fSt''' H t S f nisti ' orv s mm Lincoln, Ncb., Donnerstag, ltt. Juli 1894. (Unabhängiges Organ für den Staat NcbraSta.) Jahrgang 15. Zlo. . A A JW , X I 11 1 Wufl . Politische 'ochcn-Nundschau. Yokohama. Japan. Die Rkging hat von lex $)utn aisha Gesellschaft sechs zehn Dampfer gepachtet, um auf denselben 10, 000 Mann Truppen nach Roua verbringen zu lassen. Es wird außerdem i Japan ein starke Trup penmacht in Bereitsch ift gehzlle, welche wenn nothwendig, nach Korea abzefchickt werden soll. Der Ausbruch eines Krie eS zwischen Japan und lirjina ist nun unvermeivlick. Die iavanesiscke Reaie rung hat der Presse verboten, Nachrich ten user die .ruppenvewegungen zu ver öffentlichen. Der Mikado weigert sich entschieden, der von China an ihn ergangenen Auf forderung, seine Truppen zurückzuziehen, Folge zu teilten. (58 heißt, daß die Mächte keine ge, meinsame Note an Chi-a und Japan er, lassen werden, um die Zurückziehung der Truppen auS Corea zu verlangen. (hi na soll angedeutet haben, daß eS bereit sei, seine Truppen zurückzuziehen, wenn Japan ein Gleiche thut. Rom. Die italienische Regierung hat eine Belohnung von 2000 Lire für die Verhaftung jenes ManneS ausgesetzt, der den Redakteur Bardi von der Ga zette' in Lioorno am 1. Juli auf offener Straße ermordete. Der Mörder soll als Anarchist bekannt sein. Barcelona. Der Prozeß qe die Anarchisten Salvator Franch. Antonio Aisaro und John Pratz nahm seinen Anfang. Franch war der Urheber der Erplosion im Lieco-Theater in der Nacht des 7. November v. I.. durch w'Iche über 30 Menschen ihr Leben vnlsren. Alfaro und Protz find beschuldigt, die Helfershelfer ßranch'S zu sein. Im Verhör durch den Richter erklärte Franch, daß er zwei Bomben geschleudert habe, in der Absicht, der im Theater anwesenden Bourgeoisie den Garaus zu machen. Er sei froh, daß er ,o viele Leute getödtet habe, und er vevaure nur, daß die zweite Bombe nicht erplodirt sei. V inackte ihm offenbar eine am unbän dlge Freude, die Einzelheiten seine schurkischen Verbreche darzulegen. Die .Zuhörer waren eniietzl uver rie an bliitigkcit. welche Franch an den Tag legte, als er 1 größter Ruhe seine Schuld bekannte. Alsars und Pratz behaupteten, daß sie durchaus nichts von der Schandthat ge wußt hätten, bU dieselbe verübt worden sei, und daß sie dieselbe so erfahren hat tcn, wie das allgemeine Publikum. Ei Versuch wurde gemacht, Franch's Frau zu vernehmen, sie blieb aber allen Fragen gegenüber, ob sie an dem Ver brechen ihres Mannes bethciligt gewesen sei, völlig stumm. Alle Drohungen, daß sie bestraft werden würde, wenn sie die Antworten auf die an sie gestellten Fra gen verweigere, waren vergeblich. . Ter Alcalde von Barcelona und Andere waren als Zeugen gegen die Angeklagten erschienen. Franch wurde zum Tode verurtheilt. Die Verkündigung des Ur theils machte auf ihn nicht den mindesten Eindruck. St. Nctersbura. Kürrlich wurde in irpitschnaja ein polnischer Student ver Hastet, welcher im Verdachte stand. Mit glicd einer nihilistischen Gesellschaft zu j fein. Bei der Durchsuchung seiner Woh nung wurde eine tn ngtanv angefertigte Bombe gefunden; später wurde noch ein Student und dessen Schwester in Haft genommen. Diese drei Lerhaftuiigcn sührten zu der Entdeckung von schwer be-- lallenden Schriftstücken. Wie es fcheint, hatte die Polizei schon lange nach dem Bruder und der Schwester gesucht und die gerichtliche Untersuchung enthüllte einen weitverzweigten Plan gegen das Leben des Zaren. New Z)ork. Einem Gerüchte nach wird George M. Pullman demnächst zur Stadt kommen, aber seine Bewegungen sind in letzter Zeit derartig in Dunkel gehüllt, daß nur Pullman selbst weiß, wo er sich in der nächsten Minute besin. den wird. Einem bekannten Eisenbahn Magnaten sagte er kürzlich, daß er um sein Leben besorgt sei. Ich befürchte, erschossen zu werden äußerte er sich kürzlich wörtlich, und als er zum letzten Male in dem Windso, Hotel gesehen wurde, betrug er sich wirklich wie ein Mann, dem der Mörder bereits auf den Fasen sitzt. Die Erbitterung, welche Cisenbahndirektoren und Inhaber von Eisenbahn-Aktien gegen ihn hegen, hat in keiner Weise abgenommen, und Ge schäftsleute, welche ihm vor dem Boy cott sehr günstig gesinnt waren, vermö gen jetzt kaum ihre Entrüstung und Ver. achtung über ihn zu unterdrücken, da sie missen, daß als Resultat seines Berhal ten3 sich mancher Aktien Inhaber, ehe das Jahr 1894 zu Ende geht, mit klei- , neren Dividenden wird begnügen müssen. Chicago. Die Vorbereitungen zur ' Hinrichtung Prendergist's. des Mörder des Mavor Earter H. Harrison, wur den vollständig getrosten. Der Mörder, welcher sich bisher so ungeberdig benom men hatte, war vollständig gefügig und hörte aufmerksam den Worten des Pries stcrS zu. Er erklärte, er olle muthig sterben und dem Lande ein Beispiel geben. Um II Uhr 42 Minuten trat unter der geschäftigen Menge in den Corridoren des Coürthauses plötzlich lautlose Stille ein und weit hinten im dunkle Corridor hörte man die Schrilte des Beruriheiltcn " und Derjenigen, welche ihn zu,., Gclgm geleiteten. Einige Augenblicke später erschienen Sh'riff Gilbert und Gefäug nißwärter Morris zur Rechten des Gal gens und hinter ihnen schritt bleich und wankend der Verurihe,lte Als er stehen blieb, schien x nicht nervös zu sein, Obwohl er ein wenig malt ausjah und ttwas lcnroanue, oa ene Yiniie aus ren Rücken gebunden waren. Er schien ent schlössen zu sein, muthig zu sterben, und blickle ruhig auf die unter ihm oersam nulle Menge nieder. Bald darauf wurde ihm das weiße Todtenkleid über geworfen, was er sich, ohne eine Bewegung ja machen, gefallen ließ. Dann legte ihmGefängnißmärter Morris die Schlinge um den HalS und zvz ihm die weiß Kappe über den Kspf und da bleiche Gesicht, und der Mörder Eugene Prendergast hatte die Erde zum letzten Male gesehen. Einen Augenblick 'päter fiel di läppe und der Zkopf des tHehängten, dem beim Sturze augenscheinlich da Genick gebro chen morde war, neigte sich nach einer Seite. Der Gthängte baumelte lang sain vorwärts und rückwärts, während die Aerzte seinen Puls hielten. Ein schwaches krampfhaftes Zucken der Beine war das einzige Zeichen, daß och Leben in dem Gehängten vorhanden sei, und um II Uhr 57 Minuten, neun Minuten nach dem Fallen der Klappe, wurde er sür todt er'lärt und die Ermordung deS MayorS Carler ). Harrison war gesühnt. New Z)ork. Reo. Thomas Diron, jr., predigte in der Association Hall über den Streik. Er sagte, dieser große Auf stand der arbeitenden Klassen, welcher dem Lande 10,000,000 kostete und wahrscheinlich noch weitere $5,000,000 kosten wird, entstand durch ein großes Unrecht, welches von irgend Jemand ver übt wurde. Ei sei unmöglich, sich zu denken, daß die Arbeiter, nachdem, sie das Elend gekostet hatten, welches der geschäftliche Gedrücktheit deS letzten JahreS folgte, ihre Werkstätten verlassen haben würden, wenn nicht irgendwo ein große Unrecht verübt worden wäre. Indeß habe man drei Dinge durch den Streik gelernt : Erstens,, daß die Be triebsleiter der Eisenbahnen durchaus außer Stande seien, die Eisenbahren im Betriebe zu erhaltet., so wie ein Streik ausbricht ; zweitens, daß das amerikani sche Volk unter keinen Umständen Mob Herrschast und Gewaltthätigkeit dulden werde , drittens, daß die Bundesregie rung allein die Macht habe, eine solchen Streik iederzubrechen und eine Verkehrs sperre zu beseitigen, woraus der logische Schluß zu ziehen sei, daß die Regierung die Eisenbahnen deS Landes besitzen sollte. Die Eisenbahnen seien aus schließlich zur Bequemlichkeit des Pub likums erbaut worden und weder Arbei terführer noch Betriebsleiter der Eisen bahnen sollten die Macht oder die Erlaub nih haben, die Rechte des Publikums zu beeinträchtigen. Wenn die Bundesregie rung die Eisenbahnen besäße, dann wäre eS Hochverrath, etwas derartiges zu wagen. , Der Streik habe es unvermeid' lich gemacht, daß die Regierung in nach ster Zeit die Eisenbahnen in Besitz nehme, auch wenn die Mißvermaltung derselben nicht schon vorher die Aufmerksamkeit des Landes auf die Sache gerichtet hätte. Wenn die Regierung die Eisenbahnen in Besitz nähme, würden die Kosten des Verkehrs sich nur auf die Hälfte dessen belaufen, was sie jetzt betragen, und das Land würde nie wieder durch Conftikle, wie derjenige der letzten Woche es war, gelähmt werden. Chicago. Am Montag Nachmittag, kurz nach 1 Uhr, trug sich an 40. Str. und Grand Boulevard eine entsetzliche Katastrophe zu, indem daselbst plötzlich ein Muttitionsivagen. der auf einem Ncbui'gsmarsch begriffenen Batterie F" des 2. Bundes-Artillerie-Regiments in die Luft flog und ein furchtbares Blut bad unter den Soldaten anrichtete. Die Explosion war das Werk eines Augenblickes und als sich der Pulver-, dampf einigermaßen verzogen halle, bot sich den ur.verletztGebliebenen eine Szene dar, wie sie schrecklicher kaum gedacht werden kann. Drei Artilleristen und ein Cavallerist letzterer von der als Eskorte dienen den Schwadron 93" des 7. Bundes Cavallerie - Regiments waren durch Sprengstücke förmlich in Stücke gerissen morden, mährend sechs von ihren Käme? raden sich, tödtlich verletzt, in ihrem Blute wälzten. Die Verwundeten wurden, so schnell wie nur eben möglich, nach benachbarten Hospitälern geschafft, während die vier lheilmeise schrecklich verstümmelten Lei chen der Getödtelen der Rolston Morgue übermiesen wurden. Wie üblich, tiat die Feld.Batterie F" des 2. BundeS-Artillerie-RegiiNlNts un ter Csmmando von Eapt. Vose ihren täglichen Uebungsmarsch an, wobei die Schwadronen 5J" und (3 des 7 Bun des Caoalleriereqiments als Escorte dienten. Die in Frage stehenden Trup. pen haben seit Ausbruch der Streik-Un-ruhen ein Feldlager an Western Aoenue und 33. Straße bezogen und ritten um besagte Zeit im Galopp den Grnd Boulevard entlang, als sich plötzlich, in der Nähe von Oakmood Boulevard, die so oerhangnlßoolle Katastrosthe ereignete. Die beiden Schwadronen bildeten den Vor, resp. Nachtrab des Zuges, fchlos sen die Batterie somit von beiden Seiten ein. Wodurch das Unglück heroorgeru sen wurde, bedarf noch der Aufklärung, doch neigt min sich in militärichen Krei sen der Ansicht zu, daß einer der Shrap nell'Zeitzünder durch Reibung in Brand gerieth und dann den ganze übrigen Inhalt des Munitionsmagens zum Ex plodiren gebracht hat. Eine sofort auf höheren Befehl eingeleitete Untersuchung wird das Nähere festzustellen versuchen. Lohnende Beschäftigung für Mann oder ;rau tn jedem Orte, um unsere Arzneien und Mittel zu ve, kaufen, oder Agenten anzustellen. Eine glänzende Gelegeiihrit. Dr. Pufcheck 33 La Salle Ave,, Chicago. Dr. price's Cream Baking powder. Wklt'Ausstellunsts Medaille und Tiplom. Louis Johnson, welcher am Kanal zu Kearne arbreitet, nahnr am Don nerstag seine g Jahre alten Knaben mit nch, welch Letzterer bald über Mudig keit klagte, so daß der Bater ihn nach Hause sandle. AIS Herr Johnson nun gegen Abend ach Hause zxrückkehrte, erfuhr er, daß, fein Sohn noch nicht ein- getroffen sei. und begaben sich fofort mehrere Leut aus die uche nach dem Vermißten. Gegen Mittag deS nächsten TageS entdeten die, welche nch dem Verbleib deS U nahen Recherchen anitell ttn, die Leich desselben im Kanal in der Nähe der Mühle. Wie der Knabe in den Kanal gelangte, ist- nicht bekannt man glaubt- aber, daß er m ein Boor gestiegen und dasselbe umgestürzt sei. ES wäre ja auch möglich, daß er vom Steg, daS über den Fluß jährt, gefallen sei. Di Mitglieder der Saloation Army" sind am Donnerstag in Nebrask City verhaftet worden. Die öffentliche Meinung, steht theils f Seiten des Bürgermeisters, theils auf Seiten der Heilsarmee. Er Senator Ban Wyck bezeichnet die Handlungsweise des Br germeisterS als ein schändliche. Die Mitglieder der Heilsarmee sollen in Nebra4ka Ei'u ei heilloses Spektakel gemacht haben und können mir sonach dem Bürgermeister nur beipflichten, wenn er dem grenzenlosen Unfug ein Ende machte. In Europa hat man mit der Heilsarmee bekanntlich in allen Ländern, se.bst in der Schweiz, kurzen Prozeß gemacht. In de amerikamschen Städten wird aus den Straßen gewiß Unfug genug verübt und sollte Herr Van Wyck soviel Bildung besitzen, um durch seine Aeußerungen dieser Flegelei nicht noch Vorschub zu leisten. ES wvlde neulich an dieser Stelle berichtet, daß der Soldat !). Cedarquist vom zweiten Bundes-Jnsautcrie-Regi mcnt sich in Omaha in Untersuchungs hast besinde, weil er aus Gewissens bedenken sich geweigert hatte, Sonntags an einer anbefohlenen Schießübung theil zunehmen. Nunmehr hat das Kriegs gericht den Angeklagten wegen Ungchor sains gegen die Befehle eines vorgesetzten Offiziers zu sechsmonatlicher schwerer Arbert und zu einem monatlichen Löh nungsabzuge von $10 für dieselbe Zeit dauer veruitheilt. Nachträglich wurde jedoch die Dauer der Strafzeit auf zwei Monate herabgesetzt. In den Urtheils gründen wird auseinandergesetzt, daß der befehligende Offizier zur Anordnung von Schießübungen am Sonntag, wen er sie sür nöthig erachte, befugt, der Soldat aber unter allen Umständen zu unbeding tkin Gehorsam gegenüber den Befehlen der Vorgesetzten verpflichtet sei. Am 4. Juli wurde die Bank in Wilcor von Dieben heinigesucht und die Summe von tzl000 gestohlen. Da die Lokalpolizei nicht im Stande war, eine Spur von dem Diebe zu entdecken, so wandte sich W. R. Sapp, einer der Bankdirektoren, an die Lincolner Poli zcibehörde, welche den Geheimpolizisten Malone entsandte. Sobald der gerie bene Schnüffler von Lincoln eintraf, machte er die Wahrnehmung, daß der Spitzbube bei seinem Vorgehen wniq Geistesschärfe an den Tag gelegt hatte, welche Thatsache ihn in der Hoffnung be stärkte, daß er den Dieb bald entdecken werde. Der Verdacht siel auf einen der Bankbcamten, welcher am 4. Jli allein in der Stadt zurückgeblieben war und stellte es sich mährend der Untersuchung bald heraus, daß Detective Malone den Nagel auf den Kopf getroffen hatte. John Cotant, der Buchhalter, erklärte, als er mährend deS Verhörs in die Enge getrieben worden, daß er das Geld ei nem JumelenhSndler, Namens Thomp son, übergeben habe, welcher dasselbe theils in die Erde gesteckt, theils i sei nein Laden aujbemährt habe, mit Aus ahme von $215, die er, (Cotant), sel ber an sich genommen habe. Thompson mußte nunmehr auf der Bildft.jche er scheinen und erklärte derselbe, daß er auf seiner ungefahi drei Meilen von der Stadt belegenen Farm oerbor gen und $100 in feinem Geschäftslocale babe, welche Sunimen auch bald vorge sunden wurden. Die $Z1S, welche sich in Coiants Besitz befanden, wurden ebenfalls der Bank zurückerstattet, so daß das gestohlene Gut sich bald wieker im Besitz des rechtmäßigen Eigenthumers befand. Die Diebe konnten nunmehr frei ausgehen, welches nur zu bedauern ist, du eine solche Handlunzsweis die Achtung des VolkeS gegen die Behörden ur verringern und die Begriffe von Recht und Unrecht verwirren kann. Der Geheimpolizist Malone hat bei dieser Gelegenheit bewiesen, daß er das Zeug zum Spioniren besitzt und sonach der geeignete Mann kür diesen Posten ist. Ein ivahreö Schlarasfen land in guten und billigen Weinen ist Spanien. Der Wein wird dort ohne besonderes Zuthun der Bewohner in solcher Äl'cnge erzeugt, daß er in den Hotels und Gasthäusern bei Tisch um sonst gereicht wird; daß man in gcwis sen Gegenden AragonienS, des mitt leren Duero und Rcukastilicn im buch, stäblichcn Sinne des Wortes sich kosten srei in ihm baden kann, und daß die Weinbauern der genannten Gegenden die Ernte von gestern aus den Fässern ruhig ankaufen lassen, wenn die Ernte von heute ihnen an Qualität besser vorkommt und der Wein des vorigen JahreS. nie es ja gewöhnlich der Fall ist. nicht an den Mann zu bringen war. G e a u unter dem A e q 11 a tor liiit die Ziadk Quito. Ecuador. Die Sonne cicljt dort jahraus, jahrein kniau in icd) Uhr ans und um sechs unr lnuc. Dr. price's Cream Bakinz powder. Höchste Wrlt-Aiisstrllnnsis Aßi,richnng. Rn dem Arizona Kicker." Unsere Kollegen. Mit T'cr zniigcu haben wir letzte Woche bei der .Blue Hill Tribune" eine Wendung zum Besseren wahrgenommen. Durch irgend einen Kniff 'hat der Heraus gcbcr sich genug Lettern verschafft, um sowohl Lesestoff als auch Annoncen zu setzen und hat die Schuh- und Huf eisennägcl, welche bisher In seinen Anzeigespaltcn Dienst thaten, wegge worseu. DoS ist ein Schritt vonvärls. und wenn cr sich nun noch richtige Schwärze und eine Walze anschafft und seine Leitartikel aus St. Louiser Zci tungen, stiehlt, statt au denen von Den ver fo- kann der Erfolg nicht auöblci den. Sam Eolfaf vom Turkcy Bcnd Boomer" verspricht seinen Abonnenten ein piane-feincS Blatt, wenn einmal fein neue Presse angekommen sei. DaS.foll uns freuen! Wir wissen nichts wo oder wann Sam dos Eng tische gelernt hat, aber, wa er davon weiß, daS ist ihm uneigen. Ueber Kleinigkeiten wie Orthographie. Gram matik und Interpunktion ist Sam hoch erhaben. Er wird niemals ans einem Blatt mehr als $1 wöchentliche Ein nahme herausschlagen, aber du dies $2 per Woche mehr ist, als er. bei irgend etwas Anderem verdienen könnte, so ist eK schließlii das Beste, er bleibt b der Journalistik. Die Leute in Tmkeh Bend schwärmen für Sam, weil er zwei Kapitalisten ans dem. Osten dazu brachte, je $5 in Grunde, gcnthum daselbst anzulegen und da von zehn seiner Abonnenten auch nicht ein Ein ziger z. B. daö Wort cat buchsiabiren kann, so entdecken sie auch in seiner Zeitung nichts Unqeivvhnllches.. Der Linie Valley Star" hat seit letzter Woche einen neuen Kopf. Der seit zwei Jahren gebrauchte war ans einem Sägeblock geschnitzt, während der neue aus einem Brett geschnitzt ist.. 'S ist immerhin eine Berbesserung. Als wir vor einigen Wochen in Litlle Valley drüben waren, hatte Mr. John son, der Herausgeber und Eigenthümer des Star," gerade einen Acker Land gekauft, um einen Privatfricdhof anzu legen, und er versicherte uns, daß er bereits sechs Kandidaten vorgemerkt habe. Am gleichen Tage, eine Stunde später nur, kam ein lediglich mit einem Prügel bewaffneter Mann nach seiner Office und ließ Mr. Johnson unter seinem Ncdaktionstisch, bis er um Gnade schrie. Davon mag er sich indes sen wieder erholen, und der Star" kann noch eines der leitenden Familien blatter der Welt werden, wie cr pro phczcit. Wir werden jedenfalls nichts sagen, um ihn zu cntmuthigcn. DaS Rocky Nivcr Journal" der letzten Woche nennt uns in seinem Leit artikcl ein Reptil, einen Feigling, einen Acmtcrjäger, Spitzbuben und verschiedenes Andere. Das Journal" ist ein vierseitiges Käscblatt, da ein gewisser OtiS herausgibt. Dieser Mensch ist vor zwei Jahren auS New Mexiko nach Utah vertrieben worden. Aus Utah floh cr dann nach Montana und dort hißten sie ihn so lange an einem Seil in die Höhe, bis cr sich verpflichtete, nach Arizona auszuwan dern. Wir hatten vor einigen Wochen etwas über diese Dinge zu sagen, wuß ten aber nicht, daß der betreffende OtiS dieser Otis war. Natürlich möchte er sich jetzt revanchieren. Er hat ja so recht ! Eines schönen Tages werden wir ihn schon treffen und ihn beim Ohr kric gen, während er um Verzeihung bittet, aber wir sind keineswegs in der Eile. Das Gila Nivcr Ehronicle" nahm vorige Woche nach einer Pause von vier Wochen feine Publikation wieder auf. DaS ist fo 'n Ideal von einer Zeitung. Stellt sie ihr Erscheinen ein, so vermißt sie Niemand. Erscheint sie jedoch zwei oder drei 'Monate ohne Unterbrechung, so kommen die Boys sämmtlich und sagen Bill Jackson, er arbeite sich zu Tode und sollte sich mindestens sechs Wochen Urlaub gestatten. Alle pvliti fchen Artikel sind den San FranciScocr Zeitungen entnommen und die Lokal berichte einem Eincinnatier Tausch- blatt. Wir haben William die Stereo typen von sieben Spalten abgelaufener Annoncen, die cr seit einem Jahr be nutzt, gegeben, und ab und zu senden wir ihm das Portrait eines Kohlen baronS, eines Anarchisten ober sonstigen Staatsmannes und er bindet sie seinen Abonnenten alsLciförikson oderEhristof Eolumbus auf. Geriichtweise vcrlau tete, daS Ehronicle" habe seinem Eigenthümer $64 in acht Monaten ein gebracht, indeß Bill hat uns noch vor zwei Wochen persönlich versichert, daß die Summe weniger als $40 betrug. Er schläft auf dem Boden seiner Office, lebt meist von Wurzeln und Rinde und der Buckski nanzug. den er trägt, war im vergangenen Dezember elf Jahre alt. Eines Tages, in ferner Zukunft, wenn der Ehronicle"-Mann einmal $4 oder 85 baar auf einmal kriegen kann, wird er zusammenpacken und sich eine andere junge und aufblühende Stadt aussuchen, aber bis dahin wird er fortfahren, Ausgaben zu veranstalten, so oft cr darnach fühlt, und sich auf die Vorsehung verlassen, daß die hölzerne Beine unter seiner Presse so lange im Leim bleiben. The Greal West" heißt ein neues Wochenblatt, dts in Prairie Eity von einem genasen Ja:res M. Elay be gründet wir.dc. Der Herausgeber war noch vor zivei Wockien Maulthiertreiber. Warum auch licht' Henri) Elay war nicht einmal ?s und hat es doch zu etwas gebracht. Radfahrer unternehmen jetzt Belocipedtonre über die Alpe. Amerikaner auf Ncise. 9cach einer Zusammenstellung in LippimotlS Magazine" befugen die meisten Amerikaner, die in's Ausland reisen, auch Panö. Im Jahre 1S92 waren in den Lilien des dortigen Poli zci präfcktcn die Rainen vcn 8, 000 Amerikanern angegeben, welche von den Hotels angemeldet waren. Er nahm an, oa evcnio vieie noa lnnvathau fern und Pensionen wohnten, was eine Gesammtsumme von 54,000 machen würde. Die amcrUanifche Kolonie, welche pcnnancnt in Paris wohnt, zahlt gegenwärtig. ia00 Personen. Früher war sie stärker, aber seit der Kanter Ausstellung hat ie abaenom men. Damals stiegen die Preise für Wohnung und Lebcnsmlttcl in bobrm Grade und sind niemals wieder fo niedrig geworden, wie früher. Nack Paris hat Berlin die größte merika nische Kolonie in Europa, obgleich der vurchpairendcn Besucher nicht halb so viel sind wie in Paris. Dana kommt Dresden mit einer jtolonie von 1000 und einem ab- und zuströmenden Be such von 20,000 bis 24,000 im Jahr. Genf hat eine amerikanische Kolonie von 250 und wird jährlich von 20.000 Amerikanern besucht.welche kl, 500,000 dort verzehren, wie angenommen wird. Die Hotels von Luzera. hatten vom 1. Mai bis zum l. Oktober 1892 amerikanische Gaste in Zahl von 9 12 und weitere 2000 fanden Unterkunft in Pensionen und Pnvathauscrn. Karlsbad ist ein LieblingSplatz der Amerikaner, in 1892 waren 2224 dort, welche die Kurtaxe bezahlt hatten. In Bichy, Aachen und Wiesbaden halten sich je über 1000 Amerikaner auf. Nizza aber hat in den letzten sechs Jahren je 1S,000 bis 20,000 amerika nische Besucher angezogen. Rom hat eine permanente Kolonie von 200 und jährlich an 30.000 Besucher auö Amerika. Floren; weist dieselbe Zahl auf. Man nimmt an, daß in Italien jährlich $20, 000,000 von Amerikanern ausgegeben wcrdcn. Erpressungen in China. Der nach China kommende Fremde wird bald daö in der dortigen. Geschäfts spräche, dem Pidschin-Cnglisch, sehr häufig gebrauchte Wörtlein sTuc-e.i!" kennen lernen. Damit wird das stete Streben fast aller Chinesen bezeichnet, sich gegenseitig und vor Allem dem Fremden möglichst viel Geld abzupres scn. Seine schlimmste Form nimmt der ßquccze bei den niederen Mandari nen an, wo er oft geradezu zur frechen Räuberei wird. Zuletzt reißt aber doch auch einmal ein chinesischer GeduldS faden. So stand kürzlich folgende Mit theüung aus Futschau in den Blättern : Ein Likinbeamter (Zollbeamter) hatte lange Zeit die Geduld des Volkes auf eine äußerst harte Probe gestellt. Als es endlich gar nicht mehr auszuhalten war, beschlossen die Opfer, sich an dem Mandarin zu rächen: einer von ihnen ging mit einigen Waaren und genügen dem Gelde auf die betreffende Linkin station. Als der Mandarin, wie gewöhn lich, mehr Geld verlangte, als der Bin nenzoll betrug, erklärte der Mann, er habe nicht mehr bei sich, werde ihm aber das geforderte Geld geben, wenn der Beamte mit ihm kommen wolle. Der räuberische Mandarin wurde nun in eine einsame Straße gelockt, wo ihn eine Anzahl erbitterter Menschen halb todt schlugen. Oft treibt das Volk auch feinen Scherz mit den Linkinbcamtcn. Zum Beispiel tragen zwei Chinesen mit dem ernsthaftesten Gesicht ein paar Säcke an einer Linkinstation vorbei. Man sucht sie anzuhalten; sie gehen schneller, werden verfolgt und lassen endlich nach athemloscm Rennen die Säcke fallen. Die erschöpften Beamten hoffen einen guten Fang gemacht zu haben, finden aber in den beiden Säcken nur zwei todte Katzen. Zunahme des Irrsinns in Irland. Durch die Ucberfüllung der irischen Irrenanstalten auf die Zu nähme des Irrsinns auf der Grünen Insel aufmerksam gemacht, ließ der irische Staatssekretär John Morlcy eine Untersuchung über diese Frage an stellen, deren Ergebniß jetzt in Form eines Blaubuches vorliegt. Dieser Bericht stellt die gräßliche Thatsache fest, daß vom Jahre 1851 bis 1891 die Zahl der Irrsinnigen sich um 200 Prozent vergrößert hat, trotz des Um standcs, daß sich die Bevölkerung ver ringcrt ; auch die Zahl der unheilbar Wahnsinnigen ist gestiegen. Als Ursa chen führen die Sachverständigen in erster Linie den Mißbrauch des Alkohols und Thees an, welch' letzterer von den unteren Klassen in Irland den ganzen Tag über mit Brod genossen wird; dabei brauen sie ihn so stark, daß das Tannin wie Gift wirkt. Zweitens schreiben die Berichterstatter die Zu nähme des Wahnsinns der AuSwande rung zu, in Folge dessen die Schwachen und Geisteskranken zurückblicken, wäh rend andererseits eine große Anzahl Auswanderer, krank an Geist und Kör per, zurückkehrten. Andere Gründe find das Darniederliegen des Ackerbaues und die dadurch verursachten Sorgen, sowie das Hcirathen unter Blutövcr wandten. . H a r r i e t B e e ch e r S t 0 w e , die Verfasserin von Onkcl Toms Hütte," , erhält von den Verlegern ans Anerken nung nlch jetzt Tantiemen für ihr Buch, obwohl das Verlagsrecht schon einige Zeit et loschen ist. " , 1 11 der b r i t i s ch e A r m e e diene 220,01 Männer aller Rationen. i1)nibriiftrrifti. Zu fc'clu)' drolligen Einfällen, so schreib! ein Wüiltemberger Blatt, finen chte schwäbischen Schulzen da! Gefühl seiner Mack:t, daö ihm aus seiner Leleiidlanglick,keit" zuströmt, zu führen vermag, beweist folgende be glaubigte Geschichte auö Z. : Der Schultheiß von Z. hatte nenlich aus eincr ganz geringfügigen Vcranlafsung Streit mit seinett'erheirathetcn Sckwc ster. Die Schwester schien in der Hitze deS Gefechtes den ihrem Schulzen Bru der gebührenden Respekt wirklich ganz und gar zu vergessen, sie verstieg sich sogar dazu, dem würdevollen OrtSober Haupt eine recht drastische Strafpredigt zu halten. Tief entrüstet über solch' dcspektirlicheS Verhalten stürmt der Gemcindegewaltige auf daS RäthhauS und gibt hier dem Amtsdicncr Befehl, die Schwester auf der Stelle- vor das Tribunal zu eitiren. Die Gerufene er scheint denn auch sofort in der Residenz deö gestrengen Bruders. In seiner gan zen Würde richtet sich der LcbcnSläng liche' in die Höhe und ruft der Vor citirten mit Stentorstimme zu: Sie sind verhaftet, Sie wcrdcn sofort in den Arrest abgeführt werden!' Jetzt wurde der Schwester die beschichte denn doch zu bunt. Sie erlaubte sich, den Herrn Bruder daran zu erinnern, daß sie augenblicklich den Arrest nicht an treten könne, da ihr Ehemann verreist sei, und sie daheim ein krankes Kind habe. Sie müsse sich zum Acindesten daö Recht auskitten, vorher eine Person zu ihrer Stellvertretung mit den häuS lichen Geschäften, zu beauftragen. Allein das half der Acrmstcn Alles nichts. Sie wurde abgeführt, und als sie sich sträubte, legte der Herr Bruder sogar selbst Hand an sie und führte sie hinter Schloß und Riegel. Zum Glück kam der Ehemann der Verhafteten bald nachher heim, erfuhr den Vorgang, tclegraphirtc an's Oberamt und er wirkte durch dieses den Befehl zur sofortigen Freilassung seiner Frau. Die Bürgerschaft von Z. ist empört über diesen Vorfall. Der b e m i t l e i d e n S w e r t h e Humorist. Mark Twain, der bc rühmte amerikanische Humorist, schüttet in einer Revue" sein gequältes Herz aus: ES ist nichts so unangenehm," schreibt er, als Humorist zu sein. Wenn man einmal in diesem Rufe steht, dann mag man schreiben, was man will, man wird nicht mehr ernst genommen: hinter Allem und Jedem wird ein Spaß gesucht, gefunden oder hineingelegt. Bei mir ging eS so weit, daß, als ich neulich einem Bekannten klagte, mein Bankier habe fallirt und ich den größten Theil meines Vcrmö gens eingebüßt, der gute Mann mir lachend die Hand schüttelte und mir versicherte, das sei der beste Spaß, den ich in meinem Leben gemacht habe! Doch das geht Alles noch an. Was mich aber ernstlich kränkt, ist, daß man meine metaphysischen Studien nicht ernst nimmt; daß, wenn von Telepa thie, von Gedankenlesen die Rede ist, mein ?!ame nur genannt wird, um dagegen zu sprechen. ,Aber um Him mcls willen,' rief ich einem Herrn vor Kurzem wüthend zu, ,ich glaube doch wirklich daran, ich bin doch ein über zeugter Verfechter der spiritistischen Leh ren, haben Sie denn meine Schriften darüber nicht gelesen?' .Gewiß, ge wiß,' gab mir der Mensch darauf zur Antwort, ,und ich habe mich auch köstlich dabei unterhalten. Dieser Ernst ist wundervoll, die beste Satyre, die je ge schrieben worden ist !' Und so geht's mir immer. Und ich bin überzeugt, wenn ich hier erkläre: ,Jch bin Spiritist, ich bin'S,' so werden Alle, die es lesen, .lächeln und sich sagen: .Rede Du, wie viel Du willst, wir gehen Dir noch nicht auf den Leim.' Ist daö nicht um aus der Haut zu fahren. Und d'rum werden Sie Alles, was Sie wollen, nur eines nicht : Humorist !' E i n L e u ch t t h u r m mit selbst regulirenden Lampen, die also keiner fortwährenden Beaufsichtigung durch einen Warter bedürfen, ist un längst am Ausflüsse der Garonne in Betrieb gesetzt worden. Der Thurm erhebt sich auf einem einzelnen Felsen, und sein Licht brennt zwei Monate lang ununterbrochen. Um dies zu er möglichen, ist der sehr dicke Docht von einer hauptsächlich aus karbonisirtcm Theer bestehenden Masse umgeben, welche bewirken soll, daß er reiner und in der erforderlichen Höhe erhalten wird, so daß die Leuchtkraft während der ganzen Brennzeit unverändert bleibt. Als Brennmaterial wird Mine ralöl verwandt. Dieses ist in einem Behälter aufgespeichert, welcher 100 Liter faßt. Der Oelvcrbrauch der Lampe beträgt etwa 50 Gramm die Stunde, und diese Menge wird stündlich durch einen besonderen selbstthätigen Apparat aus dem Hauptbehälter der Lampe zu geführt. Unter diesen Umständen ist die stetige Anwesenheit eines Lcuchtthurm Wächters völlig überflüssig, man braucht nur nach Verlauf von je zwei Monaten eine Rcnfüllung des Reservoirs und Einziehen neuer Dochte vorzunehmen, eine Arbeit, die zudem sonst in kurzem Zeiträume geschehen muß. Thomas B. R eed ist wegen seiner Furchtlosigkeit inderDcbatte und im parlamentarischen ampfe bekannt. Nur ein Ding kann ihn ans der Faf fung bringen und ihm den Muth rauben, das ist die Gegenwart feiner Frau oder feiner Tochter auf der Galleric des Kongresses, während er unken zu reden hat. Jniercisnn.r 5rnkn,al sür phina. In t?r Wn (statte des Mmichcner Bildhauers Otto Lang gebt zur Zeit ein Denkmal sür den Vizekoni gLi Huiig Ehang seiner Vollendung' cnt gegen. Das Denkmal ,,'t ein Geschenk deS .Kanonrnkonigs" Geheimrath Krupp an den mächtigen chinesischen Staatsmann. Die Statue wird in Tientjin vordem Rathhause aufgestellt. ES stellt dieselbe den Vizckonig in. einem langen Seidenaewandc dar. Der intelligente Kopf des mächtigen nion (wüschen Diplomaten zeigt den unver kcnnbaren Ausdruck von Schlauheit eine Eigenschaft, cm der es dem chine fischen BiSinarck auch nicht fehlen soll. Er hat die mit den bedeutungsvollen Pfaufcdcrn geschmückte Mandarinen mütze auf dcm Kopfe und stützt die Linke auf da kurze Schwert, die Rechte auf die Hüfte. Da bis auf die Knö chel reichende Gewand ist mit dem Drachenwappcn geschmückt. Ueber da Gewand ist die kurze seidene Rcitjacke mit weiten Amncln gezogen, eine Aus! Zeichnung, die nur vor dem Feinde er worden werden kann, u den Gcwän dern standen dem Künstler Originale zur Verfügung, welche Li-Hnng Ehang, der die Gabe Krupps mit Begierde erwartet, nach Europa sandte. Li-Hung Chang hatte ursprünglich den Wunsch, fein Name möchte auf der Statue selbst eingcgrabcn werden; erdachte, eS könne einmal ein Umschwung der Verhält nisse kommen, wo die Statue vom Piedcsial gestürzt und von diesem ent fernt werde. Dann könnte es leicht ge schchen, daß man nicht mehr wisse, wen da Erzbild vorstellt. Jetzt wird der Rame in chinesischen Schriftlichen auf dem Sockel aus rothem fchwe difchem Granit angebracht. Gegossen wird da Denkmal in Lauchhammer. Die Statue hat eine Höhe von drei Metern. Nachtasyl :. Auö Paris schreibt man: Hier gibt cö gegenwärtig neun Nachtasyle, welche den Obdachlosen ein Lager und iibcrdicS deS Abends und des Morgens eine Suppe bieten. Die zwei städtischen Anstalten dieser Art, von denen die eine 200, die andere 225 Schlafstellen hat, nehmen nur Männer auf, die vier Häuser der Hospilalite de Rnit" Männer, Frauen und Kinder; die drei Zufluchtsstätten der Soeiete Philanthropiquc" nur Frauen und Kin der. Während deö Jahres 1893 wurden 104,948 Personen auf diese Weise beherbergt, 140,137 Männer, 10,590 Frauen und 3221 Kinder. ES gilt als Regel, daß ein Gast drei Nächte nach einander in der gleichen Anstalt eine Schlafstelle erhält. Während der Win tennonate ist natürlich der Zudrang immer am stärksten, im Sommer läßt er bedeutend nach. Nach Nationalitäten vertheilt waren unter 38,537 Männern, welche in den zwei städtischen Nacht asylen schliefen, 30,G49 Franzosen, 822 Belgier, 334 Schweizer, 2G7 Deutsche, J47 Italiener und so weiter. Die Hospitalite de Nuit" nahm auf: 90,770 Franzosen (22,012 Pariser und 74,134 Provinzler), 3775 Elsaß Lothringer, 2!m! Belgier, 1025 Schweizer, 49,: Italiener, 43 Deut sche und so weiter. Ein Viertel der Verpflegten waren Tagelöhner und Handlanger (39,011); dann folgten HandlungSlornmiS: 5143. Köche und Kellner 4597, Schlosser 375, Tischler 3329. Maurer 3277, Erdarbeiter 3208, Metallarbeiter 320 1, Drucker und Lithographen 3297 und fo weiter. Es ließen sich eintragen als Zeichner 39, als Kanzlisten 352, als Lehrer 274, als Bühnenkünstler 137, Musiker 71, Theatcrsänger 43, alö Dolmetscher 27, als Turnlehrer 20, Publizisten 28, Schriftsteller 14, als Ingenieure 4. Die Durchschnittskostcn für eine Nacht belaufen sich in den städtischen Anstal tcn und in der Hospitalite de Nuit" auf 43 Centimes, bei der 2ociete Philantropiauc"auf 73 Centimes. Di: ersteren hatten eine Ausgabe von 342, 000, die Hospitalite de Nuit" von 170,227 FrancS; die Soeiete Phi lanthropiquc" gab 41,395 Francs aus. Ein l u st i g e ö G e s ch i ch t ch e n aus dem Posllcbcn. das den Vorzug hat, völlig wahr zu sein, ereignete sich der Magdeburger Zeitung" zufolge vor Kurzem in einer größeren Stadt des HerzogthuiiiS Braunschweig. Eine Dame in G. in Thüringen, die von Postaufträgen" gehört,abcr das eigcnt liche Wesen dieser zweckmäßigen moder nen Einrichtung offenbar nicht erfaßt hatte, sandte der Postdirektion zu . . . im Herzogthum Braun schweig unter der Bezeichnung Postauftrag" einen Brief. Letzterer enthielt einen ö-Mark schein und den Auftrag," für diese Geld einen recht hübschen Kranz zu kaufen und ihn an Fräulein X., deren Geburtstag am soundsovielten sei, ab znliefcrn. .Diesem ebenso naiven wie erheiternden Verlangen gegenüber wollte die Postbehöide nicht den' starren Bureaukratenstandpunkt geltend ma chen. Zuvorkommend, ja galant, wie die Jünger Stephans meistens find, willfahrte sie diesem seltsamen Ver langen. ES wurde sofort ein Bote zu einem Blumengeschäfte gesandt, ein stattlicher Kran; nngckaust und dem Geburloiagslindc rechtzeitig iiberbracht. Nachdem dies geschehen war, wurde die Vrien'chreibenn bcnachrichtigt, daß die Angelegenheit prompt erledigt worden sei: gleichzeitig wurde aber hinzuge fügt, daß man unter Postauftrag" denn doch etwas wesentlich Anderes ver stehe, als die 2chieiberin gedacht Habs und daß die Pust datier nicht vrrpflich tet gewesen wäre, einen derartigen Auf trag auszusübren.