vereitelt. vmt merkwürdige nm:na:zk'ch!!e. 3a den EiinntruiiZtn eine Ärtte reu R. Ädeue?. Mkine Frau war nach Brighton ge. gangen, während ich meiner großen Prari halber in London bleiben musste und sie nur wöchentlich einmal besuchen konnte. Unsere beiden Kinder waren felbftftändig, wir selbst näherten un den Fünfzigern, aber wir liebten un w,e in der Jugend, und ich bewundert meme Krau nocki immer. Wir waren iedt reich, überall bekannt und angesehen, und die Gönnerschaft meiner grau wurde für alle Feste, Bälle. Baia und sonstige Veranstaltungen so gesucht, daß sie hauptsächlich, um dem gesellschastlichen Trubel zu enlgeyen.naq Brighton geflüchtet war. Sie bedürfte indeß noch au einem anderen Grunde der Veränderung, denn ein sehr trauri, e Ereignis, daß einige Zeit vorher stattgefunden, hatte sie sehr angegriffen, und diese Ereigniß will ich erzählen, bevor ich berichte, wa sich in Brighton zutrug. Die liebste Freundin meiner Frau, Lady Glover, war plötzlich unter seltsa men Umständen gestorben, und da e rücht ging durch ganz London, daß der Tod kein natürlicher gewesen. Ladn Glover hatte einen Ball besuchen vollen, zu dem auch wir geladen waren; Sir George, ihr Gatte, war an diesem Tage bi spät Abend abwesend, hatte aber versprochen, zur Zeit zurückzukehren, um seine Frau in die Gesellschaft zu führen. Gegen 9 Uhr erschien eine anständig auS sehende Person, welche angab, die Fri stufe zu sein, und vom Haushofmeister eingelassen wurde. Diesem sowohl, wie der Kammerfrau, siel e auf, daß die Fremde, welche sie als klein und hübsch beschrieben, wundervolle Augen besaß, diese Augen halten sie förmlich begeistert. Eine volle Stunde blieb die Unbekannte bei der Lady, und als sie endlich gegan, gen war, fand die erschreckte Kammer frau bei ihrem Eintritt ins Zimmer Lady Glover anscheinend leblo, vor ihrem Spiegel sitzend. Ihr Geschrei ries den inzwischen heimgekehrten Sir George herbei, der tödtlich erschrocken, sofort zum nächsten Arzte schickte. Doch die Arme bedürfte keine Arztes mehr, und auch Ich, den man herbeigerufen, mußte dem un glücklichen Gatten den Tod seiner Frau bestätigen. Nie werde ich die traurige Scene vergessen! ES fand sich, daß eine Menge Schmuckstücke, darunter ein prachtvolle Diamantarmband, welches sich nach Aussage der Kammerfrau auf dem Toilettentisch befunden hatte, ehe die Friseuse erschien, verschwunden war, und der Verdacht lenkte sich sogleich auf die Unbekannte, welche Lato Glover zu letzt lebend gesehen. Sämmtliche Fri seusen der Stadt wurden vernommen, aber keine konnte Auskunft geben, und nicht die geringste Spur ließ sich auf. finden. Ebensowenig konnte die Art des Tode festgestellt werden, denn Sir George verweigerte uns Aerzten den ein zigen Weg, der Gewißheit geben konnte. So ward denn da arme Weib in ihr Gilles Grab gelegt, und das Geheimniß ihre TodeS mit ihr begraben. Wenig ften für einige Zeit. Meine Frau glaubte, daß ein Herzschlag sie hinweg gerafft, und ich ließ sie dabei, bis unbe fonnene Freunde sie ausklärten. Ihr Schreck und Kummer war grenzenlos. Längere Zeit war seitdem vergangen, aber die Erinnerung an da schreckliche Ereigniß hatte sich bei mir frisch erhalten und beschäftigte mich sonderbarerweise von Neuem auf einem meiner Ausflüge nach Brighton. Ich mußte mir immer wieder du Vorgänge vergegenwärtigen, und die Frage, wodurch der Tod Lady GloverS herbeigeführt sein könnte, wollte meinen armen geplagten Kopf nicht zur Ruhe kommen lassen. AIS der Zug sich Brighton näherte, und ich mich erhob, um mein Gepäck her abzunehmen, wurde ich plötzlich durch den Anblick metneS Gegenübers gefesselt, einer Frau mit den wunderbarsten Augen, die ich je gesehen, stahlgrauen, kalten Augen, die sich mit eigenthumlichem AuS druck auf mein Gesicht richteten. .Theils I urückgeftoßen, theils angezogen, konnte ,ch meine Blicke nicht von dem lungen, hübschen Weibe wenden, daS ihrerseits auch mich beständig stritte. AIS fle end lich ihre Augen niederschlug, durch, schauerte eS mich kalt; aber da der Zug im selben Momente hielt, gab ich mir keine Mühe, weiter darüber nachtu denken, sondern rief eine Droschke und befand mich in 20 Minuten bei meiner Frau. AIS wir nach Tisch plaudernd zusam mensaßen, sagte meine Gattin: .Seit Du zuletzt hier warst, Ralph, habe ich eine reizende Bekanntschaft ge macht; ohne Mrs. RiverS würde ich sehr allem sem, und wir sind schon recht gute Freunde. " .Wer ist sie?' fragte ich nachlässig. .Sie stellte sich mir als eine Freundin von MrS. Clären vor, deren intimste Bekannte sie ist! ' Mit dem instinktiven männlichen Arg wohne gegen plötzliche weibliche Freund fchaften meinte ich: .Hat Mrs. Clären D,r die bestätigt?' .Nun, Ralph, bis jetzt habe ich dcS halb noch nicht an Mr. Clären schrei, bea können," erwiderte lachend meine Frau. .Warum willst Du mir nicht erlauben, mich anderweitig zu trösten, wenn Du fort bist, Du alter lieber BS'I' Nun mußte ich ebenfalls lachen, aber mit der Zeit wurde ich e müde, fort während von MrS. RiverS unterhalten zu werden, für die meine Frau eine so rasche Zuneigung gefaßt, daß sie sich ent, schloffen hatte, am nächsten Freitag heule war Montag einen Ball mit ihr zu besuchen. Natürlich fügte ich mich ihrem Wunsche, die leiden Damen dort, hin zu führen, und versprach, am Abend de Freitag hirauszukommen und bis Sonnabend zu bleiben. Am nächsten Morgen faß ich lesend im Wohnzimmer, während sich meine Fru zu einem Sxazierzanze rüstete, al die Thür geöffnet wurde und eine Stimme rief: Nun Liebste, wie geht e Ihnen heute?' Schnell erhob Ich mich und stand einer kleinen elegant gekleideten Lame gegen, über, die bei meinem Anblicke verlege, ner zu werden schien, al gute Erziehung vorschreibt. Unsere Augen begegneten sich wieder, ich sage wieder, denn die Dame war wirklich die Fremde auS dem gestrigen Abendiuge. Sie faßte sich indessen rasch und stellte sich al Mr. RiverS vor, von der meine grau jedenfalls gesprochen, denn ich sei gewiß Dr. une. Mein ganze Au sehen verrathe den Arzt, Aerzte feien immer so ernst, so serieui, sie schwärmen für diesen Beruf u. s. w. Ich lächelte und verbeugte mich, fühlte mich aber wie erlöst, als meine Frau hereinkam, denn eine starke Abneigung hatte mich vom ersten Augenblicke an gegen MrS. N'ver erfaßt, und al sie meine Gattin kuftte, durchschauerte eS mich kalt. Meine Ge fühle mußten wohl im Ausdrucke meine Gesichte zu lesen gewesen sein, denn meine Frau sah mich mit einem Blicke an, der verständlich bat: .Sei um meinet. willen höflich gegen sie!' .Ich beobach tete Mr. RiverS heimlich und entdeckte bald, daß sie seit dem unbewachten MO' mente ihre Eintritts ängstlich vermied, meinen Augen zu begegnen. Die gab meinem Argmohn neue Nahrung, und trotz ihre angelegentlichen Gespräche mit meiner Frau, glaubte sich sicher zu sem, daß meme Anwesenheit ihr höchst unbequem war. AIS im Laufe der Unterhaltung meine Frau erwähnte, daß ich meine Beglet- tung zu dem Balle versprochen, wurde sie aschfahl, und ein seltsam stählerner Blick blitzte auS ihren Augen. .sie will mich nicht gaben!" dachte ich bei mir. .Nun, so komme ich um so sicherer. ' Wie hübsch ist da ür Siel' sagte sie indeß zu meiner Frau, .wie freue ich mich, aber jetzt werden Sie mich nicht haben ollen!' Natürlich,' erwiderte meine grau mit einem sprechenden Blicke auf mich, .natürlich müssen sie mit uns kommen!' und mir blieb nichts weiterübrig, als ihr zu versichern, daß das Vergnügen ohne sie nicht vollständig sein würde. Nach ein paar Stunden befand ich mich wieder in London und bcschäftigte mich mit mei nen Patienten, die alle meine Gedanken in Anspruch nahmen. Als es eben Nzcht geworden und ich allein war, verfolgten mich, zu meiner Schande sei eS gesagt, ein paar graue Augen in so beharrlicher Weise, daß ich mich ernstlich fragte, ob der zum Abend genossene Hummer irzend welche Schuld daran tragen könnte. Meine Frau schrieb mir täglich. In ihren Briefen vom Dienstag war Mr. River nicht erwähnt, aler am Mittwoch la ich Folgende: .Wir leid IM ii mir, baß Dir 2)i5. RiverS nicht gefallen hat. Wenn Du sie uZütx kennen lerntest, würdest Du sicher ein andere Urtheil über sie geminr,ei uitd sie bedauern; das arme W'sen l?'d?t stark an Neuralgie und muß sich hZ.sig Mzcphiumeinf Sitzungen m ch n, um den wühlenden Schmerz zu betäuben und sich Schlaf zu verschaffen. Ihi rat ge schickt und klug sie ist! Denke Dir, sie ahmte gestern Deine Schrift nach und kopirte alsbald Deine Unterschl ijt so ge nau, daß eS mir unmöglich war, das Original von der Nachbildung zu untev scheiden. Ich freue mich sehr, daß Du Dich zu dem Balle entschlossen haft u. f. w.' .Donnerwetter, Mrs. RiverS koplrt meine Unterschrift l DieS war mein erster argwöhnischer Gedanke, den ich jedoch bald bei Seite warf. Unangenehmer waren mir ihre Morphiumeinspritzungen, denn ich befürchtete, daß sie meine Frau gleichfalls in diese thörichte Gewohnheit einweihen könnte und verbot dies meiner Gattin in einem sehr ernsthasten Briefe. Die Sache mit der Unterschrift schien mir nicht der Ermahnung werth. Am nächsten Morgen begann ich meine ärztlichen Besuche wie gewöhnlich und mein Weg führte mich durch Orsordüreet, woselbst ich in einer Apotheke ein Rezept abgeben wollte. Kurz vor derselben siel mein Blick auf eine kleine hinkende grau mit ichneeivtMkm aar, die äugen scheinltch soeben die Apotheke verlassen hatte nnd mir entgegen kam. Ihre Auaen waren zu Boden gesenkt. Plötz lich erhob sie jedoch dieselben und sah auf eine gegenuberllegenve Uhr. Guter Gott! Welche Bugen! Ich war so erschrocken, so entsetzt, daß ich einiger Zeit bedürfte, um mich zu sammeln und memrS Argwohn r zu werden. Na türlich konnte eS nur ihre Mutter fein, Wa für ein Narr war ich doch ! Endlich ging ich in die Apotheke. Als ich mein Geschäft beendet, erschien der Besitzer und jagte zögerno; .Lieber Doktor! Wollen Sie einmal dies Rezept ansehen, da Ihre Unter, schrift trägt. Verzeihen Sie, aber mir ist ganz ängstlich zu Muihe, daß ich eine so todttiche röjung verlaust habe. DaS Papier war mit meiner Namens Unterschrift und dem Datum des vorigen TageS versehen unv enthielt ein Rezept für eineS der tödlichsten Gifte zum Zwecke der Einspritzung unter die Haut. Mir fchwindelle, Entsetzen ergriff mich und ich rang vergeblich nach Athem. Mein Gott, habenÄte dieS verkauft?' fragte ich in Todesangst. .Ja wohl,' ewiderte nun ebenfalls er fchrocken der Apotheker, .eine alte Dame brachte daS Rezept und holte die Lösung ab. Sie kannte Sie, Herr Doktor!' .Kannte mich?' rief ich ungeduldig, .d ist ein entsetzlicher Irrthum, ich habe CitS nicht gtschrlebeni' .Nicht geschrieben?' sagte der Mann, .aber Ihr Name. Ihre Unterschrift .Ich habe Die nicht geschrieben und weiß nicht tagen!' gab ich ärgerlich zur Antwort. Der Apotheker erzählte mir nun, daß die alle Dame sich aus meme Bekannt schaft berufen und angegeben habe, sie sei Gouvernante bei der Familie Fla. ren, nnd Lady Clären wünsche, da Gutzuhaben, um einen kranken Jazd Hund zu tödten. Wir verloren keine Zeit und sandten augenblicklich einen zuverlässigen Boten nach Clären Xaxt, um Aufklärung zu erbitten. Die Ant wort sollte mir telegraphisch nach dem Hause emeS Patienten geschickt werden, woselbst ich im Laufe des Morgen vor sprechen wollte. Al ich wieder im Wajen saß, betrachtete ich da Rezept noch einmal; ja, eS war zweifellos mein Name, der dort stand, doch halt! Wa für ein Schnörkel zog sich unterhalb des letzten Buchstaben hin? Ich füg'e meinem Namen niemals einen Schnörkel bei. Niemals? Ich stutzte. Dann stieg mir mit der Erinnerung das Blut siedendheiß in den Kopf. Ja, ich hatte in dem letzten Briefe an meine Frau meinen Namen zu ihrem Vergnügen mit eiiiem Schnörkel verziert. So rasch die Pferde laufen konnten, fuhr ich zum nächsten Telegraphenbureau und de xeschirte an meine Gattin: .Hüte Dich vor MrS. RiverS, bis ich komme!' Bei meinem Patienten 'rmartete mich daS Telegramm, dessen Inhalt ich schon vor he? kannte: HauS verlassen, Familie Clären auf Reisen, keine weitere Spur I' Wie ich an diesem Tage olle meine ärztlichen Pflichten erfüllen konnte, ist mir noch heute ein Räthsel ; aber es wurde endlich doch Nachmittag, und mit einem Seufzer der Erleichterung befahl ich meinem Kutscher, nach Heuse zu fahren. Al ich mich in meinem stillen Zimmer befand, begannen nch meine Gedanken zu sammeln, und ich wurde allmählich ruhiger. MrS. RiverS hatte meinen Namen gefälscht, sie hatte durch ihre Mutter das Rezept besorgen lassen, WaS für ein höllisches Werk beabsichtigte sie? Meiner Frau gegenüber da plötzlich die Klingel deS Postboten! Mein Gott, wie nervös war ich geaor den! Ein Brief aus Brighton wurde mir gebracht. Ich laö: M.S. RioerS ist heute zum Be uche von Freunden gefahren und kehrt erst Nachmittags zurück. Trotzdem bettest die Gute darauf, mir noch heute Abend eine neue Haarfrisur für den Ball zu zeigen, da fle fürchtet, Dich morgen durch ihre Anwesenheit zu stören. Es ist so liebenswürdig, daß ich ihr den Willen thun muß. Beiläuflg ich wollte Dir noch immer erzählen, daß sie einen reizenden Bleistifthalter besitzt, der mich lebhaft an die arme Edith Gloser erinnert. Wenn ich nicht wüßte, daß eS unmöglich ist, würde ich behaupten, daß der Halter Edith'S Eigenthum H'-- . . . Jetzt hotte ich Klarheit. Bou wann, sinniger Angst sprang ich auf ; denn meine Vermuthungen über MrS. RiverS ma:en nichts gegen die schauerliche Wahr 6ir. .Mrs. RiverS ist zu greunven ge reist,' schrieb meine Frau. Ja sie selbst war in London gewesen, al alte Fran verkleidet. ,ie besaß den BleilNsthalker der Lady Glooer, sie hielt da? Gift in Händen und durch ihre Morphiumspritze das Mittel zur Anwendung desselben. Der nächste Zug nach Brighton ging in tktx Stunde ab, ich konnte ihn noch er reichen und befand mich endlich, mit Todesangst im Herzen, an meinem Be ftimmungsort. Unterwegs hatte ich mir meinen Plan gemacht. Mit Goite Hilfe hoffte ich ein schändliches Ver brechen aufzudecken; und ein heißeS Ge bet um Kraft und Erleuchtung stieg zum Himmel auf und gab mir neuen Muth zum Handeln. Meine Frau wobnte ziemlich abgelegen von der Statt. Als ich mich dem Hause räherte, schimmerte kein Licht au? dem Schlafzimmer, das ich mit Recht für den Schauplatz der schändlichen Handlung halten mußte. So weit war also Alle ganz gut. DaS Schlafzimmer war ehe mal ein Wohnzimmer gewesen und hatte vor dem einen Fenster einen kleinen Bai, kon, ,u welchem von dem Grasplatz unten eine leichte Treppe führte. Von diesem Balkon auS wollte ich das Zimmer beob achten. Wahrscheinlich würde der Vor hang niedergelassen sein, aber ich entsann mich, daß sich ein Riß in demselben be, funden, der, so hoffte ich, noch nicht auS gebessert fein würde. Leise schlich ich die Treppe hinaus. Gottlob, der Vorhang war herunter, und der Riß noch vorhinden, ich konnte AlleS deutlich beobachten. Varläusig war nichts zu hören. Ich machte daher den Versuch. daS Fenster ohne Geräusch zu öffnen und entdeckte dabei zu meiner Ueberraschung, daß dasselbe angelehnt war und sich leicht in den Angeln be wegte. War dieS zufällig oder absichtlich fo'eingerichtet? Wollte jemand auf die fern Wege entfliehen. Nun suchte ich festzustellen, ob ich e räuschloS durch daS Fenster würde ge, , langen können und verletzte mich, wsh rend ich vorsichtig auf dem Simö herum tastete, an einem kleinen Gegenstand, der sich al ein offenstehendes Kästchen er wies. Leise schloß ich da Fenster und entdeckte nun, daß ich einen Morphium, arparat in den Händen hielt, an dessen Nadel ich mich wahrscheinlich gestochen hatte. Auch die Lösung befand sich an ihrem P?ade. Ohne Zögern vertauschte ich daS Fläschchen mit dem Moiphium, daS ich in meinem eigenen Apparat bei m:r trug, legte auch vr.tmt eigenen Na dein dazu und steckte das Kästchen in die Tasche. In demselben Augenblicke wurde ,1 im Zimmer hell und Mls. Rioer trat ein. Augenscheinlich schien sie etwa ,11 suchen. Sie kramte ängstlich aus dem Toilettentische, blickte auf der Erde um her und erschrak sichtlich, a! meine grau au dem Nebenzimmer rief: .Haben Sie e noch nicht gefunden, Anette?' .Ich komme!' gab sie zur Antwort, ergriff hastig ein Taschentuch und verließ da Zimmer. Sofort öffnete ich leise da Fenster, ging geräuschlo zu dem Teilet, tenlisch und legte dort da vertauschte Kästchen hin. Kaum hatte ich den Bal kon erreicht, al da Zimmer wiederum hell wurde, und die beiden Frauen, Arm in Arm, eintreten. Mr. Rioer schloß die Thür, während sich weine Frau an den Tisch sehte und plötzlich ausrief: .Wie seltsam, Anette! Gehen Sie. hier liegt ein MorphiumApparit, wie ihn mein Mann besitzt, wie kommt da Käst, chen hierher?' Kaum hatte sie ausgesprochen, c! MrS. Rioer bereit mit glänzenden Au, gen neben ihr war. .Wo fanden sie eS, liebe Freundin?' sagte sie. Hier neben dem Spiegel, gehört eS Ihnen?' Ja! ich brachte eS heute Abend mit und muß eS beim Ablegen verloren haben, wahrscheinlich hat eS da Mäd chen auf den Tisch gelegt!' Dabei flogen ihre Augen ängstlich durch daS Zimmer. .Haben Sie wieder Schmerzen?' fragte meine Frau. Ja, mein Kopf thut heute ganz be fonderS weh!' Dann wollen wir das Fcisiren los sen', schlug meine Frau vor; aber Mrs. RiverS wollte nichts davon hören und näherte sich ihrem Opfer, dessen Wange sie küßte Wüthend ball! ich die Hand! Ach wie sie schmerzte! Bi jetzt hatte ich der klel nen Wunde nicht geachtet; nun aber be gann ich heftig daran zu saugen, denn der furchtbare Schmerz, der sich bereits durch den ganzen Arm verbreitete, konnte nicht Folge emeS harmlosen Nadelstiches sem. Ein Gebet flieg zum Himmel aus, daß auch ich vor dem Tode bewahrt wer den möchte, von welchem ich soeben meine Frau gerettet hatte, dann wandte ich meine AufcnerrsaAkeit wieder dem Zimmer zu. .Ich will mir eine Einspritzung ma chen!' hörte ich MrS. RiverS sagen. Sie verließ da Zimmer und kehrte in unglaublich kurzer Zeit zurück, mit glanzenden Augen und einem teuflischen Lächeln auf den Lippen, die eine Hand fest geschlossen. Meine Frau nahm ge rade ein kostbares Halsband au einer Schublade und legte es auf den Tttch, als MrS. RiverS ihre Schulter berührte und mit gierigen Augen die Juwelen be trachtete. .Wie kostlich, wie prachtnoll!' xi sie athemlo? .Lieben Sie Schmuck so sehr?' fragte meine Frau. .Ob ich ihn liebe? Ich würde meine Seligkeit dafür geben!' war ihre Ant- w?rt. .Aber sind Sie jetzt bereit?' .I,," sagte meine Frau; aber sie war still und nachdenklich geworden Mit gespannter Aufmerksamkeit folgte ich den Vorgängen im Zimmer, obgleich mein Arm eritsetzlich schmerzte, und meine Rat: zitterten. DcS Fr siren hatte begonnen und mit großer Geschicklichkcit bewegte ftch die geschloene Hand in den Haarwellen deS Opfers. Plctzlich stieß meine Flau evien Schrei aus und faßte hinltl lai Ohr. .Sie haben mich gestochen, Anette!' .Wie leid thut eS mir!' meinte MrS RiverS, .die eine Haarnadel war wohl zu spitz. B'.tte verzechen Sie! Wiege fallen Sie sich?' Meine Frau blickte in den Spiegel; aber sie sah etwas unglücklich aus .Brachte Ihnen das Telegramm schlechte Nachrichtens fragte MrS. RiverS. Mein Herz schlug und ich war neu. gierig, vaS meine Frau sagen würde, als sie zu meinem Erstaunen zur Ant, mort gab: .Bewahre Anette, mein Mann muß mich für sehr verlassen gehalten haben, denn er depeschirte mir: .Halte Dich an Mrs. RiverS, bis ich komme.' Welch entsetzlicher Irrthum! Sehr liebenswürdig von ihm,' meinte MrS. RioerS, .nun wollen wir aber einmal das Halsband umlegen!' .Nein,' protestine meine grau, .jetzt noch nicht, ich bin unbeschreiblich müde und möchte schlafen.' .Darf ich Ihnen helfen?' Mrs. RiverS warf daS Halsband auf den Tisch und bemühte ftch um meine Frau, die sich auf ihr Bett legst und als bald einschlief. Das Morphium hatte gewirkr, die Rettung war Gottlab ge lungen; aber in meinen Adern tobte da! Gift, so daß ich kaum die Kraft halte, den Bewegungen der Mörderin zu folgen, die eben im Nebenzimmer verschwand. Wollte sie mir noch im letzten Augen, blick entkommen? Im anderen Zimmer ging daS Fenster ebenfalls au, einen Grasplatz, ging dort hinaus ihre Flucht? Doch horch, was war das, umwölkten sich bereits meine Sinne? Im Zimmer stand jetzt ein Mann in Arbetterkletdunz, der mit bewundernSwerther Schnelligkeit jeden Kasten, jede Schublade durchsuchte. Geld und Schmuck verschwanden in fei .-cn Tachen, das Halsband in seiner Weste, dann ein Blick durchs Zimmer, ein leises Fensteröffnen, und ich hielt ein zartes Handgelenk mit eisernem Griffe umklammert, während der Schrei eines WetbeS durch das HauS gellte. Sie kämpfte tapfer, aber vergeblich, denn im Augenblick befand ich mich im Schlaf zimmer und von außen drangen die Wirthin und die Leute zur Hilfe herbei. Wenn nur meine Kräfte noch aushielten, ich war dem Umsinken nahe! .Schicken Sie sofort zur Polizei und dann zum Arzt,' rief ich der Frau zu, .ich bin krank, vielleicht zum Tode!' Sie war eine vernünslize Frau und gesoich.'e sisglt. wäkrend ich mi. R verZ auf einen Stuhl setzte und feiZhielt .it beiden Dienstboten sah'n cthrnlo ZU unv detrach eten oNene.i Munde, d undewegliche Gestalt aus dem Bette Würde der Doktor bald kommen, würden meine Kräfte ausreichen? Plötzlich bückte sich Mr, River, un biß mich in die Hanv. daß ich laut stöhn',; aber ich lockerte meinen Giff nicht und bemerkte rudia: .E hilft Ihnen nicht, ich lasse nicht ,Wa habe ich gethan, warum behan oem iie miq iof- r,es sie walzend .Sie mordeten Lady Glover und haben meine Fiau beinahe gemordet, die Ihnen lrauiei' .Thorheit! wie hätte ich da thun rönnen, ,eiri, wenn ich eS gewollt?' .Sie haben ihr ein tötllicheS Gi hinter die Ohren gespritzt. Sie haben zur Erreichung ihre, Zwecke meinen Namen gesälscht, Sie haben metner Frau, warum, weiß ich nicht, mitae theilt, daß sie sich selbst Morphiumem spritzungen zu machen rflealen. und da! war Ihr Verderben, da letzte Glied in der Kette der Beweise für Ihr Ver orechen!" Tiefer und tiefer neigte sie das Haupt unv ruyrke mich ,o, daß ich sanfter hinzu, sugie: ,rzo:r yave Erbarmen mit.lbnen ver ?ereq!igreik rönnen Sie nicht meh eniichtupsen!' Mit einem Blicke deS tödtlichsten Maises wandte sie sich mir zu und zischte .Ich wußte, daß sie mein Feind seien, wußte, daß mir durch Sie nur 0er derben kommen würde, al ich Sie zuerst ,m Zuge ,t)i- 'Dann fiel sie mir Füßen und bat um Gnade. zu Schritte nahten, die entsetzliche Span nung begann nachzulassen, undeutlich nur erblickte ich mehrere Personen, die ins j,mm,r traten. Ich wandte mich zu ihnen und sagte: .Die hier ist eine vertleidete grau und Diebin, nehmt si fest. Meine grau dort muß geweckt wer, den, sie chiükt infolge von Msrvdium ich selbst bin an der Hand vergiftet wor, den, wendet alle Mittel an, sonst' da siel ich zu Boden und da Bewußtsein veriieg mich. Al ich wieder zur Besinnung kam lag ich in einem dunklen Zimmer und meine izrau beugte sich über mich. .Wo bin ich?' fragte ich schwach .Zu Hause, geliebter Gatte. Gott, lob. Du bist gerettet!' Nach Tagen war ich zum ersten Male aus geiunvem schlafe erwacht. Für mich bedeutete das Genesung. AIS ich wieder gesund geroorden war, erzählt man mir AlleS: daß daS unglücklich Wklv sich im iAesangni das even ae nommen, und daß die Dienerschaft Lady GloverS in ihr kurz vor dem Tode die geheimnisvolle Friseuse wieder erkannt hatte. Aach meine Frau kennt jetzt den gan zen Zusammenhang, und wenn wir unS jener furchtbaren Nacht erinnern, schließe ich te noch heute zärtlich in meine Arme. als ob wir Brautleute und nicht ein alte? Ehepaar wären, dS eigentlich vernünf tiger fein sollte. Doch der Richtige. Von F. Trulosi. Die Bettelarmbänder- sind jetzt i than. Die launische Mode hat sie nicht lange geduldet. Wo sind sie geblieben? iv ruhen meist vergessen unter alten achen, welche die Mode ebenfalls in den Bann gethan hat. Mlift vergessen nicht immer! Dämmerstunde! Alles still im reich ausgestatteten Saale. Da klingt aus dem weichen Polster stuhle hart am großen gothischen Fenster ein leiser euszer durch das hohe Ge mach. Ein leiser Seufze: aus dem Munde eines schönen Kindes, daS Hinblick! auf ihren weißen Arm, den ein Bettelarm band schmückt. Die kleinen Münzen ftlttern und leuchten im Dämmerlichie, das Auge der Besitzerin gleitet darüber hin. Was die Münze izr erzählen t Wenig und viel I Gezirkeltes Monogramm mit Grafen kröne. War ein choner ivcann. e:ne wahre SiegfriedSgestalt. Hohe Stirn, cstgeschlossenen Mund, nur Lächeln für das schöne Kind. Die Aufmerksamkeit lbst. Nie sich gehen lassend. Immer laktooll. Reich, unoerfchuldet, nie ein Stäubchen aus dem elegant sitzenden An, ,uae. alle oeinaye ein erz, liaum, teft schon von Hochzeitsreise nach Nizza und Kairo, von Cinsuhrung bet Hofe, denn Du bist ja selbst von altem, makel, losem Geschlecht da verklagte ihn Deine eigene Kammerzofe. Daneben eine kleine Münze mit Ge- präge auf beiden Seiten. Die alte Wittwe, die Dir dies schenkte, kannte nicht den Brauch, daß eine Seite abge chliffen werden mu e. sie hatte nur eine Oese an die Münze befestigen lassen. Wie daZ alte, runzliche ehrbare Gesicht tzt in denselben Thränen vor Dir auf. laucht, die sie einst weinte, als ihre Toch ter wieder der tödtlichen Krankheit ent rissen war durch Deine Hülfe, wie diese, bleich aus ihren Arm gestützt zu Dir kommen und Die die Beitelmiinze orin gen konnte, noch langsam schleichend, aber mit treuen, dankerfüllten Augen I WeShald durchschaueri'S Dich bei die. ser Münze? War ein flotter Reiseofsizier! Aber schäumend lustig. Andere zur Lebenslust entflammend. LiebenSwür big, ausgelassen, und doch konnte man ihm nie gram sein. Wie heiter und offen sein Auge von Liebe sprach! Wie Du erbebtest, IS er beim Pferderennen stürzte und sich ein Bein brach. Als man ihn von der Bahn trug, da schaute er zu Dir nach der Tiibüne hinaus und rief lachend: Jan, egal!' A! er wieder ge sund war, ehe Z?gern in den Teich sprang und die alle GZrinersrau vom Enrinken ltitele. da kam er pudelnaß an Dir vordeizelausen und lachte: .Janz egal!' Ach. der damals, a! er bei der großen Gesellschaft im Hinlerimmer sich am Spiel belheiligk und sein ganze Vermögen verspielt halt,, da lachte er nicht. Da kam tx totenbleich zu Tir, küßte Dir die Hand u,id s-gke dumpf: .Janz egal!' Du hast ihn lebend nie wieder ge sehen ! Laß da Grübeln I Laß die Todten ruhen ! Schau diese Betlelmünze hier, die Du dem lieben, alten Vater abgebettelt hast! Er weilt jetzt im Reichstage zu Berlin und hat Dir den großen Haushalt des stolzen Schlosse zu verwalten übergeben. Du bist ja sein Alle, wa der unelbill liche Tod ihm gelassen! Wie er Dich da, mal aus' Knie nahm und lachte, al er die Bettelmünze mit dem stolzen, großen Monogramm an die Silberspange befestigte! Wie er später manchmal ängst lich ausschaute, wenn Du bald mit Die sem, bald mit Jenem leichthin scheiztest und lächlest ! Wie er an Deinem zwav zigsten Eebuttiitage ganz zart den Wunsch nach einem Schwiegersohn durch blicken ließ, wie Du ihm sagtest: .Ich heiralhe nie!' und in Deinem Koketiiren fortsuhrst I Drei Münzen läßt Du jetzt schnell durch Deine Finger gleiten: die sie von einem Sänger, der so schön in der Ge sellschask .du holde Aug', du holder Stern' sang, deiß Du ihn um eine Bet, telmünie batest. Er brachte sie Dir, wurde Ungeladen und entpuppte sich als ganz gewöhnlicher Bratenbarde. Weg damit I Und diese Münze nun st vom jungen Doktor! Puh! Wie der Mensch stet nach Karbol roch. Die dritte vom alten Millionär. Liebeflehende Augen mit Thränenbeutel darunter und Krähenfüßen ringsum sehen lächerlich aus trotz schimmernden Diamanten, nicht wahr? Weg damit! Wer ist da da! Ein kleine Ringelchen ohne Münze. Wo ist diese Münze geblieben? Ja. das war der Böseste von Allen! ES ist wahr, er konnte fesselnd schreiben. sei e Novellen, sem Nime hit!e vollen Klang, aber wie ungezogen, wie grob wa? erl 'im bturelfiendtten Gesvräche sprang er oft plötzlich auf, weil die Arbeit auf ihn wartete. Und wie ernst. ja wie zornig er Dich anschaute clS Du ihm lachend erzähltest, baß Du Deine Anbeter am Narrenfeile führtest! Er for derte seine Bettelmünze wieder, Du ris fest sie trotzig vom Aimbande, die kleine Oese blieb sitzen. da hängt sie noch. Abscheulich! WaS sagte er doch? rich. tig: Ich will Deine Liebe allein sür mich! Wenn Du nicht mehr kokett bist, wenn Dich nicht mehr hohleS Phcasenge klinge! zu berauschen im Stande ist, wenn Dein kindischer Trotz (ia, er hat wirklih gesagt .kindischer Trotz') ver rauck t ist, dann verlange die Münze wie der!' Ec ging. Solche Zumuthung an Dich, Du schönes Kind! Und doch denkst Du an ihn, hörst feine weiche herzgewinnende Stimme, als er traurig sagte beim Ab schiede: Deine Briefe treffen mich stets in Köln. Wenn Du schreibst, haft Du Deine Münze und mich. Sonst nicht!' Weshalb steigt Dir das Blut in die Wangen, schönes Kind? .Johann!' .Gnädiges Fräulein!' .Zünden Sie die Leuchter an auf mei nem Schreibtisch. Der Jäger soll satteln. Er muß zur Stadt reiten, um einen Brief sofort zur Post zu bringen.' .Zu Befehl, gnädige Fräulein.' .Worauf warten Sie noch, lieber Alter?' .Eine Herzenkfrage von Ihre Herrn Vaters treuestem Diener!' .Nun?' .Geht der Bneg nach Köln?' .Ja!' .Gott fei Dank!' ßine bemerkenswert ge Erfindung. Eine bahnbrechende Eisidung auf optischem Gebiet hat ein Berliner For cher, Herr Alfred Eonrad Biese, sich so eben patentiren lassen. Die El sindung beruht im Wesentlichen darauf, daß eS jetzt möglich ist, mit ein und demselben optischen Instrument (Fernrohr, Feld, ftecher und Opernglas) die verschiedensten Vergrößerungen zu erreichen, ohne daß dabei ein Wechsel de OkularS vorge nommen zu werden braucht. Herrn Biese ist es gelungen, dtese ivergrökerungen in ortae tzter Weise ich vor dem Auge deS Beobachters vollziehen zu lassen, wobei S nur der Drehung einer Schraube an dem Instrument besarf. Namentlich in militärischen und maritimen Kreisen er regt die neue Erfindung großes Auf eyen, weil man dei schwacher Vergröke- rung mittelst eine? solchen Fernrohre? m größeres Terrain zu überblicken, und tliiltl 111 KlUijllf 111! I lUUtllCl 4JUUII, der besonderes Interesse erregt, vor dem Auge beliebig stark zu vergrößern im it. in Harns. r. ..5!fi. !..... stände ist. Die bisher in Bearbeitung befindlichen Instrumente lieferten Ber rSerungen in einem Maßstabe von 5j lS 35, d. h. von gewöhnlicher Krim echer-Vergrößeruna bis an die äußerste Grenze terrestrischer Vergrößerung über Haupt. Die Frsindung ist insofern in hohem Grade bcmerkentwerth. als durch dieselbe der hcrtömmliche TyxuS der Fernrohre verlassen wird und an dessen Stelle eine neue Form tritt, welche durch ihre Präzision, Ergiebigkeit und Lei, stungZiähigkcit der angewandten Optik namentlich auf terrestrischem Gebiet ganz neue Bahnen öffnet.