NEBRASKA STAATS - ANZEIGER, Lincoln, Neb. Dir ss)ofnairc firr .Kaiserin. fyflanstkrr lionnn oh X. 0. JiUuüvinn. (ortfft-img.) Unter bsrliiiislpii-n Sullr derltVil tuchmor der Icffl ticheb sich ffh-r und trachte folgenden loslit aus: ..Zch trinfe auf das thM weine Herrn und IViiiicnJ, Seiner Majestät des Königs Friedrich II. vvn Prkvxcn. Möge alle fei ite Grinde, die auch du' meinen find, unterstellen, wie sie es verdienen, .'.liege ti uns Ariden be schieden sein, die iiMt zu erobern, die für um bijtiimr.t ist. (ott gebe die En'iillung meiner msche!" -Stellend traut der aiser den Pvkal halb leer und sagte dann einem der Hoffouriere : Trag' diesen Pokal zu Zhrcr Äi'ajrslal der Kaiserin, damit sie mir Bescheid tljac!" Der Hofsouriertrat zu dem Platz der Kaiserin und iibcrrci eiste mit einer tie fen Verbeugung den Pokal. Katharina ergriss ihn, blieb aber sitzen, als sie sagte: HyA) trinke aus das rchl Seiner Majestät des Königs Friedlich II. von Preußen!" wieder erschien der fratzenhafte Zug in dem Besicht Peter III. Außer',!?) vor orn erhob er sich und rief drn iljrn gegenlibeisitzenden (eneraladju tanken C'udouitsch zu: d'udowitsch, geh' zu Ihr und sage hr, sie sei eine Närrin, -eh' sofort zu Ihr, ich be fehle es Dir!" tudoivilsch war aufgesprungen und wußte nicht, was er in seiner itoroip rung thun sollte. Peter Halle aber anscheinend bc schlössen, seine (einablin öffentlich zu demüthigen, denn er schrie noch lauter: Geh' zu meiner (Gemahlin und sag' Ihr, daß sie eine Närrin sei. Wer auf das iiUchl meines Freundes Friedlich trinkt, hat dabei aufzustehen, und wenn der Kaiser von Rußland sieht, kann dicö auch seine b'emahlin thun, so lange sie eS noch ist." Gudowitsch war erbleicht, ober cr wußte, das; man durch Widerspruch nur den Kaiser noch mehr reizte und zu Tobsuchtsausällen des Zornes veranlag fcn konnte. Er eilte zu dem Platze iU tharinaö und sagte ihr nach einer tiefen Verbeugung: Seine Majestät lass l Ihrer Majestät sein Mißfallen tyex durch auSsprechen. " Nein, nein!" schrie Peter, daS habe ich nicht gesagt. Warum lügst Du? Sag' Ihr, sie sei eine Närrin. Ich habe Dir befohlen, Du sollst Ihr sagen, sie sei eine Närrin, eine nichts würdige, boohnfte Närrin, die meinen Zorn noch fühlen soll." (Historisch, wie die ganze (7zcnc.) Todtcnsüllc herrschte an der kaiscr lichen Tafel nach diesem iiut!)aikuch des Monarchen. T'oll Hoh"it erhob sich in diesem Augenblick Katharina, gab ihren Hof damen einen Wink, und sich von dem Kaiser durch ein kurzes Kopfnicken er abschiebend, verließ sie langsamen Schrittes den Taal. Der Unterschied zwischen ihr und Peter trat in diesem Augenblick äugen fällig zu Tage. Die Kaiserin, nicht nur eine schone Fran, sondern eine wirkl! h majestätische Erscheinung, hohcitvoll in jeder ihrer Bewegungen, und der Ko scr mit vorn überhängendem Kopf, mit verzerrtem (Gesicht, aus dein die großen, aber e,:::druckvleeren Singen jetzt im Äffest noili mehr hervortraten als sonst. j " Die Kaiserin hatte die Thür noch nicht erreicht, als sich Peter zu einem lauten Aachen zwang und schrie: Vasrt die Närrin laufen, laßt sie nur laufen, sie soll mir nicht mehr unter die Augen kommen, und ich werde mit ihr abreche ncn!" Dann setzte er sich nieder und stürzte hastig ein (las Wein hinunter. Die ganze Tzcne hatte nur wenige Minuten gedauert, aber den Theilnehmern an der Tafel war sie eine Ewigkeit lang geworden. Zugleich mit der Kaiserin hatte sich Maria Talizin mit den anderen Hof damcn entfernt. Sie hatte, bevor sie die Tafel verließ, dem Grafen Hordt noch einen erschrockenen Blick zugcwor fcn. Peter schien es zu fühlen, daß cr mit seiner Behandlung dcr Kaiserin zu weit gegangen war. Es bemächtigte sich sei uer eine wilde Lustigkeit, und er trank mit einer Hast, gleichzeitig alle an deren Anwesenden, inobcsondcrc den Grafen Hordt, zum Trinken ennun ternd, so daß binnen einer Viertel stunde kaum Jemand im Saal noch einen kla ren Kopf hatte. Gudowitlch näherte sich endlich dem Kaiser, und in feiner halb respcktvol lcn, halb vcrtraulichcn Manier sagteer ihm: Kommen Sie, Majestät, mit mir, eö sind wichtige Nachrichten ein getroffen, Nachrichten aus Warschau! Ein Kourier wartet im Arbcitszim mcr ! " Daö sind Nachrichten vom Friedens schluß mit meinem Bruder Friedrich von Preußen! Dann allerdings muß alles Andere zurückstehen. Komm, Gu dowitsch, wir wollen sehen, was unser Bruder Friedrich wünscht. Auf Wieder sehen, meine Herren! Wir werden Hof fentlich nicht mehr durch Närrinnen in unserem Vergnügen gestört werden. " Halb mit Gewalt fortgezogen, vcr lieg Peter m Anne seines Adjutanten den Cpcisefaal. Kaum hatte sich die Thüre hivler dem Kaiser geschlossen, als die Gesellschaft, die noch zurückgc blieben war,mit fluchtartiger Gcschwin digkcit aufbrach. Für Hordt. der un schlüssig noch hinter feinem Stuhl slc hcn geblieben war, hatte dieser Aus brucksfast etwa Schrcckhaftcö. Keiner sprach mit dem Anderen, die höchsten Würdcnträir und ihre Frauen, alle Herren und Damcn von dem engeren Gefolge des Kaisers und der Kaiserin verließen schweigend, aber hastig den Saal, schlüpften in ihre Ucbcrkleidcr und verließen das Palais. Graf Hordt stand plötzlich verein samt Milieu iiii Saal und wußte eben falls nichts Besseres zu khnn, als das PalaiS zu verlassen. aiierin Kak!'.ini!a war. gefolgt lern ibrcn Jauier;, bis in ilne o'euiaer gegangen, Vll5 sie an der Zlmr dee imn-.crs ak:n, das itir zum gewöhn lichen '.tufemdalt diente, vrrabi1edet, sie durch eine Handbeivegiing die Hof damen und trat allein in das (hernach, in dem nur ihre vertraute Kammerfrau Iwaiwwna sich aushielt. Bis jetzt balle die aiserin ihre Wlii-de und ihre Beherrschung bewabrt ; als sie aber in ihrem Zimmer angekom men war, sank sie in einen Sessel und brach in lautes Schluchzen aus. Es na ren Tluänen des Zornes, der Wuth über die ihr vor dem ganzen Hofe ange thane Demüthigung, und der Ausbruch ihres Gefühls war so heftig, daß selbst die Kammerfrau zuerst sich nicht heran wagte. Endlich kam sie mit mütterlicher Zärtlichkeit an den Sessel der Kaiserin und sagte vertraulich in russischer Sprache: Was haben sie Dir gethan, Du Märlurerin, Du Heilige?"' Katharina schlang ihre Arme um den HalS der Kammerfrau, die ihre best Freundin und Vertraute feit vielen Iahren war, und weinte sich auS; dann erzählte sie .hr mit zornfunkelnden Au gen, was geschehen war, und Katharina Iwanowna begleitete fast jede Wort mit furchtbaren Schimpswortcn gegen den Kaiser. Die Entrüstung der alten Frau war ehrlich geineint lind sie gab ihr unverhohlen Ausdruck, obgleich jedes einzelne Wort sie daö Veben kosten konnte, wenn es dem Zaren Hinterbracht wurde. ES dauerte fast eine Stunde, bis sich Katharina wieder beruhigt hatte; dann wichen Zorn und verletzter Stolz der Entschlossenheit, und sie war wieder ganz majestätische Hoheit und Energie. Sie trocknete ihre Thränen und sagt1: Katharina Iwanowna, ich muß einen Boten nach Petersburg haben, einen sicheren und zuverlässigen Boten. Ich muß an Jemand eine Nachricht senden; es handelt sich um Ilebergabe eines Briefes, aber diese Persönlichkeit muß sicher sein, es handelt sich um ebeu und Tod und um meine Existenz. Ich darf nicht zögern, denn ich bin keinen Augenblick meines Gebens sicher. Ich habe es wohl gehört, wie er gesagt hat. daß ich am längsten seine Gemahlin geblieben sei. Ich weiß. der Wahnsin nige schreckt vor keiner Gewaltthat zu rück, und wenn ich nicht Hilfe bekomme, kann ich heule Nacht noch ermordet wer ben!" Katharina Iwanowna schüttelte den Kopf. Nein, nein, Majestät," sagte sie, derartige Furcht brauchen Sie nicht zu hegen. Es gibt in Rußland keinen Mann, der eS wagen würde, gegen un fer erhabenes Mütterchen, gegen unsere Märtyierin, gegen die geliebte Kai serin die Hand zu erheben. Die Welt hat nicht w viele Schätze, daß damit auch nur Mensch gekauft werden konnte, der gegen unsere erhabene Kai- serin eine Gewaltthat unternehmen würde. " Katharina wehrte mit der Hand ab. ES gibt solche teilte überall Katha rina Iwanewna," sagte sie, und wenn er keine Männer findet, so wird er Weiber finden. Du freilich bist mir treu, aber ich weiß nicht, ob ich meines Gebens vor meinen Hofdamen sicher bin. Ich weiß nicht, ob jetzt nicht schon eine von ihnen oder mehrere das Gift bei sich führen, dnS sie mir jeden Au gcnblick beibringen können, und das ick, vielleicht heute noch, ohne eS zu wissen, zu mir nehme." Die Kammerfrau schüttelte wieder den Kopf. Es sind zwei unter ihnen, denen man trauen kann, das ist die Fürstin Daschkow und Maria Ta lizin." Katharina sah geradezu entsetzt aus, als sie die Worte ihrer Kammerfrau hörte. Du haft wohl Deinen Versland verloren, Katharina," sagte sie, oder bist Du zu meinen Feinden iibergegan gen? Die Dasclikow, die Schwester der beim Kaiser Hoch in Gunst stehenden Rvmnnowna Woronzow sollte, meine Freundin sein, und Maria Talizin, das Kind, dem ich keine Feindschaft zu traue, das aber weder Lebenserfahrvng, noch 'Muth, noch Verständniß für die Vage hat, in der ich mich befinde? Wenn das die einzigen Freundinnen find, die Du mir vorzuschlagen hast, dann ist es wohl besser, ich nehme selbst Gift, denn dann bin ich verloren." Die Kammerfrau lächelte: Ehe ich meiner Kaiserin einen falschen Rath gebe, will ich lieber dreimal den Tod erleiden, und wäre es der schimpflichste und schlimmste. Ich habe genau gc prüft, untersucht, geforscht und beobach tet. Die Fürstin Daschkow ist die gc schirorenc Feindin ihrer eigenen Scknvc srcr, sie ist ebenso die geschworene Fein din des Kaisers, der sie öffentlich bc schimpft hat. Sie ist kühn und ent schlössen, und was Maria Talizin an belangt, so gibt eö kein muthigcrcS. klügeres und der Kaiserin ergebeneres Mädchen, als gerade sie; als Bote ist sie sicherer wie jede andere Persönlich seit, denn gerade wegen ihrer Jugend und Unerfahrcnhcit erregt sie am we nigstcn Veidacht. Ich verbürge mich für sie und ftffTle diese Behauptung nur auf, nachdem ich mich von ihrer Klug heit und ihrem Muthe mehr als zehn mal überzeug: habe." Die Kaiserin dachte einen Augenblick nach. Du weißt, ich vertraue Dir," sagte sie dann, wie man nur sich selbst vertraut. Ich will auch glauben, daß die Talizin vielleicht für unsere Zwecke verwendbar ist, aber auch die Fürstin Daschkow? Ich Inn mich wenigstens mit dem Gedanken noch nickt bcfrcun den. Rufe mir aus dem Vorzimmer Maria Talizin, brie mir dort von jenem Tisch den Iuwclcukastcnhcr und laß mich mit der Talisin allein!" Einige Augenblicke später trat Marie Talizin ein und blieb nach einer tiefen Verbeugung an der,Thür stehen. Ka tharina betrachtete das junge Mädchen genau. Maria hatte vom Weinen gerö thetc Augen. Tritt näher, mein Kind," sagte die Kaiserin, Du hast geweint, Du denkst an Deine Zukunft, und sie kann Dich allerdings mit Sorge erfüllen, aber clanbc nicht, daß ich Dich mit mir iYe verderben ziehen will. ? u bair cs selbst arhört, was mir heute begegnet ist, meine Rolle ist hier zu Ende ixünelt, ich will i umthut diges 'in:? nickt i mein Verderben ziehen. Nimm kiesen Rubin hiervon mir zum Andenkn und geh', ich ent lasse Tiui ans meinen fier.sten als Hofdame. Tu wirst flenn meinem ?odk oder meiner (esanaenievung durch Dei ncn Vater eine bessere Stellung finden und sollst nicht durch mich in Un glück gezogen werden." Maria suirie laut auf und machte taumelnd einige Sckritle auf die Kai ferin zu. Katharina stand auf, als wäre sie erschrocken, und sagte: Was willst Du? Was ist Dir?" Maria war überwältigt von ihrem Gefühl, sie ergriff die Hand der Kai serin und kniete bleich vor akharina. Majestät," rief sie, was habe ich gethan, daß Sie mich so hart behan dein? lassen Sie mich nach Sibirien schicken, lassen Sie mich lvdtknuten, aber strafen Sie mich nicht so schwer mit Ihrem Mißtrauen, mit Ihrer Un gnade ! O mein Gott, was habe ich vcr brachen, daß meine Kaiserin, die ich über Alles liebe, mich so von sich stoßen kann?" Steh' auf," sagte Katharina in gänzlich verändertem Ton, sieh' aus, Du Närrin! Will ich denn Dein Un gluck? Nein, ich will Dich vor Unglück bewahren. Schlimmes ficht mir bevor, und wer zu mir hält, wird zugleich mit mir von dem kaiserlichen Zorn und sei ner furchtbaren Strafe getroffen. Gehe von mir, meine Gegenwart bringt nur Unglück, Schande, Elend und Tod." Ich will aber nicht von Ihnen gehen, Majestät," sagte, alle Etikette bei Seite lassend, Maria, ich will lieber sterben mit Ihnen, als leben ohne Sie." Katharina legte plötzlich ihre beiden Anne um die Schultern des jungen Mädchens und sah Maria lange und tief in die Augen. Tu wi.lst Dich aufopfern für ein wehrloseö,mit Füßen getretenes Weib," sagte sie plötzlich mit einer Stimme voll Rührung und mit jener beste chenden Liebenswürdigkeit, welche ihr später während ihrer langen Rcgie rnngszcit so ost die Herzen ihrer groß ten Feinde und Gegner gewann. Du willst bei mir aushalten und willst Dich für mich aufopfern, und weshalb denn?" Maria schwieg erschüttert und wagte sich nicht zu bewegen. Weil Du mich liebst?" fragte die Kaiserin. Ist eö wahr? Gibt es wirk lich noch ein Herz, das für mich schlägt? Ist eö dcnn möglich, daß ich in dieser Stunde eine Freundin finde, die um meiner selbst willen mich liebt, : die mir ganz gehört, die mir helfen will?" Katharina zog plötzlich Maria Tali zin an sich und fußte sie lange auf den Mund. Als sie Maria wieder aus ihren Armer lasset; wollte, sah sie, daß das junge Mädchen ohnmächtig gcwvr den war. Sie ließ sie aus ihren Armen in den Sessel gleiten, in dem sie selbst vorher gesessen hatte, und lächelte. Sie klingelce nach ihrer Kammerfrau und befahl : Beschäftige Dich mit dem Kinde da! Sie lügt nicht, Du hast Recht, man kann ihr vertrauen. Ich schreibe einige Zeilen, sorge dafür, daß ich nicht gestört werde! Suche die Kleine da wieder zu sich zubringen und sage ihr, ;. müsse noch vor Einbruch der Nacht, so rasch eö geht, nach Pc tersbiirg fahren, lim Toilettensachen für mich zu besorgen. 'Nimm vvn den Essenzen, die in meinem Schlafzimmer stehen, und reibe ihr die Schläfe, da mit sie wieder zu sich kommt. Ich glaube, die Ohnmacht wird rasch vor übergehen." Die Kaiserin verließ da? Zimmer und schloß sich in ihrem Arbeitskabinett ein. In den Abendstunden desselben Ta ges jagte ein Nennschlitten von Ora nienbaum .räch Petersburg. Es war eines jener leichten Gefährte, die in jener Zeit vvn vornehmen Personen be nützt wurden und die dem herrschenden Geschmacke des Rokoko genügend Rech nung trugen. Der muschelförmige Hauptkörper des Schlittens bot nur Platz für zwei Personen, und trug an seinem hinteren Ende den kleinen tz für den Kutscher oder Bedienten. Die Schlittenkufen, auf denen die Muschel tuhte, waren nmVordcrtheil des Schlit kens hochgeführt und vereinigten sich zu einer Spitze, die mit der zierlich ge schnitzten und vergoldeten Figur eines Engels und mit bunten Straußenfedern geschmückt war. Das einzelne Pferd ging in einer eleganten Gabeldeichsel und war mit kostbarem Geschirr behan gen, dessen Hauptschmuck silberne Schellen und bunte Federn bildeten. In dem Schlitten saß, selbst die Zü gcl führend, Maria Nikolajcwna Tali zin, während hinter ihr auf dem Be dientensitze ein kleiner uniformirter Diener Platz genommen hatte. Dieser kostbare Schlitten gehörte zum Mnrslall der Kaiserin und war von dieser Maria zur Pcrsügung gestellt worden. Angeb lich sollte die junge Hofdame nämlich bei einigen Schneiderinnen und Putz machcrinnen für die Kaiserin dringende Bestellungen machen und die nothwen digstcn Stücke von Garderobe sofort selbst mit nach Oranienbaum bringen. In Wirklichkeit hatte Maria aber einen dringenden Brief der Kaiserin an den Lieutenant Gregor Orlow zu befördern, der seine Wohnung in der Kaserne des ISinailow'schcn Garderegirnenls zu St. Petersburg hatte. Gregor Orlow war dcr Acltcstc von fünf Brüdcrn, die aus einer verarm tcnAdclsfamilie stammten, und die um ihr Lcben zu fristen, sich unter die Sol baten hatten stcckcn lassen. Und doch waren diese OrlowS berufen, in der russischen Geschichte eine wichtige, ja eine entscheidende Rolle zu spielen und, gehoben durch die nie versiegende Gunst einer mächtigen Regenkin, die höchsten Würden und ungezählte Reichthümer zu erlangen. Der Vater der Orloivs hatte im Re giment der Strelitzcn gedient und seine iilrne (Sircaer. Iliunn, Allere,'. Wladi mir und Feder waren in kinerAiliiZr schule rr;cgen und dann im Vandkadel tenkorxs weiter ausgebildet weiden. Zlllc Br.ider waren aeisiig bedeutende Menschen, die besonders großes latent für fremde Sprachen hatten, noch nie Scr ober uls ihre Klugheit und Iniel' ligen; war ihre Tvllluhnheit und ihr Wage ni'.ilh, der vor nichts zuruckschreckie, trenn nur genügende Vortheile wink ten. 3u jener eit bekleideten vier von den Brüdern Crlou) nur sehr unterge -ordnete Stellungen in der Armee: sie waren Unteroffiziere und Sergeanten in der trdeinsanterie. Gregor allein war Offizier, ober er Hatte diesen Rang in der Artillerie nur durch einen Zufall erhalten. Er war in jenen Zagen unstreitig der schönste und imposanteste Mann in ganz Petersburg, und der Kommandeur der Artillerie, eneralfeldzeugmeister Gras Schuwalow, wollte ihn deswegen zu feinem Adjutanten Haben. Gregor Orlow wurde also zur Artillerie versetzt und zum Offizier ernannt. Der Ge neralseldzeugmeisier wurde aber bald auf den stalllicken Offizier eifersüchtig und hätte ihn unzweifelhaft auf vebcns zeit nach Sibirien schicken lassen, wenn nicht die Kammerfrau der damaligen Großfürstin Katharina für den schonen jungen Offizier interessirt worden wäre. KalHarina Iwanowna, die Vertraute der Großfürstin, wußte dieser vormslel lrn, daß es vielleicht von hohem Werthe sein könne, wenn diese den intelligen ten Offizier zu einem treuergebenen Diener und Werkzeuge mache, indem sie ihm jetzt ihren Schlitz nngedeihen ließe, und dadurch entging Orlow der sibirischen Verbannung. Seitdem hatte Orlow die Aufgabe gehabt, Katharina über Alles zu lintenichlen, was in den Vssizierskreisen der Petersburger Gar nifon vorging. Neuerdings halte er die Aufgabe ibeinomn?en, im Geheimen Stimmung für die Kaiserin in der Annce und vor Allem in ffizicislrel sen zu machcn. Er fpiclte ein gefährliches Spiel: wurdcn feine Bemühungen für die Kai ferin entdeckt und erhielt der Kaiser Nachricht davon, so erwartete ,rlow ein entsetzlicher martervoller Tod. Katharina aber gebrauchte Hilfe um jeden Preis; schon als Großfürstin wußte sie, daß ihr kaiserlicher Gemahl sie fürchte und hasse; schon damals mußte sie sich darauf vorbereiten, daß sie Peter sofort nach der Thronbestei gung verstoßen und gefangen setzen werde. Dies war zwar nicht geschehen, aber der Kaiser plante jetzt gegen seine Gattin, die ihm ihrerseits deutlich ih'-c Verachtung bezeigt hatte, ganz gewiß gewaltsame Dinge. Das hatte n ja heute in seinem Zorn selbst vor der ganzen Hofgesellschaft laut erklärt. Es war bitterkalt, und Maria litt während der Fuhrt sehr vom Froste, ob gleich sie in Pelze gehüllt war. Sie mußte zeitweise die Zügel an den klei ncn Diener abgeben, da ihr die Hände trotz der Pelzhandschuhe erstarrten. Endlich langte man an der Grünen Brücke" an, der damaligen Einfahrt nach Petersburg, ivenn man von Ora nienbaum kam. Maria trieb das Pferd noch rascher an und gelangte endlich in das Wiuterpalais, wo sie als Hofdame der Kaiserin eine kleine Wohnung hatte und wohin, sofort die Lieferanten der kaiserlichen Garderobe durch Diener bc- stellt wurden. In ihrem Zimmer fand Maria ihre deutsche Dienerin, ein noch sehr junges Mädchen Namens Sophie, das ihr treu ergeben war. Sie ließ sich von ihr rasch ein paar Gläser heißen Thees bereiten und schrieb dann einen Brief an den Lieutenant Gregor Orlow, in dem sic ihn ersuchte, sie so rasch als möglich in aller Heimlichkeit zu besuchen. Der Brief war ans Vorsicht so gefaßt, als handle es sich um ein zärtliches Stell dichein. Maria legtc aber eine sonder bare Vegitimation in den Brief, durch ivelche Orlow sofort erfuhr, daß sie im Auftrage der Kaiserin handle. Es war dies ein einfaches Hciligciüiild, eine Kopie dcö Muttergottesbildcs von Ka san, eine plumpe, grell bemalte Holz schnittdarstcllung, die ans der Rückseite von der Hand OrloivS in russischer Sprache die Worte trug: Gott schütze Dich!" Sophie erhielt den Auftrag, den Brief nebst Einlage nach der Jsmai low'schcn Kaserne zu bringen und dort Niemand als Gregor Orlow zu über- geben, sie sollte sich auch von ihm we gen feines sofortigen Kommen Ant wort erbitten. Das Mädchen war iin Innern sehr erstaunt über den Auftrag, , da ihre Henin sonst nichts mit derar tigen Heimlichkeiten zu thun hatte, aber sie wagte natürlich ihrem Empfinden keinen Ausdruck zu geben. Kurze Zeit nach der Ankunft Marias im WinterpalaiS erschienen die ie ferantinnen, und in einem (Garderoben zimmer dcr Kaiserin hatte Maria mit ihnen Besprechungen über sofort zulie fernde Toilcttcnsiücke. N'och war sie mit diesen Konferenzen beschäftigt, als Sophie zurückkehrte und ihr mittheilte, der Lieutenant Orlow werde sofort er scheinen. Im Flüstertöne befahl ihr Maria, den Lieutenant heimlich in ihr ' Zimmer zu führen, und Sophie ent fernte sich, nachdem sie ihrer Herrin einen erstaunten und vorwurfsvollen Blick zugeworfen hatte. Eine halbe Stunde später saß Maria in der That in ihrem Zimmer beim ' Scheine der Vampe mit dem schönen Orlow zusammen, der Offizier aber schien über dieses Stelldichein nicht sonderlich erfreut zu sein. Er war sehr nachdenklich und bctrachtetc scheu und vorsichtig immer wicdcr Maria, der er noch nicht recht zu trauen schien. Als er Maria begrüßte, sagte er galant und, als ob er nicht wüßte, um was es sich handle: Sie haben mir die Ehre gege den, mich hierher zu befehlen, und ich habe nicht gezögert, der Einladung ei so liebenswürdigen und schönen Da Folge zu leisten!" Ich schrieb nicht in meinem Nam fondern in dem einer Freundin," sa Maria ctwnö verwirrt. .Einer Freundin?" sragtc 7rl, I Ulf ii, mein Mana crroi'neie, iif nw noch ;u jung und uneingeweihl in d,e Inin. guen eines Ho'es. Ich komme im Ausüage einer ge meinsamen Freundin, die wir 'eide hoch verehren." Und wer ist diese Dame, die ich als meine Freundin detrachten soll ?" ES ist Ihre Majestät, unsere gütige Kaiserin?" sagte Maria flüsternd. Orlow erhob sich und fugte kühl : Mein Fräulein, wenn eS sich nicht um einen Scher; handelt, was ich kaum an nehmen kann, da die allerhöchste Person Ihrer Majestät der Kaiserin dabei ge nannt wird, so handelt es sich gewiß um einen Irrthum. Ich bin ein einfacher anner Ofsi'ier. und eine ungeheure Kluft trennt mich von Ihrer Majestät. Es wäre Verbrecher! felier Wahnsinn, wollte ich unwürdiger Sklave es wagen, mich einen Freund Ihrcr Majestät zu nennen." Cxlcw fürchtete augenscheinlich, eS feile ihm irgend eine Falle gelegt wer den, und deshalb war er vorsichtig, stand ja doch auch zuviel auf dem Spiele: selbst wenn er nicht an sich gedacht Hätte, so mußte er doch um dcr Kaise, in wil lcn vorsichtig sein. Er erhob sich und wollte das Zimmer verlassen. Maria aber besaß entsprechende In struklionen von der Kaiserin, welche die Vorsicht des Vertrauten vorausgeahnt zu haben schien. Wollen Sie nicht diesen Ring be trachten," sagte sie und streifte einen einfachen (Goldreif mit einem :ubin , von ihrem Finger, um das Schmucksliick Orlow zu überreichen. Dieter betrach- ' tete den Ring und schien sehr erstaunt. Bevor er noch antworten tonnte, übergab ihm Maria den Brief der Kai serin, den Cxlow sofort erbrach. Da mit aber Maria nicht scin Mienenspicl bei dcr cltüre dcö Bricfcö beobachten könne, wendete cr sich einem Neben tischchcn zu, auf welchem eine brennende i Kerze stand. Er schien den Brief erst mehrere Male durchzulescn, dann prüfte er ihn nochmals genau auf seine Echt heit. Dann verbrannte cr den Vrief an der Kerze, bei deren Schein er ihn ge- i lesen, und wendete sich wieder an Ma- ' na: Sagen Sie der Freundin, von welcher dieser Brief kommt, daß augen blicklich keine Gefahr droht, ich ver bürge mich für Alles. Freunde find in der Nähe der Freundin, auch wenn sie nicht in Petersburg ist, und andere Freunde führen ihre gerechte Sache mit , Erfolg. Sie haben mich verstanden?" I Ich glaube," entgegnete Maria. I Nehmen Sic dicscs Bild zurück und geben Sic es unserer Freundin wieder, ich habe ein Wort darauf geschriebn, das Sie legitimirt. Entschuldigen Sie, wcnn ich vicllcicht etwas zu vorsichtig war, aber ich kannte Sie nicht, und wenn Sic wisscn, um waö cs sich han- ' dclt, so werden Sie meine Vorsicht be greifen. Mau klopft!" Es ist meine Dienerin, die mir mittheilen will, daß die Vieferantinne.i für die Garderobe Ihrer Majestät mich zu sprechen wünschen." ! Sind Sie Ihrer Dienerin sicher?" Vollkommen!" ' Man kann nicht vorsichtig geng sein, gestatten Sie mir in Gegenw, et Ihrer Dienerin eine Vertraut ichke't, die sie zu dein Glauben zwingt, Ur , Beide seien"? in Liebespaar. Die Um stände gebieten eö!" Maria trat bestürzt einen Schritt zurück und erröthete. ' Orlow warkctc ihre Antwort nicht ab. 2r ging zur Thür, schob den Riegel zu rück und ließ Sophie eintreten. Dann trat cr plötzlich zu Maria und sagte ihr laut: ,Xcb' wohl, mcin Täubchcn, rncine Seele! Auf baldiges Wieder sehen!" Bevor Maria noch wußte, was ihr geschah, hatte Orlow sie an sich gezogen , und küßte sie in Gegenwart der Die- nenn auf die Stirn, dann hüllte cr sich in seinen Mantel und verließ rasch das Zimmer. Es dauerte eine ganze Zeit, bis sich Maria von ihrem Schreck und ihrcr Ver legenheit erholt hatte. Sie sah die Blicke ihrer Dienerin wicdcr mit höchst sonderbarem Ausdruck auf sich gerichtet und mußte sich vorhalten, daß sie um der geliebten Kaiserin willen die Ach tung der eigcncn Dicncrin vcrlor, da sie diese icht in ihrer Verwirrung über den wahren Sachverhalt aufklärte. Die bestellten ieferantinnen sind jetzt da!" meldete Sophie. , Ich komme sofort, sag' cs ihnen." ! Maria war allein und ordnete vor dem Spiegel ihr Haar, daö durch die Umarmung OrlowS sich etwas verwirrt , hatte. WaS that es, wenn auch die ganze Welt glaubte, Maria Nikolajewna Ta lizin unterhalte ein zärtliches Verhält niß mit Gregor Orlow, wenn nur die Kaiserin davon Vortheil hatte, und wcnn nur dadurch das Geheimniß ge- j wahrt wurde, um das es sich äugen- fcheinlich handelte und von dessen wirk- lichem Inhalt Maria doch keine Ahnung hatte. Sie hatte von dcr Kaiserin nur erfahren, daß Orlow ihr durchaus erge den sei, und daß an diesen ein außer ordentlich wichtiger Brief abgegeben werden müsse, mehr wußte sie nicht, : wollte sie auch gar nicht wisscn. Maria war bereit, für die Kaiserin ! Alles zu spsern, waö sic besaß, selbst ihren guten Rus, die Achtung, die sie in der Öffentlichkeit besaß, und selbst da Nebelt. Was lag ihr an der Meinung der Welt ! Plötzlich jedoch zuckte sie zusammen, ihr Fuß, der ihren Gang nach der Thür und aus dem Zimmer führen sollte, stockte. Wcnn abcr Einer von dicscl' Sache erfuhr, und wenn dieser Eine cincn falschen Verdacht gcgcn sie bc kam, wenn cr vor ihr die Achtung ver lor, wcim cr sie nicht mehr mit seinen leuchtenden Augen betrachtete, fondern ihr auSwich und ihr grollte !? Wenn dieser Eine sie falsch beur theilte wcnn dieser nein, nein, das durfte nicht fein um keinen Preis! Graf Hordt sollte von ihr nichts Schlechtes denken. N'cin, cr nicht! .einer Fiiundin ten Fräulein, rder ren nur 4. K a p i t e l. ES war noch nenn Uhr Abends, nl Maria Peteisburg wieder peilics:. Sie halte die von den Vieferanliimen in aller Eile b.'sorgien arderobestncke für die Kaiserin auf einen besonderen Wo gen verpacke.! lassen, den sie voraus schickte, und der vom Marstall im Win terpalais mit vier kiafligen Pferden be spannt worden war. Sie selbst bestieg , ,,, !( V?.'' i IÜ tU I 114 t 4tl t . II tlUitlitlllf 4411 ti) noch viel heftiger gewordenen Kalte un verziiglich die Rückfahrt nach Oranien bauin anzuirclen. Die Kaiserin mußte unter allen Umständen eine Antwort von Orlow haben, und Maria Talizin konnte diese dem Papiere nick . anvcr trauen. AIS sie an die iriine Brücke kam, fand sie die Passage gesperrt und horte Schimpfen und Fluchen, ervierfpän nige Wagen des Marstal li war hiermit einer tf, bitte znsammengeraiheil und halte diese so beschädigt, daß sie für eine weitere Fahrt nicht geeignet war. Der Führer der Kibille zankte sich mit dem Kutscher und den Dienern des Marstall wagens herum, während eine Ijohe Ge stalt, in einen gewaltigen Pelz gc hüllt, im Schnee stand und anscheinend wartete, bis es den Renten gefällig sein würde, ihre Auseinandeisetziuigen zu beenden. Als Maria mit ihrem RYntu'chlitteu anlangte, meldete ihr ei ner der Diener, die den Gepäcksmlitten begleiteten, den Unfall. Im nächsten Augenblicke trat schon die in Pelz gehüllte Gestalt heran, und Maria Nikolajcwna erkannte im unsicheren Richte dcö Mondscheins den Grafen Hordt. Aucch cr schien überrascht, Maria hier zu fiudcn. Ich war im Auftrage Ihrer Ma- jestät in Petersburg, um rasch cinigc nothwendige Tollettcnzliicke zu besor gcn," erklärte sie ihm. Und ich," sagte Graf Hordt, war in ähnlicher Angelegenheit in Peters bürg, nämlich wegen Komplettiruni meiner riitjtichei! Uniform, vcidcr ist meine Kibitle, wie es scheint, durch den Zusamineusleß mit dein schweren Mar stallschlittcn unbrauchbar geworden, und da ich mich mit den veuten nicht ver ständigen konnte, blieb mir vorläufig nichts Anderes übrig, als abzinvarken, was ans der Sache werden würde." Ich bedauere ledhast, Herr Graf, daß ich gewissermaßen indirekt schuld an diesem Unfall bin, der Sie getroffen hat. Aber wenn Ihre Kibitke unbrauch bar ist, so kann dem Schaden leicht ab geholfen weiden. Ich habe in meinem Schlitten noch einen Platz, und wcnn ,ie mit diesem und meiner Gesell schuft bis Oranienbaum vorlieb nehmen wollen, so werde ich erfreut sein, Ihnen dienen zu können." Ich muß den Unfall mit meiner Kibitkc jetzt als ein großes Glück prei sen, indem cr mir das Vcrgnügcn gc währt, niit Ihnen zusammen die Fahrt nach 'Oranienbaum zu machcn. Abcr ich habe cinigc Stiiekc Gepäck." Maria lächelte. Ich weiß die Wicht igkeit solchen Gepäcks zn schäl-en, " ent gegnetc sie, abcr ich glaube, wenn mein kleiner Diener diese Gepäckstücke nimmt und sich auf den Marslallschlit ten setzt, bringt cr Ihnen Alles sicher noch heute Nacht nach Oranienbaum." Maria gab einige Befehle in rus sischcr Sprache, und das Ehnos an der Grünen Brücke entwirrte sich in glück lichstcr Weise. Dcr klcine Diciicr klet tertc von seinem Hintersitz auf dem Rennschlitten herunter, packte die Ge Päckstücke Hordts auf den Marslallschlit ten, und dieser erhielt den Auftrax., voranzufahren, da er mit seinen vier kräftigen Pferden rascher den Weg zu rücklegen konnte, als der'Nennschlitteu. Der Inhaber der Kibille wurde abge lohnt, und Hordt vergütete ihm den Schaden, der entstanden war. Mit lautem Geschrei trieben die Knt scher die vier Pferde des Marstallfchlit tens an und jagten hinaus in dic mond beschienene Landschaft. langsamer folgte ihnen der Rennschlitten, in dem sich Graf Hordt und Maria Nikola jewna befanden. Dicht aneinander gc schmicgt, dcnn die Muschel des Schlit tcns, in dcr sie Plalz genommen hatten, war ziemlich eng, saßen sie ncbcncin andcr. Unendlich weit schien sich die Schnccfläche zu dehnen, welche in dem bläulichen Richte dcö Vollmondes strahlte. Dcr Marstallschlittcn war schon nach wenigen Minuten aus dein Gesichtskreis vcrschwundcn. Nichts un tcrbrach die feierliche Stille, als das Läuten dcr Glocken, die an dem Gc schirr des Schlittcnpfcrdcs befestigt wa ren. Mit eigenthümlichen Gefühlen saßen die Bcidcn, wclche dcr Zufall hier zu sammcngcbracht hatte, ncbcncinandcr. Schcu und zaghaft betrachtete Maria den Grafen, der die Zügel führte und, wie eS schien, in Gedanken versunken war. Jetzt saß er neben ihr, an den Maria Nikolajewna vorhin noch mit Sorge gedacht hatte. Wenn es ihr doch jetzt vergönnt gewesen wäre, ihm Alles zu ge stehen! Sie fühlte es, sie wäre ruhiger gewesen, und selbst das Geheimniß, das sie drückte und das ihr so gefährlich schien, wäre ihr minder schrecklich gc wcsen, hätte sie es ihm anvertrauen kön ncn. Wie glücklich wäre sic gewesen, hätte sie ihn zum Berather haben kön ncn, hätte sie vertrauensvoll Alles, was sie drückte, ihm mittheilen können! Aber sie mußte schweigen, sie durfie das Geheimniß, von dem sie selbst so wenig wußte, nicht einmal andeuten, sie durfte von dem, waö sie für den Mann neben sich empfand, nichts vcr rathcn : die ante Sitte ver.bot es! (Fortsetzung folgt.) Sich selbst begrub ein Tod ten gröber neulich in Pvdgorze bei Thorn, Westpreußeu. Er verscharrte sich im Sande, aus dem man den iMann, fast erstarrt und bis zum Halse in dem Sande steckend, zog, Munin hatte er sich eihvlt, so lief 'er an die Weichsel, um sich zu ertränken; hier von wurde cr auch zurückgehalten, und nun versuchte er durch HalSabschncidni seinem Vebcn ein Ende zu machen. Er wurde jrdoch noch lcbcnd aufgefunden und in daö Krankenhaus geschafft. GR0CERY aidBAKERY VEITIIdtRESS, h 0 ,,. (''IWi m tMMIWi iliksl dkuklch schält I ka eufcf. tr, (U. JiIhimii ti igin u tiUt tit4amri , nikdriaflk "H preisen - bade " laniL tk. 4-Delikatessen eine Specialität fuaWa tmU ,,tz,, u Uflf M , . . . Butter, Lier usw . . . fS (tat Mt ( kn t, c etnftff m f um tfctta Cikait I gut uill aat tat BM int. bnlüt Paat ,a fjnaia. ata a, taaaal an aaaatta aia) ta Mi Attii. 0 CIGARREN 1 u-xszsuxszZrSizsszxsx-äa Exeelsior OgarreN'Fabrik, 4fc. . . jpoir, Sigenth. w chl,la , ,IM 4 KS lote 6tt. zwischen 0 ,. P. Kactim Kamt. M PFEIFEN W.A.Vroun,, -HI ta Droguen Ctlra, Medizinen Uft, chMüch Ra. m fibtlaji Ute ett.lt, ttat.la, ta. N. P. CURTICE. ZNusikalien Aandlung, ii7 ikditch in eu.i. :-: Vackard (Orgeln, :: Weber, Haines Brss. u. SchZning f ?MO5 . -f Ktlt S1 0 SiuANSnftraaifitta, ttitf fla) mm 5tn ihrer Eleganz ank QoUilt&i etae angewkhnitchai tufel tefttuea, Ktrttn za ai&felftta Dttttea atgrtcai . Anleihen . Vrnnd - Eigenthnn? aul il taun erschiitener Zahl au) Cnltwirte Karinen. x-y: ntch,,?ick. s? M ülneoln, Kri. ' v linse rdett empfiehl! iin cpt:ij(i oi un ottat d,e itler. J. A. HAYDEN. Der leitende Photograph. Horden l dea Ilkn Vi Us ft?feralrVai Staa,Äu,,l!llun, , Jabr, 18H7, Yti nt 18'J0 a hallen. 121 O t. .-'EUGEN WOERNER:i Vontraftot ul Gupcrtntinttnt lüt öffentliche und prioat'Bauten. Liixeitnlendenl s! da !anrok, Sn'a I Haa, Werkstitt, 1, und M S:r,, ktricoln. ,d. LL'r tt0??L'5 Deutsche Wein- ünd Bier WirtiiscliaU 127 südl. 10. 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