H-r SW "'rilSil Lincoln, Ncl?., Donnerstag, 8. August 1894. (Unabhängiges Organ für den Staat Ncbraska.) Jahrgang 15. Wo. l l. SK Y Y wß fif nn -MWWlxbW äJ Politische Wochcn-Nundschau. Berlin Ungrhure Aufregung herrjcht hier. Wie aus Windrsslugeln durch eilte dzs Gerücht die Stadt, vaß Unter den Linden eine Bomdcn Explosion slailgesunden häile, und die wildesten ißerstoiun saudcnLcrbreilung und Glau den. Massenweise strömte ans all., Theilen der Stadt die Bevölkerung den Linden zu, so das? Schutzmannschaft auf gebeten werden muszle, um die Gesahr einer völligen Vcikehrsslockung zu desei tigen. Nachsorschungen, welche sssort angestellt wurden, ergaben, daß kurz ach neun Uhr Abend am Brandenburger Thor plötzlich ein scharfer Knall verno, ien wurde; in demselben Augenblicke wurde ein lautet Schrei gehört, und die Passanten sahe, wie ein Mann zu Bo den stürzte, während ein zweiler eilends davon lief. Äermundele, sowie der Flüchtling wurden verhaflet.unb es heißt, dafz sie b der Erplosion ihre Hand inr Spiel: gehabt halten. Es ist äußerst schwierig, Details über das Borkommniß in Erfahrung zu bringen; die Polizei bewahrt vollständiges Stillsckweizen. Wie verlautet hat Jemand zufällig einen Explosiukorper fallen gelassen. San Francisco. In einer im hicsi gen japanischen Konsultat bgchnlienen Versammlung beschlossen die Vertreter der hier wohnenden japanischen Kaufleute sofort eine Summe von $10,000 zusam menzubringen und dieselbe derRegierung ihres Heimalhlandcs als Kriegsbeisteuer zum Kampfe mit China zur Verfügung zu sellcZtra,r wollen sie cin nit amcrlkanischen Schnellfeuergewehren be WasfncteS 40Ü0 Mann starkes greiwilli genkorpS ausrüste, das, wenn eS zum Krieg zwischen Japan und China kommt, mittelst Schnelldampfer nach Japan, bezm. Korea gebracht werden soll. tfmihn Tsip fllnnh'frfii 9fnpnhir hslt -, . - j - 1-7 " ü , - eine Depesche von Shanghai erhalte, wonach der Krieg zwischen Japan und China erklärt worden ist. St. Petersburg. Prioatbriefe auö Sibirien enthalten die Mittheilung von dem in Barnant folgten plötzlichen Tode des bekannten ruisischen Schrift skllels L. M. Aadrinscf, welcher mcbrere Jahre lang Eigcnihumcr und Herausge der der Oestlichen Reviem" war, und für einen der beste Kenner der Ge schichte, der Archäologie und Anthropos logie des statischen Rußland galt. Chicago. Die Pullman'schen .Streik Complikationcn" drohen schlimmer zu werden. Die meisten der ursprünglichen Streiter hallen an ihrem Streik fest, bic A. R. U.-Lcule behaupten ebenfalls, daß sie mit ihrem Streik noch immer nicht zu Ende sind, und jetzt scheint es fast, als ob auch die Milizfoldalen, wcl che seit länger als drei Wochen in Pulli man stationirt waren, streiken wollen. Süß und ehnnvoll ist's sür das Vater tan zu sterben!" Durch diesen allen Spruch und cin wenig Eitelkeit geleitet, sich sei m Giil" gelcgrntlich i der Uniform präscnhrcn zu könne, sind die meisten jener Lcule der Miliz beigetreten. Aus dem Sterben" ist vorläufig nichts geworden, denn die Gebäude in Pull' man, die sie zu bewachen halten, ließen sich in ihrem ,, gesetzten Dasein" durch t-nAtA itiiü fli -tiliiirtT firtnort lltlS hri IttUls UH vtl Uatl" :) vnivjni, wiw uiv Streiter ocrhiclkcn sich sehr gegen den Wunsch der Pullman Co. durchaus friedlich. Nun droht abcr denMilizfoldaten eine andrre Gefahr. Sie sind zumeist Ange stellte und auf ihren Gehalt angewiesen, viele von ihnen sind verheiralhct und ha-, den für Frau und Kinder zu sorge. Viele ihrer Arbeitgeber haben nun er- klart und sowohl dem Col. Turner, dem Commandeur der Miliz, als auch dem Bürgermeister Hopkins, die Mittheilung gemacht, daß sie die Plätze der Milizso baten anderweitig besetzen müssen, wenn sich dieselben nicht bald wieder zur Ar bat melden. Verlust ihrer E?iellungen würde für viele der Soldaten dauernde Aib i S'osigkeilund damit Nolh i n) Ent behrung für sich und ihre Angehörigen bedeuten, und sobald es soweit kommt, hört die ,, Süßigkeit des Vaterlandsdien stcs" auf. Die Ossiziere ve, sprechen den Leuten zwar, daß kein Arbeitgeber es wagen würde, sie wegen ihres Fernblei? bens im Dienst des Staates zu entlassen, abcr die meisten Mitglieder der Miliz wissen, daß ihre Arbeitgeber nicht gern geschäflliche Verlnste ertragen, nur weil ihre Angestellten in dem Disput ziruschm Pullman und seinen Leuten das orb nuiigsgesetzliche Gleichgewicht" bewahren müssen. VoiiIdein 1. Regiment allem sollen mehr als 100 Mann von ihren Arbeitgebern die Mittheilung erhallen haben, daß ihre Dienste nicht mcdr ge wünscht werden, wenn sie nicht bald zur Arbeit antreten. Die Löhnung der Mi lizsoldatcn beträgt ?a den Tag. Es ist das in vielen Fällen weniger, als sie im Privatleben zu verdienen pflegten. Wer trägt nun den Verlust? Nur wenige Firmen wie z, B. Marshall Ficld & Co. und tJohn V. Farwell & Co. füh ren die Namen ihrer Angestellten, welche als Milizen Dienst thun, auf den wo chentlichen Gehallslisten weiter; bei den meisten von ihm, hörte das .'halt auf, sobald sie ihre Plätze verließen. Ein werthoolles Pferd, welches dem Frank Bcnfcr von Plaltsmouth gehört, stürzte sich auf einen Drahlzaun und Wurde so sch,ver verletzt, daß das Thier nicht mehr zu Wettrennen verwendet werden kann. In McCool Junclion traf unlängst ein Mann ein. der einen gewaltigen Rausch hatte. Derselbe trug eine bedeu tende Summe Geldes in den Taschen und weiß das inzwischen nüditcni gewor dene Menschenkind nicht, woher er qe kommen noch wohin er sich begeben will. ri?" C. Schultz, ein reichcrZarmer von Pawnee Couiitn. stand mit seinem Nach: bar I. Abbott auf gespanntem Fuße, weil die Schweine des l'etjitreii häusig SchuItz'S Felder passirte. Schulg war schließlich der Geduldsfaden zerrissen und machte er sich in Begleitung seines Sohnes Karl, mit einer Doppelflinte bemafs.ict, aus die Socken, um Abboll's Schweinen das Lebenslicht auszublascn. Sobald die Leute sich dem Besitztum näherten, stellte sich auch Abl'olt ein, um seine Schvlle gegen die Eindringlinge zu vertheidigen. Der junge Schultz trug das Gewehr und rief der alle Kchultz, als er Abbott erblickte: .Schieße ihn nieder welcher: Befehl der Sohn auch sofort ausführte. Adbolt wurde schwer an der linken Seite verwundet und nach Tecumseh befördert, während Sherirs Sloane von Pawnee City von dem Vcr brechen Mitlheilnng gemacht wurde. Der Sherisf begab sich sofort in Begle , tung eines halben Dutzend Dep' ttei nach bei Schulischen Wohnung, un den 'Lei, drechcr zu verhaften. Die t öhkl des p. Schulg widersetzten sich ber Bö has tung, besonders zeichnete sich der, Ite 5 In der, der seinen Sohn angefeueik h iit, auf den Abbott zu schießen, durch puls starrigkeit aus. Inzwischen war es den Schnitz wabrend der Abwesenheit der Beamten gelungen, zu entkommen. Sie trafen später an einem Kreuzwege mit den Tcpuiies Cliff Taylor, Jack Cas ford und H. Runyon zusammen, suchten abcr nunmehr ihr Heil in der Flucht. Als die Deputics nicht weiter zu lauten im Stande waren, forderten sie die Fliehenden auf, zu halten. Die Flücht Iingc gtchen der Aufforderung keine Folge, worauf die Tepnties auf dieselben fcuer ten. Dem alten Schultz, dem Haupt k.'akehler, wurden Rücken und Kopf von einer Kugel durchbohrt. Der Sohn ilail t hielt einen Schuß in die Schulter, rm dann in dem Gehölz zu verschwinden, während Frank Schuli.', strängen, und nach Tecumseh abgesührr wurde. Der alte Schultz wurde ach Sleinaucr ge bracht, wo er am Montag Abend gegen I I Uhr seinen Geist aufgab. Abbott liegt in Steinerner so schwer frank dar nieder, daß an seinem Aufkommen ge zweifelt wird. Es werden gegenwärtig Recherchen nach dem Verbleib des Karl Schultz angestellt und werden diefel) n wshrjcheinllch den gewünschte Erfolq haben. Der alte Stänker Schultz st ninmchr dauernd unschädlich gemalt woidcn und hoffen wir, daß der ver wegene Svhn Karl der verdienten Strafe entgegensehen werde. Wenn man d e vielen Verbrechen Revüe passiren läßt, dann wird ms unwilllürlich zu der Ueberzeugung gelangen, daß die Ver rohung des Volkes wahrlich riesige Forl schrille macht. Wie köunle rs auch An. ders in einem Lande sein, das Maimr wie James Corbclt und John L. SuUi van als Nationalliclden verehrt. Fast jeder halbwüchsige Bursche hat scin.n Revolver in der Tasche, statt in die Schule zu gehen, um ein brauchbcr s Mitglied der menschlichen Gesellschaft zu werde. Wer in unserer Staat die Alleys einer Musterung unterzieht, wird am hellen Tage solche Burschchen, d!e och nicht trocken hinter den Ohien sind, eindecken, die mit allerhand Unfug d e Zeit lodlschlagen. Unser Reformöürger meister Weir, der die Lincolner so gen e zu Tugendhcldcn stempeln möchte, scheint von diesem Treiben keine Ahnung zu haben, wenigstens hat die hochlöbliche Polizei bis hiule keine Miene gemach', diese Uebclstände zu beseitigen. Herr iBeir mag ja persönlich cin ehrcnhaster und liebenswürdiger Mann sein, w,s aber durchaus nicht ausschließt, daß seine bisherigen Anordnungen für die Stack und ihre Bürger, die wahrlich jeden Ce, .t sehr gut gebrauchen können, sich finanziell sehr vchängnißvoll erwiesen hben. Wer ein Glaö Bier öffentlich trinkt, wird von vielen geistig beschränkten Leu ten über die Achsel angesehen, als ob er wirklich ei Verbrechen begangen halte, während dieselben Duckmäuser hin! verschlossenen Thüren wie die Bürsten bindee saufen. Statt der Heuchelte Vorschub zu leisten, sollte unsere Polizic rsp Herr Weir sich dort nützlich machen, wo das Allgemeinwohl ein energisches Eingreifen der Polizei erheischt. Statt geriebenen Gaunern und Gestndel, welche die öffentliche Sicherheit gefährden, den Standpunkt klar zu machen, verfolgen Herr Wcir's Organe die Schürzen zwei felhaftcn Charakters, indem sie die Dir en aus ihren Quartieren aufstöbern, um auf diese Weise bie ganze Stadt zu verpesten. Als Bürgermeister eines Gemeinwesens wie Lincoln sollte sich Herr War ils eisriger Förderer industriel ler Bestrebungen die Sporen verdienen, stakt die.Blihnen der Reaktion zu wan dein. Daß Herr Weir dem beutegieri gen Stadlrathe zuweilen bie Zähne zeigt, wenn die Unverschämtheit zu weit geht, ist sehr lobenswcrlh und können wir auch nicht umhin, dem Bürgermeister unsere Anerkennung zu sollen, als er den An trag, Herrn Billingsley für die RevU sio des Freibriefes der Stadt 1,200 zu bewilligen, mit seinem Velo belcqle. Daß die Verticter einer Stadt, die thalsächlich keinen Heller in der Kasse hat und fast von der enormen Schul denlast erdrückt wird, einen solch' unver nünftigen Borschlag machen konnten, zeigt uns zur Genüge, daß die Herregs so lange mit dem Gelde der Burger wirthschaften werden, bis schließlich das Eigenthum der Steuerzahler zu Deckung der Schulden verkauft werden muß. Wie sonderbar diese Behauptung auch klin gen mag, so wird der Leser, der sich in der Jugend mit Rechnen beschäftigt hat, uns beipflichten müssen. Während des nächsten Winters werden Ansprüche an die Stadt gestellt weiden, welchen sie nicht iüi Stande sein wird, zu enlspre chen. Wenn dann die Bürger noch nicht die Courage besitzen, dem politischen Ge- siudel das Hüiidmerk zu legei!, dann er dienen die Steuerzahler überh mot keine Berücknchligunz mehr. Cb die Geduld wohl so lange ä zren wirb? Tvi!!?icl tcr Neger. Tie Äcgcr a:n Scneg.il. erzählt dcr französische o'ouvcrrieur aron Mw, ,ak eine Avi tsti tsclischastospiel, trclch.'M man sich 'Freisten aufgibt wie ctrja tic telgenden, und bereit c a:;tä"0iiur.;i einen nicht uitbcutcnbcu Witz vcnu! .setzt. So lautet cir.e Frage: Wer erblickt zuerst den Fremden und gibt ihm nichte, zu essen?" Antwvrt: Das Dach der Hülle.'' (Diese Frage mit ihrer Antwort ist, nebenbei be merkt, reckst charakteristisch siir die b'ask freundlichkeit der dortigen '.'n'ger. ) Eine weitere Frage lautet : Welches ist das Silber der Wälder?" Antwort: Der Gummi." Eine andere Frage: Wie heißt das Ding, das athmet und nichts sieht?" Die Antwort lautet: Der Blasebalg." Frage : Was höhlt sich ein och wie ein iicft und legt doch keine Eier?" Antwort: Der Stößel in einem '.Nörser." (Die 'Veger bedie nen sich zum Zerkleinern des Getreides häufig eines Mörsers.) Frage: Was hat einen Schwanz und rührt ihn nie?" Antwort: Der Löffel!" Frage: Was ist sehr lang in der Sonne und hat doch keinen Schatten?" Antwort: Der Weg!" Fra-ae: Welches sind die Kameraden, die sich den ganzen Tag schlagen und sich doch kein Leid an thun?" Antwort: Die Zunge und die Zähne." Frage: Wer hat zerzauste Haare und diltet Gott, daß er ihn fti sirt?" Antwort: Der Runar." So nennt man dort eine am Senegal hau fig vorkommende Palmenart, bei der die an der Spitze deö (10 bis 80 Fuß hohen Stammes befindlichen Blätter aussehen wie wirr vom Äi'enschenkvpfe herabhängendes Haupthaar. Wir essen Alle zuviel !" ruft ein französischer Arzt in einer hygieinischen Plauderei aus und setzt dann hinzu: Nehmt Euch ein Beispiel an den Trappislen! Die Trappisten nehmen vom 14. September bis zum ersten Samstag in der Fastenzeit inner halb '21 Stunden nur ein einziges Mahl ein. Diese Mahlzeit ist fest gesetzt auf halb 3 Uhr Nachmittags, 12 Stunden nach dem Ausstehen, (sie stehen um halb 3 Uhr Früh ans). Diese 12 Stunden sind abgefüllt' mit Gebet und Handarbeiten. Die. Trappislen befinden sich dabei, so behauptet der Arzt, wunderbar wohl, Berdauungoslörun gen und gesundheitliche Beschwerden überhaupt sind sehr selten unter ihnen. Die Nahrung der Trappislen besieht aus Brod, Kartoffeln, einer Suppe ohne Fett, einer Schüssel Wurzeln oder in Waffer gekochtem Gemüse. Fleische, Fische, Butter und Eier sind den Ge funden untersagt ; Ccl darf nur für Salat verwendet werden. Das gewöhn liche Getränk besteht in einem halben iter Aepfelwein. Der Nachtisch besteht aus rohen oder gekochten Früchten. Und gerade diese Lebensart ist weit da von entfernt, das menschliche Leben ab zukürzen, sie trägt vielmehr zur Ge snndheit und zum langen Leben bei, besonders wenn man die thätige Vebens weise und die gesunde. Lust hinzurech net, in welcher diese L?rdensleute leben. Das Podagra ist im Trappistcnklosier unbekannt ; in 28 Iabren hat der Hausarzt des Trappisleiitloslers keinen Schlagfluß kouflatiren können, ebenso keine Wassersucht, keinen Tramps, kein Steinleiden und keine strebe krankheit. Ja, selbst die schrecklichsten Epidemien, wenn sie auch das ganze Land verwiisteten, traten nicht über die Thürschwellle des closterö. Die Trap Pisten erzählen, das; sehr häufig schwäch lichc und kränkliche Personen, die in ihren Orden getreten, starke und ge sunde Ordensbrüder wurden. Dagegen wird jeder erfahrene Arzt bestätigen, daß ein großer Theil der sürankheiten vom Gegentheil deo Faftens herkommt. Der berühmte jianzelredner Bourda loue erfreute sich bis in sein höchstes Alter einer vortrefflichen Gesundheit. Der Arzt fragte ihn, welche Lebens weise er führe. ,. Ich nehme täglich blos einmal Nahrung," war die Antwort. Sagen Sie das keinem Menschen," entgegnetc ihm scherzend der Arzt, sonst hat unsereins nichts mehr zu verdienen." Eine liebliche Statistik.' In den von Basedow herausgegebenen Pädagogischen Unterhaltungen" sin det sich folgende Notiz, die auch heule noch Interesse erregen dürfte: Um diese Zeit starb Hänberle, C'ollega jubihi'us zn . . . ., einem Städllein in Schwaben. Während der 51 Jahre 7 Monate seiner Anttc-fiihrung hat cr, nach einer mäßigen Berechnung, aus getheilt: !!!!,. ',27 Stoeischläge. 124, 010 Rulhenhiebe, 20,909 ,Pfötchen' und Klapse mit dem Lineal, 13(),715 Handfchmisse, 10,235 Maulschellen, 7005 Ohrfeigen, 1,115,800 Uousmissc und endlich 22,703 Notabenes' um Bibel, jcatechionius, Gesangbuch uud Grammatik; 777 Mal hat er Knaben auf Erbsen knien lassen und 13 auf ein dreieckig Holz; 5001 mußten, Esel' tragen und 1707 die Ruthe hoch hallen, einiger nicht so gewöhnlichen Strafen, die er zuweilen im Falle der Noth aus dem Stegreif erfand, zn gefchweigen. Unter den Stockschlägen sind ungefähr 800,00 für mangelhaft gelernte latei Nische Vokabeln und unter den Nuthen hieben 7(5,000 für biblische Sprüche und i;cije. Schimpfwörter halte er j was über 2iio, davon ihm sein der land ungefähr zwei Drittel geliefert Irntte, ein Drittel clcr ten eigener Er- ; kinduuz !"-"' " AnS fceta Arizona fUrker." Wir werden warten. KItV; kick Iiattcn wir lUtii Ehieago um Uebersendimg ron ciretit Paar wrh vrauner Schuhe Nr. '. e.esckrieben. Wir empfingen die Sciiude durch die Post. An einem Nachmittage zogen r.ir sie an. gingen damit die ganze Apache Äveinie entlang und kamen lebend nach der .,,icker".Offiee zurück. Die Schuhe waren die ersten ihrer Art, welche jemals in diesem Eonniy gesehen wur den. Wenn beim Erblien derselben die meisteu hiesigen Einwohner nicht förmlich starr vor Erskasnen gewesen wären, hätte man uns die Schuhe von den Fußen geschossen, noch ehe wir einen Block weit gekommen wären. Wir wickelten die Schuhe in wohlrie chendeS Seidenpapier und hatten die Absicht, dieselben diesen Sommer jeden Tag zu tragen und auch andere Ein wohner zu veranlassen, sich solche Schuhe anzuschaffen. Letzte Woche, am Dienstag Bvnnittag, machte uns nun eine Delegation von 2S Bürgern dieser Stadt ihre Aufwartung. Sie kamen im Gänsemarsch und wir standen zum Em pfange der Delegation auf der Treppe. Die Delegation wurde von dem alten Joe Heudersvn geführt, welcher seil elf Monaten seine Schuhe nicht von den Füßen gebracht hat. Der ernste Ausdruck, den das Gesicht eines jeden Delegaten zeigte, ließ uns vermuthen, daß die Leute in irgend einer geschäft lichen Angelegenheit kamen. Als die Delegaten Halt machten, hielt Joe eine Ansprache an nns, welche nicht ge rade von großer vratorischer Bedeu tung war, jedoch einen Erfolg insofern hatte, als während der Rede cin Knopf von unserer Weste fortplatzte. Joe bc gann feine Ansprache a.n nnS mit der Frage, ob es unsere Absicht sei,, diesen fruchlbaren Theil unseres glorreichen Territoriums in eine Ruine zn verwan deln. Das Ende der Rede bildete cin Wink mit dem aunpfahle. Joe sagte nämlich, daß irgend ein Individuum, welches in diesem Sommer etwas Gel des an seinen Füßen trage, nicht ein mal im Luftballon entkommen würde. Wenn Joe hierbei auch nicht gerade unseren Namen nannte, so nahm es uns doch keine halbe Stunde, zn durch schauen,, ans wen Zve zielte. Als er feine Ncde beendigt hatte, schien es uns in der Ordnung, Etwas znenvi dem. Wir wiederholten unsere Aus führungen über den Ruhm Arizonas. Wir erklärten, daß eS für unser Terri torium Zeit sei, den ihm gebührenden Platz in der Schiveslernschaft . der UnivnSstaaten einzunehmen. Wir kirn digren unsere Bereitwilligkeit an, uuö jedem Opfer zu unterziehen, das für die Wohlfahrt dieser Gemeinde noth wendig werde. Wenn wir mit unseren rothbraunen Schuhen zehn Zahre zu früh gekommen seien nud wenn wir die Zukunft in die Gegenwart zn versetzen gesucht hätten, so sei dies lediglich ein Irrthum des Kopfes, aber nicht des Herzens gewesen. Wir würden aber fernerhin auf alle Falle vorsichtiger fein. Unsere Bemerkungen wurden mit Beifall aufgenommen, und die Dele gaten zerstreuten sich. Wir sind der festen Ueberzeugung, daß jeder Mann, welcher im R'ttse eines sicheren Schützen steht, in diesem Town Eiseream, Root beer und Metalldrähte zum Wäscheauf hängen einführen lönnte. Eine Reak tion würde aber uichtodestoiveniger sicher erfolgen und den gemachten Fortschritt im Nu hinwegwaschen. Deswegen werden wir warten. ES ist nicht angebracht, eine westliche Ge meinde zu drängen. Wenn dies je ver sucht wurde, so erhob sich allemal die ganze Bevölkerung und Ausruhr und Blutvergießen waren die Folge. Wir hatten nach Denver nnt einen Maschi nenfchreiber und eine Grasmähmaschine geschrieben, in der Menrnilg, die Zeit für derartige Neuerungen fei hier all mälig herangekommen. Nachdem die Delegation nuS indeß verlassen hatte, bestellten wir Typewriter und Mäh Maschine sofort telegraphisch ab. Wenn der Buhm der EivilisationSwogen erst deutlich genug zu Jedermanns Ohr dringt, dann werden wir unsere modi schcn Strümpfe, unsere Manschetten knöpfe und unsere pflanmenfarbigen Glacehandschuhe hervorbringen und die Führung übernehmen. Bis dahin aber werden Besucher uns nur nntref fen, angethan mit einem blauen Woll Hemde und barfuß in unseren Rinds lederschuhen. Eine P u p p c hat einem Blatt einen spaßhaften Streich gespielt. Bor iiinzcin wußte in vollem Ernst das Echo de Paris" zu melden, daß am 1. Mär; d. I. ein berittener deutscher Ulan in voller Uniform mit Lanze in Ehnlons sur-Marue sich nach der Ka serne. des 1. Ehassenr-Regiments be geben habe, um sich für die Fremden legion anwerben zu lassen. Das Blatt behauptete, der Ulan hätte in zwei Tagen 00 Meilen anf französischem Gebiet zurückgelegt, vhue angehalten zu werden, und führte Klage über die Unzulänglichkeit des französischen Gen danneriedieusles in den Grenzdeparte mentS. Die Thatsache, die dieser wun derbaren Meldung zu Grunde liegt, ist, daß auf dem Kasernenhefe zu Ehalon-sur-Marne eine mit der denkschen Ula nenuniform bekleidete Puppe aufge stellt worden ist, die dazu dienen soll, die Netruten mit dem Aussehen der noch von 1870 her gesürchteten Reiter vertraut zu machen. Die große e g y p t i s ch e P y ra -nide cniliält nickt weniger als 0, i2?,000 Uichilfaß Stein. ?lcklrischc? Aisckicn. Daß der Fürst von Aonaeo der Er klnder riner lwchsc sinnreichen Fischfang Verrichtung ist, durtle vielen Lesern ebenso neu tiU ir.ieivisa.u sein. Der Fürst ist ein begeisterter Anhänger der Wissenschaft und ahn! vor r'ira vier Zechren Tiesmessungen im Mittellän dischen Meere vor. Hierbei bemerkte er, daß die Bewegungen des Weiß gliihlichles stets die Fische in der Hinge tung anlockten. Der Fürst entwarf daraufhin die Zeichnung für eine Fischfangvorrichtung, welche mit elek trischen Lichtern ausgestattet war, und cr konnte nun erleben, daß an die auo geworfenen Angeln Fische gingen, die der Wissenschaft bislang noch ganz un bekannt waren. Dieser Apparat wird jetzt auch anderwärts hergestellt und ist zu dem mäßigen Preise von $5 erhält lich. Nach der Ansicht eines Sport? tnamtes würde diese Borlichtnng Haupt sächlich im Winter, wenn sich Eis in den Gewässern befindet, mit Bortheil zu verwenden sein. Aus alle Fälle dil det die unter Wasser befindliche elek irische Kugel den gefährlichsten uud wirksamsten Köder, dessen sich Fischer in ihrem Gewerbe jemals bedienten. Besagte Fischfangvorrichtung wird ins besondere auch für die Nachtsischerei ein gerichtet. Eine solche Porrickitung be steht auö einer kleinen Weißglühlampe mit einer Lichlslärie von imgesahr drei Normalkerzen. Die Lampe besindet sich in einer ein Quart haltenden Flasche und ist derart mit feinem Draht be festigt, daß sie nicht erschüttert werden kann. Durch den Kork der Flasckie gehen zwei elektrische Drähte, welche mit einein leichten braunen Isolator umwunden sind und den elektrischen Strom nach der Flasche leiten. Die Länge der Drähte kann durch cin Brett regulirt werden, das auf der Oberfläche des Wafferö schwimmt. Das Gewicht der Flasche ist derart bemessen, daß sie im Augenblick so tief sinkt, als man es wünscht. Bon dem Brette laufen die beiden Drähte nach einem Boote, wo in einem Kasten eine elektrische Batterie angebracht ist. Sobald man die Batterie in Thätigkeit setzt, erfüllt die Tiefe des Wassers ein Licht, das jeden Gegenstand in dem Wasser deut lich erkennen läßt und die Fische in Massen nn die eingesenkten Angeln lockt. So außerordentlich anziehend und unterhaltend diese neue Art deö Fischfangs ist, so steht doch das eine zu befürchten, daß bei einer allgemeinen Anwendung dieser Fischsangniethode manche Fischarten dasselbe Schicksal erleben, welches seiner Zeit den Bits sein in Folge deö Gebrauches der Repe tirfeuerwaffen beschieden war. Ein schnurriges Erpcri ment hat so schreibt allen Ernstes das Berl. Jnt.-Bl." der in der Brunnenstraße wohnhafte Bäckermeister M. gemacht, welcher einen äußerst ge lehrigen Pudel besitzt. Dieser hielt sich vorläufig bei einem Perwandten des Bäckermeisters, der in der Danziger flraße wohnt, auf ; wenn beim Bäcker meister Phlox" vermißt wurde, konnte man sicher sein, daß er einen Ausslug nach der Danzigerslraße gemacht hatte. M. halte nun den Pudel zu einem Spaziergange nach Panl'ow mitgenom men. Als er auf dem Heimwege in die Nähe der Danzigerslraße kam, war Phlox" verschwunden. Bon seinen Kindern darauf aufmerksam gemacht, daß der Pudel möglicherweise zum Onkel in der Danzigerslraße gelaufen fein könne, begab sich M. an's Tele phon und fragte seinen Perwandtcn, ob sein Hund sich dort eingcfnnden hätte. Auf die bejahende Antwort bat er, den Hund ans dem Hanfe zu jagen. Es verging geraume Zeit, aber Phlox" kam nicht. Dagegen wurde M. die Mittheilung gemacht, daß Phlox" heute außerordentlich widerspenstig fei und alle Bemühungen, ihn nach Hanse zn schaffen, mit einer beivundernsiver then Schlauheit zu vereiteln wisse. M. mußte sich wohl oder übel ent schließen, noch einmal in die Stiefel zu fahren, um den Hund zu holen. Nicht wenig darüber erbost, sann er nach, wie er sich dieser Unbegnemlich seit entziehen könne. Plötzlich kam ihm ein Gedanke. Mit schnellen Schritten war cr wieder am Telephon, verstän digte seinen Berwandten darüber, Phlox" das eine Hörrohr an ein Ohr zu setzen, und ließ nun den gellen den, dein pflichtvergessenen Hund nur zu gut bekannten Hundepfiff ertönen. Sogleich sauste Phlox" zur Stube hinaus und rannte in gestrecktem Laufe der Heimath zu, wo er zehn Minuten nach Ertönen des Pfiffes anlangte. $11 Anbetracht dieses Erfolges ließ M. den Stock noch einmal ruhen. E i n fk r e n g c r Sitte n lich ter ist der Wnli von Angara. Mit tätlicher Feindschaft verfolgt er Alles, was irgendwie gegen Anstand nnd Moral verstößt. Jetzt hat der Edle ent deckt, daß schon zn lange unsittliches Eigarreitenpapier, nämlich Eigarret tenpapier in Umhüllungen mit skanda lösen Bildercheu, aus dem sittenlosen Frankreich nach dem frommen Orient gebracht wird. Endlich hat er sich denn aufgerafft zu einem strengen Berbot der Einfuhr und deö Berkanfs solchen Eigarrettenpapier's in feinem Gebiet, im Wilajet von Angora; und der gute moralische Wali ist der Schrecken aller Eigarreklenhändler von Angara. Per mmuiut und unerkannt schleicht er sich oft bei ihnen ein und verlangt mit dem lüsternsten Gesicht von der Welt Eigar rettenpapier mit skandalösen Bildern. Wehe dem, der auf den Leim geht ! Tie Nollr der Ä)!:lrobcn im Mrn jchen'.evru, ein bei der heuligen Baeillenfurcht reck t zeitgemäßes Thema, besprach Dr. Eapitan in der feierlichen Sitzung zu Ehren von'roca der Pariser authropelo gifchen Gesellschaft vor einiger Zeit. Nach einem eingeführten Ausspruch des gefeierten Meisters ist unsere Erde nicht ausdelmungofahig" und der Stoff beschränkt. Es ist daher, wie der Redner seiner ans beiden Ge schlechtern gemischten Zuhörerschaft anöeinanderfetzle. von großer Wichtig seit, daß abgestorbene Korper möglichst rasch in ihre Bestandtheile zerfallen, damit wieder Stoff für neu erblühendes Leben entsteht. Ohne Mithilfe der kleinsten, einzelligen Pflanzen, wäre dies nicht möglich, der oi ganifii te Stoff würde nutzlos in unlöslichen Berbin düngen aufgespeichert bleibe. Auszer Luft und Wasser braucht der Mensch zur Erhaltung deö Lebens auch feste Nah rungsmittel, bei deren Berdauung die in unzähligen Mengen im Daruifchlauch lebenden Mikroben unentbehrlich find. Aber auch die Zubereitung der wichtig sten Speisen nnd Getränke brächte der Mensch ohne Beihilse dieser kleinsten Lebewesen nicht zu Stande; ohne Hefe und Sauerteig, d. h. ohne lebendige Gährnngserreger, gäbe es keinen Wein, kein Bier, keinen Essig, kein Brod, keinen Käse und dergleichen. Auch unter dem Boden arbeiten diese kleinen Wichte für uns, indem sie die Spal tung der mineralischen Bestandtheile verursachet, und dadurch das Wachs thurn der Pflanzen befördern ; die Pflanzenwelt aber bildet die Porauö setzung für Alles thierische Leben ans unserem Erdball. Auf der anderen Seite bilden aber die mit unglaublicher Geschwindigkeit sich vermehrenden nnd überall in Luft, Wasser, Boden sich findenden Batterien auch eine Gefahr für uns, indem sie als störende Schma rotzer in unsere Säfte eindringen und die gcfiirchteten Jiifektionslrankheiten, Ehalera, Typhus, Diphtherie, Tuber kulose und andere hervorrufen. Zu un serem Troste mag dienert, daß unser Körper mit Schutzvorrichtungen gegen die zahllosen Heere dieser kleinsten Feinde ausgestaltet ist. Unser Leib," sagt der französische Arzt Bonchard, ist eine Festung, die Mikroben laufen Sturm und der entsprechende Kampf ist die Krankheit." Ein völlig gesunder und unverletzter Körper ist gegen alle Bakterieneinfälle gefeit, erst wenn durch andere Ursachen Bresche gelegt" ist, kann der Feind eindringen. Man wird nur krank" (d. h. an einer Jnfeklions krankheit), hat der gleiche Arzt, gesagt, wenn nian schon nicht mehr ganz wohl ist." Die Hygieine hat daher eine dop pelte Aufgabe, sie muß zuerst die Ge sundhcit im Allgemeinen fordern und dann den Erregern der Ansteckung zu Leibe gehen. Zudem die Batterien zumeist die Schwächlichen als Opfer fordern uud die Kräftigen leben lassen, üben sie eine vortheilhafie Auslese im Gegensatze zum Kriege, der auch die blühende Kraft nicht verschont. So ist die Wirksamkeit der Batterien eine unendlich vielfäl tige, bald nützliche, bald schädliche, im Ganzen aber, so schloß der Redner, darf man sagen : Sie sind unentbehrlich für das menschliche Leben." Ueber die Krokodile auf Eehlon schreibt man der Köln. Polköztg." aus Eolombo : Ein erwach senes Mädchen ging, um Wasser zu holen, zum Teiche nahe der Stadt Kaludara auf Ceylon. Als cs sich bückte, um die Krüge zn füllen, schoß plötzlich cin Krokodil ans dem Wasser hervor und packte das Mädchen. Auf dessen Hilferufe sprangen einige Män ncr herbei und hinderten das Thier, mit seinem Raub zu verschwinden; trotzdem indeß diese Männer mit Knüt teln ans das Krokodil losschlugen, ließ es seine Beute nicht eher los, als bis der in der Nähe wohnende Inspektor mit einem Gewehr hinzneilte und das Thier durch einen Schuß in's Auge töd tete. Jetzt erst konnte man das Mäd chen ans dem Rachen des Krokodils befreien und zum Hospital schassen, wo eS nach zwei S künden von seinen Schmerzen durch den Tod erlöst wurde. Beide Beine, sowie der Unterleib waren von den Zähnen des Thieres zer fleischt. Das Krokodil hatte 1(5 Fnß Länge. Dies Ungliick ereignete sich um 10 Uhr Pormittags. Die Einwohner sprachen noch davon, dem unglücklichen Mädchen eine anständige Beerdigung zu verschaffen, als (es war 3 Uhr Nach mittags) plötzlich die Nachricht verbrei tet wurde, daß ein Kind von einem Krokodil in's Wasser gezogen worden sei. Leider war cö so. Mehrere Kin der, welche dicht am Teiche spielten, wurden von einem Krokodil überrascht ; blitzschnell hatte das Thier eines erfaßt und war damit zurück zum Wasser ge eilt. Trotzdem auch jetzt Lenke herbei eilten, kamen sie zn spät; sie sahen nur, wie das Thier mit seiner Beule wegschwamm. Boin Kinde konnte man nur die Händchen über dem Wasser sehen. Wohl wurde sofort ein Boot bemannt, jedoch konnte keine Hilfe mehr gewährt werden. Früher zahlte die Regierung für jcdeS gctödtctc Krokodil eine Prämie, jetzt nicht mehr, und des halb vermehren sich die Thiere so, daß sie eine Landplage sind. Auf der gan zeit Znsel gibt es keinen Fluß oder Teich, welcher frei von Krokodilen wäre. Aerzte des M i t t c l a l t c r ö verordneten das Tragen eines Amethy sten als ein sichres Mittel gegen Nervenkrankheiten. Ein V.'.!i'.rfi'rrir!). Zn Petersburg balle sich vereinigen Zuhren ein juns,cr gewandter ,r.n:zose. der sich E!er,ili:r de F. nannte, eiugc funden. Sein angenehmes Aeußerc, verbunden mit dem Anfiri,.' einer fei nen Erziehung und gesellschaftlichen Talenten alj, Musiker, Tänzer und Schauspieler, '.'erschasstcn ihm bald Eintritt in vielen großen Häusern, j sogar das Pertrnuen und die Freund schaft hoher Personen. Es verschirauden ober nach nud muh in den Salons, in denen er verkehrte, allerhand kofibarc Gegenstände, 5ilbergerälh und Juwe len, und als man ihn eines Tages cr tappte, wie er eben im Begriff nrnr, Von einem Spieltische eine fremde Börse in feinen Taschen verschwinde zu lassen, wurde er aus dem Hanse ge wiesen. 5 ich och schlimmerer Dinge bewußt und sickier, daß man der Po lizei Anzeige machen winde, eilte der sogenannte Herr v. F,, Peterö bnrg und wo möglich Rußland aänz lich zn verlassen. Zut Znnern kam er glücklich ohne Paß weiter, wohl aber war cin solcher unerläßlich, um die Grenze des Reiches zu passiren, Diese Porschrift ist so streng, mein Herr," sagte ihm der Gajtnurti) in drt Grenzstadt A,, bei dem er eingekehrt war, daß unser GouverneurAlleö wie der über die polnische Grenze zurück schickt, was dieselbe unberufen und ohne Legitimation passirt hat." Das ist vortrefflich," dachte da Ehevalier de F. nnd sogleich nahm er seine 'Maßregeln. Er begab sich zum Gvnverneur, stellte sich demselben als ein Herr Baron von St.-A. aus Paris vor, dein eö während seines Aufcnthal tes in Ostpreußen schnell in den Sinn gekommen sei, einen ihm befreundeten polnischen Grafen, der ein Schloß jen seits der russischen Grenze bewohne, zn besuchen. Bei dieser Gelegenheit sei der Wunsch in ihm rege geworden, einen kleinen Abstecher nach Petersburg zu machen, um daselbst noch etwas von den Wintervergnügungcn zn genießen, hier aber mache man ihm die Weiter reise streitig. Er aber sei von der ZBil billig und dem richtigen Takt des 0'ou venienrs überzeugt, daß man ihn wegen der Bernuchlässigmig einer bloßen Förmlichkeit nicht um das Pergnügen einer Reise nach Petersburg bringen würde, daß cr aber,' im Falle man fortführe, ihm weitere Schwierigkeiten bei Fortsetzung seiner Reise zn machen, genöthigt sein würde, den Gouverneur und seine Beamten wegen eines solchen eigenmächtigen Perfahrens gleich nach seiner Ankunft in der Hauptstadt an höherer Stele zn verklagen. Mein Herr," antwortete streng der Gouverneur, hier handelt es sich weder um feine Bildung noch um den rich tigen Takt, wohl aber um strenge Be obachtung meiner Porschristen; Sie sind ohne Paß und ohne Erlaubniß über die Grenze gegangen; ganz in dieser Weise sotten Sie, dafür flehe ich Zhnen, dieselbe wieder passreu. Holen Sie sich erst in Paris die vorschrifts mäßige Legitimation , dann kehren Sie zurück und vergessen Sie nicht, mich in Petersburg zu verklagen, daß ich Sie ohne Weiteres über die Grenze zurückgeschickt habe, und, mein Herr, merken Sie sich das, ein kluger, mit seinen Amtspflichten wohloertrauker Mann läßt sich nicht sobald von einem französischen (Gelbschnabel, welchem Stande cr auch immer angehöre, be schwatzen oder gar irnponiren, und nun" hier klingelte der General und vor nehm kachelnd sagte cr zu dem eintre tenden Ordonnanzoffizier: Diesen Herrn wird man sogleich in eine Kibiile setzen und über die Grenze bringen. Zwei .Kosaken sollen ihn begleiten und jenseits deö Schlagbanmö feine unfrei willige Reise zu Faß fortsetzen lassen. Sie aber, Herr Baron, glaube ich, würden sehr gut thun, Rußland nicht so bald wieder zu betreten." Im Znnern hocherfreut, antwortete der Rasende, der weder Baron noch Ehevalier, sondern ein vagabundirender Schauspieler aus Straßburg war: Herr General, Sie haben aus meiner Seele gesprochen, nach diesen Erlebnis seit habe ich keinen Drang, nach Ruß land zurückzukehren, aber Sie sind ein sehr kluger, ehreinvcrlher, seine Pflich ten streng erfüllender Mann, ich be wahre Zhr Bild in meinem Herzen, denn Sie haben im vollsten Sinne des Wortes für mein Fortkommen gesorgt." Und vergnügt setzte er sich in die Kibilke. Zwei Tage später traf bei dem ('ou verneur eine amtliche Mittheilung des Polizei Meisters von Petersburg ein, die wortlich lautete: Ein junger Franzose, der, wie es sich nun erwiesen hat, fälschlich als Edelmann auftritt und sich in Petersburg Ebevalier de F., in Riga aber Baron v. St.-A. nannte, doch ursprünglich Kellner in Baden, dann Schauspieler in Straßburg gcwc sen ist, hat hier zahllose Diebstahle und Betrügereien begangen und ist sodann gegen die Grenze hin entflohen. Alle Gouvernements- und Grencheln'rden werden aufgefordert, auf diesen gefähr lichen Menschen, dessen Signalement beifvlgt, ein we,ck,samcS Auge zu haben und ihn beim Erscheinen an der Grenze sogleich zu verhaften nnd unoerzogert unter sicherer Begleitung hierher zn senden. " Nachdem der General diesen Brief gelesen hatte, rief er, mit dem rechten' Fuße aus die Erde stampfend, sehr ver drießlich aus: .. unt Heuler, das ist ja der Kerl, den ich selbst habe über die Gicuze sahien lasse;::'