Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901, July 12, 1894, Image 1

Below is the OCR text representation for this newspapers page. It is also available as plain text as well as XML.

    at,tö ';,
'ÜÄIi
M?' n--
IIK rrtXlliS'
" 1 JPv . Q ! . .JfvG L Q ß.
v fTv r v it M Er2 rP U '
r ilr li li , än tu ItO 4
MMww
r : -
OtVJ
tt .-.. ...... -JM I) ..i: 40Q
. . r r - . .. . ... 5 . W . . . A . . l . -
uicvztt, yitv, Miiutnjtiy,
I II Mrt nllntt1 1 tltt Ytlf ilOH l-Itrtr MJtilll. As.
II lll, Ofrtt
UUCtIMI)ll)V' 4l)HI f
I V . .-. 1 TJ , t
rm ii f ii . j iiiii in i iüiii . H ' . lim u.i- .
w wt iwiiiviiw;
w w W V w w m. v . .
CTMyityUMty lMi lf
cs f
üt ""jj' 'fj 'f
j""" !
Politische Wochcn-Nundschau.
London. ZhsmaS Canlwcll und
LhaS. Quinn sind unter der Anklage der
Ausrkizung zur Vermeidung von Mit
gliedern der töniglidxn Familie vcrhaf
M worden, tu Angeklagten waren
vor der kürzlich Einweihung der
Towkrbrückc tei der Verlheilung von
Plakaten nachstehenden Inhalt abge
faßt worden:
An die Arbeiter von Tomerhiä!
Venossen! Ihr habt Lebenskraft,
Energie und Geschcklchkeii ausg'wendet,
um diese Brücke zu erbaue und jetzt
kommt das königliche Untiefer und
eine Baude schuftiger Politiker mit
Pomp und Prunk und nimmt den Credit
für da Werk in Anspruch, während Ihr
zum Albeilshause und zu einem Krad
aus dem Armenknchhof verdammt seid,
um diese faulen Schweine, die von un
screr Arbeit leben, ; oerherrlicken."
Bei der Durchsuchung der Bchsusun
gen der Angcklage muivc eine Drucker-,
presse und eine grofze Menge anarchisti
scher Flugschriften gefunden. Die An
geklagten melden von den Beamten des
Schatzamtes prozessirt werden.
Chicago. Der Mö'der Corter Har
rison's ist von den Gnchwincuen für
gcistesgesund erklärt worden und seine
Himichiung ist dhcr als sicher zu be
trachten. Man mag Zweifel darüber
hege, ob Predergcrft bei vollem Ber
stände ist, denn es rft schwer ;u begreifen,
wie ein vernünftiger Mensch eine so sin
lose That verüben konnte, aber die Ge
schmorenen hben sich augenscheinlich von
dcmsclbkn Gedanke leiten lassen, wie
seiner Zeit die Jury imGuiteau-Prozesse:
daß der Angeklagte genügendes Ber
ftändnitz für die Bedeutung seiner That
besaß, um dasür die gebührende Strafe
zu erleiden. Die menschliche Gesell
schaft verliert an Prendergast nichts, sie
wird durch seine Hinrichtung vor ihm
jedenfalls wirkungsvoller geschützt, IS
wenn er mit der Aussicht auf spatere
Begnadigung eingesperrt würde, und sein
Schicksal wird immerhin auf Leute mit
ähnlich zweifelhaftem Geisteszustand ab
schreckend wirken. Seine Hinrichtung ist
auf den 18. Juli festgesetzt.
-
Eutwever Socialismus oder
- absolute Despotie.
Bon Seid. Schweizer.
Die soziale Frage eilt mit Riese!
schrillen ihrer Lösung entgegen und das
Resultat wird entweder Socialismus
oder absolute Despotie sein. Wie sich
us den im Hühnerei enthaltenen Ele
mcnten nur ein vollkommenes Huh,i oder
aber ine Mißgeburt entwickeln kann, so
kan sich us den gegenwärtigen sozia
len und ökonomischen Zuständen nur
Socialismus mit Gleichberechtigung
aller Menschen oder aber absolute De
spotie und dodurch Rückfall in barbari
sche Zustande entwickeln.
Gewerbes '-rihcit. unbeschränkte Con
kurrenz, esscrle Arbcitsmethsdeii,
Berweubung der Naturkräfte und Ma
schinen haben in den letzten 50 Jahren
wehr zur Vervollkommnung der Jndu-
ttrie (i.iicivslnpii inih hii-felhi tnffiv hpt
,...v VvS...,3v.. .-,....
fördert als dies früher in Jahrhunder
teu geschehe und diese erstaunlichen,
feenhaften gortschritte haben- eine totale
Revolution nd Verschiebung aller öko
nomijchsozialen Verhältnisse verursacht.
Die durch d Revolution vom letzten
Jahrhundert errungene unbeschränkte
Gewerbefreiheit und die durch diese ba
di.gte Conkurrenz haben die Produzen
ten gezwungen die besten Arbeitsmelho
den und Werkzeuge anzuwenden, um im
allgemeinen Wet'kampf zu conkurriren.
Nachdem einmal der Anfang gemacht
war, um die kostspielige Menschenhand
durch die billige Maschine zu ersetzen,
hatten die Majchincnbesttzer einen über
wiegenden Bsrtheil über die Handarbei
ker und nur der Umstand, daß imAnsang
die Maschinen noch sehr unvollkommen
waren und deßhalb nur vollkommene
Waare lieferten, welche noch durch die
Menschenhand verbessert werden mußten,
verhütete, daß die Handindustrie nicht
schon vor vielen Jahren gänzlich ruinirt
wurde. Dies hat sich mit der Zeit gc
ändert, so daß heute die Maschine so
gar exakter arbeitet als die Menschen
Hand. Sobald Raturkräste und Ma
schinen mir Menschcukrafl und Menschens
Hand in Conkurrciiz trat, war dasSchick
sal der Arbeiter besiegelt, mit den Na
turkräften'konntcn sie den Kampf nicht
aufnehmen, denn um sich diese Kruste
dienstbar zu machen, fehlte ihnen das
Capital, wcöhalb von nun an Capital
der Hzuptfaki für die Prsduktion
wurde. Nachdem das Capital einmal
die dominuende Macht für die Produk.
lion geworden, schritt dasselbe rückstchts
los über olle Hindernisse hinweg. Das-selbe-
machte sich nicht blos Arbeiter, Na
turkräfte und Maschinen, sondern auch
Wissenschaft, Kunst und Gesetzgebung
dienstbar, weshalb es nur eine örage
von ganz kurzer Zeit sein konnte, bis
das Capital fiiijt absolute Despotie er
richtet hatte und djeser Zeitpunkt ist ge
gcnwartig erreicht. Ueberall wird der
allmächtige Dollar angebetet, dessen uns
geachtet ist es ungerecht, wenn wir die
Errungenschaften des Capitals verdam
wen, denn ohne dieses beabsichtigt zu
haben, ist das Capital zum Wohlthäter
der Menschheit geworden, indem es der
selben die schwere, ermüdende, gcisttöds
tende Handarbeit abgenommen oder we
nigstcns auf ein Minimum reduzirte
und dieselbe durch die Naturkräfte er
setzte. Gegenwärtig ist nur nothwendig,
daß die menschllcheGesellschaft die unum
schrankte Macht des Capitals einschränkt
und diese Errungenschaften zum Segen
und zur Wohlfahrt der ganzen Mensch
hiiit verwerthet.
Könnte heute ein vor 5g Jahren Ver
storbener wieder 'zurückkehren, so würde
er sicher glauben, daß die Märchener
zählungen se ner Jugend die Zaubereien
von ffeen nö Gnomen zur Wirklichkeit
gemoidc. Wir fahren heute ohne
Pfeide, mit Dampf undLIcktrizitat, wir
svreen miteinander auf Tausende von
Meilen und schreiben Wörter auf dieselbe
Entfernung. Ein Kind vermag mehr
ttrast auzzuüben als Tausende von
Pferden so wurden z. A. bei Sprengung
von Hell Gate" Hunderttausende von
Tonnen Felsen i einem Moment aus
dem Weg geräumt, indem ein ?jähriges
Kind mit seinem Finger aus einen Knopf
drückte.
Sollte die Menschheit auf solche Er
rungenjchaslen nicht stolz sein und sollten
dieselben der Menschheit nicht zum
Wohle anstatt zum Fluch gereichen?
Leider mußten auch diese Errungen
schaflen mit großen Opsern erkaujt wer
den, weil die Besitzer dieserProduklionss
mittet dieselben zur Ausbeutung ihrer
Mitmenschen benutzten und dadurch eine
uneiträzliche Tyrannei geschaffen haben.
Daß durch die Ersetzung der Menschen
kraft und Menschenhand durch die Na
tulkläfle und Maschinen zuletzt die Ar
beiler um ihre Erwerbsquelle beraubt
werden mußten, war eine natürlicheFolge
der Conkurre; und deshalb war die ge
gcnwärlige Erisis unvermeidlich. Daß
diese Crists erst jetzt eintritt, verdanken
wir blos dem Umstand, daß man um die
iu den Dienst gestellten Naiurkiäjte vor
theilhaft zu verwenden, vorerst großar
tige Hindernisse beseitigen und große
Anlagen errichten mußte. clm die
enormen Wasserkrüste zu benutzen, mußte
man Flüsse abgraben und Eanäle errich
ten, um dem Dampfroß den Weg zu öff
neu, mußten Berge durchbohrt oder ver
setzt, Flüsse, Seen und Thäler mcilcn
weit überbrückt oder ausgesüllt werden,
um die stabilen Maschinen unterzubrin
gen, mußten großartige Gebäulichkciten
errichtet werden usw. und um alle diese
Riesenwerke auszuführen, brauchte es
Millionen von Menschen und Pferde
krästen, bevor Naturkeäfte und Maschi
neu ihre volle Thätigkeit entwickeln könn
ten, weßhalb die in den verschiedenen
Industrien durch die Maschinen ersetzten
Männer bei diesen Nicscnunternehmu,
gen sofort lohnende Beschaftigurg fan
den. Weil das in neuen Fabrikanlagen an
gelegte Capital sofort enorme Prosite
abwarf, so wurde ohne alle Berechnung
en Etablissement nach dem andern er
richtet, Jeder suchte den Anderen zu über
bieten, das ganze Volk wurde kon die
fein Taumel ergriffen und berauscht, um
heute mit einem gräßlichen Katzenjammer,
der olle Nerven lahmt und der sogar
dem sauren Häring nicht weicht, zu er
wachen. Erst jetzt finden die Kapitalisten aus,
daß die Produktionsmittel die Eonsum
kraft weit übersteigen, weßhalb zuerst
die kleineren Fabrikanten von detv Grö
ßeren aufgezehrt wurden.
Auch im landwirthlchaftlichen Betrieb
vollzieht sich der gleiche Prozeß. Die
Kleinf.rmer werden gedrückt, bis ihnen
der Athem ausgeht, aber auch der grö
ßere, wohlhabendere Farmer kann die
Conkurrrcnz der großen Viehkönige, die
das Vieh beim Hunderttausend aufziehen
und dem Wcizenbaron, der mit seinem
Dampfpstug taufende von Ackern mit
Weizen bestellt, nicht aushalten. Auch
werden die Farmer von den Lnarci of
TiaJes um den'faucr erworbenen Ertrag
ihrer Arbeit betrogen. Diese Jkmrls
f Trailes sind nichts als vom Teufel
selbst geleitete Spielhöllen, welche von
der Regierung und unserem Agricultur
bureau kurch allerlei Privilegien begün
stigt werden, so daß dieselben mit ihren
Option ilealings im Stande sind dem
Farmer ohne seinen Willen fein Vieh auf
der Weide, seine Schweine in der Pen"
und sein Getreide im Speicher zu vcrkau
fen, indem man ganz nach Wunsch den
Markt mit singirten Waaren über
schii'cmmt oder aber, um die Preise her
abzuschrauben, wirkliche Waaren zerstört,
weßhalb c3 nur eine Frage von ganz
kurzer Zeit sein kann, bis auch die besser
gestellten Farmer ruinirt sind, um die
große Armee der Beschäftigungslosen zu
rermehren. Selbst die rücksichtslose
Verdrängung der kleineren Produzenten,
war nicht im Stande die Produktion ge
nügend einzuschränken, weßhalb die
Großindustriellen geniithigt waren sich
zu Trusts zu verbinden, um die Produk
libii gemeinschaftlich zu reguliren, wo
durch die Controlle schließlich in eine ein
zige Hand kommt, womit dain der Ab
solutismus erreicht ist.
Dieses Ideal und Endziel aller Trusts
hat der Oel-Trust bereits erreicht; vor
Kurzem haben die beiden Oel-Kvuige
Rockeseller und Rothschild die ganze Wett
unter sich vertheilt und jedem derselben
die Grenzen seiner Macht angewiesen,
um sich or nachtheili" Conkurrcnz zu
schütze, wodurch alle Menschen aus der
einen Hälfte der Erde dem Rockefellcr,
auf der anderen Hälfte aber dem Roth
schild tributpflichtig sind, indem diese
Oel -Könige unter den bestehenden Ge
setze die Macht besitzen, einen beliebigen
Preis für ihr Kohlöl zu verlangen, oder
aber die Abgabe desselben gänzlich zu
verweigern. Es ist gewiß die gräßlichste
Tyrannei, die es geben kann, wenn zwei
Geldprotzen der ganzen Menschheit eine
der göttlichen Wohlthaten vorenthalten
können. Es ist aber zugleich ein Beweis,
daß die Geldmacht nicht an staatliche
Grenzen oder an Rcgierungsform gebun
den ist ; sie ist international und absolut
tyrannisch und breitet ihre Arme immer
weiter aus ; so soll nach dem .Deutschen
Oekonomist" das Haus Rothschild gegen
wältig in Unterhandlung sein, um die
Goldproduktion in Transvaal (Süd
Afrika) zu monopolifiren. Die Nickel
Produktion wird bereits von diesen Geld
baronen controllirt und wenn diese abso
lule Macht nicht gebrochen wird, so wird
sie schließlich die gnze Menschheit zu
ihren Sklaven einiedrigrn, gleichviel ob
dieselben monarchische Unierlhanen oder
Republikaner sind. Jedermann ist nun
davon überzeugt, daß dies eine Ungerech
tigkcit ist, doch schreckt Alles vor einer
radikalen Aenderung zurück und werden
die Agitatoren für eine solchcReform.als
staatsfeindliche Anarchisten verschrieen.
Am meisten wird der Mittelstand, der
nach ud ach gänzlich verarmt, und
gegenwärtig uumiltelbar am schmersten
der Arbeiterstand von den Trusts unter
drückt, indem die Äl beiler aller Elistenz
mittet beraubt und als willenlose Skla
ven der WiUkür der Geldbarone und
dem größten Elend preisgegeben sind,
ohne unter dem gegenwärtigen Produk'
twnssystem Aussicht auf irgend eine
Besserung zu haben; im Gegentheil, die
Aussichten verschlimmern sich luimer
mehr, da theils wegen Überproduktion
und theils durch neue Erfindungen immer
mehr Arbeiter überflüssig werde, im
gleichen Maße aber wie die Bolksmasscn
verarmen, vermindert sich auch ihre Eon
sumkrast; dies ist die Ursache, daß gegen
wärtig alle Speicher mit Lebensmitieln
übersüllt sind und man dieselben weil
unter den Produktionskosten nicht loö
werden kan, daß aber dennoch die gro
ßen Massen hungern, eil sie die Miltel
nicht besitzen und nicht erwerben können,
um das zum Leben Nothwendige anzu
schassen. Erst jetzt, nachdem alle zur Entsaltung
der Naturkräfle erforderlichen rieenhaf.
ten Vorarbeilen beendigt sind und die
Arbeiter wieder geiiölhigt 'ind, zu ihrer
regelrechten Beschädigung zurückzukehren,
haben sie ausgefunden, daß sie überflüs
sig geworden sind, indem sie in allen
Industrien durch die Maschinen und die
viel billigere Frauen- und Kinderarbeit
ersetzt und daß die Löhne überall nach
dem Maßstabe der billigeren Frauen
und Kinderarbeit bemessen meiden.
Um sich ihre alten Lohne und Rechte
wieder zu erringen, wurden die Arbeiter
Unions gegründet, welche durch Beein
flussung der Legislaturen, Achtstunden
Gesetze, Strikcs u. f. w. die alten Ver
hällnisse wieder erkämpfen und den Ar
beilerstand vor dein Untergang reite
sollen; dock, alles dies ist vergebliche
Mühe, keine Macht in der Welt und kein
Gesetz ist im Stande, den Wcltlauf und
die soziale Entwicklung aufzuhalten.
Mittelstand und Arbeiterklasse können
nur von gänzlicher Versklavung bewahrt
und ihnen eine menschenwürdige Existenz
gesichelt werden, indem der Staat Besitz
von den Produktionsmitteln ergreift, die
Produktion selbst leitet und den Ertrag
zum Allgemeinwohl verwendet, und für
diesen Zweck haben die Trusts dem Staate
vorgearbeitet, so daß die Regierung z, B.
blos zu Herrn Rockeseller sagen darf :
Biitc, Herr Rockeseller, überlassen Sie
uns das Oel-Geschäft und begeben Sie
sich in den so wohlverdienten Ruhestand."
Dies aber sagt man sei gesetzwidriger
Anarchismus.
(Fortsetzung folgt.)
Ein hübscher Platz.
In Hot Springs, South Dakota, sin
den Vergnügungösuchende die vollkom
inene Verwirklichung Ihrer Wünsche,
wenn sie dort die Fetlage verbringen.
Der Lokalagent bei Burlington Bahn
ist gerne benit, nähere Auskunft über
Hot Springs zu ertheilen, und ein peach
tiges Pamphlet zu übergeben.
I. Francis, G. P. & Z. A
Omaha, Nebr.
S. E. Roy, der Apotheker an der P
Straße (1026), hat die reizendsten Ga
lanteriewaaren und Modeartikel, welche
als Fcstgeschenke de Freunden und Be
kannten gewiß nicht wenig Freude berei
tcn. Am Mittwoch, den 18. Juli.
wird in der A. O. N. W Halle (1114 D
Straße) eine Massenversammlung der
Lincolner Arbeiter stattfinden, um ei
ein Comite zu erwählen, das Vorberei
tungen behufs einer würdigen Feier des
Arbeitcrtagcs, welcher bekanntlich auf
den ersten Montag im September fällt,
treffen soll.
Lohnende Beschäftigung für Mann
oder Frau in jedem Orte, um unsere
Arzneien und Mittel zu verkaufen, oder
Agenten anzustellen. Eine glänzende
Gelegenhrit. Dr. P u s ch e ck, 33ü La
Salle Ave., Chicago
S Lanc's Medizinen sind in gutes Ab
führmittel. Um gesund u bleiben, sind
dieselben nothwendig.
An Grabe Rand.
Bei vorgerücktem Alter helfen UnpSblich
keil uud Schwäche den Äbstunv zmischci, uns
und dem Grabe verkürzen, GMcklicder
äLeise haben wissenschafilichcs Streben und
phaimazeultiche Kunst sich vercinigt, unZ ein
znverlanigcs Mittel gegen die Plag?u deZ
izölzcren Alters uno zum Er,ag der schwin
denden Lebenskraft aa die Hand zu geben.
Set Name ist Hostctter't Mageabitieis. ein
weitreichendes Hülfsmittel gegen rankheit
und eine unschätzbare Segnung für hochae
taate. schwächliche und in der ckekonvalescen
beftdll Personen. Rheumakitche Schmer
,en, Nierenleiden und Gichk gehören zu dem
am häusigsten vorkommenden Ällersplagen
Sie werden mirkiam paralysirt durch das
Bitiers, welches gleichzeitig ein Borbeu
gunS und Heilmittel gegen und be: ma a
riaartign Srankgeiten, Tpepsic, Becsfp
fung und B'tiösität ,st Es regt den ppi
ltt an, verhilft zu gesundem Schlaf und er
höht die Widerstandskraft des Körpers.
B'o m Blitz tödtlich getrof
fen wurde in Watcrboro, Me., eine
Frau, während sie, mit ihrem Kind auf
dem Schooß, bei luchbarn in der Stube
saß. Die anderen anwesenden Personen
suhlten lediglich eine kleine Erschütte
rung. und das Kind hatte nur eine
kleine Wunde am Bcin. TaS Hau?
aber geriet!, in Brand und wurde von
dnt (vlainiiien zerstört. j
"Jluc Hern 'jlnicr.rt stiitcr."
Ein c d t tc r i c 11 1 o Fiasko.
!lt vor drei Wct.cn dir erste Aufgabe
des sine ill Herall' ' unlucn, be
fliegen wir unser iVcultliur und ritten
tjiniiücr, um uns den Heniue-geber ein
mal linzusck'auen, ?rr l'iann hatte in
seinem Eukular angezrigl. er sei ,
kommen, um in Arizona die Slandarle
deö Journal iinns aufzupflanzen. Wir
halten uns bisher geschmeichelt, die
betreffende Ztandane fei sclion aus'ge
pflanzt, aber wir waren voll guten
Willens, dem rechten Äann unter den
rechten Arm zu greisen. Wir kamen
nach Pinc Hill und fanden in dem
Heraldmann eiiun Kunden, der fein
Haar in der Mille gescheitelt und einen
wallenden Backenbart trug. Es war
ein verlaufener Herausgeber aus dem
östlichen O'ien; das hatten wir gleich
heraus. Als er uns aber gar erzählte,
cr habe in den legten zehn Jahren die
Riibenzuckerflatisli! für da? Ackerbau
bureau besorg! und Aliszehrungsheil
niiltelanzeigen verfaßt, müssen wir
unser Erstaunen vcrralhen haben, denn
er fragte uns, ob wir Zahnschmerzen
Hätten. Wir hallen sogar sehr starke
Zahnschmerzen.
Wir fraglen darauf Mr. Haskell, ob
er das eine Ende eines ilievolvers vom
anderen unterscheiden kennte, und er
meinte ja," wenn cr seine Augen
gläser aufgeseilt hclc und die Nacht
nicht zu dnnkel sei. Wirerivähnien das
Pokerspiel, und er bekannte, daß er
daS Wort bereits gedruckt gelesen habe,
aber er hatte niemals dessen Erklärung
nachgeschaut. Wir versuchten ihm die
selbe mit einigen Worten zu geben,
aber er zeigte keinerlei EnthttsinsmuS.
Verschiedene Abschnitte in seiner
ersten Ausgabe waren uns einer nähe
ren Erklärung bedürfkig erscliienen und
so fragten mir ihn, was er thun würde,
falls ein Besucher begänne, Skandal zn
machen und das Zifferblatt seiner
OffieeuHr als ) iel scheide zu benutzen.
Er antwortete sehr liebenswürdig, er
würde versuchen, die Stimmung seines
Besuchs durch Worte der Milde zu be
fanftigen. Er fei nach dem Westen ge
kommen, mit dem Frieden im Herzen,
und er glaube fest, daß ein kleines Üind
einen Löwen am Ohr führen könne. Er
beschäftige sich weder mit Politik, noch
mit 'auchen, Kauen, Trinken oder
Fluchen nlid er sei der Ansicht, daß
ein Herausgeber, welcher einem Pferde
rennen beiwohne, nicht "die geeignete
Persönlichkeit sei, um eine Bibliothek
für eineonmagsschulc auszuwählen.
Wir können gar nicht -sagen, wie
traurig uns nm'S Herz wurde, als wir
den Mann so reden hi'iVi,'N und daran
dachten, was ihm noch bevorstünde, und
wir glauben, als wir die Treppe hin
untergingen, waren Thränen in unseren
Augen. Im Hauogang unten begeg
neten wir einem bedenklich drein
schauenden Burschen mit einem Schieß
prügel im Gürtel ; zehn Schritt weiter
einem zweiten. Um die Ecke stand ein
Enthusiast mit einem Revolver in der
einen und einem Bvtviemesser in der
anderen Hand; jedesmal wenn er sich
in die Höhe reckte, heulte er förmlich
nach Blut. ES hat uns nachträglich
manchmal geschienen, als wäre eö
unsere Pflicht gewesen, die Stiegen
wieder hinaufzuklettern und dem weich
herzigen Kollegen einen unserer Revol
ver zn pumpen, ihm das Spiel des
Drückers und den Ziveck der Patronen
zu erklären. Wir haben es verabsäumt.
Wir ahnten, was kommen würde, und
wir waren kaum außerhalb der Stadt,
als auch schon, wie cö scheint, der
Spektakel losging.
Bergangellen Tienstag kam Joc
Wheeler, ivelcher ant Eherry Ereek nach
verlaufenen Maulthieren gesucht hatte,
nach der Stadt zurück und benachrich
tigte nnS, daß er dort im Dickicht einen
wilden Mann gesehen habe. Wir hat
ten eine dunkle Empfindung, daß der
wilde Mann und unser Rübenzucker
und AuSzehrungskollegc ein und die
selbe Person sein könnten, und ohne
weiter darüber zu sprechen, sattelten
wir und ritten hinaus. Nachdem wir
nun mindestens eine Stunde das Ge
büsch durchstreift und mit der ganzen
Kraft unserer Lunge gerufen hatten,
kroch endlich der wilde Mann aus
einem hohlen Baumstamm hervor und
richtete sich in die Höhe. Wir hatten
einige Mühe, in ihm den Herausgeber
und Eigenthümer des eingegangenen
Pine Hill Herald" zu identifizircn.
Er war schwach und abgemagert und bei
nahe nackt. Die eine Schulter ging ab
wärtS, die andere in die Höhe; er war
schielaugig geworden und seine Knie
stotterten. Einige Haare waren ihm
noch übrig geblieben, aber sie waren
nicht mehr pomadisirt und in der
Mitte gescheitelt, und sein wallender
Backenbart sah auS wie ein Stück
Prairicland, über das eine Stierheerde ,
hinweggestampft. Er erkannte uns und
läclxlte ganz zuckersüß; wir aber fetzten
ihn hinter uns aus unser getreues
Maulthier und stellten keinerlei Fra-,
gen. j
Zu Hnnie angelangt, brachten wir
Mr. Haslell in unserem Schlafzim
wer unter und ließen den Arzt holen.
Glücklicherweife waren keine Knochen-
brüche zu konftatiren, aber man sah,
daß ihn mindestens sechs bis sieben i
Mann in Behandlung gehabt haben '
wußten. Räch dem Bericht des Doktors
begannen wir, ihn zu füttern, was unö
den Rest des TagcS über in Anspruch
nahm. Dann schlief cr ."2 Stunden !
ohne Unterbrechung und als er erwachte, !
hatten wir einen neuen Anzug für ihn
bereit. Benchiedene Male waren wir
versucht, Mr. Hastell zu fragen, wie
eigentlich sein Besinistigungsshstem
arbeitete, als die Kerle die' Treppe
ierauilamen, und wann er die ziveite
Nummer dcö Herald" herausgeben
erde, aber eine innere Stimme hielt
uns davon ab.
Manchmal auch schien et, als ob
Mr., Hastell uns etwas über Pine Hill
mitzutheilen wünschte, und ein Mal
oder zwei Mal nahm er unser Poker
spie! in die Hand und mischte die ar
ten, alS wollte er uns dadurch andeu
ten. daß er gerne das Spiel lernen
würde. Wir reagirten ntdeß darauf
nicht. Gestern steckten wir S5 in seine
Westentasche, gaben ihm einen alten
ungeladenen Revolver in die Hand und
brachten ihn aus die Straße. Sobald
er dort das Gleichgewicht bekommen
hatte, kehrten wir ihn dem Osten i
und deuteten nach der ,u"nte. Er ver
stand unö und ging. So wird er wan
dern, bis er wieder in feinem Ackerbau
bureau ist und an feinen Statistiken
weiter arbeiten kann. )n späteren
Iahren wird er dann ab und zu von
Arizona sprechen hören und wird eine
dunkle Erinnerung an Pine Hill, den
Herald", den Redakteur des Kicker"
und geschwollene jvüße haben, aber die
Erinnerung wird eine so schwache fei,
daß er nicht sagen kann, ob er die Ge
schichte gelräumt oder in einem seiner
eigenen SchwindsuchlSeirkulare gelesen
hat.
11 c b e r eine neue Er sind u ng
im Pofkwefen schreibt man aus
Ehiaego : In der Privaloff ice des hie
sigen Postmeisters war dieser Tage eine
neue Erfindung ausgestellt, die nach dem
Urtheil der Sachverständigen sehr privT
tisch ist. Es handelt sich dabei um einen
Briefkasten, der mit einer elektrischen
Batterie in Verbindung steht und in
der Weife arbeitet, daß in dem Kasten
selbst sowohl, alö auch in der Wohnung
des Adressaten, an dessen Hausthür ein
derartiger Kasten angebracht ist, elek
Irische Glocken ertönen, sobald der
Briefbote den Deckel des Kastens hebt,
um demselben die Postsachen anznver
tränen. An dem Kasten befindet sich
auch ein Knopf für eine elektrische HauS
glocke. Drückt man denselben, so läutet
die Glocke im Briefkasten und ebenso
die in der Wohnung Desjenigen, den
man besuchen will, und das Läuten der
Glocke im Brieflasten zeigt dem Be
fucher an, daß feine Anmeldung anch in
der Wohnung gehört wird. Der Kasten
kann an irgend einem Hause benutzt
werden, das bereits sein elektrisches
Signalsystem hat ; er braucht nur ent
sprechend eingeschaltet zu werden. Ein
großer Vortheil desselben ist auch der,
daß er sich bequeni mit jedem elektri
scheu Einbrecheralainl in Perbindung
bringen läßt und dann im alle eines
Einbruchs das Alarmsignal aus dem
Briefkasten nach der Straße hinaus er
tönen läßt. Der Erfinder dieses elek
irischen Briefkastens ist ein Ehieagoer
Namens Beld'en.
Die N ä h m a s ch i n e als I u -b
i l a r i n. Kürzlich iraren es 0 Jahre,
seit eines der nützlichsten und weitver
breitetften Gerälhe, die Nähmaschine,
erfunden wurde. Der Erfinder war der
in Wien ansässige, aus Knfftein in
Tirol gebürtige Schneidermeister Mn
derSperger, der nach siebenjährigen Per
suchen ein Triebwerk konstruirte, das
alle Arbeiten der Nähterei mit einer
die menschliche Handarbeit bei Weitem
übertreffenden Schnelligkeit und Ge
nauigkeit verrichtete. Kaiser Franz er
theilte dem Manne sofort ein ans
schließliches Privilegium. Anfangs
nähte und schlang die Maschine mir in
gerader Linie, im Jahre 1817 machte
MaderSperger sie aber auch für krumme
Linien fähig. MaderSperger theilte das
Loos fast aller Erfinder feiner Zeit ;
er wurde nicht reich an seiner Erfin
düng, sondern eS blieb Anderen vorbe
halten, daraus den Nutzen zu ziehen.
Abgekochte Böden. Wenn an
den Werften der Zuckerraffinellen sich
die Nothwendigkeit der EWneiung der
Holzböden ergibt, fowikvM alte Holz
nicht etiva weggeworfen oder verkauft,
fondern man bringt es nach der Rafft
nerie, wo die mit Zuckerstvff gesättig
ten Bretter gekocht und durch weitere
geeignete Behandlung ihrer Süßigkeit
entledigt werden. Die. Prozedur des
Raffinirens ist übrigens eine so sorg
fältige, daß man vor dem solchermaßen
gewonnenen Zucker kein Grausen zn em
pfinden braucht. Die Raffinerien aber
machen bei der Geschichte einen ganz
hübschen Profit.
Hausknechtörache. Nicht allen
Reisenden in Deutschland dürfte be
kannt sein, warum manche Reisekoffer
oder anderes Gepäck auf der Reise mit
drei Kreuzen aus Kreide bezeichnet wer
den. Dies hat folgende Bewandtniß:
Erhalten die Dienstboten eines Hotels
von Reisenden kein Trinkgeld, so wird
das betreffende Gepäck also bezeichnet.
Die Portiers der ganzen Welk kennen
diese Zeichen, behandeln demgemäß das
Gepäck und verladen es so, daß die Be
sörderung manchmal verzögert wird.
Vom B l i tz erschlagen wurden
zu Rochester, N während eines hef
tigen Gewittersturmes die Kinder des
Deutschen Lorenz Ritter, die 13jährige
Laura und der kaum zwei Jahre alte
Lorenz. D ieselben hatten Schutz unter
einem Baume gesucht. Plötzlich schlug
der Blitz in diesen und tödtete beide ,
Kinder auf der Stelle.
E i n e Katze über den ZI e g
laufen und dabei einen HochzcitSzug
kreuze zu sehen, galt bei den allen Rö
mern für ein sehr schlcchlcs Vorzeichen,
als ein sehr gnkcS aber, wenn man am
HochzcitSabcud eine Katze niesen hörte.
A4 dem Apachenlaiidc.
Einem Privalbriete aiis ,vrt Bowie.
1iri., entnehmen irir die folgende
iiiteressaiue ?!i;;e: .Als ich erst Hier
ankam, fuhr mein Freund nach Wiicor.
Er beabsichtigte, in '.'ucy zu iiln-inach
ten, um am mulmen Morgen in aller
Frühe abfahren zu h't!i',ei, ,-ud machte
fich deshalb schon am Abend vorher ans
den Weg. Wahrend der -)UA;t horte er
drei Schusse und in der Meinung, daß
jemand auf , Skunks' schieße, lüm
merke er sich nicht weiter darum. Maiiin
war er aber am nächsten Morgen eine
halbe Meile von LtieN entfernt, als er
auf einen Merikaner fließ, der einen
Schuß durch 's Bein erhalten hatte uud
dem nebenbei auch noch der Hiiftkuochen
gebrochen war. Er erzählte, daß er in
der Nacht mit zwei auderenMerikanern
von Dos Eabafvs gekommen fei, die
mit einander in Streit gerietheil und
schließlich ohne jegliche Veranlassung
aus ihn schössen. Nachdem mein Freund
dem unglücklichen Manne Wasser ge
holt hakte, mußte er von Lucy noch
einen Mann besorgen, um den Verwun
deten auf feinen Wagen zu heben. Er
fuhr darauf mit ihm nach Wileor und
lieferte ihn den Eouutiibehöiden aus.
Diese brachten den Verwundeten nach
einem E'orral und nach einigen Stunden
war der Mann todt. Die Behörden
sandten meinem Freund darauf eine
Vorladung nach Tuefon für die nächste
Woche. Die Reise kam ihm aus K ist
zu stehen, er erhielt jeooch keinen Eeut
zurück, sonder wurde bedeutet, eine
Rechnung bei der Eountubehöide im
Betrage von 51.', einzureichen; von
einer Vergütung nir die Beförderung
nach Wileor war keine Rede und ob er
die erhallen wird, ist noch sehr
fraglich.
kaum von incfnii zurückgekehrt,
mußte mein Freund ach Fort Bowie.
Er ließ diesmal feinen 'Wagen zu Hanfe
und sattelte eiu Pferd. Unterwegs sieht
er einen Mann im Bowie Canon, der
nicht einmal mit einem Hemd bekleidet
ist und ihm znwiilkt nnd ruft, still zu
halten. Mein Freund denkt nicht anders,
als daß der Mann verrückt ist, erfährt
aber bald, nachdem er dem nahezu Ver
schmachteten einen Truul ergeben hat,
daß der Apachenhänptling Kid mit zwei
anderen Indianern ihm vor zwei Tagen
auf dem Wege von San Simon begeg
net und ihm jedes Stück Zeug vom
Leibe gezogen.
Sein Pferd, feine Büchse und die
Stiefeln nahm Kid selbst, in das Zeug
theilte fich feine Gefährten. Da Kid
ihn kannte, schenkte er ihm das Leben.
Mein guter Freund brachte den Mann
nuch einer Quelle nnd meid. die Ge
schichte im Fort, worauf ein Fuhrwerk
nebst Kleidung zur Stelle geschickt und
der Mann hier in 's Hospital gebracht
wurde, um die Hautblafen heilen zu
lassen, die ihm die Sonne eingebrannt
hat.
Das find so kleine Abenteuer, wie
sie hier häufig vorkommen. Wer solche
liebt, der möge nach Arizona auswan
dern." Blitzschlag und lebende
Bäume. ES wird noch vielfach be
zweifelt, daß der Blitz lebende Bäume
entzündet. Folgende von einem Fach
manne gemachte Beobachtung spricht
jedoch für die Thatfache. An einer 0
jährigen, "0 Meter hohen Fichte hatte
der Blitz die Stammrinde des Gipfels
auf eine Strecke von 4 Meter nnd
ebenso eine Anzahl von Aeslen im Gip
fel verkohlt nnd theils so verbrannt, daß
sie die Radeln verloren. . Die verbrann
ten Aeste befanden fich auf der Seite,
an welcher der Blitz seinen Weg nach
unten genommen hatte. Der Blitz hat
also im lebenden, benadelten Gipfel
gezündet, die so eniflandene Flamme
hat ihre Umgebung verbrannt, bis das
Feuer, wahrscheinlich in Folge des
Gewitterregens, bald wieder erlosch.
Die neueste Equipage des
deutsch en K a i s e r ö. Der Kaiser
bereitete dieser Tage seinem Gaste, dem
König von Sachsen, eine ganz eigen
artige Ueberraschung. Der Wagen,
mit dem der Kaiser den König vom
tentralbahnhof abholte, war im In
nern sowohl als nach Außen hin durch
elektrische Flammen tageshell erleuch
tet. Aber uicht nur die Equipage, auch
die Pserde, die sie zogen, erstrahlten
von elektrischem Licht, das an den Ge
schirren angebracht war. Die Fahrt
durch die belebten Straßen machte aus
die dicht gedrängten Zuschauer einen
festlich - märchenhaften Eindruck. Die
Erleuchtung geschah mittelst Akknmula
toren. Das größte Kreuz derWelt
fleht in dem Golden Gute Park zu
San FraneiSeo als Andenken an den
ersten christlichen Gottesdienst in den
Ver. Staaten im Jahre 1597. Das
Kreuz selbst ist Nj Meter hoch und
ruht auf einem viereckigen Unterban
von fünf Metern im Quadrat und zwei
Metern Höhe. Seine vier Anne wie
gen zusammen 95,260 Kilo und enthal
ten 10 Steine, die die größten Fels
blöcke der EheopS-Phramide übertref
fc. Der .neueste Rekord heißt
Huhn-Rekord" und wurde von dem
Küchenchef eines Restaurants in Frank
furt a. M. geschaffen. Der Chef wet
tete nämlich mit einem Kollege, er
werde innerhalb zehn Minuten ein
Huhn schlachten, rupfen, braten, tran
chiren und eßfertig auf die Tafel brin
gen. Er brauchte aber nur die Hälfte
Zeit: in zwei Minuten war daS Huhn
geschlachtet, gerupft und auSaenommen.
in weiteren drei Minuten gebraten und
ttanchirt.
Ten o ZpieL
Ueber daS Aller und den Ursprung
der reinen Verstand!?' piele" - deijeni'
gen Spiele, bei welchen die Berech
nung allein über den Erfolg enischeidet
ist bisher ein endgiliiges Ergebnis
noch nicht festgestellt worden. 'Viele
verlegen die Erfindung dieser Gatt um,
Spiele in eine Zeit, welche Iahitau
sende von dem ufere trenne. Andere
erst in dr Anfang des Millelalters.
AIS unbestritten kau wohl gelten, daß.
die hervorragendsten Berechmiiigsspiele
auS dem Orient stammen und von dort
in das Abendland vei pflanzt worden
sind. Wir Oeeidentalen kennen als die
obersten reinen Verflandsfpiele" das
Schach und das Damespiel und nur
Wenigen ist daö auch nach England ein
gewanderte Go Spiel, das ohne Frage
den oben genannten Spiele wegen
feinen scharffinnige ikoiubinationeil
zugefeilt werden mag, und dessen Ge
bmtslmid China ist, bekannt. Wir
glaube, daß das alte und gegeuwäitig
auch im Inselreiche iu Uebung stehende
Brettspiel viele unserer Leser, so
iiamenllich die Freunde des edle
Schach, nSt dem es viel Aehnlichleit
hat, inleressiren dürste, und biete im
Nachstehenden eine gedrängte Darstel
lu:,g desselben.
Das Go Spiel winde viele Jahr'
Hunderte vor dem Schach, sogar mehr
als ::ooo Jahre vor deut jetzigen
Schach, zwischen .".'0 und 1710 v.
Chr. in China erfunden und vor etwa
1100 Iahren in Japan eingeführt, wo
es zu weit größerer Ausbildung ge
langte, als im Mutteilaude. Das
Weit (" (in China heißt da Spiel
ki") ist nur diesem Spiele eigen
thürnlich, also fc'iiem anderen Be
griffe entlehnt. In Japan spielt
leder Gebildete Ga, die Meiste sitzen
tagelang a einer Partie, spielen i!4
S künden niiniilerbrochen, umgeben von
einer stattlichen Corona hierzu beson
derö Eingeladener und überlegen an,
manchem Zuge eine Stunde. Alles
wie beim Schach. Gespielte Partien
wiederholt der Go Meister noch nach
Wochen aus dem Gedächtniß. Bis zum
Jahre I8! bestand n Japan eine
vom Staate unterstützte Go Akade
mie." Seit etwa 300 Jahre unter
scheidet man die geübteste Spieler
nach neu Rangstufen (Klassen), so
daß der absolut beste Spieler nennten
Ranges ist. Man darf fich jedoch unter
einem Spieler erster Klasse nicht etwa
einen Anfänger vorstellen, vielmehr
gehört Talent und langjährige Uebung
dazn, diesen untersten Rang einnehmen
zu können. Ein Spieler neunter
Klasse heißt K u dang, auch Me-schn
oder Mestn ( berühmter Mensch).
Die Literatur des Go ist in Japan eine
besonders reichhaltige. Die daselbst
erschienenen Werke enthalten Partien,
die Theorie der Eröffnungen und der
Endspiele, Aufgaben und die Geschichte
dieses Spiels.
Die größte d e u t f ch e E i ch e.
Nicht weit von dem östlichen Parkthor
von Cifenberg im böhmischen Erzge
birge fleht bei den Häuser vonUlbers
dorf eine Eiche, die, etwa in Knichöhe,
über ihre stark ftammartig hervortreten
den Wurzeln gemessen, einen Umfang
von rund l:l Meter besitzt. In Brust
Höhe, wo gewöhnlich große Bäume durch
Umklaftern gemessen zu werden pflegen,
hat sie noch einen gut 10 Meter starken
Umfang. Deutschlands stärkste Eiche ist
ans dem Rittergute Kadien am Fri
scheu Hass in Westpreußen. Da dieselbe
einen mittleren Stammumfaug von
9.ü0 Meter hat, so ist die Eifenberger
Eiche nicht nur die größte Eiche Boh
meuS, insbesondere ,Deutfchböhmens,
sondern, wenn man mit sprachlichen
nnd nicht mit politischen Grenzen rech
net, die größte und stärkste deutsche
Eiche. Sie ist nicht hohl, wie die Eiche
zu Kadien, in welcher :jf elf- bis zwölf
jährige Knaben leicht Raum fanden.
Die 'stärkst? slavische Eiche dürfte wohl
die in dem bosnischen Dorfe Hraneoviet
bei Travnik fein ; dieselbe hat einen
Umfang von etwas über l i Meter, ist
hohl und war erst ausgefüllt, nachdem
U steirifchc Infanteristen nach Ablegen
der Rüstung in ihr Platz genommen
hatten.
Folgenden liebevollen
Nachruf widmet die amtliche Pe
kinger Zeitung" einigen gefallenen
Größen" : Von den Ehing tangS (Direk
toren lnit dem dritten Range und dar
unter), die nach Beendigung der Prü
fung und Berichterstattung über die
Qualifikationen zur Audienz borge
führt find, wird Chn fhen von der
Aufsichtsbehörde über die Erziehung
des Kronprinzen (Ehaufhih-fu), weil
er körperlich hinfällig nnd geistig unbe
deutend ist, Ehangyn vom kaiserlichen
Marftallamt, der fein Amt vernachläs
figt, und Enching, Studienrath im
Hanlin hüan, der im Rufe eines ordi
nären Menschen steht, unter Belassung
ihres Ranges verabschiedet. DieUebri
gen haben ihre bezw. Aemter wieder
anzutreten.
Zu den unprofitablen Er
findungen zählt ein Erdglobus,
der, in einer kleinen dunklen Werkstätte
mit einem trüben Schaufenster in New
?)ork aufgestellt, sich beständig um seine
Äre dreht und so den Anbruch deS Tages
und der Nacht für die verschiedenen
Gegenden der Erde anzeigt. In der
Werkstätte sibt auch der Erfinder Tag
I für Tag, anderer Leute Wand- nnd
. 7 ,i iCf i.
.iiiajLiiiuiuu iiijuiuua'. vji uiiii
auf den Globus das Patent schon seit
beinahe 20 Jahren, aber bis jetzt hat
.ihm dasielbe noch keinen Gewinn ge
bracht.