wohl damit für un die Aussichten auf FloraS Wiederkehr geringer werden, so freuen wir uns doch ihres Wohlergehens min muß ja kein Egoist sein! Dn Lieutenant kümmerte sich nicht um die Wege de Prinzen. ES mochte ein Monat tnS Land ge. gangen fein, ais ver Prinz sei einem Besuche Maria, die schon vor Monaten die Sühne vnlassen hatte, fiebernd im Bett liegen fand. Der Nachtti'q war mit einer Unmenge Arzneigläser bedeckt, und neben dem Bett saß ein schwarzge kleidet Mann, der sich al Doctor Giardini vorstellte und dem Prinzen im Flüstertöne mittheilte, die Signortna fei krank, schwer krank, sie werde höchsten noch achtundvierzia Stunden leben. . . Tief erschüttert trat der Prinz an da Lag Maria,, die heftig seine Hände erarin. .D mein Gettcvler.' yauivre ne, .wie schmerzt eS mich, daß ich Dich verlassen muß! Weine nicht, schließlich hätten wir un doch einmal trennen müssen. Ad einen Wunsch habe ich noch. Nicht wahr. Du erfüllst den Wunsch einer Sterbenden? Wenn ich auch nicht im Leben Dein Weib sein konnte, so möchte ich' doch im Tode sein. Bitte, laß einen Priester kommen, laß mich Dein Weid weiden!' Diese Ansinnen war doch dem Prinzen zu sürchterlich. und er beriech sich erst im Lonimmer mit dem Arzt. .Lebt sie wirklich nicht länger mehr, al aatundvierna Lötuudcnf- .Höchsten, Durchlaucht,' betheuerte Doktor Giardini. .Gut. so schicken Sie nach einem Vrtester!' Die Trauungsceremonie war sehr feierlich. MS der Geistliche gegangen war. drängte Maria auch den Prinzen um gehen. .Nein, tret-, mein Ge mahl. Du sollst nicht meinem Tode- kämpfe beiwohnen, denn ich sühle, daß er sckrecktick, wird. Gieb mir noch einen Kuf, habe Dank, mein Gemahl, daß Du meine Bitte erfüllt hast.... lebe vobll' Am nächsten Tage, als der Prinz Maria'S Wohnung betrat, natürlich tn der Erwartung, sie todt zu finden, sprang sie ihm singend entgegen und warf sich tische der Königin Luise eine hübse neue Haube nd frag! seu.e Kemzhlm nech dem Pikise teifelbkn. ,E t;i n'cht im. mer gut.' erwidte lächelnd die Königin, wenn die Mär.ncr wissen vcllen. I den Frauen der Putz kostet; sie verstchen da nicht und finden dann Alle zu theuer.' .Ader Du kannst mir' loch sagen; röchte i doch gerne wissen.' O ja; sie ist wohlfeil und kostet vur vier Thal.' .Nur? Erschrecklich Geld für so ein Ding!' Am Fenster stehend demukte der König einen Gardk'Ji-vali den, den heiaufwinkt. .Di Dame dort, saz'e er zu dem Eintretenden, .hat viel Geld! Wa meinst Du wohl, alt Kamerad. o sie sür di Wütz da g. geben hat?' Der alle riezer zucri vi Achsel und sagt endlich: .Na. sie wird I wohl einige Groschen kosten!' ,Da l hörst Du'S.' fuhr t König fort. .3, waS Groschen! nier .oaier t ür bezahlt. Nun ge? mai y:n unv lag Dir von der schonen Frau edenioviei geben!' Lächelnd öffnet die Königin ihre BSrie und orucr: rcm ?oi?lrn blanke Thaler in die Hand. .Ab sehet mal.' sagte sie dabei, .der hohe Herram ' . - , - . I K . Fenster der hat viel meyr ,eio an iq; nun' gehet auch zu ihm und lasset Euch da Doppelte geben!' Und der König zahlte dm vergnügten Veteranen acht Thaler, während die Königin laut auf . T ' ... . , e r ri lachte. So oft ver onig vielen den nach dem Tode der Unvergeßlichen erblickte, erzählt der .Bär', beschenkte und erinnerte er ihn in schmerzlichem Tone: .Brandes, weißt Du noch?!' Ach, ich cl! Humoreske von Rudolxh Braune. Ich schwärme für all Chroniken. Min bekommt da so hübsche Geschichten zu lesen; La 6e iedeMenschen zucken spottend die Achseln über sie, natürlich Menschen glauben sie. viun, Ich gruvi nicht nach, ob die Geschichten der Chro, nikcn wahr oder erdichtet sind ; ich lese rle aern und enähle sie weiter. ES war einmal ein Fürst, der lieh sein ZaieiquadratmeilenZSndchen weise durch einen sogenannten Minister regieren. Er unterschrieb Tag sür Tag die drei oder vier Erlasse deS Ministers, gähnte dann, dinirtk und schlief ein. Der Fürst hatte einen Sohn, der nach seinem Tode Regent des LändchenS werden sollte. Der Fürst hätte ihn gern an der Regie, rung lheilnehmkn lassen, um sich selbst zu ntiasten; ad Prinz rrour sang keinen Gefallen am Regieren. Prinz Arthur fand an gar nichts Gefallen. Er . . . - i 5-x -...m..t.T a oen ganzen .ag im umnui und rauchte. NachiS schlief er Vorzug, lich und echob sich jeden Morgen mit ge. sundcm Appetit. Den ttui ten tammerie o:e nage .gcu. nahmlosiakeit des Prinzen. Er berieth mit dem Minister und dem Hosarzr, wie dieselbe zu Heden fei. Der Hofarzt sprach : .Gestatten Secenisstmus, mein untertdänig te Meinung dahin zu cuern, daß der Geist be Prinzen etwas. . . ym, hm... dotz di Ausdttdung des xrinzu chen Geistes noch nicht ganz vollendet ist Man sollte ihn ine groß Reise machen lassen, vielleicht nach Italien." Der Minist erachtete die en Bor. schlag für gut. und Prinz Arthur trat, mit Geld reich versehen, die Reise nach Italien an. Sem Beateiter war ein altadltger, verschuldeter Lieutenant au des Fürsten einliaem uns eldregimenie. Der Prinz ließ sich von dem Lieute-. nant widerstandslos von Stadt zn Sradt schlirven. Wo der Lieutenant ein Spiel chen machm konnte, blieb man länger ; wo dies schönste Genuß ve, agt blieb, hielt man sich nur kurze Zeit auf. In Neapel weigerte flch der Prinz, wett zu reifen. Und da eS auch dem Lieutenant in Neapel gfisl, so blieb man dort. Woher dieser Ausschmung de Prinzen zu einer Willensäußerung? Er halte sich in eine Schauspielerin eines kleinen Bor fladttheaterS verliebt. Und da dn Prinz nichr knauserig war und ihr Diamanten und Kleider g,nug schenkte, liebt sie ihn auch. ibm lachend an die Brust. ,0 mein Gemahl, freue Dich, ich bin wieder gesund. Die Kunst de Doktor Giardini hat ein Wunder vollbracht. Der Prinz befreite sich von ihr Um, armung und verließ schnell, da Haus Aus der Straße blieb er stehen, macht sein gewohnte geistloses Gesicht, stieß sich mit dem Zeigefinger vor die Stirn und sagte in ties seidsterrenntniß .Ach. ich Ekel!' Schnurstracks ging er nach seinem Hotel, traf den Lieutenant zufällig zu Hause und berichtete diesem. Der Lieu- lenant war außer sich, weniger deS Prin. zen wegen, als feiner selbst. WaS solle nun auS der Geschichte werden? Ja, sagte der Prinz, dafür soll der Lieu. tenant sorgen, daß er von einer solchen Komödiantin befreit werde. .Gut,' sagte der Lieutenant, .mit Geld läßt sich AllcS reguliren. ich will dem Fürsten schreibin.' Uud er schrieb. Wenige Tage später traf der Minister mit gespickter Geld. lasche in Neapel ein, und die gute Maria liefi sich denn auch bereit finden, für eine .: . i..:ti: ... n l. -fr.- iT.r,,.. . 'iilerikimiuion siH au iyi auf den Prinzen zu begeben und einer Scheidung nicht in den Weg zu legen. Sie bekam die Btertelmtitton usgezayll, unterschrieb einen Verzichtschein auf deu Prinzen, der Minister packte den Prinzen und dessen Mentor ein und fort ging die Reise nach den heimathlichen Ge. siiden. AIS die Drei m einem s.oupee ver ersten Klasse saßen und der Zug eben ab fahren wollte, trat d Doktor Giardini an den Wagen und üverretchke vem Zvci. nistcr einen Brief. Al der Minist ihn gelesen hatte, ließ er ihn fallen und sank gebrochen in die Kissen zurück. Der Lieutenant raffte den Brief auf, la ihn und übergab ihn dann dem Prinzen, der ihn ebenfalls durchstog. Nach der Lektüre saften alle wie verstemeit da. Der Minister war der Erfte, der die Sprache wiederfand. Er stieß sich mit dem Zeigefinger vor die Stirn und rief im Tone der titfsten Selbfterkenntniß: .Ach, ich Esel!' Dann kamen alle Drei darin überein. dem Fürsten nichts von dieser Blamage zu sagen. Der Brief lautete: .Sianor! Thuen Sie keine Schritte, um mein Ehe mtt Arthur zu lösen. Sie würden sich nur lächerlich machen, da keine Ehe wisch! un geschlossen wurde. Die Trauung wurde von einem meiner Colle, gen mit Geschick vollzogen. Auch der sogenannte Doktor Giardini war ein Schauspieler. Es war also Alles nur Komödie, deren Gelingen un der schwache : Geist Arthurs ermöglichte. Mit dem er haltenen Gelde will Giardini. der bald mein Gemahl (aber mein wirklicher) sein wird, ein größeres T?eater übe, nehmen. Ihr ergvknfle Maria.' So erzählt die kl!e Chi onik. ßin spanisch Heschichte. An einem stockdunklen Winterabende des letzten Jahres schritt ein junger Mann in weitem, lose anliegendem Mantel über die Plaza de Lealtad in Madrid, als drei Männer auf ihn zutraten, die in vrogen dem Tone die Auslieferung seiner Börse verlangten. Auf die Bemerkung de jungen ManneS, daß er fast kein Geld bet sich habe, animormen 01 mauner: Nun, fo geben Sie Ihren Mantel her!' Bei diesen Worten zerrte ihm schon der Eine den Mantel von den Schultern und machte sich eiligst aus dem Staube, während di anderen Beiden ibm nachfolgten. Zehn Minuten später sah sich da Opfer diese Uebcrfalle dem Manne, d ihm den Mantel enlsuyrr hatt, wieder gegenüber. Der Dieb übergab ihm höflich einen Versatzschein und sagte: .Verzeihung sür unsere, frei. lich nicht ganz ehrenhaste Handlung, vocy trieb un nur die Noth dazu. Hier ist der Pfandschein über Ihren Mantel, den wir sür zehn Peseta (2) versetzt haben. Und nun reichen Sie mir die Hand, wir sind höflich Leute.... Behüt' Sie Gott!' Damit verschwand der Mann schnellen Schritte. Am fönenden Mor gen begab sich der Beraubte zu dem Pfandleih und erfuhr hier, daß der Mann, d den Mantel versetzt hatte, auf keinen Fall mehr als zehn Pesetas habt annehmen wollen, obwohl er ihm, dem Werthe des Objekts entsprechend, dreißig Pesetas angeboten hätte. Beim Em pfang de Gelde habe jener geäußert: .Das ist gerade genug; dreißig Peseta wäre zuviel, da ich für mich und einige Bekannte davon nur in kleine Abend brod bezahlen möchte.' Die Wirklich, seit ist oft merkwürdig al die Dich tung. Kincingesasst. Auf den Markt in Metz kam dieser Tag, wie die .Metz Ztg.' erzählt, eine Bäuerin, deren Butterwecken zwar sehr vollgewichtig aussahen, e aber, wie die Bäuerin wohl wußte, nicht waren. Unglücklicherweise war an dem Tage Marktrevision, und da Herz der Butter krau schlug. Unheil ahnend, an die schuld. bewußte Brust. Aber wir sind nicht auf den Kopf gefallen stecken wir flug ein Zweimarkstück in die duldsame Masse, die ja ohnehin gegen Fremdkörper kein Abneigung besitzt. Gebacht gethan gewogen vollgewichtig befunden, und die Bäuerin lacht sich in' Fäustchen. .Aber ach, indem wir hoffen, hat un Unheil schon betroffen.' Ehe die Arme daS Zweimarkstück wieder aus dem But terwecken herauösingerte, erschikn ine Käuferin, welche die vorhergehende List beobachtete und fragte nach dem Preise der Butt. Sie zahlte den geforderten Preis ohne Zögern, nahm daS Pfund Butter und hatte für das innige Flehe d Bäuerin, ein anderes Pfund Butter za nehmen, nur ein hohnische Lächeln. Die theuere Kaube der Königin Luise, Dir spar,,m König Friedrich Wil Helm III. bemerkte einst auf dem NSH Keiratl) zwischen Fergorbe. Bei einem Volksftamm im Kaukasus befleht eine eigenthümliche Sitte. So bald einem Elternpaar ein erwachsener Sohn, der Junggeselle geblieben, stirbt, findet sich Jemand bei ihm in, dem im Laufe de Jahres eine heirathösähige Tochter gestorben, und sagt : .Dein Sohn wird sicherlich eU Gattin bedür fen; ich gebe Dir meine Tochter und Du zahlst mir dafür das Heirathzgut.' Ein derartiger freundschaftlich Vorschlag wird nie zurückgewiesen, und wird man ftch bald üb die Höhe de Heiiath. gutes, welche je nach den Vorzügen, welche das lebende Mädchen besaß, wechselt und manchmal recht bedeutend ist, einig. E sind Fälle vorgekommen, in denen der Vater des Jüngling dem Vater deS Mädchen bis dreißig Kühe für diese seltsame Eh zwischen Berstor denen gezahlt hat. Auch eine Erwerbsquelle. Mann: .Schon wieder in neue Kleid: Ich werde bald nicht mehr wissen, wointt ich Deinen Luru bestreiten soll!' grau: .Die Kleid hab ich mir vk meinem eigenen Verdienst angeschafft.' Frau: .Ich habe Deinen Winterüb. zieh in' PsandhauS getragen.