Mizi's Novelle. l'on t5. Hkll. F Zulein Mizt Schul w ble gar nicht b'i Laune. Den hubsch:n oxf ge. senkt ix.ib die Stirne nicht frei von Sai ten, ging sie langsamen Schritte in ihrem Boudotr aus und nieder, ohne fluch nur einen Blick durch da, Fenster in den Stadtxark zu wersen, ws die Vöglet die ersten warmen Strahlen der Frühling, sonne benutzten, um sr$ unter fröhlichen, Mischern ihre, Leben zu erfreuen. Auch im Zimmer de Filulew sah e recht heiter au. D'.e Sonr.e beschien iie stlzloollen Mttel. die zierlichen Nixpe, und die Bilder an den Winden; am Fenster standen einige Blattpflanzen ur.b Hyazinthen erfüllten den Raum mit ei. nem angenehmen Duft. Der Kanarien vogel trillerte, da, KZp'chen hin und her wendend, ein Jubellied. doch die Miene Fräulein M'zi'I ward immer finsterer, und holte sie ein rosafarbene, Papier, pahm einen silbernen Bleistift, und setzte sich so ausgerüstet an ihren Schreibtisch, denn sie wollte E:wa schreiben, oder vielmehr sie wollle Schriftstellerin wer. den, sogleich, und ohne lange Torberei. hingen. Vor zwei Tagen hatte sie allerdings noch nicht an diesen Fall gedacht, aber gestern war e geschehen, daß ihr Bruder, der Ingenieur, beim MittagSessen, zwt. schen Braten und Mehlspeise, von den Erfolgen erzählt hatte, die eine bekannte Dame mit ihren Novellen errang, und seitdem hatte Fräulein Mizi den Gedan ken nicht lo, werden können, auch aus dies Weise berühmt zu werden. Die Ihrigen waren wohl von jeher überzeugt, daß Mizt Alle könne, wa sie wolle, aber einen gewissen Jemand gab es, der zwar immer bereit war, ihre Anmuth zu würdigen, im Uebrigen aber ihre Geiste, gaben nur so nebenher bemerkte und stet, der Meinung war (wie übrigen so viele MZnner) e, gebt sür Damen immer etwa. Bessere, zu thun, al, zu schrift. stellern. Nachdem der gewisse Jemand, elcher den nicht ungewöhnlichen Namen Ernst trug, so uvoo, sichtig war, diese Meinung ganz offen zu äußern, verfiel Mizi in einen Zustand tiefen Nachdenker.S, au dem sie weder die zlrtlichfien Fragen ihrer Eltern-, noch die Neckereieu Ernst'S und ihre Bruder erwecken kannten. Sie hatte gleich damit beginnen aollen, einige geistreiche Ziilen aus' Papier zu werfen, doch e kam Nachmittag Besuch, Abend wohnte sie einer Premiere im Theater bei, und al, sie nach Hause kam, schlief sie, von Müdigkeit überwältigt, ein. Heute aber sollte nicht sie von ihrem Vorhaben abbringen. Sie war entschlaf sen zu schreiben und überzeugt, daß ihr Werk herrlich gelingen werde, nur war sie sich über den Inhalt noch nicht recht klar. Mlzi dachte nach, warf zwischendurch einen vorwurfsvollen Blick auf ihren lieben KanarienvZgel, dessen sonst gerne gehörter Gesang sie heute entschieden störte, betrachtete dann ihr wohlgepfleg ten Fingernägel und nahm endlich stuf zend einen anderen Bogen Papier und einen besser gespitzten Bleistift zur Hand. Eben wollte sie den Titel ihrer Novelle niederschreiben, da wurde die Thür ge öffnet und ein freundliche Stubenmäd, chen näherte sich mit der Frage, .ob Mizi weißen oder rothen Wein zum Gabel, frühstück wünsche?' Nur mühsam hielt Mizi die ungnädigen Worte zurück, die sich über ihre Lippen drängen wollten, ihre Stimmung indessen war dahin urid mit tiefem Schmerz, der ihr aber äußer lich nicht anzumerken war, erhob sie sich, um wohl mit unvermindertem Appetit, jedoch die Prosa des Alltagsleben, ver wünschend, da, Mahl einzunehmen. Bald daraus merkte Mizi, daß e, nicht so leicht sei, oh',,e Vorbild ein Meisterwerk zu schaffen. Sie holte daher au, dem Bücherkasten Heyse'S Schliften herau, und studi:te den Anfangssstz von zwölf Novellen. Nach dieser That fühlte sie sich etwa? erleichtert, denn, meinte sie in einem lau'.lo, gesüörten Selbstgespräch: .Wie einfach geschrieben ist da Alle,, und dennoch ist dieser Mann berühmt ge, worden 1" Mizi beschloß nun vorläufig all' ihre freie Zeit dem Nachderkin über ein Thema zu widmen und erst Abend,, wenn Alle schliefen und keine S:örung mehr zu be fürchten war, ih-e Novelle auSzua: beiten. Sie hielt auch tapfer da, sich selbst ge geiene Wort und saß während der r.ah mittägigen Spazierfahrt ernst und stumm eben ihrer Mutter. Ihr Streben wurde belohnt, denn schon waren ihr nicht nur die ersten Säze de künftigen Werke, sondern auch zwei wohlklingende Namen eingefallen, die n:bst sonstigen guten Eigenschaften die Hildin und deren Ge liebten schmücken tollten. Beim Nacht mahl überraschte Mizi ihre Angehörigen mit einer ganz neuen Leidenschaft für Aepfel und Äevfe?schal:n. Mizi' Bru der sah neugierig zu, wie fein Schwester chen die Schalen sammelte und sagte end lich lächelnd: Du glaubst wohl, e ist heute Syloesterübend, an welchem man, die Aepfelschalen hinter sich werfend, den Namen de Zukünftigen bei einiger Phan taste herauSbuchflabtren kann?' Mizi er widerte kein Wo.t, aber ein geheimniß volle Lächeln umspielte ihre Lippen. Sie konnte und wollte nicht verrathen, daß die Aepfelschalen einem höheren Zweck dienen sollten. Denn vor kurzem erst, al Mizi noch nicht die heiße Sehn sucht fühlte, berühmt zu werden, hatte sie irgendwo gelesen, daß Schiller nächt licherweise nicht arbeiten konnte, wenn er nicht den leisen Aepfelduft in seiner Nähe spürte und sie war nicht leichtsinnig ge nug, die probate Mittel für' Dichten von sich zu weisen. Gern hätte sie auch mit starkem schwarzen Kaffee ihre Be geifterung angesacht, indessen, da wäre vielleicht ausgefallen und Mizi wollte nicht früher ihr Geheimniß errathen, al ti sie ttrumxhirend, ihr Werk ge druckt den Ihren zeigen konnte. So schrieb sie denn in dieser Nacht und tn vielen folgenden Nächten, mit und ohne tn der Nähe liegenden Aepfelschalen, mit und auch ohne Begeisterung für ihren selisterwählten Beruf, aber stet heroisch ankämpfend gegen da Schlafbedürfnis ihrer 19 Jahre. Endlich fühlt Mizi. daß sehr aufreibend sei, eine Nooelle zu schreiben. Sie beschloß daher, einige gut Ein fäll für da nächst Werk zu verwenden und ilte hastig dem Schlüsse zu, nicht oh vorher da, tugendhast liebende Paar vereinigt, und die beiden Jntrigan ten männlichen und weiblichen Geschlecht, Hirt bestraft zu haben. Nun kam noch die schwer Mühe de, Abschreiber.,, doch al, Mizi die fertige Novelle, die sie nun fast auswendig konnte, schmal durchla, da gefiel ihr dieselbe sehr und stolz betrachtete sie ihr Werk. Rasch fallet sie die Blätter in in Couvert. adressirte e an die Redak tio einer bekannte Zeitschrift, deren Abonnentin sie war. und bat zugleich tn einem höflichen Begleitschreiben um bal dige Antwort, ob sie hoffen dürfe, ihr Werk gedruckt zu sehen. Im Stillen zweifelte sie ja gar richt an einer Zusage und doch, all di Sendung abgegangen war, beschl'ch sie ein Gefühl de Ban. gen, und drohend stieg vor ihr die Mög lichkeit auf, im nächsten Heft der bemuß, ten Zeitschrift unter einer Chiffre, in welcher di ganze Stadt die bekannte Mizi Schuld erkennen mußte, eine grobe Ablehnung ihrer Novelle zu erfahren. Wie oft halte sich Mizi über den Witz de Briefkaftenmanne unterhalten, der auf jede Frage ein Antwort fand, doch heute erst fiel ihr ein, mit welch' beißendem Spott er di arme Einsenderinnen über schüttet. Hut war Mizi auch über zeugt, daß da Redaktion Mitglied, wel che, den Briefkasten erledigte ein alter mürrischer Junggesell sein müsse, von 50 Jahren aufwärts, denn ein junger Mann wäre galanter, und ein Familienvater milder im Urtheil gewesen. Dies Nacht schlief Mizi ausgezeichnet, doch gegen Morgen erwacht sie mit de Gefühl, etwa. Schreckliche erlebt zu haben: Im Traum war ihr nämlich der Redakteur jener Zeitschrift erschienen, in iSgrauer Mann, der mit dem steinernen Gast eine gewisse Ähnlichkeit hatte. In der Hand hielt er Mizi' Manuskript, legte dasselbe auf ihren Schreibtisch nie, der, machte, gegen Mizi gewendet, eine drohende Bewegung der Hand und ging liullo, von bannen. Den ganzen Tag über blieb Mizi unter dem Eindruckt diese, beängstigen, den Traume,, sie war so zerstreut, daß sie beinahe einen Gast, der um 12 Uhr Mitlag, erschien, noch in ihrem Morgen kleid empfangen hätte, und sie konnte sich nicht erinnern, welche Stück Abend, vorher im Theater gegeben wurde. Die Mutter fand Mizi' Wangen blaß, und begann ihr Tochter mit be sorgten Blicken zu betrachten. Am nächsten Tage jedoch war Mizi's Stimmung gänzlich umgeschlagen, sie war heiter und zuversichtlich, malte sich die Ueberraschung der Ihrigen au, wenn sie hörten, Mizi sei Schriftstellerin, und überlegte, wie da sicher zu erwartende Honorar am besten zu verwenden wäre. Nicht etwa, daß Geld bei Mizi ein so große Roll spielt si besaß ja, oder vielmehr ihre Eltern besaßen, so viel sie brauchten, und daher konnte e Mizi verachten, aber e, ist doch ein schöne, Gesühl. sich selbst Etwa verdienen zu können. .Ja vielleicht,' sagte sich Mizi, al sie in ihrem Gedankengang so weit gekommen war, .vielleicht sollte ich Ernst gar nicht heirathen und mich ganz diesem Beruf widmen, vielleicht doch da wird eben von der Antwort abhängen, welche ich von der Redaktion erhalte.' So waren acht Tage seit der Absen dung der Novelle verstrichen, und e hatte sich nicht ereignet, al daß Ernst wäh rend dieser Zeit sich au einem geduldig wartenden Bräutigam in inen stürm! schen Freier verwandelte, und jeden Tag fragte, wann endlich die Hochzeit statt finden würde? Je dringender er wurde, um so kühler zeigte sich Mizi und brachte ihn durch ihre Gleichgilligkeit fast zur Verzuzeiftung. Am neunten Tage endlich hielt Mizi, al, sie am Postamt wieder einmal nach frag', einen Brief. Er war so dick, daß Mizi bet seinem Anblick von trüben Ahrrurgen erfüllt wurde. Sie eilte rasch nach Hause, öffnete da Couvert und da, Manu'cript zeigte sich, zugleich mit einem Briefe, den Mizi erbleichend zu lesen begann. Der Bri,?s lautete: .Mein Fräulein! Schon bei dieser Anrede fuhr Mizi entsetzt zurück, hatte si doch ihr Nooelle mit dem Pseudonym .Ernst Schöngeist' unterzeichnet, und dennoch erkannte sie der böse Redacteur. Sie mußt rft in wenig ihre Kräfte sam mein, dann fing sie nochma!5zu lesen an. Da stand also: .Mein Fräulein! Wir erlauben un, Sie mit diesem Titel an zureden, denn trotzdem Sie sich al Mann unterschreiben, schließen wir doch au verschiedenen Anzeichen, unter An derem auch au, der genauen Beschrei bring der Toiletten, daß Sie in Dame sind. Ihre eingesandte Arbeit ist weder ein Novelle, noch ist si ein Roman. Ihre Heldin ist allerdings eine echi Ro mansigur wi sie im Buche steht, freilich nicht in einem, da den Lesern Vergnü gen bereiten würde. Die Art, wi diese sonst ordnungsliebende Dame, sie macht ja die erste Bekanntschaft de Ge liebten, al ihr da Staubtuch au der Hand und ihrem Zukünftigen aus den Kopf fällt, ihr aufgesteckte pracht. volll Haar bei jeder wichtigen Liebe oder LetdenZscene hernieder wallen läßt, ist ebensowenig neu, al der Anfang oder der Schluß Ihrer .Novelle'. Unser Rath ist, liebe Fräulein, schreiben Sie I dann mit einem Roman den Sie vorläufig inmal IS bi 20 Jahr lang gar nicht und versuchen Sie un jedoch nicht einsenden. Mit vor täglicher Hochachtung di Red:c!ion der k'Zeuung.' Nachdem sie zu E.-.dc gelesen, blieb Mizi ine Weile starr und wie gelähmt, dann aber that sie da, Einzige, wa in ihrer Lage noch zu thun war, und weinte heftig. E dauerte länger Zeit, bi Mizi' Thränen versiegten. Nun stürm ten in ihr zwei einander widerstreitende Gefühle. Mit Schmerz berechnete sie sie die vergeblich geopferten Stunden de, erqu'ckenden Schlafe, und mit Freude dachte sie daran, daß Niemand um ihr verfehlte SchriftftellerCarriere wühle Al sie vollend bemerkte, daß weder di Sonne sich verfinstert hatte, noch ein Erdbeben den Weltuntergang ankün, digte. und al ein Blick in den Spiegel si belehrte, daß ihre Gesich'Szüze, trotz deZ schneren Leide,, da, ihr widerfahr, nicht von ihrem Liebreiz eingebüßt hatte und daß nur die Bugen ein wenig ver eint aussahen, da fühlte Mizi, daß noch nicht Alle verloren sei. Schnell kühlte sie die heißen Augenlider, und arf dann ihre kostbare Nooelle in da, Feuer de, Kamin. Während sie zusah, ie die Flamme da, dicht beschrieben Papier verzehrte, dachte si nach, elcher Tag im Kalender ohl glückbringend genug sei, um sich zur Abhaltung einer Hochzeit zu eignen. Am selben Abend noch wurde im Familienrath diese Angelegenheit er ledigt, und da Mizi sich nachgiebig zeigte, ward bestimmt, daß Mizi' Hochzeit mit Ernst sehr bald stallfinden sollte. Mizi, die jetzt eine reizende junge Frau ist ma, übrigen, sogar ihr Gatte an erkennt denkt nur noch selten an ihre .Nooelle'. Auch hat sie nie wieder den Drang gefühlt, zu schriftstellern, aber ein vorher nie gekannte Empfindung hat sich ihrer bemächtigt: sie haßt alle Re dakteure, und bedenkt nicht, daß sie einem von diesen bösen Menschen eigentlich dankbar sein sollt. Die Abbitte. Eine Cirku, - Geschichte von Viktor von ReiZner Cepinsk. Ehrenerklärung. Di Beleidigungen und Beschimpfun gen, welche ich meiner Frau zugefügt habe, nehme ich hiermit zurück und kehre auch bald wieder heim. Hirsekorn, Reichenberger Straße 31. Diese, Inserat befand sich wörtlich in einer Berliner Zeitung vom 16. Novem der 1393. Welch' eine trostlose, traurige Fami lrengeschichte mochte wohl dahinter stecken. Meine F au fand es natürlich nur recht und billig, daß der schuldige Theil in den meisten Fällen der Mann Buße thue. Ich hingegen bedauerte den armen Kerl, denn seine Buße rief mir da nachstehend Erlkbniß in di Erinnerung zurück. ES war im Jahr 1385, al ich mich, von wem Freunde zu einer Bärenjagd geladen, einige Zeit tn Rumänien auf hielt. Nachdem wir zwei Tage im Ee birge verbracht hatten, kehrten wir mit einem mächtigen Thiere, da, ich erlegt, auf daS Landgut zurück, wo wir einige Bekannte aus dem nahen Städtchen V, antrafen, woselbst der Cirkus Cavallo, der sich in Rumänien großer Beliebtheit erfreute, eingetroffen war. Die war die große Neuigkeit, welche die Herren mitbrachten, und wir beschlossen, der Premiere sämmtlich beizuwohnen. Ein Herr ManeScu, der leichtlebige Sohn eine reichen Kaufmanns, der sich der Gesellschaft aufdrang und nicht lo zuschüttein war, wußte nicht genug von den Genüssen, die unserer harrten, zu er zählen. Er war erst vor Kurzem au Bukarest zurückgekehrt und kannte von dorther sämmtliche Mitglieder de Zirku. Als den hervorragendsten Stern, al ein Ideal weiblicher Anmuth und Grazie schilderte er uns Mlle. Zorea und ließ dabei ziemlich deutlich durchblicken, daß er sie nicht erfolglos bewundert habe. Daß dieselbe eigentlich Frau Berger hieß und di Gattin de .dummen August' war, setzt feiner Begeisterung keine Schranken. Am nächsten Abend waren wir in dem Zuschauerraum de Circa vollzählig er schienen und harrten der kommenden Dinge. Die vierte Nummer brachte Mlle. Zorea, am Panneau, al Gärtnerin. ManeScu hatte nicht übertrieben. Zorea war wirklich schön und wohl im Stande, Wünsche zu erwecken. Di Blicke, die sie nach unserer Loge warf, ließe auch seine sonstigen Andeutungen glaubhast erscheinen. Während der, nach jeder ihrer Piecen stattfindenden kleinen Pausen erheiterte der .dumme August' da Publikum durch seine Scherze. Aber er schien nicht so dumm zu fein, al er sich stellte, denn un entgingen nicht die wüthenden Blicke, mit welchen er ManeScu beobachtete. Dieser schien sich nicht darum zu küm mern und warf der Künstlerin nach be endigt Nummer einen riesige Blumen ftrauß zu, für den sie mit verliebtem Blick und Kußhändchen quittirte. ManeScu ging dann nach den Stallun, gen. um wahrscheinlich gleich den münd ltchen Dank einzuheimsen. Wir waren froh, den lästigen Gesellen, wenn auch nur auf kurze Zeit, lo zu sein. Rum, mer fünf von zwei Reckturnern au geführt hatt eben begonnen, al in der Künstlergarderobe ein furchtbarer Lärm entstand. Wie wir spät erfuhren, war Ma nekca nach Zorea' Garderobe gegangen, wo ihm ihr Mann begegnet. Ein Wort gab da ander und schließlich hielt er von dem beleidigten Gallen eine derbe Ohrfeige. Da Dazwischentreten de Direktor und einiger Bediensteten rettet ihn vor weiteren Schlägen. Der geängstigt Direktor wollte ihn den zur Thüre hinausdrängen, als Zorea erklärt, sie gehe mit Manckcu. sie sei seine Ge liebt und woll auch bleiben. Da schlug dem Faß den Boden au. Seiner nicht mehr mächtig, ergriff August ihr Peitsche und schlug so un barmherzig auf sie ein. daß ihr da Blut von Gesicht und Schultern floß. E war nicht möglich, den Wüthenden zu bändi gen und hätte da arm Weib zu Tode gepeitscht, wenn sie ihm nicht durch die Thür entmischt wär. Er aber schien di Kräfte eines rasen de Thiere in sich zu haben, denn er hatte mit ircrn Ruck di sich ihm Ent gegenstellenden zur Seite geschoben und eilt ihr nach. In ihrer Todesangst stürzte sie, über und über mit Blut de sudelt, die Kleider in Fetzen vom Leibe hängend, tn di Manege. Em Schrei der Entrüstung ging durch die Menge und im Augenblick halle sich, um sie zu schützen, ein Wall von Leibern um da zusammengesunkene Weib gebil det. Da, Volk, welche, bisher den Späßen de dummen August zugejubelt hatte, drohte jetzt ihn zu lynchen und nur dem Zureden einiger Besonnener gelang e. eitere Unheil zu verhüten. Die Vorstellung war damit beendet, aber nur langsam verlief sich die erregte Menge. An den ächften Abenden blieb der Cirkus, au Mangel an Besuch, geschlos sen. Der Direktor war in Verzweif, lung. Da kam ihm ein rettender Ge danke: August müsse öffentlich seine Frau um Verzeihung bitten, nur so war , möglich, da beleidigte Publikum zu ver söhnen und zum eiteren Besuch der Vorstellungen zu bewegen. Natürlich sträubte sich August mit Händn und Füßen gegen ein solch Zumuthung. Dataufhin droht ihm der Direktor mit sofortiger Entlassung. Schnell begriff der Missethäter, a da zu bedeuten habe. E ar der sichere Hungertod, der ihm droht und es blieb nicht übrig, al zähneknirschend nachzugeben, Eines Nachmittags bot sich den Be wohnern von V. in seltsames Schau spiel. Unter heidenmäßigem Läcm be wegte sich von dem großen Wiesenplatze her ein eigenthümlicher Zug nach der Stadt. Voran gingen zwei Clown mit großen Trommeln und ein Bajazzo mit Tschinellen, die i ohrenbetäubender Weise ihre Instrumente bearbeiteten. Dann kamen einige Artisten zu Pferde und nach ihnen, aus einem Eifel reitend, der .dumme August', umgeben von Stallknechten zu Fuß, die gleichzeitig für seine persönliche Sicherheit sorgten. Den Schluß bildete in Wagen mit den Damen der Truppe, in ihr Mitte Zorea, die mit huldvollem Lächeln nach allen Seiten grüßte. An allen Straßen ecken wurde Halt gemacht und August las mit viörirend Stimme, aus der man auf die inner Erregung schließen konnte, von einer endlosen Papierrolle, folgende Ehrenerklärung ab: .Ich habe mein arme Weib in falschem Verdacht gehabt, wa ja ied von meiner grenzenlosen Dummheit zeigt, und beging dann di Gemeinheit, sie vor einem hochlöblichen Publikum zu prü geln. Da ich ja der .dumme August' bin, so wird auch Niemand an meiner Dummheit zweifeln, und bitte ich Alle um Verzeihung und lade Sie zur heuti gen Versöhnung. Vorstellung ganz gebenft ein.' Mit lautem Halloh wurde diese Er klärung überall aufgenommen und der Direktor konnte sich vergnügt die Hände reiben, denn am Abend wurde die Kasse gestürmt. Da HauS war total ausverkauft und in den obere Rängen besonder von ein mehr oder minder radauluftigen Menge beseht. August'S Erscheinen wurde mit droh nendem Gelächter begrüßt, dazwischen aber schrie und tobte e, unaufhörlich: .Abbitten! Abbitten!' Seine flehenden Blicke baten seine Peiniger um Mitleid, doch das Publikum ließ nicht nach mit Schreien und Toben. Der Bedauerns werthe mußte feine schmachvolle Ehren, klärung nochmals ablesen und erst dann konnte mit den Produktionen begonnen werden. Der erst Theil des Programm, ver, lies glatt und unter vielem Beifall de, Publikum,, doch da, Hauptinteress con centrirte sich auf die zweite Abtheilung, in elcher Mlle. Zorea zu thun hatte. Das Zeichen zum Beginn urde gegeben und die zwei ersten Nummern spielten sich schnell ab. Die Musik setzte ied ein und August kam mit einem Doppel Saltomortale in die Manege giflogen. Nach ihm führte man de Panneauschimmel herein, der am Eingange stehen blieb und seiner zier ltchen Last artete. Im ganzen Haufe machte sich gespannte Neugierde bemerk bar und alle Blicke waren auf den, durch einen schweren Teppich verdeckten Ein, gang gerichtet. Doch die Geduld de, Publikums würd auf in lang Prob gestellt und schon begann dasselbe unruhig zu werden und zu murren. Die allgemeine Erregung steigerte sich noch, als man die Bedienfte ten mit bestürzten Gesichtern rathlo hin und henennen sah. Al die Unruhe auf den höchsten Punkt gestiegen war und man den AuSbruch eine neuen Skandal befürchten mußte, erschien endlich der Direktor und klärte, daß Mlle. Zorea durch die großen Auf regungen krank geworden fei und heute nicht auftreten könn. Mit schlotternden Knieen ging nun August, der wohl Schlimme ahnte, ab. Sei Zittern und seine angstverzerrten Züge wurden all in vorzüglich Soaß aufgefaßt und beklalcht. Da Publi. kum ärgert sich jedoch üb di ihm b reitet Enttäuschung und ließ den zu nächst auftretenden Künstler entgelten. All ab räch diesem abermal August erschien, um eine Solonummer zum Beste zu geben, da hob sich ein ganz gewaltig Sturm der Entrüstung. Doch di wirklich stoische Rahe, mit der August Alle üb sich ergehen lieh, entwaffnete schließlich selbst den ungeberdigften Kra kehl. Al halbweg Ruhe eingetreten war, wand! sich der Clown an da Publikum: .Ich habe Sie sprechen lassen, bitte, las. sen mich jetzt nich zu Wort komme !' Ab.ialige Zischen und Gejohle folgte dieser kecken Ansprache. Allmöhlig wurde e aber wieder stiller und August begann neunding,: .Ich danke für Ihr freundliche Gehör und ich will Ihnen dafür eine Piece vorführen, wie Sie die selbe in dieser Ausführung noch nicht ge sehen haben!' Darauf theilte sich der Vorhang und auf den Hinterbeinen kamen zwei Pudel als Dorobanzen (rumänische Miliz) ge kleidet, hereinmarschirt. August ließ diese alle möglichen mili lärischen Ererzilien ausführen, welche das Publikum wirklich amüsirten. Zum Schlüsse erklärt r, daß sich dr Eine tiner schweren Insubordination schuldig gemacht habe und deshalb vom Kriegsgericht zum Tode durch Pulver und Blei urtheilt sei. Bella sei der Todtengräbn und müsse seinen Kamera, den nach der Hinrichtung nach dem Fried hos fahren. Zu diesem Zweck urde vor inen kleinen Todtenwagen gespannt und der Delinquent, dem August, in humoristisches TooeSurtheil vorla, stellte sich vor diesen aus. August trat darauf drei Schritte zurück und zog ein Pistole au der Tasche zählt tir.S, zwei und auf drei siel Karo nieder. - Alles lachte und klatscht Beifall. August verneigte sich dankend gegen da Publikum, setzte dann die Pistole an die Schläfe und ehe noch Jemand hinzusprtn, gen konnte, um das Schreckliche zu ver hindern, lag er. mit zerschmettertem Schädel, todt im Sande. Noch denselben Abend fuhr man, daß seine schmähliche Abbitte fruchtlos geblieben, denn seine Frau war, mit ihrem Erwählten, kurz vor Beginn der Vorstellung durchzebrannt. DaS konnte er nicht verwinden! Und in seinem Schmerze erschoß kr sich vor dk Augen der Menge, die ihn seines Unglückes wegen verhöhnt und beschimpft hatte. ZSärmcftraykung des Mondes. Die für die Meteorologie wichtige Frage, ob die Mcndstrahlen auch ine Wärmewirkung ausüben, ar bekannt lich bis zum Auftreten deS neapolitani fchen Physiker Melloni und de Lord Rosse verneinend beantwortet worden. Vor einiger Zeit nun hat Böddicker die totalen Mondfinsternisse namentlich der Jahre 1S84 und 1833 zu einer schärferen Untersuchung der thermischen Energi unsere Begleiters auszunutzen versucht. Zur Messung selbst wurde die Thermo sSule mit Galvanometer verwendet. ES fand sich, daß die Mondwärme schon vor dem Eintritt deS Trabanten in den Erd schatten sich verminderte: Drei Miauten vor der Berührung der Mondscheibe mit dem Halbschatten mardie Abnahme der Wärme sehr bemerklich,' und von da an ar dieselbe sogar stärk als di Ab nähme deS Lichtes, erst 26 bis 27 Minu In vor Beginn der Totalilät trat zwi schen diesen beiden Verminderungen Gleichheit ein, und dann bildete sich nach und nach das entgegengesetzte Verhältniß auS. Ganz und gar verschwindet die Mondwärme anscheinend nicht, wenn auch, solange der Mond on direkten Sonnenstrahlen nicht getroffen wird, die Instrumente nicht empfindlich genug sind, die Mondmärm zu registriren. Ist di Totalität vorüber, so steigt die Wärme zunähme rasch an, doch erreicht sie merk ürdigerweise den vorherigen Stand überhaupt nicht. Eine genauere Ver folgung der Ab und Zunahme der Mondwärme beiVeifinsterungen ist schon darum wichtig, weil sie Rückschlüsse auf die Dicke unserer Lufthülle zuließe. Böd dicker findet, daß die äußersten Theile uns Atmosphäre, die noch Wärme ab sorbiren, mindesten 306 Kilometer hoch sind. Zlapokeo I. und die öffentlich Wei nung. Wie sehr Napoleon I. daran gelegen ar, die Meinung der Franzosen über seine Regierung zu erfahren, geht auS Folgendem hervor. Am 20. März 1317 erzählte dem englischen Arzte O'Meara, daß er als erster Konsul die öffentliche Meinung betreffs sein Re gierung habe kennen lernen wollen. Er brachte zwölf Männer zusammen, alle von verschiedene politischen Ansichten, einige Jakobiner, andere Royaliften, Re publlkaner, Imperialisten, gab ihnen 1000 Franc, den Monat und ließ sich von ihnen monatlich einmal durch den Poftdirektor Lavalette Bicht statten, maS daS Volk und si selber zu den Maß regeln der Regierung sagten. Er laS diese Rapporte sorgfältig durch, benutzte sie, soweit eS ihm gut erschien, und ver brannte si dann. Nicht einmal sein Minister wußten davon, daß Napoleon auf diese Weife über die öffentliche Mer nung besser unterrichtet war, als e durch Zeitungen hätte geschehen können. von seinem Standpunkt. Cousine: .So, da schenke ich Dir eine von mir gehäkelte Börse, weil heute Dein Geburtstag ist. der Dreißigste. Student:, Am Dreißigsten eine Börse? aber so boshaft!' Franen'akti. Man (Mrnag ärgnlich): ,Jmm Mehlspeise. . . . weißt Du denn igent lich gar nicht andere zu kochen?' Frau: .Ich kann nicht andere her unterbringen schaff' mir erst in ander Gebiß an!' Zu spät. A. : ,Hi mem Liebn, gebe ich Ihnen die 10 Dollar zurück, welche Si mir neulich borgten.' B. : .h. richtig da, hatt ich wirk, lich schon ganz vergessen.' , : .Zum Teufel, weihalb haben Si mir da nicht vorher gesagt!' Andere Ursache. A. : .Dir geh!' wohl recht gut, Du wirst ja ordentlich dick!' B. : (Metzger): .Da, ist', eben, da, Geschäft geht s milerabel, daß ich meine Waare alle selbst essen muß.' leinten herum. Mutter: .Mein Gott, Junge, Deine Kleid sind ja voller Blutflecken!' Sohn (gleichgültig): .Nasenbluten!' Mutler: .Nasenbluten? Ab davon hast Du ja nie etwa, gesagt!' Sohn, .Ja. ie wußte ich denn auch in Voraus, daß ich gerade ein, auf di Nasc kriegen würde!' ver Anfang, Wirth (verlegen): .Ihr Rechnung wird ad immer größer, Herr Schlauch.' Student (eilig): .Sie haben recht; ich werde einstweilen jetzt Abend, immer ine Stund früher fortgehen.' Kühn Ausrede. Verkäufer: .Für die Voitrfflichktit diese, Wanzen, LkrtilgungSmittel leiste ich Garantie.' Käufer: .Und wenn e, sich doch nicht bewährt?' Verkäufer: .Darin taugen einfach Ihre Wanzn nicht l' Unser Dienstboten. Hausfrau (zum Dienstmädchen, das sie vor einigen Tagen gekündigt hat): .Sie können meinetwegen wieder bleiben, Im.' .Es ist gut; Sie haben' aber eigentlich nicht verdient, Madame!' verkannt. Der neue Bursche: .Ihre Stiefel sind vom Schuster zurückgekommen, Herr Lieutenant; ich habe zwei Mark auSge legt.' Lieutenant: .Gut, gut! (für sich): Donnerwetter, und den Kerl wollte ich schon wieder sortgeschickt haben, weil er mir zu wenig intelligent schien!' Uebertrieben. Lieutenant (im Restaurant): ,Aeh, schon das zweite Haar in der Suppe! Kellner, Suppe auskämmen!' Ein höflicher Grobian. , .Fräulein Minna, ich liebe Sie. O sagen Sie ja und werden Sie die Meine?' .E thut mir leid, mein Herr, aber ich bin etwas wählerischer Natur.' .Ich nicht!' Günstiges Symptom, .Wie stehst Du eigentlich mit Deinem Vetter, dem Referendar?' ,O, wir sind halb und halb mit ein and verlobt; heute hat er mein Mama schon gestanden, daß ihm da Essen in de Restaurant nicht mehr schmeckt!' Großer Vorzug. Mutter (zu ihr neuvermählten Toch ter): .Da ar aber eine unverantwort liche Zumuthung von Deinem Mann, daß Du mit ihm in dem feierlosen Wagen auf der frisch aufgeschütteten Chaussee fahren mußtest!' .Im Gegentheil, Mama, 'S war himmlisch: Alle Minuten flog mir mein liebes Männchen in d e Arme!' Ein Sparsamer. (An der Kasse.) .Wie, kein Billet für heute mehr zu haben? FamoS, schon wieder drei Mark g'spart! Die erde gleich vertrunken!' Treffende Bezeichnung. A. : .Weshalb hat denn Baron Ring hausen seiner neuen B,lla de Namen .Wartburg' gegeben?' B. : .Weil er seine Gläub'g dort stundenlang auf sich warten läßt.' Bitter. Er: .Sind Sie ganz gewiß, Jds, daß eS Ihnen unmöglich ist, mich lieben zu lernen?' Sie: .Ich bin fest davon überzeugt.' Er (nach seinem Hut greifend); .Halb und halb habe ich eS mir eigentlich ge dacht. Sie sind ohl auch zum Lernen schon etwas zu alt.' vn'chnappt. Sie (zärtlich): .Weißt Du noch, hier in dies Laube haft Du mir den erste Kuß gegeben!' Er: .Drüben untn dem Pstrsichbaum ar'!' Sie: .Ach, dann warft Du da, hier in der Laube wohl gar nicht?' Mißverstanden. .Haben Sie denn keine Angst, daß Sie NachtS mal dn Schlag trifft?' .Unsinn in der Nacht schläft ja meine Alle ganz fest!' lvohl bekomm'sl Also drei GlaS Bier hat der Doktor gemeint, können mir schaden. Da will ich doch rasch da, vierte bestellen.